Destabilität, Durchleuchtung und politische Ästhetik

Mona Hatoum und Rémy Markowitsch im KINDL

Dunkelgraue Metallstreben, zusammengesetzt zu einer riesigen Struktur, abweisend im ersten Moment. Dann fängt diese Struktur an zusammenzubrechen, und es entsteht plötzlich etwas sehr Fragiles. Dann stabilisiert sie sich wieder, es folgt der nächste Zusammenbruch.

Fragil existent.     Foto: Jens Ziehe

Das fast neun Meter hohe gerasterte Objekt erinnert an ein im Bau oder Rückbau befindliches Gebäude. Die Installation »All of a quiver« (Alles ein Zittern) von Mona Hatoum im 20 Meter hohen Kesselhaus des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« »verweist auf die Umwälzungen der Gegenwart und unsere prekäre und fragile Existenz«. Balance und Zusammenbruch sind wichtige Inhalte ihrer Werke.
Hatoum wurde 1952 in Beirut geboren, floh während des Bürgerkrieges nach London, sie lebt und arbeitet dort. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit Migration, Exil und Politik. Destabilität, Durchleuchtung und politische Ästhetik weiterlesen

Der schönste Tag

Ausstellung rund ums Thema Hochzeit im Museum Neukölln

Zu den Klängen des Hochzeitsmarsches schritten Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Kulturstadträtin Karin Korte zur Tat und durchtrennten das Band, das den Eingang zum Ausstellungsraum versperrte. Damit eröffneten sie die neue Sonderausstellung im Museum Neukölln »#Der schönste Tag – Hochzeit in Neukölln«, die sich mit der Frage beschäftigt: Ist die Hochzeit noch zeitgemäß oder ist sie es gerade wieder?

Der Füller der 10.000 Ehen.      Foto: mr

Die Besucher treten ein in ein begehbares Fotoalbum, das Einblicke gibt in die unterschiedlichen Facetten der Hochzeit – vom ersten Kuss bis zur Goldenen Hochzeit. Neuköllner Paare haben dem Museum dazu nicht nur über 150 Fotos aus ihren privaten Familienalben zur Verfügung gestellt, sie haben auch von ihren persönlichen Hochzeitserlebnissen erzählt. Die daraus entstandenen Hörstücke können sich die Besucher in der Ausstellung anhören.
Ausgewählte Objekte aus der Sammlung des Museums Neukölln wie der Füller eines Neuköllner Standesbeamten, der über 10.000 Ehen geschlossen hat, oder eine Hochzeitstruhe ergänzen die Ausstellung. Der schönste Tag weiterlesen

Starke Frauen im Rathaus Neukölln

»Was die Afghaninnen uns zu sagen haben…«

Seit der Machtübernahme der Taliban vor über einem Jahr sind afghanische Frauen und Mädchen mit Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert und fast aus dem öffentlichen Leben verschwunden.

Foto: mr

Aus Anlass des »Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen« wurde die Wanderausstellung »Was die Afghaninnen uns zu sagen haben…« in der ersten Etage des Rathauses eröffnet. Die Ausstellung stellt fünf afghanische Fotografinnen vor, die wegen ihrer Arbeit verfolgt, misshandelt und ins Exil getrieben wurden.
Am Abend fand in der Programmschänke »Bajszel« ein Podiumsgespräch statt, in dem die Fotografin Tahmina Alizada, die Rapperin Ziba Hamidi, die Journalistin Lailuma Sadid und Rebecca Schönenbach vom Verein »Frauen für Freiheit« über ihre Erfahrungen mit persönlichen Angriffen, die sie zur Flucht veranlasst haben, und ihre Wünsche an die westlichen Gesellschaften sprachen.
»Die Taliban wollen die Identität der Frauen vernichten«, sagte Lailuma Sadid. Sie rief dazu auf, trotz aller anderen Krisen die afghanischen Frauen nicht aus dem Blick zu verlieren.
Rebecca Schönenbach warnte vor Kulturrelativismus. Die vom Ausland finanzierten Koranschulen sorgten auch hier dafür, dass Frauen sich nicht frei im öffentlichen Raum bewegen können.

mr
Die Ausstellung endet am 10. Dezember, Bilder von Tahmina Alizada sind auch im »Bajszel«, Emser Str. 6 zu sehen.

Die Diversität der Ausbeutung

Ein Versuch, Antirassimus auf eine marxistische Basis zu stellen

Sehr fundiert und gewagt zugleich gehen acht Autorinnen und Autoren daran, Karl Marx und seine Kapitalismuskritik zu aktualisieren. Dabei setzen sie sich kritisch mit bestehenden wissenschaftlichen und politischen Ansätzen ausein­ander, die dem aus ihrer Sicht vorherrschenden Strömungen des Antirassismus zu Grunde liegen.
Diese Aktualisierung der Theorie und Methodik von Karl Marx geht weiterhin davon aus, dass der Kapitalismus als Warengesellschaft auf der Produktion von Mehrwert durch die Arbeiterklasse basiert, und damit auf Ausbeutung. Durchgängig wird ebenso der Begriff der Überausbeutung verwendet. Nur auf dieser Basis sei es möglich, gemeinsame Kämpfe der Arbeiterklasse gegen die Vorherrschaft des Kapitalismus zu organisieren. Der Klassenbegriff wird weiter gefasst als im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert, die arbeitende Bevölkerung hat sich um Intellektuelle erweitert, die der Kapitalproduktion und -verwertung unterliegen. Die Diversität der Ausbeutung weiterlesen

Atemlos durch die Nacht – Teil 2

Quarantänestation kommt für manche Obdachlose zu spät

»Haste das von Manne gehört?«
Manne? Hm. Ich überlege angestrengt, wer das sein könnte.
»Man, Manne kennste! Streunt immer am Bahnhof rum, rotes Base­cap, blau-weiße Trainingsjacke, hängt oft mit Rosi und ihren Leuten ab.«
So langsam bekomme ich ein Bild. Hab ihn manchmal gesehen, die Sympathiefunken waren aber nie übergesprungen. Armer Tropf. Wie wir alle.
»Wat is’n passiert? Erzähl doch endlich und quatsch nicht lang rum.«
»Der ist tot.« Er schaut mich herausfordernd an, Gefallen daran findend, dass er mehr weiß als ich. »Nun sag schon!«
»Viel weeß ick och nicht. Hatte ihn vor vier Wochen abends unter der Brücke gesehen. Sah nicht gut aus. Hatten ein bisschen gequatscht. Er sah beschissen aus, hat gehustet wie Sau. Er meinte, er hätte sich infiziert, wisse aber nicht wohin.«
Ich denke über das Gesagte nach. Seit ein paar Tagen erst gibt es eine Quarantäneeinrichtung für Obdachlose. Das habe ich den U-Bahn- Fernsehern entnommen.
»Gestern habe ich Rosi getroffen. Hat mir erzählt, dass Manne weg ist. War wohl elendig zum Schluss. Eines Morgens hatte ihn ein Radfahrer gefunden.«
Ich schüttle den Kopf betrübt und überlege, ob er noch leben könnte, hätte man früher eine Quarantänelösung gehabt.

mg

Punkte und Perspektiven

Der »SV Tasmania« sendet wieder positive Signale

Ausgerechnet im trüben November kehrte die Hoffnung bei Neuköllns bestem Fußballverein wieder zurück. Zur Erinnerung: Als Absteiger aus der Regionalliga war der »SV Tasmania« zwar mit einem Auftaktsieg in die neue Saison der NOFV-Oberliga Nord gestartet, hatte aus den folgenden zehn Spielen dann aber ganze zwei Punkte geholt.

Tasmania (blau) doch nicht zu stoppen?       Foto: Hagen Nickelé

Das 0:0 in Fürstenwalde Anfang des vergangenen Monats half dann zwar nicht unbedingt weiter, war aber zumindest keine Niederlage. Im Heimspiel gegen die ebenfalls angeschlagene »TSG Neustrelitz« ging es also endgültig um den »Neustart« – doch Tasmania geriet schon im ersten Durchgang in Rückstand. Zum Glück bereiteten die Gäste, die vom ehemaligen »Tas«-Trainer Thomas Franke gecoacht werden, mit einer völlig missratenen Rückgabe vor der Pause den Ausgleich für die Gastgeber selber vor. Nach der Pause waren die Mecklenburger bei Tasmanias 2:1 erneut nicht richtig im Bilde – der Rest war dann ein Lehrbeispiel für Sportpsychologen. Am Ende fertigten die Neuköllner den Gegner mit 5:1 ab und trafen dabei nur einmal weniger als in den zehn Partien zuvor zusammen. Punkte und Perspektiven weiterlesen

Basteln mit Rolf

Weihnachtswichtel

Das Fest naht und Weihnachtsbasteleien stehen vielleicht an. Dieses Jahr ist es ein (Weihnachts-)Wichtel, der aber auch eine ganzjährige Deko sein könnte. Wir benötigen zwei Holzbrettchen, einen etwa 5 mm starken Hartfaserplattenrest, ein dickeres, schon gehobeltes Echtholzbrett, eine Säge, Sandpapier, rote, weiße und schwarze Farbe, einen Pinsel, Klebstoff und Lust zum Pfriemeln.
Mein Brettrest maß 15 mal 20 cm und war 15 mm dick. Wie auf dem Bild zu sehen, wird nur die Mütze ausgesägt. Nach dem Glätten der Sägekanten (Sandpapier) wird die Mütze mit Rot, vorn wie hinten, gemalt. Mit Weiß wird dann auf einer Seite ein Bart gemalt, und darauf kommen nach dem Trocknen mit Schwarz die Augen, die Nase und der Mund. Der Hartfaserplattenrest wird dem Wichtel untergeklebt, damit er sicher stehen kann.
Bei Fragen: rolf@kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Diebin aus Versehen

Es gibt diese Menschen, denen nicht anzusehen ist, dass sie versehentliche Diebe sind. Eine solche Person befindet sich in meinem Umfeld. Es ist Josi, die ich von Herzen gerne habe.
Wir sind beide Raucherinnen. Josi verwendet zum Drehen ein Zigarettenpapier, bei dem oft mehrmals die Zigarette ausgeht. Bei dieser Gelegenheit leiht sie sich meist mein Feuerzeug. Nach dem ersten Anzünden legt sie es wieder zu mir. Dann redet sie. Beim Reden fällt ihr auf, dass ihre Zigarette wieder ausgegangen ist. Petras Tagebuch weiterlesen

»Drinking Money«

Geld trinken oder Geld geben?      Zeichnung: Josephine Raab

Über Tip und Trinkgeld

Geld klimpert und schillert. In der Gastronomie beispielsweise. Dort führt es plötzlich ein Eigenleben, zumindest wenn ein gängiger Begriff ins Englische übersetzt wird. Aus »Trinkgeld« wird »Drinking Money«, in doppelter Bedeutung also Münzen und Scheine, die trinken.
Diese Interpretation ist wahrscheinlich aus der Verlegenheit einer notwendigen Erklärung erwachsen. Das englischsprachige Berliner Online-Magazin »Berlin Logs« bemüht sich, ankommenden Menschen bei der Alltagsorientierung behilflich zu sein. Wie verhält man sich in der Gastronomie, wenn es um »Tip« geht, also »Drinking Money«? »Drinking Money« weiterlesen

Outdoor-Corona

Wohnungslose Menschen, die sich mit Corona infizieren, haben immer noch keinen Zugang zu geschützten, warmen Aufenthaltsorten. Die Furcht vor Ansteckung ist verständlich, die Ausgrenzung nicht.
Artikel 2, Absatz 2 unseres Grundgesetzes besagt dazu: »Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.« Ach, und Wohnungslose haben diese Rechte nicht? Sie sind Menschen!
Wir diskutieren im Rahmen der kommenden Hitzewellen über in der Stadt verteilte Kühlzelte. Warum werden keine Krankenzelte für coronainfizierte Menschen ohne Wohnung aufgebaut?
Schön wäre, wenn Politik und Wirtschaft sich mal zusammensetzen würden und nicht nur über Privatisierung im Gesundheitsbereich berieten. Wenn schon »Housing First« schwer machbar ist, muss wenigstens »Health First« umzusetzen sein!

Beate Storni

Barrierefreie Gehwege und größere Baumscheiben

Umbau der Weisestraße beginnt

In fünf aufeinanderfolgenden Bauabschnitten finden seit dem 24. Oktober in der Weisestraße Verbesserungen für Fußgänger und Bäume statt. Zwischen Herrfurth- und Flughafenstraße werden die Baumscheiben vergrößert und die beschädigten Gehwege erneuert.
Zusätzlich wird ab der Weisestraße in der Mahlower Straße bis zum Spielplatz der Gehweg verbreitert, barrierefrei saniert, und die Baumscheiben werden ausgeweitet. So soll in dieser engen Straße die Lebensqualität für Menschen und Bäume verbessert werden.

Biedermann buddelt.      Foto: Stephanus Parmann

Kleine Gefälle auf den teilweise verbreiterten Gehwegen sichern das Abfließen des Regenwassers in die anzulegenden Baumscheiben. Im nächsten Jahr werden dann die Fahrbahnen erneuert und komplett wasserdurchlässige Parkstreifen angelegt. Dadurch bedingt entfallen einige Parkplätze und zusätzliche Fahrradständer werden installiert.
In diesem 330 Meter langen Teilstück der Weisestraße befinden sich 30 Winterlinden, die bis zu 80 Jahre alt sind. Das ergab das Baumgutachten von 2022 für den Schillerkiez, aus dem eine Baumleitplanung entwickelt wurde, die nun umgesetzt wird. Barrierefreie Gehwege und größere Baumscheiben weiterlesen

Britz bekommt eine neue Grundschule

Nach 30 Jahren Planung kann der Bau am Koppelweg beginnen

Was lange währt, wird hoffentlich gute Penne.   Foto: mr

Seit 30 Jahren ist in Britz am Koppelweg eine Schule geplant. Der Bebauungsplan für eine Grundschule mit Sportplatz wurde bereits Anfang der 1990er Jahre beschlossen. 1997 wurde das Vorhaben wegen sinkender Schülerzahlen wieder aufgegeben. Als zehn Jahre später die Schülerzahlen wieder anstiegen, wurden die Pläne erneut aus der Schublade geholt. Da auf dem dafür vorgesehenen Gelände inzwischen Wein angebaut wurde, musste ein neuer Standort her mit neuem Bebauungsplan und neuer Ausschreibung für den Schulbau. Für weitere Verzögerungen sorgte eine bunte Gemeinschaft kleiner tierischer Bewohner wie Teichmolche, Teichfrösche und Knoblauchkröten, dazu einige bedrohte Vogelarten, die sich auf dem Areal wohlfühlten und erst einmal zum Umziehen bewegt werden mussten. Britz bekommt eine neue Grundschule weiterlesen

Über Neuwahlen und Rassismusmotive

Misstrauische Anfragen in der Oktober-BVV

Nicht nur die Berliner Schulkinder haben Probleme mit der Mathematik, auch bei den Neuköllner Linken ist da noch Luft nach oben. Diesen Eindruck macht zumindest ihre mündliche Anfrage in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 19. Oktober, in der nach dem »miserablen Ergebnis« eines elfstündigen Verbundeinsatzes von Polizei, Zoll und Ordnungsamt am 14. Oktober, an dem 100 Einsatzkräfte beteiligt waren, gefragt wird. »66.000 Einsatzstunden für 85 Anzeigen« heißt es in der Überschrift.

Einsatz.      Foto: mr

Bei dieser Stundenanzahl hätten die Einsatzkräfte 27,5 Tage ohne Pause arbeiten müssen, meinte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) – in seinem früheren Leben Mathelehrer – etwas süffisant. Zudem sei das Ergebnis nicht miserabel, sondern es sei »ernüchternd und besorgniserregend«, dass derartig viele »Verstöße gegen die geltende Rechtsordnung« festgestellt werden mussten. Über Neuwahlen und Rassismusmotive weiterlesen

»Nicht nur mein Problem!«

Stadtteilkonferenz sucht Ideen zur Entwicklung der Gropiusstadt

»Wie geht es Ihnen in der Gropiusstadt? Was fehlt, was stört?« Über diese Fragen diskutierten am 21. Oktober im Gemeinschaftshaus in der Gropiusstadt die Teilnehmer einer Stadteilkonferenz.

Wünsch dir was und Kritik.   Foto: mr

»In einer solchen Großsiedlung leben die unterschiedlichsten Menschen, da kommt es schon mal zu Missverständnissen«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel in seinem Grußwort und rief dazu auf, miteinander zu reden. Er wies darauf hin, dass sich in den letzten zehn Jahren in der Gropiusstadt vieles zum Positiven verändert habe. Das betreffe beispielsweise die Grünanlagen, die auch zum großen Teil respektiert würden.
Anschließend stellten Julia Pankratyeva von »ImPULS e.V.«, Selma Tuzlali und Thorsten Vorberg-Begrich vom Quartiersmanagement Gropiusstadt-Nord sowie Juana Schulze von der »Stadtteilkoordination in der Gropiusstadt« die Ergebnisse des Projekts »Nicht nur mein Problem!« vor, das sie gemeinsam mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt haben. »Nicht nur mein Problem!« weiterlesen

Nachhaltigkeitsfest

Nachbarn feiern zusammen

Dean sammelt.       Foto: bs

Bei Kaffee und Kuchen kamen Nachbarn und Gäste am 15. Oktober rasch ins Gespräch über die vielen Infos, die sie auf dem vierten Nachhaltigkeitsfest auf dem Vorplatz der Christoph-Ruden-Straße 5 erhielten.
Christoph Rufen, Vorsitzender des Vereins »Für ein schönes Buckow e.V.«, der erstmalig das Nachhaltigkeitsfest ausgerichtet hat und sein Verein wollen zeigen, dass es Freude machen kann, seinen Kiez sauber zu halten und für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.
Über Leitungswasser, Nachhaltigkeit, Müll und Müllvermeidung informierten der Verein »a tip: tap«, der BUND-Berlin und die Heinrich-Mann-Schule in vielen Gesprächen.
Die Tanzgruppe »Wilde Hütte«, der Rapper »OB1« und ein Umwelt-Quiz bildeten das hübsche Rahmenprogramm des Festes, das aus bezirklichen FEIN-Mitteln ermög­licht wurde.

bs

Blechlawine für die Gropiusstadt

Parkhaussanierungen gehen los

In der Lipschitzallee und im Sollmannweg sollten ursprünglich drei 50 Jahre alte Parkhäuser der »Gropiuswohnen« gleichzeitig saniert werden.
Das hätte bedeutet, dass zusätzliche 1000 Autos über mehrere Monate Parkplätze in den Straßen der Gropiusstadt benö­tigt hätten.

Marcel Hopp (6. von links) mit Anwohnern.Foto: privat

Die Anwohner befürchteten katastrophale Zustände, protestierten und wandten sich an die Politik. Marcel Hopp (SPD), Mitglied des Abgeordnetenhauses, sowie die Bezirksverordnetenversammlung und Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) nahmen sich der Sache an und setzten sich mit der »Gropiuswohnen« in Verbindung. Diese sagte zu, die Parkhäuser jetzt nacheinander zu sanieren. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten würden sogar 320 Parkplätze mehr zur Verfügung stehen als bisher.
Somit werden über die kommenden Monate jeweils »nur« 200 bis 300 Autos zusätzliche Abstellplätze in den Straßen benötigen. Wo diese allerdings sein werden, ist allen Beteiligten bisher schleierhaft.

bs

Mehr Euros für die Schwächeren nötig

Kiez und Kneipe spricht mit Falko Liecke (CDU)

KuK: Wo sehen Sie die größten Schwierigkeiten?
Liecke: Die soziale Lage im Bezirk ist desolat. Ich wundere mich manchmal, wie das in den vergangenen Jahren einfach hingenommen werden konnte. Es gibt in Neukölln 25 Plätze in der Kältehilfe, die zwischen Oktober und April jeden Tag zur Verfügung stehen. Das ist viel zu wenig. Ich versuche, da jetzt gegenzusteuern. Aber vom sozialen Anspruch der den Senat tragenden Parteien kommt an der Basis leider viel zu oft nichts an.
KuK: Was ist das Besondere in Ihrem Amt?
Liecke: Das Amt für Soziales ist eigentlich eine reine Leistungsbehörde. Es gibt Anträge auf Sozialleistungen, die werden bearbeitet. Für mehr ist das Amt eigentlich nicht zuständig. Aber allein die Bezeichnung »Soziales« führt immer dazu, dass die Menschen viel höhere Erwartungen haben. Dem versuche ich jetzt nachzukommen durch einen wirklichen Blick auf die Schwächsten im Bezirk. Das fehlte leider jahrelang. Mehr Euros für die Schwächeren nötig weiterlesen

Herausforderungen für Kultur und Bildung

Kiez und Kneipe spricht mit Bezirksstadträtin Karin Korte (SPD)

KuK: Wo sehen Sie die größten Schwierigkeiten?
Korte: Eine sehr große Herausforderung stellt die Bereitstellung von Schulplätzen für alle Schülerinnen und Schüler dar. Vor allem in Britz, Buckow und Rudow kommen Grundschulen an ihre Grenzen. Deshalb wird es bald Entlastung geben durch neue modulare Ergänzungsbauten in der Schliemann-Schule, in der Christoph-Ruden-Schule, in der Oskar-Heinroth-Schule, in der Schilling-Schule und durch den Neubau der Schule am Koppelweg.
KuK: Was ist das Besondere in Ihrem Amt?
Korte: Besonders ist, dass ich einen Bereich verantworte, in dem Bildung in allen Varianten – schulisch und außerschulisch – ermöglicht wird mit einem hohen Maß an Flexibilität und Kreativität. Herausforderungen für Kultur und Bildung weiterlesen

Der Mann hinter Rosa Luxemburg

Ein Stolperstein für Leo Jogiches

»Leo Jogiches hat stets Pseudonyme verwendet, manchmal auch mehrere zugleich. Er war der organisatorische Kopf der »Spartakusgruppe«, der auch Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Paul Levi angehörten. In der Nacht vom 9. zum 10. März 1919, während der andauernden Kämpfe der Novemberrevolution, war er in seinem Neuköllner Quartier in der Schwarzastraße 9 verhaftet worden. Jogiches war der erste politische Häftling, der in einer Haftanstalt der Weimarer Republik ermordet wurde: Hinterrücks, mit einem Schuss in den Kopf, im Untersuchungsgefängnis in Berlin-Moabit, auf dem Weg zur Vernehmung«, so der Experte Jörn Schütrupp. Der Mann hinter Rosa Luxemburg weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Mittwoch, 01.11.1922
Kartoffeln für Pferdedung. Heute hat alles seinen hohen Wert. Deshalb wird alles aufgesammelt, was herrenlos auf der Straße liegt und noch irgendwie verwertbar ist. Selbst der Pferdemist hat seine Anziehungskraft. Arme Männer und Frauen, auch Kinder, ziehen mit einem Wägelchen, mit Schippe und Besen umher und sammeln den Pferdedung auf, um ihn an Laubenkolonisten und Gärtner zu verkaufen, oder Kartoffeln und Gemüse einzutauschen.Da der Dung hoch im Preise steht, soll das Geschäft, wenn es auch nicht gerade sauber ist, ebenso einträglich wie das Papieraufsammeln sein. Die Straßenreinigung ist aber schon futterneidisch auf diese neue Art von Straßensammlern, weil sie in den letzten Jahren den Straßenkehrricht als Dung für Gemeindezwecke verbrauchte. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

»bauchhund« kämpft

Wohnmietrecht gegen Gewerbemietrecht

Das seit 2001 bestehende »bauchhund salonlabor« hat eine kräftige Mieterhöhung und die Kündigung bekommen. Über 100 Künstlerinnen und Künstler haben dort bisher ausgestellt oder performt.

Christoph Böhm bangt.    Foto: mr

Der Inhaber Christoph »Agi« Böhm auf Facebook: »Vor vier Jahren verkaufte die »Fröhlich & Haase GbR« die Häuser der Schudomastraße 36, 37, 38 und 39 in 12055 Berlin/Rixdorf an die »Albert Immo 3 s.á.r.l.« nach Luxemburg. Dies führte bei allen Bewohnern der Häuser zu immensem Chaos bei gleichzeitiger Verwahrlosung durch unterlassene Pflege. Es kam zu enormen Mietsteigerungen, nicht nachvollziehbaren Betriebskostenanstiegen. »bauchhund« kämpft weiterlesen

Einer für alle

Junge Ruderinnen benötigen Unterstützung

Seit 2015 gibt es am Teltowkanal, gegenüber vom Britzer Hafen, den Frauenruderclub Neukölln. Ihr Standort ist auch das Gelände des traditionsreichen Männerruderclubs Wiking, der 2021 125 Jahre alt wurde. Partnerschaftlich teilen sich beide Clubs das Gelände, den Wasserzugang, die Räume und auch die Trainingsmöglichkeiten.

Ruder ahoi!      Foto: rr

Dieser noch junge Frauenruderclub schaffte es bereits national wie international zu guten Platzierungen und Titeln. In diesem Jahr zum Beispiel gab es bei den Deutschen Meisterschaften schon sechs Medaillen und einige Ü23-Platzierungen bei den Europameisterschaften.
Um auch künftig weiter mitzuhalten und gleichfalls die Nachwuchstalente besser fördern zu können, braucht es weitere, wettkampftaugliche Rennbote, was derzeit der Club allein nicht finanzieren kann. Es fehlen vor allem die Einer, die besonders auch für die Aufbau- und Trainingsarbeit geeignet sind, und die kosten um die 10.000 Euro. Einer für alle weiterlesen

Drei Tage Tapas

»Marsha« zieht zeitweise in Frittierschmiede ein

Im fünften Jahr seines Kultimbisses »Style Stallone Sandwichbar« hat sich Inhaber Till Heinisch nach dem Motto »Sharing is caring« einen alten Koch-Weggefährten als Untermie­ter geholt: Immer von Samstag bis Montag residiert hier das »Marsha tapa Gastrobar Pop-up«. Dann werden über die »Style«-Leuchtschilder einfach »MAR­SHA«-Folien gezogen und, caramba, kommt es einem spanisch vor.

Bodega Neukölln Style.      Foto: hlb

Martin Schanninger, Chef de cuisine, Gastroconsultant und Foodnomade mit je einem Fuß in Berlin und Barcelona, hat im 80er-Flair des pastelligen Raumes eine neue kulinarische Heimat gefunden und serviert statt Pommes, Currywurst und Steak­sandwiches nun originelle, wöchentlich wechselnde Schmeckereien in Form von Tapas.
Schanninger, der über 20 Jahre Restaurant­erfahrung mitbringt, bereitet hier mit intuitivem Ansatz Variationen der spanischen Kleinigkeiten zu, die den bekannten iberischen Teller- und Schüsselgerichtchen stets einen besonderen Twist geben und auch »Foodporner« überzeugen dürften, so frisch und mit eigener Handschrift gemacht wie sie sind. Drei Tage Tapas weiterlesen

Reise in das Berlin vor 125 Jahren

Erinnerungen an eine zumeist noch friedliche Vaterstadt

Herbert Friedrich Witzel hat das Programm seines kleinen Neuköllner »worttransport«-Verlags um eine geschichtlich hochinteressante Preziose bereichert. Im Rahmen seiner Recherchen zum im 19. Jahrhundert in Rixdorf lebenden und auf dem »Neuen Jacobi-Friedhof« begrabenen Philosophen und Bibelkritiker Bruno Bauer stieß er auf dessen Patenkind Agathe Nalli-Rutenberg. Die 1838 auf der Fischerbrücke geborene Schriftstellerin ist die Tochter von Adolf Friedrich Rutenberg, eines Freundes von Karl Marx und Chefredakteur der »National Zeitung«. Sie war Lehrerin in Schöneberg, reiste viel durch Europa und heiratete in Italien den Römer Fausto Nalli, blieb ihrer geliebten Heimatstadt aber stets treu verbunden.
1907 schrieb sie erstmals ihre Erinnerungen an und als »Mein liebes altes Berlin« auf, 1912 folgte die verbesserte Neu-Ausgabe »Das Alte Berlin«, die nun, von Witzel aus der Frakturschrift übertragen, sanft redigiert und klug bebildert, in seiner »A&O-Reihe« (Aufgefrischte Originaltexte) und natürlich als »Buch ohne Eselsohren« eine bibliophile Wiedergeburt erlebt. Reise in das Berlin vor 125 Jahren weiterlesen

Atemlos durch die Nacht

Mit Corona gibt es keinen Schlafplatz

Ich stehe wie so oft in der Schlange zur Notunterkunft. Heute ist kein guter Tag um draußen zu schlafen. Der Wind peitscht um die Häuser und hat Regen im Gepäck. Mich fröstelt es schon den ganzen Tag, und ich bin unendlich müde und erschöpft.
Ich bin an der Reihe und ich habe Glück, es hat für heute noch einen Platz frei. Nur noch den Schnelltest, und dann kann ich mich im Zimmer einrichten und das Abendessen geniessen.
Während ich auf das Ergebnis warte, versuche ich anhand des Küchenduftes zu verorten, was es geben könnte. Es riecht nach Kartoffeln und Suppengrün. Hoffentlich was mit Hühnchen.
Ich werde aus den Gedanken gerissen. Die freundliche Mitarbeiterin kommt mit besorgtem Blick auf mich zu. Der Test ist positiv. Sie könne mir heute und die nächste Zeit keine Schlafmöglichkeit anbieten. Atemlos durch die Nacht weiterlesen

Einblicke in Müll und Werkstätten

Neue Ausstellungen in der »Galerie im Saalbau«

Der Titel »Ersatz Teile Körper« ist auf den ersten Blick ein wenig irreführend, denn bei der neuen Ausstellung in der »Galerie im Saalbau« geht es nicht um Ersatzteile für den menschlichen Körper.

Schrauber bei der Arbeit.      Foto:mr

Es geht hier eher um die Transformation von Dingen. Dabei geben die beiden Künstlerinnen Ingeborg Lockemann und Birgit Schlieps Einblicke in Welten, die sonst eher verborgen bleiben.
Ingeborg Lockemann untersucht legale und illegale Mülldeponien in Brandenburg. Berliner Abfälle landen seit jeher in Brandenburg, seit der Wende ist das Land jedoch auch Ziel internationaler Müllentsorgungen. Einblicke in Müll und Werkstätten weiterlesen

Schlimmer geht immer

Wann ist der sportliche Tiefpunkt eigentlich erreicht?

Das Trauerspiel und damit die sportliche Talfahrt des »SV Tasmania« nahm auch im Oktober kein Ende: Bis Redaktionsschluss gab es aus fünf Partien lediglich einen Punkt beim 0:0 im Nachholspiel gegen »Optik Rathenow«. Das wurde an einem Mittwochabend in den Terminkalender gepresst, wodurch das Spiel nicht auf dem Hauptplatz im »Werner-Seelenbinder-Sportpark« stattfinden konnte. Der verfügt nämlich nicht über Flutlicht, die benachbarten beiden Kunstrasenplätze jedoch immerhin über eine Trainingsbeleuchtung.

Missliche Lage – Maximilian Knorr gegen den Rostocker FC.      Foto:Hagen Nickelé

Um ein Pflichtspiel der 5. Liga zu verfolgen, eine ganze schön düstere Angegelenheit – dazu war der ohnehin nur von drei Seiten für Zuschauer zu begehende Platz entlang der einen Längsseite fast zu zwei Dritteln abgesperrt. Zum Glück hatten unter diesen Umständen offenbar nicht so viele Fans Lust, das Geschehen überhaupt zu verfolgen. Mit dem Punkt war Tasmania auch noch ganz gut bedient – seither muss man sich damit trösten, wenigstens mal wieder das gegnerische Tor getroffen zu haben. Schlimmer geht immer weiterlesen

Basteln mit Rolf

Blattschmuck

Bald wird auch das letzte Blatt gefallen sein. Wer keine Blätter rechtzeitig pressen konnte, bekommt eine Anleitung zu einem ebenfalls dauerhaften Blattschmuck. Benötigt wird ein Blatt zum Vorzeichnen, ein Bleistift, etwas Draht, ein Seitenschneider, eine Zange, Klebstoff, etwas Transparenz- oder anderes Papier auch zum Bemalen, eine Schere, Buntstifte oder Wasserfarben und natürlich Lust zum Pfriemeln.
Ein beliebiger Blattumriss wird auf Papier vorgezeichnet und mit Draht dessen Kontur nachgebogen. Wie auf dem Bild zu sehen, bildet das eine Ende des Drahtes den Blattstiel (hinten kurz umgebogen), während das andere Ende an diesem Stiel festgedreht wird. Ohne den Stiel wird der Draht mit Klebstoff bestreichen und mit Transparent- oder anderem Papier beklebt. Mein Blatt (Mitte) hat eine Seite von Kiez und Kneipe und ich verzichtete es anzumalen. Am umgebogenen Stiel kann ein Faden zum Aufhängen befestigt werden.
Bei Fragen: www.rolf@kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Brillenlos

Vor Kurzem musste ich zu meinem Lieblingsoptiker in Kreuzberg. Die Gläser waren nicht mehr gut, irgendwas stimmte da nicht. Der Optiker betrachtete die Brillengläser und fragte: »Kann es sein, dass Sie mit der Brille in der Sauna waren oder dass Sie sie zu heiß gewaschen haben?« Letzteres war der Fall. Die Entspiegelung löste sich auf, und ich konnte keinen außer mir dafür verantwortlich machen.
Wir machten einen Termin aus, an dem ich die Brille, denn das Gestell war noch in Ordnung, abgeben und nach ein paar Stunden wieder abholen könnte.
Der Tag kam und ich gab die Brille in die Obhut des Optikers. Leider hatte ich mich im Vorfeld überhaupt nicht mit der Situation auseinandergesetzt. Petras Tagebuch weiterlesen

Phantasievoll gegen den Klimawandel

Die Erde ächzt unter ihrer Bebauung.    Foto: mr

Der »Karneval für die Zukunft« zog durch Neukölln

Die Erde schaute ein wenig verdrießlich, vermutlich wegen der vielen Gebäude, die auf ihrem Mantel kein Plätzchen mehr freiließen. Um sie herum wuselten Schmetterlinge, Füchse, Eisbären und bunte Vögel, die sich tanzend zu rhythmischen Trommelklängen die Sonnenallee hinunter bewegten. Neben der riesigen Puppe des älteren Herrn mit Hut und Mantel führten weitere meterhohe Puppen, gefertigt aus Stangen, Stoffen und Pappmaché den »Karneval für die Zukunft« an, der am 24. September mit mehreren hundert bunt und phantasievoll kostümierten Teilnehmern durch Neukölln zog, um auf den Zustand unserer Erde aufmerksam zu machen. Phantasievoll gegen den Klimawandel weiterlesen

Neukölln

Neukölln ist bunt. Neukölln ist vielseitig. Neukölln ist widersprüchlich. Neukölln ist Sport. Neukölln ist Kunst.
Von Hipster-Hochburg bis kriminelles Outback sind alle Prädikate vertreten.
Eingeborene Neuköllner, ja, es gibt sie, sehen ihren Bezirk nicht durch die rosarote Brille, verdammen ihn auch nicht und möchten nirgend woanders wohnen. Es sei denn, die steigenden Mietkosten zwingen sie dazu. Neukölln ist Gentrifizierung.
Nun steigen die Energiekosten. Neukölln wird kalt.
Neukölln kann Solidarität. Neukölln rückt zusammen. Neuköllner helfen Neuköllnern.
Lasst uns gemeinsam durch die Krisen schlittern und zusammenhalten.
Neukölln ist überall!

Beate Storni

Neue Bedrohungen und Nazi-Schmiereien

Hakenkreuze auf Informationstafel in der Hufeisensiedlung

In Neukölln mehren sich in letzter Zeit wieder nächtliche Aktionen von Neonazis. Hakenkreuze werden gut sichtbar geschmiert. Auf der Schillerprormenade wurde eine viel genutzte Tischtennisplatte auf diese Weise besudelt, noch härter traf es eine Infosäule in der Hufeisensiedlung.

Schmierereien.   Foto: Eisern Hufeisen

Dazu heißt es in einer Pressemitteilung: »Am Wochenende entdeckte eine Bewohnerin an der Infosäule der Anwohner*inneninitiative »Hufeisern gegen Rechts« in der Hufeisensiedlung eine großflächig angeschmierte Nazi-Drohung. Unter einem ca. 30cm x 30cm großen Hakenkreuz war ein Din A 1-großes Info-Plakat zur Geschichte der Hufeisensiedlung mit der Parole »Wir sind überall« und den Kennzeichen von SS und SA in Runenschrift besudelt worden. Neue Bedrohungen und Nazi-Schmiereien weiterlesen

BVV lässt Energie sparen

Feste gegen wilden Müll

Wie reagiert der Bezirk auf die Preisexplosionen bei Strom und Gas, wie wird der Energieknappheit entgegengewirkt, und wie werden Haushalte unterstützt, die ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen können? Mit diesen Themen befassten sich verschiedene Große Anfragen in den beiden letzten Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) am 31. August und 28. September.
Bereits vor Beginn der Energiekrise sei damit begonnen worden, die bezirkseigenen Liegenschaften nach und nach mit LED-Beleuchtung auszurüsten und auf den Dächern Photovoltaikanlagen zu installieren, antwortete der zuständige Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne). BVV lässt Energie sparen weiterlesen

Ukrainekrieg und kein Ende

Die Lage ist ernst

Bereits ein halbes Jahr dauert der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Was bedeutet dieser Krieg für das westliche Bündnis und die europäische Friedens­ordnung und wo stehen wir nach dieser »Zeitenwende«? Diese Fragen waren Thema einer Diskussionsveranstaltung, zu der die SPD Neukölln am 9. September in das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt geladen hatte.

von links: Fritz Felgentreu, Agnes Strack-Zimmermann, Ljudmyla Melnyk, Ana-Maria Trăsnea, Moderatorin Liana Fix, Dmitri Stratievski.      Foto: mr

Die Unterstützung der ukrainischen Armee seitens des Westens habe sich gelohnt, konstatierte Ljudmyla Melnyk, Projektleiterin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am »Institut für Europäische Politik« und verwies auf die überraschenden Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive. Die ukrainische Armee sei sehr professionell, was von westlichen Medien allerdings oftmals nicht genügend gewürdigt werde. Um weitere Gebiete zu befreien, sei sie jetzt erst recht auf mehr Waffenlieferungen angewiesen. Die Ukrainer fühlen sich als Europäer, sagte sie, daher sei der Kandidatenstatus für den EU Beitritt ein gutes Zeichen und ein Ansporn für Politik und Gesellschaft, Reformen einzuleiten. Ukrainekrieg und kein Ende weiterlesen

Autofreies Berlin

Landesverwaltungsgericht prüft Gesetzentwurf

Die Bürgerinitiative »volksentscheid berlin autofrei« hat seit 2019 einen Gesetzentwurf für ihr Ziel erarbeitet, der den Berlinerinnen und Berlinern zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Der Entwurf nennt sich »Gesetz für gemeinwohlorientierte Straßennutzung.« Als Einstieg soll der Verkehr innerhalb des S-Bahnringes schrittweise kraftfahrzeuglos werden, allerdings nicht ohne notwendige Ausnahmeregelungen.
Bei Fußgängern und Radfahrern stößt das Vorhaben überwiegend auf Sympathie, doch es gibt nicht nur unter Haltern von Autos Bedenken. Der Berliner Senat hält das Vorhaben grundsätzlich für legitim, fürchtet dennoch, dass bei diesem »Eingriff« in die »allgemeine Handlungsfreiheit« die »Verhältnismäßigkeit« nicht gewahrt sei. Autofreies Berlin weiterlesen

Vielfältige Aufgaben des Ordnungsamtes

Ein Gespräch mit Bezirksstadträtin Sarah Nagel (Die Linke)

KuK: Sie sind seit einem Jahr im Amt, überraschend für Ordnung tätig. Liegt Ihnen das immer noch und wo sehen Sie die größten Schwierigkeiten?
Nagel: Ja, ich bin gut aufgenommen worden. Die größte Schwierigkeit ist die Unterfinanzierung der Bezirke und der damit einhergehende Personalmangel. Das stellt uns jeden Tag vor Herausforderungen.
KuK: Was gefällt Ihnen an Ihrem sicher nicht einfachen Amt?
Nagel: In der Bezirkspolitik ist man nah bei den Leuten. Ich lerne außerdem jeden Tag etwas dazu und lerne auch Neukölln noch mal anders kennen. Vielfältige Aufgaben des Ordnungsamtes weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner