Die letzte Ruhe wird bebaut

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Neues Leben und Wohnen auf alter Asche.                                                                                                                Foto: fh

Sozialer Wohnungsbau auf Friedhofsflächen

Auf der Suche nach freien Flächen, die neu bebaut werden können, ist die Friedhofsverwaltung fündig geworden. Die Stadt wird zwar voller, die Friedhöfe hingegen leerer. Die Ursache dafür ist der Wandel in der Bestattungskultur. Günstige Urnenbestattungen nehmen zu, zu Lasten der flächenraubenden Erdbestattungen.
Die evangelische Kirche, die die größten Friedhofsflächen in Berlin verwaltet, kann davon profitieren. Insbesondere auf den Friedhöfen in der Hermannstraße bewegt sich viel in Richtung Bau.
Auf dem Jacobi Friedhof ist eine Schule geplant, die ursprünglich auf dem Tempelhofer Feld entstehen sollte. Zusätzlich soll hier sozialer Wohnungsbau entstehen. Außerdem wird über einen muslimischen Friedhof diskutiert. Die letzte Ruhe wird bebaut weiterlesen

Konkurrenz der Not?

Es wird Winter, es ist kalt, also schwappt das Thema Wohnungslosigkeit zurück in die Köpfe. Wohnungslosigkeit ist ein massives Problem, das ganze Jahr. Auch die Unterbringung von Flüchtlingen ist ein Problem. Aber diese zwei Gruppen von Menschen gegeneinander auszuspielen und von einer »Konkurrenz der Notleidenden« zu sprechen, wie es einige Politiker und Tageszeitungen tun, scheint eher eine Ausrede zu sein als eine hilfreiche Beschreibung der Situation.
Dass privaten Betreibern von Unterkünften für einen Geflüchteten mehr bezahlt wird als für einen Obdachlosen, mag unfair sein. Ein System, in dem Private wirtschaftlichen Nutzen aus der Not anderer ziehen können, ist schon pervertiert und ungerecht. Die Situation der Obdachlosen war vor, während und nach dem Ankommen der Flüchtlinge gleich katastrophal. Wem, außer AfD und Rechten hilft es dann, die »Konkurrenz der Notleidenden« auszurufen? Den Obdachlosen bestimmt nicht.

Jana Treffler

Draußen vor der Tür

Zahl der Wohnungslosen steigt aufgrund des Wohnungsmarktes

Bis 2018 prognostiziert die Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungshilfe (BAG) einen Zuwachs an Wohnungslosen von 60 Prozent, sollte sich die Wohnungs- und Sozialpolitik nicht nachhaltig ändern. Die Zahl der Menschen, die auf der Straße leben, ist seit 2012 um 50 Prozent gestiegen. Vor allem in den Ballungszentren mit sozial schwächeren Vierteln wird sich der Anstieg bemerkbar machen.
Neukölln ist wesentlich von diesem Problem betroffen. Der angespannte Wohnungsmarkt in Berlin sorgt dafür, dass Menschen vermehrt in prekären Verhältnissen wohnen, ihre Wohnung leichter verlieren und dann den Sprung zurück auf den ersten Wohnungsmarkt nicht schaffen. Laut BAG spiele die wachsende Zuwanderung von EU-Bürgern und Asylbewerbern höchstens eine Rolle als Katalysator, die wesentlichen Ursachen lägen jedoch in einer seit Jahrzehnten verfehlten Wohnungspolitik und einer unzureichenden Armutsbekämpfung. Draußen vor der Tür weiterlesen

Erster Streit in der neuen BVV

Die Linke klagt wegen Sitzverteilung in den Ausschüssen

Gerade erst hat sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) konstituiert, schon gibt es den ersten Streit. Bei der Wahl zur BVV im Oktober hatten die Linken ihre Mandate von drei auf sieben erhöhen können. Ihrer Ansicht nach sollte sich das auch in der Besetzung der Ausschüsse niederschlagen.
Bei der konstituierenden Sitzung im Oktober hatte die BVV aber beschlossen, dass die Linke-Fraktion weiterhin nur mit einem Verordneten in den Ausschüssen vertreten sein soll und auch keinen Bürgerdeputierten stellen kann. Die fordert jedoch zwei Sitze in den Gremien. Die SPD dagegen kann sechs stimmberechtigte Mitglieder in die Ausschüsse schicken, CDU und Grüne je zwei, die AfD einen. Erster Streit in der neuen BVV weiterlesen

Digitalisierung im Klassenzimmer

Neuköllner Schulen gehen im Bereich Medienkompetenz und neue Technologien mit der Zeit

Smartphones im Unterricht und Klassenzimmer ohne Kreidetafeln — Schulen sehen nicht mehr so aus wie noch vor 20 Jahren. Aber auch die Lebensrealität der Schüler ist nicht mehr dieselbe wie damals. Kinder sind umgeben von der digitalen Wirklichkeit, sie ist Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, und die Schüler müssen sich jetzt und später im Beruf in ihr zurechtfinden. Die Schulen stehen heutzutage in der Verantwortung, ihre Schüler auf diese Realität vorzubereiten.

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Schulalltag heute.                                                                                                                                                                          Foto: pr

Neukölln steht im Berlinvergleich ziemlich gut da, was die Ausstattung der Schulen mit PCs und Smartboards (interaktive Tafeln, auf die Bilder und Videos projiziert werden können) angeht. Über 9.000 PCs und Tablets stehen zur Verfügung und die Hälfte der 60 Schulen im Bezirk sind komplett kreidefrei. Dafür wurden seit 2011 7,6 Millionen Euro ausgegeben. Eine Investition, die sich lohnt, findet Jan-Christopher Rämer (SPD). »Hier macht es auch keinen Sinn, bauliche Mängel und IT-Investitionen gegeneinander abzuwägen, denn ein großer Teil des Geldes kommt aus zweckgebundenen EU- und Lottomitteln«, sagt der Bildungsstadtrat. Die werden allerdings weniger, so dass in den letzten Jahren immer mehr aus dem Bezirkshaushalt floss. Digitalisierung im Klassenzimmer weiterlesen

Weihnachtsgeschenke für Obdachlose

Diakonie sucht Spender

Die Anzahl der obdachlosen Menschen nimmt zu. Besonders in der kalten Jahreszeit wird deren Not offensichtlich.
Thomas de Vachroi, Projektleiter der »Diakonie Haus Britz« hat sich des Themas angenommen und bemüht sich, das Leid der Betroffenen ein wenig zu lindern.

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Der anonyme Obdachlose.                                                                                                                                                     Foto: fh

Deshalb hat er eine Sammelaktion ins Leben gerufen. Bis zum 20. Dezember können von Spendern Weihnachtspakete für diese Menschengruppe gepackt werden.
In die Pakete soll folgendes gepackt werden: Ungetragene Unterwäsche und Socken, Schal, Handschuhe, Winter/Wetterjacke und Schokolade.
Die Pakete sollten mit Kleidergröße und Geschlecht des Beschenkten beschriftet werden.
Am 25. Dezember findet die Verteilung der Geschenke an die Obdachlosen in den Tee- und Wärmestuben statt. Weihnachtsgeschenke für Obdachlose weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

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Nr. 288 – Freitag, 8. Dezember
Kriegs=Weihnachtsbäu­me. Das Kriegsernährungsamt schreibt: Bei der Knappheit an Fett, Seife und Lichtern ist in diesem Jahre eine freiwillige Einschränkung in Gebrauch von Weihnachtskerzen dringend geboten. Am schönsten wäre es, wenn jedem Weihnachtsbaum nur eine einzige Kerze aufgesteckt würde. Die Bedeutung und die Feierlichkeit des Vorganges würde dadurch in keiner Weise beeinträchtigt. Den Kindern aber, für die ja die Weihnachtsbäume hauptsächlich bestimmt sind, wird es eine wertvolle Erinnerung für ihr ganzes Leben bleiben, daß im Kriegsjahr 1916 nur eine einzige Kerze an ihrem Baum brennen durfte. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Wenn der Ausnahmezustand eintritt

Studie zur Katastrophenbewältigung in Neukölln

Hitzewellen, Starkregen, Stromausfall oder akute Wirtschaftskrisen – Szenarien, die die Gesellschaft auf die Probe stellen. Das interdisziplinäre Forschungszentrum der Freien Universität Berlin (FU) widmet sich dem Umgang der Bevölkerung mit solchen Situationen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt »Involve« untersucht Katastrophenmanagement und freiwilliges Engagement kulturvergleichend in Deutschland und Indien. Dazu werden in drei Regionen Deutschlands Befragungen durchgeführt, darunter in Neukölln.

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Auch bei Sturmkatastrophen ist das THW im Einsatz.                                                Foto: THW/Peter Gaser

Vulnerabilitäts- und Resilienzforschung wird dieser Bereich genannt, in dem Soziologen, Geo­graphen und Philosophen zusammenarbeiten um herauszufinden, wie Menschen heutzutage auf eine Katastrophe reagieren würden. Stefanie Reiter ist Teil des Projektteams der FU. Wenn der Ausnahmezustand eintritt weiterlesen

Schöne letzte Ruhe

Neue Bestattungsmöglichkeiten

Ein neuer Flyer der Friedhofsverwaltung informiert über erweiterte Bestattungsmöglichkeiten im Bezirk. Neu ist die Möglichkeit der Baumbestattung. Außerdem gibt es erweiterte Kapazitäten für Urnenbestattungen. Insgesamt gibt es in Neukölln acht Bestattungsflächen, die vom Bezirk verwaltet werden.

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Urnenstelen am Koppelweg.                                                        Foto:pm

Durchschnittlich 1.000 Personen werden pro Jahr dort beerdigt.
Bislang einmalig ist seit dem Spätsommer die Möglichkeit der Baumbestattung auf dem Friedhof Koppelweg. Im Kronenbereich ausgewählter Großbäume gibt es insgesamt 35 Urnenwahlstellen, die in die Wiesenlandschaft eingebettet sind. Diese werden im Rahmen der Anlagenpflege von der Friedhofsverwaltung betreut. Schöne letzte Ruhe weiterlesen

Der etwas andere Weihnachtsmarkt

Handgemachtes, Regionales und Köstliches

Am 17. Dezember zieht auf dem Neuköllner Wochenmarkt DIE DICKE LINDA vorweihnachtliche Atmosphäre ein. Von 10 bis 16 Uhr hüllen sich knapp 30 Stände in festlichen Lichterglanz. »Zu den DICKE LINDA-Händlern gesellen sich weihnachtliche Stände mit außergewöhnlichen, handgemachten oder traditionellen Geschenkideen«, beschreibt Organisator Nikolaus Fink die besondere Marktausgabe. Der Inhaber der »diemarktplaner GmbH« kündigt zudem süße und deftige Speisen verschiedener Anbieter an, die für das weihnachtliche Bauchgefühl im Kiez um den Kranoldplatz sorgen sollen.

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Käse, das besondere Geschenk.                                                                                                                                         Foto: fh

In diesem kleinen, feinen Weihnachtsreigen versammeln sich Feuerzangenbowle, Punsch und Glühwein, warme Kürbissuppe, Brandenburger Räucherfisch oder Hirsch-Leberkäse sowie Speisen aus aller Welt. Geschenksuchende werden zwischen Fellen aus einer Brandenburger Gerberei, feinen Weinen, Neuköllner Honig oder auch handgefertigten Einzelstücken wie Büchern, Lampen und einigem mehr fündig. Der etwas andere Weihnachtsmarkt weiterlesen

Französische Weinkunst

Die Domaine Arsac stellte sich vor

Seit mehreren Generationen ist die Familie Arsac westlich von Montelimar auf einem wunderschönen Areal beheimatet und widmet sich dort der Herstellung von exquisiten Weinen. Sebastien ist verantwortlich für die Kellerarbeit, sein Bruder Dimitri kümmert sich um die Weinberge.
Am 26. November durften Weingenießer die Ergebnisse im »Schwarzen Glas« in der Jonasstraße 32 probieren. Sebastien erklärte die Weine. Sie werden auf lehmigen Kalkstein- und Basaltböden angebaut. Seinem Großvater hat es die Familie zu verdanken, dass auf dem Basaltboden, übrigens der einzige vulkanische in der Ardeche, Syrah angebaut wird. Er wollte das einfach mal ausprobieren. Das Experiment gelang. Die alten, von der Sonne verwöhnten Reben mit ihren tiefen Wurzeln machen diesen Wein zu einer Besonderheit. Daneben werden noch Grenache und Merlot zu Rotwein verarbeitet. Französische Weinkunst weiterlesen

Verwöhnen statt stressen

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, überall ist der vorweihnachtliche Stress ausgebrochen. Zwischen Einkäufen und Käse-Fondue kann es leicht zu körperlichen und geistigen Belastungen kommen.
Abhilfe dafür gibt es in der Mareschstrasse bei Anna Muni. Bis zum 23. Dezember können individuelle und liebevoll gestaltete Geschenkgutscheine erworben werden. Von Wellness-Verwöhnangeboten und Fußreflexzonenmassagen bis hin zur Gesichtsbehandlung ist für jeden etwas dabei. Wer also ein sinnhaftes Geschenk sucht, über das sich Freundinnen, Mütter und Väter freuen, sollte Anna Muni einen Besuch abstatten oder sich einen Gutschein zusenden lassen.

pm
www.annamuni.com
0176/32161786
Anna Muni,
Mareschstrasse 16, 12055

Gar nicht so (frei)wilder Gastrostart

Burger und Berserker im braven Shishaloungeambiente

Freitagabend an der Hermann- Ecke Silbersteinstraße. Ein Flyer mit Totenkopflogo, der Burger, Spareribs, »Musik und Klamotten in Verbindung mit leckeren Drinks in rockiger Atmosphäre« versprach, hatte uns ins im September eröffnete »Schröder’s« gelockt. Zudem spielte hier und heute eine famose Johnny-Cash-Tribute-Band. Ein kerniger neuer Rockschuppen in dieser Ecke, mit Ami-Food und coolen Bandshirts – warum nicht?

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NICHT in Lichtenberg.                                                                                                                                                             Foto: hlb

Ganz so rockend und törnend war der erste Eindruck aber nicht. Die Einrichtung eher nobel, mit sauberen Backsteinwänden, gefliesten Böden, Flachbildschirmen und Glastüren zum Raucher-/Konzert-/Kickersaal – offensichtlich, dass hier vorher ein Shisha-Laden und eine Cocktailbar waren. Der Eingangs- und Tresenbereich fungiert auch als Merchandiseladen »Rock’n’Schröder« – mit Shirts und Silberlingen weniger Bands namens »Unantastbar«, »goitzsche front« oder den erfolgreichen Tirolern »Frei.Wild«. Mmh, speziell – und etwas irritierend. Gar nicht so (frei)wilder Gastrostart weiterlesen

Junge Mode in den »Neukölln Arcaden«

Im Pop-up-Shop zeigen Neuköllner Designer ihre Kollektionen

Chic und elegant oder lässige Mode für die Straße, im »Nemona Pop-up-Shop« ist für jeden Geschmack etwas dabei. Bis zum 23. Dezember zeigen 21 Nachwuchsdesigner aus Neukölln in der ersten Etage der »Neukölln Arcaden«, dass junge Mode aus der Hauptstadt nachhaltig, bezahlbar und tragbar ist.

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Bürgermeisterin auf dem Laufsteg.                                                                                                                                Foto: mr

Angeboten werden Unikate und in kleinen Serien angefertigte Kollektionen. Die Produkte werden in Berlin, Deutschland und in der EU unter fairen Bedingungen und nachhaltig hergestellt.
Organisiert wird der temporäre Shop von »Nemona«, dem Netzwerk für Mode und Nähen, dem inzwischen rund 150 Modedesigner und -produzenten aus Neukölln und ganz Berlin angehören. Ziel ist es, die individuellen und lokal produzierten Produkte der 21 Labels einem breiteren Publikum vorzustellen. Junge Mode in den »Neukölln Arcaden« weiterlesen

Linien – real, gedacht, konstruiert

Video, Installation und Skulptur in der Galerie im Körnerpark

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9 Lives erinnert an Warp-Geschwindigkeit.                                                                                                            Foto: mr

Linien, reale oder gedachte, entstehen mit jeder Bewegung durch den Raum. Die Ausstellung »Linear Momentum« in der Galerie im Körnerpark beschäftigt sich mit diesem Thema. Dabei arbeiten die Künstler weniger mit dem Mittel der Zeichnung, sondern sie arbeiten mit Skulptur, Installationen, Videos oder Fotografie. Linien – real, gedacht, konstruiert weiterlesen

Der mit seinem Biest tanzt

Musical »Affe« in der Neuköllner Oper

Die Uraufführung des Stücks »Affe« vermittelte einen ganz neuen Blick auf das Erfolgs­album »Stadtaffe« von Peter Fox. Die in der Musik- und Party-Szene als Kult gehandelten Songs dienten Regisseur Fabian Gerhardt und Autor John von Düffel als Handlungsgerüst für ihren tieferen Blick auf die Zerrissenheit eines typischen Vertreters der in Berlin so weit verbreiteten Feiergesellschaft.

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F. wird angebaggert.                                                                                                                                                                    Foto: pr

Indem er geschickt die einzelnen Songs mit Düffels Texten verknüpft, schickt Fabian Gerhardt seine Hauptfigur, die einfach nur F. heißt, auf einen Horror-Selbsterfahrungs-Trip durch seine Vergangenheit.
F. wacht eines Tages in einem Krankenhausbett auf. Er hat keine Ahnung, wie er dahin gekommen und was in der Nacht vorher passiert ist, ja, er weiß nicht einmal mehr, wer er überhaupt ist. Der mit seinem Biest tanzt weiterlesen

Das Problem der Zeit

Vortrag im »KINDL-Zentrum«

Die Ausstellung »How Long is Now?« ist eine der beiden Ausstellungen, mit denen das Maschinenhaus des »KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst« Ende Oktober nach langer Wartezeit endlich eröffnet wurde. Die sehenswerte Gruppenaustellung, die den unteren Bereich des Maschinenhauses (M0) einnimmt, beschäftigt sich mit dem Thema der Zeitgenossenschaft und der Schwierigkeit des Künstlers, die Zeit, in der er selbst lebt, kritisch zu reflektieren.
Der Medientheoretiker Knut Ebeling, Professor an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, versuchte in seinem einstündigen Vortrag »How Deep is now? Eine Archäologie des Zeitgenössischen«, den er am 24.November in den Räumen der Ausstellung vor einem interessierten Publikum hielt, sich dem Thema theoretisch zu nähern. Das Problem der Zeit weiterlesen

Buchhandlungen gegen Rechts

Auseinandersetzung mit der AfD

Gesicht zeigen gegen Rassismus und Ausgrenzung in der deutschen Gesellschaft ist das Ziel der Initiative »Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus«. Zwölf Geschäfte – und damit die meisten Neuköllner Buchhändler – unterzeichneten die Stellungnahme.
»Wir Neuköllner Buchläden möchten, dass alle Menschen sich in Berlin und Deutschland zu Hause fühlen kön‑
­­­nen­ –­­ ganz­ egal welche Hautfarbe sie haben, wo sie geboren sind, was ihre Religion ist oder wen sie lieben«, heißt es in den Programmflyern.
In einer vierteiligen Veranstaltungsreihe mit Diskussionen und einem Workshop sollte dabei der Frage nachgegangen werden: »Wie erklärt sich der Erfolg der Rechtsaußen-Partei »Alternative für Deutschland« (AfD)? Und was kann die Zivilgesellschaft dem entgegen setzen?« Buchhandlungen gegen Rechts weiterlesen

Rollberger Geschichten

Wie Mandy zu einem Hund kam

mandy-eiszapfenAn allen Regenrinnen, über und unter allen Fenstern hingen riesige Eiszapfen. Seit einer Woche wohnte ich in Neukölln in einer neuen Wohnung zur Zwischenmiete. Es hatte geklopft, und vor der Tür standen eine Frau und ein Mann, beide etwa Mitte dreißig. Sie trug einen grünen Freizeitanzug, rote Turnschuhe, ein weißes, mit Silberfäden durchwirktes Halstuch und goldenen Nagellack. Er trug Jeans, Pulli, Jacke, Turnschuhe – alles nagelneu – und einen in den Konturen haargenau ausrasierten Dreitagebart. Es war meine erste Begegnung mit Mandy und Khalid. Rollberger Geschichten weiterlesen

Zukunftsmusik im »Schillers«

Ein junger Engländer krempelt eine Eckkneipe musikalisch um

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Daniel und Wirt Waldemar.                                                                                                                                                      Foto: jt

Wo sonst könnte man mit Daniel ein Interview führen wenn nicht im »Schillers«, Eckkneipe im Schillerkiez und ausgelagertes Wohnzimmer des jungen Engländers. Mit leicht zerzauster Frisur und T-Shirt unter dem dunkelblauen Jackett nippt er an seinem kleinen Radler. »Musik ist ein sehr großer Teil von meinem Leben«, sagt der 27-Jährige. Daniel ist Musiker und Lebenskünstler. Vor zehn Jahren gründete er in Köln mit seinem besten Freund, auch ein Engländer, die Gruppe »Shackleton Way«. Die Garage Punk Band gibt es in wechselnder Besetzung bis heute. Zukunftsmusik im »Schillers« weiterlesen

Der Busfahrer und seine Gedichte

Eine Reise in die Provinz

»Paterson«, der neue Film von Regisseur Jim Jarmusch ist eine sehr besondere, sehr entschleunigte Tragikkomödie. Der unaufgeregt strukturierte Film ist nach einer gewöhnlichen Arbeitswoche im Leben eines Busfahrers namens Paterson in der amerikanischen Provinzstadt Paterson in New Jersey angelegt. Ein Mann, der ein ruhiges Leben mit Frau und Hund führt und dessen Alltag durch die immer gleichen Abläufe, Rituale und Muster einer tagtäglichen Meditation ähnelt.

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Marvin sorgt für Unruhe.                                                                                                                                                          Foto: pr

Doch Paterson ist auch Dichter. Wann immer es ihm sein minutiös durchgetakteter Tagesablauf ermöglicht, schreibt er Gedichte in sein kleines Notizbuch, welches er immer dabei hat. Seine Frau, die ein sehr quirliger und temperamentvoller Gegenentwurf zur Persönlichkeit ihres Mannes ist, ermutigt ihn, sein Talent mit der Welt zu teilen, doch Paterson scheint nur für sich selbst zu schreiben und zufrieden zu sein mit seinem genügsamen Leben. Der Busfahrer und seine Gedichte weiterlesen

Geburtstag der guten Fee

Aktivistin wird geehrt

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Die Bürgermeisterin gratuliert.                                                                                                                                           Foto: pr

Viel hat die Geschäftsführerin des »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« Sylvia-Fee Wadehn, in den vergangenen zwei Jahren geschafft. Mit heute über 30 Mitarbeitern hat sie eine niedrigschwellige Pflege für den Rollberg- und Reuterkiez aus dem Boden gestampft. Immer für die Sache, streitet sie mit Politik und Nachbarschaft für ein würdiges Leben im Alter. Am 25. November wurde Wadehn 65 Jahre alt. Der Vorstand des »MoRo Senioren Wohnanlagen e.V.« würdigte ihre Leistungen mit einem Fest, das den ganzen Tag dauerte. Geburtstag der guten Fee weiterlesen

Immer weniger Straßenbäume

Umweltverwaltung schafft die Nachpflanzungen nicht

Noch gibt es rund 438. 000 Straßenbäume in Berlin. Aber Straßenbäume haben es generell schwer, weil sie keine oder kaum Pflege erhalten. Ihre Baumscheiben sind oft sehr klein, das Erdreich meist verdichtet und wenn es regnet, verhindern die Wegpflasterung und die Fahrbahndecke, dass ihre Wurzeln auch ausreichend Feuchtigkeit erhalten. Das Salz des Winterdienstes tut ein Übriges.

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BaumGesicht.                                                                                                                                                                                    Foto: rr

Bäume, die das nicht aushalten, werden gefällt. Auch innerstädtischen Baumaßnahmen fallen sie oft zum Opfer. So sind laut Umweltverwaltung in den vergangenen fünf Jahren mehr Straßenbäume gefällt, als nachgepflanzt worden. Dieses Defizit summierte sich in Berlin allein von 2011 bis 2015 auf 9.404 Bäume. Um das zu stoppen, hatte der Rot-Schwarze Senat 2011 in seinem Koalitionsvertrag versprochen, 10.000 Bäume neu anzupflanzen. Immer weniger Straßenbäume weiterlesen

Giftiges zu Weihnachten

Schönes mit gefährlichen Eigenschaften

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Weihnachtsstern                     Historische Zeichnung

Am Tag nach der Wahl in den USA ging ich durch die Lessinghöhe. Dort stehen einige Stechpalmen, und mir ging durch den Sinn, dass es schon komisch ist, dass dort in Amerika eine Giftpflanze zum Weihnachtsbaum wird.
Bei der europäischen Stechpalme (Ilex aquifolium) sind sowohl die Blätter als auch die roten Beerenfrüchte stark giftig. Stechpalmen sind zweigeschlechtlich, somit sind nicht alle Bäume mit Beeren geschmückt. Die Blätter »enthalten das Nitril Menisdaurin sowie die Stoffe Rutin, Ursolsäure und Ilicin. In den Früchten sind Triterpene, in den Blättern Saponine enthalten. Dabei gelten 20 bis 30 rote Beeren für Erwachsene als tödliche Dosis, bei Kindern entsprechend weniger«, heißt es bei Wikipedia. Giftiges zu Weihnachten weiterlesen

Engel aus Klammern

Adventsbasteln mit der KUK

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Basteln mit Rolf.                                                 Foto: rr

Bereits im vorigen Jahr hat Kiez und Kneipe einen einfachen und schnell herzustellenden Baumschmuck oder Geschenkanhänger aus einer Erdnuss vorgestellt. In diesem Jahr ist es ein Engelanhänger aus einer Wäscheklammer. Benötigt wird nur eine hölzerne Wäscheklammer, Klebstoff, etwas Papier für ein Flügelpaar und ein Stück Faden zum Aufhängen. Zur Not geht auch eine weiße Klammer aus Kunststoff.
Ist die Klammerfeder entfernt, werden die Klammeraußenseiten, wie auf dem Bild zu sehen, zusammengeklebt. Aus einem Blatt Papier, etwa einer Buch- oder Zeitungsseite, werden die Engelsflügel geschnitten. Nachdem ein Gesicht gemalt und die Flügel angeklebt sind, kann die Wäscheklammerfeder als Haartracht verwendet werden. Das hat auch den Vorteil, dass mit der Federwicklung gleich eine Öse für einen Faden zum Aufhängen mitgeliefert wird. Bei unserem Engel haben wir die Feder sowie die Flügelränder etwas mit Goldfarbe verschönert. Jedem steht natürlich frei, seinen Engel ganz individuell zu gestalten. So ein Engel ist im Handumdrehen gezaubert.
Kiez und Kneipe wünscht gutes Gelingen und ein frohes Fest!

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Petras Tagebuch

Schaltjahr

»Schaltjahre haben es in sich«, sagte mir zu Beginn des Jahres eine Unke. Es soll ganz besonders viel Unglück passieren. Klar, das Jahr hat ja auch einen Tag mehr Zeit.
Ich habe daran nicht geglaubt und mein Jahr lief bis November sehr entspannt. Ich konnte nicht auf gravierende Missgeschicke zurückblicken und wurde nicht vom Unglück verfolgt.
Da schlug das Schaltjahr zu. Am Abend nach der Produktion der Kiez und Kneipe hängte ich meine Fahrradtasche auf das Fahrrad und fuhr nach Hause. Dort angekommen, musste ich feststellen, dass die Tasche verschwunden war. Ich fuhr den Weg zurück, aber die Tasche blieb verschwunden. Natürlich war es meine eigene Schuld. Petras Tagebuch weiterlesen