Jetzt erst recht

Freude über 3.011.    Foto: Ruben Lehnert

Neuköllner Linke unterstützt die Initiative »Deutsche Wohnen enteignen«

Mit roten Luftballons und einer Torte zele­brierte DIE LINKE Neukölln die Übergabe von mehreren Aktenordnern, prall gefüllt mit Unterschriftenlisten, an die Initiative »Deutsche Wohnen & Co. enteignen!« am 16. April vor dem »Café K-Fetisch«. 3.011 Unterschriften haben die Mitglieder des Bezirksverbandes in den vergangenen Wochen bei zahlreichen Infoständen und Sammelaktionen zusammengetragen. Ziel des angestrebten Volksbegehrens ist die Vergesellschaftung großer Immobilienunternehmen wie »Deutsche Wohnen«, »Vonovia« oder »Akelius«. Die Wohnungen sollen von kommunalen Unternehmen übernommen werden, um die Mietpreise dauerhaft stabil zu halten.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das am Tag zuvor den Berliner Mietendeckel als verfassungswidrig verworfen hatte, wurde mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen. Es sorgte aber gleichzeitig für einen deutlichen Motivationsschub für den Versuch, per Volksbegehren in einem komplett wahnsinnig geworden Mietmarkt die Reißleine zu ziehen. Jetzt erst recht weiterlesen

Schillerkiezgeschichte

Im turbulenten Wahlkreis 2 liegt der Schillerkiez ans Tempelhofer Feld angrenzend.
Auf ehemaligem Ackerland wurde das Viertel um die Schillerpromenade herum ab 1901 gebaut, Infrastruktur an Schulen und Gewerbe mitgeplant. Die meisten Wohnungen verfügten über ein Bad, Wohnküche und Balkon.
Als Wohnquartier für Besserverdienende und Kontrapunkt zur klassischen Arbeitersiedlung auf den Rollbergen mauserte sich der Schillerkiez zur »schönsten Wohngegend Rixdorfs«.
Allerdings erfolgte ziemlich rasch eine bunte Mischung der Bewohner: Arzt, Kohlenträger, Professor, Reinigungskräfte, Verkäufer und Beamte wohnten Tür an Tür und bildeten die berühmte »Berliner Mischung«.
1930 erfolgte dann die »Randbebauung des Tempelhofer Feldes« – womit dieses Thema nun auch erledigt sein dürfte! – entlang der Oderstraße mit zahlreichen Sportstätten. Ein Teil ist bis heute als Werner-Seelenbinder-Sportpark erhalten und soll es auch bleiben!

Beate Storni

Auf Wissmann folgt Lucy Lameck

Keine Straßennamen für Kolonialisten

Hikel steigt.      Foto: mr

Die am 23. April erfolgte Umbenennung der Wissmannstraße in Lucy-Lameck-Straße hat eine jahrzentelange Geschichte hinter sich.
Mit der Gründung der Werkstatt der Kulturen – heute »Oyoun, Kultur NeuDenken« – im Jahre 1993 begann die Diskussion um deutschen Kolonialismus, dessen Folgen und mögliche Wiedergutmachung.
Erstmalig im Jahr 2007 regte Susanna Kahlefeld (Grüne), zu dieser Zeit Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln, die Umbenennung der Wissmannstraße an. Hintergrund war die Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit für das ehemalige Gebiet Deutsch-Ostafrika, die heutigen Staaten Tansania, Burundi und Ruanda. Dort war Hermann von Wissmann Gouverneur. Die Sicht auf diese Zeit der Geschichte hat sich in den letzten 130 Jahren geändert, was sich in der feierlichen Umbenennung, die eine symbolische Wiedergutmachung sein soll, ausdrückt. Auf Wissmann folgt Lucy Lameck weiterlesen

Altglascontainer im Abseits

Zu lange Leerungsintervalle führen zu Dreckecken

Anfang 2020 wurde das Altglassammelsystem umgestellt, und so verschwanden rund 30.000 Glassammeltonnen von den Hausmüllplätzen außerhalb des S-Bahnringes. Betroffene Haushalte können daher ihr Altglas nur noch zu den raren öffentlichen Depotcontainern tragen oder zu Recyclinghöfen. Mitzuverantworten hat das ausgerechnet die Umweltsenatorin Regine Günter von den Grünen. Angeblich sei das alte System nicht mehr zeitgemäß und das so gesammelte Glas sei von minderer Qualität.

Die Drei von der Müllstelle.    Foto: rr

Der größere Teil Neuköllns liegt außerhalb des S-Bahnringes, wo es inzwischen diese Tonnen an vielen Hausmüllplätzen nicht mehr gibt. Das vorab gegebene Versprechen, dass gleichzeitig auch die Zahl der öffentlichen Glassammelstellen erhöht werde, ist kaum erfüllt, was auch zumTeil an der Genehmigungspraxis der Bezirke liegt. Altglascontainer im Abseits weiterlesen

»Britzer Garten 2030«

Oase wird behutsam modernisiert

Idyll an der Britzer Seelandschaft.     Foto: mr

Raum für Spiel, Bewegung und Erholung inmitten einer bunten Pflanzenvielfalt bietet der Britzer Garten, die grüne Oase im Süden Neuköllns, seit seiner Eröffnung im Rahmen der Bundesgartenschau 1985. Die große Beliebtheit des Parks und die intensive Nutzung haben jedoch Spuren hinterlassen, und manches im Bereich der Infrastruktur ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit. So müssen sanitäre Einrichtungen instandgesetzt und barrierefrei umgerüstet werden. Auch die Wege entsprechen vielfach nicht mehr den heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit.
65 Prozent der Besucher gehören der Altersgruppe 50+ an. Um deren Bedürfnissen gerecht zu werden, gleichzeitig aber auch den Park für jüngere Nutzer attraktiv zu gestalten, sollen in den kommenden Jahren schrittweise einzelne Bereiche des Parks auf Basis des Entwicklungskonzeptes »Britzer Garten 2030« behutsam weiterentwickelt und umgebaut werden. Vor­aussetzung dafür: Das Land Berlin stellt entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung. »Britzer Garten 2030« weiterlesen

Gute und schlechte Nachrichten aus dem Rathaus

Verbesserungen dauern ihre Zeit

Autolärm, Hupkonzerte – der Straßenlärm macht vielen Anwohnern immer mehr zu schaffen. Daher fragte ein Anwohner der Selchower Straße im Rahmen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. April das Bezirks­amt, was es dagegen unternehmen wolle.
Große Hoffnung auf kurzfristige Verbesserung konnte ihm Bezirksbürgermeister Martin Hikel allerdings nicht machen. Verkehrsberuhigende Maßnahmen könnten nicht nur isoliert für eine Straße durchgeführt werden. Seit Ende 2019 werde jedoch für den Schillerkiez ein städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeitet, zu dem neben Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Raumes auch ein Verkehrsberuhigungskonzept für den Schillerkiez gehöre. Gute und schlechte Nachrichten aus dem Rathaus weiterlesen

Gesellschaftliche Wertigkeit des Tempelhofer Feldes

Studie des Helmholtz-Zentrums (UFZ) wurde vorgestellt

Die per Livestream vorgestellte 95-seitige Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) untersuchte schwerpunktmäßig die gesellschaftliche Bedeutung des Tempelhofer Feldes. Im Vordergrund steht, wie zukünftige Nutzungen im Hinblick auf Klimawandel, Gesundheitsfürsorge und Integration miteinander vereinbar sind. Die Themen Stadtgrün und Mensch-Natur-Verhältnis wurden ergänzt durch Befragungen der Feldnutzenden sowie der Feldkoordination und Fachgespräche.

Schatz mit Platz.Foto: bs

Die Vielfältigkeit als Naherholungsgebiet, urbane Freifläche, Schutzzone für diverse Tiere und Pflanzen sowie Naturerfahrungsraum sind unstrittig. Kaltluft­entstehung, Kohlenstoffsenke und Regenwasserversickerung sind Bedeutungen, die nicht von der Hand zu weisen sind.
Auch als »ruhige Insel« inmitten des städtischen Verkehrslärms hat das Feld einen hohen Wert für das Wohlbefinden der Berliner, was der Daseinsvorsorge Rechnung trägt. Gesellschaftliche Wertigkeit des Tempelhofer Feldes weiterlesen

Herrfurthstraße

Gute Zeiten für Radler

Die Neuköllner Herrfurthstraße wird zur Fahrradstraße. Für den motorisierten Verkehr wird die Straße zur Einbahnstraße und bleibt Anliegern vorbehalten. An zwei Kreuzungen werden dazu die Vorfahrtsregeln geändert. Radfahrende können die Fahrradstraße natürlich in beide Richtungen nutzen. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich in der kommenden Woche.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Die neue Fahrradstraße schließt die wichtige Verbindung zwischen Werbellinstraße und dem Tempelhofer Feld. Damit ist sie ein wichtiger Bestandteil für den Ausbau der Neuköllner Radinfrastruktur. Gleichzeitig erschwert sie den Durchgangsverkehr durch den dicht besiedelten Schillerkiez. So schafft die Fahrradstraße mehr Sicherheit für Radfahrende und einen Beitrag zur Verkehrsberuhigung für die Anwohnenden.«
Für den motorisierten Verkehr wird künftig eine Einbahnregelung in Richtung Hermannstraße gelten, die nur noch von Anliegern genutzt werden darf. An den Kreuzungen Lichtenrader Straße und Weisestraße wird die Fahrradstraße Vorfahrt haben. Auch an der Ecke Oderstraße/Kie­nitzer Straße wird die Verkehrsführung angepasst. Der denkmalgeschützte Herrfurthplatz bleibt vorerst ausgespart.
Die Arbeiten zur Umsetzung beginnen voraussichtlich am Montag, den 26. April 2021 und werden (witterungsabhängig) etwa zwei Wochen dauern. Die Maßnahme kostet insgesamt 45.000 Euro.

pr

Kiezblocks sollen beruhigen

Etappensieg für die »Initiative Kiezblock Rixdorf«. Der Verkehrsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung hat einem Antrag von Grünen und SPD für die Einrichtung von drei Kiezblocks in Neukölln zugestimmt.
Das Konzept sieht eine einfache Lösung für das Problem des Durchgangsverkehrs vor. Dafür müssen nur an drei zentralen Punkten mit Pollern oder Blumenkästen modale Filter eingerichtet werden, um ein Durchfahren mit Autos zu verhindern. Anwohner und Lieferverkehr können weiter alle Orte im Kiez mit dem Auto erreichen. Das vorgeschlagene Konzept ergänzt damit die bereits beschlossenen und durchgeführten Maßnahmen des Bezirksamts zu einem ganzheitlichen Kiezblock.
In weiteren Schritten sollen auch der Richardplatz und der Esperantoplatz attraktiver gestaltet werden und Maßnahmen für den Radverkehr, sowie Parkraumbewirtschaftung und Verkehrsberuhigung an den anliegenden Hauptstraßen umgesetzt werden.

pr

Mehr Mitsprache bei der Bezirksentwicklung

Anlaufstelle als Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung

Bei Planungen mitreden und eigene Ideen einbringen, das soll für Neuköllner Bürger künftig einfacher werden. Am 22. April eröffnete in der Hertzbergstraße 22 eine Anlaufstelle für Bürgerbeteiligung, in der sich Bürger über Vorhaben des Bezirks informieren und eigene Vorschläge zur Verbesserung der Situation in Neukölln einbringen können.
Grundlage dafür sind die Leitlinien für die Beteiligung der Bürger an Projekten und Prozessen der Stadtentwicklung, die das Land Berlin im Jahr 2019 entwickelt hat. In Neukölln wurden die bezirklichen Leitlinien im Dezember 2020 beschlossen und die Bürgerstiftung Neukölln als Träger der Anlaufstelle ausgewählt.
Als Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung will die Anlaufstelle Akteure vernetzen und komplizierte Verwaltungsvorgänge verständlicher machen. Mehr Mitsprache bei der Bezirksentwicklung weiterlesen

Politiker zur Wahl

Zwischen Wiesenmeer und Einkaufsmeile

Wahlkreis 2 im Überblick

Der Wahlkreis 2 reicht von der Karl-Marx-Straße bis zum Tempelhofer Feld und von der Ringbahn bis zum Herrmannplatz, ein dicht besiedeltes Gebiet mit quirligen Einkaufsstraßen und hippen Ausgehvierteln.


Dem Schillerkiez zwischen der belebten Hermannstraße und dem weitläufigen Tempelhofer Feld verleihen prächtige Fassaden, platanengesäumte Bürgersteige und eine Promenade mit Parkbänken und Blumenrondells ein großbürgerliches Flair. Die Promenade führt vom Columbiadamm über den zentralen Herrfurthplatz mit der Genezarethkirche direkt auf das historische Gebäude der ehemaligen Ingenieurschule für Bauwesen zu, das heute die »Carl-Legien-Oberschule« beherbergt.
In den vielen kleinen Querstraßen des Schillerkiezes findet sich eine Bar- und Restaurantvielfalt wie in kaum einem anderen Neuköllner Kiez. Und am Ende der Herrfurthstraße liegt dem Flaneur das imposante Tempelhofer Feld mit seinem scheinbar endlosen Horizont zu Füßen. Die Stilllegung des Flughafens führte allerdings auch dazu, dass hier die Mieten förmlich explodierten. Politiker zur Wahl weiterlesen

Blaues Haus mit buntem Ton

Nordafrikanische Berberküche in der Pannierstraße

Die Pannierstraße bleibt gastronomisch in Bewegung. Das »Capperi« am Landwehrkanal mit seinem italienischen Apéro hat, auch coronabedingt, aufgegeben, dafür ist wenige Meter weiter in die Räume des schon im September 2019 geschlossenen Bistros »Julini« neues Leben eingekehrt. Seit März laden Khaled Benhajamor und seine Frau Firanda in ihr kleines aber feines Restaurant »La maison bleue« – beziehungsweise zunächst noch vor dieses –, um traditionelle tunesische Berberküche zum Abholen und Liefern zu kochen und zu servieren.

Blauer Orient im Reuterkiez.     Foto: hlb

Mit alten Familienrezepten will uns Khaled, der schon gastronomische Erfahrung im »Café Rix« sammelte, auf eine kleine Reise in den Orient entführen. Ein Jahr haben die Benhajamors mit ihrem Team renoviert und mit Bodenfliesen und wunderschön handbemaltem Tongeschirr, sämtlich aus Tunesien, atmosphärischen Backsteinwänden und der leuchtend blauen Fassade ein stimmiges mediterranes Ambiente inszeniert. Blaues Haus mit buntem Ton weiterlesen

Raucherentwöhnung leichter gemacht

Ausstiegskurse als Weg zu mehr Freiheit

Nur weiterlesen, wenn es für Sie ein Ziel sein könnte, zukünftig rauchfrei zu leben.
Nikotin macht schnell abhängig. Hoher Tabakkonsum, das weiß auch die Mehrheit der Raucher, gefährdet die Gesundheit. Verantwortlich dafür sind rund 4.000 chemische Substanzen, die beim Abbrennen von Tabak entstehen und inhaliert werden. Der starke Suchtfaktor des Nikotins erlaubt nur wenigen, einmal später dauerhaft und dann noch aus eigener Kraft das Rauchen aufzugeben.
Das ist auch den Krankenkassen bekannt, weshalb sie auch mehrmals Ausstiegstherapien wie Akupunktur, Hypnose, oder einen begleiteten ambulanten oder auch stationären Entzug erstatten. Gute Erfolge haben langjährige, wissenschaftlich erprobte Programme zur Raucherentwöhnung, die von ausgebildeten und erfahrenen Kursleitern geleitet werden. Raucherentwöhnung leichter gemacht weiterlesen

Von Grenzen, Geistern und Menschen

Die vielschichtigen Projekte von Tawan Arun

In einer Grenzregion aufzuwachsen hat eine ganz eigene Atmosphäre. Wenn noch eine türkisch-deutsche Mutter und ein chinesisch-thailändischer Vater hinzukommen, entsteht eine interessante Persönlichkeit: Tawan Arun. 1982 in Paris geboren und im Elsass groß geworden, hat die Andersartigkeit auf der anderen Seite für ihn einen großen Reiz.

Leben vor der Kamera. Foto: Anaïs Edely

Tawan lebt seit 2005 in Berlin, studiert hier visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Weissensee und arbeitet in Neukölln. Für sein Diplom 2010 entsteht der Web-Dokufilm »Portraits de frontières«, ein Projekt über die Grenze Europas im Osten. Entstanden sind zwölf Kurzportraits von Menschen, die zwischen Bulgarien und der Türkei, Finnland und Russland, Polen, Be­larus und der Ukraine leben. Speziell an den Außengrenzen der EU entstehen absurde Situationen mit dem Verkauf von Waren, für Lkwfahrer und im Alltag. Hier entdeckt Tawan seine Leidenschaft für den Dokumentarfilm. Der Film läuft unter anderem beim »DOK Leipzig« und gewinnt den Multimediapreis des Deutsch-Französischen Journalistenpreises. Von Grenzen, Geistern und Menschen weiterlesen

Britzer Milchmädchen

Kunstprojekt im Park des Britzer Schlosses

Im Park von Schloss Britz steht seit 1998 die Skulptur des Milchmädchens Perrette. Das Original befindet sich im ehemaligen kaiserlichen Garten von Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg. Die auf einem Stein sitzende junge Frau, die traurig auf ihren zerbrochenen Krug hinabschaut, ist ein Werk des russischen Bildhauers Pawel Sokolow.

Vor dem Krugklau. Foto: mr

Das Original wurde 1816 gegossen, eine frühe Replik kam nach 1827 in den Schloss­park Glienicke. Aus Anlass der 10-jährigen Partnerschaft zwischen den Staatlichen Museen St. Petersburg und der Kulturstiftung Schloss Britz wurde mit finanzieller Unterstützung der »Freunde und Förderer Schloß Britz e. V.« 1998 ein weiterer Abguss im Britzer Schlosspark aufgestellt.
2020 wurde der Krug der Britzer Brunnenanlage entwendet und wird nun als Nachguss rekonstruiert. Bis zu seiner Fertigstellung im Sommer finden vier Kunstaktionen statt. Britzer Milchmädchen weiterlesen

Müllerchen und die Montage

Kriminell komische Geschichten von Herbert Friedrich Witzel

Herbert Friedrich Witzel, seit Jahren ansässig in der Warthestraße, ist ein umtriebiger und vielseitig interessierter und denkender Autor. Ob kuriose Kiez- und bittersüße Weihnachtsgeschichten, historische Krimis, Bücher über Fantasy-Erfinder J.R.R. Tolkien oder übers Angeln in Berlin, ob scharfzüngig witzelnde, politisch-kulturelle Blogposts, Erzählungen oder Gedichte – sein schriftstellerisches Oeuvre wuchs über die Jahrzehnte und trotz längerer Pause in beachtliche Breiten. 50 Jahre schon wirkt Witzel von Berlin aus, veröffentlichte 1976 hier sein erstes Buch und organisierte immer wieder auch Kulturveranstaltungen wie seine »Lied- und Lesebühne«.


In seinem Verlag »worttransport.de« veröffentlicht der 1949 in Braunschweig geborene einstige Kunst- und Lateinstudent und langjährige Speditionskaufmann bei sich daheim handgefertigte Bücher, teils »ohne Eselsohren« (da er ihnen die Ecken abschneidet) und in handlich flexibler »Rixdorfer Japanbindung«. Bücher über Menschenleben wie das der Kinogöttin Jean Harlow, des Banditen Jesse James oder, unter Witzels Autorenpseudonym Hermann Syzygos verfasst, die des Erfinders Nikola Tesla, der Musikikone Johnny Cash oder der Mata Hari. Dazu kommen historisch spannende, von Witzel ins Heute übersetzte »aufgefrischte Originaltexte«. Müllerchen und die Montage weiterlesen

Kiezgespräch

Vom Impfen und Zelten

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Fred: Ich glaube, die Leute drehen langsam durch. Ich gehe durch die Straßen und sehe grimmige Gesichter, und das ist jetzt keine Anspielung auf die Masken, weil man die Mimik darunter ja nicht erkennt. Ich bin viel in Neukölln und Wedding, aber hier in Neukölln merke ich es noch mehr – alle Leute scheinen gestresst zu sein, mich eingeschlossen. Ich habe in letzter Zeit vermehrt in mich hineingehört und bin zu dem Punkt gekommen, dass es dieses Gefühl von Enge ist, was zumindest mich so anspannt. Ich bin an einem Punkt, an dem ich wirklich Urlaub brauche. Einfach mal ein paar Tage weg aus der Stadt. Ich habe mir vorgenommen, mein kleines Zelt auf mein Fahrrad zu schnallen und dann durch Brandenburg zu fahren. Ich arbeite schon an einer Route, damit ich immer gute Schlafplätze habe. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Kiezgespräch weiterlesen

Aufstieg in der »Nachspielzeit«

Der »SV Tasmania« darf in der Regionalliga Nordost starten

Am Ende war es doch nichts für schwache Nerven: Mitte April wollte der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) auf der Sitzung des Präsidiums über die endgültige Regelung zu Auf- und Abstieg in der Regionalliga Nordost beziehungsweise der beiden Oberligen entscheiden. In der dortigen Nord-Staffel stand mit dem »SV Tasmania« zum Zeitpunkt des Abbruchs im November 2020 ein Neuköllner Verein an der Tabellenspitze – und hatte nun die Aussicht, den Aufstieg in die Regionalliga Nord­ost vom Fußballverband quasi gewährt zu bekommen.

So hätte es wohl ausgesehen, wenn man hätte können, wie man hätte wollen… Foto: Hagen Nickelé

Doch es hatte im Vorfeld viele Diskussionen und auch verwaltungstechnische Probleme zu bedenken gegeben. Eine der vielen Fragen: Ist es »gerecht«, wenn eine Mannschaft den Aufstieg zugesprochen bekommt, die gerade mal neun von 32 Saisonspielen absolviert hat? Aufstieg in der »Nachspielzeit« weiterlesen

Basteln mit Rolf

Klammerschmetterling

Es sind bereits Schmetterlinge unterwegs. Hier die Anleitung für einen Schmetterling, der mit den Flügeln schlagen aber nicht davonfliegen kann. Material: eine Wäscheklammer, Papier, eine Schere, etwas Draht, einen Seitenschneider, eine Zange, Klebstoff oder Heißkleber, ein paar Farben und Lust zum Pfriemeln.
Mein Papier: eine KuK-Seite. Aus dem schnitt ich ein Quadrat (ca. 10×10 cm); das wird einmal mittig gefaltet und ergibt ein Rechteck. Darauf wird ein Schmetterlingsflügel so gemalt, dass er nach dem Ausschneiden zu zwei Flügeln aufgefaltet werden kann. (Daher der Name Falter). Beide Flügel werden bunt bemalt und mit zwei Fühlern aus dem Draht zusammen auf eine Klammerseite geklebt.
Damit der Falter mit den Flügeln schlagen kann, brauchen wir noch einen Papierstreifen (1x 8 cm). Der wird mittig unter die andere Klammerhälfte und seine Enden unter die Flügel geklebt. So entsteht durch Öffnen und Schließen der Klammer der Flügelschlag. Für Hilfe: Mail an rolf@kuk-nk.de.

Petras Tagebuch

Frühlingssonne und Kleidungstücken

Jedes Jahr ist es das Gleiche. Nach einem nasskalten Winter lassen sich die ersten Sonnenstrahlen blicken, die Menschen kneifen die Augen zusammen, es blendet. Manchen sieht man an, dass sie den Winter in der Wohnung verbrachten. Sie haben einen kleinen Graustich im Gesicht. Alle jedoch haben eines gemein: Sie genießen die erste Wärme des Jahres. An der Bushaltestelle drängeln sie sich in der Sonne, keiner will in den Schatten, denn der ist noch recht frostig. Und wenn der Bus dann kommt, steigen nicht alle ein, weil die Wärme schöner als eine Busfahrt ist. Petras Tagebuch weiterlesen