Palast der »Kreativklasse« auf der Karl-Marx-Straße

 

Edelkalle. Foto: hlb

»Kalle Neukölln« codiert altes Warenhaus um

Quelle, SinnLeffers, Karstadt, Schnäppchen-Center – das passte zur gemäßigt pulsierenden Karl-Marx-Straßen-Meile. Nun wird das 1970 errichtete ehemalige Kaufhaus umgebaut und mit einem neuen Nutzungskonzept versehen. Samt der Hochgarage an der Donaustraße beim Stadtbad wird aus dem unspektakulären Kiezshoppingziel nach langem Leerstand seit 2019 ein imposantes Bauwerk »für zeitgemäße Nutzungen«, das für Aufsehen und wohl auch Aufregung sorgen wird.
Beim Alfred-Scholz-Platz wird die Umnutzung bisheriger Waren- und Parkhäuser generell neu gedacht und eine preiswürdige Stadt- und Projektentwicklung versucht. Neue Wohnungen werden hier nicht entstehen, dafür auf 26.000 Quadratmetern, verteilt auf fünf Etagen, von diversen Architekturbüros entworfene neuartige, mieterspezifisch-individuelle Bürostrukturen. Dazu 4.000 Quadratmeter Handelsfläche, 6.000 Quadratmeter »Foodmarket« und eine Liveevent-Location. Palast der »Kreativklasse« auf der Karl-Marx-Straße weiterlesen

Bewegung an der KMS

Insgesamt ist die Karl-Marx-Straße aus dem Baustellendasein noch nicht heraus und erweckt noch nicht den vollständigen Eindruck eines Boulevards mit einer Mischung aus Wohnen und Gewerbe. Mit der für 2024 geplanten Eröffnung des »Kalle« an der Karl-Marx-und Donaustraße scheint Bewegung in die Gewerbelandschaft zu kommen. Auf jeden Fall belegen Geschäfte das Erdgeschoss. Seit die Zukunft von Karstadt unklar ist, macht sich ein umgestaltetes Haus vielleicht gut.
Das ändert nichts daran, dass insgesamt die Gewerbemieten steigen und Geschäfte wegen drastischer Miet­erhöhung schließen müssen, wie es der »Pappelreihe« im Schillerkiez passiert ist. Diese Mieten unterliegen keinen Begrenzungen. So ist weiterhin mit dem Verschwinden von Geschäften und Fluktuationen in den Angeboten zu rechnen, insbesondere wenn Investoren Häuser aufkau­fen.

Thomas Hinrichsen

Alltag Zwangsräumungshorror

Demonstration gegen Mietenwahnsinn, Verdrängung und Wohnungsnot

Die Mieten sind zu hoch! Der Kauf von Häusern durch Spekulanten hält ungebremst an. In Sachen Wohnungspolitik ist gerade viel los in Berlin. In Neukölln kämpfen die Mieter der Innstraße 44/45 weiter um den Erhalt ihrer langjährigen Mietverträge.
In Tegel droht einem 84-Jährigen eine Zwangsräumung, weil die Siedlung, in der er geboren wurde und bis jetzt wohnte, 2010 vom Land Berlin an eine private Gesellschaft verkauft wurde. Er trat weinend vor die Kamera der Abendschau, unter starker Anteilnahme seiner Nachbarn, die alle fassungslos und nahezu ohnmächtig wirkten.

Demo am Alex.     Foto: Bündnis gegen Mietenwahnsinn

Erwiesen ist: Jedes Jahr werden über 3.000 Wohnungen zwangsgeräumt, Tendenz stark steigend. Das betrifft die Mietenden, die bis zuletzt ausharren und nicht schon vorher ihre eigenen vier Wände oder ihre Stadt verlassen müssen. Bei diesen liegt die Zahl wohl um ein Vielfaches höher.
Der laut Mieterverein häufigste Grund, warum Menschen aus ihrem Zuhause verdrängt werden, sind derzeit die Eigenbedarfsklagen.
Auch Indexmieten, Zweckentfremdung und Spekulation tragen zur Verdrängung bei. Alltag Zwangsräumungshorror weiterlesen

Zäune und halbe Stunden

BVV ändert ihre Geschäftsordnung

Wenn eine Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bisher kurzfristig ein aktuelles Thema besprechen wollte, musste sie einen Dringlichkeitsantrag stellen, dem durch Mehrheitsbeschluss stattgegeben werden musste. Andernfalls wurde es in die reguläre Tagesordnung einsortiert. Da die aber in der Regel nicht in einer Sitzung abgearbeitet wird, werden solche Drucksachen häufig so lange vertagt, bis sie nicht mehr gar so aktuell sind.
Mit großer Mehrheit hat die BVV am 17. April eine Änderung der Geschäftsordnung beschlossen. Zukünftig wird eine »aktuelle halbe Stunde« eingeführt, die jede Fraktion kurzfristig beantragen kann, um zu Beginn einer Sitzung ein »aktuelles, bezirklich relevantes Thema von allgemeinem Interesse« zu debattieren. Lediglich die AfD war dagegen. Zäune und halbe Stunden weiterlesen

Starke Strukturprobleme bei der Polizei

Untersuchungsausschuss zum rechtsextremen Neuköllkomplex deckt auf

Am 20. April, einem für Nazis symbolischen Tag, wurden am Haus der Eltern von Ferat Koçak wieder Nazisymbole geklebt. Er ist für DIE LINKE im Abgeordnetenhaus Sprecher für Antifaschistische Politik, Flucht- und Klimapolitik. »Ich habe Angst um meine Familie, dass sich ein Brandanschlag wiederholt. Offenbar dringen die Nazis weiter in die Privatsphäre von Antifaschisten ein. Die Nazis fühlen sich offenbar weiterhin sicher und kommen selbst dann, wenn quasi Polizei vor dem Haus steht.

Basta Britz vor dem Abgeordnetenhaus.    Foto: Basta Britz

 

Wir lassen uns davon nicht einschüchtern, auch meine Eltern sind aktiv. Doch wir haben Angst.« Der Linken Politiker spart nicht mit Kritik an der Polizei. »Ich greife die Polizei deswegen an, weil sie aktiver sein soll, weil sich das alles nicht wiederholen darf. Gegen den Naziterror hilft nur die Offensive in der Öffentlichkeit.«
Der Brandanschlag auf Koçaks Familie, ein weiterer auf ein linkspolitisches Café sowie die Zertrümmerung der Scheiben des engagierten Buchhändlers Heinz O. hat den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Neukölln II bereits mehrfach beschäftigt, das heißt vor allem die Frage, warum es mit der Aufklärung durch die Polizei und Staatsanwaltschaft nur schleppend voran gegangen ist. Starke Strukturprobleme bei der Polizei weiterlesen

Für mehr Lebensqualität und Sicherheit im Kiez

Verkehrskonzept zur Verkehrsberuhigung im Körnerkiez vorgestellt

Rund 56 Prozent der Autos, die im Körnerkiez unterwegs sind, nutzen die Straßen als Ausweichstrecken und Verbindungsstraßen zwischen der Hermannstraße und der Karl-Marx-Straße. Die Hauptrouten sind die Ilsestraße, die Thomasstraße, die zugleich eine der wichtigsten Verbindungsstraßen für Radfahrer zum Tempelhofer Feld ist, und die Hertabrücke.
Im Juni des letzten Jahres übergab die »Initiative Körner-Kiezblock« einen Einwohnerantrag mit rund 1.500 Unterschriften für ein Verkehrskonzept, das die Anwohner wieder ins Zentrum stellen und für mehr Verkehrssicherheit und weniger Verkehr sorgen soll, an die Bezirksverordnetenversammlung.

Modalfilter und Einbahnstraßen.

Seit Februar dieses Jahres ist nun ein Beteiligungsverfahren im Gange, um ein solches Konzept zu erarbeiten. Ziel ist es, den Durchgangsverkehr zu unterbinden und für weniger Lärm zu sorgen, die Verkehrssicherheit besonders für die Schulkinder zu erhöhen, die Bedingungen für den Fußverkehr zu verbessern, Infrastruktur für den Radverkehr zu schaffen und dadurch Konflikte mit dem Fußverkehr zu vermindern. Für mehr Lebensqualität und Sicherheit im Kiez weiterlesen

Simulierte Demokratie

Bürgerwerkstatt versus Volksentscheid über Zukunft des Tempelhofer Feldes

Nachdem der schwarzrote Berliner Senat am 18. April erneut Flächen (14,4 Hektar) aus dem »Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« (ThFG) herausgeschnitten hat, soll über das Schicksal des Feldes jetzt von höchstens 500 aus 20.000 angeschriebenen- zufällig ausgelosten Berlinern gerichtet werden.An drei Wochenenden sollen sie Thesen für die zukünftige Entwicklung des Tempelhofer Feldes erarbeiten.

Saisonstart auf dem Feld.    Foto: bs

2014 stimmten 739.124 Berliner für den Volksentscheid. Im Anschluss wurde von mehreren Hundert Berlinern sowie Vertretern der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und der landeseigenen »Grün Berlin GmbH« die künftige Entwicklung des Feldes im »Entwicklungs- und Pflegeplan für das Tempelhofer Feld« (EPP) festgehalten und 2016 vom Abgeordnetenhaus beschlossen. Bei der Übergabe des EPP an den damaligen Staatssekretär Gaebler lobte dieser ihn als »besonderes Ergebnis einzigartiger Bürgerbeteiligung«.
Nun soll, nach seiner jetzigen Meinung als Senator, ein nicht legalisiertes Bürgerbeteiligungsverfahren die Entwicklung des Feldes in die Hände nehmen. Simulierte Demokratie weiterlesen

Europa wählt ein neues Parlament

Alle ab 16 können über die Zukunft unserer Union mitentscheiden

Vom 6. bis 9. Juni 2024 wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union zum zehnten Mal das Europäische Parlament. In Deutschland findet die Wahl am Sonntag, den 9. Juni statt.
Mit ihrer Wahl entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in den Mitgliedstaaten der EU über die Zusammensetzung des Parlaments, das für die europäische Gesetzgebung zuständig ist.
Das Europäische Parlament ist nicht nur das einzige direkt gewählte Organ der Europäischen Union, sondern die einzige direkt gewählte transnationale Versammlung der Welt. Seine Abgeordneten vertreten die Interessen der EU-Bürgerinnen und -Bürger auf europäischer Ebene.
Digitalisierung, Verbraucherschutz, die Regulierung des Binnenmarkts, die Zukunft der Asyl- und Migrationspolitik, die Energie- und Klimapolitik, Verkehr, Landwirtschaft, fast alle europäischen Richtlinien und Verordnungen, die den Alltag prägen, müssen vom Europaparlament beschlossen werden. Die Gesetzgebungsfunktion teilt es sich mit dem »Rat der Europäischen Union« – der Länderkammer, in der die Regierungen der Mitgliedsländer vertreten sind. Das Parlament übt die demokratische Kontrolle über alle EU-Organe einschließlich der Europäischen Kommission – der Exekutive – aus, deren Präsidenten es wählt, auch genehmigt es den Haushalt der Europäischen Union. Ohne das Parlament geht fast nichts in der EU. Europa wählt ein neues Parlament weiterlesen

Blühwiesen für Neukölln

Arbeiten am Wildenbruchplatz haben begonnen

Das Bezirksamt Neukölln hat im letzten Jahr an zahlreichen Stellen im Bezirk Blühwiesen angelegt. Dieser Tage haben nun auch die Maßnahmen auf dem Wildenbruchplatz begonnen, wo an den Randbereichen insektenfreundliche Blühmischungen ausgesät worden sind. Auf der Innenfläche wird in einem zweiten Schritt eine Aussaat mit trittfestem Rasen erfolgen. Die frisch angelegten Blühwiesen werden mit einem Zaun geschützt.

Hier soll es grüner werden.  Foto: mr

Damit die unterschiedlichen Pflanzen sich richtig etablieren können, werden die Blühflächen die nächsten Jahre eingezäunt bleiben. Die frisch ausgesäte Rasenfläche hingegen wird nur etwa sechs bis acht Wochen eingezäunt, bis der frische Rasen angewachsen ist. Danach wird dieser Teil des Parks wieder geöffnet. Blühwiesen für Neukölln weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Wilhelm Busch – Dichter, Zeichner, Kinderschreck

Fotografie von Edgar Hanfstaengl 1870 in München

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. In Neukölln hat er dabei 18 Straßen und Plätze identifiziert, deren Namensgeber antisemitische Verstrickungen haben.
Die Kiez und Kneipe stellt in den kommenden Ausgaben die Namensgeber vor.
Die Wilhelm-Busch- Straße, die ihren Namen seit 1914 trägt, verläuft parallel zur Sonnenallee zwischen Treptower Straße und Roseggerstraße.
Heinrich Christian Wilhelm Busch (* 14. April 1832 in Wiedensahl; † 9. Januar 1908 in Mechtshausen) war einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands. Der Schöpfer von »Max und Moritz« und vielen weiteren, bis heute populären Werken gilt als Pionier des Comics. In seinen Bildergeschichten griff er satirisch die Eigenschaften bestimmter Typen oder Gesellschaftsgruppen auf, etwa die Selbstzufriedenheit und Doppelmoral des Spießbürgers oder die Frömmelei von Geistlichen und Laien. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Donnerstag, 1. 5. 1924
Ein Ungeheuer. Bei der Neuregelung der preußischen Amtsbezeichnungen sind wiederum einige Wortungeheuer entstanden; so führen jetzt die Lehrer der Schiffsingenieurschulen die Amtsbezeichnung »Schiffsingenieurschuloberlehrer«. Uff

Neuköllnische Zeitung, Freitag, 9.5.1924
Der Tod des alten Tigers im Zoo. Im Zoologischen Garten wurde heute der alte Tiger von seinem Wärter Olsen erschossen. Er ist einer der ältesten Freunde der Zoogäste. Er war einmal ein wunderschönes Tier, ein wahrer König des Dschungels. Im Kriege bekam er meist nur Mohrrüben – wahrlich kein Essen für einen Tiger – er magerte ab und schlich wütend in seinem viel zu weit gewordenen Fell=Paletot herum. Nach dem Krieg schien er sich zuerst rasch zu erholen, aber er hatte doch seinen Knacks weg. Seit ein paar Wochen ging es mit ihm zu Ende, er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten, seine Augen schwollen zu. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Willy Schmidt und die Grabmale

Erinnerungen an Neuköllns letzten Steinmetz

Zum hohen Anteil an Grünflächen im Bezirk tragen auch die vielen Friedhofsanlagen bei, die insbesondere der Hermannstraße ihr ganz besonderes Gepräge geben. In den ersten Nachkriegsjahren siedelte sich hier zudem auf den damals günstig von den Kirchengemeinden anzumietenden Seitenstreifen entlang der Hermannstraße eine Reihe von Gewerbebetrieben an.

Steinmetz Damerau.     Foto: Lutz Roehrig

Und so kam es, dass auch Willy Schmidt, welcher bei den Spaziergängen mit seiner in der Nähe wohnenden späteren Ehefrau zufällig auf das Gelände eines alten Löschteiches an der Hermannstraße aufmerksam wurde, beschloss, dieses kurzerhand von der Kirchengemeinde anzumieten. 1947 begann er damit, den alten Teich zuzuschütten und ein Werkstattgebäude zu errichten. Kein leichtes Unterfangen in jener Zeit.
Doch der neue Betrieb lief gut, so dass man bald auch mit der Ausbildung von Lehrlingen beginnen konnte. Willy Schmidt und die Grabmale weiterlesen

Kunst im Klo

»Kunstbrücke am Wildenbruch«

Einer der außergewöhnlichsten Kulturorte in Neukölln hat nach der Winterpause wiedereröffnet. Die »Kunstbrücke am Wildenbruch« am Neuköllner Schifffahrtskanal befindet sich in einer ehemaligen öffentlichen Toilettenanlage. Da es keine Heizung in den Räumen gibt, ist sie nur im Sommer geöffnet.
Im April startete die neue Saison mit der Ausstellung »You are among us and we are among you« von Marcelina Wellmer in Zusammenarbeit mit dem »Leibniz-Institut für Gewässer« und der Stiftung »Naturschutz Berlin«.

Wasserleben.    Foto: mr

Die Künstlerin beschäftigt sich in ihrem Projekt mit dem Thema Stadtgewässer und den Einfluss der Menschen auf diesen Lebensraum. Indem sie Techniken wie Fotografie, Unterwasservideo, Tonaufnahmen und die Aufzeichnung von Wasserdaten einsetzt, bringt sie bewegte und eingefrorene Bilder von Tieren, Verschmutzung und Technologie in Zusammenhang. Vielfach vergrößerte Kleinstlebewesen schwimmen im Video gemeinsam mit Plastikteilen und erzeugen dabei einen Sog, dem der Betrachter sich kaum entziehen kann. Da bekommt sogar eine zerknautschte Plastiktüte eine gewisse Ästhetik. Besser wäre es allerdings, sie wäre gar nicht da.

mr
Geöffnet ist die kommunale Galerie mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es auf kunstbruecke-am-wildenbruch.de und unter Tel. 902 39 24 31

Süße Adern des Lebens

Entlang der Flüsse Kurdistans im »Spore« Neukölln

Zu ihrem einjährigen Bestehen hat die Neuköllner »Spore Initiative« die Ausstellung »Wasserspiegel – Water Bodies« eröffnet. Die Bedeutung der Flüsse für das Leben als »Wasseradern« wird anschaulich »entlang der Flüsse Kurdistans« gezeigt, einer kollaborativen Arbeit der Anthropologin Şermin Güven, ein vielschichtiges multimediales Projekt.
»Wasserspiegel – Water Bodies« beschäftigt sich mit den Erfahrungen vom Leben und Überleben im Angesicht der zunehmenden Wasserknappheit. Es sprechen Flüsse wie der Munzur und die Spree, sowie Bewohner und Wasserschützer entlang der einst schnellen, nun nur noch rinnenden Gebirgsbäche im Fließgewässernetzwerk von Firat/Euphrat und Dîcle/Tigris.

Im Mittelpunkt des Projekts stehen Techniken der Wasserpflege, die seit Generationen durch Lieder, Volksgeschichten, alte und neu erfundene Mythologien und Erfahrungsberichte weitergegeben werden. Süße Adern des Lebens weiterlesen

Moshe Zimmerman

Mit konstruktivem Pessimismus zur »Zwei Staaten Lösung«

Unter der Eindruck des Pogroms am 7. Oktober 2023 auf israelischem Boden und dem folgenden brutalen Krieg in Gaza schrieb der israelische Historiker Moshe Zimmermann sein aktuelles in diesem Jahr erschienenes Buch »Niemals Frieden? Israel am Scheideweg.«
Moshe Zimmermann ist ein engagierter Vertreter der »Zwei Staaten Lösung« eines unabhängigen Israels und Palästinas. Gleich im Vorwort betont er, dass er bei seiner historischen und aktuellen Analyse wieder zu einer Prognose kommen wird, wenn er auch eine zunehmend pessimistische Sicht hat; doch die darf den Blick nicht trüben. Die Greueltaten der Hamas am 7. Oktober erfolgten nicht im luftleeren Raum, sondern in einem historischen und politischen Zusammenhang. Moshe Zimmerman weiterlesen

Basteln mit Rolf

Seifenblasen

Um große, stabile Seifenblasen selbst zu erzeugen braucht es gutes Seifenblasenwasser, eine Bohrmaschine, ein Stück Ast, Draht, Wolle oder Schnur, ein Gefäß und Lust zum Pfriemeln.
Ich empfehle diese Seifenmischung: 500 ml Wasser, 200 ml Baby-Shampoo, 50 g Zucker (besser Puderzucker) und einen drei cm langen Streifen Zahnpasta.
Zuerst das Wasser, den Zucker und die Zahnpasta mischen, bis alles gelöst ist; dann erst das Shampoo dazugeben und ohne viel Schaum zu produzieren lösen.
Aus dem Draht formen wir den Blasring (Durchmesser ca. 3-4cm). Die Drahtenden drehen wir zusammen und stecken sie in das in den Ast gebohrte Loch. Es geht auch ohne Ast, dann sollten die Drahtenden länger sein und dick umwickelt werden. Der Ring wird mit der Schur oder, der Optik wegen, mit bunter Wolle eng umwickelt. Das erleichtert, eine Seifenwassermembran zu bilden. Auf die Ringmitte dosiert pusten, um die Seifenblase(n) zu bilden.
Fragen? rolf(at)kuk-nk.de

Romantische Abende im Stadion

»SV Tasmania« trägt seine Heimspiele erstmals unter Flutlicht aus

In diesem Monat beginnt für gewöhnlich die Saison der romantisch veranlagten Menschen – laue Abende im Mondenschein sorgen eben für das passende Ambiente. Der Untergattung der »Fußballromantiker« wiederum – es wird hier vielleicht manche geben, die die beiden Begriffe nicht unbedingt zusammenbringen – geht es ähnlich in Zeiten des Sonnenuntergangs. Am besten freitagabends im Stadion, und das Flutlicht wärmt die Seele an Stelle des Erdtrabanten.

Stadion unter Flutlicht.    Foto: Hagen Nickelé

Wie in den letzten Monaten hier immer mal wieder thematisiert, verfügt der »SV Tasmania« nun im »Werner-Seelenbinder-Sportpark« endlich auch über eine solche Anlage, die die Durchführung von »Pflichtspielen« erlaubt – denn auch in der fünften Liga gelten gänzlich unromantische Bestimmungen bezüglich der erforderlichen Beleuchtung. Romantische Abende im Stadion weiterlesen

Petras Tagebuch

Varianten der Verifizierung

Es gibt Banken mit unglaublich guten Konditionen. Eine solche hatte ich mir ausgesucht. Leider hat diese Bank den Nachteil, nahezu ohne Personal zu arbeiten, ist also eine Onlinebank.
Die Kontoeröffnung im Onlinemodus erschien mir zunächst einfach. Bis vor dem letzten Schritt, nämlich der Verifizierung, klappte alles.
Doch dann kam ich ganz schön ins Straucheln. Für die Verifizierung musste ich mich mit meinem Smartphone mit einer Mitarbeiterin der Bank verbinden, wobei mir bis heute nicht klar ist, ob das alles KI war oder eine lebendige Person, mit der ich es zu tun hatte. Sie oder es wollte meinen Personalausweis sehen und mein Gesicht abgleichen. Petras Tagebuch weiterlesen