Endlich doch noch

Neues Haus für Bücher.     Foto: rr

Eröffnung der Stadteilbibliothek in Rudow

Die Stadtteilbibliothek in Rudow, davor stets etwas vernachlässigt, was ihre Räumlichkeiten und die technische Ausstattung anbelangten, logierte zuletzt in der Clay-Schule am Bildhauerweg 9. Die Schule entsteht gerade neu, und der Kosten wegen wollte der Senat dort nicht auch noch eine öffentliche Bib­liothek mitfinanzieren. Daraufhin verständigten sich die Neuköllner Bezirksverordneten auf einen Neubau direkt im Herzen von Rudow. Dafür musste die ohnehin baufällige Seniorenfreizeitstätte weichen, die inzwischen einen Neubau hinter der Alten Dorfschule bekam.
Nun endlich, nach sechs zähen Jahren Bauzeit, konnte am 17. September die neue »Gertrud-Haß-Bibliothek« an der Straße Alt-Rudow 45 feierlich eingeweiht werden. Bezirksbürgermeister Hikel, Bildungsstadträtin Karin Korte, die ehemalige Neuköllner Bürgermeisterin Franziska Giffey und wenige, ausschließlich geladene Gäste nahmen an diesem Festakt teil. Den musikalischen Rahmen bildeten die munteren Bläser von »House of Bones« der Neuköllner »Paul-Hindemith-Musikschule«. Endlich doch noch weiterlesen

Segen ist für alle da

Ja, und im besten christlichen Sinne für Menschen, Tiere und die gesamte Natur.
Dass Hunde die besten Freunde der Menschen sind, ist hinlänglich bekannt. Dieser Tatsache folgend, und der, dass die christlichen Kirchen seit Jahren Mitglieder verlieren, wurde das Team des Segensbüros kreativ.
Am ersten Oktober-Montag kamen zahlreiche Mensch-Hund-Teams in die Genezareth-Kirche, um Segen zu empfangen. Spürbar war eine entspannte und zufriedene Athmospäre.
Segen soll Kraft spenden, Trost, Unterstützung und Mitgefühl geben. Die Besinnung auf die zugrundeliegende Spiritualität (lat.: spiritus: Geist, Hauch -> spiro: ich atme) wirkt wohltuend und stärkt unser inneres Wesen. Wir können wieder durchatmen. Helfen wir anderen, dies auch tun zu können, und lasst uns gemeinsam tief durchatmen und Luft schnappen.

Beate Storni
Mario Landsmann

Wahlerfolg für die SPD

Bezirk bleibt rot

Die SPD ist in Neukölln die Gewinnerin, die bei allen Wahlen die Nase vorn hat. Kräftig zulegen können allerdings auch die Grünen. Mit 22,7 Prozent der Zweitstimmen erreichen sie ihr bisher bestes Ergebnis bei Bundestagswahlen, eine Steigerung um 9,6 Prozent. Den ersten Platz mit 24,1 Prozent belegt aber die SPD, die sich um 4,7 Prozent gesteigert hat. Auch das Direktmandat sichert sich mit 26 Prozent der Sozialdemokrat Hakan Demir und tritt damit die Nachfolge von Fritz Felgentreu an, der sich nach zwei Wahlperioden nicht erneut zur Wahl stellte.
Aber auch der Grünen-Kandidat Andreas Audretsch, der 19,9 Prozent erreicht, wird über die Landesliste als erster Neuköllner Grüner in den Bundestag einziehen.
Christina Schwarzer (CDU) verliert 5,8 Prozent und muss sich mit 18,7 Prozent zufrieden geben. Bei den Zweitstimmen sind es sogar nur 16,6 Prozent. Damit verpasst sie den Einzug in den Bundestag, denn auch ihr Listenplatz reicht dafür nicht aus. Wahlerfolg für die SPD weiterlesen

Eindeutiges Votum

Rechtssicher vergesellschaften

Mit 1.034.923 Ja-Stimmen – von 1.749.923 gültigen –- haben sich die Berliner am Wahltag im September eindeutig für den Volksentscheid »Deutsche Wohnen & Co enteignen« ausgesprochen. Mit Stand vom 30. September sind also 56,4 Prozent der Berliner für die Vergesellschaftung der Wohnungsbestände bei renditeorientierten Großvermietern. Somit hat der Berliner Senat den eindeutigen Auftrag zur Erarbeitung eines Gesetzes erhalten.
Um jahrelanges juristisches und verwaltungstechnisches Hick-Hack zu vermeiden, sollte ein kreativer Umgang mit dem vorliegenden Volksentscheid gefunden werden. Laut Tilmann Heuser, dem Geschäftsführer des BUND Berlin, und dem Stadtsoziologen Andrej Holm könnte der erarbeitete Gesetzentwurf der Initiative »Deutsche Wohnen & Co enteignen« zur Entscheidung übergeben werden. Vor­aussetzung wäre ein transparenter Prozess, der einen von Senat und Initiative befürworteten Gesetzesentwurf zum Ergebnis hat. Damit könnte ein erneutes Volksbegehren gestartet werden, um die Meinung der Berliner zu erfragen. Nach zu vermutender Zustimmung, liegt das Gesetz wiederum beim Senat, der es dann auf Rechtssicherheit – dass es nicht gegen höher geltendes Recht verstößt – prüfen lassen kann.
Letztendlich wird das Verfassungsgericht entscheiden und mögliche Hinweise zu den Kosten erläutern. Auf dieser Grundlage kann das Berliner Abgeordnetenhaus (AGH) entscheiden, ob es das Gesetz annimmt.

bs

Andenken an ermordete Polizisten

Gedenktafel im Rathaus enthüllt

In einer feierlichen Zeremonie enthüllte Bezirksbürgermeister Martin Hikel gemeinsam mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik am 14. September eine Gedenktafel im Rathaus Neukölln. Direkt vor dem BVV-Saal und neben den Namen der Träger der Neuköllner Ehrennadel erinnert sie künftig an die im Dienst getöteten Polizisten Uwe Lieschied und Roland Krüger. Begleitet wurde der Festakt von einem Streicher-Trio der Musikschule Paul Hindemith.

Die Enthüllung.    Foto: mr

Als Gäste dabei waren der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Lars Oeverdieck, die Stadträte Jochen Biedermann (Grüne) und Falko Liecke (CDU) sowie die Fraktionsvorsitzenden von Grünen, SPD und Linken, außerdem Vertreter des Abschnitts 55 und des SEK Berlin.
»Wir wollen, dass im Rathaus der Menschen gedacht wird, die gestorben sind, während sie ihren Dienst versahen«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. »Wie alle Polizeibeamten waren sie unterwegs, um unsere Stadt und unseren Bezirk sicherer zu machen. Sie setzten sich dafür ein, dass die Werte unserer Demokratie und die Normen unseres gesellschaftlichen Mitein­anders geschützt werden«, sagte er weiter. Nur das sei die Grundlage dafür, dass Menschen aller Herkunft in Frieden, Sicherheit und Selbstbestimmung leben können. Andenken an ermordete Polizisten weiterlesen

Bau auf, bau auf!

Baubeginn auf den Buckower Feldern und an der Glasower Straße

Nach rund zehnjähriger Planung, vielen Diskussionen und Workshops ging mit einem symbolischen Spatenstich am 3. September eines der größten Neubauprojekte Berlins an den Start.

Schippen für die Zukunft.   Foto: mr

Auf den Buckower Feldern zwischen Buckower Damm und Gerlinger Straße wird das landeseigene Wohnungsunternehmen »Stadt und Land« gemeinsam mit mehreren Genossenschaften in den kommenden Jahren ein Stadtquartier mit 900 Wohneinheiten errichten.
Als »großen Schritt nach vorn« und wichtige Entlastung des Wohnungsmarktes lobte der Regierende Bürgermeister Michael Müller das Projekt, das für nachhaltigen, klimabewussten und sozial verantwortungsvollen Wohnungsneubau stehe.
Dieses neue Quartier zeige, wie Stadtplanung der Zukunft aussehen müsse, autoarm mit Spielplätzen statt Parkplätzen, sagte Sebastian Scheel, Senator für Stadtentwicklung und Wohnen. Besonders erfreut zeigte er sich darüber, dass rund 20 Prozent der Wohnungen von Genossenschaften gebaut werden. Darüber hinaus werde hier gezeigt, dass mit typisierten Wohnformen preisgünstig und trotzdem anspruchsvoll gebaut werden könne. Bau auf, bau auf! weiterlesen

Schutz vor Falschparkern

Umzäunung für die Schillerpromenade

Um das unzulässige Parken von Fahrzeugen in der Grünanlage an der Schillerpromenade zu unterbinden, wird das Bezirksamt ein 80 Zentimeter hohes so genanntes Berliner Tiergartenband mit zwei Stahlbändern auf allen Abschnitten der Schillerpromenade errichten. Die bisherige Umzäunung ist nur etwa 40 Zentimer hoch und wurde regelmäßig überfahren.
In der Vergangenheit wurden durch falsch geparkte Fahrzeuge erhebliche Schäden an der Grünanlage verursacht. Das Wurzelwerk der Platanen wurde dadurch beschädigt, der Rasen häufig zerstört. Die neue Einfriedung auf den vier Abschnitten mit einer Gesamtlänge von 450 Metern soll die historische Grünanlage schützen und gleichzeitig die Lebensqualität und die Verkehrssicherheit im Schillerkiez erhöhen. Schutz vor Falschparkern weiterlesen

Piktogramme

Verkehrserziehung auf Gehwegen

Das Bezirksamt Neukölln hat heute ein Pilotprojekt vorgestellt, um gegen die Benutzung von Gehwegen durch Radfahrende und E-Scooter-Fahrende zu sensibilisieren. An fünf Stellen im Norden des Bezirks wurden Piktogramme auf die Gehwege gesprüht, die ein durchgestrichenes Fahrrad bezeihungsweise einen durchgestrichenen E-Scooter zeigen. Gehwegfahrende werden so aufgefordert, die vorhandene Radinfrastruktur oder Straße zu benutzen und sich damit straßenverkehrskonform zu verhalten.
Hintergrund des Pilotprojekts sind zunehmende Konflikte auf Gehwegen insbesondere im Norden des Bezirks. In den vergangenen Wochen hat sich die Beschwerdelage im Bezirksamt deutlich erhöht. Radfahren auf dem Gehweg ist ausschließlich für Kinder bis zu zehn Jahren in Begleitung einer Aufsichtsperson erlaubt. Piktogramme weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt–Mittwoch, 5.10.1921
Bekämpfung der Schundliteratur.
Die Unabhängigen haben der Berliner Stadtverordnetenversammlung folgenden Dringlichkeitsantrag unterbreitet: „Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen, den Magistrat zu ersuchen, sofort eine großzügige Aktion zur Bekämpfung der Schundliteratur zu unternehmen. Es sind sofort 100 000 M. bereit zu stellen, um in allen Bezirksjugendämtern Bücherverteilungsstellen einzurichten; die Berliner Schulverwaltung hat sofort auf dem Wege der Schulordnung den Schülern zu verbieten, in Buchhandlungen zu laufen, die Schundliteratur zum Verkauf bringen, Buchhandlungen zu empfehlen, welche nur gute Literatur führen. Der Polizeipräsident ist zu ersuchen, durch Polizeiverordnung sofort allen Produktengeschäften jeden Bücherverkauf zu untersagen.

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Startklar für »Startbahn«

Sitzreihen raus, Kissen rein, Farbe an die Wände

Die Genezareth-Kirche erstrahlt seit dem ersten Wochenende im September nicht nur im neuen Outfit, sondern auch mit originellem Konzept.

Zwei starke Frauen am Start.Foto: bs

Die drei Emporen, auf denen ehemals der Chor schmetterte, wurden in unterschiedlichen Farben gestrichen, die Stufen mit bequemen Kissen versehen, Liegestühle und Pflanzen drapiert.
Im Kirchenraum wurden an den Seiten die Türen entfernt und Platz für mobile Sitz­ecken, Kunstinstallationen, Tafeln und Whiteboards und eine Bücher-Tauschbox geschaffen.
Neben dem Mosaik im Eingangsbereich wurde eine kleine Mooswand installiert und so ein ruhiger Ort für Gebete geschaffen. Auf der anderen Seite steht ein rundes Etwas, das als Info-Tisch dient und sich gleich den Spitznamen »Tresen« eingehandelt hat. In der Mitte liegt ein grosser runder Teppich mit vielen Kissen, die zur Meditation genutzt werden können. Bei Bedarf können bis zu 150 Stühle aufgestellt werden. Und das WLAN funktioniert auch. Startklar für »Startbahn« weiterlesen

Entzogener Wein zieht ein

»Der Frevel«, es mit, ohne und gemischt zu können

Das althochdeutsche Ravili bezeichnet seit dem Mittelalter übermütige Kühnheit und böswillige Gewalt. Die Religiösen haben dies als »Frevel« zur Schändung der Glaubensgrundsätze umgedeutet, zur Auflehnung gegen »göttliche« Ordnungen. Wo nun liegt der Frevel im »Der Frevel«?

RAUM für Teilzeitfrevler.Foto: hlb

Als Stefan Saarbach sein Galerie-Café »Saarbach« an der Hobrecht- Ecke Sanderstraße letztes Jahr aufgab und die großzügigen Räumlichkeiten auf dem freien Markt waren, griff die »Kolonne Null GmbH« zu. Deren Geschäftsführer Moritz Zyrewitz und Philipp Rößle suchten nach Räumen, um mit Partnern einen genussreichen »Concept Store« zu eröffnen, in dem insbesondere ihr Firmen- und Herzensprodukt, alkoholfreier Wein, präsentiert und verkauft wird. Nicht, dass sie selbst keinen Alkohol tränken, aber das alkoholfreie Geschmackserlebnis als edle Alkalternative, und das doch aus einem alkoholischen Getränk gewonnen, hat es ihnen angetan. Schließlich wollen mehr und mehr Leute auch ohne Dusel und Schädel gesellig mitgenießen. Und etliche Bierbrauer machen es längst vor, dass es einigermaßen gut, trinkbar und fast ohne Umdrehungen geht. Entzogener Wein zieht ein weiterlesen

Britz royal

Mary Lou I erringt die Krone als Britzer Weinkönigin

Neukölln ist der einzige Bezirk, in dem der Bürgermeister eine Königin krönt. Dazu hatte Martin Hikel am 18. September wieder Gelegenheit, als er Mary Lou I zur neuen Britzer Weinkönigin krönen konnte.

Hoheiten des Weines. Mary Lou I mit ihrer Vorgängerin Daniela I     Foto: mr

Da sich auch die seit drei Jahren amtierende Weinkönigin Daniela Schulz noch einmal beworben hatte, mussten sich beide Kandidatinnen einem Wettbewerb stellen, bei dem sie einige knifflige Fragen zum Thema Wein zu beantworten hatten. Richtig spannend wurde es, als sie mit verbundenen Augen unter drei Rotweinen den Britzer »Knorke« erkennen mussten. Beide Kandidatinnen lösten die Aufgabe mit Bravour, und da auch bei den Fragen Gleichstand herrschte, war es am Ende das Publikum, das die Entscheidung zu treffen hatte. Britz royal weiterlesen

Vom Glasfluss bis Bronzeguss bis Politik

»Hörstation« in der Otto-Suhr-Volkshochschule

Foto: Jürgen Schmidt

Der Schmelzofen für Emaille brennt in leuchtendem Orange. Um ihn herum sammeln sich die Teilnehmerinnen eines kreativen Seminars, entstanden 1985 unter Leitung der Künstlerin Elisabeth Rothe. Sie sitzt am Rande der Gruppe und überläßt es ihren kreativen Schülerinnen, sich in der Gemeinschaftsarbeit zu deuten. Sie offenbaren ausdrucksstarke und nachdenkliche Gesichter. Daraus ist ein Mosaik aus Emaillebausteinen erwachsen, das wie ein sorgfältig verwobenes Freskowerk anmutet. Vom Glasfluss bis Bronzeguss bis Politik weiterlesen

Die Werbewelt der Belle Epoque

Toulouse-Lautrec und seine Zeitgenossen im Schloss Britz

Henri de Toulouse-Lautrec steht im Mittelpunkt einer hochkarätigen Ausstellung im Schloss Britz, die rund 60 Werke der wichtigsten Vertreter der französischen Plakatkunst um 1900 präsentiert.

Divan Japonais.Foto: mr

Sie spiegelt die Jahre zwischen den letzten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkriegs, die auch in der Dauerausstellung des Schlosses präsent sind: die Belle Époque.
Diese Zeit war geprägt von einem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Produzenten waren gezwungen, auf sich aufmerksam zu machen und Bedürfnisse zu wecken, es entstand eine neue Kunstform: die Werbung. Die Nutzung der Lithographie ermöglichte die Herstellung und massenhafte Verbreitung großflächiger farbiger Drucke. Es war die Geburtsstunde des modernen Plakats. Die Werbewelt der Belle Epoque weiterlesen

Sandsturm

Ausstellung in der Galerie im Körnerpark

Um Wasser beziehungsweise dem Mangel daran und die daraus resultierende Versteppung ganzer Regionen geht es in der Ausstellung „Sandsturm – And Then There Was Dust“, die noch bis zum 14. November in der Galerie im Körnerpark zu sehen ist.

Turtles.    Foto: mr

Sieben Künstler und Kollektive aus Iran, dem Irak und der Türkei untersuchen die Wurzeln und Konsequenzen von Sandstürmen in den betroffenen Regionen Mesopotamiens und deren Ausläufern (heutige Türkei, Irak und Iran) mit künstlerischen und wissenschaftlichen Ansätzen.
Sie thematisieren die Konsequenzen menschlichen Handelns für das Leben und Überleben aller Spezies und suchen nach einem Weg, mit den Veränderungen umzugehen. Sandsturm weiterlesen

Kunst im »Örtchen«

Toilette wird zur Galerie

Die Wildenbruchbrücke über den Neuköllner Schifffahrtskanal ist eine Rarität unter den Berliner Brückenbauten, denn im Brückenpfeiler am Weigandufer neben der ehemaligen Schiffsanlegestelle verbirgt sich eine alte Toilettenanlage.

Gelungene Eröffnung. Foto: mr

Vor rund 20 Jahren stillgelegt, dämmerte das skurrile Bauwerk vor sich hin und verfiel zusehends. Lediglich der »Kunstverein Neukölln« nutzte es häufiger als temporäre Dependance bei den Kulturfestivals »48h Neukölln« und »Nacht und Nebel«.
Doch nun wurde es als ein in Berlin einmaliger dauerhafter Kulturort für bunte, vielfältige, experimentelle Kunst wieder eröffnet. Am 3. September wurde das »stille Örtchen« unter großem Publikumsandrang seiner neuen Bestimmung als kommunale Galerie unter der Führung des Kulturamtes übergeben.
Die »Kunstbrücke am Wildenbruch« umfasst neben vier kleinen Ausstellungsräumen, in denen die ursprüngliche Nutzung noch deutlich zu sehen ist, ein Außengelände mit einer großen Kunstwand.
»Fluide Realitäten« heißt die erste Ausstellung, die sich mit dem Thema Wasser als Grundlage des Lebens und den Folgen menschlicher Eingriffe beschäftigt.

mr
Geöffnet ist mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Wegen fehlender Heizung wird vom 1.11.2021 – 31.3.2022 eine Winterpause eingelegt.

Alexandra Bircken und Tatjana Doll im Kess

Leder und Latex kontrovers

Zwischen Laboratorium und Club, so fühlt es sich an, in der neuen Installation im riesigen Kesselhaus des KINDL zu stehen. Trotz der Größe und Lichte des Raumes entsteht ein Gefühl von Bedrücktheit und Unbehagen.

Foto: Jens Ziehe

Schwarze menschliche Hüllen aus Baumwolle mit Latex überzogen liegen, stehen und hängen an Wand, Boden und in der Luft. Die Künstlerin Alexandra Bircken, in deren Werk Körper, Hülle und Haut eine zentrale Rolle spielen, erarbeitete die ortsspezifische Installation »Fair Game«. Zwischen den schwarzen Figuren, stehen Bierfässer, die an eine Zeit erinnern, in der wilde Partys möglich waren, Straußeneier mit heraushängenden Lunten werden zu Molotowcocktails, markieren den Uterus, Glaskörper, deren Inhalte reagenzglasmäßig anmuten, deuten Transformationen an. Alexandra Bircken und Tatjana Doll im Kess weiterlesen

Menschlich und nachbarschaftlich

Guido Roths Leben bleibt good good good Vibration

Jetzt stehen Kerzen da, wo die Tür zum Schallplattengeschäft stets offen war. Guido Roth, der Inhaber von »Records Records« in der Selchower Straße 31, ist plötzlich und unerwartet aus dem aktiven Leben gerissen worden. Die Anteilnahme an seinem natürlichen Tod ist groß. Diese traurige Nachricht verbreitete sich nicht nur im Schillerkiez wie ein Lauffeuer.


Stellvertretend für alle, die ihn schätzten, sagt Alvaro, Inhaber der benachtbarten »Pequod Buchhandlung«: »Guido war großherzig und immer für die Menschen da. Als ich mein Geschäft eröffnete, wußte ich eigentlich nicht, was dabei alles zu beachten ist. Guido gab mir wertvolle Tipps und stand mit stets beratend zur Seite. Ihm ging es um Menschlichkeit in unserer nicht immer leichten Zeit. Einige zogen hierher, weil es seinen Shop gab.« Menschlich und nachbarschaftlich weiterlesen

Neuköllner Eichhörnchen

Im Alltag der Regionalliga will jeder Punkt hart erarbeitet sein

Wie die Eichhörnchen im Herbst einen Vorrat an Nüssen anlegen, so sollten dies tunlichst auch die sogenannten »Kellerkinder« der Fußball-Welt bezüglich ihrer Punktzahl tun. Darum geht es derzeit auch beim »SV Tasmania« – nach zwei Aufstiegen seit dem Jahr 2019 bis in die Regionalliga Nordost wird die Luft dort in sportlicher Sicht zwangsläufig dünner.

Beinbalett mit Ball.        Foto: Hagen Nickelé

Der September sollte sich dabei als durchwachsener Monat aus Sicht des hochklassigsten Neuköllner Fußballvereins entpuppen. Nach der »Dürre« des Augusts waren die drei Punkte gegen Abstiegskandidat »VfB Auerbach« mit dem 3:1-Erfolg ebenso schwer erkämpft wie wohltuend. Neuköllner Eichhörnchen weiterlesen

Basteln mit Rolf

Batman

Am 31. Oktober ist leider auch hier Halloween. Dazu eine Fledermaus, die mit ihren Flügeln schlagen kann. Material: eine Wäscheklammer, Papier und schwarzer Zeichenkarton (beide ca. 10×10 cm), ein Bleistift, eine Schere, heller Heißkleber, ein schwarzer Lackstift und Lust zum Pfriemeln.


Das weiße Papier wird mittig gefaltet, das ergibt ein Rechteck. Darauf wird ein Fledermausflügel mit halbem Fledermauskörper so vorgezeichnet, dass nach dem Ausschneiden und Auffalten daraus ein Rumpf mit zwei Schwingen wird. Das übertragen wir nun auf das schwarze Papier. Den Mauskörper so auf eine Klammerseite kleben, dass die Klammeröffnung das Maul bildet. Mit dem Heißkleber werden zwei Augen gemacht. Für die Pupillen und, bei heller Klammer um auch den Unterköper auf die Klammer zu malen, den Lackstift nehmen.
Damit die Schwingen schlagen, brauchen wir noch einen schwarzen Papierstreifen (1x 8 cm). Der wird mittig unter die andere Klammerhälfte geklebt und die Enden, unter die Flügel. Durch Öffnen und Schließen der Klammer wird so der Flügelschlag erzeugt. Fertig; nur gruseln muss sich nun jeder selbst.

Für Hilfe: Mail an rolf@kuk-nk.de
rr

Petras Tagebuch

Telefon 115

Ich gehöre zu den Jahrgängen, die ihren schönen alten grauen Führerscheinlappen gegen eine Plastikkarte tauschen müssen. Am 19. Januar 2022 läuft diese Frist ab. Wer bis dahin den Tausch nicht geschafft hat, verliert seine Fahr­erlaubnis. Obwohl ich überzeugte Fahrradfahrerin bin, muss ich doch öfter mal mit dem Auto fahren. Also muss ich aktiv werden.
Mein erster Schritt war der Versuch, online einen Termin zu bekommen, aber leider gab es in der gesamten Stadt keinen einzigen.
Dann versuchte ich, das Bürgertelefon 115 zu erreichen. Auch hier war ich ausgesprochen erfolglos. »Bitte versuchen Sie es später noch einmal«, so die Ansage der freundlichen Maschine. Petras Tagebuch weiterlesen