»Internationaler Tag des Ehrenamts«

Der Bezirk bedankt sich für vorbildliches Engagement

Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich. Sie opfern die eigene Freizeit, um anderen Menschen zu helfen. Ihre freiwillige Arbeit trägt maßgeblich dazu bei, das Netz zu knüpfen, das unsere Gesellschaft zusammenhält.
Stellvertretend für die vielen Engagierten hat Bezirksbürgermeister Martin Hikel am 5. Dezember letzten Jahres, dem »Internationalen Tag des Ehrenamts«, 28 Neuköllner, die von ihren jeweiligen Initiativen und Projekten vorgeschlagen wurden, für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.

Anerkennung und Stolz.Foto: mr

Die gemeinsame Veranstaltung des Bezirksamtes und der bezirklichen Freiwilligenagentur, dem »Neuköllner EngagementZentrum«, fand im feierlichen Rahmen im Saal der Bezirksverordnetenversammlung des Rathauses statt.
»Im Namen des Bezirks möchte ich Danke sagen für das Engagement, für den Einsatz an den unterschiedlichsten Stellen, ob in der ganz konkreten Nachbarschaftshilfe, der ehrenamtlichen Unterstützung in Kinder- und Jugendprojekten oder bei der Arbeit im sozialen Bereich. An so vielen Stellen leisten Neuköllner Engagierte einen großen Beitrag, um unseren Bezirk lebenswerter, solidarisch und nachhaltig zu gestalten«, sagte Hikel. »Internationaler Tag des Ehrenamts« weiterlesen

Impf-Solidarität ist das Gebot der Stunde

Hilflos sind wir nicht, wenn wir eine Wand gegen die neue Corona-Variante Omikron errichten. Wir haben Impfstoff, der ständig verbessert wird, und sind bereits beim Boostern. Zwei Drittel der Menschen in der Bundesrepublik nutzen diesen Schutzschirm. Sie schützen sich und dabei auch alle anderen, sie sind impf-solidarisch. Das andere Drittel der Impf-Verweigerer besteht zum Großteil aus ideologisch motivierten Menschen, die teilweise dem politisch rechten Spektrum angehören. Wir erleben vor allem im Süden unserer Republik maskenlose und gewalttätige Proteste, mit denen die Polizei kaum fertig wird oder nicht fertig werden will. Die Ordnungskräfte gehen erstaunlich mild mit diesen Demonstranten um. Wasserwerfer kommen so gut wie gar nicht zum Einsatz. Es bleibt abzuwarten, wie die neue Berliner Innensenatorin Iris Spranger mit Hilfe ihrer Polizeimacht dem rechten Rand begegnen wird.

Thomas Hinrichsen

Komplettwechsel beim Nachbarschaftsprojekt

Neues BENN-Team baut auf erfolgreichen Strukturen auf

Das BENN-Britz-Team der Stephanus Stiftung bekam eine tolle Resonanz, die ihrem unermüdlichen wie engagierten Einsatz zu verdanken war. BENN steht für »Berlin erschafft neue Nachbarschaften«, ein Förderprojekt der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit den Bezirken.

Berlinweit gibt es rund 40 Standorte, meist dort, wo große Flüchtlingsunterkünfte angesiedelt wurden.
Jedes solcher »Transformations-Projekte« ist auf vier Jahre angelegt. Bei Bedarf kann, nach einer Neuausschreibung, verlängert werden. Die Neuköllner Verwaltung hat sich, auch der Finanzen wegen, für den Komplettwechsel und gegen eine Kontinuität der hier bereits erprobten und inzwischen gut vernetzten Akteure entschieden. Wer jedoch einen Kiez wirklich fördern will, zerschlägt dort keine sozial erfolgreichen Strukturen, was kaum belebend noch förderlich ist. Komplettwechsel beim Nachbarschaftsprojekt weiterlesen

Fair wie wir

Neukölln darf sich »Fairtrade Stadtbezirk« nennen

Nachdem Bezirksbürgermeister Martin Hikel am 5. Dezember die Ehrenamtlichen ausgezeichnet hatte, konnte er sich auch selber über eine Ehrung freuen. Neukölln darf künftig als 777. Kommune in Deutschland und als neunter Berliner Stadtbezirk den Titel »Fairtrade Stadtbezirk« tragen. Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz überreichte ihm die Ernennungsurkunde des gemeinnützigen Vereins »Fairtrade Deutschland«.

Steuerungsgruppe freudig fairsammelt.    Foto: mr

Kommunen, die diesen Titel tragen, unterstützen gezielt den Fairen Handel und setzen sich gegen ausbeuterische Arbeits- und Produktionsbedingungen ein.
»Für die Auszeichnung »Fairtrade Town« sind weltweit die gestellten fünf Anforderungen recht hoch, aber erfüllbar«, sagte Holz in seiner Laudatio. So einen Titel bekomme man nicht geschenkt, doch Neukölln habe die Kriterien bestens geschafft, nach dem Motto: »Visionen ohne Aktionen bleiben eben Illusionen!« Fair wie wir weiterlesen

Neue Stolpersteine in der Buschkrugallee

Andenken an Elisabeth und Eleonore Rosenthal

Elisabeth »Betzi« Rosenthal gehört zu den Menschen, an die das Museum Neukölln in der Ausstellung »Das Museum des Lebens. Private Erinnerungskultur aus Neukölln« erinnert. Die pädagogische Arbeit des Museums regte Schülerinnen und Schüler der Britzer Fritz-Karsen-Schule dazu an, die Patenschaft für zwei Stolpersteine zu übernehmen, die an Betzi und ihre Mutter Eleonore erinnern. Am 20. Dezember wurden sie in der Buschkrugallee 250a, wo die beiden Frauen von 1933 bis 1937 wohnten, ins Straßenpflaster eingelassen.

Verneigung.     Foto: Stefanus Paarmann

Als Jüdinnen wurden die Frauen von den Nazis verfolgt. Unterstützung fanden sie bei der Familie von ­Betsis Mitschülerin Käthe Krause, die sie zeitweise versteckte und versorgte. Neue Stolpersteine in der Buschkrugallee weiterlesen

Berliner Mietenmarkt wenig reguliert

Es bleiben »Mietenspiegel«, »Mietenbremse« und mehr zu bauen

Das Land Berlin hat aktuell vier verbleibende Möglichkeiten, um den Wohnungsmarkt zu regulieren. Dazu zählen der »Mietenspiegel«, die bundesweite »Mietenbremse« sowie die anhaltende Absicht, bezahlbaren Wohnraum durch Bauen zu schaffen. »Vorkaufsrecht« und »Mietendeckel« wurden bekanntlich höchst­richterlich gekippt. Einen vierten Hebel gibt es dennoch. Dieser kann über den Weg der Baugenehmigungen genutzt werden und ist bislang nicht gerichtlich angefochten worden.

Kampf um bezahlbares Wohnen.Foto: th

Baugenehmigungen in Berlin werden an Auflagen gebunden. Das Land und die Bezirke verbinden das mit der Aufforderung, 30 Prozent des neu entstehenden Wohnraumes zu »sozial verträglichen« Mieten für »einkommensschwache Haushalte« zur Verfügung zu stellen. An solche Auflagen hält sich dem Versprechen nach bislang die »Vonovia«, beispielsweise bei ihren Neubauten am Mariendorfer Weg auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik. Jochen Biedermann als Neuköllner Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung hob bereits im Januar 2018 hervor, dass er »am liebsten« mit Bauträgern wie beispielsweise Genossenschaften oder Gesellschaften der Kirchen zusammenarbeite, die von sich aus sogar 40 Prozent erschwinglichen Wohnraum bereitstellen wollen, sofern Grundstücke zur Verfügung stehen. Berliner Mietenmarkt wenig reguliert weiterlesen

Fieberhaftes Impfen gegen die Misere

Niedergelassene Ärzte und Ärztinnen legen sich ins Zeug

Schlange stehen mit Abstand, das findet auch vor den Türen von Ärztinnen- und Arztpraxen statt. Anti-Corona-Impfungen müssen mit den anderen Patientenversorgungen kombiniert werden. Doch es geht zügig. Das Team der Gemeinschaftspraxis von Dr. Christine Bonitz und Dr. Isabella Binnewies-Sawin in der Anzengruberstraße ist durch die lange Dauer der Pandemie eingespielt auf diese stressigen Situationen.

Eine zusätzliche Ärztin kümmert sich als Impfbeauftragte ausschließlich um Impfungen, sie hat dafür ihren Ruhestand unterbrochen. Die allermeisten Arztpraxen beteiligen sich an der Impfkam­pagne.
Dazu nennt die Kassen­ärztliche Vereinigung Berlin beachtliche Zahlen. Von den 3.000 niedergelassenen Ärzten beteiligten sich 2.703 Praxen und 3.315 Ärztinnen und Ärzte im Zeitraum vom 17. März bis 30. Dezember 2021 an Impfungen. Durch dieses Engagement wurden insgesamt mehr als drei Millionen Menschen geimpft, davon entfallen mehr als jeweils eine Million auf Erst- und Zweitimpfungen, sowie derzeit etwas weniger als neunhunderttausend auf das Boostern. Fieberhaftes Impfen gegen die Misere weiterlesen

Quo vadis, Vivantes Klinikum Neukölln?

Verschwindet die Zahnstation für Menschen mit Behinderung wieder vom Klinikgelände?

Als 2014, nach acht Jahren kompliziertester Verhandlungen, der Facharzt für Mund- und Kieferchirurgie Matthias Viehoff die Behandlungsräume für Menschen mit Behinderung im Vivantes Klinikum Neukölln offiziell eröffnen konnte, feierten der Berliner Senat, der Bezirk Neukölln, zahnärztliche und Behindertenverbände das als überfällig und richtungsweisend. Nun, nur sieben Jahre später, steht dieses Projekt möglicherweise vor dem Aus.

Als Facharzt Viehoff noch auf den Zahn fühlte.   Foto: pr

Das noch senatseigene Vivantes Klinikum wird gerade gewaltig erweitert und zwar um rund 37.000 Quadratmeter, was etwa 30 Fußballfeldern entspricht. Selbstverständlich auch mit einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach, einer neuen großen und modernen Rettungsstelle und, und, und… Schon jetzt wirbt die Klinik online damit, zu den größten Krankenhäusern mit Maximalversorgung in Berlin zu gehören. Nun soll ihr kleines, auch international eingeführtes Zentrum für Zahn- und kieferchirurgische Behandlungen von Menschen mit Behinderung plötzlich nicht mehr ins Klinikkonzept passen? Quo vadis, Vivantes Klinikum Neukölln? weiterlesen

Schwarzfahrer gehören nicht in den Knast

Ein Gastbeitrag von Maria Glänze

Die Aktion »Freiheitsfonds – Raus aus der JVA« hat es geschafft, bis Weihnachten 113 Menschen vor einer Haftstrafe zu bewahren, die sie wegen Fahrens ohne Fahrschein hätten ableisten müssen.
Fahren ohne Fahrschein gilt in Deutschland als Erschleichen von Leistungen nach Paragraph 265a StGB und wird mit bis zu einem Jahr Haft geahndet.

Schwedische Gardinen.    Foto: mr

Dieses Gesetz wurde 1935 beschlossen, um die Gesetzeslücke für »Betrug am Automaten« zu schließen und die Interessen der privaten Automatenbetreiber gegenüber denen der Bevölkerung zu schützen.
Damals wie heute sind Haftstrafen für kleine Vergehen absurd und kosten den Staat Unmengen an Steuergel­dern, zudem befinden sich die Verurteilten in einer weiteren sozialen Abwärtsspirale, aus der sie nur schwer alleine entkommen können.
87 Prozent der so genannten Täter sind arbeitslos, hinzu kommen häufig Obdachlosigkeit und psychiatrische Erkrankungen. Schwarzfahrer gehören nicht in den Knast weiterlesen

Solidarität mit Wohnungslosen

Kaffeewette und Christmasbiker für Wärme und Obdach

Auch in diesem Jahr hieß es wieder: Bezirksbürgermeister Martin Hikel wettet für die Kältehilfe gegen Supermarktbetreiber Michael Lind. Ziel der Wette ist es, die Neuköllner Einrichtungen der Kältehilfe zu unterstützen, die wohnungslosen Menschen Schlafplätze, warme Mahlzeiten und Waschmöglichkeiten bieten. Für je 100 Packungen Kaffee, die von den Neuköllnern gespendet wurden, versprach Lind, seinerseits 200 Euro Geldspende obendrauf zu legen. Am Ende standen 521 Päckchen Kaffee im Foyer des Rathauses, die zusammen mit vielen anderen Spenden an die Einrichtungen der Kältehilfe gebracht werden. »Einmal mehr hat Neukölln wahre Größe und Solidarität gezeigt«, freute sich Martin Hikel.

Kaffee gegen Kälte.    Foto: mr

Nach der Wette hätte Lind mindestens 1.000 Euro spenden müssen. Er hat aber noch draufgelegt und gab insgesamt 2.500 Euro. Die Wette solle eine nachhaltige Aktion sein, um die Aufmerksamkeit auf die wichtige Arbeit der Kältehilfe zu lenken, begründete Michael Lind sein Engagement. Solidarität mit Wohnungslosen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Dienstag, 3.1.1922
Der entführte Damenhut. Herr Sturm ist ein lockerer Gesell, der sich mitunter recht eigenartige Späße erlaubt, wobei er auch das schöne Geschlecht nicht verschont. So riß er am vergangenen Sonnabend nachmittag in der Hermannstraße in wildem Ungestüm einer Dame einen grünen Hut mit rotbraunem Bande vom Kopfe, wirbelte ihn eine zeitlang in der Luft herum und ließ ihn dann auf das Verdeck eines in Richtung Hermannplatz fahrenden Straßenbahnwagens fallen. In der Nähe der Steinmetzstraße wehte er den Hut auf die Straße und dort soll ein Knabe den letzteren eingefangen haben. Der Finder wird um Abgabe an Kulick, Hermannstr. 164=65 gebeten. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Das ist neu in 2022

Von der Briefmarke bis zum Führerschein

In diesem Jahr kommen auf die Verbraucher wieder einige Änderungen zu. Bei der Deutschen Bahn können kurzentschlossene Kunden keine Papierfahrkarte mehr im Zug beim Schaffner kaufen. Ein Ticket kann dann nach der Abfahrt nur noch über die App oder die Bahnwebsite gebucht werden.
Briefeschreiber müssen ab Neujahr tiefer in die Tasche greifen. Die Post erhöht wieder einmal das Porto. Der Standard-, Kompakt-, Groß- und Maxibrief kosten dann jeweils fünf Cent mehr. Der Versand einer Postkarte kostet 70 statt 60 Cent. Der Standardbrief wird von 80 auf 85 Cent verteuert.
Auch das Rauchen wird teurer. Am 1. Januar gibt es erstmals seit sieben Jahren eine Tabaksteuererhöhung. Damit kostet eine Packung mit 20 Zigaretten ab Januar im Schnitt zehn Cent mehr. Ab dem 1. Juli wird auch bei Wasserpfeifentabak und erhitztem Tabak sowie bei den Liquids für E-Zigaretten an der Steuerschraube gedreht. Das ist neu in 2022 weiterlesen

Bunter Gastroreigen im Reuterkiez

Wer macht auf, wer zu und wer anders?

Das »Kuschlowski« in der Weserstraße hat seit 2007 schon manchen Umbau und Konzeptwechsel durchgemacht. Als Wohnzimmerbar mit Kaminfeuer, Eimerhockern und Wodkagedecken gestartet, war es zuletzt russisch-veganes Restaurant und dann nur noch Wochenendcafé. Nun hat Gastronom Artem Hein seine »Vater Bar« in der Reuterstraße zugemacht und hierher verlegt. Der Ausgangspunkt des Bargeschehens befindet sich neuerdings mitten im Lokal; rund um den großen zentralen Tresen wird nun wieder ausgiebig geplaudert, gefeiert, Cocktail oder Bier getrunken und natürlich sich warmgekuschelt. Raucher kommen in einem winzigen Seitenkabuff zu ihrer Sucht und garantiert ins Gespräch.

Göttlich trifft gambisch.     Foto: hlb

Auch die wohnzimmerliche Einrichtung des Nachbarschafts- und Kulturlokals »Göttin der Weisheit« in der Lenau­straße wurde seit Oktober 2018 immer mal wieder umarrangiert. »Trinke Denke Gedeihe« heißt weiterhin das Motto der Geschäftsführerschwestern Jana und Svenja Rühland, die aus dem Voralpenland kamen, um unter dem Eulen-Logo mit Konzerten und Jam Sessions, wissenschaftlichen Vorträgen und Gesprächsrunden sowie begleitenden Getränken zur Grips- und Horizonterweiterung der Gäste beizutragen. Bunter Gastroreigen im Reuterkiez weiterlesen

Seit 150 Jahren ein Dauerbrenner

Andrej Holm zur Wohnungsfrage

Die anhaltende Pandemie hat verdeutlicht, was Wohnen für die Menschen bedeutet und an welche Grenzen es stößt. »Insbesondere Familien merkten in der Corona-Krise schnell, dass ihre Wohnung nicht für Home-Office und Home-Schooling geeignet ist und Wohnungsgrößen und Grundrisse nicht auf ein paralleles Arbeiten und Kinderbetreuung ausgerichtet sind.« Das hebt der Sozialwissenschaftler und wohnungspolitische Aktivist Andrej Holm gleich zu Anfang seiner fundierten Analyse »Zur Wohnungsfrage und was Engels noch nicht wissen konnte« hervor.
Im Wohnen spiegeln sich die Widersprüche des Lebens unter Bedingungen der »kapitalistischen Urbanisierung« gleich in drei Dimensionen wider: »Wohnen als Zuhause«, »Wohnen als Immobilie« und »Wohnen als Umverteilungsmechanismus und politischer Kampfplatz«. Seit 150 Jahren ein Dauerbrenner weiterlesen

Die »Be-Suchenden« kommen zu Besuch

Fantasievolle Performances in Neuköllner Hinterhöfen und auf Plätzen

Ein paar Menschen, eine Hauswand, dazu Licht und Musik. Mehr braucht es nicht für ein traumhaftes Schattentheater. Hände tanzen über Mauern, Videoprojektionen verwandeln die Brandmauer des Nebenhauses in eine Unterwasserwelt voller schwebender Medusen. Vögel fliegen in verschiedenen Formationen durch die Wolken, ein besonders großes Exemplar mit grünen Federn und Geierschnabel sinkt langsam auf die Erde.

Freiheit in den Wolken.   Foto: mr

Eine gigantische Marionette tanzt heran. Ganz sanft berührt sie den sterbenden Vogel und gibt ihm neue Kraft. Als Freunde ziehen sie davon. Auf der Brandmauer des Nebenhauses leuchtet der Mond.
Das »Theatre of Details« ist im Rahmen der Theater-Performances »Die Be-Suchenden« mit Musik, Tanz, Videoprojektionen und ihren Großpuppen zu Besuch in einem Hinterhof in der Braunschweiger Straße. Die »Be-Suchenden« kommen zu Besuch weiterlesen

Ketchup-Effekt ohne Krönung

Torflaute beendet – Punkte gab es dafür aber wieder nicht

Es lief die 53. Spielminute – der »imaginäre Zeitmesser« aber hatte längst die Zehn-Stunden-Marke überschritten: So lange war der »SV Tasmania« in der Regionalliga Nordost ohne eigenen Torerfolg geblieben. Mit all den damit verbundenen Nebengeräuschen – heißt: Gewinnen ist erst mal nicht, und zumindest einen Punkt gibt’s eben auch nur, wenn die Abwehr hinten dicht hält. Schwer genug für den Aufsteiger: So sollten am Ende nur zwei Pünktchen aus den letzten sieben Spielen des Jahres 2021 gelingen.

Der Kampf ums Tor.      Foto:Hagen Nickelé

Auch zum Abschluss bei der zweiten Mannschaft von »Hertha BSC« sprach nichts dafür, dass »Tas« wenigstens den Torfluch würde beenden können. Die Gastgeber führten nach nicht mal einer Viertelstunde bereits 2:0 – und auf der anderen Seite hatte der mutterseelenallein auf den gegnerischen Torwart zulaufende Nigel Bier den zwischenzeitlich möglichen Ausgleich verpasst. Aber: aufgeben ist nicht. Ketchup-Effekt ohne Krönung weiterlesen

Basteln mit Rolf

Erdnusshuhn

Winterzeit ist auch Nussknackzeit. Die Formenvielfalt von Erdnussschalen inspiriert. Diese Henne entstand aus einer huhnkörperähnlichen Nussschale, Draht, einer Zange, einer Ahle, Heißluftkleber, Acrylfarben und der Lust zum Pfriemeln.
Dosierter und gezielter Druck auf die deutlich sichtbare »Schalennaht« ergibt zwei passgenaue Hälften, die sich anschließend wieder passgenau zusammenkleben lassen. Aus dem Draht werden zwei dreizehige »Hühnerbeine« gebogen. Mit der Ahle erhält jede Nusshälfte (Vorsicht!) ein kleines Loch, durch das je ein Bein gesteckt und im Innern mit einem Heißkleberklecks fixiert wird. Anschließend werden beide Hälften ganz mit Heißkleber gefüllt und zusammengefügt. Beide Füße werden nach Erkalten so ausgerichtet, dass das Huhn gut steht. Diese Vorgehensweise erlaubt, dass der Erdnussinhalt gegessen werden kann und dass die dünnen Beine so optimal fixiert sind. Mit Acrylfarben entstehen die Augen, ein Schnabel und ein Kamm.
Bei Hilfe Mail an: rolf@kuk-nk.de

rr

Petras Tagebuch

Silvestereinkäufe ohne Stress

Für den letzten Tag des Jahres 2021 war ich gut vorbereitet. Mein Plan war, um 7 Uhr aufzustehen, damit ich um 9 Uhr zu den ersten Kunden gehörte, denn ich hatte noch etliche Einkäufe zu erledigen. Tags zuvor sah ich nur die langen Schlangen vor den Geschäften und fürchtete mich schon davor, lange im Regen zu stehen. Ich ging davon aus, dass ich vor jedem Geschäft wohl eine halbe Stunde warten müsste.
Die Fleischerei, der Bio­laden, der Tabakladen und der Gemüseladen standen auf der Liste.
Beim Verlassen des Hauses erlebte ich die erste Überraschung: Es regnete nicht. Mein Wetterfrosch hatte mir eine falsche Auskunft gegeben. Petras Tagebuch weiterlesen