Nix los auf dem Tempelhofer Feld?

Feld im Nebel.  Foto :bs

Bauarbeiten für neue Zugänge

Das Tempelhofer Feld lädt zu jeder Jahreszeit, auch im Herbst und Winter, zu einem Spaziergang ein.
Jahreszeitlich bedingt ist die Sicht bei Nebel diesig, dafür hören sich die Leute meistens, bevor sie sich anrempeln. Sportler rennen und Fahrradfahrer strampeln in Slow Motion.
Zu denken, es wäre nix los, ist aber ein Irrtum. Derzeit finden etliche Bauarbeiten statt, je nach Materiallieferungen früher oder später. An drei Orten im »Äußeren Wiesenring« wurden zusätzliche Toilettenanlagen gebaut und ans öffentliche Wassernetz angeschlossen. Nix los auf dem Tempelhofer Feld? weiterlesen

Times are changing oder nicht?

Was ist heutzutage eigentlich anders als vor 100 Jahren?
Halbwüchsige Jugendliche haben schon immer Blödsinn gemacht und bestehende Regeln missachtet und teilweise überschritten.
Ach ja, die U-Bahn, schon damals lieber mehr als zu wenig. Heutzutage gibt es heftige Diskussionen über U7-Verlängerung oder nicht.
Nicht zu vergessen, das Tempelhofer Feld. Damals diente es der Volkserholung und war ebenso heiß geliebt wie heute. Und, by the way, auch bei schlechtem Wetter, ja, richtig gelesen, nutzen heutzutage tausende Menschen täglich das Feld.
Also, ich resumiere: Namen und Preise ändern sich, die Bedürfnisse der Menschen nicht!

Beate Storni

Die Polizei rät zur Vorsicht

Gastartikel von einem präventionsbegeisterten pensionierten Polizisten

So kanns gehen.   Foto: bs

Das Jahresende naht, und es werden Weihnachtsgeschenke für die Lieben gekauft. Viele machen dies über das Internet im Wohnzimmer. Manchmal wurde dann kurz vor dem Fest doch noch etwas vergessen. Schnell wird der Mantel übergeworfen, die Tür ins Schloss gezogen und ab in das nächste Geschäft, um die benötigen Dinge zu besorgen.
Wieder zur eigenen Wohnung zurückgekehrt, sind Ärger und Schaden groß.  Der Laptop mit den wichtigen Daten wurde mit einigen Familienschmuckstücken aus der Wohnung gestohlen. Eine Datensicherung wurde vergessen!
Die Täter hatten leichtes Spiel, weil die Wohnungstür nicht verschlossen war. Nun hofft der Geschädigte auf seine Versicherung.
Schon aus Sicherheitsgründen gilt: Schließen Sie Ihre Tür immer ab. Bei nicht-abgeschlossener Tür kann Ihre Versicherung Leistungen kürzen oder verweigern!
Um sich schützen zu können, muss man wissen, wie eingebrochen wird: In Einfamilienhäuser versuchen es die Täter meist über die Fenster und Fenstertüren, während in Mehrfamilienhäuser über die Wohnungstüren und leicht zu erreichende Fenster und Fenstertüren eingebrochen wird.
Deshalb gibt die Polizei diese Sicherheitstipps: Die Polizei rät zur Vorsicht weiterlesen

Fragestunde in der BVV

Konfetti vor dem Standesamt und Entfernung des Jahndenkmals

Im Museum Neukölln geht es um die schönen Seiten des Heiratens, die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) musste sich in ihrer Sitzung vom 16. November dagegen mit den eher unangenehmen Folgen beschäftigen, nämlich mit dem Konfettimüll vor dem Standesamt in der Blaschkoallee, der eines der Themen der Anwohnerfragestunde war.
Seitdem Konfetti­shooter auf dem Gelände des Standesamtes verboten sind, habe sich das Geschehen auf die Grünfläche gegenüber verlagert, was ebenso ärgerlich sei, antwortete der zuständige Stadtrat Jochen Biedermann. Das Bezirksamt habe bisher noch keine befriedigende Lösung gefunden, suche aber weiter nach Wegen, wie sich die Situation verbessern lasse. Fragestunde in der BVV weiterlesen

Problematische Straßennamen

Was bleibt – was muss weg – was muss her?

Welche Personen sollen im öffentlichen Raum durch Straßennamen geehrt werden, und wann ist eine solche Ehrung nicht mehr zeitgemäß? Darüber streitet die Stadtpolitik nicht erst seit heute.
Unter dem Titel »Straßennamen: Was bleibt – was muss weg – was muss her?« sprach Historiker Henning Holsten am 22. November im Gutshof Britz mit Experten über dieses Thema.
»Städte sind gut beraten, fortlaufend zu prüfen, wen sie im Straßenbild ehren«, sagte der Berliner Beauftragte gegen Antisemitismus, Samuel Salzborn. Er hat im vergangenen Jahr ein Dossier des Leipziger Politikwissenschaftlers Felix Sassmannshausen vorgelegt, das rund 290 Straßen und Plätze in der Hauptstadt auflistet, die nach historischen Persönlichkeiten benannt sind, die heute als Antisemiten gelten oder sich antisemitisch geäußert haben sollen, davon 16 in Neukölln. Problematische Straßennamen weiterlesen

Wildes aus Rudow

Von Fröschen und Molchen

Ja, richtig gelesen, auf Rudower Grundstücken gibt es Frösche und Molche. Wer die Gegend kennt, dem fällt ein Geflecht aus kleinen und Kleinstteichen auf, zwischen denen sich die Tiere bewegen.

Such den Frosch.  Foto: privat

Dies liegt an der gewachsenen Struktur aus alten Gärten. Mit allerlei Gehölzen und Stauden bestanden, bieten sie die notwendige Aufenthaltsqualität für unsere Amphibienfreunde. Die lauten Teichfrösche sind nicht zu überhören, wenn sie für circa zwei Wochen im Jahr um Aufmerksamkeit werben. Wildes aus Rudow weiterlesen

»YouthSpace« im Einkaufszentrum

Jugendliche bekommen eigenes Refugium in den Gropius-Passagen

Obwohl der 13. November kein verkaufsoffener Sonntag war, war eine Menge los in den Gropius-Passagen. Ein buntes Bühnenprogramm mit Musik, Tanz und Show wurde geboten, dazu ein Graffiti-Workshop und Schnupperangebote verschiedener Jugendeinrichtungen für die anwesenden Kinder und Jugendlichen. Grund war die Eröffnung des »YouthSpace«, eines Begegnungsortes für Kinder und Jugendliche, in dem sie sich ausprobieren, inspirieren lassen und Hilfe in allen Lebenslagen bekommen können.

Euros für die Jugend.Foto: mr

Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Stadträtin Sarah Nagel, die Jugendstadträtin Mirjam Blumenthal vertrat, bedankten sich beim Center­manager der Gropius-Passagen Tobias Bahlmann, der nicht nur die rund 60 Quadratmeter große Fläche mietfrei zur Verfügung stellt, sondern das Projekt auch finanziell unterstützt. Er überreichte einen Spendenscheck über 3.000 Euro. »YouthSpace« im Einkaufszentrum weiterlesen

Tarifstreit bei Vivantes

Ein Kommentar

Die nächsten Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes stehen Anfang 2023 an. Die Berliner Krankenhausbewegung beginnt sich warm zu laufen und startet bereits jetzt mit der Mobilisierung der Mitarbeitenden für einen starken, zähen und wahrscheinlich langen Arbeitskampf.
Die Forderungen von 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro mehr Gehalt sind angesichts der Inflation das Mindeste, was zu fordern ist.
Dennoch wird die Geschäftsführung von Vivantes erneut alles geben, um ihre eigenen Mitarbeitenden unter Druck zu setzen.
Welche Möglichkeiten gibt es, das immer mehr ausgedünnte Pflegesystem zu retten? Tarifstreit bei Vivantes weiterlesen

Viele Lösungen entwickeln

Kiez und Kneipe spricht mit Bezirksstadtrat Jochen Biedermann

KuK: Was wollen Sie für Neukölln erreichen?
Biedermann: Neukölln ist in den letzten Jahren in Sachen Milieuschutz und sozialer Stadtentwicklung vom Bremser zum Taktgeber geworden. Diesen Weg werde ich konsequent weitergehen und alles dafür geben, Verdrängung und steigende Mieten zu stoppen. Mein Ziel ist, dass mindestens jede zweite Mietwohnung in gemeinwohlorientierten Händen liegt – also im Eigentum derer, die für dauerhaft bezahlbare Mieten stehen. Es geht bei der Frage, wer sich hier noch eine Wohnung leisten kann, auch um die Identität des Bezirks und um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das regelt nicht der Markt, dafür muss Politik klug, entschlossen und mutig handeln. Viele Lösungen entwickeln weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Sonntag. 3.12.1922
Jugend von heute. Halbwüchsige Jungens und Schulknaben sind am meisten an den vielen Metalldiebstählen beteiligt. Kürzlich standen einige Schuljungens bei der Polizei im Verhör. Sie mußten erzählen, wie sie den Erlös ihrer Beute verausgabt haben. Nachdem sie sich Schokolade, Kuchen und Zigaretten geleistet hatten, fuhren sie rein zum Vergnügen mit der Straßenbahn durch die Stadt. – Einige andere Lümmels antworteten auf die Frage, wie lange sie sich schon auf Stehlen gelegt hätten, daß sie das »erst« seit drei Wochen täten. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

»WaterToWine« und Getragenes zu neuem Schick

Nähen und Schneidern gegen die Verschwendung

Die Altenbraker Straße ist seit Jahren mit wenig Infrastruktur ausgestattet. Das ändert sich gerade. In dieser eher unauffälligen Wohnstraße hat sich ein interessantes Projekt angesiedelt.
»Textile coworking space« ist der Zauberbegriff, hinter dem sich das Kooperationsprojekt zwischen »WaterToWine«, dem Upcyclinglabel der Berliner Stadtmission mit Ana Stamenkova, und »OGO.berlin« von Anette Klassen verbirgt. Ana ist Modedesignerin und leitet »WaterToWine«, Anette ist Maßschneiderin und Ausbilderin bei der IHK.

Schneiderdreamteam.      Foto: pr

Beide sammeln Kleidungsstücke aus Geschäftsaufgaben, Spenden und Abschlussstücke von Auszubildenden. »WaterToWine« und Getragenes zu neuem Schick weiterlesen

Sacre Bleu!

Blaue Akzente im Weinbartrend

Gütiger Himmel oder Verdammt noch mal! So ließe sich »Sacre bleu« in etwa übersetzen. Weltweit kennt man diesen Ausruf des Erstaunens – den Franzosen allerdings kaum verwenden. Und so zeugt auch der Name des am 16. November offiziell eröffneten »Sacre Bleu!« nicht nur vom familiären Frankreichbezug des Inhabers Sven Breitenbruch, sondern auch vom Ziel, hier in der Kienitzer, im gleichen Haus wie das schicke Restaurant »La Côte«, eine erstaunliche, mit Klischees spielende Interpretation einer Weinbar zu etablieren.

WEIN, Tartar und Unterwäsche.      Foto: hlb

Erstaunlich schon, wie viele neue Weinbars sich weiterhin in die wahrlich nicht (natur)weinarme Nordneuköllner Ga­stroszene wagen; sei es seit Oktober die bei Ex-Pats beliebte »Bar Sway« in der Pannierstraße 29 oder seit Frühjahr das minimalistische »Le Balto« in der Hobrechtstraße 28, beide auch mit Snackangebot. Sacre Bleu! weiterlesen

Weihnachtslinda

Kranoldplatz heimelt an

Es duftet nach Gebäck, der Glühwein dampft, die Suppe ebenso. So weit, so altbewährt das Angebot auf einem Weihnachtsmarkt – auch auf dem versteckt-verschlafenen Neuköllner Kranoldplatz. Wer am 10. Dezember von 10 bis 18 Uhr hierher kommt, wird aber auch von Wintergemüse, Äpfeln und Nüssen empfangen – zwei Bauern aus Brandenburg bringen Bestes für die Weihnachtsküche nach Berlin. Dazu noch Forellen aus dem Umland und Rohmilchkäse aus den Bergen, und die Zutaten für das Festtagsmenü sind perfekt. Weihnachtslinda weiterlesen

Destabilität, Durchleuchtung und politische Ästhetik

Mona Hatoum und Rémy Markowitsch im KINDL

Dunkelgraue Metallstreben, zusammengesetzt zu einer riesigen Struktur, abweisend im ersten Moment. Dann fängt diese Struktur an zusammenzubrechen, und es entsteht plötzlich etwas sehr Fragiles. Dann stabilisiert sie sich wieder, es folgt der nächste Zusammenbruch.

Fragil existent.     Foto: Jens Ziehe

Das fast neun Meter hohe gerasterte Objekt erinnert an ein im Bau oder Rückbau befindliches Gebäude. Die Installation »All of a quiver« (Alles ein Zittern) von Mona Hatoum im 20 Meter hohen Kesselhaus des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« »verweist auf die Umwälzungen der Gegenwart und unsere prekäre und fragile Existenz«. Balance und Zusammenbruch sind wichtige Inhalte ihrer Werke.
Hatoum wurde 1952 in Beirut geboren, floh während des Bürgerkrieges nach London, sie lebt und arbeitet dort. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit Migration, Exil und Politik. Destabilität, Durchleuchtung und politische Ästhetik weiterlesen

Der schönste Tag

Ausstellung rund ums Thema Hochzeit im Museum Neukölln

Zu den Klängen des Hochzeitsmarsches schritten Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Kulturstadträtin Karin Korte zur Tat und durchtrennten das Band, das den Eingang zum Ausstellungsraum versperrte. Damit eröffneten sie die neue Sonderausstellung im Museum Neukölln »#Der schönste Tag – Hochzeit in Neukölln«, die sich mit der Frage beschäftigt: Ist die Hochzeit noch zeitgemäß oder ist sie es gerade wieder?

Der Füller der 10.000 Ehen.      Foto: mr

Die Besucher treten ein in ein begehbares Fotoalbum, das Einblicke gibt in die unterschiedlichen Facetten der Hochzeit – vom ersten Kuss bis zur Goldenen Hochzeit. Neuköllner Paare haben dem Museum dazu nicht nur über 150 Fotos aus ihren privaten Familienalben zur Verfügung gestellt, sie haben auch von ihren persönlichen Hochzeitserlebnissen erzählt. Die daraus entstandenen Hörstücke können sich die Besucher in der Ausstellung anhören.
Ausgewählte Objekte aus der Sammlung des Museums Neukölln wie der Füller eines Neuköllner Standesbeamten, der über 10.000 Ehen geschlossen hat, oder eine Hochzeitstruhe ergänzen die Ausstellung. Der schönste Tag weiterlesen

Starke Frauen im Rathaus Neukölln

»Was die Afghaninnen uns zu sagen haben…«

Seit der Machtübernahme der Taliban vor über einem Jahr sind afghanische Frauen und Mädchen mit Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert und fast aus dem öffentlichen Leben verschwunden.

Foto: mr

Aus Anlass des »Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen« wurde die Wanderausstellung »Was die Afghaninnen uns zu sagen haben…« in der ersten Etage des Rathauses eröffnet. Die Ausstellung stellt fünf afghanische Fotografinnen vor, die wegen ihrer Arbeit verfolgt, misshandelt und ins Exil getrieben wurden.
Am Abend fand in der Programmschänke »Bajszel« ein Podiumsgespräch statt, in dem die Fotografin Tahmina Alizada, die Rapperin Ziba Hamidi, die Journalistin Lailuma Sadid und Rebecca Schönenbach vom Verein »Frauen für Freiheit« über ihre Erfahrungen mit persönlichen Angriffen, die sie zur Flucht veranlasst haben, und ihre Wünsche an die westlichen Gesellschaften sprachen.
»Die Taliban wollen die Identität der Frauen vernichten«, sagte Lailuma Sadid. Sie rief dazu auf, trotz aller anderen Krisen die afghanischen Frauen nicht aus dem Blick zu verlieren.
Rebecca Schönenbach warnte vor Kulturrelativismus. Die vom Ausland finanzierten Koranschulen sorgten auch hier dafür, dass Frauen sich nicht frei im öffentlichen Raum bewegen können.

mr
Die Ausstellung endet am 10. Dezember, Bilder von Tahmina Alizada sind auch im »Bajszel«, Emser Str. 6 zu sehen.

Die Diversität der Ausbeutung

Ein Versuch, Antirassimus auf eine marxistische Basis zu stellen

Sehr fundiert und gewagt zugleich gehen acht Autorinnen und Autoren daran, Karl Marx und seine Kapitalismuskritik zu aktualisieren. Dabei setzen sie sich kritisch mit bestehenden wissenschaftlichen und politischen Ansätzen ausein­ander, die dem aus ihrer Sicht vorherrschenden Strömungen des Antirassismus zu Grunde liegen.
Diese Aktualisierung der Theorie und Methodik von Karl Marx geht weiterhin davon aus, dass der Kapitalismus als Warengesellschaft auf der Produktion von Mehrwert durch die Arbeiterklasse basiert, und damit auf Ausbeutung. Durchgängig wird ebenso der Begriff der Überausbeutung verwendet. Nur auf dieser Basis sei es möglich, gemeinsame Kämpfe der Arbeiterklasse gegen die Vorherrschaft des Kapitalismus zu organisieren. Der Klassenbegriff wird weiter gefasst als im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert, die arbeitende Bevölkerung hat sich um Intellektuelle erweitert, die der Kapitalproduktion und -verwertung unterliegen. Die Diversität der Ausbeutung weiterlesen

Atemlos durch die Nacht – Teil 2

Quarantänestation kommt für manche Obdachlose zu spät

»Haste das von Manne gehört?«
Manne? Hm. Ich überlege angestrengt, wer das sein könnte.
»Man, Manne kennste! Streunt immer am Bahnhof rum, rotes Base­cap, blau-weiße Trainingsjacke, hängt oft mit Rosi und ihren Leuten ab.«
So langsam bekomme ich ein Bild. Hab ihn manchmal gesehen, die Sympathiefunken waren aber nie übergesprungen. Armer Tropf. Wie wir alle.
»Wat is’n passiert? Erzähl doch endlich und quatsch nicht lang rum.«
»Der ist tot.« Er schaut mich herausfordernd an, Gefallen daran findend, dass er mehr weiß als ich. »Nun sag schon!«
»Viel weeß ick och nicht. Hatte ihn vor vier Wochen abends unter der Brücke gesehen. Sah nicht gut aus. Hatten ein bisschen gequatscht. Er sah beschissen aus, hat gehustet wie Sau. Er meinte, er hätte sich infiziert, wisse aber nicht wohin.«
Ich denke über das Gesagte nach. Seit ein paar Tagen erst gibt es eine Quarantäneeinrichtung für Obdachlose. Das habe ich den U-Bahn- Fernsehern entnommen.
»Gestern habe ich Rosi getroffen. Hat mir erzählt, dass Manne weg ist. War wohl elendig zum Schluss. Eines Morgens hatte ihn ein Radfahrer gefunden.«
Ich schüttle den Kopf betrübt und überlege, ob er noch leben könnte, hätte man früher eine Quarantänelösung gehabt.

mg

Punkte und Perspektiven

Der »SV Tasmania« sendet wieder positive Signale

Ausgerechnet im trüben November kehrte die Hoffnung bei Neuköllns bestem Fußballverein wieder zurück. Zur Erinnerung: Als Absteiger aus der Regionalliga war der »SV Tasmania« zwar mit einem Auftaktsieg in die neue Saison der NOFV-Oberliga Nord gestartet, hatte aus den folgenden zehn Spielen dann aber ganze zwei Punkte geholt.

Tasmania (blau) doch nicht zu stoppen?       Foto: Hagen Nickelé

Das 0:0 in Fürstenwalde Anfang des vergangenen Monats half dann zwar nicht unbedingt weiter, war aber zumindest keine Niederlage. Im Heimspiel gegen die ebenfalls angeschlagene »TSG Neustrelitz« ging es also endgültig um den »Neustart« – doch Tasmania geriet schon im ersten Durchgang in Rückstand. Zum Glück bereiteten die Gäste, die vom ehemaligen »Tas«-Trainer Thomas Franke gecoacht werden, mit einer völlig missratenen Rückgabe vor der Pause den Ausgleich für die Gastgeber selber vor. Nach der Pause waren die Mecklenburger bei Tasmanias 2:1 erneut nicht richtig im Bilde – der Rest war dann ein Lehrbeispiel für Sportpsychologen. Am Ende fertigten die Neuköllner den Gegner mit 5:1 ab und trafen dabei nur einmal weniger als in den zehn Partien zuvor zusammen. Punkte und Perspektiven weiterlesen

Basteln mit Rolf

Weihnachtswichtel

Das Fest naht und Weihnachtsbasteleien stehen vielleicht an. Dieses Jahr ist es ein (Weihnachts-)Wichtel, der aber auch eine ganzjährige Deko sein könnte. Wir benötigen zwei Holzbrettchen, einen etwa 5 mm starken Hartfaserplattenrest, ein dickeres, schon gehobeltes Echtholzbrett, eine Säge, Sandpapier, rote, weiße und schwarze Farbe, einen Pinsel, Klebstoff und Lust zum Pfriemeln.
Mein Brettrest maß 15 mal 20 cm und war 15 mm dick. Wie auf dem Bild zu sehen, wird nur die Mütze ausgesägt. Nach dem Glätten der Sägekanten (Sandpapier) wird die Mütze mit Rot, vorn wie hinten, gemalt. Mit Weiß wird dann auf einer Seite ein Bart gemalt, und darauf kommen nach dem Trocknen mit Schwarz die Augen, die Nase und der Mund. Der Hartfaserplattenrest wird dem Wichtel untergeklebt, damit er sicher stehen kann.
Bei Fragen: rolf@kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Diebin aus Versehen

Es gibt diese Menschen, denen nicht anzusehen ist, dass sie versehentliche Diebe sind. Eine solche Person befindet sich in meinem Umfeld. Es ist Josi, die ich von Herzen gerne habe.
Wir sind beide Raucherinnen. Josi verwendet zum Drehen ein Zigarettenpapier, bei dem oft mehrmals die Zigarette ausgeht. Bei dieser Gelegenheit leiht sie sich meist mein Feuerzeug. Nach dem ersten Anzünden legt sie es wieder zu mir. Dann redet sie. Beim Reden fällt ihr auf, dass ihre Zigarette wieder ausgegangen ist. Petras Tagebuch weiterlesen