Rahmen und Ratzefummel

Kunst braucht alles.Foto: mr

Neues Kaufhaus für Kreative

Für alle Künstler ist es ein Eldorado – es gibt fast alles, was das Herz begehrt. Nach fünf Jahren Suche nach einem geeigneten Standort eröffnete am 16. November das Fachgeschäft für Künstlerbedarf »boesner« in der Karl-Marx-Straße 110 seine neue Filiale. Von Stiften über Papier, Ölfarben und Pigmenten bis hin zu Leinwänden und Staffeleien, finden sowohl Schulkinder als auch renommierte Künstler alles, was Kunst braucht.

Michael Harnacke, geschäftsführender Gesellschafter von Boesner Berlin, und Bezirksbürgermeister Martin Hikel zerschneiden das rote Band an der Eingangstür.Foto: mr

Auf ingesamt 1.400 Quadratmetern und drei Etagen sind 32.000 Artikel verteilt. Im Erdgeschoß befindet sich außerdem eine Abteilung mit Kunstbüchern sowie eine »Stiftebar« mit 12.000 Stiften und eine »Radiergummiwand«, in der zwei Tonnen Radiergummis stecken. Auch eine riesige Auswahl an Rahmen ist direkt im Haus. »boesner« ist einer der größten Einrahmer deutschlandweit.
Das Besondere an der Neuköllner Filiale ist, dass das Unternehmen eng mit ortsansässigen Künstlern arbeiten möchte. Ein erster Schritt dazu ist bereits getan: »boesner« ist Kooperationspartner und Sponsor von »48 Stunden Neukölln«. Es gibt einen extra Raum in der vierten Etage für Workshops und mögliche Ausstellungen.

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100 Jahre Demokratie und Volksbildung

Das Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium hat bis heute in puncto Volksbildung eine beachtenswerte Tradition. Sie ist das erste Bildungsgemäuer, das für die Volksbildung genutzt wurde. Zu Zeiten der Weimarer Republik hieß es »Kaiser-Friedrich-Realgymnasium«, dem der damalige Reformpädagoge und Direktor Fritz Karsen 1923 die Arbeiter-Abiturientenkurse angliederte. Diese ermöglichten, das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg zu erwerben.
Im Sinne der Reformpädagogik sowie im Geist der Selbstverwaltung sollten Schulen lebensnahe und offene Orte sein, in denen Schüler zu unabhängigen und selbstbestimmten Persönlichkeiten heranreifen, die fair und solidarisch zusammenleben.
Leider ist dies schon lange nicht mehr überall der Fall.
Um so wichtiger, dass sich viele Lehrer und die VHS die Mühe machen, die Tradition der Reformpädagogik aufrecht zu erhalten!

Beate Storni

»Die Stadt gehört Euch«

Bezirksverordnetenversammlung verjüngt sich für einen Tag

Stadträtin Korte im Kinderparlament. Foto:bs

Die Annahme der UN-Kinderrechtskonvention durch die UN-Generalversammlung vor 30 Jahren bot am 20. November für etwa 70 Kinder und Jugendliche aus dem südlichen Neukölln den Anlass, eine Kinderkonferenz einzuberufen. Dazu gründeten sie einen Kinderrat, für den sie eine Geschäftsordnung erarbeiteten.
Sie finden, die Welt ist wenig kindgerecht, wollen mitbestimmen und haben sich mit Unterstützung der Jugendorganisation »Die Falken« im Vorfeld ein Jahr lang sehr umfassend mit sieben wichtigen Themen auseinandergesetzt. Diese sind: Bildung und Schule, Freizeit und Ehrenamt, Spielplätze, unsere Welt, Armut, erneuerbare Energien und Infrastruktur sowie Sicherheit. Daraus erstellten sie einen Forderungskatalog mit 64 Punkten, den sie Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) übergaben. Er freute sich über die aktiven Nachwuchsparlamentarier und bekräftigte ihre Rechte. »Die Stadt gehört Euch, jedem Einzelnen, dazu gehört auch, die Verantwortung zu tragen«, gab er ihnen mit auf den Weg.
Den Katalog möchten die Kinder als Handlungsempfehlung verstanden wissen. »Die Stadt gehört Euch« weiterlesen

»Schule der Demokratie« wird 100

Die Volkshochschule Neukölln im »Mobilen Museum«

Tafel der Geschichte.   Foto: mr

Mit der Weimarer Republik war das erste demokratische Staatswesen auf deutschem Boden entstanden, dass dem Volk bislang unbekannte Mitspracherechte bescherte. Das war die Stunde der Volkshochschulen (VHS). Denn um diese Rechte wahrnehmen zu können, sollten auch Menschen, die keine höhere Schule besucht hatten, einen Zugang zur (Weiter-)Bildung haben. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Fähigkeit zu kritischem Denken und eigenständige Urteilsbildung sollten es den Menschen ermöglichen, sich am politischen Leben zu beteiligen. Die Volkshochschule sollte die Bevölkerung darin unterstützen.
Im Artikel 148 der Weimarer Reichsverfassung heißt es: »Das Volksbildungswesen, einschließlich der Volkshochschulen, soll von Reich, Ländern und Gemeinden gefördert werden.« Dieser Verfassungsrang löste vor 100 Jahren eine regelrechte Gründungswelle von Volkshochschulen aus. Auch in Neukölln wurde am 9. Oktober 1919 in der Boddinstraße 34 eine solche Institution eröffnet, an jenem Ort also, wo sich auch heute noch die Geschäftsstelle der VHS befindet. »Schule der Demokratie« wird 100 weiterlesen

Neue Technik in der Bezirksverordnetenversammlung

Mobbing-Trainer unter Beschuss

Die Bezirksverordnetenversammlung wird modern. Bei der Sitzung am 30. Oktober wurde zum ersten Mal eine elektronische Abstimmungsanlage eingesetzt. Mit einer persönlichen Fernbedienung können zukünftig die Bezirksverordneten auf Knopfdruck abstimmen. Das Ergebnis wird auf einer großen Leinwand angezeigt, entweder namentlich oder bei geheimen Abstimmungen als Gesamtergebnis. Das spart Zeit, denn bei den, besonders bei der AfD beliebten, geheimen Abstimmungen mussten die Sitzungen für die Stimmabgabe und die anschließende Auszählung immer für mehrere Minuten unterbrochen werden.

Abstimmungstafel.      Foto:mr

Nach einigen Testabstimmungen hatten sich alle an die neue Technik gewöhnt und fanden die richtigen Knöpfe.
Außerordentlich emotional wurde es dann bei der Diskussion um den Antrag von Mirjam Blumenthal (SPD), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses (JHA), und der Grünen. Sie fordern das Bezirksamt dazu auf, grundsätzlich keine Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Anti-Mobbing-Trainer Carsten Stahl zu unterstützen. Der Ausschuss hatte das bereits im März mehrheitlich entschieden.
Mirjam Blumenthal begründete die Entscheidung danach in einem Facebookpost und erklärte, mit diesen Methoden würden Kinder und Jugendliche verbal erniedrigt. Neue Technik in der Bezirksverordnetenversammlung weiterlesen

Gesellschaftsherausforderung Gleichbehandlung

Diskussionsreihe über Diskriminierung

Von Schülern, die aufgrund ihrer ausländischen Herkunft nachweislich schlechter benotet werden, bis hin zu Familien, die wegen ihres nichtdeutschen Namens bei Wohnungsvergaben keine Chance haben – strukturelle Diskriminierung ist ein ständig akutes Problemfeld unserer Gesellschaft. So akut, dass die »Grünen Neukölln« das Thema in Form einer eigenen Diskussionsreihe namens »Neukölln für alle« Mitte des vergangenen Monats auf die Tagesordnung setzten. Ein besonderer Fokus lag während der zwei Veranstaltungen jeweils auf den Lebensbereichen Schule und Wohnungsmarkt.

Gleiche Rechte, gleiche Chancen.     Foto: pr

In der Grünen-Geschäftsstelle waren zunächst Barbara Grande und Remzi Uyguner von der »Berliner Fachstelle gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt« zu Gast, um Entstehungsgründe sowie mögliche Gegenmaßnahmen von struktureller Ungleichbehandlung zu erörtern. Unter dem Motto »Fair Mieten – Fair Wohnen« bietet die Fachstelle sowohl Wohnungssuchenden, als auch Personen in bestehenden Wohnverhältnissen Rechtsberatung an. Gesellschaftsherausforderung Gleichbehandlung weiterlesen

Leinestraße 8 geht nun doch an Investor

Kommunalisierung scheitert an bezirklichem Verfahrensfehler

Die Zitterpartie um die Ausübung des Vorkaufsrechts in der Leinestraße 8 hat ein Ende gefunden. Doch ist dieses weder im Sinne des Bezirks, noch im Sinne der Bewohner und Bewohnerinnen: Der Käufer, die »Aramid Immobilien GmbH & Co. KG« aus München, hat Widerspruch eingelegt. Nach Prüfung des Anliegens musste der Bezirk einen Verfahrensfehler eingestehen und dem Widerspruch stattgeben.

Leine 8.    Foto: Leine8

Noch vor wenigen Wochen konnte sich die Hausgemeinschaft »Leine8« über die Ausübung des Vorkaufsrechts in letzter Sekunde freuen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft »Degewo« hatte sich nach langer Bedenkzeit für einen Kauf des Hauses im Schillerkiez entschieden. Das Gesetz will es, dass der Bezirk den Käufer innerhalb einer Frist von zwei Monaten nach dem Hauskauf über die Vorkaufsabsicht unterrichtet. Leinestraße 8 geht nun doch an Investor weiterlesen

Soll Karstadt neu gebaut werden?

Gegner und Befürworter diskutieren auf unterschiedlichen Veranstaltungen

Die Diskussion um den Umbau des Karstadtgebäudes im Stil von 1929 geht weiter. Am 19. November befasste sich die SPD-Abteilung Rixdorf mit dieser Frage. Zu Gast im »Cafe Saarbach« in der Sanderstraße 22 waren Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, sowie Timo Schramm, Sprecher der Projektgruppe Mieten und Wohnen der Neuköllner SPD. Moderiert wurde das Gespräch von Nicola Böcker-Giannini, Mitglied des Abgeordnetenhauses.

Causa Karstadt im »Saarbach«.      Foto: mr

Während Schramm die Risiken und Nebenwirkungen des Neubaus wie die Steigerung der Gewerbemieten herausstellte, sah Busch-Petersen eher Chancen. Ein solcher Neubau mit einem funktionierenden Warenhaus darin könnte viele Besucher anlocken, die auch dem Einzelhandel in der Umgebung nützen könnten.
Auch Martin Hikel gehört zu den Befürwortern, knüpft jedoch Bedingungen an seine Unterstützung für den Bau. Soll Karstadt neu gebaut werden? weiterlesen

Unterwegs mit dem Streetworker Malte Dau

»Fixpunkt« zeigt die süchtige Seite

Es ist fast wie »High Noon«. Kurz vor zwölf Uhr mittags stehen circa 20 erwartungsvolle Menschen vor dem Haus Karl-Marx-Straße 202. Dort befindet sich im Erdgeschoss der Anlaufpunkt der Drogenhilfe »Fixpunkt«. Hier ist kostenfreie Beratung, medizinische Ersthilfe und der Empfang sauberer Spritzen für Konsumenten möglich. Für den Drogenkonsum gibt es einen separaten Bereich. Zusätzlich sind Kaffee und Tee, alkohol­freie Getränke und warmes Essen erhältlich, es kann geduscht, die Kleidung gewaschen und gewechselt werden. Mehr als 50 Cent muss für jeden einzelnen Konsumartikel nicht bezahlt werden. Viele der Klienten sind obdachlos. Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern. Zwei Männer sprechen Russisch miteinander. Unterwegs mit dem Streetworker Malte Dau weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt – Donnerstag, 4. 12. 1919
Böswillige Alarmierung der Feuerwehr. Am Dienstag abend gegen 9 Uhr wurde der Feuermelder auf der Schillerpromenade gezogen und der Feuerwehr ein Dachstuhlbrand gemeldet. Beide Löschzüge rückten sofort aus, doch erwies sich die Meldung als böswilliger Alarm, wie dies in letzter Zeit wiederholt der Fall gewesen ist. Leider ist es bisher noch nicht gelungen, den Urheber dieses schädlichen Streiches zu ermitteln.

Neuköllnische Zeitung – Sonnabend, 6.12.1919
Eine sechsköpfige Falsch­münzerbande ist von der Neuköllner Kriminalpolizei in Haft gesetzt worden. Unter ihnen befanden sich ein Lithograph, ein Schlosser, ein Techniker u. a. Die Falschmünzer haben sich ausschließlich auf die Fabrikation von gefälschten Zwanzigmarkscheinen gelegt und einen großen Teil davon in den Verkehr gebracht. Es konnten noch für 58 000 Mark falscher Zwanzigmarkscheine bei ihnen beschlagnahmt werden. Einem der Fälscher gelang es noch im letzten Augenblick, einen großen Posten der Falschscheine zu vernichten. Die Festgenommenen sind dem Gerichtsgefängnis zugeführt worden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Selbstbewusst gegen das Hurenstigma

»Hydra Café« für Sexarbeiterinnen

Leichtfertig ist vom »ältesten Gewerbe der Menschheit« die Rede, weniger von anstrengender Sexarbeit. In offiziellen Lebensläufen bleibt die Tätigkeit in der Erotikbranche häufig unerwähnt oder wird umschrieben, beispielsweise als Masseurin oder Kosmetikerin. Dabei wird Sexarbeit täglich, überwiegend von Männern, millionenfach in Anspruch genommen, doch der Beruf unterliegt dem Hurenstigma. Wenn sich Sexarbeitende außerhalb ihrer Tätigkeit outen, stößt das oft auf Ablehnung.
Das sogenannte »Prostituiertenschutzgesetz« von 2017 hat keineswegs zu mehr »Schutz« geführt. Stattdessen sind die in diesem Berufsfeld Arbeitenden verunsichert.

Raum für offene Gespräche.Foto: pr

»Hydra«, die seit 1980 bestehende Selbstorgansation von Sexarbeiterinnen, hat darauf reagiert. Zusätzlich zu dem seit 1980 praktizierten Beratungsangebot in Kreuzberg gibt es seit Anfang 2019 das »Hydra Café« in Neukölln. In gemütlich eingerichteten hellen Räumen finden Sexarbeiterinnen einen Ruhepunkt, einen Ort, an dem sie sich erholen und über ihre anspruchsvolle Arbeit miteinander reden und entspannen können. Selbstbewusst gegen das Hurenstigma weiterlesen

Irische Klassiker und mehr im »Curious Fox«

Treffpunkt für Leseratten

Seit sechs Jahren gibt es die englischsprachige Buchhandlung »Curious Fox« in der Flughafenstraße. Auf Deutsch kann man den Firmennamen vielleicht als »Neugierige Leseratten« übersetzen.
»Wir haben selbst nicht geglaubt, dass wir es solange schaffen«, sagt Ona. Buchhändlerin hat sie nicht gelernt, doch immer schon ein Faible dafür gehabt, und diese Leidenschaft strahlt sie aus. Mit ihrem Partner David ist sie die Inhaberin der Buchhandlung. Beide kommen aus Irland, Ona aus Dublin und David aus Cork, und leben schon seit langem in Berlin, einer Stadt, die sie als offen und international erleben.

Entrance zum Lesen.     Foto: fh

Im Sortiment sind sowohl neue als auch gebrauchte Bücher. Deutschsprachige Literatur wird auf Wunsch gerne bestellt. Bestellungen können in der Regel schon am Folgetag geliefert werden. Tee gibt es immer, dazu ein gemütliches Gespräch. Ein komfortales Sofa lädt zum Verweilen ein. Irische Klassiker und mehr im »Curious Fox« weiterlesen

Marzipanhauptstadt Neukölln

Köstliche Masse aus Britz in die Welt

Nach einer Studie von 2017 ist die Weihnachtszeit die wichtigste Saison für den Kauf von Süßigkeiten. Da kauft jeder Deutsche rund ein halbes Kilo Süßkram. Platz Eins auf der Süßwarenhitliste belegen Schokoladenfiguren, schon auf Platz Zwei stehen Marzipanprodukte. Die Hauptzutat, eine Paste aus Mandeln und Zucker, kommt dabei nicht etwa nur aus Lübeck. Britz produziert über 20.000 Tonnen jährlich und ist damit führend.

Süße Kartoffeln.Foto: rr

Die Experten sind sich einig, Marzipan hat seinen Ursprung im Orient. Thomas Mann kreierte wohl deshalb den begriff »Haremskonfekt«. Dennoch reklamieren sowohl Lübeck als auch Kaliningrad (ehem. Königsberg) weiterhin, Erfinder des Süßteigs zu sein. Lübeck verbreitet, es sei um 1407 während der Hungersnot als Brotersatz entstanden, als es damals nur noch Zucker und Mandeln gab. Plausibel ist die Legende nicht, da beide Zutaten damals sehr wertvoll waren und gut gegen weit größere Mengen Brot oder Fisch hätten eingetauscht werden können. Marzipanhauptstadt Neukölln weiterlesen

Weihnachtsfreuden mit LINDA

Punsch, Pasten und Porzellan

Neuköllner, die gutes Essen lieben, kennen die DICKE LINDA als Feinschmeckermarkt. Klein aber fein kommt er daher. Gemüsebauern aus Brandenburg stehen gegenüber dem Weinhändler Traubenreich, der die Marktbesucher mit einem wärmenden Punsch erfreut. Ob Fisch oder Wildfleisch, heiße Waffeln, Pasten, Orangensaft oder erlesene Käse, hier gibt es alles, was der Gourmet schätzt. Gerne treffen sich die Marktbesucher bei einem Kaffee an einem der großen Tische. Hier entstehen neue Bekanntschaften.

Winterlicher Markt auf dem Kranoldplatz.      Foto: fh

Am 14. Dezember, wenn auf der DICKEN LINDA zum Weihnachtsmarkt eingeladen wird, lohnt es sich vorbeizuschauen, sofern noch Geschenke fehlen. Über 30 Verkaufsstände werden erwartet.
Bei weihnachtlicher Stimmung können die Marktbesucher ent­spannt zwischen Porzellanunikaten, Keramik, handgefertigten Seifen, Büchern, Fellen, winterlichem Zubehör und Handarbeiten stöbern. Für diesen einen Tag im Jahr von 10-18 Uhr wird der Neuköllner Kranoldplatz weihnachtlich geschmückt, und an einer Feuerstelle wärmt der Punsch noch besser.
Nicht genug damit: An diesem besonderen Tag hat sich ab 12 Uhr Takis Sariannidis mit seinem Winterblues angesagt. Ab 15 Uhr zeigt dann die Musikerin »Mädchen aus Berlin« ihr Können auf Saxophon und Geige. Da macht Stöbern und Verweilen noch mehr Freude.

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Dicke Linda, Kranoldplatz

Wellnessweihnacht

Um die Weihnachtszeit wird es bei der Naturkosmetikerin Anna Muni turbulent. Bis zu diesem Zeitpunkt steht ihr Sortiment komplett zum Verkauf zur Verfügung. Alle, die ihren Lieben etwas zur Entspannung und Gesundheit schenken wollen, können sich hier entscheiden zwischen einer hochdosierten heilwirksamen Beinwellsalbe aus einem Brandenburger Benediktinerinnenkloster, der Rosmarin Zaubercrème oder handgemachten ungarischen Seifen, um nur einen kleinen Auszug aus dem Gesamtsortiment zu nennen.
Anna Muni bietet jedoch neben ihren Produkten auch Wellness an. Von Fußreflexzonenmassagen über Rücken-, Kopf-, Ganzkörper- und Handmassagen verwöhnt sie ihre Kunden. In Form eines Gutscheins ist das ein beliebtes Weihnachtsgeschenk.

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Anna Muni
Mareschstraße16
Tel.: 0176 32161768
www.annamuni.com

Besiegelte Lebensmittel

Orientierung beim Bioeinkauf

Noch im vergangenen Jahrhundert war es relativ einfach, sich gute Lebensmittel zu beschaffen. Inzwischen sind die Zeiten, in denen man die frische Milch noch vom Bauern geholt hat, das Gemüse selbst angebaut wurde und die Tierhaltung die Fleischqualität gewährleistet hat, vorbei. Erst nach diversen Lebensmittel- und Umweltkatastrophen wie BSE, verseuchten Hühnerfarmen, Überdüngung von Böden durch illegale Gülleentsorgung und letztendlich die AKW-Katastrophe von Tschernobyl ist ein Sinneswandel eingetreten.
Die Verbraucher sensibilisierten sich für die Qualität der Lebensmittel. Dies wiederum rief einen neuen Wirtschaftszweig hervor. Es wurden Siegel kreiert, die inzwischen ein Ausmaß an Unübersichtlichkeit erreichen, das den bewussten Verbraucher zur Verzweiflung treibt. Besiegelte Lebensmittel weiterlesen

Trüffelige Schrumpfknolle

Schweizer Käseunfall wird zum Erfolg

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und die können sogar delikat sein, auch wenn sie aus reinem Zufall entstehen. In Belp im Kanton Bern fand Käser Peter Glauser vor Jahren beim Aufräumen in seinem Käsekeller eine vergessene Kugel Frischkäse, die trocken und hart geworden war. Was tun mit dem hässlichen, schrumpeligen Ball?

Belper Knolle.      Foto: hlb

Neugier ging über Wegwerfen und tatsächlich: Der Käse stank nicht, sondern schmeckte, vor allem, wenn dünn geschnitten, geraspelt oder gehobelt, sogar schön würzig, ein bisschen wie Pecorino oder Parmesan. Die »Belper Knolle« war geboren und trat schon bald einen Siegeszug als »Schweizer Trüffel« an. Vor der Verkaufbarkeit wurde noch etwas experimentiert, etwa damit der Käse bei der Trocknung nicht schimmelt und der Geschmack noch intensiver wird. Um die gelbliche Farbe zu kaschieren, wurden die Kugeln einfach in Pfeffer gerollt. Trüffelige Schrumpfknolle weiterlesen

Lachen, das im Hals stecken bleibt

Guatemaltekische Künster und Kolibris im Körnerpark

Inspiriert durch den guatemaltekischen Ort San Pedro La Laguna trägt die laufende Ausstellung in der Galerie im Körnerpark den Namen »This might be a place for hummingbirds« (Dies könnte ein Ort sein, an dem die Kolibris summen).

Bilder einer Ausstellung.    Foto: aa

Der Titel verspricht schöne farbenfrohe Bilder, die gleichzeitig im ästhetischen Kontrast zu den eigentlichen Themen der Künstler stehen. Geprägt durch den Genozid an der indigenen Bevölkerung Guatemalas während der Militärdiktatur in den 1980er Jahren stehen dabei Gewalt, Trauma, Frauenrechte, Migration, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Gender und Identität als sichtbare Folgen der Kolonialgeschichte im Vordergrund und lassen so einen Begegnungsraum für die Probleme der heutigen Zeit entstehen. So prallen eigene Bilder, Unwissenheit und Klischees auf konkrete Ereignisse unserer Geschichte. Lachen, das im Hals stecken bleibt weiterlesen

Kiezgespräche

Baustellen, Mieten und Hasenheide

KuK: Welche Themen bewegen Sie im Kiez? Ulrike: Keine Frage, die Baustelle auf der Karl-Marx-Straße. In der Anzengruberstraße stecken wir im Moment in einer Sackgasse. Es ist eng, keiner kommt durch, und die Leute sind einfach nicht gut drauf. Seit einem Jahr ist das ein Problem, seit ein paar Monaten kommt man hier gar nicht mehr durch. Kiezgespräche weiterlesen

Wenn die Säge singt

Salonmusik vor der Winterpause

Quizfrage: Welches ungewöhnliche und heute nahezu vergessene Instrument war in den 1920er und 1930er Jahren schwer »en vogue« und wurde von Marlene Dietrich bei all ihren Shows für US-Truppen im Zweiten Weltkrieg gespielt? Richtig, es ist die Singende Säge, für welche, auch das ist weitgehend unbekannt, namhafte Komponisten wie Dmitri Schostakowitsch, Georges Bizet und Giacomo Puccini Stücke schrieben.

Katharina Micada.    Foto: Burkhard Fritz

Eine wahre Könnerin dieses Instruments gastiert bei der Salonmusik am 8. Dezember. Katharina Micada wurde mit ihrer Singenden Säge von mittlerweile 35 Sinfonieorchestern zu Gastauftritten eingeladen. Gemeinsam mit Mirjam Beierle am Klavier präsentiert sie ein nostalgisches Programm mit Tanzschlagern, Opernarien und Evergreens aus den Goldenen Zwanzigern. Wenn die Säge singt weiterlesen

Singen gegen Armut

Benefizkonzert der »Gropiuslerchen«

Alle Sitzplätze der »Dreieinigkeitskirche« in Gropiusstadt waren belegt, als am Abend des 6. November der Neuköllner Chor »Gropiuslerchen« ein Benefizkonzert gab. Die Erlöse kamen zu gleichen Teilen der Tee- und Wärmestube und dem »Zentrum Dreieinigkeit für Menschen mit Handicap« zu.

Gold für die Lerchen.     Foto: pm

Das Motto des Abends lautete »Armut eine Stimme geben«. Moderatorin Sabrina Rucks betonte, wie wichtig die Enttabuisierung von Armut sei, um Betroffenen die Scham zu nehmen und ein Problembewusstsein seitens der Politik und Öffentlichkeit zu schaffen. Der Sozialbeauftragte der CDU Neukölln und Armutsbeauftragte des Diakoniewerks Simeon, Thomas der Vachroi, plant unter demselben Motto eine Großveranstaltung im kommenden Sommer.
Der Gründer der »Gropiuslerchen«, Bernhard Jahn, ist extra für das Konzert aus Frankreich angereist. Unter den Gästen in der rappelvollen Kirche waren außerdem Christian Nottmeier vom Kirchenkreis Neukölln, Neuköllns amtierender Bezirksbürgermeister Martin Hikel, der ehemalige Bezirksbürgermeister Bodo Manegold, sowie die Stadträte Bernward Eberenz und Falko Liecke. Singen gegen Armut weiterlesen

Singen gegen Armut

Für Vielstrophensicherheit

Es ist ein Ros‘ entsprungen, aus einer Vase zart; Maria durch ein Buchwald ging, Oh Tannebaum, wie klein sind deine Blätter… oder wie war das nochmal? Wer kennt sie eigentlich noch, diese alten und eigentlich schönen Advents- und Weihnachtslieder? Vor allem die zweite und dritte Strophe? Last Christmas sei hier einmal ausgenommen, da es unmöglich ist, sich dem zu entziehen.
Zumindest Menschen die in Chören singen, sind hoffentlich auch mit den zweiten und dritten Strophen vertraut. Doch kennen auch die heute 20jährigen noch traditionelle Weihnachtslieder? Sind wir dem Singen entwöhnt durch Medien, die dies heute für uns übernehmen, oder ist es nicht mehr zeitgemäß und die Menschen trauen sich einfach nicht mehr zu singen?
Demnächst gibt es die Möglichkeit wunderbare und gar nicht langweilige Weihnachtslieder aus Deutschland und der ganzen Welt zu hören und mitzusingen.

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Am 26. Dezember um 16 Uhr, ausnahmsweise mal nicht in Neukölln, sondern in der Auenkirche, Wilhelmsaue 118 A, 10715 Berlin.

Der Jo-Jo-Effekt des Aufsteigers

Beim SV Tasmania geht es im ersten Halbjahr sportlich auf und ab

Als Neuling in der NOFV-Oberliga Nord konnte man an der Oderstraße zum Saisonauftakt nach einer Niederlage und einem Sieg gegen die beiden Berliner Aufstiegskandidaten »Tennis Borussia« und »Hertha 03« eigentlich erst mal ganz zufrieden sein.

Die Klasse zu erhalten ist schwer.    Foto: Hagen Nickelé

Dann aber gingen fünf Partien am Stück verloren: die einen erwartbar, die anderen durch schwache Leistungen. Das anschließende 2:2 beim »SC Staaken« war dann immerhin mal wieder ein Punktgewinn – aufgrund des Spielverlaufs aber eher eine gefühlte Niederlage. Umso erfreulicher, dass der Aufsteiger dann zwei deutliche Siege in Brandenburg und gegen »Blau-Weiß 90« folgen ließ und schließlich auch in Stendal (2:2) Zählbares mitnahm. Ausgerechnet gegen den »Ludwigsfelder FC« (zuvor nur einen Punkt und ein Tor in sechs Partien) erwischte die Mannschaft von Trainer Tim Jauer dann mal wieder keinen Glanztag und kassierte am Ende sogar noch zwei Treffer. In Neustrelitz war man danach mit dem 0:2 noch gut bedient. Der Jo-Jo-Effekt des Aufsteigers weiterlesen

Basteln mit Rolf

Glitzernde Weihnachtsterne

Plötzlich ist wieder Weihnachten. Aus alten CDs wird unsere diesjährige Weihnachtsdekoration, für die wir nur eine Laubsäge benötigen, etwas Pappe für eine Schablone, einen Bleistift, einen Nagel oder eine Ahle, eine Schere, eine Bohrmaschine, eine Feile, Schleifenbänder und wer hat, auch Schmucksteine, Klebstoff und wie immer, Lust zum Pfriemeln.

Mit dem Bleistift zeichnen wir einen Stern oder eine Schneeflocke auf die Pappe und schneiden das aus. Diese Schablone wird auf die unbedruckte Seite der CD gelegt. Verwendet möglichst keine selbst gebrannten CDs, da die professionelle Bedruckung die Silberbeschichtung besser vor einem Ablösen schützt. Diese verleiht nämlich dem Stern einen tollen Glanz und reflektiert wunderbar Licht, wie auf dem Bild auf der Wand ganz unten links zu sehen ist.
Mit dem Nagel oder der Ahle wird die Sternform auf die CD übertragen und anschließend mit der Laubsäge ausgesägt. Mit einem Bohrer habe ich nicht nur behutsam ein Loch zum Aufhängen gemacht, sondern auch die kreisförmigen Verzierungen auf den Sternen, wobei ich hierbei nicht ganz durch gebohrt habe, was den Dekoeffekt deutlich verbessert. Mit der Feile werden danach alle Schnittkanten geglättet.
Durch das Loch für die Aufhängung wird ein Band gezogen, und damit wäre der Weihnachtsschmuck eigentlich schon fertig. Wer will und hat, kann zusätzlich noch Schmucksteine oder Flitter anbringen.
Ein frohes Fest wünscht euch KuK und Rolf, der sich auch über eine Rückmeldung an rolf@kuk-nk.de freuen würde.

rr

Petras Tagebuch

Wohlfühlgarage

Meine Kindheit verbrachte ich in einer kleineren Stadt in einer eher langweiligen Einfamilienhaussiedlung. Hinter jedem Haus befand sich so viel Land, dass die Bewohner Landwirtschaft betreiben konnten. Vor jedem Haus war ein kleiner Streifen Land, der dafür vorgesehen war, Blumen anzupflanzen. Eine kleine Rasenfläche, die wöchentlich gemäht wurde, lockerte das Bild auf.
Einmal im Jahr lief eine Delegation durch die Siedlung und begutachtete die Vorgärten. Diese Bewertung wurde sehr ernst genommen, und es gab unter den Nachbarn einen erbitterten Wettbewerb. Auch innerhalb der Familien gab es unterschiedliche Meinungen, die zu Konflikten führten. So auch bei uns. Das Ergebnis war, dass mein Vater, der unbedingt seine Vorgartengestaltung durchsetzen wollte, meiner Mutter anbot, die anstrengende Gartenarbeit nicht mehr erledigen zu müssen, er würde es gerne tun. Petras Tagebuch weiterlesen