Viel Schule zu Weihnachten

Die Themen der Weihnachtsausgabe der Kiez und Kneipe sind in keiner Weise weihnachtlich, eher schullastig. Da gibt es die Leuchtturmprojekte wie der Flugsimulator, der in der Alfred-Nobel-Schule gebaut worden ist. Die Mehrzweckhalle auf dem Campus Rütli wurde feierlich eingeweiht. Die Schulsportlerehrung zeigt die sportliche Seite Neuköllns. Für alle diese Projekte musste Geld in die Hand genommen werden, sei es von Spendern, dem Bezirk oder über Drittmittel. Nicht zu vergessen ist das große Engagement Einzelner.

Da gibt es jedoch auch die Schattenseiten der Neuköllner Schullandschaft: Die Inklusion im Bildungsbereich ist verordnet, das Geld  für die Umsetzung jedoch fehlt. Lehrer im Richardkiez arbeiten über ihre Kapazitätsgrenze, das Durchschnittsalter liegt über 50 Jahren. Wir wünschen uns für die Schüler im Bezirk, dass mehr Geld für Pädagogik und Schulausstattung fließt. Vielleicht hilft der Weihnachtsmann.

Petra Roß

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von Thomas Renner

Nr. 306 – Dienstag, 31. Dezember 1912

Der Silvestertag in der Kulturgeschichte
Die besondere Bedeutung des Silvestertages läßt sich nicht verkennen: Er ist des scheidenden Jahres Sterbetag, der Stützpunkt in dem brausen der Wirbel der Zeit, an dem wir einen Augenblick Rast machen und Einkehr halten. Wenn die Zeiger auf Mitternacht rücken, dann werden viele Wünsche und Hoffnungen wach. In Erfüllung gehen freilich die wenigsten, immerhin sind der Kulturgeschichte genug Beispiele bekannt, in denen der Silvestertag der Künder des Neuen und Besseren wurde.

Am 31. Dezember des Jahres 1746 erließ Friedrich der Große eine wichtige Konstitution. Sie enthielt einen Plan, nach dem die [Gerichts-]Prozesse in allen Instanzen in einem Jahre erledigt werden sollten. Ferner erhielt Cocceji [Samuel von (1679-1755), preußischer Justizminister und Großkanzler – Anm. Red.] den Auftrag, „ein Teutsches Allgemeines Landrecht, welches sich bloß auf die Vernunft und Landesverfassung gründete, zu verfertigen.“ Freilich war es erst Großkanzler von Carmer [Johann Heinrich (1720-1801), preußischer Justizminister und Großkanzler] beschieden, die Justizreform zu Ende zu bringen. In einer Silvesterkabinetsorder konnte Friedrich Wilhelm II. die königliche Genehmigung zum Entwurf des Allgemeinen Landrechts geben, das dann im Jahre 1794 zur Einführung gelangte. Ueberspringen wir ein halbes Jahrhundert. In der Neujahrsnacht 1883=4 war es, als die Zollschranken zwischen den meisten deutschen Staaten fielen. Die Folgen des Zollvereins waren äußerst segensreich. Er schuf einen großen deutschen Markt, er ermöglichte eine gemeinsame Zoll- und Handelspolitik gegenüber dem Wettbewerb des Auslandes und bereitete endlich die künftige nationale Einheit vor.

Im Gegensatz zu diesem Ereignis mit seiner weittragenden Bedeutung steht ein anderes, das nur im engen Kreise der Beteiligten Wirkung äußert, deshalb jedoch seine kulturelle Bedeutung nicht verliert: Es ist die „Armenversteigerung“, die in einigen Schwarzwalddörfern an jedem Silvestertage abgehalten wird. Hier  handelt es sich um unselbständige, mit einem körperlichen oder geistigen Gebrechen behaftet, aber doch noch zu leichten Arbeiten verwendbare Menschen, die in einem der Bauernhöfe untergebracht und beschäftigt werden müssen. Die Gemeindekasse zahlt je nach der Leistungskraft des Versteigerten einen Zuschuß von 50-100 Mark. Der Bauer, der mit der kleinsten Unterstützung zufrieden ist, erhält den Zuschlag. Der Bürgermeister ermahnt zu guter Behandlung, und dieser Rat wird befolgt. Fälle von Unbarmherzigkeit oder Roheit sind äußerst selten. Die armen Kranken leben Jahre oder Jahrzehnte lang in einem Hause und fühlen sich glücklich; glücklicher jedenfalls als in der Kreispflegeanstalt, der sie von Heimweh getrieben, oftmals entspringen. Die Verträge werden in Gegenwart des Gemeinderates und Ortspfarrers unterzeichnet; die Dienstherren ziehen mit ihren erworbenen Knechten ins Wirtshaus, wo der Vertragsschluß bei Speise und Trank gefeiert wird – ein Fest, für die armen Kranken und Krüppel, auf das sie sich lange freuen. Und somit entspricht hier der Silvestertag seiner ureigensten und inneren Bedeutung: Ein neues Laben beginnt auf Grund guter und heilsamer Entschlüsse.

Seinen Namen verdankt bekanntlich der Silvester dem Papste dieses Namens, der in den Jahren 314 bis 335 Bischof von Rom gewesen ist. Seine Welthistorische Bedeutung liegt nicht so sehr in seiner Tätigkeit als Kirchenfürst, sondern in Anknüpfung der „Konstantinischen Schenkung“ an seine Regierung. Diese Legende, daß der fromme christliche Kaiser Konstantin [280-337, röm. Kaiser seit 306] dem Papste Silvester das gesamte Abendland zur Regierung überwiesen habe, hat in dem Denken des Mittelalters eine große Rolle gespielt. Sieben Jahrhunderte nach dem ersten, stand ein zweiter Silvester an der Spitze der abendländischen Kirche. Es war der berühmte französische Gelehrte Gerbert [von Aurillac (950-1003)], der Freund Kaiser Ottos III. [980-1002, deutscher König seit 983, Kaiser des Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation seit 996], der im Jahre 999 den päpstlichen Thron bestieg. Sein Name ist mit einer der interessantesten kulturgeschichtlichen Neuerung in Europa verknüpft. Er war es nämlich, der wahrscheinlich die bequemen arabischen Ziffern im Westen einführte, mit welcher Reform er dem Geschäftsleben wie der Naturwissenschaft einen bedeutsamen Dienst geleistet hat.

Muslim und schwul?

Homosexualität, Sozialdemokraten und Migranten

Es sei die »härteste Rallye Berlins, als Dragqueen durch die Sonnenallee zu laufen«, meinte Fritz Felgentreu und stellte die Frage, ob homophobe Einstellungen besonders bei jungen Muslimen häufiger zu beobachten seien als bei Biodeutschen. Der Vorsitzende der SPD Neukölln moderierte am 30. November im Moviemento eine Podiumsdiskussion, bei der über die Frage diskutiert wurde, wie schwullesbisches Leben mit dem Islam zusammenpasst. Eingeladen hatten die AG Migration und die AG Schwusos der SPD Neukölln.

Das Podium.Foto: mr
Das Podium.                                                           Foto: mr

Ender Cetin vom Trägerverein der Sehitlik Moschee meinte dazu, dass gerade Minderheiten, die sich nicht anerkannt fühlen, dazu neigen, wiederum andere Minderheiten zu diskriminieren. Was die theologische Auslegung angehe meinte er, nicht die Homosexualität an sich sei eine Sünde, sondern nur das Ausleben derselben. Aber auch das sei eine »Privatsünde«, die niemanden etwas anginge. Das müsse dann jeder mit seinem Gott allein ausmachen.
Im Übrigen sei der Islam auch in dieser Frage sehr vielschichtig. Saudi- Arabien oder der Iran seien nicht das Maß der Dinge. Auch in der muslimischen Gesellschaft gebe es inzwischen Bestrebungen, die Haltung gegenüber Homosexualität zu liberalisieren. Man müsse nicht alles akzeptieren, aber es doch zumindest respektieren.

Um aber diese Toleranz zu lernen, brauche es Bildung, meinte Kirstin Fussan, Geschäftsführerin der Berliner SPD. Die Schule habe dabei die Aufgabe, Rollenbilder zu definieren.  Daher müssten auch in Schulbüchern Regenbogenfamilien vorkommen. Und die Lehrer brauchen den Mut und die Fähigkeit, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Aber auch die Zivilgesellschaft ist gefordert. Vereine und Verbände müssen mit einbezogen werden, weil sich Kinder ihre Informationen nicht nur in der Schule holen.

Es sind traditionelle Rollenbilder, die zu Homophobie führen, meinte auch Maria Tischbier, Beauftragte für schwullesbische Lebensweisen bei der Berliner Polizei. Das Männliche werde immer noch dem Weiblichen gegenüber als überlegen empfunden. Ein Aufbrechen dieser Rollenbilder führe zu Verunsicherung. Nach der Diskussion auf dem Podium kam es noch zu einem regen Austausch mit dem Publikum.    mr

Fliegendes Klassenzimmer

Schüler bauen einen Flugsimulator

So ganz wohl war der Bezirksstadträtin für Bildung Franziska Giffey nicht, als sie sich in den Flugsimulator der Alfred-Nobel-Schule setzte, um mit ihrer Copilotin unter Anleitung eines Schülers der achten Klasse von einer neuen Startbahn des Flughafens Schönefeld abzuheben. Schon bald war ihr aber das Vergnügen anzusehen, den Simulator zu bedienen.

Der Projektleiter René Beator stellte sich 2011 bei der Direktorin der Schule vor und brachte die Idee ein, mit einer Gruppe von Schülern des achten Jahrgangs einen Flugsimulator zu bauen, der sich nicht hinter professionellen Simulatoren zu verstecken braucht. Vorstellen konnte sich das keiner so richtig, aber der gelernte Pilot machte sich mit den Schülern ans Werk, den ersten Flugsimulator in einer Berliner Schule zu bauen. Für das Gehäuse fanden alte DDR-Schrankwände eine würdige neue Bestimmung. Es wurde gesägt, gehämmert und genagelt. Dann wurde die Technik installiert und ein Simulator nach Vorlage der Boeing 737 und des Airbus A320 war fertig.

simulator. Foto: Kirsten Jenne
Simulator.                                        Foto: Kirsten Jenne

Am 6. Dezember war es soweit. Vertreter der Luftfahrt sowie Schüler und Lehrer der Alfred-Nobel-Schule weihten das technische Werk ein. Schüler bekommen hier die Möglichkeit, sich mit dem Fliegen und dem Geschehen im Kontrollturm anzufreunden. Sie erhalten die Gelegenheit, ein Berufsfeld kennen zu lernen, das wohl kaum ein Neuköllner Elternhaus vermitteln kann.     ro

Unser Dorf soll schöner werden

Neugestaltung der Karl-Marx Straße nimmt Formen an

Im nächsten Jahr soll in Neukölln, wie bereits in anderen Bezirken, ein Parkraumkonzept entwickelt werden. Danach werden voraussichtlich tagsüber auf der Karl-Marx-Straße die Dauerstellplätze wegfallen. Das bedeutet für die Mitarbeiter der Geschäfte, dass sie nicht mehr kostenfrei parken können. Da auch das Kurzzeitparken eingeschränkt werden soll, werden die Kunden der Geschäfte in die Seitenstraßen verdrängt. Dies erfuhren die Teilnehmer  beim Treffen der [Aktion! Karl-Marx-Straße] am 22. November.

Ferner soll im Jahr 2013 die Passage umgestaltet werden, wobei unter anderem Info-Vitrinen für die anliegenden Kultur-einrichtungen geplant sind. Auf dem Platz der Stadt Hof soll ein neues Bistro entstehen und am Platz vor Woolworth sollen Bäume gepflanzt und Sitzbänke aufgestellt werden.

Außerdem ist geplant, mit Hilfe eines Gutachterverfahrens Künstler auszuwählen, die Objekte für die Gestaltung der Straße entwerfen sollen, getreu dem Motto »Unser Dorf soll schöner werden«.

Platz der Stadt Hof.Foto: fh
Platz der Stadt Hof.                                                Foto: fh

Ferner ging es noch um die Zukunft des Kindl-Geländes. Geplant ist hier, im Erdgeschoss des alten Sudhauses ein Café einzurichten, in den weiteren Etagen sollen Ausstellungsräume für zeitgenössische Kunst, eine Bibliothek und Ateliers geschaffen werden. In Richtung der Rollbergstraße ist ein Biergarten geplant.

Auf den Freiflächen Richtung Neckar­straße sind Wohnungen vorgesehen, allerdings nicht die so dringend benötigten Mietwohnungen, sondern teure Eigentumswohnungen. Der Bebauungsplan für diesen Teil des ehemaligen Kindl-Geländes nördlich der Werbellinstraße liegt bis einschließlich 20. Dezember im Rathaus aus.

Ein wesentlicher Tagesordnungspunkt war die Wahl der neuen Lenkungsgruppe. In diesem Gremium sitzen Vertreter der Bewohner, Geschäftsleute, Hauseigentümer und Künstler, um gemeinsam an der Gestaltung der Straße mitzuarbeiten. Gewählt wurde in einer öffentlichen Wahl ohne Stimmzettel, gefragt wurde dabei nur nach den Enthaltungen und den Nein-Stimmen. Die zwölf zur Wahl angetretenen Kandidaten wurden mit überwältigender Mehrheit bestätigt. Keiner hatte mehr als eine Enthaltung oder Nein-Stimme.     mr

Kein Asyl in Rudow

Polizeischutz für Nazi-Demo

Sie schwadronieren von einem »deutschen Dorf«. Sie wollen Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen und häufig nichts weiter retten können als das nackte Leben, eine menschenwürdige Unterkunft verweigern. Beschützt von 550 Polizisten versammelten sich am 24. November rund 50 Nazis an der »Rudower Spinne«, um gegen ein geplantes Asylbewerberheim in Rudow zu protestieren.

Die Polizei hatte den Parkplatz, auf dem die Kundgebung stattfinden sollte, weiträumig abgesperrt. Ein Polizist kommentierte das mit den Worten: »Würden die Linken die Nazis in Ruhe lassen, müssten wir nicht hier stehen.« Es waren allerdings nicht nur Linke, die sich in großer Zahl ab Mittag rund um den Parkplatz versammelten. Es war ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Kir­chen, das dort seine Stimme gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit erhob. Auch viele Mitglieder der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung waren gekommen. Sozialstadtrat Bernd Szczepanski rief in einer Rede zu Toleranz und Hilfsbereitschaft auf. Er erklärte außerdem, dass sich Neukölln nicht aus der Verantwortung stehlen könne, wenn alle anderen Bezirke Flüchtlinge aufnehmen. Dass das Asylantenheim auf Ablehnung bei der Rudower Bevölkerung stößt, war Gesprächen mit Bürgern am Rande der Demons­tration zu entnehmen.

Demo gegen Nazis.Foto: mr
Demo gegen Nazis.                                                Foto: mr

Gegen 13 Uhr trafen dann die Nazis ein. Über eine abgeriegelte Nebenstraße wurden sie von der Polizei zum Treffpunkt auf dem Parkplatz eskortiert. Die Reden, die dort geschwungen wurden, verwehten in der Weite des abgesperrten Raumes oder gingen im lautstarken Konzert der Trillerpfeifen unter.     mr

Schlüsselübergabe am Campus Rütli

Neue Mehrzweckhalle für Sport, Lesungen, Theater und Konzerte eingeweiht

Wieder ist der Campus Rütli einen großen Schritt vorangekommen. Trotz des unwirtlichen Novemberregens strömten unzählige interessierte Menschen zur Einweihung der neuen Mehrzweckhalle am 28. November.

Über ein Jahr dauerten die Bauarbeiten, nun jedoch kann sich das Werk sehen lassen. Während hier am Tage die Schüler in der komfortablen Halle Sportunterricht haben werden, sollen am Abend Lesungen und Konzerte stattfinden.

Bewegt bedankte sich die Schirmherrin Christina Rau bei allen Akteuren, die sich seit 2006 mit Herz und Engagement für eine Aufwertung der damals verrufenen Rütli-Schule einsetzen. Der Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky widmete einen Großteil seiner Rede der Schirmherrin, die immer dann, wenn alle der Mut und die Kraft verließen, zur Stelle war und gehandelt hat. Daher heiße CR, wie der Campus Rütli abgekürzt wird, für ihn in Gedanken Christina Rau.

Hausmeister, Direktorin und ihre Stadträtin.Foto: ro
Hausmeister, Direktorin und ihre Stadträtin. Foto: ro

Feierlich überreichte die Bildungsstadträtin Franziska Giffey den Schlüssel der Mehrzweckhalle an die Schulleiterin des Campus Rütli, Cordula Heckmann.

Auslöser der Änderungen an der ehemaligen Rütli-Schule war der Brandbrief, den die Lehrer 2006 an den Senat sendeten. Buschkowsky entwickelte auch sofort die Idee, diese Schule zu einem Vorzeigeprojekt zu machen. Er plante einen Campus, auf dem von der Krippe bis zur Berufsorientierung ein Rundumpaket entsteht. So entwickelten der Ex-Senator Volker Hassemer und der Neuköllner Bürgermeister die Idee, für dieses Projekt einen Schirmherrn zu suchen. Hassemer konnte Christina Rau dafür begeistern. Nun fehlte noch ein Koordinator an der Schule, um dieses ambitionierte Projekt umzusetzen. Dabei stand der Zufall Pate. Gerade wollte der ehemalige Schulleiter Lehnert seinen wohlverdienten Ruhestand beginnen, da überredete ihn Buschkowsky, die Koordination im zukünftigen Rütli-Campus zu übernehmen. Lehnert seinerseits war noch viel zu tatendurstig, um sich aufs Altenteil zurückzuziehen.

Den Akteuren kam entgegen, dass das umliegende Gelände dem Bezirk gehört. Zwar mussten die Kleingärtner und Werkstätten unter heftigem Widerstand eine neue Heimat suchen, dafür aber haben nun viele Neuköllner bessere Bildungschancen.    ro

Visionen für Neukölln in zwanzig Jahren

Zukunftsträume für den Kiez bei »Talk im Park«

Kinderreich und bunt wird Neukölln in 20 Jahren sein. Um diesen Kindern Chancen für Bildung und Beruf zu eröffnen, werden mehr Schulen benötigt, die auch auf dem Tempelhofer Feld gebaut werden könnten. Das ist Franziska Giffeys Vision von der Zukunft Neuköllns.

Zusammen mit Horst Evertz von der [Aktion! Karl-Marx-Straße] und Chris Benedict vom »WerkStadt Berlin e.V.« diskutierte die Bezirksstadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport in der letzten Runde der Parkgespräche am 23. November darüber, wie sich Neukölln in den kommenden zwei Jahrzehnten entwickeln könnte.

Giffey ist davon überzeugt, dass neben der Armutswanderung aus Südosteuropa verstärkt hochqualifizierte junge Südeuropäer nach Berlin kommen, die vor der Jugendarbeitslosigkeit in ihren Heimatländern fliehen. Und alle werden bleiben wollen. Lamentieren nützt da nichts, meint sie. »Der Bezirk muss dafür sorgen, dass diesen Menschen Chancen auf berufliche Eingliederung geboten und ihre Kinder gefördert werden, sonst haben wir in zwanzig Jahren massive Probleme.«

Chris Benedict hofft, dass die Künstler und jungen Kreativen in Neukölln bleiben, damit auch in Zukunft das Nebeneinander von Kultur und Wirtschaft erhalten bleibt. Denn gerade die freie Szene trägt ihrer Ansicht nach viel zur Lebendigkeit der Kultur bei. Problematisch ist dabei aber die Entwicklung der Mieten, besonders in Nord-Neukölln. Auch die Künstler sind hier von Verdrängung betroffen. Das sieht Franziska Giffey ähnlich. Sie erwartet, dass sich ein Teil der Kreativszene in den Süden verlagert. »Britz und Gropiusstadt müssen in Zukunft immer mitgedacht werden«, ist ihre Überzeugung.

Horst Evertz möchte die Kultur gern in größeren Standorten zusammenfassen. Die alte Post könnte so ein Kulturstandort sein. Auch das Kindl-Gelände als Ausstellungsort könnte eine Strahlkraft  vergleichbar der Nationalgalerie erlangen. Was die Mietentwicklung angeht ist er der Meinung, nicht die Mieten seien zu hoch, sondern der Verdienst der Menschen sei zu gering. Armutsbekämpfung sei daher die Aufgabe der Zukunft. 

Franziska Giffey, Horst Evertz, Chris Benedict.Foto: mr
Franziska Giffey, Horst Evertz, Chris Benedict.   Foto: mr

mr

Große Anfragen bedienen die Eitelkeit, nicht den Wissensdurst

Piraten mit Kärnerarbeit und Transparenz in der BVV

Die Küken der Bezirksverordnetenversammlung (BVV),  vertreten durch den Fraktionsvorsitzenden der Piraten, Steffen Burger, wollen etwas bewegen.

Erste Erfolge konnten sie schon verzeichnen. Da gibt es das Thema Transparenz: Die Neuköllner Piraten stellen online einen Kalender zur Verfügung, der nicht nur ihre eigenen Termine beeinhaltet, sondern auch sämtliche Termine der BVV mit Tagesordnung (piratenneukoelln.de). Inzwischen erfreut sich der Kalender so großer Beliebtheit, dass er auch von anderen Rathausmitarbeitern gerne genutzt wird. Unter piratenradar.de sind Beschlüsse, Anfragen und Drucksachen der BVV zu finden.

Burger weist auf die Hauptausschusssitzung am 22. Januar um 17 Uhr im Rathaus hin. Dort wird über den Investitionsplan ab 2013 diskutiert. Diskussionsbeiträge Neuköllner Bürger sind hier ausdrücklich erwünscht.

Das vierköpfige Gremium der Piraten, das sich als gleichberechtigt versteht, hat mit der Benennung Burgers zum Fraktionsvorsitzenden lediglich die Form bedient. Jede Positionierung wird bis zur Konsenserreichung diskutiert.

S. BurgerFoto: fh
Steffen Burger.                                                       Foto: fh

Aktiv sind die vier Neuköllner beim Flüchtlingscamp am Brandenburger Tor. Dort schützen sie die Betroffenen gemeinsam mit vielen anderen engagierten Bürgern vor Übergriffen und Schikanen der Behörden.

Aufmerksamkeit erregten die Piraten mit der Idee, Flüchtlinge gemeinsam mit Studenten in einer Wohnanlage unterzubringen. Die Gefahr von Übergriffen auf die Neuankömmlinge werde dadurch gemindert. Die Durchmischung helfe bei den ersten Schritten in der neuen Gesellschaft. Die Studenten könnten Hilfestellung bei Sprachkursen und Behördengängen geben. Die Idee ist immerhin so gut, dass die Grünen im Abgeordnetenhaus auch darüber diskutieren.
Mit der Online-Plattform freies-feld.de wollen die Piraten die Vernetzung der einzelnen Interessengruppen rund um das Tempelhofer Feld verbessern.

Burger spart nicht mit Kritik an den BVV-Sitzungen. So bemängelt er, dass »große Anfragen meist Eitelkeiten bedienen, jedoch nicht den Wissensdurst«. Er sieht die Möglichkeit, etwas zu bewegen, allerdings in den Ausschüssen. Dort werden Anträge besprochen, über die in der BVV abgestimmt wird. Hier arbeiten die Piraten an Kompromissen, bei denen die Interessen aller Parteien berücksichtigt werden. »Abstimmungen sollen nicht im Parteiblock stattfinden, sondern der einzelne Mensch soll seinem Gewissen folgen«, wünscht sich der Fraktionsvorsitzende.     ro

Trinken wie Gott in Frankreich

Die KuK verkostet Weine im »Schwarzen Glas«

Im Weinladen »Das schwarze Glas« von Stefan Bubenzer und Harald Schauenburg liebt man französische Weine aus biologischem und biodynamischem Anbau. Die meisten französischen Regionen sind hier mit teils in Deutschland exklusiven Direkt­importen vertreten, wobei am liebsten Weine von Produzenten mit geringen Flaschenmengen und kleinen Anbaugebieten angeboten werden. Die enge Beziehung zu den Winzern zeigt sich schon im schön renovierten vorderen Verkaufsraum, wo Bilder von ihnen über den selbstgebauten Weinregalen prangen.

Paul hebt das schwarze Glas.Foto: hlb
Paul hebt das schwarze Glas.                           Foto: hlb

Jeden Donnerstag ab 20 Uhr werden einige der neuen Weine im Laden verkostet und auch Weinseminare können gebucht werden. Zum Nikolaustag war nun auch die KuK-Redaktion vor Ort, um ihre Gaumen zu schulen. Neun wunderbare Tropfen, erst weiße, dann rote, aus fünf Regionen galt es zu probieren, unterschiedliche Jahrgänge zu vergleichen und die feinen Aromen herauszuschmecken. Die Gastgeber hatten nicht nur zu jedem Wein und seinem Erzeuger, zu Anbau und Lagerung interessante Informationen und Geschichten, sie verwöhnten unsere zunehmend beschwingter werdende Truppe auch mit Käsespezialitäten und einer köstlichen selbstgebackenen Quiche. Hatten alle Weine auch ihren ganz eigenen Charakter, so fand im Laufe des Abends doch jeder seinen persönlichen Favoriten, sei es der kraftvoll-würzige »Zappa«-Wein aus dem Côtes de Thongue oder der unkompliziert süffige 2010er »Quatre Saisons«-Beaujolais. Zum Ende der geschmacksintensiven Frankreichreise kamen dann noch die schwarzen Gläser, die offiziellen Trinkgefäße der amtlichen Weinprüfungskommission, zum Einsatz und überraschten die Zungen mit einem markant-süßen, unfiltrierten roten Dessertwein.

Gewärmt von einem unterhaltsamen Abend voller seltener Geschmackserlebnisse ging es schließlich wieder hinaus in die eisige Neuköllner Nacht.        hlb

Weinladen & Weinseminare Das schwarze Glas, Jonasstr. 33, Mo. – Fr. 15 – 20 Uhr, Sa. 12 – 19 Uhr, www.das-schwarze-glas.de, Tel.: 5471 5000

100-Tage-Abitur-Kalender

Stressfrei planen bis zur Reifeprüfung

»Viele Wege führen zum Abitur«, so Kirsten Jenne, zertifizierte Abiturplanerlehrerin, »jedoch die schlaueste Art für einen richtig guten Abschluss ist der ‘100-Tage-Abitur-Kalender‘.«
Der Planer umfasst die letzten 100 Tage vor dem Abitur. Die Prüflinge lernen in Jennes dreistündigem Workshop, wie sie strukturiert auf einen guten Abschluss zusteuern. In dem Kurs wird geübt, welche Struktur dem einzelnen am meisten zusagt, womit er sich wohlfühlt, was seinem Tempo und seinem Arbeitsstil entspricht.

Abiplaner

Das Gelernte ist dann im Leben überall einsetzbar. Sei es im Studium, bei der Berufsausbildung oder in der Familie, strukturierte Planungen erleichtern das Leben und schaffen Luft für mehr Freizeit und weniger Stress.

Der Kurs kostet 40,- Euro inklusive Abiplaner.  Der »100-Tage-Abitur-Kalender« ist in den  Verlagen Flöttmann und Langenkämper erschienen und kostet 12,90 Euro.         ro

Der nächste Workshop findet am 9. Januar 2013 von 17-20 Uhr im Nachbarschaftszentrum in der ufaFabrik in Tempelhof statt. Weitere Termine unter www.wise-steps.de.

Kultur, Kaffee, Käsebällchen und Kinderdisco

Das »Café Bombocado« pflegt auch die südamerikanische Kultur

Klein ist sie, die Chefin des »Café Bombocado« nahe des Maybachufers, aber ein echtes Energiebündel, das viele kulturelle und kulinarische Facetten seines Heimatlandes in dem wohnzimmerartigen Café präsentiert – und zudem ein großes Herz für die Künstler, Kinder und Eltern im Kiez hat. Monica Alves Pereira, aus Brasilien stammend, wollte »immer schon ein eigenes Theater haben«. Nachdem sie jahrelang im Technoclub »Tresor« gearbeitet hatte, konnte sie sich im November 2010 den Traum erfüllen. In der Bürknerstraße fand sie den optimalen Laden für ihr »Kulturcafé für Kinder und Erwachsene«, den sie mit einfachen Mitteln, aber liebevoll umbaute. »Zuckersüß« sei der Laden geworden, und man fühle sich »wie bei Freunden«, sagen die Gäste – zu Recht.

BRASILIANISCHES für Leib und Seele im »Bombocado«.Foto: hs
Brasilianisches für Leib und Seele im »Bombocado«.Foto: hs

Das »Café Bombocado« (ein bom-bocado ist ein brasilianischer Kuchen) ist seither nicht eben nur ein Café, in dem neben den klassischen Frühstücks-, Kuchen- und Kaffee-, Tee- und Kakao-Angeboten auch brasilianische Spezialitäten wie selbst gebackene Pão de Queijo (Käsebällchen), köstliche Fruchtsäfte und Smoothies mit Ananas, Acerola, Acaì, Guave oder Graviola sowie Guarana-Drinks ihren reizvollen Platz finden, sondern auch ein vielseitiger Veranstaltungsort samt Galerie.

Zweimonatlich wechselnd gibt es hier Ausstellungen internationaler Künstler und Kindertheatergruppen, Puppen- und Marionettenspieler mit teils mehrsprachigen Programmen und auch Bands mit südamerikanischen Sounds geben sich fast schon die Klinke in die Hand. Mit Scheinwerfern und improvisierten Vorhängen lassen sich nämlich flugs zwei kleine Bühnen in den lichten Raum zaubern. Wenn Kinderdisco und reichlich vorhandenes Spielzeug das Café tagsüber durchaus mal wie eine KiTa erscheinen lassen, haben doch auf den abendlichen Konzerten und Partys auch die Großen bei Bier, Wein, Caipirinha und Mojito ihren Spaß. Mit befreundeten Theaterleuten ist auch schon die internationale Theatergruppe »Bombocado« entstanden, die mit mexikanischem Kabarett unterhält.

Monicas Idealismus und (multi)kulturelles Engagement für Junge wie Ältere im Kiez – obwohl ihr kulinarischer Treffpunkt noch kein Geld abwirft und behördliche Auflagen nicht alle Ideen umsetzbar machen – kann man nur unterstützen. Und wer sehnt sich nicht gerade im Winter nach etwas brasilianischem Flair?         hlb

Café Bombocado, Bürknerstr. 1, Mo. – Sa. 11 bis 18 Uhr
http://cafebombocado.wordpress.com
http://de-de.facebook.com/cafebombocado

Experte für Automatikgetriebe

Floyd Brothers, Spezialist für amerikanische Autotechnik

Um die Nachfrage muss sich Floyd Brothers keine Sorgen mehr machen. Per Internet kontaktieren ihn Kunden aus ganz Europa und schicken ihm ihre Automatikgetriebe zur Reparatur. Motorsportler nutzen auch sein spezielles Getriebe-Tuning, um Automatikgetriebe für Autorennen aufzurüsten.

Der in North Carolina (USA) geborene Experte für Automatikgetriebe, Floyd Brothers, kam bereits in den 70er Jahren nach Berlin. Nachdem er längere Zeit für die Alliierten gearbeitet und die deutsche Kfz-Meisterprüfung abgelegt hatte, eröffnete er Ende der 80er Jahre in der Weserstraße 184 in Neukölln seine erste Werkstatt. Dort ist er noch heute. Er war einer der ersten in Berlin, der Werbung für Automatikgetriebe über das Internet machte und dort seine Dienste anbot. Dadurch bekam er auch Kontakt zu Vertragswerkstätten, die ihm Automatikgetriebe zur Diagnose und Reparatur schickten. Floyd Brothers´ Werkstatt bietet einen umfassenden Service: Instandsetzung, Reparatur, Austauschgetriebe, Reprogrammierung, Diagnostic Scans (Fehlercodes lesen) und Updates besonders für US-Automatikgetriebe von Chrysler, Ford und GM.

Floyd Brothers an einem V8.Foto: pschl
     Floyd Brothers an einem V8.       Foto: pschl

Seine Leidenschaft für Autos und alles, was mit Automechanik zu tun hat, entdeckte Floyd Brothers schon in frühester Jugend. Bereits als Jugendlicher nahm er an Quarter Mile Rennen teil und gewann auch einige. Danach besuchte er Kurse über Automatikgetriebe und arbeitete in der Werkstatt seines Schwagers in New York.

Floyds andere große Leidenschaft sind klassische Automobile. Seine Werkstatt wurde daher auch schon öfter für Filmdrehs, insbesondere für Werbefilme und TV-Serien, genutzt. Außerdem gibt er Kurse über Automatikgetriebe, die besonders bei Frauen beliebt sind, da Floyd die Damen im Gegensatz zu manchen anderen Kollegen wirklich ernst nimmt.

Neben seiner Arbeit hat er ein ungewöhnliches Hobby: die Entwicklung der Wasserwirbelbremse. Gemeinsam mit zwei Freunden konstruierte  er eine Wasserpumpe, die mit Windkraft arbeitet. Das Wasser fließt in die Pumpe und wird durch den Reibungswiderstand erhitzt. Diese Art Heißwasserzubereitung ist sein kleiner Beitrag im Bereich der alternativen Energien.

Wer Probleme mit seinem Automatikgetriebe hat, ist bei dem sympathischen  Wahl-Neuköllner an der richtigen Adresse.
pschl
Floyds Auto Galerie, Weserstraße 184, www.automatikgetriebespezialist.eu

Zeitreise Neukölln

Aktives Lernen im Museum

Das Museum Neukölln hat in Kooperation mit der Volkshochschule Neukölln ein museumspädagogisches Arbeitsheft mit dem Titel »Zeitreise Neukölln« entwickelt. Es richtet sich vor allem an Neuköllner Bürger mit Migrationshintergrund, die durch das Heft einen Einblick in die Geschichte des Bezirks bekommen sollen.

Museum Neukölln.Foto: rb
Museum Neukölln.                                                Foto: rb

Anhand von zehn ausgewählten Exponaten der ständigen Ausstellung des Museums »99 x Neukölln« sollen Besucher verschiedener Altersgruppen einen leichteren Zugang erhalten, um sich über ihren Bezirk zu informieren. Das Arbeitsheft enthält zu jedem Objekt verschiedene Aufgaben, die die Besucher selbständig in Kleingruppen lösen sollen.
Das Konzept der »Zeitreise Neukölln« wurde von der Museumspädagogin Mareen Maaß in Zusammenarbeit mit der VHS Neukölln entwickelt. Die Auswahl der zehn Objekte erfolgte in mehreren Testläufen mit Teilnehmerinnen von Sprach- und Integrationskursen der VHS. Das Heft ist Teil des Projektes »Werkstatt Kinder Eltern Bildung«, dessen Ziel es ist, ein in ganz Nord-Neukölln präsentes, vielfältiges und kostenfreies Bildungsangebot zu schaffen.

Bei der Präsentation im Museum Neukölln konnte als erstes ein Mutterkurs der VHS den Umgang mit dem Arbeitsheft testen. Die Frauen hatten sichtlich Spaß und machten sich mit Feuereifer an die Bearbeitung der Aufgaben. Bezirksstadträtin Franziska Giffey hofft, dass noch viele weitere Gruppen den Weg in das Museum Neukölln finden werden: »Wenn die Mütter einmal hier waren, finden die Kinder auch her«.       rb

 

Sultaninen

Improvisationen zur Gentrifizierung

Mit ihrem neuesten Stück zeigten die »Sultaninen«, das »Theater der Erfahrung«, ihre Improvisationen zur Gentrifizierung. Sie bedienten sich der Technik des Mitmachtheaters. Am 21. November zeigten sie ihre Schauspielkunst im Nachbarschaftsheim »Mittendrin«.

In dem Stück wird in wenigen Szenen der Verkauf von Wohneigentum dargestellt. Der Zuschauer erfährt dabei die grausame Wirklichkeit von Techniken der Entmietung. Dann wurde die Mitarbeit der Zuschauer gefordert. Die Schauspieler fragten das Publikum nach Ideen zur Lösung des Problems bei Entmietungen.

Daran nun fehlte es ganz und gar nicht. Von der Organisation im Mieterverein bis hin zum aktiven Widerstand gegen Hauseigentümer war so ziemlich alles dabei, wie sich Mieter gegen die Verdrängung wehren können. Die Ideengeber wurden in die improvisierten Szenen eingebunden, sie fanden sich auf der Bühne wieder und konnten dort eigene Erfahrungen und Lösungsvorschläge spielerisch mit einbringen.

Diese Form des »demokratischen Theaters« hat seine Wurzeln in den USA. Hierbei bedienen sich die Bürger ihrer demokratischen Grundrechte. Sie haben bei dieser Form von Theater die Möglichkeit, ihre Sichtweise der Dinge, integriert in improvisiertes Theater, darzustellen.            oj

Neukölln ist groß in Mode

Temporäres Modekaufhaus mit Neuköllner Modedesignern

Ein temporäres Kaufhaus, in dem junge Mode- und Designunternehmen aus Neukölln ihre Kollektionen zeigen können. Das war der »Concept Store« der vom 15. November bis 1. Dezember in der Ganghofer Straße 2 seine Pforten öffnete.
Auf Initiative der Wirtschaftsförderung des Bezirkes, des Modenetzwerkes »NEMONA« und des Citymanagements der [Aktion! Karl-Marx-Straße] zeigten mehr als 30 Labels aus Neukölln eine Auswahl ihrer Kollektionen. Neben Mode vom T-Shirt bis zum Abendkleid gab es Accessoires wie Taschen, Schals oder Schmuck anzuschauen und natürlich zu kaufen.

Im »Stand der Dinge« präsentierten Designer­innen des Netzwerks »KreativNetzNeukölln« Kleinmöbel und Wohnaccessoires.

Ein Höhepunkt war das öffentliche Designercasting für die Teilnahme am »Showfloor Berlin«, einer Veranstaltung der Fashion Week vom 15. bis 17. Januar 2013.

Recyclingkleid von Benu Berlin.Foto: mr
Recyclingkleid von Benu Berlin. Foto: mr

Aus über 40 Bewerbungen aus aller Welt waren zehn Designer eingeladen worden, um der Öffentlichkeit und einer Jury Ausschnitte aus ihren neuen Kollektionen zu präsentieren. Mit dabei auch die Neuköllner Labels »claudia vitali«, »TingDing«, »1979« und »format«, das zu den drei Gewinnern des Abends zählte.

Die Siegerehrung.Foto: mr
Die Siegerehrung.                                               Foto: mr

»format« von Mareike Ulmann zeigt klare Formen. Bei den Farben dominieren schwarz und weiß, gelegentlich kombiniert mit blau. Die einfarbigen Jacken, Hosen, Kleider und Shirts sind elegant und tragbar.
Sehr viel bunter und üppiger geht es bei »14twenty6« von Dandie Zimmermann aus Osnabrück zu, ein sehr extravaganter Stil.

Farbenfroh, ausgefallen und äußerst aufwendig gearbeitet sind die Kleider, die Karen Jessen und Anna Bach von »Benu Berlin« zeigten. Sie verwenden ausschließlich recycelte Materialien wie T-Shirts, Jeans und altes Leder, die sie in Streifen schneiden und dann in einer Art Macramee miteinander verknoten

Alle drei Labels stellen sich im Januar 2013 im »Showfloor Berlin« im Huxleys vor.        mr

Traumlandschaften

Farbenrausch im Körnerpark

Paradiesische Landschaften in lodernden Farben präsentieren sich derzeit den Besuchern der Galerie im Körnerpark. Es sind die Landschaftsbilder der Berliner Malerin Christine Jackob-Marks.

Die Bilder haben Titel wie »Es beginnt« oder »Die Vollendung«. Die Malerin greift darin Motive der Schöpfungsgeschichte auf. Mit überbordender Farben- und Formenvielfalt zeigt sie das Werden der Welt, die Entwicklung von Chaos zu Ordnung, Bilder voller Leidenschaft und Dramatik. Daneben gibt es Ansichten lichtdurchfluteter Parks oder verwunschener Flusslandschaften.

Es sind keine realistischen Landschaftsportraits, sondern viel eher Traumlandschaften, die Geschichten erzählen, Stimmungen vermitteln und Gefühle wecken.

Viele dieser Bilder sind über einen langen Zeitraum von bis zu zehn Jahren entstanden, wurden immer wieder verändert oder neu akzentuiert, bis der Rhythmus stimmte, wie die Künstlerin es ausdrückt.

Christine Jackob-Marks studierte an der Académie de la Grande Chaumière in Paris und der Hochschule, heute Universität der Künste in Berlin. Seit 1960 lebt und arbeitet sie in Berlin.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Dezember geöffnet. Danach schließt die Galerie für einige Wochen wegen Reparaturarbeiten am Dach. Im Februar des kommenden Jahres soll sie wieder eröffnet werden.        mr

Kinderkochbuch

Einfache Rezepte für Groß und Klein

Eine Weltreise ohne viel Geld, Köstlichkeiten aus entfernten Ländern, ohne sich aus seiner gewohnten Küche bewegen zu müssen – davon träumen viele. Oft ist die Fantasie gefragt, um solche Pläne umzusetzen. Von der haben bekanntlich Kinder am meisten. Das hat sich die AWO zu Nutze gemacht und ein Kinderkochbuch herausgebracht, das rund um den Globus führt. Einfach gehaltene Rezepte aus Russland, der Türkei, der Dominikanischen Republik und anderen Ländern erwecken selbst im Kleinsten den Koch. Zusätzlich gibt es Länderinformationen und Wissenswertes, zum Beispiel, dass das in Deutschland am häufigsten getrunkene Getränk Kaffee ist.

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»neue fotospiele«

Vernissage von Wolfgang Schnell im „Froschkönig“

Ein Blick in ein Kaleidoskop und die Suche nach einem Originalmotiv im Bild. Das ist es, was die Aufnahmen von Wolfgang Schnell so interessant machen, die in der Ausstellung »neue fotospiele«, noch bis zum 27. Dezember im »Froschkönig« in der Weisestraße 17 zu sehen sind.

6a HausmannsdorferwegFoto: ws
6A Hausmannsdorfer Weg                 Foto: ws

Die Anregung für die »fotospiele« war für Schnell das Interesse, aus einem alltäglichen Fotomotiv ein neues Bild entstehen zu lassen. Der Stadtplaner, der seit 2003 in der Schillerpromenade lebt und hier ein eigenes Büro hat, entdeckte für sich das Fotografieren mit einer Digitalkamera neu. Am PC spielte er aus Langeweile an seinen Bildern mit Motiven von verschiedenen Reisen, aus der Architektur und aus seinem Schillerkiez herum und fand dabei zu der neuen Technik. Durch mehrmaliges Spiegeln und Drehen von Ausschnitten aus seinen Fotos mit einem Grafikprogramm lässt er neue geometrische Motive entstehen, die je nach Vorlage mal Elemente des Jugendstils, mal Monster­­fratzen ent­halten können. Vielfach ist es kaum noch möglich, aus den neu entstandenen Bildern das Originalmotiv zu erkennen.

Zur Ausstellungseröffnung Ende November gab es noch einen – leider nur kleinen – Ohrenschmaus. Die Neuköllner Sängerin und Songwriterin »Milistu« gab mit ihrer Gitarre und einer sagenhaft klangvollen Stimme selbstkomponierte französische Chansons zum Besten. Eine hervorragende musikalische Einlage für eine hervorragende Ausstellung. Weitere Auftritte der Sängerin sind zu erwarten.           tr

Krankenhausreif geprügelt

Vor wenigen Tagen traf es einen Musiker in der Thomasstraße. Er wurde von Osteuropäern krankenhausreif geschlagen. Vor Kurzem  fuhr ein Journalist mit dem Fahrrad die Karl-Marx-Straße entlang. Er wurde von einem arabischen Autofahrer vom Drahtesel gerissen und zusammengeschlagen. Auch er musste im Krankenhaus behandelt werden. Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich im Reuterkiez in den frühen Morgenstunden, als ein Wirt seinen Arbeitsplatz verließ. Auch dieser Übergriff erforderte einen Krankenhausaufenthalt.

In allen drei Fällen ist nicht ersichtlich, warum die Männer deutscher Herkunft  zusammengeschlagen wurden. Geld rückten sie heraus, da war also nichts mehr zu holen. Es kann sich nur um ein Maß an Aggressivität handeln, das erstaunt. Im wahren Sinne wurde hier blind zugeschlagen. Dafür gibt es keine Erklärung, aber auch keine Entschuldigung.
Petra Roß

Zehnjähriges Jubiläum in der Schilleria

Das Café für Mädchen und junge Frauen feiert sich selbst

Alles hat einen Anfang. Aus einem Hirngespinst wird eine umsetzbare Idee. Ein Projekt entsteht, das Räumlichkeiten braucht. Und wenn die erst einmal gefunden sind, steht dem Ganzen nichts mehr im Wege. In ungefähr solch einer Situation befanden sich wohl auch die zwei Gründerinnen der Schilleria, ehe sie vor zehn Jahren in der Weisestraße fündig  wurden.

Das neue Graffiti für die Schilleria.Foto: cr
Das neue Graffiti für die Schilleria.                 Foto: cr

»Wow, hier hat sich echt viel verändert!«, sagt eine junge Frau, als sie die Schilleria am 30. November zum großen Jubiläum betritt. Das erste Mal war sie vor sieben Jahren hier. »Ich erinnere mich noch, wie ich das erste Mal durch diese Tür gekommen bin.« Nicht nur die Augen der jüngeren Mädchen leuchten, auch in den Augen der allerersten Schilleriabesucherinnen, die mittlerweile selbst Kinder haben, ist die Freude zu sehen. Die Mädchen von der Schilleria haben sich auch redlich Mühe gegeben: Es ist bunt geschmückt, es gibt Kuchen und Limonade. Bis in die Nacht hinein wurde gearbeitet, damit die neue Front, die ein befreundeter Sprayer verziert hat, am großen Ehrentag fertig ist.

Ein buntes Programm gab es natürlich auch für die zahlreichen Gäste: Musik, eine Fotoausstellung, ein Theaterstück über die letzten zehn Jahre und noch viel mehr.

Das Geburtstagsgeschenk.Foto: cr
Das Geburtstagsgeschenk.                                  Foto: cr

Eine rundum gelungene Veranstaltung, so finden viele am Ende. Und ganz zum Schluss passiert etwas, das nur noch äußerst selten gesehen wird: Die Mädchen schnappen sich Besen und Schüsseln, um sauber zu machen – natürlich nicht ohne Hintergedanken. Das Konfetti, das zwischenzeitlich verteilt wurde, könnte doch noch nützlich sein. Vielleicht für den nächsten Geburtstag?

Das ist zu wünschen, denn mittlerweile ist die Schilleria für viele Mädchen und junge Frauen ein wichtiger Bezugspunkt in ihrem Leben geworden. Und durch die Einrichtung lebt der Kiez auf, daran können selbst die Dauerbaustellen nichts ändern. Und gegen ein Kinderlächeln hat nun wirklich kaum jemand etwas. Nicht nur die Mädchen sind froh, ab und zu aus ihrem Alltag ausbrechen zu können, auch viele Eltern können sich ein Leben ohne die Schilleria nicht mehr vorstellen. In diesem Sinne: Auf die nächsten zehn Jahre!       cr

Leben, wo andere Urlaub machen

Ylva Roß sammelt ihre Erfahrungen in engen Bergtälern

Mit ein paar Freunden fuhr ich über meinen Geburtstag zwei Wochen nach Österreich. In Leogang ist der europagrößte Bikepark, und da mein Freund mich nun mal mit dieser Leidenschaft angesteckt hatte, war ich gern dazu bereit, einen Mountainbike-Urlaub zu verbringen: Mit dem Lift hochfahren und dann so schnell wie möglich mit dem Bike wieder runter. Natürlich, wenn möglich, ohne größere Verletzungen. Eines Tages musste mal wieder einer von uns ins Krankenhaus, und so bewarb ich mich spontan um eine Lehrstelle, die in einem Geschäft direkt am Lift ausgeschrieben war. Noch im selben Monat, Ende August, zogen wir von Neukölln nach Österreich.

Es fing alles sehr schön an: Jeden Tag Sonnenschein, nette Kunden, mit denen ich über das Fahrradfahren philosophieren konnte, der Geburtstag meines mitgezogenen Freundes. Leider hielt sich dies alles nicht: Das Wetter wurde schlechter, die Mountainbiker weniger, der Geburtstag war vorbei und ich war jeden Tag bei der Lehrstelle nur am Putzen, Schrubben und Wischen. Irgendwann stellte sich heraus, dass der Laden keine Berechtigung hat, Lehrlinge auszubilden, und somit wurden der andere Lehrling und ich von heute auf morgen vor die Tür gesetzt. Ich blieb optimistisch. Hier hat ein Großteil der Leute nichts als einen Hauptschulabschluss, kann erstaunlich schlecht lesen und, den Zeitungen entsprechend, haben sie auch eher bescheidene Allgemeinbildung. Ich ging weiter zur »Schui« (Berufsschule) und bewarb mich überall in meinem neuen Wohnort. Bei jedem Bewerbungsgespräch taten die Chefs ihre Begeisterung kund über meinen Lebenslauf, mein (in Österreich) sehr gutes Abitur und meine Sprachkenntnisse. Mit einem sehr guten Gefühl verließ ich das Geschäft, sicher in den nächsten Tagen, wie abgemacht, eine Zusage zu bekommen.

Alpenpanorama.Foto: fh
Alpenpanorama.                                                  Foto: fh

Heute lese ich meine E-Mails und sehe nur eine Absage nach der anderen: »Mit großem Bedauern«, »wir sind begeistert von Ihren Erfahrungen«, »Sie sind ein wunderbarer Mensch« und »beeindruckt von Ihrem Lebenslauf«  sind Aussagen, die mir leider gar nicht weiterhelfen. Nur wenige trauen sich, die Wahrheit zu sagen: »Wissens, Frau Roß, Sie koman nät aus dem Pinzgaurischn. Do vasteht man Sie sso schlächt. Das mögn die Kundn nät.« Stattdessen werden Hauptschüler bevorzugt, die selten Englisch sprechen (in einer Touristenregion sehr unpraktisch), faul sind, keine Lust auf die Arbeit haben und sehr unselbstständig sind.

Bisher habe ich ungewollt einige Vorurteile gegenüber manchen Ausländern in Neukölln gehabt. Dies wird mir hier erst bewusst und ich schäme mich dafür. »Wenn man sich genug anstrengt, findet man immer was.« Diesen Satz kennen wir wohl alle, doch wenn immer wieder eine Hoffnung entsteht, man dann ohne verständliche Gründe abgelehnt wird und jemand sehr viel Schlechter Qualifiziertes die Stelle bekommt, kann das schon an den Nerven zehren. Ich dachte bisher, dass ich nur einen Umzug gemacht habe. Nach zwei Monaten wird mir klar, dass ich ausgewandert bin und selbst als Ausländerin angesehen werde.

Schüler sammelten für Stolpersteine

Ein Projekt mit den Schülern der Wetzlar Grundschule

Ein besonderes Engagement zeigte die sechste Klasse der Wetzlar Grundschule im Rahmen der Stolpersteinverlegung. Die Schüler sammelten bei ihrem diesjährigen Schulfest für die Aktion. 120 Euro kostet die Verlegung eines Stolpersteins, die ausschließlich über Spenden finanziert wird. Am 29.11. wurden vom Künstler Gunter Demnich 18 Steine an acht Adressen in Neukölln verlegt. Dabei waren auch Angehörige der Opfer des Nazi-Regimes anwesend. Trotz nasskalten Wetters war die Veranstaltung für alle Beteiligten beeindruckend und stimmte nachdenklich.         ro

Stolperstein-Verlegung, Oderstr. 52.Foto: fh
Stolperstein-Verlegung, Oderstr. 52.             Foto: fh

Petras Tagebuch:

Der erste Schnee in Neukölln

Wider besseren Wissens und bereits heftig erlittener Schmerzen fahre ich nun doch wieder bei Schnee und Eis mit dem Fahrrad.

Gut, ich kann immer so argumentieren, dass ich Ängste überwinden möchte. Viele Autofahrer und Fußgänger in Neukölln haben kein Verständnis dafür und erklären mich für verrückt.
Dennoch erweitert das nicht ungefährliche Treiben meinen Erlebnishorizont. Als ich zu einem Termin in den schönen Süden des Bezirks radelnderweise unterwegs war, schlitterte ich nicht schlecht durch den Norden Neuköllns.
Auf Kopfsteinpflaster mit Glatteis zu fahren, birgt die Sicherheit eines Sturzes in sich. Auf den Gehwegen war die Situation zwar nicht besonders gut, jedoch um Längen besser als auf den Straßen.

Dagegen ließ sich die Hermannstraße, sofern ich eine Autospur in Anspruch nahm, gut bewältigen. Die Autofahrer, die mich überholen wollten, werden sicherlich nicht meine Freunde. Die Situation auf den Gehwegen dagegen stellte sich dramatisch rutschig dar.

Kaum hatte ich die Hermannstraße verlassen und tastete mich an den Britzer Damm heran, staunte ich nicht schlecht: Rad- und Fußwege waren bereits um 12 Uhr mittags komplett vom Schnee geräumt.
In Nordneukölln war nahezu kein Mensch über 60 zu sehen, denn der drohende Oberschenkelhalsbruch bei Glätte bereitet Angst und lässt ungeahnte Organisationstalente wach werden, um das leibliche Wohl zu sichern.
Dagegen war im Süden, wegen der geräumten Wege, Betriebsamkeit der Bewohner zu be­obachten. Ob mit oder ohne Rolli, Jung und Alt waren auf den Beinen und gingen ihren Geschäftigkeiten nach.
Für mich war klar, dass es sich im Süden sicherer leben lässt. Ich will da zwar nicht wohnen, aber irgendwie rutscht man da weniger.

Neue Nutzung für das Tempelhofer Feld

Der Weihnachtsmann verlagert seine Produktion nach Berlin 

Himmelpfort ist passé. Zukünftig können Weihnachtswünsche an die Rollbahn Süd, Freies Tempelhofer Feld, 12101 Berlin geschickt werden.
Bereits im Herbst wurde ein seltsames Flugobjekt gesichtet. Fliegende Rentiere mit einem Schlitten bewegten sich auf die Rollbahn Süd zu. Eindeutig wurde der Weihnachtsmann identifiziert.  Mehrere joggende Väter mit Kinderwagen, deren Brut im Geschwindigkeitsrausch über das Tempelhofer Feld gerollt wurde, legten gefährliche Bremsmanöver hin, um nicht mit dem landenden Flugobjekt zusammenzustoßen.

weihnachtsmann
Weihnachtsmann in Neukölln.                                                                                                                                Foto: mr

Die Wahl des neuen Produktionsgeländes des Weihnachtsmanns ist vernünftig. Die Chance auf Schnee, der nun mal zu Weihnachten gehört, ist in unserer Region gestiegen. Weihnachtsmann und seine produzierende Belegschaft mögen das. Ideale Herstellungsbedingungen gewährleisten mehr Geschenke. Das ist gut für Kinder, die immer mehr haben wollen. »Die Rentiere grasen in der Hasenheide. Dadurch fliegen sie höher, weiter und schöner«, so der Weihnachtsmann. Außerdem sei er dichter am aktuellen Geschehen. »Dies ist die einzige Hauptstadt der Welt, die ein solches Gelände hat. Schon lange habe ich nach einem Gebiet gesucht, wo ich aktuelle Entwicklungen mitbekomme und meine Artikel den modernen Bedürfnissen der Kinder anpassen kann.«

Die umliegenden Initiativen, die die Zukunft des Tempelhofer Feldes beeinflussen wollen, zeigten sich ausnahmsweise einig. »Wir begrüßen den Weihnachtsmann herzlich«, so der deren Sprecher. »Wir unterstützen die sinnvolle Nutzung der Hasenheide für die Rentiere und freuen uns auf viele Geschenke«.       oj