Die Arterienbürste

Frühjahrskur mit Knoblauch-Zitronen-Schnaps

Vor Jahren las ich von dem Knoblauch-Zitronen-Schnaps, der die Arterien durchpustet, Verkalkungen auflöst, die Cholesterinwerte senkt und den Körper entgiftet. Mit alledem hatte ich zwar noch nichts zu tun, aber ich war neugierig und probierte es für die Zukunft schon einmal aus und blieb dabei. Seitdem mache ich mindesten einmal pro Jahr eine Knoblauch-Zitronen-Kur.
Ich überwand mit dieser Kur die Frühjahrsmüdigkeit und spürte, wie ich auch in Stresssituationen konzentrierter blieb und die Überbelastung besser wegsteckte. Gerade habe ich wieder eine Kur angesetzt, von der ich morgens und abends ein Schnapsglas trinke. Nach zwei Wochen wird für zwei Wochen pausiert, dann beginnt die Kur von vorne.
Angst vor lästigem Knoblauchgeruch muss keiner haben. Durch die Zitronen wird der Knoblauchgeruch neutralisiert und Freunde werden trotz hochprozentigem Knoblauchs in den Adern auf die Umarmung bei der Begrüßung nicht verzichten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERALECKERer Knollenschnaps.  Foto: km

Das Rezept
60 geschälte Knoblauchzehen (ca. 6 Knollen)
8 Bio-Zitronen
400 ml Wodka
2 Liter Wasser
Die Zitronen abbürsten und in kleine Stücke schneiden. Knoblauch schälen und mit den Zitronen und dem Wasser aufkochen. Abkühlen lassen und den Alkohol dazugeben. Mit dem Mixer pürieren. Über Nacht kühl stellen. Am besten auf dem Balkon, da der Brei noch sehr stark nach Knoblauch riecht. Am nächsten Tag die Flüssigkeit durch ein Leinentuch abfiltrieren und in Flaschen füllen.
Der Wodka dient der Haltbarkeit, da ich meist die Menge für beide Kurhälften zusammen herstelle. Wer genügend Platz im Kühlschrank hat oder zweimal kochen möchte, kann auf den Alkohol verzichten. Dann nur die Hälfte des Rezepts verwenden.
Im Laufe der Jahre kam eine Abwandlung von mir hinzu. Hierfür wird Ingwer kleingeschnitten und in die Flaschen gegeben.
Im Internet gibt es folgende Angaben: drei Wochen morgens und abends ein Schnapsglas trinken, acht Tage pausieren und die Kur noch einmal von vorne beginnen.
Der Knoblauch hat jedoch eine sehr blutverdünnende Wirkung. Empfindliche Menschen neigen dann schon bei den geringsten Stößen zu blauen Flecken. Daher empfehle ich die Kur auf zwei 14-tägige Kuren zu beschränken.

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Das Volksbegehren ist erfolgreich

Senat zeigt sich als schlechter Verlierer.

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Sie haben es geschafft! Bis zum letzten Moment standen die Unterschriftensammler für das Volksbegehren zum Erhalt des Tempelhofer Feldes auf den Straßen oder waren in U- und S-Bahnen unterwegs. Am Ende konnten sie mehr als 233.000 Unterschriften bei der Landeswahlleitung abgeben.  Gültig waren davon 185.328. Damit ist das Quorum für ein Referendum geschafft, der Weg für den Volksentscheid ist frei.
Zu verdanken ist dieser Erfolg nicht nur den Aktiven der Bürgerinitiative »100 % Tempelhofer Feld«. Viele Berliner Bürger haben sich mit Unterschriftenlisten eingedeckt und sammelten im Freundes- oder Kollegenkreis. Die höchste Unterstützung mit 18,6 Prozent der Stimmberechtigten gab es in Friedrichshain-Kreuzberg, dicht gefolgt von Tempelhof-Schöneberg mit 15,9 und Neukölln mit 15,8 Prozent. Mit 1,5 Prozent war das Interesse in Marzahn am geringsten.
Bausenator Michael Müller hatte noch in der Woche vor dem Abgabetermin das Scheitern des Volksbegehrens verkündet, aber wie bei den vorangegangenen Volksbegehren vom Wassertisch oder vom Energietisch hatten viele Sammler bis zum Schluss gewartet, um ihre Listen im Kampagnenbüro abzuliefern.
Das reichte offensichtlich aus, die Politik das Fürchten zu lehren. Neuköllns Baustadtrat Thomas Blesing (SPD) verstieg sich sogar dazu, der Initiative kriminelle Machenschaften vorzuwerfen. In einem Interview mit dem RBB unterstellte er den Sammlern, sie hätten massenhaft Unterschriften gefälscht. Der Hinweis darauf sei bereits am Montag nach Abgabetermin aus der Senatskanzlei gekommen. Beweisen konnte er das aber nicht. Die Landeswahlleiterin wies diese Vorwürfe auch umgehend zurück. Unterschriften seien nicht allein deshalb ungültig, weil das Geburtsdatum fehle. Wenn die Daten zweifelsfrei zugeordnet werden können, sei die Unterschrift zu werten, dazu gebe es ein entsprechendes Gerichtsurteil. Im übrigen sei bei keinem der bisherigen Volksbegehren diese Praxis beanstandet worden. Außerdem sei es nur ein ganz kleiner Prozentsatz, bei dem das Geburtsdatum fehle.

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Unterschriftensammler.  Foto: mr

Trotzdem gab es viele ungültige Stimmen. Viele Feldliebhaber haben unterschrieben, die entweder keinen ersten Wohnsitz in Berlin haben oder nicht im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind. Damit bleibt ihre Stimme ungehört. In der nächs­ten Stufe können jetzt die Berliner Bürger an der Wahlurne über die Zukunft des Tempelhofer Feldes entscheiden. Die Bürgerinitiative setzt sich mit ihrem Gesetz dafür ein, das Feld komplett als Ort für Erholung und Freizeitgestaltung und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Das heißt aber keineswegs, dass hier keine Entwicklung mehr möglich ist, wie Senator  Müller nicht müde wird zu behaupten. Lediglich der Verkauf von Flächen und die großräumige Bebauung wird abgelehnt.
Der Senat dagegen will das Feld mit einer »behutsamen Randbebauung« entwickeln. Dazu soll entlang der S-Bahn und des Tempelhofer Damms auf etwa 70 Prozent der geplanten Baufläche ein breiter Riegel von Gewerbeimmobilien entstehen. Die restlichen 30 Prozent sollen landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften für den Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden, gerade die Hälfte für eine Kaltmiete von 6,50 bis 8,50 Euro. Der Rest wird deutlich teurer werden. Auch auf Neuköllner Seite sollen rund 1.700 Wohnungen entstehen. Welche Bauherren zum Zuge kommen sollen, darüber ist bisher noch nichts bekannt. Daneben soll auf der Tempelhofer Seite für geplante 270 Millionen Euro die neue Zentral- und Landesbibliothek entstehen. Die inneren Wiesenbereiche von etwa 230 Hektar sollen laut Senator Müller »noch lange unbebaut bleiben«.Wie lange, sagt er nicht.

mr

 

EU-Sozialkommissar besucht Neukölln

Große Anstrengungen bei der Förderung von Zuwandererkindern

Einen Massenauflauf von Journalisten verursachte der Besuch des EU-Sozialkommissars László Andor in der Hans-Fallada-Grundschule in der Harzer Straße. Er wollte sich über die Situation der Zuwanderer aus Südosteuropa in Neukölln informieren.
Begleitet wurde er von der Neuköllner Bildungsstadträtin Franziska Giffey,  der Staatssekretärin für Arbeit, Integration und Frauen in Berlin Barbara Loth und dem parlamentarischen Staatssekretär im Umweltministerium Florian Pronold.
In dieser Schule lernen überdurchschnittlich viele Kinder nichtdeutscher Herkunft. Von 420 Schulkindern haben 280 einen Migrationshintergrund. Dabei, so betonte Giffey im Gespräch, seien an dieser Stelle nur die Kinder, die keine deutsche Staatsbürgerschaft haben, gemeint. In der Gesamtsumme der Schüler gäbe es jedoch etliche Kinder, die zwar im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft, aber der deutschen Sprache nicht mächtig seien.
Der Schulleiter Carsten Paeprer beschrieb die Entwicklung der letzten Jahre. So sei es ihm gelungen, mehrere rumänisch-muttersprachliche Sozialarbeiterinnen und Lehrerinnen einzustellen. Es gibt Kinder, die ohne Deutschkenntnisse im Bezirk ankommen und in ihrem Heimatland keine Schule besucht haben. Diese Schüler werden speziell gefördert, sprechen inzwischen gut deutsch und fühlen sich heute sehr wohl. Problematisch sind jedoch die Kinder, die gar keine Schule besuchen. Keiner weiß, wie hoch diese Zahl ist.gruppenbild_mit _dame

Prominenz in Neukölln. Foto: ro

László Andor, der sich für das EU-Recht auf Freizügigkeit ausspricht, wies auf den demografischen Wandel in Deutschland hin, erkennt aber auch die Probleme, die Zuwanderung mit sich bringen kann. »So können Zuwanderer beispielsweise eine große Belastung in den Bereichen Bildung, Wohnraum und Infrastruktur auslösen.« Pronold sicherte zur Freude Giffeys zusätzliche Mittel für Projekte mit Zuwanderern aus dem EU-Ausland zu.

romahausgemälde»Arnold-Fortuin-Haus« – Gemälde an der Rückseite.Foto: fh

Gelungene Integration kann nicht nur in der Schule stattfinden. Die Neuköllner Bildungsstadträtin wies auf die Wohnverhältnisse hin. Nur in guten Wohnverhältnissen können Kinder lernen. Im Anschluss an die Veranstaltung in der Hans-Fallada-Grundschule besichtigte die Gruppe das benachbarte »Arnold-Fortuin-Haus«. Hier leben vorzugsweise Roma. Bis 2011 war der Wohnblock eine Schrottimmobilie, in der Menschen auf Matratzen nahezu stapelweise wohnten. Die »Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft« setzte den Gebäudekomplex wieder instand, tauschte Müll gegen Blumen und richtete einen Treffpunkt für die Roma-Familien ein.
Benjamin Marx von der Wohnungsbaugesellschaft zeigte den Gästen die Kunst der Roma. Ein Raum wird ausgefüllt mit einem überdimensionalen Herz. Roma von hinten nach vorne gelesen heißt Amor und steht für die Zuwendung, die jeder Mensch braucht. Bemerkenswert sind die Hausmalereien, die von den Roma angefertigt wurden. Aus der einstigen ­Schrottimmobile ist so ein schicker Wohnkomplex mit 137 Wohnungen für etwa 600 Menschen entstanden, mit dem die Bewohner sorgfältig umgehen.

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Mieten- und Wohnungspolitik in Neukölln

Mittel und Wege, um gegen Mietsteigerungen und Wohnraumverknappung vorzugehen

Die Mieten im Bezirk steigen, Wohnraum wird immer knapper. Das ist ein Thema, das vielen Menschen unter den Nägeln brennt.
Der DGB-Kreisverband Neukölln hatte daher am 21. Januar ins »Haus der Familie« in der Glasower Straße geladen, um über die Mieten- und Wohnungspolitik Neukölln zu diskutieren.
Die Situation auf dem Neuköllner Wohnungsmarkt sei äußerst angespannt, erläuterte Hermann Werle von der »Berliner Mietergemeinschaft«. Inzwischen seien nur noch 1,4 Prozent der Wohnungen nicht vermietet, das gleiche bereits einem Notstand. Ein Grund dafür sei der fehlende Wohnungsbau. Peter Kreibel von der »IG-BAU« meinte dazu, noch vor zweieinhalb Jahren habe der Senat verboten, über Neubau überhaupt nachzudenken. Stattdessen wurden tausende Häuser abgerissen.
Verschärft wird die Entwicklung aber auch durch den Verkauf landeseigener Wohnungsbaugesellschaften sowie durch die verstärkte Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen.mieten

Das Podium informiert die Zuhörer .              Foto: mr

Neubau könne nur ein Teil eines umfassenden Handlungskonzepts sein, erklärte Willi Laumann vom »Bündnis Bezahlbare Mieten Neukölln/Berliner Mieterverein«. Auch die Steuerungsinstrumente, die das Bundesbaugesetz enthalte, könnten, richtig angewendet, hilfreich sein. Renditeorientierten Fonds könnte der Bezirk beispielsweise durch den Einsatz der Milieuschutzverordnung das Leben wenigstens etwas ungemütlicher machen.
Allerdings schützt die Milieuschutzverordnung zwar vor Luxusmodernisierung und Umwandlung in Eigentum. Gegen die normalen Mieterhöhungen, die viele Mieter bereits in Schwierigkeiten bringen, hilft sie nicht. »Besonders Geringverdiener müssen bereits bis zu 50 Prozent des verfügbaren Einkommens für die Kosten der Wohnung aufwenden«, sagte Werle, »und die können sich ihren Kiez dann nicht mehr leisten.« Außerdem ignoriere die Durchmischung, die von der Politik gerne gefordert werde, die bestehenden Strukturen eines Kiezes und verdränge vorhandene Netzwerke.
Jochen  Biedermann, Vorsitzender im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bezirksverordneter der Grünen, kritisierte das vom Senat geplante Programm zur Förderung von 1.000 Wohnungen pro Jahr als Tropfen auf den heißen Stein. Das seien gerade einmal 83 Wohnungen pro Bezirk.
Grundsätzlich müsse bei Neubauvorhaben aber gründlich darüber nachgedacht werden, ob tatsächlich jede freie Fläche ausgenutzt werden müsse, oder ob nicht auch  Grünanlagen oder Kleingärten wichtige Voraussetzungen seien für die Qualität des Wohnumfelds.
Aber – und da waren sich alle Diskutanten einig – die Bürgerbeteiligung müsse dringend verbessert werden. Mit einer Anzeige in der Presse, dass der Bebauungsplan irgendwo ausliege, sei es nicht getan.

mr

Auf gute Zusammenarbeit

Das Quartiersmanagement Donaustraße-Nord verbessert den Zusammenhalt im Kiez

Gegenwärtig wird heiß diskutiert, welche politischen Instrumente und Maßnahmen am besten  geeignet sind, der zunehmenden Verschlechterung der sozialen Situation und der Lebensbedingungen in Neukölln entgegenzuwirken. Der Bezirk setzt dabei schon seit langem auf das Instrument des Quartiersmanagements (QM). Seit 1999 wurden insgesamt elf Quartiersmanagementbezirke in Neukölln eingerichtet. Diese Gebiete zeichnen sich durch einen besonderen Entwicklungsbedarf aus. Die Indikatoren dafür sind unter anderem hohe Arbeitslosigkeit, ein hoher Anteil an Familien, die von Transferleistungen abhängig sind, Kinderarmut, Bildungsferne sowie ein hoher Migrantenanteil. Ziel des Quartiersmanagements ist eine nachhaltige Verbesserung des Wohn- und Lebensumfelds in den jeweiligen Gebieten.

team280114Das Team des QM Donau-Nord.   Foto: rb

Das QM Donaustraße-Nord startete im Jahr 2009 und ist damit eines der jüngeren in Neukölln. Sein Gebiet wird im Westen durch die Karl-Marx-Straße, im Norden durch den Hermannplatz, im Osten durch die Sonnenallee und im Süden durch die Erkstraße begrenzt. Das QM unterstützt eine Vielzahl größerer und kleinerer Projekte im Kiez mit Fördermitteln aus dem Programm »Soziale Stadt«. Für kleinere Aktionen wie Hoffeste, Tanzveranstaltungen oder ähnliches kann auch kurzfristig Geld zur Verfügung gestellt werden. Für größere Projekte, die meist über mehrere Jahre angelegt sind, steht ein Projektfonds zur Verfügung. Zwei Drittel der Mittel fließen in Bildungsprojekte. Geförderte Projekte sind zum Beispiel der Jugendstadtteilladen Hobrechtstraße oder die Nachmittagsbetreuung an der Ernst-Abbe-Schule. Besonders stolz ist Juliane Willerbach, Mitarbeiterin im Team des QM Donaustraße-Nord auf das Elterncafé an der Rixdorfer Schule. Die ehemalige Hausmeis­terwohnung der Schule wurde zu einem vielfältig nutzbaren Treffpunkt umgestaltet und ist für verschiedene Kurse und Treffen für Bewohnergruppen aus der Nachbarschaft offen, unter anderem findet dort jeden letzten Freitag im Monat ab 9 Uhr ein Frauenfrühstück statt.
Juliane Willerbach will noch mehr Bewohner des Quartiers miteinander ins Gespräch bringen. Wichtigstes Gremium hierfür  ist der Quartiersrat. Er besteht mehrheitlich aus Bewohnern, die übrigen Mitglieder sind Vertreter aus Schulen, Vereinen, Kulturinstitutionen und Gewerbetreibende. Die Mitglieder des Quartiersrats nehmen Einfluss darauf, was schwerpunktmäßig im Gebiet verbessert werden soll. Die regelmäßigen Quartiersratssitzungen sind öffentlich. Juliane Willerbach ruft ausdrücklich zur Teilnahme auf: »Jeder ist herzlich eingeladen, an der Gestaltung des Quartiers mitzuwirken«. Die nächste Sitzung findet am 20. März um 19 Uhr im Quartiersbüro statt.

rb

QM Donaustraße-Nord, Donaustraße 7, 12043 Berlin, Tel.: 346200-69/-70, e-mail: info@qm-donaustrasse.de, Sprechzeiten: Di 16:00-18:00 und Do 10:00-12:00

Weihnachtstiere in Not

Die etwas andere Partnervermittlung

Alle Jahre wieder meldet das Tierheim am zweiten Weihnachtstag, wie viele Tiere über die Feiertage abgegeben wurden. Letztes Jahr waren es elf. Würde das Tierheim erst im neuen Jahr eine Pressemitteilung herausgeben, hätte sich die Zahl potenziert, denn die Silvesterknallerei animiert so manches Haustier, das Weite zu suchen. Wenn Katzen Glück haben, werden sie gefunden und im Kiez abgegeben, wo sich jemand um sie kümmert.
Da wäre zum Einen:
»Katzen in Not e.V.« mit einer Katzenwohnung in der Emser Straße. Seit 18 Jahren  kümmert sich Ingrid Claus-Noto um ausgesetzte, weggelaufene, herrenlose Stubentiger von klein bis groß und von sehr unterschiedlichen Rassen. Die Katzen und Kater werden dort erst einmal tierärztlich versorgt und kastriert. Wer ein Tier zu sich nehmen will, wird überprüft, um sicher zu gehen, dass das Tier in ein artgerechtes Zuhause kommt. Wer sich erst einmal ausprobieren möchte, ob er eine jahrelange Partnerschaft eingehen will, kann ehrenamtlich mitarbeiten oder eine Partnerschaft für ein Tier übernehmen.

Straßenkatze (6)Ein Plüschotherapeut wartet aus seinen Einsatz.Foto: mr

Claus-Noto steht auch für Beratungen bereit, wie mit Katzen umgegangen werden soll.
Zum Anderen gibt es »Samtpfoten e.V.«, der sich als Tierschutz- und Tierrechtsorganisation versteht. Der Laden in der Schudomastraße 9/10 ist ein Paradies für Katzen. Sie leben in verschiedenen Räumen, in der Eingewöhnungsphase in großen Volieren. »Samtpfoten e.V.« hat eine eigene Ernährungsphilosophie, nach der sie die Katzen umstellen. Ihnen ist es wichtig, dass Katzen möglichst nicht einzeln weggegeben werden, sondern ihren gesellschaftlichen Zusammenhalt behalten. Auch hier wird erst einmal dafür gesorgt, dass Neuankömmlinge tierärztlich behandelt und kastriert werden. Auch hier können Patenschaften übernommen werden.
In Neukölln gibt es auch Tierarztpraxen, die sich um Streuner, zurückgelassene oder ausgesetzte Tiere kümmern.
Wer sich erst einmal körperlich mit dem Gedanken anfreunden will, einen Plüschotherapeuten zu sich zu nehmen, kann bei einem Besuch des Katzencafés in der Thomasstraße 53 die Erfahrung machen, wie es ist, wenn das Kaffeetrinken und Zeitung­lesen von Vierbeinern begleitet wird, die darum buhlen, Streicheleinheiten zu bekommen. 

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Samtpfoten e.V.:
www.samtpfoten-neukoelln.com
Tel.: 684 08 270
Katzen in Not:
www.katzen-in-not-berlin.de

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 31 – Freitag
6. Februar 1914
Durch die mutvolle Tat eines Schutzmanns wurde drohendes Unheil verhütet. Der Bäcker Gustav Stenzel aus Waßmanndorf hatte seinen mit zwei Pferden bespannten Brotwagen kurze Zeit in der Friedelstraße ohne Aufsicht stehen lassen, um Brot auszutragen. Plötzlich wurden die Pferde scheu, gingen durch und rasten in wildem Galopp die Friedelstraße in der Richtung nach der Kaiser Friedrichstraße entlang. An der Ecke der Lenaustraße warf sich der Schutzmann Guse den Durchgänger entgegen, fiel ihnen in die Zügel und brachte sie, nachdem er etwa 20 Meter mit fortgeschleift worden war, auch glücklich zum Stehen. Erfreulicherweise ist der mutvolle Beamte ohne ernste Verletzungen davongekommen.

Nr. 33 – Sonntag
8. Februar 1914
Die städtischen Eiswerke haben bei der letzten Frostperiode etwa 100.000 Zentner Natureis eingeerntet. Das Eis ist von guter Beschaffenheit und eignet sich vorzüglich für Kühlzwecke. Außer dem Natureis können täglich 1000 Ztr. Kristalleis aus destilliertem Wasser hergestellt werden. Die Eisernte setzt die städtischen Eiswerke in die Lage, ganz Neukölln auch bei dem wärmsten Sommer mit Eis zu versorgen. Im Interesse der Bürgerschaft liegt es daher, ihren Eisbedarf nur von solchen Eishändlern zu beziehen, welche das Eis aus den städtischen Eiswerken entnehmen, da ihr die Einnahmen des Werkes mittelbar wieder zugute kommen. Die Wirtschaftsdeputation für die städtischen Eiswerke hat unter der Voraussetzung, daß Jahresabschlüsse getätigt werden, die Preise für Natureis ab Werk auf 50 Pfg. pro Zentner und für Kunsteis ab Werk für die Zeit bis zum 30. Mai auf 60 Pfg., vom 1. Juni bis zum 30. August auf 65 Pfg. und vom 1. September bis zum Schlusse des Jahres wiederum auf 60 Pfg. pro Zentner festgesetzt. Die Detailpreise für die Lieferung frei Haus bewegen sich zwischen 60 und 80 Pfennigen pro Zentner.

Nr. 36 – Donnerstag
12. Februar 1914
Für die Anlage des Körnerparks sind die hohen Stirnmauern, die sich längs der Neuen Jonasstraße und der Schierkestraße hinziehen, nunmehr größtenteils fertiggestellt; gegenwärtig sind die Steinmetze mit der Herstellung der die Mauern krönenden Balustraden beschäftigt. An der Ecke der Selke= und Neuen Jonasstraße in unmittelbarer Nähe der 11. und 12. Gemeindeschule ist die große Treppenanlage, die hier infolge der Niveauunterschiede erforderlich wird, im Entstehen begriffen; sie gelangt in ähnlicher Weise zur Ausführung wie die nur für den Fußgängerverkehr bestimmten Straßenanlagen in altdeutschen Gebirgsstädten. Auch die Hand des Gärtners ist mit der weiteren Herrichtung des Parkes beschäftigt. Die Schierkestraße erhält auf der Südseite zwischen dem Stubenrauchplatz und der Ilsestraße einen breiten Schmuckstreifen, der sich zwischen Fahrdamm und Bürgersteig hinzieht.

Die Transkription des Zeitungstextes wurde mit Fehlern in der Rechtschreibung aus dem Original von 1913 übernommen.
Die Originale befinden sich in der Helene-Nathan-Bibliothek.

Eis ohne Kühlschrank

Natureisernte für die Lebensmittelkühlung auf Berliner Seen

Haushalte, Obsthandlungen, sie alle brauchten Eis für die Kühlung. Es gab ja keine Kühlschränke.
Die großen Eisfabriken mussten sich ihr Eis im Winter von den Seen rund um Berlin besorgen und in kalten Speichern lagern. Je sauberer das Wasser war, um so besser war auch die Qualität des Eises.

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Das Quadrieren mit dem Eispflug und das Flößen von Eisplatten. 
Bild aus der Zeitschrift »Gartenlaube«

Das Eis auf den Seen musste mindestens eine Stärke von zehn Zentimetern haben, bevor es geerntet werden konnte. Die großen Eisflächen wurden zersägt, denn Zerbrechen oder Zerschlagen der Eis­decke lieferte zu viel Abfall,  außerdem war für Transport und Lagerung die regelmäßige Viereckform des Eises am besten geeignet. Zuerst zog daher ein Eispflug tiefe rechtwinklig einander kreuzende Furchen von 60 Zentimetern  Breite und einem Meter Länge  über die blanke Fläche. Die so markierten Stücke wurden anschließend ausgesägt und an Land geschwemmt, wo sie in riesigen 12 bis 14 Meter hohen Speichern aufgeschichtet wurden.  Durch den ungeheuren Druck, dem besonders die unteren Schichten ausgesetzt waren, fror das Eis zu einem einzigen Block zusammen, der auch noch der Wärme des Sommers standhielt.

Von besonderer Bedeutung war aber die Konstruktion der Speicher. Die Wände bestanden aus zwei dicken Holzwänden mit einer dazwischen liegenden fußdicken Isolationsschicht aus Sägespänen, die vor Sonneneinstrahlung schützte.  Das Eis im Speicher wurde ebenfalls dick mit Sägespänen bedeckt.
Für den Gebrauch in den warmen Monaten  musste die kompakte Masse mit Brechstangen wieder zerkleinert werden. 

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Ringtausch bei Mietwohnungen

Es ist kein Geheimnis, dass in der Stadt Wohnungsmangel herrscht. Neben dieser neuen Erkenntnis, dass neue Wohnungen gebaut werden müssen, um die  Miethöhe in Grenzen zu halten, gibt es jedoch noch andere Instrumente, um dieses Ziel zu erreichen.
Wenig diskutiert wird bisher der Ringtausch, der bereits von wenigen Wohnungsbaugesellschaften angeboten wird. Hier wechseln Mieter nach Bedarf die Wohnung und schließen dabei einen Mietvertrag zu den alten Konditionen ab.
Häufig ändert sich die Lebenssituation. Die Wohnung ist zu klein oder zu groß, ein Wechsel wird notwendig. Mit einem Ringtausch könnte zumindest eine bessere Ausnutzung der Wohnfläche erreicht werden, was Wohnungsneubau selbstverständlich nicht ausschließt.
Es bedürfte lediglich der Förderung durch den Senat, die Vermieter zu einer Plattform für den Ringtausch zu ermuntern.

Petra Roß

Händeschütteln und Glückwünsche

»Morus 14« startet ins neue Jahr

Wie jedes Jahr im Januar fand auch dieses Mal der Jahresempfang im »Morus 14« statt. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur geben sich hier die Hand und suchen das Gespräch.

morus14Spender und Mitarbeiter.Foto: fh

So auch Erol Özkaraca, Neuköllner Abgeordneter von der SPD, der im Gespann mit Ralf Ehrlich von der »Berliner Aidshilfe e.V.« heftig mit  Netzwerken beschäftigt war. Fritz Felgentreu fand keine Ruhe. Seitdem er Abgeordneter für die SPD im Bundestag ist, freuen sich die Neuköllner darüber, dass er den Bezirk nicht vergessen hat und oft gesehen wird. Auch  Susanna Kahlefeld, Mitglied des Abgeordnetenhauses von den Grünen, fühlte sich in der Gemengelage wohl.
Es war keine Überraschung, dass die Polizei vom Abschnitt 55 da war, ohne sie würde dem »Morus 14« etwas fehlen. Sie sind gefragte Persönlichkeiten, die mit Rat und Tat den Neuköllnern zurseite stehen.
Die Vorstandsvorsitzende Marianne Johannsen brachte in ihrer Rede die große Zufriedenheit zum Ausdruck, mit der sie und der gesamte Vorstand das Jahr 2013 sahen: es gründete sich die »Big Band« aus Rollbergschülern, ein Gehörloser begann, Rollbergkindern das Schachspielen beizubringen und das zehnjährige Jubiläum wurde gefeiert. Zudem hatte das »Morus 14« im vergangenen Jahr keine finanziellen Sorgen. Die Zuversicht des Vorstands für das Jahr 2014 ist groß. Es sind bereits zwei Projekte angestoßen worden, die im Laufe des Jahres von sich hören lassen werden.
Der Geschäftsführer Gilles Duhem hielt in ungewöhnlich knappen Worten seine Rede, in der er besonders auf das Engagement der Mitarbeiter und aller Ehrenamtlicher, die hauptsächlich mit der Schülerhilfe den Rollbergkindern zu Lernerfolgen verhilft, einging. Nur mit ihnen allen ist diese hochwertige Arbeit zu leisten.
Bei dem internationalen Buffet kamen die Gäste leicht ins Gespräch und bei ausgelassener Stimmung wurde viel gelacht.

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