Alle Beiträge von admin

Rettungsstellen mehr denn je überlastet

Medizinische Fachangestellte im Srteik.Foto: privat

Menschen im Gesundheitswesen am oberen Limit

Seit 2024 dürfen niedergelassene Ärzte zehn Prozent weniger Patienten nehmen bei gleichbleibendem Honorarsatz, so die Empfehlung der »Kassenärztliche Vereinigung« (KV). Wie viele derzeit davon Gebrauch machen, wird sich erst nach dem ersten Quartal herausstellen.
Patienten erleben seither noch längere Wartezeiten auf einen Termin, insbesondere bei Fachärzten, und benötigen für eine schnelle Überweisung »Dringlichkeit«. Das führt zu manchem Unmut, doch die meisten Patienten folgen der Bitte, die an der Rezeption einiger Praxen steht: »Ab hier bitte lächeln.« Das Personal macht seine wertvolle und unverzichtbare Arbeit täglich und ist selbst mit der Situation im Gesundheitswesen nicht zufrieden. Weiterhin bieten viele Praxen Notfallsprechzeiten an. Rettungsstellen mehr denn je überlastet weiterlesen

Internationaler Frauentag

Seit mehr als 100 Jahren gibt es den Internationalen Frauentag. Seither gehen Frauen immer am 8. März auf die Straße, um für ihre Rechte einzutreten.
Die Themen sind vielfältig: Es geht um bessere Arbeitsbedingungen in den klassischen Frauenberufen, denn dort wird schlecht bezahlt und viel erwartet. Es geht aber auch um häusliche Gewalt. Rund 80 Prozent dieser Opfer sind weiblich. Das hat mit einer verbreiteten Verachtung gegenüber Frauen zu tun.
Auch wenn inzwischen mehr Mädchen studieren und ihren Master machen, so sieht es bei den Doktortiteln deutlich dünner aus.
Und wie geht es den alleinerziehenden Müttern? Die stehen an der unteren Stelle der Einkommensleiter. Womöglich müssen sie sich noch anhören, dass sie, wenn sie arbeiten, Rabenmütter seien.
Es ist trotz allem viel von Frauen hinsichtlich der Gleichberechtigung geschafft worden, aber es gibt noch viel zu tun. Und, von allein kommt nichts.

Petra Roß

Tumult in der Bezirksverordnetenversammlung

Mehrere Sitzungsunterbrechungen wegen Gebrülls von der Zuschauertribüne

Tumultartige Szenen spielten sich bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 21. Februar ab. Ursache waren eine Entschließung und ein Antrag, die sich mit der Situation in Israel und Gaza beschäftigten.
Die Entschließung unter der Überschrift »Neukölln fordert ein Ende des Krieges in Gaza« hatte die LINKE eingebracht. Die Begründung dafür lieferte der Fraktionsvorsitzende Ahmed Abed mit einer polemischen Rede, in der er mit drastischen Worten das Leid der Bewohner des Gazastreifens beschrieb, aber kein Wort über das Massaker verlor, das die Hamas an jüdischen Zivilisten am 7. Oktober 2024 verübte.
Als Markus Oegel, Fraktionsvorsitzender der CDU, ihm vorhielt, Ursache und Wirkung zu verwechseln und die Ächtung der Hamas als Signal für den Frieden empfahl, wurde er von Besuchern auf der Tribüne niedergeschrien. Auch Marko Preuß (SPD), der darauf hinwies, dass Außenpolitik nicht in der Zuständigkeit der BVV liege, konnte sich kaum verständlich machen. Tumult in der Bezirksverordnetenversammlung weiterlesen

Internationaler Tag gegen Rassismus

Rudow ruft zu Menschenkette mit Kundgebung auf

»Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt« ruft zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 23. März um 11:00 zu einer Menschenkette mit Kundgebung auf.
Mit ihrer Hetze gegen alle, die nicht in ihr Weltbild passen, vergiftet die AfD das gesellschaftliche Klima. Migranten und Geflüchtete zu Sündenböcken für alle ungelösten Probleme zu machen, schürt nicht nur Rassismus. Vermeintliche Einzeltäter fühlen sich dadurch zu Gewalt- und Terrorangriffen aufgerufen.
Geschlossene Grenzen und Abschiebungen schaffen weder zusätzliche Wohnungen noch bezahlbare Mieten, weder niedrigere Energiepreise noch weniger Inflation. Sie schaffen weder Frieden noch verhindern sie die von der AfD geleugnete Klimakatastrophe.
Nach Björn Höcke, dem ideologischen Führer der AfD, kann nur ein »alleiniger Inhaber der Staatsmacht« alles »wieder in Ordnung« bringen. Offen spricht er von »wohltemperierten Grausamkeiten«. Die AfD nutzt die Demokratie, um sie von innen heraus zu zerstören. Mit der AfD sind verurteilte Neonazis, Antisemiten und Rassisten in die Parlamente eingezogen. Deshalb muss jetzt über ein Verbot der AfD diskutiert werden!
Ihre Vertretung in den Parlamenten verschafft der AfD Präsenz in den Medien, finanzielle Mittel und Zugang zu sensiblen Daten. Zu den Wahlen zum EU-Parlament am 9. Juni 2024 tritt die AfD an, obwohl sie die EU abschaffen will. Sie nutzt den Wahlkampf, um Hass und Hetze zu verbreiten, und das EU-Parlament, um sich mit Rechtsaußen-Parteien aus anderen EU-Staaten zu vernetzen.
Die stille Mehrheit muss endlich laut werden! Es ist an der Zeit, sich für die Demokratie zu engagieren!
Gehen Sie wählen und wählen Sie demokratische Parteien!

pm
23. März – 11:00 Uhr
Treffpunkt: Alt-Rudow / Neudecker Weg,

Neukölln beweist wieder eindrucksvoll Solidarität

Gedenken an Britzer Zwangsarbeiter bleibt

Am Abend des 9. Februar 2024 haben Anwohner der Hufeisensiedlung in Britz bemerkt, dass die Gedenktafel für das Zwangsarbeiterlager neben dem Gebäude Onkel-Bräsig-Straße 2 entwendet wurde. Auf Anregung der Anwohnerinitiative »Hufeisern gegen Rechts« und aus Spenden finanziert wurde diese Gedenktafel erst am 24. April 2023 in Anwesenheit von Vertretern des Berliner Abgeordnetenhauses, der Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur Karin Korte und circa 150 Britzern feierlich enthüllt.

Provisorium.   Foto: rr

Die Tafel erinnert an das Zwangsarbeiterlager auf dem Gelände Onkel-Bräsig-Straße 2-4 und 12, in dem ab Ende 1941 bis zum April 1945 18 sowjetische und polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren. Bereits eine Woche davor war ihr Entfernen noch misslungen. Es liegt auf der Hand, dass damit auch die Erinnerung an eines der größten Verbrechen des faschistischen Deutschlands, die Zwangsdeportation und Entrechtung von mehreren hunderttausend Menschen aus den vom Raubkrieg überzogenen Ländern, getilgt werden soll. Neukölln beweist wieder eindrucksvoll Solidarität weiterlesen

Das Puppentheater-Museum ist in Gefahr

Kulturpädagogisches Angebot mit niedriger Zugangsschwelle

Das Neuköllner Puppentheater-Museum muss bleiben!
Das Puppentheater- Museum an der Karl-Marx-Straße ist eine feine Einrichtung, die viele von uns kennen. Anscheinend selbstverständlich da, ist es nun akut gefährdet, denn der Bezirk hat die Mietzahlungen eingestellt.

Lasst die Puppen weitertanzen.   Foto: mr

Neukölln hält sich viel auf seine Kultur zugute. Es gibt die festen Größen wie Oper, kommunale Galerie, Kino und Saalbau sowie das KINDL. Aber schon die etablierten »48-Stunden Neukölln« müssen sich mittelfristig nach neuen Förderern umsehen. Die meisten anderen suchen ständig.
Das Puppentheater-Museum besteht seit fast 30 Jahren. Die Räumlichkeiten wurden durch die Kulturamtsleiterin Dorothea Kolland vermittelt, die Eröffnung mit Berliner Kulturpolitikern gefeiert. Der Status war gefühlt kommunal.
Die laufenden Kosten wurden wesentlich vom Bezirk gedeckt. Der Förderstopp wegen der Sparvorgaben bedroht jetzt aber die Existenz der Einrichtung. Das Puppentheater-Museum ist in Gefahr weiterlesen

Umgang mit einem zwiespältigen Denkmal

Wohin mit dem »Herero-Stein«?

Einen »Stein des Anstoßes« nennt Matthias Henkel, Leiter des Museums Neukölln, den sogenannten »Hererostein« auf dem Garnisonfriedhof am Columbiadamm.Mit diesem Denkmal werden namentlich sieben Soldaten der sogenannten Schutztruppe geehrt, die an der Niederschlagung der Aufstände der Herero und Nama im heutigen Namibia, den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts beteiligt waren und zwischen 1904 und 1907 gefallen sind.

Kleine Platte, großer Stein.     Foto: mr

Der Stein wurde 1907 errichtet und stand zunächst auf einem Kasernengelände in Kreuzberg. Seit 1973 steht er auf dem Friedhof. 2009 wurde eine Bodenplatte mit den Umrissen Namibias hinzugefügt, die an die rund 80.000 Menschen erinnert, die von deutschen Soldaten ermordet wurden. Zuvor hatten Initiativen und Vereine jahrelang dagegen protestiert, dass hier zwar an die Täter, aber nicht an die Opfer der Kolonialherrschaft erinnert wurde. Umgang mit einem zwiespältigen Denkmal weiterlesen

Auf dem Weg in die Politik

Talentscouting ist das Licht in der Dunkelheit

Albert Einstein soll einst gesagt haben: »Jeder von uns hat unglaubliches Potenzial! Aber wenn ein Fisch daran gemessen wird, wie gut er auf einen Baum klettern kann, wird er immer denken, er wäre dumm.« Es ist nicht belegt, dass diese Aussage wirklich von Einstein stammt, doch der Inhalt ist aus meiner Sicht mehr als zutreffend. Denn Menschen sind eben keine Maschinen, jeder von uns hat seine Stärken und Schwächen. Und diese sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ich bin gut in Geografie, aber dafür schlecht in Mathe. Viele denken wohl, dass das Schulsystem die Stärken fördern sollte. Leider geschieht das aber nicht.
Viele fordern aktuell eine Reform des Schulwesens. Lehrer sollen individueller auf die Schülerinnen und Schüler eingehen. Der Unterricht sollte auf die Stärken ausgerichtet werden. Es wird viel über die Entlastung gesprochen, ohne die Lehrkräfte und ihren Belastungsgrad dabei zu berücksichtigen. Es gibt viel zu wenig Lehrkräfte. Auch die Kosten sind ein weiteres Problem, schon für die Ausbildung der Lehrkräfte. Ja, das Schulwesen muss reformiert werden! Doch es gibt eine einfache Lösung. Auf dem Weg in die Politik weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Theodor Loos – Staatsschauspieler im Dienste der NS-Propaganda

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
In Berlin-Gropiusstadt erinnert seit 5. August 1966 der Theodor-Loos-Weg zwischen Zwickauer Damm und Wutzkyallee an den einstigen Theater- und Filmstar.
Theodor August Konrad Loos wurde am 18. Mai 1883 im hessischen Zwingenberg an der Bergstraße geboren.
Über Danzig und Frankfurt am Main kam der junge Schauspieler 1912 nach Berlin, wo er sich rasch einen Namen als herausragender Charakterdarsteller machte und zu einem der bekanntesten Schauspieler der deutschsprachigen Bühnen avancierte. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Neuköllner Alltägliche

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Sonnabend, 8.3.1924
»Ausgerechnet Bananen.« Die Bananenliedseuche ist aus Amerika eingeschleppt worden. Zwei New Yorker Librettisten haben die Sache auf dem Gewissen. In Brasilien wachsen 300 verschiedene Arten von Bananen. Wieviel Arten des Bananenliedes es gibt, wissen wir nicht.

Neuköllner Tageblatt, Sonnabend, 8.3.1924
Am Donnerstag, den 6. März d. J., fand die 13. Sitzung der Berliner Stadtverordneten=Versammlung in diesem Jahre statt. Keine von diesen Sitzungen verlief ruhig. Von Sitzung zu Sitzung steigerten sich die Gegensätze im Sitzungssaale und auf der Tribüne mit und ohne Stinkbomben. In jeder Sitzung zeigte es sich, dass diese Versammlung nicht mehr verhandlungsfähig ist und nicht mehr verhandlungsfähig wird. Der Schwerpunkt liegt heute nicht mehr im Plenum, sondern in den Deputationen und Ausschüssen, daher oft die leeren Bänke und die Beschlußunfähigkeit der Versammlung. Oft sind kaum 100 Personen im Saale. Die Magistratsplätze sind meistens leer. Neuköllner Alltägliche weiterlesen

»Kräuter Kühne«

Die Geschichte einer Berliner Institution

Erinnern Sie sich noch? Der unnachahmliche Geruch loser, in kleinen hellgrünen Kartons aufbewahrter Kräuter, das legendäre China-Öl, wenn es einem mal nicht so gut ging, oder die berühmten Kräuterbonbons – das alles gab es bis 2019 auch noch in der Neuköllner Karl-Marx-Straße 160.

Filiale Kottbusser Damm.    Foto: Lutz Roehrig

Begonnen hat das später stadtweit bekannte, in fast jeder Berliner Einkaufsstraße vertretene Filialunternehmen in Stuttgart, wo 1949 von Hedwig Kühne und ihrem Sohn Hans-Joachim die »Chemische Fabrik Kühne GmbH« begründet worden war. »Kräuter Kühne« weiterlesen

Nach Hause durch den Morast

Bauarbeiten bei der »Gewobag« in Buckow

Wenn in einer bestehenden Wohnanlage gebaut wird, ergeben sich schnell eine Reihe von Unannehmlichkeiten. Beispielsweise ist die Schmutzentwicklung belastend. Zugänge in die Häuser können beeinträchtigt sein. Diese Einschränkungen sind den Menschen eines Hauskomplexes der »Gewobag« in Buckow bewusst. Aber leider überstiegen die tatsächlichen Einschränkungen ein erträgliches Maß.

Hier ist festes Schuhwerk angesagt.Foto: Werner Schmidt

Was war passiert? Die Zugangswege in die Wohnhäuser wurden durch Baufahrzeuge kaputtgefahren. Wegeplatten wurden zerbrochen, und tiefe Fahrspuren gruben sich stattdessen in die Fußwege. Ein solcher »Hürdenlauf« ist für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt oder gar Rollstuhlfahrer sind, ein unüberwindliches Hindernis. Nach Hause durch den Morast weiterlesen

»Pappelreihe« wird abgesägt

130 Prozent mehr Miete

Die Gier mancher Immobilien-Verwaltungen im Schillerkiez nimmt unverschämte Ausmaße an. Die Kiez-Institution Café »Pappelreihe« in der Kienitzer Straße 109 soll ab Juni dieses Jahres weit mehr als das Doppelte, genau 130 Prozent mehr an Miete zahlen.

Gier vs. Kiezcafé.    Foto:bs

Froh, die Corona-Krise halbwegs unbeschadet überstanden zu haben, ziehen Tami und seine Familie jetzt notgedrungen und schweren Herzens einen Schlussstrich. »Das bekommen wir beim besten Willen nicht mehr gewuppt«, sagt Tami, »wie viel sollen wir unseren Gästen denn für einen Kaffee oder ein Essen abnehmen?« »Pappelreihe« wird abgesägt weiterlesen

»Wolf und Waldkauz«

Eine Einladung von Jörg Husemann

Frei und verbunden, so möchten wir mit dir in der Natur zuhause sein, die in uns und vor unserer Haustür beginnt. Die Natur ist Spiegel und Lehrmeisterin für eine Welt, die wir mitgestalten, in Verantwortung für unsere Enkel und Urenkel. Wir setzen uns dafür ein, dass die Verbindung zur Natur im Alltag für jeden spürbar ist. Wir begleiten und ermöglichen diesen Weg.
Mit uns kannst du deine kleine Auszeit, deine kleine Wildniszeit gestalten. Immer mittwochs ab März können Gruppen mit uns von »Wolf und Waldkauz« Wildniskultur, Bushcraft-Naturhandwerk, Wilde Küche und Wildes Feiern erleben. Ihr sprecht einfach mit uns ab, wie euer persönlicher Tag sein soll. Ist es eher der kleine Wildnistag, die Wilde Kräuterküche oder das Bushcrafterlebnis mit Naturhandwerk? »Wolf und Waldkauz« weiterlesen

Das Glück ist unterwegs

Auf den Dächern Neuköllns

Ab und an finden wir Zettel an unseren Haustüren und kleine, mit Kreide angemalte Leitern: »Der Schornsteinfeger kommt.«
In Neukölln steigt uns Kirsten Urban, eine von vier Schornsteinfegerinnen in Berlin, auf die Dächer. Sie reinigt nicht nur die Schornsteine, sondern überprüft auch Heizungsanlagen und Rauchmelder.

Hoch hinaus.      Foto: privat

Gemäß der überlieferten Traditionen als Glücksbringerin wird ihr meist freundlich begegnet.
Seit dem Mittelalter sind Schornsteinfeger für die Reinigung der Kamine zuständig, um die Entstehung von giftigen Gasen und die Brandgefahr zu minimieren. Dadurch tragen sie maßgeblich zur Sicherheit der Menschen bei, wurden im Laufe der Zeit als Retter angesehen und ihre Anwesenheit als gutes Omen und Glück bezeichnet. Zudem dient die Farbe Schwarz in einigen Kulturen der Abwehr böser Geister. Das Glück ist unterwegs weiterlesen

Auf der Spur von gutem Wein

Die kleine Weinbar in Britz

Schon etwas versteckt liegt die Weinhandlung von Antonio Colucci. Die eröffnete der aus Apulien stammende Italiener voller Zuversicht 2020 in einer zuletzt als Kaffeerösterei genutzten Remise, im zweiten Hinterhof des alten Fabrikgebäudes an der Buschkrugallee 103. Angegliedert ist eine kleine, gemütliche Bar, die er nur am Wochenende öffnet.

Fundgrube für Weinfreunde. Foto: rr,

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Bevor der Sommelier Antonio sich hier niederließ, betrieben er und seine Frau Brigitte eine Weinbar in der Pfalz. Auch sie kam früh mit Wein in Berührung, da es in ihrer Familie ein kleines Weingut gab. Weil damals jedoch ihr Familienleben unter den langen Öffnungszeiten litt, landeten beide als Angestellte in Berlin. Antonios großer Leidenschaft, neue wie interessante Weine aufzuspüren, konnte er so nicht ausreichend nachgehen. Um doch alles unter einen Hut zu bekommen, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Auf der Spur von gutem Wein weiterlesen

Fries, Pies, Chips und Black Pudding

Hearty Food essen wie im Königreich

Fürs Essen ist es weniger berühmt als für Stil, Humor und Sonderbarkeiten (Brexit): das Vereinigte Königreich. Doch ein paar kulinarische Spezialitäten von der Insel haben Kultcharakter – und werden auch in Nordneukölln formidabel und authentisch zubereitet und serviert. Und ersparen so den Trip über den Kanal.

Breakfast ist fertig!     Foto: hlb

Nicht nur Hotelgäste wissen: Nach einem Full English Breakfast möchte man sich am liebsten erstmal wieder hinlegen. Würstchen, Speck, Ei, Hash Browns (knusprige Rösti), Bohnen in Tomatensauce, Buttertoast und, wenn schon, denn schon, Black Pudding (gebratene Blutwurst) geben dem Magen viel zu tun – ergeben aber auch eine wohlige Sättigung und Grundlage. Formvollendet gibt es dieses Nationalfrühstück im »Lonely Hearts Café« nahe der Hermannstraße. Fries, Pies, Chips und Black Pudding weiterlesen

Die Jury hat entschieden

Neuköllner Kunstpreis 2024 verliehen

Lauter Beifall des zahlreich erschienenen überwiegend jugendlichen Publikums brandete auf, als die sieben Nominierten des diesjährigen Neuköllner Kunstpreises die Bühne betraten. Sie waren von einer fünfköpfigen Jury unter mehr als 130 Bewerbern für den mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preis ausgewählt worden.

die Preisträgerinnen v. li. Johanna Brummack, Sophia Uckmann, Ceren Saner.    Foto: mr

Sie sei beeindruckt von der Qualität der eingereichten Arbeiten, die die Vielfalt der Neuköllner Kunstszene reflektieren, sagte Kulturstadträtin Karin Korte bei der Preisverleihung am 16. Februar im Heimathafen. Da sei es für die Jury nicht leicht gewesen, eine Entscheidung zu treffen. Die Jury hat entschieden weiterlesen

Belarusische Künstler im Exil

Eine Ausstellung in der Galerie im Körnerpark

Im Jahr 2020 fanden in Belarus massive zivilgesellschaftliche Proteste gegen die gefälschten Wahlen und die repressive Politik des korrupten Staatsoberhaupts statt, an denen auch Künstler und Kulturschaffende maßgeblich beteiligt waren. Viele wurden verhaftet und kamen ins Gefängnis. Nach ihrer Freilassung flohen sie vor weiteren Strafen ins Ausland.

Blumen der Trauer.   Foto: mr

In der Ausstellung »manchmal halte ich mich an der luft fest«, die noch bis zum 29. Mai in der Galerie im Körnerpark zu sehen ist, schauen junge belarusische Künstler zurück auf die Proteste, die ihr Leben radikal verändert haben, und auf die darauf folgenden Jahre des Exils.
In ihrer Kunst beschäftigen sie sich mit den Repressionen in ihrem Heimatland und der Angst vor dauernder Überwachung, die auch im Exil nicht endet. Ein Ausdruck dafür ist Lesia Pcholkas Arbeit »The Bases«, Abgüsse von Laternenpfählen, an die Kameras montiert sind, als Symbol für die permanente staatliche Überwachung. Belarusische Künstler im Exil weiterlesen

Annäherung an ein Phänomen

Der Raum in Objekten und in Abstraktionen

Korvin Reich und Jean Kirsten nutzen die Räume des Kunstvereins Neukölln, um das Phänomen Raum künstlerisch zu erschließen und »Des Raumes Lösung« zu entwickeln. Der Raum wird keineswegs aufgelöst in der Entwicklung, sondern in seiner Bedeutung erschlossen.

Abbildung: Korvin Reich, Design: René Moritz

Was uns tagtäglich als selbstverständlich erscheint, wir leben und begegnen uns in Räumen, hat erstaunliche Dimensionen. In der aktuellen Ausstellung vermitteln die beiden bildenden Künstler im Zusammenwirken eine besondere Sichtweise auf etwas, das eng mit der Existenz der Lebewesen und der Natur verwoben ist.
Raum, so sagen die beiden, »bildet den Hintergrund, der Bewegung erst ermöglicht« und damit ebenfalls das Erlebnis von Objekten. Korvin Reich nähert sich dem Phänomen in Anlehnung an Mathematik und in Abstraktionen, die teilweise gerahmte Muster zeigen in ihrer räumlichen Tiefe. Linien und Objekte verschmelzen in Bewegungen. Jean Kirsten nutzt die Formen von »Platonischen Körpern« in Verbindung mit Bewegung im Raum, die aus dem Tanz bekannt ist. Er verdeutlicht die Theorie und Technik des ungarischen Tänzers Kurt Laban, die noch heute im Modern Dance und seinen Ausprägungen als wichtige Technik genutzt wird, um körperlich den Raum zu nutzen und eine tänzerische Dimension zu erzeugen.
Die Ausstellung erzeugt eine bleibende Impression über den Raum. Immanuel Kant schwingt mit. Der sah im Raum eine »Anschauungsweise«, um Ordnung in »die Welt der Phänomene« zu bringen. Sonst würde es nur Flimmern geben.

th

Basteln mit Rolf

Eierbecherhahn

Ostern fällt diesmal auf den 31. März, daher schon jetzt mein Bastelvorschlag, denn so bleibt viel Zeit diesen Eier-Träger aus Eierverpackung noch zu basteln. Neben einer Pappmaché-Eier-Verpackung braucht es nur noch eine Schere, etwas Klebstoff, Pinsel, Acryl- oder Wassermalfarben und natürlich auch Lust zum Pfriemeln.
Aus einem Unterteil eines Eierkartons wird eine der Eckmulden zusammen mit der sich daran anschließenden Spitze herausgeschnitten. Auf meinem Bild ist das ein (Oster)Ei. Aus dem Deckel entstehen der Schwanz, ein Kamm, ein Kehlkopflappen und der Schnabel. Nach dem Ankleben wird alles je nach Laune bemalt.
K&K wünscht Frohe Ostern!
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

Licht an – Gegner weg…!

Flutlicht-Premiere beim »SV Tasmania« muss ausfallen

An der Oderstraße begannen Ende Februar die Umbaumaßnahmen bezüglich einer pflichtspieltauglichen Beleuchtung – alles verlief dabei planmäßig im »Werner-Seelenbinder-Sportpark«, und die Arbeiten wurden nach einer Woche abgeschlossen. In der Zwischenzeit hatte sich allerdings manifestiert, dass das für Anfang April avisierte Premierenspiel mit Flutlicht nicht stattfinden kann – die Gründe dafür sind dabei weder technischer noch sportlicher Natur.

Duell Tasmania – Hertha 06.       Foto: Hagen Nickelé

Dem »SV Tasmania« ist – so kann’s gehen im (Amateur-)Fußball – schlicht der Gegner abhanden gekommen. Denn der »CFC Hertha 06« wurde aufgrund finanzieller Probleme just zum Zwangsabstieg verurteilt: Mit sofortiger Wirkung nehmen die Charlottenburger auch nicht mehr am Ligabetrieb teil und sogar alle bisherigen Spielergebnisse werden gestrichen. Dadurch kam es dazu, dass etwa an der Tabellenspitze der NOFV-Oberliga Nord »über Nacht« »Lichtenberg 47« mit zwei Punkten vor dem bis dahin gleichauf liegenden »FC Hertha 03« in Führung ging – und auch Tasmania profitierte von dem verbandsrechtlichen Urteil. Licht an – Gegner weg…! weiterlesen

Petras Tagebuch

Die Mäuse sind los

Als ich in der Redaktion ankam, erklärte ich voller Stolz, dass ich Mäuse mitgebracht habe.
Mein Kollege hatte wohl nicht so gut geschlafen, seine Laune war auf dem Tiefpunkt. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie schnell sich dieses Ungeziefer vermehrt? Vier- bis acht Mal pro Jahr werden sie trächtig und bei jedem Wurf sind wir um vier bis acht Mäuse reicher.« Seine Finger tippten wie wild auf dem Taschenrechner. Das Ergebnis: Durchschnittlich 36 Mäuse pro Jahr, die sich aber auch noch vermehren. Nach zwei Monaten sind die kleinen Tierchen geschlechtsreif und erhöhen auf ansehnliche Weise den Mäusebestand. Petras Tagebuch weiterlesen

Neue grüne Oasen schaffen

Vom Gottesacker zum Wandelpark.    Foto: Vision per KI

Diskussion über Friedhöfe der Zukunft in Neukölln

Was wird aus den bestehenden Friedhöfen und wie können Friedhöfe der Zukunft in Neukölln aussehen? Informieren und Mitmachen ist am 24. Februar möglich. Der »Verein der Freunde Neuköllns« und die VHS veranstalten an dem Tag eine Podiumsdiskussion im Kulturstall auf dem Guts­hof Britz, auf der verantwortliche Friedhofsgestalter über die aktuelle Situation berichten.
Friedhöfe wurden zumeist als Ort der individuellen Trauer gesehen. Wir besuchen die verstorbenen Verwandten. Einige, um sich derer zu erinnern oder geistige Zwiesprache zu führen, häufig auch nur zur Grabpflege. In Zeiten des Wandels ändern sich auch die Anforderungen an einen Friedhof. Geringerer Platzbedarf durch geänderte Bestattungsformen oder kleinere Familien mit weniger Hinterbliebenen machen angepasste Nutzungsformen notwendig. Neue grüne Oasen schaffen weiterlesen

Armut schafft Vertreibung

Der Anstieg der Räumungsklagen in Neukölln um 30 Prozent zeigt, wie sehr die Menschen zunehmend unter den explodierenden Mieten leiden. Der Zusammenhang mit der weiterhin wachsenden Armut vieler Menschen ist deutlich. Sie geraten in die Zwickmühle, die Lebenshaltungskosten zu bestreiten und die steigenden Mieten aufzufangen. Selbst wenn die Grundsicherung die Miete abdeckt, reicht es oftmals nicht zum Leben. Für die hier investierenden Mietspekulanten bietet sich die Möglichkeit, Sozialmieter loszuwerden und die Wohnungen profitabler zu vermieten.
Dagegen hilft nur eine deutliche Verpflichtung der Vermieter, die Mietenden in ihren Wohnungen zu lassen, nachdem mit staatlicher Hilfe die Mietschulden ausgeglichen werden konnten und die Räumungen auszusetzen. Eine gesetzliche Grundlage dazu gibt es derzeit nicht. Sie muss erkämpft werden, auch durch weitere Vernetzung der Mietenden und durch Druck von Demonstrationen.

Thomas Hinrichsen

Geheimplan gegen Deutschland

Bundesweite Ausstrahlung aus dem Berliner Ensemble bewirkt massenhaften Protest

»Vielleicht wird dieser Abend Teil einer neuen Erzählung, die damit beginnt, dass wir uns gegen die faschistischen Kräfte in diesem Land wehren. Es könnte eine Erzählung sein, die zeigt, dass wir viele sind, dass wir laut sind. Dass wir als Zivilgesellschaft nicht pennen, sondern dass wir hellwach sind. Und dass wir uns unsere Demokratie nicht kaputt machen lassen.« Diese Worte spricht der Schauspieler Veit Schubert zum Schluss der szenischen Lesung im Berliner Ensemble am 17. Januar.

Foto: Kolja Zinngrebe

Zuvor hatte das gemeinwohlorientierte und investigative Essener Medienhaus »correctiv« seine Recherchen zu einem angeblich »privaten« Treffen von Geschäftsleuten, aktiven sowie gewaltbereiten Neonazis und AfD-Mitgliedern veröffentlicht. »Remigration« aller in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund bildete das Hauptthema, genauer gesagt: Deportation. Gemeint sind damit 20 Prozent der hier lebenden und arbeitenden Menschen. Ziel ist die Abschaffung der Demokratie. Geheimplan gegen Deutschland weiterlesen

Miniheim statt Brücke

Wohnboxen bieten Obdachlosen Unterkunft

Sechs kleine weißgestrichene Hütten aus Holz stehen seit Anfang des Jahres auf dem Grundstück Hertzbergstraße 9. Die rund drei Quadratmeter großen abschließbaren Mini-Häuser sollen einen Schutzraum für Menschen bieten, die kein eigenes Zuhause haben.

Klein aber sicher.   Foto: mr

Es handelt sich dabei um obdachlose Personen, die nicht in einer Notunterkunft untergebracht werden wollen, sei es weil sie sich nicht von ihrem Haustier trennen wollen oder weil sie Angst vor Gewalt oder Diebstahl haben.
Die Wohnboxen dienen als temporäre Unterkunft und bieten ein Mindestmaß an Privatsphäre. Ausgestattet sind sie mit einem Bett, Regalen und den nötigsten Einrichtungsgegenständen. Kleine Solaranlagen auf den Dächern erzeugen Strom für Licht und eine USB-Ladestelle. Die Wände sind isoliert, damit sie dem Bewohner Schutz vor der Kälte geben. Auf dem durch einen Zaun gesicherten Gelände befindet sich außerdem eine mobile Toilette, und es besteht die Möglichkeit, Müll zu entsorgen. Miniheim statt Brücke weiterlesen

BVV setzt ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie

»Die CDU bietet der AfD die Stirn«

Das Treffen von AfD-Funktionären mit anderen Rechtsextremen in Potsdam wurde auch in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 24. Januar zum Thema.
Die Fraktionen der Grünen, SPD, CDU und Linken stellten sich in einer gemeinsamen Entschließung gegen die rassistische Hetze der AfD und setzen ein deutliches Zeichen für Vielfalt und Demokratie.
Unter dem Titel »Neukölln für alle – jetzt und in Zukunft« heißt es: »Wir werden es nicht zulassen, dass die AfD und ihre rechtsextremen Netzwerke die Neuköllnerinnen und Neuköllner bedroht und unser Zusammenleben zerstört wird. Für Hass und Hetze ist in Neukölln kein Platz! Wir, die demokratischen Fraktionen der BVV Neukölln, stehen deshalb klar für Vielfalt und Demokratie in unserem Bezirk, wir verteidigen gemeinsam mit den Neuköllnerinnen und Neuköllnern voller Überzeugung unser Für- und Miteinander in Neukölln und lassen uns unser buntes Neukölln von den Rechten nicht nehmen.« BVV setzt ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie weiterlesen

Karstadt am Hermannplatz neu denken

Wie man ein Warenhaus zukunftsfähig bekommt

Der Signa-Konzern ist insolvent und »Galeria Karstadt Kaufhof« mit ihm. Kann die Insolvenz zum Befreiungsschlag für den Warenhausbereich werden, wie sein neuer Chef van den Bossche meint? Und wie soll es am Hermannplatz weitergehen?

Wiederbelebung nötig.    Foto: mr

Signa ist am Hermannplatz dreifach involviert: als Grundstückseigentümer und Vermieter, beim Warenhausbetrieb sowie als Projektentwickler für ein Hochhaus. Der Senat hat den Bebauungsplan – und damit den Abriss – vorerst gestoppt. Laut Presseerklärung will man »nachhaltige Lösungen für die Kaufhaus-Standorte« und an einer »zügigen Entwicklung der Immobilienprojekte« festhalten. Für Investorenprojekte sollen demnach neue Investoren gesucht werden. Karstadt am Hermannplatz neu denken weiterlesen

»Gebietsfonds Schillerkiez« sucht Projektideen

10.000 Euro für Anwohnende und Initiativen mit Eigenmitteln

Für 2024 werden wieder insgesamt 10.000 Euro aus dem »Gebietsfonds Schillerkiez« zur Verfügung gestellt. Eine Jury aus Mitgliedern des Gebietsgremiums im Schillerkiez wählt aus den Einreichungen aus. Das Gremium trifft sich einmal im Quartal und ist offen für Interessierte.
Antragsberechtigt sind Menschen aus dem Schillerkiez sowie lokale Akteure und Akteurinnen, deren Ziel es ist, den öffentlichen Raum zu verschönern, die Identifikation mit dem Kiez zu stärken und mehr Miteinander und Gemeinschaft zu fördern.

Fliegerwerkstatt. Gewinner des vergangenen Jahres Foto: »Planergemeinschaft Stadt und Raum e.G.«

Mitgliedschaft in einem Verein oder einer bestehenden Initiative ist also nicht Voraussetzung für den Erhalt von Mitteln, alle können sich bewerben, auch private Projekte, die die Kriterien erfüllen. Förderung kann zum Beispiel beantragt werden für Projekte zur Verbesserung der Barrierefreiheit, Sicherheit und Sauberkeit, für kleinteilige energetische Sanierungsmaßnahmen oder Hofbegrünung, Pflanzaktionen im öffentlichen Raum und Nachbarschaftskooperationen oder Aktionen, auch kultureller Art, für den Zusammenhalt im Kiez. »Gebietsfonds Schillerkiez« sucht Projektideen weiterlesen

Kaffeewette mit neuem Rekord

Aktion »Kaffee gegen Kälte« soll ausgeweitet werden

Fünf Jahre ist es her, als Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel und »Nahkauf«-Betreiber Michael Lind die Aktion »Kaffee gegen Kälte« starteten. Die Idee: Neuköllner spenden Kaffee für die Einrichtungen der Obdachlosenhilfe, Lind packt für je 200 Pakete Kaffee eine Geldspende in Höhe von 500 Euro obendrauf. Seit dem letzten Jahr hat sich auch Reinickendorf angeschlossen.

engagierte Gymnasiasten.    Foto: Willi Winzer

Obwohl die Zeiten für viele Menschen derzeit nicht einfach sind, haben die Bürger beider Bezirke in diesem Jahr einen neuen Rekord aufgestellt: Insgesamt wurden 1.354 Pakete Kaffee gespendet, 420 mehr als im Vorjahr. 671 Pakete kamen aus Neukölln. Einen besonderen Anteil daran hatten die Schüler und Eltern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums. Sie sammelten genau 100 Packungen Kaffee ein. Auch andere Schulen und Unternehmen beteiligten sich. Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat ihre Sitzungsgelder im Januar für Kaffeespenden genutzt. Kaffeewette mit neuem Rekord weiterlesen

Sozialamt kann nur bedingt helfen

Rasanter Anstieg der Räumungsklagen

»Mit Stand 12.12.2023 waren in Neukölln 359 Räumungsklagen wegen Zahlungsverzug der Mieter vorm zuständigen Gericht anhängig. Damit stieg die Zahl der Räumungsklagen gegenüber dem Vorjahr auf etwa 130 Prozent. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Linksfraktion Neukölln hervor«, teilt deren sozialpolitischer Sprecher Georg Frankl mit. Er hatte in der Bezirksverordnetenversammlung eine kleine Anfrage gestellt, die am 19.12.2023 beantwortet wurde.

Rausgeschmissen.    Foto: mr

Das Amt für Soziales erfährt von anstehenden Räumungsklagen über eine »gerichtliche Mitteilung in Zivilsachen (MiZi)«. 2022 ging es um 281 Klagen, bis Oktober 2023 schnellten sie auf 359 hoch. Sozialamt kann nur bedingt helfen weiterlesen

Lasern und beschwichtigen

Die Zukunft für die Mieter in der Innstraße bleibt ungewiss

Die Ungewissheit um die Innstraße 44/45 geht weiter. Ein Eigentümerwechsel wurde den Mieterinnen und Mietern offiziell bekanntgegeben. Sie wurden im Januar zu einer Versammlung ins Hotel »Estrel« eingeladen zwecks Information und Kennenlernen. Die Einladenden pflegten einen beschwichtigenden Ton, behaupteten, nicht an einem Austausch der dort wohnenden Mietparteien interessiert zu sein, und erläuterten Pläne, das Haus auf »grüne« Weise aufzuwerten. Sicherheit für den Fortbestand des Mietverhältnisses, sollten Eigentumswohnungen entstehen, über die gesetzlich vorgeschriebene Schutzfrist von zehn Jahren hinaus wurde nicht gegeben. Lasern und beschwichtigen weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Karl Heinrich von Schönstedt – ein stramm konservativer Justizminister

Illustration from 19th century.

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Schönstedtstraße zwischen Rathaus und Amtsgericht verbindet Karl-Marx-Straße und Sonnenallee. Benannt ist sie nach dem preußischen Justizminister Karl Heinrich von Schönstedt.
Als Sohn eines Richters am 6. Januar 1822 in Broich bei Mülheim an der Ruhr geboren, trat er nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn 1853 in den preußischen Justizdienst. Nach verschiedenen Stationen im richterlichen Dienst trat er im November 1894 als Nachfolger Hermann von Schellings das Amt des preußischen Justizministers an, das er elf Jahre lang ausübte. Er war der erste Justizminister in Preußen, der keine Karriere in der Ministerialbürokratie hinter sich hatte, sondern aus der Gerichtsbarkeit kam. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Freitag, 1.2.1924
Preußisches Karnevalsverbot. In einer Verfügung an die Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten von Berlin verweist der preußische Minister des Innern auf seinen Erlaß vom 28. Oktober 1923, in dem ein Karnevalsverbot für Preußen ausgesprochen wurde. Die Bestimmungen dieses Erlasses werden für 1924 unverändert erneuert mit Rücksicht auf die wirtschaftliche und politische Lage. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die von geschlossenen Vereinen veranstalteten karnevalistischen Sitzungen und die von geschlossenen Vereinen veranstalteten sogenannten Kostümfeste nicht unter das Verbot fallen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Licht in die Geschichte der »Ankerklause«

Gastbeitrag von Lutz Röhrig

Es gibt Orte, an denen viele Passanten fast tagtäglich vorübergehen und die jeder gut zu kennen glaubt. Doch eigentlich ist nur wenig über deren Geschichte bekannt.

Die »Ankerklause« heute.     Foto: mr

Ein solcher Ort ist das Lokal »Zur gemütlichen Ankerklause« an der Kottbusser Brücke. Bislang war es fraglich, seit wann das Gebäude besteht oder wer es überhaupt errichtet hat. Bauakten seien keine mehr vorhanden und auch der Eigentümer hatte nur die notwendigsten Unterlagen beim Kauf erhalten. Licht in die Geschichte der »Ankerklause« weiterlesen

Blockt Euch woanders!

Anwohnerin Early Bird aus der Hobrechtraße ist sauer

Zack! Kaum erfuhren wir Ende November 2023 zufällig durch einen Flyer auf der Haustreppe (da, wo die Prospekte liegen) sowie aus der Kiez und Kneipe Neukölln über den sogenannten »Kiezblock Reuterkiez«, da waren die »Maßnahmen« auch schon umgesetzt.
Quasi über Nacht versperren nun haufenweise rot-weiße Pöller die Straßen, Schilderwälder wachsen, fix ausgeschilderte Einbahnstraßen sorgen dafür, dass man als aus unterschiedlichen Gründen motorisierter Anwohner nun, wenn man die buchstäbliche Kurve nicht kriegt oder auf die »falsche Seite« gerät, ab sofort kilometerweite Umwege über dadurch mehrbelastete Straßen fahren muss, um wieder dorthin zu kommen, wo man eigentlich in wenigen Minuten sein könnte. Nicht wirklich sinnvoll im Sinne des CO2-Ausstoßes. Noch mehr Wendehämmer und »Aufpflasterungen« sollen folgen.


Das Ganze unter dem Decknamen Kiez. Aber was bedeutet das? Laut Wikipedia einen »überschaubaren Wohnbereich (beispielsweise einen Stadtteil in »inselartiger« Lage und einem identitätsstiftenden Zugehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung«). Das trifft auf unser schönes Nord-Neukölln absolut zu. Sollte man denken. Blockt Euch woanders! weiterlesen

Hausmannskost und Hausmusik

In den »Kindl-Stuben« trifft Klampfe auf Klopse

Die »Kindl Stuben« mitten auf der Sonnenallee sind längst eine solide Bank in der hiesigen Gastrolandschaft. Seit 2011 sorgen auch die aktuellen Inhaber für eine ehrliche Mischung aus Altberliner Charme und jungem, künstlerischem Ambiente. Altberliner, Zugezogene und Weltreisende kehren hier gern ein – etwa wegen der deftigen deutschen Küche mit Klassikern wie Käsespätzle, Knödel, schwäbische Maultaschen, Königsberger Klopse, Rinderrouladen oder Wiener Schnitzel sowie Salaten (alles für Fußlahme auch per Lieferdienst bringbar).

Stubenmusik.Foto: hlb

Heiß- und Kaltgetränke aller Art, Fassbier (Flens und Urquell, kein Kindl!), reichlich Longdrinks und Cocktails sowie insbesondere bulgarische Weine bieten jedem etwas, auch kleinere Festivitäten können hier begangen werden.
Kult sind längst die sonntäglichen »Open Mic Sundays«, wo Musikanten aller Länder und Stilrichtungen, aber auch witzigen oder poetischen Sprachdarbietungen Minibühne und Mikro offenstehen. Hausmannskost und Hausmusik weiterlesen