Vom Blech in die Beine

»MAke A MOve« mit Matthieu im Tutu.   Foto: Izabella Lichtbilder

Matthieu Pérot posaunt bei »Make A Move«, Berlins groovigster Kapelle

Er wächst im Südwesten Frankreichs auf, fängt mit sieben an, Posaune zu spielen, lebt seit zehn Jahren in Berlin und liebt sein Instrument – Matthieu Pérot.
Die wirklich große Liebe zur Posaune entsteht allerdings erst, als er mit 13 Jahren den Jazz und die Improvisation entdeckt. Was dieses Instrument für ihn so besonders macht: Nicht die Finger machen die Musik, sondern der Arm und der Mund, und alles ist möglich: Klassik, Jazz, Rap, Brass, Pop – nahezu alle Genres.
Er studiert Posaune am »Jazzinstitut Berlin« bei Geoffroy Demasure, Greg Cohen und Max Hughes.
Matthieu spielte schon in mehreren Orchestern und Bands, unter anderem bei »Riders Connection«, »Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe« und dem »Omniversal Earkestra«. Vom Blech in die Beine weiterlesen

70 ist das neue 50

Senioren sitzen heutzutage nicht unbedingt am Ofen, lesen und häkeln, sie sind in aktivem, unternehmungslustigem Unruhezustand.
Gerne betreuen sie auf Grund mangelnder Kita-Plätze ihre Enkel, jedoch nicht nur. Sie treiben Sport, sind unterwegs und kümmern sich um Altersgenossen, die Unterstützung brauchen.
Sie engagieren sich -kreativ und lautstark- für die Belange der älteren Generation und gehen in die Politik.
Es gibt aktive Seniorenbeiräte, »Omas gegen rechts« und in Neukölln Sylvia-Fee Wadehn. Sie ist berlinweit bekannt und ihr wird nicht nachgesagt, mit ihrer Meinung hinter irgendwelchen Bergen zu halten.
Als erfahrene und politikerprobte Vertreterin ihrer Generation will Sylvia-Fee jetzt das Berliner Abgeordnetenhaus rocken.
Wir sind gespannt!

Beate Storni

»fridays for future« im Schillerkiez

Demokratie lebt vom Mitmachen

Die Neuköllner Bezirksgruppe von »fridays for future« veranstaltete am 20. August im Hof der Genezareth-Kirche eine Diskussionsrunde im Vorfeld der kommenden Wahlen. Hauptsächliche Wahlprüfsteine waren die Themen Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.
Vertreten waren Kandidaten der Grünen, Linken, SPD, CDU, FDP, ÖDP und »Klimaliste Berlin«, außerdem Vertreter der Initiativen »Parkplatztransform«, »Tempelhofer Feld 100%«, »Scientists for Future«, »Prinzessinnengärten«, »Naturfreundejugend«, »Transformation Haus und Feld«.

Diskussion vor der Kirche. Foto: bs

Die Themen Umweltbildung im schulischen und außerschulischen Bereich, Solardächer, Konsumfreiheit versus Bebauung des Tempelhofer Feldes, dauerhafte Grünflächensicherung, Infrastruktur für Fußgänger und Fahrradfahrer,  und Umwelt- und Klimaschutz wurden unterschiedlich bewertet und sollten in den Parteiprogrammen vertiefend nachgelesen werden. »fridays for future« im Schillerkiez weiterlesen

Abschied von der BVV

Generationswechsel in der Neuköllner Politik

Die letzte Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in dieser Legislaturperiode am 26. August, die erstmals seit mehreren Monaten wieder in Präsenz stattfand, stand ganz im Zeichen des Abschieds. Viele Bezirksverordnete werden der nächsten BVV nicht wieder angehören.
Eine davon ist Eva-Marie Schoenthal (SPD), die älteste Bezirksverordnete Berlins. Sie wurde mit 90 Jahren und nach über 35 Jahren BVV in den kommunalpolitischen Ruhestand verabschiedet.

Letzte BVV für Eva-Marie Schönthal.      Foto: mr

»Eva-Marie Schoenthal hat länger diesem Haus angehört, als ich auf dieser Erde existiere«, und sei auch mit 90 aktiver als viele andere, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Auch wenn sie sich aus der BVV verabschiede, werde sie sich trotzdem weiter in die Politik einmischen, sagte sie am Rande der Sitzung.
Auch für Thomas Licher, langjähriger Fraktionsvorsitzender der Neuköllner Linken, war es die letzte Sitzung. Nach Differenzen im Bezirksverband war er bereits 2019 nach Mitte gewechselt, hatte aber sein Mandat in der BVV bis zum Ende der Legislaturperiode behalten. Trotzdem falle ihm der Abschied schwer, sagte er. Abschied von der BVV weiterlesen

Kampf für mehr Gerechtigkeit

DIE LINKE fordert die Abschaffung von Jobcentersanktionen

Hartz IV bleibt ein Kernthema der Partei DIE LINKE. Die Statistik zeigt: Das Jobcenter Neukölln, eines der größten in Deutschland, verhängte vom Juni 2017 bis Mai 2018 etwa 950.000 Sanktionen. Überwiegend handelt es sich um Mehrfachsanktionen, insgesamt drei Prozent der Leistungsempfänger waren betroffen.

Protest.Foto:        Die Linke

Der Sozialausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) empfahl daher die Annahme eines Antrages der Linken an die BVV, ein Pilotprojekt für sanktionsfreie Leistungen zu beschließen, wie es inzwischen bereits in Bremen, Essen und Spandau praktiziert wird. In Neukölln scheitert es seit dem 19. August 2019 daran, dass die SPD nicht zustimmte. Mit einer aktuellen Pressekonferenz vor dem Jobcenter am 27. August machte die Linke« noch einmal Druck. Kampf für mehr Gerechtigkeit weiterlesen

Fragen an die Kandidaten für den Bundestag

1. Welche Themen haben für Sie im Moment die absolute Priorität?
2. Welche Ideen haben Sie, um das Bildungssystem so auszugestalten, dass jedes Kind nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten gefördert wird?
3. Wie stehen Sie zu einem bundesweiten Mietendeckel
4. Wie wollen Sie die Renten in Zukunft sichern?
5. Wie stehen Sie zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr?
6. Wie soll aus Ihrer Sicht eine ökologische und sozial verträgliche Umgestaltung der Wirtschaft in Hinsicht auf Klimaneutralität erreicht werden?
7. Fragen an den Parteilosen:
Warum kandidieren Sie als Parteiloser?

Hakan Demir – SPD

Alter: 36 • Geburtsort: Corum/Türkei • Familienstand: ledig • Erlernter Beruf: Politikwissenschaftler • Ausgeübte Tätigkeit: Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag • Lieblingsort:  mein Späti vor meiner Haustür im Körnerkiez

1. Die Gesundheit geht vor. Wir müssen die Corona-Pandemie weiter eindämmen. Das heißt: Wir müssen weiterhin breitflächige Impfangebote machen. Auf dem Hermannplatz genauso wie vor dem Rathaus Neukölln oder in der Blaschkoallee. Nachdem der Mietendeckel auf Landesebene nicht funktioniert hat, müssen wir diese Frage schnell auf Bundesebene lösen. Deshalb setze ich mich mit aller Kraft für einen Mietendeckel auf Bundesebene ein.
2. Wie viele Kinder heute in Neukölln hatte ich es nicht immer leicht in der Schule. Deswegen setze ich mich dafür ein, dass alle Kinder gleichberechtigten Zugang zu guter Bildung bekommen, Kitas und Gemeinschaftsschulen gestärkt und die Ganztagsbetreuung ausgebaut werden. Gerade in der Corona-Pandemie haben wir gesehen, dass viele Kinder abgehängt wurden. Wir brauchen ein Corona-Aufholpaket, durch das Nachhilfeprogramme, Ausflüge und Ferienangebote bezahlt werden.
4. Es ist wichtig, dass die Lebensleistung von Menschen anerkannt wird. Deshalb hat die SPD die Grundrente eingeführt, die Millionen von Menschen in Deutschland zugutekommt. Wir als Partei werden alles dafür tun, dass das Rentenniveau nicht weiter absinkt. Teile der Union fordern ein Renteneintrittsalter von 68 Jahren: Millionen von Menschen, die das Land am Laufen halten, sollten und können nicht länger arbeiten. Bezahlt werden muss die Rente weiterhin aus Bundesmitteln, und wir müssen es hinbekommen, dass in das Rentensystem auch Politiker:innen und Beamt:innen einzahlen. Dafür werde ich mich einsetzen. Fragen an die Kandidaten für den Bundestag weiterlesen

Fragen an die Kandidaten fürs Abgeordnetenhaus

Franziska Giffey – SPD (Wahlkreis 6)

Partei: SPD • Alter: 43 • Geburtsort: Frankfurt / Oder • Familienstand: Verheiratet• Erlernter Beruf: Diplom Verwaltungswirtin • Bisherige Tätigkeit: Europabeauftragte im Bezirk Neukölln, Bezirksstadträtin für Bildung, Schule und Kultur und Bezirksbürgermeisterin in Neukölln, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend • Lieblingsort: Britzer Garten

Was möchten Sie im Bereich Verkehr verbessern, um die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer zu erreichen? Wie stehen Sie zum Weiterbau der U7 zum BER?
Wir brauchen die Verlängerung der U7 zum Flughafen BER mit Station am Lieselotte-Berger-Platz. Denn: Ein Hauptstadtflughafen braucht auch eine Hauptstadtanbindung. Ich bin davon überzeugt, dass das Rückgrat der Berliner Verkehrswende der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist. Insbesondere die Außenbezirke müssen besser erschlossen werden und die Takte in den Randzeiten erhöht werden. Ich möchte eine Mobilität für alle Menschen, so wie sie es wollen und brauchen. Ein Gegenein­ander der Verkehrsteilnehmenden bringt uns nicht voran. Fragen an die Kandidaten fürs Abgeordnetenhaus weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung – Donnerstag, 1. 9. 1921
Salzsäure-Attentat.
Der 23jährige Arbeiter Erich Rautenberg hierselbst wurde in der Nacht gegen 12 Uhr auf der Wildenbruchbrücke von einem unbekannten Mann angefallen. Als dieser dicht vor ihm stand, holte er aus der Tasche eine Flasche mit Salzsäure hervor und goß deren Inhalt dem Bedauernswerten ins Gesicht. Auf das Geschrei des Ueberfallenen eilte eine Streife der Schutzpolizei herbei und brachte den Schwerverletzten nach dem Rudower Krankenhaus.

Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Vom Späti zu »Janas Coffee Lounge«

Kaufmann Ali ist geschäftlich flexibel

Ali steht häufig in der Tür seiner Bar namens »Janas Coffee Lounge« in der Kie­nitzer Straße 114, oder er sitzt an einem Tisch und trinkt Tee, raucht stets eine Filterzigarette.

Prost!      Foto: jr

Seit 20 Jahren wohnt und arbeitet er dort, als Inhaber einer Videothek und eines Spätkaufs. »Der Späti hat sich nicht mehr dauerhaft rentiert, der Wettbewerb mit den größeren Läden ist zu stark.« Der gestandene Kaufmann bietet weiterhin Carry-out-Getränke wie Bier zu Späti-Konditionen an, setzt aber auch auf den Barbetrieb mit ortsüblichen Preisen. Cocktails sind seine Spezialität, trockene Weine und Markenbiere laufen ebenfalls. Ohne Zigarettenautomat geht es nicht, und offenbar darf auch ein Spielautomat nicht fehlen. Vom Späti zu »Janas Coffee Lounge« weiterlesen

Der Gorilla mit dem Sauerteig

Gläserne Bäckerei verwöhnt auf der Hermannstraße

Die Gorilla-Skulptur des Elektro-Tausendsassas und Künstlers Batman war ein Neuköllner Wahrzeichen an der Ecke Werbellin-/Hermannstraße. Mit dem Elektronikladen ging leider auch der Metallaffe. Aber sympathischerweise erinnert an ihn seit Ende November 2020 der Name der »Gorilla Bäckerei« an gleicher Stelle. Und das sehr würdevoll, ist das »Gorilla« doch weit mehr als eine Bäckerei.

CROISSANTS an der Kreuzung.      Foto: hlb

Die Gründer und Inhaber Frithjof und Matteo haben ein lichtes, minimalistisches Lokal geschaffen, das höchsten kulinarischen Ansprüchen an bestes Backhandwerk genügt. Innenarchitektonisch wurde dafür gesorgt, dass sich das eifrige Treiben in der Backstube wie auch in der Konditorei durch große Scheiben beobachten lässt – und die Backkünstler und -künstlerinnen so natürlich auch die freudige Kundschaft im Blick haben.
Das internationale Team der Gorillas setzt vor allem auf deliziöses Backwerk französischer und italienischer Machart. Sein handgemachtes Sauerteigbrot besteht aus besten Biomehlen, die Teige bekommen genug Zeit zu gehen, um so besonders gut verdaulich und geschmackvoll zu werden. Der Gorilla mit dem Sauerteig weiterlesen

Köstlich Veganes im »Pilz«

Levantinische Leckereien in der Weisestraße

Levante, das ist die alte geografische Bezeichnung für die Länder am östlichen Mittelmeer; das Morgenland, wo die Sonne aufgeht. Heute ist insbesondere die Ostküste des Mittelmeers und ihr Hinterland gemeint: Syrien, Libanon, Israel, Jordanien und die palästinensischen Gebiete. Die Küche dieser Region, also die levantinische Küche, ist voll im Trend. Ist sie doch vielfältig, gesund und lecker und kombiniert kleine Gerichte mit für Abendländler mitunter ungewöhnlichen Aromen, basierend auf Kichererbsen und anderen Hülsenfrüchten, Auberginen und anderen Gemüsen, Joghurt, Kräutern und Ölen.

HUMMUS muss.     Foto: hlb

Einen lässigen Einblick und -schmeck in diese kulinarische Welt bietet das »Café Pilz« im Schillerkiez in der ehemaligen »Nr. 58 Speiserei«. Anton Pilz hat hier das Café-Erbe seines Ur­opas angetreten. Benannt nach einem historischen Café in Tel Aviv-Jaffa bietet er mit seinem Team, von denen einige den Gästen aus der Bar »Heiners« in der Weserstraße bekannt sein könnten, israelisch-levantinische Spezialitäten in tapas-/mezzegroßen Tellerportionen (à 3 bis 5,50 Euro) an. Köstlich Veganes im »Pilz« weiterlesen

Neueste Technik für Kongresse

Erweiterungsbau im »Estrel« musikalisch eröffnet

»Think Big« hieß es, als Estrel-Chef Ekkehard Streletzki am 26. August nach knapp zwei Jahren Bauzeit das neue Auditorium samt weiterer Kongress- und Eventflächen als Erweiterung des »Estrel Congress Center« (ECC) eröffnete. Damit sei das »Estrel« in die obere Liga der europäischen Kongresszentren aufgestiegen, sagte die Geschäftsführende Direktorin Ute Jacobs zur Einführung.

Auditorium im Licht.     Foto: mr

»Heute ist ein besonderer Tag, es geht voran«, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) in seinem Grußwort. Mit dem »Estrel« habe Ekkehard Streletzki in den letzten Jahrzehnten seine Vision konsequent verfolgt und dazu beigetragen, dass Berlin zu einem international konkurrenzfähigen Messe- und Kongresszentrum geworden sei. Das sei auch ein Grund dafür, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Neueste Technik für Kongresse weiterlesen

13 Tage im August 1961

Zeitzeugen berichten

Seit 1961 wird alljährlich im August an den Bau der Berliner Mauer gedacht. Kollektiv präsent sind Bilder, wie etwa das von der spektakulären Flucht des Grenzsoldaten Conrad Schumann, der mit geschulter Waffe über eine Stacheldrahtrolle gen Westen sprang. Gern und oft zitiert werden Schlüsselsätze von Politikern, wie zum Beispiel der von Walter Ulbricht, der noch vor dem Mauerbau im ZK behauptete, dass niemand die Absicht habe, eine Mauer zu errichten, oder das politische Statement von J. F. Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg: »Ich bin ein Berliner.«

Foto und Druck:Heike Goldmann

Heike Goldmann aus Britz fragte sich aber: Was spielte sich tatsächlich an jenem schicksalhaften 13. August in Berlin ab, was passierte mit den Menschen hier und mit den Familien? Ihr Vater hatte dazu keine Erinnerungen, und so suchte sie mit ihrem Mann Sven nach solchen Zeitzeugen im Freundes- und Bekanntenkreis. 13 Tage im August 1961 weiterlesen

Reisen ohne Wegfahren

Austellung im Haus 104 zeigt Murmeln und mehr

Als Iris Ulbricht das letzte Mal im Rahmen der »48h Neukölln« ihre »Luftkorridore« im Haus 104 auf dem Tempelhofer Feld ausstellte, waren ihre monochromen, fotorealistischen Gemälde von Flugzeugen aus Mauerzeiten zu sehen.

Marble Planets 1.     Foto: Iris Ulbricht

Am ersten Oktoberwochenende wird die Künstlerin nun den Beginn ihrer neuen Serie »Marble Planets« vorstellen. Diese beinhaltet eine bislang offene Zahl großformatiger Ölgemälde von Murmeln, die auch Planeten sein könnten. Jeder, der einmal mit Murmeln gespielt, sie dicht vor das Auge gehalten und hin­eingeblickt hat, weiß, dass es dort eine neue Welt zu entdecken gibt. Reisen ohne Wegfahren weiterlesen

Galerie im Saalbau

Nähen gegen die Unterdrückung

Gewalt gegen Frauen, die sichtbare und unsichtbare Narben erzeugt, ist das Thema der neuen Gruppenausstellung in der »Galerie im Saalbau« mit dem Titel »Von offenen Narben und verhüllten Geweben. Textil als Sprache der Resilienz«.

Sophie Utikal.      Foto: mr

»Die Künstlerinnen der Ausstellung legen mit sichtbaren Nähten ihre persönlichen Narben offen. Die handgenähten Textilarbeiten zeugen von Widerstandskraft und dem kollektiven Protest gegen Unsichtbarkeit, Unterdrückung und Gewalt«, heißt es in der Ankündigung. Galerie im Saalbau weiterlesen

Damit es in den Lauben richtig piept

Bauwegweiser des Bezirksamtes für Kleingärten erschienen

Im Spätsommer und Herbst geht es in den Kleingärten wieder ans Aufräumen, Renovieren und auch um Baumaßnahmen. Es ist vieles erlaubt, doch ebenso vieles zu beachten oder gar verboten. Ein neuer, ausführlicher Bauwegweiser des Bezirksamtes Neukölln gibt Orientierung. Neun Prozent der Neuköllner Flächen wird von »Laubenpiepern« genutzt.
»Kleingärten spielen im Bezirk Neukölln eine wichtige Rolle als Erholungsräume und Treffpunkte. Insgesamt 9.300 Pächter und Pächterinnen gärtnern im Bezirk auf einer Gesamtfläche von 3,7 Millionen Quadratmetern. Damit es in den Lauben richtig piept weiterlesen

Kiezgespräch

Von Müll und Fahrrädern

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Lasse: Der Müll in Neukölln. Bei mir zuhause, auf der Straße, den öffentlichen Plätzen, überall. Als müsse man sich damit einfach abfinden. Letztens habe ich unter der Woche, nachmittags mein Altglas entsorgt und bin von einem Nachbarn angeschnauzt worden, weil das zu laut sei. Ich werde beleidigt, weil ich meinen Abfall entsorge. Geht‘s noch? Die BSR kommt nicht hinterher, und unser Innenhof ist eine absolute Schande. Da muss sich was ändern! Apropos: Pünktlich zu den Wahlen. Die Politik liefert wirklich gute Ansätze und Ideen, aber können wir das offensichtlichste aller Probleme in Neukölln bitte wirklich einmal angehen. Der Müll nervt!
KuK: Gibt es noch ein Thema, das dich im Moment beschäftigt?
Lasse: Die verdammten Fahrradleichen. Ich habe es satt, dass ich nach der Arbeit verzweifelt mein Fahrrad wie bei Tetris in kleinste Lücken stopfen muss, nur um am nächsten Tag eingeparkt zu sein und um 7 Uhr in der Früh meinen Drahtesel befreien zu dürfen. Das einzig Gute dabei ist, dass ich mir so das Fitnessstudio spare, weil ich einmal täglich mein Rad tragen muss. Witzig auch, wenn die Hausverwaltung alle paar Jahre mal so tut, als ob sie sich darum kümmern würde. Bei solchen Aktionen passiert in der Regel rein gar nichts, außer, dass das eine Rad, das schon halb mit dem Baum im Innenhof verwachsen war, nicht mehr da ist. Dabei wäre das sogar noch als Kunst durchgegangen.

me
*Lasse, Werrastr.

Ernüchterung statt Euphorie

Aufsteiger »SV Tasmania« macht die Regionalliga zu schaffen

Zwei Aufstiege seit 2019 – das ist eine stolze Bilanz für den »SV Tasmania«. Doch auch wenn man gewarnt war, dass in der Regionalliga Nordost die Ansprüche sportlich wie organisatorisch noch einmal deutlich anwachsen würden, kann man nicht verleugnen, dass bei den Neuköllnern in der Praxis mittlerweile die Euphorie einer gewissen Ernüchterung gewichen ist. Sicher, dass man nicht im heimischen »Werner-Seelenbinder-Sportpark« würde spielen können, solange der nicht ligatauglich umgebaut worden ist, war im Vorhinein bekannt. Die ersten »Heimspiele« in Charlottenburg (Mommsenstadion) bzw. Lichterfelde erfüllten allerdings die Hoffnungen auf einen ordentlichen Besuch nicht gerade. Dazu muss man an den noch ungewohnten Spielorten erhöhte Organisationsanforderungen erfüllen – und muss, zu schlechterletzt, auch noch einen großen Teil der Einnahmen für Catering und Miete abgeben.

Am Limit: Trainer Njie (4. v. l.) und seine Schützlinge.      Foto: ©Hagen Nickelé

Sportlich ließ es sich dagegen gut an: In der »Englischen Woche« zu Saisonbeginn blieb man als Neuling ungeschlagen (ein Sieg, zwei Unentschieden). In der Folge jedoch, wie es bei Statistiken bisweilen so ist, mutierte die ursprünglich positive Serie zu einer negativen: Sieben Spiele ohne Sieg hieß es plötzlich nach der achten Runde Ende August – das Programm binnen vier Wochen forderte seinen Tribut. Ernüchterung statt Euphorie weiterlesen

Basteln mit Rolf

Janus

Janusköpfig bedeutet »doppeldeutig«. Janus, ein wichtiger Gott der Römer, wurde mit zwei Gesichtern dargestellt. Meine Stabfigur aus Eierkartonpappe hat ebenfalls zwei Gesichter. Es braucht einen Stab/Stock, einen Eierkarton, eine Schere, einen bunten Eislöffel, Heiß-Kleber, einen dunklen Filzstift, zwei alte Tischtennisbälle, wahlweise auch nur zwei weiße Plastik-Schraubverschlüsse, etwas Schmuckband für zwei Schleifen und Lust zum Pfriemeln.


Aus dem Eierkarton schneiden wir einen Zapfen mit anhängenden zwei Eier-Mulden aus. In die Mulden kleben wir die T-Bälle oder die Schraubverschlüsse. Damit wäre eine Kopfhälfte schon fertig. Ein weiterer Zapfen wird halbiert, und beide Teile werden rückseitig in den ersten Zapfenhohlraum geklebt, dass sie einem weit geöffneten Schnabel gleichen. Nun wird der Janus-Vogelkopf auf den Stiel geklebt.
Auf der Seite mit den Vertiefungen werden die T-Bälle, oder die Verschlüsse geklebt. Mit dem Filzstift erhalten diese »Augen« Pupillen, der geschlossene »Schnabel« bekommt seine Teilung gemalt einschließlich der Nasenlöcher. Vom Eislöffel wird der Stiel abgetrennt und als Zunge in den aufgerissenen Schnabel geklebt. Damit ist der janusköpfige Vogel eigentlich schon spielbereit. Wer möchte, macht aus dem Schmuckband zwei Schleifen und klebt sie an den Haltestab.

rr

Petras Tagebuch

Hektik zur Morgenstund

Es war ein Sonnabendmorgen um 7 Uhr 30. Das Telefon klingelte, und ich sah, dass der Anruf wichtig sein würde. Ich tropfte noch vom Duschen. »Wir kommen nicht in unsere Räumlichkeiten und brauchen dringend deinen Schlüssel.« Oh, das war mir etwas früh, denn morgens bin ich unflexibel. Allerdings sah ich die Notwendigkeit ein, denn es musste pünktlich ausgeliefert werden. Der Anrufer hatte schon eine Idee: »Ruf ein Taxi, 0800 cabcall.« Damit konnte ich nichts anfangen. »Meine Telefontastatur hat nur Zahlen und keine Buchstaben. Wie soll ich das machen?« Mühevoll suchte der Anrufer nach der Nummer, ein vergebliches Mühen, denn er hatte seine Brille vergessen. Ein Passant kam ihm zu Hilfe. »0800, fünfmal die zwei und zweimal die fünf.« Aha, also eine Eselsbrücke.
Die Dame von der Taxizentrale sagte mir, dass der Fahrer in vier Minuten da sei. »Um Himmels Willen, ich bin noch gar nicht angezogen!« Das schaffen sie ja wohl in der Zeit«, stellte sie fest, und ich gab ihr recht. Ich zog mich in Windes­eile an, schnappte mir Geld, die Schlüssel und lief nach draußen, um den Taxifahrer abzupassen. Er war nicht da. Ich wollte nachfragen, aber ich hatte mein Telefon in der Wohnung vergessen. Also wieder drei Stockwerke hoch und Telefon suchen. Ich fand es und lief wieder hinunter, und da kam er, nahm erstaunt die Schlüssel und das Taxigeld entgegen und war fort.
Auf dem Weg nach oben klingelte wieder das Telefon. Eine Frau, der ich für eine Schulklasse Zeitungen versprochen hatte, fand den Treffpunkt nicht. Ich erklärte den Weg und raste los.
Es war ein schlechter Start in den Tag.