Archiv der Kategorie: Kiez

Neukölln beweist wieder eindrucksvoll Solidarität

Gedenken an Britzer Zwangsarbeiter bleibt

Am Abend des 9. Februar 2024 haben Anwohner der Hufeisensiedlung in Britz bemerkt, dass die Gedenktafel für das Zwangsarbeiterlager neben dem Gebäude Onkel-Bräsig-Straße 2 entwendet wurde. Auf Anregung der Anwohnerinitiative »Hufeisern gegen Rechts« und aus Spenden finanziert wurde diese Gedenktafel erst am 24. April 2023 in Anwesenheit von Vertretern des Berliner Abgeordnetenhauses, der Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur Karin Korte und circa 150 Britzern feierlich enthüllt.

Provisorium.   Foto: rr

Die Tafel erinnert an das Zwangsarbeiterlager auf dem Gelände Onkel-Bräsig-Straße 2-4 und 12, in dem ab Ende 1941 bis zum April 1945 18 sowjetische und polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren. Bereits eine Woche davor war ihr Entfernen noch misslungen. Es liegt auf der Hand, dass damit auch die Erinnerung an eines der größten Verbrechen des faschistischen Deutschlands, die Zwangsdeportation und Entrechtung von mehreren hunderttausend Menschen aus den vom Raubkrieg überzogenen Ländern, getilgt werden soll. Neukölln beweist wieder eindrucksvoll Solidarität weiterlesen

Das Puppentheater-Museum ist in Gefahr

Kulturpädagogisches Angebot mit niedriger Zugangsschwelle

Das Neuköllner Puppentheater-Museum muss bleiben!
Das Puppentheater- Museum an der Karl-Marx-Straße ist eine feine Einrichtung, die viele von uns kennen. Anscheinend selbstverständlich da, ist es nun akut gefährdet, denn der Bezirk hat die Mietzahlungen eingestellt.

Lasst die Puppen weitertanzen.   Foto: mr

Neukölln hält sich viel auf seine Kultur zugute. Es gibt die festen Größen wie Oper, kommunale Galerie, Kino und Saalbau sowie das KINDL. Aber schon die etablierten »48-Stunden Neukölln« müssen sich mittelfristig nach neuen Förderern umsehen. Die meisten anderen suchen ständig.
Das Puppentheater-Museum besteht seit fast 30 Jahren. Die Räumlichkeiten wurden durch die Kulturamtsleiterin Dorothea Kolland vermittelt, die Eröffnung mit Berliner Kulturpolitikern gefeiert. Der Status war gefühlt kommunal.
Die laufenden Kosten wurden wesentlich vom Bezirk gedeckt. Der Förderstopp wegen der Sparvorgaben bedroht jetzt aber die Existenz der Einrichtung. Das Puppentheater-Museum ist in Gefahr weiterlesen

»Kräuter Kühne«

Die Geschichte einer Berliner Institution

Erinnern Sie sich noch? Der unnachahmliche Geruch loser, in kleinen hellgrünen Kartons aufbewahrter Kräuter, das legendäre China-Öl, wenn es einem mal nicht so gut ging, oder die berühmten Kräuterbonbons – das alles gab es bis 2019 auch noch in der Neuköllner Karl-Marx-Straße 160.

Filiale Kottbusser Damm.    Foto: Lutz Roehrig

Begonnen hat das später stadtweit bekannte, in fast jeder Berliner Einkaufsstraße vertretene Filialunternehmen in Stuttgart, wo 1949 von Hedwig Kühne und ihrem Sohn Hans-Joachim die »Chemische Fabrik Kühne GmbH« begründet worden war. »Kräuter Kühne« weiterlesen

Nach Hause durch den Morast

Bauarbeiten bei der »Gewobag« in Buckow

Wenn in einer bestehenden Wohnanlage gebaut wird, ergeben sich schnell eine Reihe von Unannehmlichkeiten. Beispielsweise ist die Schmutzentwicklung belastend. Zugänge in die Häuser können beeinträchtigt sein. Diese Einschränkungen sind den Menschen eines Hauskomplexes der »Gewobag« in Buckow bewusst. Aber leider überstiegen die tatsächlichen Einschränkungen ein erträgliches Maß.

Hier ist festes Schuhwerk angesagt.Foto: Werner Schmidt

Was war passiert? Die Zugangswege in die Wohnhäuser wurden durch Baufahrzeuge kaputtgefahren. Wegeplatten wurden zerbrochen, und tiefe Fahrspuren gruben sich stattdessen in die Fußwege. Ein solcher »Hürdenlauf« ist für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt oder gar Rollstuhlfahrer sind, ein unüberwindliches Hindernis. Nach Hause durch den Morast weiterlesen

Neue grüne Oasen schaffen

Vom Gottesacker zum Wandelpark.    Foto: Vision per KI

Diskussion über Friedhöfe der Zukunft in Neukölln

Was wird aus den bestehenden Friedhöfen und wie können Friedhöfe der Zukunft in Neukölln aussehen? Informieren und Mitmachen ist am 24. Februar möglich. Der »Verein der Freunde Neuköllns« und die VHS veranstalten an dem Tag eine Podiumsdiskussion im Kulturstall auf dem Guts­hof Britz, auf der verantwortliche Friedhofsgestalter über die aktuelle Situation berichten.
Friedhöfe wurden zumeist als Ort der individuellen Trauer gesehen. Wir besuchen die verstorbenen Verwandten. Einige, um sich derer zu erinnern oder geistige Zwiesprache zu führen, häufig auch nur zur Grabpflege. In Zeiten des Wandels ändern sich auch die Anforderungen an einen Friedhof. Geringerer Platzbedarf durch geänderte Bestattungsformen oder kleinere Familien mit weniger Hinterbliebenen machen angepasste Nutzungsformen notwendig. Neue grüne Oasen schaffen weiterlesen

Kaffeewette mit neuem Rekord

Aktion »Kaffee gegen Kälte« soll ausgeweitet werden

Fünf Jahre ist es her, als Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel und »Nahkauf«-Betreiber Michael Lind die Aktion »Kaffee gegen Kälte« starteten. Die Idee: Neuköllner spenden Kaffee für die Einrichtungen der Obdachlosenhilfe, Lind packt für je 200 Pakete Kaffee eine Geldspende in Höhe von 500 Euro obendrauf. Seit dem letzten Jahr hat sich auch Reinickendorf angeschlossen.

engagierte Gymnasiasten.    Foto: Willi Winzer

Obwohl die Zeiten für viele Menschen derzeit nicht einfach sind, haben die Bürger beider Bezirke in diesem Jahr einen neuen Rekord aufgestellt: Insgesamt wurden 1.354 Pakete Kaffee gespendet, 420 mehr als im Vorjahr. 671 Pakete kamen aus Neukölln. Einen besonderen Anteil daran hatten die Schüler und Eltern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums. Sie sammelten genau 100 Packungen Kaffee ein. Auch andere Schulen und Unternehmen beteiligten sich. Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat ihre Sitzungsgelder im Januar für Kaffeespenden genutzt. Kaffeewette mit neuem Rekord weiterlesen

Sozialamt kann nur bedingt helfen

Rasanter Anstieg der Räumungsklagen

»Mit Stand 12.12.2023 waren in Neukölln 359 Räumungsklagen wegen Zahlungsverzug der Mieter vorm zuständigen Gericht anhängig. Damit stieg die Zahl der Räumungsklagen gegenüber dem Vorjahr auf etwa 130 Prozent. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Linksfraktion Neukölln hervor«, teilt deren sozialpolitischer Sprecher Georg Frankl mit. Er hatte in der Bezirksverordnetenversammlung eine kleine Anfrage gestellt, die am 19.12.2023 beantwortet wurde.

Rausgeschmissen.    Foto: mr

Das Amt für Soziales erfährt von anstehenden Räumungsklagen über eine »gerichtliche Mitteilung in Zivilsachen (MiZi)«. 2022 ging es um 281 Klagen, bis Oktober 2023 schnellten sie auf 359 hoch. Sozialamt kann nur bedingt helfen weiterlesen

Lasern und beschwichtigen

Die Zukunft für die Mieter in der Innstraße bleibt ungewiss

Die Ungewissheit um die Innstraße 44/45 geht weiter. Ein Eigentümerwechsel wurde den Mieterinnen und Mietern offiziell bekanntgegeben. Sie wurden im Januar zu einer Versammlung ins Hotel »Estrel« eingeladen zwecks Information und Kennenlernen. Die Einladenden pflegten einen beschwichtigenden Ton, behaupteten, nicht an einem Austausch der dort wohnenden Mietparteien interessiert zu sein, und erläuterten Pläne, das Haus auf »grüne« Weise aufzuwerten. Sicherheit für den Fortbestand des Mietverhältnisses, sollten Eigentumswohnungen entstehen, über die gesetzlich vorgeschriebene Schutzfrist von zehn Jahren hinaus wurde nicht gegeben. Lasern und beschwichtigen weiterlesen

Licht in die Geschichte der »Ankerklause«

Gastbeitrag von Lutz Röhrig

Es gibt Orte, an denen viele Passanten fast tagtäglich vorübergehen und die jeder gut zu kennen glaubt. Doch eigentlich ist nur wenig über deren Geschichte bekannt.

Die »Ankerklause« heute.     Foto: mr

Ein solcher Ort ist das Lokal »Zur gemütlichen Ankerklause« an der Kottbusser Brücke. Bislang war es fraglich, seit wann das Gebäude besteht oder wer es überhaupt errichtet hat. Bauakten seien keine mehr vorhanden und auch der Eigentümer hatte nur die notwendigsten Unterlagen beim Kauf erhalten. Licht in die Geschichte der »Ankerklause« weiterlesen

Blockt Euch woanders!

Anwohnerin Early Bird aus der Hobrechtraße ist sauer

Zack! Kaum erfuhren wir Ende November 2023 zufällig durch einen Flyer auf der Haustreppe (da, wo die Prospekte liegen) sowie aus der Kiez und Kneipe Neukölln über den sogenannten »Kiezblock Reuterkiez«, da waren die »Maßnahmen« auch schon umgesetzt.
Quasi über Nacht versperren nun haufenweise rot-weiße Pöller die Straßen, Schilderwälder wachsen, fix ausgeschilderte Einbahnstraßen sorgen dafür, dass man als aus unterschiedlichen Gründen motorisierter Anwohner nun, wenn man die buchstäbliche Kurve nicht kriegt oder auf die »falsche Seite« gerät, ab sofort kilometerweite Umwege über dadurch mehrbelastete Straßen fahren muss, um wieder dorthin zu kommen, wo man eigentlich in wenigen Minuten sein könnte. Nicht wirklich sinnvoll im Sinne des CO2-Ausstoßes. Noch mehr Wendehämmer und »Aufpflasterungen« sollen folgen.


Das Ganze unter dem Decknamen Kiez. Aber was bedeutet das? Laut Wikipedia einen »überschaubaren Wohnbereich (beispielsweise einen Stadtteil in »inselartiger« Lage und einem identitätsstiftenden Zugehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung«). Das trifft auf unser schönes Nord-Neukölln absolut zu. Sollte man denken. Blockt Euch woanders! weiterlesen

Zentrum und Sorgenkind Neuköllns

Karl-Marx-Straße im Wandel

Die Lenkungsgruppe des Sanierungsgebietes Karl-Marx-Straße wurde neu gewählt. Das Bürgerbeteiligungsgremium soll kein Selbstzweck sein, sondern will seine Einflussmöglichkeiten wie Stellungnahmen und Vorschläge zu Planungen sowie themenbezogene Veranstaltungen und Ansprachen auch nutzen. Handlungsbedarf gibt es reichlich.

Sie wollen die Geschicke der Karl-Marx-Straße lenken.    Foto: Lenkungsgruppe

Zuerst gilt es, den besonderen Charakter der Straße mit der um 1900 entstandenen Wohn- und Geschäftsbebauung und dem repräsentativen Rathaus zu erhalten. Aber auch der Hermannplatz samt Kaufhaus im Stil der Nachkriegsmoderne erfordert Pflege und Investitionen. Der Bebauungsplan für den kontroversen Neubau wurde nach der Investorenpleite erst einmal gestoppt.
Wichtig ist der Bestands­erhalt von Karstadt sowie eine angemessene Nutzung weiterer Schlüsselimmobilien wie das ehemalige »C & A«. Bei der alten Post und Musik-Bading ist dies bereits gelungen.
Die durch den Handel geprägten Erdgeschosszonen bedürfen einer Analyse bezüglich Angebot und Gestaltung. Brauchen wir mehr Angebote des täglichen Bedarfs oder das Einkaufserlebnis, mehr Leuchtwerbung oder künstlerische Gestaltung? Zentrum und Sorgenkind Neuköllns weiterlesen

Niemand soll namenlos verschwinden

Gedenkfeier für einsam Verstorbene

Einmal im Jahr, am dritten Sonntag im Januar, wird in der Philipp-Melanchthon-Kirche all jener Menschen gedacht, die einsam und unbetrauert verstorben sind.
2023 wurden über 230 Neuköllnerinnen und Neuköllner ohne Angehörige durch das Bezirksamt Neukölln ordnungsbehördlich bestattet. »Mit der Feierstunde möchten wir an diese einsam verstorbenen Menschen erinnern und dem Gedenken an sie einen Ort geben«, sagt Superintendent Christian Nottmeier.

Kreislauf des Lebens und der Hoffnung.     Foto: mr

Die Gedenkfeier findet am 21. Januar um 17 Uhr in der Philipp-Melanchthon-Kirche, Kranoldstraße 16 statt. Es ist bereits die fünfte Veranstaltung dieser Art in Neukölln. Getragen und durchgeführt wird sie gemeinsam vom evangelischen Kirchenkreis, der katholischen Kirchengemeinde »Heilige Drei Könige Nord-Neukölln«, der »Heilhaus-Stiftung Ursa Paul«, die vor vier Jahren den Anstoß dazu gegeben hat und dem Bezirksamt Neukölln.
Zum Auftakt der Gedenkfeier werden in ganz Neukölln für drei Minuten die Glocken aller Kirchen läuten. Sie laden dazu ein, einen Moment innezuhalten und dieses Gedenken zu teilen.

mr

Wärme schenken, Armut lindern

Nicht nur zur Weihnachtszeit

Wenn jemand alle Facetten eines beschwerlichen, armutsbetroffenen Lebens in Neukölln täglich vor Augen hat, dann ist es Thomas de Vachroi. Als einziger Armutsbeauftragter in Berlin widmet er sich tagaus tagein den Belangen der Menschen, die Unterstützung brauchen und möchten.
De Vachroi ist seit 2017 der erste und bisher einzige Armutsbeauftragte in der Bundesrepublik und arbeitet sowohl für den Evangelischen Kirchenkreis Neukölln als auch für das »Diakoniewerk Simeon«. Sein Motto lautet: Niemand darf in unserer Gesellschaft allein gelassen werden. Wärme schenken, Armut lindern weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Samstag, 1.12.1923
Ein Schutzabzeichen für Blinde. Nach einer Mitteilung des Vorsitzenden der Berliner Blinden= und Blindenfürsorge=Vereine ist jetzt ein Blindenabzeichen hergestellt worden, das von der Blindenwohlfahrtstelle der Stadt Berlin verteilt wird. Das Abzeichen besteht aus einem ovalen Emailleschild mit weißem Kreuz in der Mitte und wird auf der linken Brustseite getragen. Die Polizeibeamten sind angewiesen worden, die Träger dieses Abzeichens in ihre besondere Obhut zu nehmen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

10 Jahre Wunschbaum!

»Kindern ein Lächeln schenken« heißt es auch in diesem Jahr im Neuköllner Rathaus

Auch in diesem Jahr steht im Foyer des Rathauses wieder ein Wunschbaum. Unter dem Motto »Kindern ein Lächeln schenken« schmücken 190 Wünsche von Kindern aus Neuköllner Familien in schwierigen Situationen, aber auch wie bereits im Vorjahr von Bewohnern der Senioren- und Pflegeeinrichtung Haus Rixdorf den Weihnachtsbaum.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Es ist leider nicht für alle Neuköllner eine Selbstverständlichkeit, dass zu Weihnachten Geschenke gemacht werden können. Auch wenn die Wünsche anonym erfüllt werden, bringt der Wunschbaum die Menschen aus unserem Bezirk zusammen. Die Wunschbaumaktion hat bereits seit zehn Jahren ihren festen Platz hier im Bezirk und steht für konkrete nachbarschaftliche Solidarität und Unterstützung. Ich freue mich deshalb über rege Beteiligung auch in diesem Jahr.« 10 Jahre Wunschbaum! weiterlesen

Spatenstich und Findungsprozess

Buddeln für den Schillerkiez.Foto: Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG

Verkehrsgerechte Umgestaltung des Schillerkiezes auf begehbarer Plane

Nichts geht ohne Baulärm, Einzäunungen und Verkehrsumleitungen, das kennt auch Bezirksstadtrat Jochen Biedermann, der einen ersten lautlosen Spaten zur Neugestaltung der Oderstraße stach. Insgesamt wird der Schillerkiez baulich neu gestaltet, im Rahmen eines neuen Konzeptes, die der Beruhigung des Durchgangsverkehrs und des Zusammenwirkens von Fahrrad, Fußgang und Automobilität dient. Das schließt zahlreiche Konflikte ein.
Auffällig ist nicht nur der durchfließende, sondern auch der ruhende Autoverkehr. Dazu kommt auch die häufige Nutzung der Gehwege als Fahrradweg sowie die Bordsteinkanten, die nicht barrierefrei sind.
Die Oderstraße wird komplett zur Fahrradstraße ausgebaut. Dort finden die Baumaßnahmen seit dem 18. Oktober 2023 statt, eingeteilt in vier Baublöcke bis 2024. Es beginnt vom Anita-Berber-Park aus zunächst bis zur Okerstraße und geht dann baublockweise weiter bis zur Herrfurthstraße. Spatenstich und Findungsprozess weiterlesen

Eine-Welt-Zentrum im Rollbergkiez

Themen zu globaler Gerechtigkeit erlebbar machen

»Berlin Global Village« (BGV) ist das Berliner Eine-Welt-Zentrum, das im September letzten Jahres auf dem Gelände der Alten Kindl-Brauerei feierlich eröffnet wurde.

v.l.n.r.:Armin, Maimouna, Akinola.Foto: bs

Seitdem haben dort 50 entwicklungspolitische und migrantisch-diasporische NGOs ihre Büroräume. In den öffentlichen Veranstaltungsräumen gibt es ein Begegnungscafé, ein »Globales Klassenzimmer«, eine Galerie und eine Ludothek mit Spielsachen aus aller Welt.
»Dies ist ein Ort, der auch für migrantische Gruppen, die zu globalen Themen arbeiten, gleichberechtigt zugänglich ist.  Es zeigt sich in der Praxis, dass das Konzept aufgeht und durch die Zusammensetzung der Gruppen im Haus die Themen Entwicklung, Transformation und globale Gerechtigkeit anders als bisher und partizipativ diskutiert werden. Eine-Welt-Zentrum im Rollbergkiez weiterlesen

Linker Sozialfonds

Hilfe für ausgegrenzte Menschen

Foto: Die Linke

Die Linke Neukölln entwickelt ein Modell für einen Sozialfonds. Der Bezirksverband ist aus den zurückliegenden Wahlen stets gestärkt hervor gegangen. »Aus Beiträgen der Neukölner Mandatsträgerinnen und Mandatsträger werden von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffene Menschen existenziell notwendige Anschaffungen oder Zahlungen finanziell ermöglicht.« In der Begründung heißt es dazu: »Die Bereitstellung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Menschen, die von Armut und Unterdrückung betroffen sind, ist Kernbestandteil linker Politik.«
Die Neuköllner Linke hält fest an der Unterstützung von Mieterinnen und Mietern gegen ihre Vertreibung wegen steigender Mieten und fordert weiterhin die Vergesellschaftung von Immobilien, die sich im Eigentum von profitorientierten Firmen befinden.

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Einkaufen, Arbeiten und Wohnen unter einem Dach?

Bebauungsplan für Karstadt am Hermannplatz

Der vorhabenbezogene Bebauungsplan soll ein Investorenprojekt realisieren. Die beabsichtigte Nachbildung des kriegszerstörten Monumentalbaues als neue »Ikone« ist eines der Großprojekte des »Signa«-Konzerns. Aber Architektur und Nutzung müssen den Anforderungen der heutigen Zeit entsprechen und sich stadtplanerisch einordnen.

Herausforderung am Hermannplatz.     Foto: Marlis Fuhrman

Im laufenden Verfahren nehmen das »Beteiligungsgremium Karl-Marx-Straße«, bezirkliche Fachverwaltungen und andere kritisch Stellung.
Aus einem übergeordneten Masterplan muss zunächst hervorgehen, ob ein Großprojekt in den gesamtstädtischen Zusammenhang passt oder nicht. Einkaufen, Arbeiten und Wohnen unter einem Dach? weiterlesen

Erfolge für Sherazad und Weichselstraße 52

Protest vor dem Rathaus.Foto: Die Linke Neukölln

Die Linke will weiter gegen den Bezirkshaushalt demonstrieren

Zwei erfreuliche Nachrichten erreichten Kiez und Kneipe. Wir berichteten im August über die drohende Schließung des Mutter-Kind-Zentrums »Sherazad« und im September über den Kampf der Bewohner der Weichselstraße 52 um das bezirkliche Vorkaufsrecht für ihr Haus. Für beide steht es gut.
Die Mütter von »Sherazad« schreiben per Mail: »Mittlerweile haben wir die Zusage vom Bezirks­amt, dass das »Sherazad« bis Ende 2025 am Standort in der Roseggerstraße 9 bestehen bleibt. Politisch sind wir noch nicht zufrieden, weil uns nur bis Ende 2025 geholfen wurde und es in anderen Bereichen noch Kürzungen gibt.« Erfolge für Sherazad und Weichselstraße 52 weiterlesen

Ausziehen für die Yoga-Ecke?

Bezirkliches Vorkaufsrecht für die Innstraße 44-45 gefordert

Das Haus Innstraße 44/45 in Neukölln ist verkauft, doch an wen? Ein Grundbucheintrag liegt noch nicht vor. Als diese Nachricht des Bezirks­amtes die Mieterinnen und Mieter erreichte, trafen sie sich zu Mieterversammlungen, vor Kurzem fand das fünfte Treffen statt.
Es gibt 27 Mietparteien in der Immobilie. Viele leben seit langer Zeit dort, eine Frau seit 40 Jahren. Die Mieterversammlung wählte Frank und Reinhold zu ihren Sprechern. Beide sind langjährige Mieter.

Objekt der Begierde.     Foto: Anwohner

»Der Bezirk sollte sein Vorkaufsrecht ausüben. Uns ist bekannt, dass dies nur noch sehr eingeschränkt möglich ist, wenn Baumängel vorliegen. Wir hatten einen Architekten des Mietshäuser-Syndikates gebeten, sich den Keller anzuschauen, er trug Gummistiefel, das Wasser stand fünf Zentimeter hoch. Zum Dachboden hatten wir leider noch keinen Zugang«, stellt Reinhold fest. Doch an wen ist das Haus nun verkauft worden? Ausziehen für die Yoga-Ecke? weiterlesen

Senat muss die Mittel sofort freigeben

Vorkaufsrecht für die Weichselstraße 52 läuft am 25. September aus

Mit einer kraftvollen Kundgebung am 26. August vor dem Haus an der Weichselstraße 52 protestierten die Mieter und Mieterinnen für den Verbleib in ihren Mietwohnungen und für das bezirkliche Vorkaufsrecht sehr lautstark. Sie erhielten Unterstützung aus der Rigaer- und Liebigstraße, der Hermannstraße und von bezirklichen Politikern der Grünen und der Linken.

Am 25. September läuft das Vorverkaufsrecht aus. Bezirksbaustadtrat Jochen Biedermann hat die Bewohner des Hauses vor der Kaufsabsicht des Investors gewarnt und das Vorkaufsrecht des Bezirkes angeboten. Zur Hälfte allerdings muss der Senat Gelder dazu geben. Das Programm »SIWA Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt« gibt dazu die finanziellen Mittel. Doch die Senatoren vonCDU und SPD zögern. Senat muss die Mittel sofort freigeben weiterlesen

»Shehrazad« braucht Unterstützung

Kampf für soziale Einrichtung. Foto: Gisela Fahlbusch

Schutzraum für Mütter und Kinder in Gefahr

Das »Shehrazad« ist berlinweit das einzige kommunal getragene
Familienzentrum, das ausschließlich Frauen und Kindern vorbehalten ist. Im Zuge der vom Bezirksamt Neukölln beschlossenen Sparmaßnahmen ist diese Einrichtung jetzt von der Schließung bedroht.
In einer Petition wird die dringende Bitte an den Bezirksbürgermeister und den Finanzsenator herangetragen, den Fortbestand des »Shehrazad Zentrums« zu sichern. Die Petition richtet sich nicht nur an Mütter. Es ist jeder eingeladen zu unterschreiben, weil es darum geht, die jetzige Angebotsstruktur der Neuköllner Familienzentren im Allgemeinen und unsere soziale Infrastruktur zu erhalten. »Shehrazad« braucht Unterstützung weiterlesen

Geht der Kampf wieder los?

Doch Müllverbrennung in Britz?

Seit in Britz 2015 der letzte RIAS-Sendemast gesprengt wurde, liegt das rund neun Hektar große Gelände an der Ecke Britzer Damm und Tempelhofer Weg brach. Dort sind jetzt 1.000 neue Wohnungen ge­plant. Die Eigentümerin, die »RIAS/GEWOBAG Projektentwicklung Britzer Damm GmbH« mit Sitz in Berlin, ein Zusammenschluss privater Firmen mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG, reichte inzwischen entsprechende Pläne ein.

Recyclinghof in der Gradestraße.     Foto: rr

Vorrangig will aber eine Miteigentümerin, die Firma ASML, ihr dort angrenzendes Gewerbegebiet erweitern, um auf dem Gelände weitere Produktionsstätten zu errichten, was etwa 1.000 neue Arbeitsplätze brächte. Die sollen schon 2025 fertig sein. Die neuen Wohnungen hingegen würden erst bis 2028 fertig werden. Im Zuge der Bebauungsplanänderung hofft die BSR, ihre alte Idee doch noch zu realisieren, auch auf ihrem Britzer Recyclinghof Müll verbrennen zu können. Geht der Kampf wieder los? weiterlesen

Buntes Programm für Besuch aus Anderlecht

Neukölln vertieft Städtepartnerschaft

Die Städtepartnerschaft zwischen Neukölln und dem belgischen Anderlecht bei Brüssel gibt es bereits seit 1955. Die Idee dahinter: Ehemalige Kriegsteilnehmer sollten sich zur Versöhnung und Verständigung treffen und austauschen.

Anäis Marie, Antonella Roosbeek, Julien Milquet in der Bootshalle der »Rudergesellchaft Wiking«.       Foto: mr

Über die Jahre war der Kontakt allerdings eingeschlafen. Erst 2021 wurde der Kontakt zur Stadtverwaltung in Anderlecht wieder aufgenommen, und in der Folgezeit gab es Video­konferenzen und sogar einen Beitrag zum Jubiläums-Buch der »Freunde Neuköllns«.
Für eine weitere Vertiefung der Kontakte sorgte jetzt der Besuch einer Delegation aus der Anderlechter Stadtverwaltung. Buntes Programm für Besuch aus Anderlecht weiterlesen

Mieter wollen wohnen bleiben in der Weichselstraße 52

Hoffnung auf kommunales Vorkaufsrecht

Die Mieter der Weichselstraße 52 organisieren sich gemeinsam mit dem Bezirk, um sich gegen den Verkauf des Hauses an einen Hamburger Immobilien- und Investmentspekulanten und der damit drohenden Verdrängung zur Wehr zu setzen. Die Zeit drängt: Bis Mitte September muss eine neue, gemeinwohlorientierte Käuferin gefunden sein und eine solide Gegenfinanzierung stehen.

Kampf um die Wohnung.      Foto:pm

Vor wenigen Wochen ist das Haus an die Immobilien- und Investmentfirma »Hansereal-Gruppe« verkauft worden. Das Unternehmen ist dafür bekannt, alteingesessene Mieter zu verdrängen, um mit luxuriösen Eigentumswohnungen Höchstmieten zu erwirtschaften. Um der Gefahr zu begegnen, dass das Haus im Milieuschutzgebiet zum Spekulationsobjekt wird, hat der Bezirk Neukölln entschieden, das kommunale Vorkaufsrecht auszuüben. Die Bewohner unterstützen das Vorhaben des Bezirks und des Neuköllner Baustadtrats Jochen Biedermann mit Nachdruck. Mieter wollen wohnen bleiben in der Weichselstraße 52 weiterlesen

Neuer Ort für Selbsthilfe- und Stadtteilarbeit eröffnet

Das »Haus der Vielfalt« bietet ein vielfältiges Angebot

Das »Haus der Vielfalt« in der Wilhelm-Busch-Straße 12 ist ein Ort, an dem Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe und Lebenssituationen zusammenkommen können, wo Selbsthilfe- und Stadtteilarbeit an einem Ort verbunden werden.
Eigentlich hat es seine Arbeit bereits vor drei Jahren aufgenommen. Pandemie und bauliche Nacharbeiten verhinderten bisher eine richtige Eröffnungsfeier. Das wurde jetzt mit einem Tag der offenen Tür am 7. Juli nachgeholt.

Antje Kleibs (li.) und Barbara Schünke.    Foto:mr

Dabei informierten die verschiedenen Vereine, die gemeinsam unter der Trägerschaft des NBH (Nachbarschaftsheim Neukölln) das Haus betreiben, über ihre Arbeit und ihre Angebote. Neuer Ort für Selbsthilfe- und Stadtteilarbeit eröffnet weiterlesen

Tasmania wird »Blau-Weiß Neukölln«

Viele Spieler kommen vom Kooperationspartner

Am letzten Juli-Wochenende bereits wurde die neue Saison in der NOFV-Oberliga Nord (5. Spielklasse) eingeläutet – und somit auch für Neuköllns hochklassigsten Fußballverein, den »SV Tasmania«.

Tasmania in Rathenow.      Foto: Hagen Nickelé

Im Kader der Blau-Weiß-Roten hat es dabei einige Änderungen gegeben – allein vom Kooperationspartner »Blau-Weiß 90« aus Mariendorf stehen inzwischen zehn Spieler im Aufgebot für die neue Saison. Die ersten waren bereits in der Winterpause 2022/23 gekommen – und das war auch gut so. Denn zu diesem Zeitpunkt drohte Tasmania der zweite Abstieg in Folge: Ordentlich verstärkt holte man dann jedoch in der Rückrunde die nötigen Punkte zum Klassenerhalt im Eiltempo.
Da der ursprüngliche Ligakonkurrent »Blau-Weiß 90« seine Mannschaft aus der Oberliga abmelden wollte, hatte man sich zu einer Kooperation mit Tasmania bereiterklärt. So können die Blau-Weißen eine Spielklasse tiefer mit geringerem finanziellem Aufwand weitermachen – die Spieler, die in der Oberliga bleiben wollten, schlossen sich zum gro­ßen Teil Tasmania an. Tasmania wird »Blau-Weiß Neukölln« weiterlesen

Fröhliche Demo für ein nachhaltiges Leben

Gebastelte Gestalten. Foto: mr

Der Karneval der Zukunft zog durch Neukölln

Voller Farben, recycelter Materialien, Kunst und Humor – mit selbst gebastelten Kostümen, Tanz und Musik zog am 17. Juni der Karneval der Zukunft wieder durch die Straßen Neuköllns. Vom Rathaus Neukölln führte die bunte Parade vorbei am Hermannplatz zum Kottbusser Tor und über den Oranienplatz zurück zum Rathaus Neukölln.
Warum brauchen wir immer mehr? Wie können Stadt und Natur zusammenkommen? Verkleidet als bunte Tiere und Fantasiegestalten und begleitet von riesigen Puppen widmen sich die Neuköllner Künstler und Initiativen rund um das Team des Kunstvereins »Artistania« diesen und ähnlichen Fragen und wollen zeigen, wie eine gerechtere, bessere und nachhaltige Zukunft aussehen könnte. Fröhliche Demo für ein nachhaltiges Leben weiterlesen

Ausgleich für Autobahn

Inoffizielle Eröffnung des Britzer Waldgartens

Nicht nur in Berlin gehen dramatisch Grünflächen verloren. Der Neuköllner Bauer Mette kondensierte kongenial diesen stetig fortschreitenden Verlust auf drei Wörter: »Beton bedroht Boden«. Erfreulich, dass in Neukölln zwar keine neue Grünfläche entstand, aber immerhin am Britzer Garten der hier schon vorgestellte Waldgarten auch eröffnet wurde.

Freude über Naturprojekt.    Foto: rr

Bezirksbürgermeister Hikel sieht im Waldgartenprojekt eine Ausgleichsfläche für die 314 Kleingartenparzellen, die dem Bau der A100 weichen mussten. Dieser neuartige Wald- und Kleingartenpark ist ein von der Uni Potsdam wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt. Auf 2,8 Hektar wurden ein 5.000 Quadratmeter großer Gemeinschaftsgarten, ein 1.000 Quadratmeter großer Umweltbildungsbereich mit öffentlichen Parkflächen und 60 fest ins Projekt eingebundene Kleingärten geschaffen, die im Herbst auch vom Britzer Garten aus besucht werden können.
Mehrere Festredner sehen schon jetzt einen »Leuchtturmeffekt«, da neben nachhaltigem Anbau, Angeboten zur Umweltbildung und einem sozialen Miteinander eine neue naturnahe, langfristige und multifunktionale Form des urbanen Gärtnerns in mehreren Vegetationsschichten erprobt wird. Gepflanzt wurden überwiegend mehrjährige, überwiegend essbare Pflanzen. Unter Bäumen und Sträuchern mit essbaren Bestandteilen wie Obst, Nüssen und Beeren gibt es in der Gemüse- und Kräuterschicht auch mehrjährige Arten. Erstes Obst wurde bereits geerntet.
Mit den Kleingärten zusammen sollen artenreiche, dem Klima angepasste, aber auch kühlende Orte der Begegnung entstehen, die neben einer hohen Struktur- und Nahrungsvielfalt gleichzeitig auch Lebensräume für Tiere und Pflanzen bieten. Direkt auf dieser Fläche bietet künftig das Freilandlabor Britz praktische Angebote zur Umweltbildung für alle.
Gefördert wird das ehrgeizige Waldgarten-Projekt mit 5,9 Millionen Euro. Die kommen vom Bundesamt für Naturschutz im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, vom Bundesumweltministerium sowie der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin.
Zur internen Eröffnung am 2. Juni kamen Frau Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt Berlin, Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Herr Herbert und Herr Schiller vom Bundesamt für Naturschutz, dazu Projektbeteiligte der Universität Potsdam, des Bezirksverbands Berlin-Süden der Kleingärtner, vom Freilandlabor Britz, Vertreter der beteiligten Planungsbüros und Baufirmen sowie Mitglieder des neugegründeten »Waldgarten Berlin-Britz e.V.«.

rr
Mehr Details sowie Kontaktformulare zum Mitmachen: www.urbane-waldgaerten.de/

Krawall im Bad

Prügelei an der Rutsche

Kaum hatte die Saison des Sommerbades Neukölln, des Columbiabads, wieder begonnen, fand der erste Aufreger am Abend des 21. Juni statt: Etwa 40 Jugendliche lieferten sich an der Rutsche eine Schlägerei.
Das Bad ordnete die sofortige Schließung an. Die Badegäste mussten das Bad verlassen. Die Rutsche bleibt nun geschlossen. Eine andere Möglichkeit sieht der Betrieb nicht, denn der Aufenthalt der friedlichen Badegäste soll nicht gefährdet werden. Der Sprungturm wurde in diesem Jahr wegen möglicher Prügeleien erst gar nicht geöffnet.
Die Polizeipräsenz ist seither vor dem Bad auch verstärkt worden. Allerdings kann regelmäßig beobachtet werden, wie Badegäste von hinten über den Zaun klettern, um unbeobachtet ins Bad zu gelangen.

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Neuköllner Heimatverein

Geschäftsführer mit 91 verstorben

 

Der »Neuköllner Heimatverein« trauert um seinen im Alter von 91 Jahren verstorbenen langjährigen Geschäftsführer Gerhard Meyer. Er hat prägend daran gearbeitet, dass der Begriff »Heimat« positiv gesehen wird, im Sinne von Bewusstsein für Geschichte und Tradition.
Den Verein gibt es seit 103 Jahren, doch die Aktivitäten sind alles andere als verstaubt. Der Fokus der Vereinsarbeit liegt auf Britz, Buckow, Gropiusstadt, Rixdorf und Rudow, praktisch also Gesamtneukölln, doch immer mit dem Blick auf die Stadtteilgeschichte, auf das Zusammenwachsen verschiedener Dörfer und kleiner Stadtteile. Das soll in lebendiger Erinnerung bleiben. Ohne Vergangenheit gibt es keine Gegenwart und keine Zukunft. Neuköllner Heimatverein weiterlesen

»Nicht unser Kandidat«

Hannes Rehfeld wird trotz Kritik Stadtrat für Gesundheit und Soziales

Zwei Wahlgänge brauchte es, bis Hannes Rehfeld von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 24. Mai zum Stadtrat für Gesundheit und Soziales gewählt wurde. Der bisherige Pressesprecher des CDU-Kreisverbands Neukölln sowie Koordinator und Verantwortungsträger im Stab des bisherigen CDU-Sozialstadtrats Falko Liecke, der im neuen Senat Jugendstaatssekretär wurde, wurde von der CDU nominiert.

Vereidigt.     Foto: mr

Ein Vorschlag, der bei den anderen Parteien scharfe Kritik auslöste, denn während des Wahlkampfes hatte Rehfeld in seiner Arbeitszeit inkognito, aber unter Nutzung seiner dienstlichen Mailadresse im Diskussionsforum des »Tagesspiegels« über 100 Kommentare verfasst, in denen er sich an Linken, Grünen, Klimaschützern, der SPD und dem »Tagesspiegel« in gehässiger und zum Teil herabsetzender Weise abarbeitete. »Nicht unser Kandidat« weiterlesen

Wer will hier noch feiern?

Zäune gegen Hochzeitsmüll

 

Das Standesamt an der Blaschkoallee 32 hält noch den 3. Platz als beliebteste Berliner Hochzeitslocation. Das Bezirksamt arbeitet beständig daran, dass sich das ändert. Mit den neuen Radwegen nimmt es den Brautleuten und ihren Gästen die Parkmöglichkeiten. Die Parkplätze fehlen ebenso den Besuchern des Bürgeramtes, so sie überhaupt einen Termin bekommen.

Kein Durchkommen.       Foto: rr

Zu den Trauungen sind seit dem 1. Juni 2022 nur das Brautpaar und 22 Gäste inklusive Trauzeugen erlaubt. Weitere Begleiter dürfen das Amtsgelände nicht mehr betreten und sollen auch nicht vor dem Eingang warten.
Das Akazienwäldchen auf der gegenüber liegenden Straßenseite bietet sich für ein erstes Fotoshooting an. Die dortige Treppe und der Park haben sich längst zur unmittelbar ersten Feierlocation gemausert. Wer will hier noch feiern? weiterlesen

Großes Kikeriki in Rudow

Jeder Schrei zählt beim Hähnewettkrähen

Gespannt sitzen die Juroren vor den aufgereihten Käfigen. 40 Hähne präsentieren sich in diesem Jahr in ihrer Farbenpracht und Vielfalt und krähen in unterschiedlichen Tonhöhen und Lautstärken. Sie sind angetreten, um sich beim Rudower Hähnewettkrähen im Garten des »Eigenheim- und Grundbesitzer Rudow e.V.« um den Titel des größten Schreihalses zu bewerben.

Kikeriki.    Foto: mr

Nach dem Startsignal, das der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel gibt, wird 45 Minuten lang jeder noch so kleine Schrei der Hähne notiert. Sieger ist, wer in dieser Zeit am häufigsten die Stimme erhebt.
Der Siegerhahn der Familie Metzdorf bringt es am Ende auf 100 Kikerikis und erhält dafür einen »Rixi«, gespendet vom Bezirksbürgermeister. Aber nicht nur die Sieger, alle Teilnehmer, selbst die, deren Hähnen es vor lauter Trubel die Stimme verschlagen hat, können sich über kleine Präsente freuen. Großes Kikeriki in Rudow weiterlesen

Absurdität täglich in Labystan

Sächsische Gegenwartskunst auf Wahrheitssuche im »Hungerkünstlerïn«

Willkommen in Labystan! Am 16. Mai zog in die »Hungerkünstlerïn«-Räumlichkeiten der »Special Galerie Peppi Guggenheim International Berlin« im Rahmen einer Vernissage die Botschaft dieses Landes der Fantasie und Kreativität ein. Wer wollte, durfte sich sogar als Repräsentant einer persönlichen Botschaft des Landes in einem Registraturbuch verewigen lassen – vom Vollzeitkünstler Reinhard Zabka persönlich.

Klaus in Aktion.     Foto: Zabka

Er erlaubt hier ein kurzes Eintauchen in sein vielschichtiges künstlerisches Werk und das seiner Gefährten aus dem ostdeutschen Untergrund auf dem kreativen Fluchtweg zur »Friedlichen Revolution« und aus ihr hinaus ins Heute bis hin zum »Feurigen Finale«, stets poetisch, psychedelisch und politisch.
Befreundete Künstler wie Klaus Liebscher und Hilla Steinert unterhielten die zahlreichen Gäste mit Performances, er mit einem »Lapland«-Action-Painting direkt auf der Weichselstraße, sie mit überraschenden Geräuscherlebnissen. Absurdität täglich in Labystan weiterlesen

Fest der Nachbarschaft

Spaß und Gespräche im Schillerkiez

Im Schillerkiez wurde ausgiebig gefeiert. Der Nachbarschaftstreff im Schillerkiez, allen voran die Koordinatorin Anne Drees, organisierte das Straßenfest. Die Mahlower Straße war zwischen Hermann- und Weisestraße gesperrt, Kinder rollerten, hopsten und malten. Info- und Futter-Stände standen zu beiden Seiten der Straße und wurden in der Zeit zwischen 15 und 19 Uhr von knapp 400 Nachbarn mit Kind und Kegel besucht.

Politik feiert mit.      Foto: bs

Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) versorgte die Feiernden mit Taschenaschenbechern, Beate Bruker, Susanna Kahlefeld und André Schulze von den Grünen feierten mit.Die »Ohrpiraten« und »Das Chörchen« sorgten für angenehme musikalische Untermalung, Boris faszinierte die Kinder mit dem Zirkus »Klingelzeit«. »Berlin autofrei«, »THF 100« und etliche andere sorgten für spannende und informative Gespräche, der »SCL-Sportclub« brachte Bewegung auf den Mehrgenerationen-Spielplatz.
»Ach, du wohnst auch hier!« war an diesem Nachmittag ein häufig gesprochener Satz. Leute, die sich nur vom Sehen kannten, sprachen zum ersten Mal miteinander, einige verabredeten sich.
Nun freuen sich viele schon aufs nächste Jahr und haben auch schon konkrete Vorschläge und Wünsche.

bs

Endlich wieder Straßenfest

In der Fuldastraße wird gefeiert

Nach mehr als zehn Jahren ist es endlich wieder so weit, die evangelische Kirchengemeinde Martin-Luther-Genezareth lädt ein zu einem spektakulären Straßenfest in der Fuldastraße. Direkt vor der Martin-Luther-Kirche wird gefeiert!
Am Samstag den 3. Juni um 13 Uhr geht’s los. Stände der Gruppen der Gemeinde und aus der Nachbarschaft laden ein zum Kennenlernen und sich zu informieren.
Der inzwischen weit bekannte Vintageladen »Mein Herr Käthe«, ebenso wie die Töpfergruppen der Kirchengemeinde werden Interessantes zum Shoppen präsentieren – sogar eine Modenschau ist geplant.
Die Kitas bieten nicht nur Programm auf der Bühne, sondern auch Aktivitäten zum Basteln, Malen und Spielen für Kinder und Familien. Natürlich wird es auch Kulinarisches und Durst Löschendes geben.
All das eine gute Gelegenheit, die Kirchengemeinde und die Nachbarschaft kennenzulernen. Endlich wieder Straßenfest weiterlesen

Das Leid der Zwangsarbeiter

Gedenktafel am Standort eines ehemaligen Lagers in Britz

Zwangsarbeiter gab es während des Zweiten Weltkrieges in jeder Nachbarschaft, auch in Britz. In der Onkel-Bräsig-Straße befand sich ein Lager mit 18 Plätzen, in dem Frauen und Männer aus Polen und der damaligen Sowjetunion unter menschenunwürdigen Bedingungen existieren und in der Britzer Siedlung Zwangsarbeit leisten mussten.

Erinnern.     Foto: mr

Am 24. April, 78 Jahre nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee, enhüllten die Neuköllner Kulturstadträtin Karin Korte und die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Bahar Haghanipour, eine Gedenktafel neben dem ehemaligen Standort, um an diese Geschichte zu erinnern, die vielen nicht mehr geläufig ist. Rund 120 Personen hatten sich zu diesem Anlass in der Onkel-Bräsig-Straße zusammengefunden. Die Gruppe »Querbeet« begleitete musikalisch die Feierstunde. Das Leid der Zwangsarbeiter weiterlesen

Bessere Pflege für den öffentlichen Raum

Oft fehlt es am Geld und an sinnvoller Planung

Berlin ist anspruchsvoll bezüglich der Pflege seiner Grünflächen – zumindest laut seines zweihundert Seiten starken Handbuchs »Gute Pflege« mit Pflegestandards für Grün- und Freiflächen. Tatsächlich fehlt es aber an Geld, Personal und manchmal auch am Plan.

Eduard-Müller-Platz.    Foto: mr

Das Weigandufer hat wieder die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dieses Mal wurde eine Strauchrabatte nicht komplett gerodet, sondern so stark ausgedünnt, dass nur noch einzelne Triebe stehenblieben. Es gab eine Entschuldigung und eine Benjeshecke aus dem Schnittgut.
Das Pflaster des Karl-Marx-Platzes soll erneuert und das Regenwasser den Gehölzen an der Ostseite zugeführt werden. Das wäre eine pragmatische Lösung, die dem Marktbetrieb Rechnung trägt, die Bäume erhält und neue Bänke schafft. Die alte Brunnenschale aus Kalkstein findet wohl auch noch einen Standort. Bessere Pflege für den öffentlichen Raum weiterlesen