BVV kämpft um Karstadt

Gehen hier bald die Lichter aus?     Foto: mr

Dutzende Arbeitsplätze in Gefahr

René Benko, der Eigentümer von » Galeria Karstadt Kaufhof« will deutschlandweit 62 Filialen schließen, sechs davon in Berlin. Eine davon ist das Kaufhaus in den »Gropius Passagen«. Mit einer Entschließung hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in ihrer Sitzung am 24. Juni den Regierenden Bürgermeister von Berlin, die Wirtschaftssenatorin und den Bezirksbürgermeister von Neukölln aufgefordert, »intensive Gespräche mit Karstadt-Kaufhof, den Interessenvertretungen der Arbeitnehmer sowie der Arbeitsagentur Süd und den Gropius Passagen zu führen, um gemeinsam ein Konzept für den Weiterbestand des Kaufhauses zu entwickeln.
Außerdem wollte Michael Morsbach (SPD) in einer mündlichen Anfrage wissen, in welche Aktivitäten zum Erhalt von Karstadt-Warenhäusern oder der Perspektiventwicklung für arbeitslos werdende Beschäftigte das Bezirks­amt eingebunden sei. BVV kämpft um Karstadt weiterlesen

Saubere Schulen

Verlässliche Teams von Reinigungskräften gehören fest an die Schulen. So kennen sie nach kurzer Zeit nicht nur die Abläufe und besonderen Gegebenheiten vor Ort, sondern auch die Schüler, die es mit der Sauberkeit und Müllentsorgung nicht so genau nehmen. Der Hygiene der Bildungstempel ist dies auch zuträglich, besonders im Hinblick auf Corona.
Dank des erfolgreichen Neuköllner Bürgerbegehrens »Schule in Not« ist unser Bezirk der erste in Berlin, der zukünftig an vorerst 30 öffentlichen Schulen wieder feste Mitarbeiter für die Sauberkeit einstellen wird. In Folge sollten nicht nur neue Stellen geschaffen werden, sondern auch Ausbildungsplätze. Wünschenswert ist, dass dies auf alle 60 Schulen ausgedehnt werden kann. Der nächste Schritt sollte dann sein, für jede Schule wieder einen Hausmeister einzustellen.

Beate Storni

Unteilbar im Widerstand

Demonstrieren in Zeiten von Corona

Nachdem die erste Welle der Corona-Pandemie überstanden ist und Berlin sich auf eine mögliche zweite Runde einstellt, bleibt neben vielen anderen Fragen die nach dem »Wie« von Demonstrationen.

Demo im Coronamodus.     Foto: mr

Berlin ist eine politische Stadt und Präsenzveranstaltungen als Ausdruck politischer Partizipation sind hier immens wichtig. Wie kann also demonstriert werden unter Beachtung aller Auflagen?
Die »Black Lives Matter«-Demonstration vom 6. Juni am Alexanderplatz ist sowohl Hobby- als auch professionellen Virologen ein Dorn im Auge. Zurecht, bezogen auf die Ansteckungsgefahr während sogenannter »Super-Spreading-Events«. Die Veranstalter hatten noch vor der Demo darum gebeten, Mundschutz zu tragen und Desinfektionsmittel mitzuführen. Viele hielten sich zwar an ersteres, allerdings gab es keine Möglichkeit, die geltenden Abstandsregeln einzuhalten. Aerosole hatten an diesem Tag leichtes Spiel.
Acht Tage später – ein völlig anderes Bild: Die #Unteilbar-Demo vom Brandenburger Tor bis über den Hermannplatz hinaus. Laut Veranstaltern waren 20.000 Menschen gekommen, 5.000 mehr als zur »Black Lives Matter«-Demo eine Woche zuvor. Das Konzept funktionierte. Unteilbar im Widerstand weiterlesen

Vorfahrt für die Straßenbahn

Nahverkehrskonzept der Neuköllner Linken sieht dichtes Liniennetz vor

»Unsere E-Mobilität heißt Straßenbahn.« Unter dieser Überschrift stellte Ludwig Lindner bereits am 8. Oktober 2019 das Nahverkehrskonzept der Neuköllner Linken vor. Es sieht einen starken Ausbau des Straßenbahnnetzes und die Verlängerung der U-Bahnlinie U8 vor. Der Autoverkehr soll weiter reduziert und die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger erhöht werden. Der Vorschlag lehnt sich an die Planungen der rot-rot-grünen Koalition an, die bereits den Ausbau zweier Straßenbahnlinien nach und durch Neukölln und die Verbesserung des Radwegenetzes vorsehen. Dazu hat die Neuköllner Linke detaillierte und erweiternde Möglichkeiten entworfen. Es soll ein dichtes Netz von U-Bahn- und Straßenbahnlinien entstehen.

Straßenbahn am Alex.Foto: mr

Demnach würde die U8 von der Hermannstraße in Richtung Britz verlängert werden, mindestens bis zur Gutschmidtstraße. Die Verlängerung der U7 nach Schönefeld wird hinterfragt, da bereits eine S-Bahnverbindung bestehe.
Umfangreicher soll sich der Ausbau des Straßenbahnnetzes gestalten. Die Verlängerung der M10 von der Warschauer Straße zum Hermannplatz ist bereits vom Senat festgelegt. Die M10 soll dem linken Konzept nach künftig auch über den Platz der Luftbrücke möglichst bis zur Julius-Leber-Brücke geführt werden. Vorfahrt für die Straßenbahn weiterlesen

Mehr rechter Terror

In der Nacht auf den 19. Juni ging ein Lieferfahrzeug auf der Sonnenallee in Flammen auf. An der Fassade der dahinter liegenden syrischen Bäckerei »Damaskus« hinterließen Unbekannte SS-Runen in roter Farbe.

Anschlag auf Bäckerei.   Foto: at

Das ausgebrannte Lieferfahrzeug gehörte zwar nicht zur Bäckerei, stand jedoch vor dem Laden und sehe dem Bäckerei-Fahrzeug sehr ähnlich, wie ein Mitarbeiter gegenüber dem »rbb« äußerte. Es sei bereits das siebte Mal, dass die Bäckerei mit Nazi-Symbolen wie Hakenkreuzen und SS-Zeichen beschmiert worden sei. Die Serie rechter Taten habe im Sommer 2019 begonnen, es gebe bisher keine Hinweise auf mögliche Täter.
Nicht nur die Bäckerei »Damaskus« sieht sich diesen Taten ausgesetzt. Im letzten Jahr sind vermehrt Nazi-Symbole in roter Farbe in Neukölln aufgetaucht. Im Dezember waren ein Burgerladen und ein Späti in der Wildenbruchstraße betroffen, erst Anfang Juni weitere Geschäfte in der gleichen Straße, unter anderem das Café »K-Fetisch«. Mehr rechter Terror weiterlesen

Neukölln putzt selber

Bürgerbegehren für »Saubere Schulen«

Premiere in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV): In der Sitzung am 2. Juni wurde mit nur einer Enthaltung dem ersten Neuköllner Bürgerbegehren zugestimmt. Das hatte im vergangenen Jahr die Neuköllner Ini­tiative »Schule in Not« unter dem Titel »Saubere Schulen« gestartet und dafür rund 12.000 Unterschriften gesammelt.
Damit wurde der Weg frei gemacht, ab dem Schuljahr 2021/22 die Reinigungskräfte wieder beim Bezirk anzustellen. Das Ziel ist, Arbeitsbedingungen, Zeitvorgaben und Reinigungsleistung zu verbessern. Derzeit wird die Reinigung größtenteils von externen Unternehmen übernommen, die ihre Mitarbeiter häufig unter Tarif bezahlen. Häufig wurden hier auch die billigsten Anbieter genommen. Zudem führt der Zeitdruck dazu, dass die Räume nicht so gereinigt werden können, wie es notwendig wäre. Neukölln putzt selber weiterlesen

Maskenpflicht und Mehrwertsteuersenkung

Aktuelle Corona-Regeln für Gewerbetreibende und Kundschaft

Seit dem 27. Juni sind die Kontaktbeschränkungen in Berlin aufgehoben, die Abstands- und Hygieneregelungen gelten weiterhin. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) appelliert an die Vernunft aller Berlinerinnen und Berliner, Kontakte weiterhin gering zu halten und verantwortlich zu handeln. Die Lockerungen kommen auch Gewerbetreibenden zugute. Statt vormals 20 Quadratmeter pro Kundin oder Kunde beziehungsweise Gast müssen nun nur noch zehn Quadratmeter eingeplant werden. Auch die Sperrstunde wurde im Juni abgeschafft. Maskenpflicht und Mehrwertsteuersenkung weiterlesen

S-Bahnausschreibung vom Senat beschlossen

Privatisierung des Streckennetzes ist stark umstritten

Im Sommer beginnt die bislang größte Ausschreibung, die das Land Berlin vornehmen wird: Zwei Drittel der S-Bahn werden möglicherweise auf dem öffentlichen Markt an interessierte Bahnunternehmen vergeben. Es handelt sich um die Strecken auf der Stadtbahn sowie sämtliche Nord-Südstrecken. Bis zu vier Betreiber könnten künftig für 30 Jahre die Berliner S-Bahn befahren und sich das größte S-Bahnnetz Deutschlands teilen.
Das Land Berlin wird den Fuhrpark erneuern und in Besitz nehmen, wahrscheinlich ebenso die Werkstätten, zu denen vier neue Standorte kommen sollen. Das Volumen der Ausschreibung wird mit acht Milliarden Euro beziffert.
Der Senat hat lange um diese umstrittene Entscheidung gerungen. In der rot-rot-grünen Koalition stieß das von den Grünen befürwortete Projekt auf Widerstand, hauptsächlich von der Fraktion der Linken. S-Bahnausschreibung vom Senat beschlossen weiterlesen

Neue Regeln für Ausschreibungen

Abgeordnetenhaus hebt soziale und ökologische Standards

Die Debatte über politische und wirtschaftliche Maßnahmen im Sinne eines öko-sozialen Wandels reißt während Corona nicht ab. Ganz im Gegenteil: Die vorhandene Krise zeigt einmal mehr, dass kein Weg an einem gesellschaftlichen Wandel vorbeiführen darf. Wichtig ist, dass öffentliche Akteure mit gutem Beispiel vorangehen. Im Zuge dessen ist die vor wenigen Wochen beschlossene Novellierung des Berliner Ausschreibungs- und Vergabegesetzes progressiv einzuordnen.
Zukünftig gilt demnach ein »vergabespezifischer« Mindestlohn von 12,50 Euro (bisher waren es neun Euro) für alle Arbeitnehmer in der öffentlichen Verwaltung, in Unternehmen des Landes oder in öffentlich geförderten Einrichtungen (wie etwa Kitas). Neben dem höheren Mindestentgelt ist hinsichtlich gerechter Entlohnung vor allem die neue Regelung zur Tariftreue begrüßenswert. Diese sieht vor, dass sich alle Firmen, also beispielsweise auch solche mit Sitz im Ausland oder anderen Bundesländern, für ihre Geschäfte in Berlin an die geltenden Tarifregelungen halten müssen. Größere Auswirkungen hat diese Maßnahme vor allem für die Bau- sowie die Reinigungsbranche. Neue Regeln für Ausschreibungen weiterlesen

SchillerDialog

Konzept für ein lebendiges Quartier

Genezarethkirche.                            Foto: mr

Der SchillerDialog geht in die nächste Runde. Beim Auftakt am 15. Januar 2020 konnten zahlreiche Anregungen der Anwohner gesammelt werden. Mit den Rückmeldungen aus den Fachämtern des Bezirks­amtes Neukölln hat das beauftragte Büro »Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG« einen Entwurf für ein städtebauliches Entwicklungskonzept »Lebendiges Quartier Schillerpromenade« entwickelt, der nun diskutiert werden soll.
Die Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-CoV-2 schränken die Möglichkeiten dazu ein. Interessierte Bürger haben bis 26. Juli trotzdem auf ganz verschiedene Weise Gelegenheit, sich über den Planungsstand zu informieren und den Konzeptentwurf zu kommentieren. SchillerDialog weiterlesen

Räumungstermin für das »Syndikat«

Solidarität gegen Renditegeilheit

Bereits im Januar 2020 sprach sich die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in einer Entschließung für den Erhalt des »Syndikats« in der Weisestraße aus: »Die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln spricht sich für den Erhalt des Syndikats als alteingesessene Kiez­kneipe und Treffpunkt für Stadtteilarbeit von unten aus. Sie ist ein Teil unserer Neuköllner Kiezkultur und Identität. Das seit 33 Jahren bestehende Syndikat in der Weisestraße 56 ist seit mehr als einem Jahr von der Schließung bedroht. Mehrfache Versuche der Betreiber, die Kündigung abzuwenden, wurden vom Eigentümer, einem renditeorientierten Investor, abgelehnt. Wir als Bezirksverordnetenversammlung missbilligen die Kündigung durch den neuen Hauseigentümer. Räumungstermin für das »Syndikat« weiterlesen

Ausgezeichnetes Engagement

Bewerbungszeitraum für den Deutschen Nachbarschaftspreis läuft

Der Deutsche Nachbarschaftspreis, verliehen von der Stiftung »nebenan.de«, geht in die nächste Runde. Der Preis zeichnet Nachbarschaftsprojekte mit Vorbildcharakter aus und kürt dabei 16 Landessieger, drei Bundessieger und einen Publikumssieger »Coronahilfe«.
Die Preisträger werden am 28. Oktober in einer virtuellen Preisverleihung geehrt und mit Preisgeldern in Höhe von 2.000 bis 10.000 Euro gewürdigt.
Die ausgezeichneten Projekte werden auf der Webseite des Deutschen Nachbarschaftspreises vorgestellt und zum virtuellen Forum »Engagierte Nachbarschaft« im November eingeladen, wo sie sich in Workshops weiterbilden und untereinander vernetzen können. Ausgezeichnetes Engagement weiterlesen

Apéro auf Pannier-Art

Vielerlei mit und aus Korn und Butter im »Butter & Korn«

Ein anregender Drink und dazu ein leckeres Häppchen mit Freunden oder Kollegen, zum Feierabend oder Einstimmen auf den Resttag, so wie es als Apéro oder das Treffen zu Tapas gute Tradition in Frankreich oder Spanien ist – mit diesem Konzept schließt seit Ende Mai die Cocktail-, Wein- und Bierbar »Butter & Korn« eine Gastrolücke in der Pannierstraße.

Schlawiner.  Foto: hlb

Die Inhaber Frank Rauh und Dustin Franke fanden in den Räumen des vormaligen »ZIB« ein schönes Plätzchen mit lebendiger Straßenterrasse. Mit Benni, der zuvor für die kulinarischen Stadtführer von »Eat the World« arbeitete, haben sie einen leidenschaftlichen, sympathischen Geschäftsführer gefunden. Sie kannten sich schon aus dem Kiez und diversen Lokalitäten, wohnen um die Ecke und bauten sich eine Bar mit 80s-/Miami-Vice-Neon-Flair, die sich harmonisch in die Ausgehmeile nahe der Sonnenallee integriert. Clou ist der regionale (aber nicht brutale) Ansatz, bei den Zutaten für die Drinks und Speisen fast ausschließlich auf Lieferanten aus dem deutschsprachigen Raum, am liebsten direkt aus der Nachbarschaft, zu setzen. »Simpel und doch spannend« soll das Angebot sein, so Bennis Idee. Apéro auf Pannier-Art weiterlesen

»Zapf Umzüge« umspannt den Globus

Vom Neuköllner Alternativbetrieb zur Weltspedition

Umzug in Groß.   Foto: pr

Früh wurde in das Firmenlogo von »Zapf Umzüge« ein stilisierter Globus aufgenommen. Dass der Firmengründer Klaus Zapf 1975 bereits ein Weltunternehmen anstrebte, hatte er selbst nie behauptet. Heute hat die Spedition mehrere Standorte in Deutschland, alle in wirtschaftlichen Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, München oder Stuttgart gelegen und wickelt auch Transporte nach Übersee ab. Von Berlin aus hat das Unternehmen expandiert. Hier beginnt es 1975 als alternative Firma, die ständig wächst. »Zapf Umzüge« umspannt den Globus weiterlesen

Mehr Platz für Wochenmärkte

Parkplätze müssen zeitweilig Händlern weichen

Nun ahnen es wohl alle: Corona wird nicht so schnell vorbei sein wie zu Beginn gehofft. Die Wirtschaft leidet aktuell und stellt sich auf die neuen Bedingungen ein.
Ganz weit vorne war von Anfang an Nikolaus Fink, Betreiber von acht Wochenmärk­ten in Neukölln. Um die Abstände zwischen den Verkaufsständen zu gewährleisten, musste er den Non-Food-Bereich einstellen. Das bedeutete massive Umsatzeinbußen für die Händler.

Neue Marktfläche am Karl-Marx-Platz.    Foto: mr

Nun haben Bezirk und Marktbetreiber eine Lösung gefunden: Die Märkte Maybachufer und Rixdorf werden erweitert, um allen Händlern unter Beachtung der Abstandsregeln die Möglichkeit zu geben, weiter ihre Produkte anzubieten.
Auf dem Maybachufer kommt die Fläche der Hobrechtstraße 39-47 zwischen Maybachufer und Bürknerstraße hinzu. Dort ist eine Mischung aus Feinkost und Grundversorgung ge­plant. Mehr Platz für Wochenmärkte weiterlesen

Drei Jahre immer neue Brauideen

»neulich« – besonderes Bier von hier

Manchmal muss einfach gemacht werden. 2016 kommt eine Gruppe von Freunden, unter ihnen Lina Thiele und Julius Hausl vom Rummelsburger Technoclub »Sysiphos«, Boardsport­experte Michi Lipp, Hendrik Fritze und der Chemiker und Hobbybrauer Steffen Brückner – die fünf Gründer des »neulich« – auf ihrem Campingplatz am Neuendorfer See im Unterspreewald beim Trinken auf die Idee, zu Bierselbstversorgern zu werden.

neulich was los.   Foto: hlb

Getreu dem Motto »Mach doch« bauen sich Steffen, Julius und Henne ein eigenes 300-Liter-Sudwerk und brauen los, zunächst in den Waschräumen des Campingplatzes. Mit so überzeugendem Ergebnis, dass ein eigenes Lokal her muss, um den Spaß am Brauen und eigenen, ausgefallenen Rezepturen mit Gästen und Freunden zu teilen. In einer ehemaligen Eckkneipe am Rande des Schillerkiezes findet sich der perfekte, etwas urig-raue Ort, um seit April 2017 neu(lich)e Biere zu brauen und auszuschenken, zusätzlich auch Bierseminare, Livemusik- und DJ-Sessions, Mario-Kart-Turniere oder gar Bieryoga-Events zu veranstalten. Drei Jahre immer neue Brauideen weiterlesen

Kostenlose Beratung bei Corona-Überforderung

Im »Raum für Entfaltung« Orientierung finden

Die Einschränkungen, die durch die Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus umgesetzt wurden, haben bei den Menschen die unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen. Die einen freuen sich darüber, mit sich allein zu sein, für andere hingegen ist das ein Problem. Familien sind besonders belastet. Insbesondere dann, wenn beide Elternteile berufstätig sind.

Barbara Westphal.     Foto: pr

Home Office, Home Schooling und Kinderbetreuung ergeben eine Herausforderung, der nicht jede Familie gewachsen ist. Für diese Menschen gibt es noch keine staatlichen Lösungen oder Angebote.
Barbara Westphal, Betreiberin vom »Raum für Entfaltung« und spezialisiert auf NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren), hat genau diese Lücke erkannt und ein Angebot für Corona-Betroffene entwickelt. Hier können Menschen, die mit der neuen Situation Schwierigkeiten haben, anrufen und einen kostenlosen Termin vereinbaren. Kostenlose Beratung bei Corona-Überforderung weiterlesen

»Ja, Böhmi halt«

Viele Ideen für ein nachbarschaftlicheres Rixdorf

Arif und Julia stehen mitten im Geschehen – zwei Neuköllner mit dem Herz am rechten Fleck, die am Böhmischen Platz einiges in Bewegung setzen.

Engagiert am Platz: Julia und Arif.     Foto: me

Julia, oder die »Blumenfrau«, wie sie in der Nachbarschaft genannt wird, kümmert sich um die Begrünung rund um den Platz und sagt selbst: »Die Pflanzen sind mir über den Kopf gewachsen.« Da es im Moment keine zentrale öffentliche Wasserstelle gibt, müsse sie, wie andere, aus ihrer Wohnung Wasser zum Platz bringen. Außerdem sei für die rund um den Böhmischen Platz verteilten Baumscheiben ein neues Konzept geplant, das Julia gern durchführen würde, wozu allerdings Ressourcen fehlen, finanziell und personell. Hierzu wünscht sie sich insbesondere Förderungen für die weitere Begrünung der Fläche. »Ja, Böhmi halt« weiterlesen

Riesenrad im Netz

Gespräch mit dem Theaterkollektiv »Grandroue«

Wenn Viktor anfängt, über das Theaterprojekt »Grandroue« (französisch für Riesenrad) zu sprechen, wird seine Erzählung von echter Leidenschaft getragen. Mitten im Gespräch schlüpft er dann in Rollen aus einem der letzten Stücke, beispielsweise in die der Arbeiterin, die zu Corona-Zeiten alle systemrelevanten Berufe auf einmal ausführt, während ihr Ehemann zuhause verschwörerischen Theorien verfällt.

Viktor in Aktion.Foto: pr

»Grandroue« gibt es seit ungefähr zwei Jahren. Innerhalb Neuköllns arbeitet die Gruppe von verschiedenen Standorten aus an ihren Projekten, zuletzt vor allen Dingen aufgrund der Pandemie: »Als es mit den Kontaktbeschränkungen losging, haben wir uns spontan in Produktions-WGs eingeschlossen, immer nur zu zweit oder zu dritt, und haben von dort aus kurze Stücke geschrieben und aufgeführt.« Diese wurden dann live im Internet gezeigt.
»Bei Grandroue haben wir viele der Stücke schon vor Corona über Livestreams auf unserer Webseite grandroue.de gezeigt. Es geht dabei um den globalen Aspekt, denn online können Menschen aus der ganzen Welt zuschauen. In Zukunft wollen wir das erweitern, das heißt mit Kollektiven aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten und Aufführungen aufeinander abzustimmen. Riesenrad im Netz weiterlesen

Kiezgespräch

Von Diversität und Antirassismus

 

KuK: Was bewegt dich in deinem Kiez?
Cynthia: Am meisten beschäftigt mich »Black Lives Matter« und dass das jetzt so ein Hype war. Ich bin gespannt, wie sich das hält, ob das jetzt nur zwei Wochen ging, oder ob sich das Thema hält und es tatsächlich Veränderungen geben wird. Ich war auch auf der Demo am Alex und habe danach Leute im Kiez getroffen und mitbekommen, wie sie darüber gesprochen haben. Von wegen »die Spinner, die auf Demos gehen, haben keine Familie und keine Angst im Leben, beziehungsweise keine Angst vor dem Risiko«. Ich als schwarze Person sage dazu, meine besten Freunde sind größtenteils in der Risikogruppe und ich habe Familie. Wir setzen mit so einer Demo ein Zeichen, dass die Gewalt, die passiert, für uns eine größere Bedrohung ist als die Angst sich anzustecken. Es ist kein Zeichen, dass man dort aus Spaß hingeht. Kiezgespräch weiterlesen

Basteln mit Rolf

Dosenkerl

Die Lockdownlockerungen bejubelt auch diese Getränkedose. Zum Nachmachen braucht es eine Getränkedose, eine Flachzange, eine kräftige Schere, einen Bohrer, schützende Handschuhe, Heißkleber und Lust zum Pfriemeln.
Der Öffnerring wird samt Lasche entfernt. Mit dem Bohrer (oder Filzstift) werden zwei »Augen« gemalt/gebohrt. Der Dosenboden wird unten so tief wie möglich abgeschnitten, die Dosenwände danach flachgedrückt und der Dosenkopf dazu im rechten Winkel abgeknickt (Handschuhe!).
Rechts und links vom flachen Teil einen 1 cm breiten Streifen schneiden, daraus werden die Arme. Der Rest ist für den Körper und die Beine. Damit die nun offenen Bleche der Beine und des Rumpfes sich nicht öffnen, werden sie an ihren Rändern gebördelt (umgebogen) und zusammengedrückt (Flachzange). Beine und Füße nach Gusto arrangieren.
Die Figur entweder hängen, anlehnen oder mit Heißkleber auf einem Sockel befestigen. Alles!

rr

Applaus für die Sportfreunde

Die Spielzeit im Berliner Fußball wurde abgebrochen

Im März war der Spielbetrieb im Berliner Amateurfußball wegen der Coronakrise ausgesetzt worden – nun hat die Saison am 20. Juni auch ihr verwaltungsrechtliches Ende gefunden. Der »Berliner Fußball-Verband« (BFV) hatte zu diesem Termin im Rahmen eines außerordentlich einberufenen Verbandstags eine Abstimmung der Vereine anberaumt, wie mit der Spielzeit 2019/20 zu verfahren sei.

Nach der Abstimmung gab es bei den Sportfreunden sicher mehr als Wasser zu trinken. Foto: Hagen Nickelé

Erwartungsgemäß stimmte die Mehrheit für einen Abbruch unter Anwendung der Quotientenregel – ein Hilfsmittel, durch das Vereine mit unterschiedlicher Anzahl ausgetragener Spiele ins Verhältnis gesetzt werden können. So kam es etwa in der sechstklassigen Berlin-Liga, dass Tabellenführer »Stern 1900« aus Steglitz sich mit einem um 0,03 Punkte besseren Schnitt gegenüber »Sparta Lichtenberg« (in der »regulären« Tabelle drei Punkte und ein Spiel weniger) den Aufstieg sichern konnte. Applaus für die Sportfreunde weiterlesen

Petras Tagebuch

Klingelingeling

Eine Fahrradklingel muss für mich wie eine Fahrradklingel klingen, also keine Hupe, kein Zwitschern oder ähnliches. Ich habe eine solche Klingel, die diesen Dienst erfüllt. Nur der Klingeldeckel will nicht so, wie ich es mir vorstelle. Sobald die Straße uneben wird, und das sind in Neukölln nahezu alle Seitenstraßen, klingelt diese Klingel vor sich hin. Dies ist für alle Fußgänger und auch für mich nervig, errege ich doch eine ungewollte Aufmerksamkeit.
Einmal verlor ich auf Kopfsteinpflaster den Klingeldeckel. Sofort kam ein Fußgänger angelaufen und über­gab mir das gute Stück. Nachdem ich mich bedankt hatte, schraubte ich ihn wieder auf und setzte meine Fahrt fort. Wenige Tage später löste sich der Deckel wieder. Ich hob ihn auf und schraubte ihn wieder an. So langsam schlich sich bei mir der Gedanke ein, dass ich diese Klingel nicht mehr haben wollte. Aber wie es so ist, siegte die Trägheit, und ich beließ alles beim Alten. Petras Tagebuch weiterlesen