Mama ist die Beste

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Mama auf dem Weg zu Karstadt.                                                                                                                 Fotomontage: fh

Mütterprojekte können sich bei Karstadt bewerben

Karstadt ist in die Jahre gekommen. Anlässlich des 135. Geburtstages will Karstadt den Müttern mit der Aktion »Mama ist die Beste« etwas zurückgeben. In den 81 Filialen wird deutschlandweit seit dem 19. Dezember 2015 bis zum 31. Dezember 2016 pro Zahlvorgang ein Cent in einen speziellen Fonds eingezahlt, der am Ende des Jahres von Karstadt verdoppelt wird. Je kleinteiliger also eingekauft wird, und je mehr Belege von den Kunden verlangt werden, umso höher der eingezahlte Betrag.
Das Geld fließt an Projekte, die sich um Mütter kümmern. Die Konzeptideen können bis zum 31. März eingereicht werden. Jede Karstadt-Filiale wählt bezirksbezogen zwei förderungswürdige Projekte aus. Die Kunden wählen dann ab Mai ihren Favoriten, für den zusätzlich ab Juli an jeder Kasse eine Spendenbox aufgestellt wird.
Im Januar 2017 findet schlussendlich die feierliche Übergabe des Geldes an die Siegerprojekte in der jeweiligen Karstadt-Filiale statt.

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Bewerbungen unter http://www.karstadt.de/mama-ist-die-beste.html.

Begehrtes Bauland

Als die Bebauung des Tempelhofer Feldes durch den Volksentscheid 2014 gekippt wurde, orientierten sich die damals interessierten Baugenossenschaften schnell um. Sie nehmen seitdem die Friedhöfe in der Hermannstraße ins Visier und verhandeln mit dem »Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte«. Dieser verzeichnet seit Jahren sinkende Einnahmen und will daher möglichst große Teile der Friedhofsflächen bebauen oder verkaufen.
Dazu müssen diese Flächen in Bauland umgewidmet werden und erfahren eine Wertsteigerung. Bisher konnten sich die Beteiligten weder auf einen Preis einigen noch das genaue Datum des Eigentümerwechsels angeben.
In einigen Jahren könnte sich das Problem anders darstellen. Von derzeit 325.000 Neuköllner Einwohnern sind circa 100.000 über 55 Jahre alt. Es bleibt zu hoffen, dass die zukünftig benötigten Bestattungsflächen unbebaut vorhanden sein werden.

Beate Storni

Ex-C&A-Gebäude bietet Obdach

Flüchtlinge beziehen Notunterkunft an der Karl-Marx-Straße

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C&A – im Wandel.                                                                                                                                                                          Foto: mr

Ende des letzten Jahres wurde das alte C&A-Gebäude an der Karl-Marx-Straße zu einer Notunterkunft für Flüchtlinge umgebaut. 200 Männer leben derzeit dort. Bis Ende März sollen 600 Menschen einziehen, darunter voraussichtlich auch Frauen und Familien mit Kindern.
Am 12. Februar hatten Anwohner und Geschäftsleute die Gelegenheit, auf Einladung des Bezirksamtes im Rathaus mit Vertretern von Bezirksamt, Polizei, Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) und vom »Malteser Hilfsdienst« als Träger der Unterkunft, über ihre Erfahrungen, aber auch ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Ex-C&A-Gebäude bietet Obdach weiterlesen

Schönwetter-Integration bis zur Wahl

Ehrenamtliche überholen die Senatspolitik

»Wir wissen alle, dass Tempelhof kein Ort ist, an dem Flüchtlinge für viele Monate leben sollten«, und »die Realität zwingt dazu, Standards abzusenken, da für die Erstaufnahme eine große Notunterkunft (NUK) gebraucht wird«, erklärte Flüchtlings-Staatssekretär Dieter Glietsch schon am 21. Januar während der Bürgerversammlung in der ehemaligen Abfertigungshalle des Tempelhofer Flughafens.
Die niedrigeren Standards hatten etliche Bürger schon im letzten Oktober erkannt, sich zu »Openport Tempelhof« zusammengeschlossen, die »AG Village« gegründet und ein umfassendes Konzept zur menschenwürdigen Unterbringung der Zufluchtsuchenden erarbeitet. Gleichzeitig wurde zusammen mit vielen anderen Interessierten – Vereinen, Initiativen, Privatpersonen – begonnen, ein umfangreiches Integrationskonzept zu entwickeln.

Fußball
Multi-Kulti-Kick.                                                                                                                                                       Foto: (Archiv) mr

Daran zeigt inzwischen der Betreiber der NUK Tempelhof, die »tamaja GmbH«, starkes Interesse und hat sich zur AG hinzugesellt. Der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm), Abt. I, geht das Konzept entschieden zu weit. Sie akzeptiert lediglich Vorschläge für Aktivitäten, die zwischen Mai und September 2016 problemlos auf dem Tempelhofer Feld stattfinden können, wie Fussball spielen, Musizieren, Chor-Singen, Theater, Performance, Picknicks und eine Fahrradwerkstatt. Also alles Aktivitäten, die ohnehin stattfinden und kaum eines Konzeptes bedürfen. Ein Schelm, wem auffällt, dass der Zeitraum bis zur Neuwahl des Abgeordnetenhauses begrenzt ist. Schönwetter-Integration bis zur Wahl weiterlesen

Neue Stadtteilbibliothek für Rudow

Leseratten bekommen zentralen Medientempel

Bereits im Frühjahr dieses Jahres sollen in Rudow die Bauarbeiten für die neue Stadtteilbibliothek beginnen. Die Pläne dafür wurden am 17. Januar in der Alten Dorfschule vorgestellt.

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So soll es werden.                                                                                                                   Fotomontage: Architekturbüro

»Warum brauchen wir Bibliotheken, gibt es nicht alle Informationen jederzeit im Internet?« Diese Frage stelle sich natürlich bei einem solchen Projekt, sagte Bildungsstadtrat Jan Christopher Rämer. Die Antwort darauf: »Die Bibliothek ist ein Ort der Begegnung, der Kommunikation und der Wissensvermittlung. Sie bietet allen Bevölkerungsschichten einen kostenlosen Zugang zu Informationen und Orientierung in einer zunehmend un­übersichtlichen Informationslandschaft.« Neue Stadtteilbibliothek für Rudow weiterlesen

Wagenburg befürchtet Vertreibung

Streit um geplantes Flüchtlingsheim in der Kiefholzstraße

Draußen Demonstration, drinnen Diskussion. In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 24. Februar ging es unter anderem um die Standorte im Bezirk, die der Senat für den Bau von Containern oder modularen Unterkünften für Flüchtlinge (MUF) ausgewählt hat.

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Proteste vor dem Rathaus.                                                                                                              Foto: Stefanus Parmann

Die gute Nachricht konnte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey gleich zu Beginn der Sitzung verkünden. Das Grundstück am Schlosserweg, auf dem der Mitmachzirkus »Mondeo« beheimatet ist, wurde von der Liste gestrichen. Damit sei ein für Neukölln überaus wichtiges Integrationsprojekt gerettet, freute sich die Bürgermeisterin.
Umstritten war vor allem das Grundstück in der Kiefholzstraße 74. Auf dem rund 8.000 Quadratmeter großen Gelände steht die Wagenburg »Radical queerer Wagenplatz Kanal«, ein Kultur- und Sozialprojekt. Rund 25 Menschen leben dort, und die wollen sich durch eine Flüchtlingsunterkunft nicht verdrängen lassen. Dafür demonstrierten sie vor dem Beginn der BVV auf dem Rathausvorplatz. Auch die Besuchertribüne im BVV-Saal war gefüllt wie selten. Giffey hatte Tumulte befürchtet und die Polizeipräsenz erhöht, aber es blieb sowohl drinnen wie draußen ruhig. Lediglich eine Frau, die sich über die Diskussion in der BVV lautstark aufregte, wurde aus dem Saal geführt. Wagenburg befürchtet Vertreibung weiterlesen

Neue Ideen für alte Friedhöfe

Entwicklungskonzept für die Gottesäcker an der Hermannstraße

Neukölln hat deutlich mehr Friedhöfe als tatsächlich benötigt werden. Einer der Gründe dafür ist der Wandel der Bestattungskultur. Die Urnenbestattung ist inzwischen zur Regelbestattung geworden. Dadurch ist der Flächenbedarf seit 1980 um 50 Prozent zurückgegangen und die sinkenden Einnahmen decken die Kosten für den Erhalt der gesamten Friedhofsfläche immer weniger. Für die Friedhöfe an der Hermannstraße hat der »Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte« daher ein Entwicklungskonzept erarbeiten lassen, das ökologische, kulturelle, religiöse, soziale und wirtschaftliche Ziele berücksichtigt.

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Grabmonument.                                                                                                                                                                            Foto: mr

Am 13. Februar gab es im Nachbarschaftsheim in der Schierker Straße mit einer Informationsveranstaltung und Ortsbegehungen eine erste öffentliche Bestandsaufnahme. Neue Ideen für alte Friedhöfe weiterlesen

»Equal Pay Day« fordert Lohngerechtigkeit für Frauen

Gleiche Einkommen statt Altersarmut

Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdienten Frauen 2015 durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als Männer. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen im Vergleich zu Männern 79 Tage, vom 1. Januar bis zum 19. März 2016, umsonst. Die Lohndiskriminierung bleibt damit ein aktuelles Thema.

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Wenn eine Frau so viel verdienen möchte wie ein Mann, müsste sie bis halb elf Uhr abends arbeiten. Wer macht dann das Abendessen?                                                                                                             Foto: pr

Unter dem Motto »Berufe mit Zukunft – Was ist meine Arbeit wert?« startet in diesem Jahr die »Equal-Pay-Kampagne«, mit der auf die immer noch bestehenden Lohn­unterschiede zwischen Frauen und Männern hingewiesen werden soll.
Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Traditionelle Rollenbilder beeinflussen nicht nur die Aufgabenverteilung in den Familien, sondern auch das Berufswahlverhalten von Mädchen und Jungen. »Equal Pay Day« fordert Lohngerechtigkeit für Frauen weiterlesen

Mobiles Bürgeramt für Buckow

Verwaltung auf Achse

Nach den guten Erfahrungen mit dem mobilen Bürgeramt in Rudow hat sich der Bezirk entschlossen, ein weiteres zur festen Einrichtung werden zu lassen.

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Schnittige Eröffnung.                                                                                                                                                                  Foto: ro

Bei strahlendem Sonnenschein eröffneten am 10. Februar Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey und Baustadtrat Thomas Blesing das mobile Bürgeramt in Alt-Buckow 16 in Buckow. Dabei spielte der Servicegedanke, dem Bürger nah zu sein, die entscheidende Rolle. Jeden Mittwoch von 8-12 Uhr können Bürger ihre meldepflichtigen Aufgaben erledigen. In dem ehemaligen Wohnhaus gibt es einen kleinen, liebevoll bebilderten Warteraum. Beim Blick aus dem Fenster ist jede Lektüre überflüssig. Der gepflegte Garten lässt die Wartenden schnell in Tagträume abschweifen. So macht Warten Spaß. Mobiles Bürgeramt für Buckow weiterlesen

»Ein Kalifat ohne Land ist handlungsunfähig«

Der Berliner Senat verzweifelt an der Unterbringung der Flüchtlinge, die zu Tausenden in die Stadt kommen, der »Islamische Staat« agiert als Terrorgruppe weltweit, in Syrien ist Krieg, der gesamte arabische Raum ist in Aufruhr. Einer, der bei all den Krisen den Überblick behalten muss, ist Fritz Felgentreu. Felgentreu ist Bundestagsabgeordneter für Neukölln und zugleich Mitglied im Verteidigungsausschuss. Er muss sich von Berufs wegen fast täglich mit den Konflikten dieser Welt auseinandersetzen.

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Peschmerga mit deutscher »Milan«-Panzerabwehrrakete.                                                   Foto: imurgo.com

Während eines Hintergrundgespräches mit Kiez und Kneipe erläutert Felgentreu, dass der Kampf des »Islamischen Staates« eine Ursache für die Flüchtlingsströme nach Europa sei. Heute leben in etwa fünf Millionen Menschen auf dem vom IS beherrschten Gebiet in Syrien, Libyen und im Irak. Das selbsternannte Kalifat finanziert seinen Terror durch Waffenschmuggel, den Verkauf von Öl, Verkauf von historischen Schätzen und enorm hohen Steuern. Felgentreu ist der Meinung, dass eine Schwächung der Kampfkraft des IS besonders herbeigeführt werden könne, wenn dieses Land befreit werde und die Geldströme unterbunden werden können. »Ein Kalifat ohne Land ist handlungsunfähig«, so der Bundestagsabgeordnete. »Ein Kalifat ohne Land ist handlungsunfähig« weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

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Nr. 51 – Mittwoch, 1. März 1916
Ein für die Fleischversorgung wichtiges Ersatzmittel ist in letzter Zeit nach einem patentierten Verfahren an den Schlachthöfen unserer Großstädte hergestellt und zum Verkauf gebracht worden. Es wird De=De=Fleisch genannt und besteht zu zwei Dritteln aus getrocknetem und gewässertem Klippfisch und zu einem Drittel aus frischem Rindfleisch unter Verwendung geeigneter Gewürze. Der Preis für dieses Ersatzfleisch stellt sich verhältnismäßig billig, auf etwa eine Mark für das Pfund, Nach den bisherigen Erfahrungen bewährt sich dieses Fleisch sowohl im Geschmack als im Nährwert und wird sich in den Verbraucherkreisen allem Anscheine nach gut einführen. Auf diesem Wege wird sich eine erhebliche Streckung unserer Fleischvorräte ergeben und dem Fisch eine erhöhte Bedeutung für die Volksernährung verschaffen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Bildung ohne Sprachbarrieren

Vielfältiges Qualifizierungsangebot im TUH

Das »TUH Bildungszentrum« agiert als zertifizierter und anerkannter Bildungs- und Beschäftigungsträger in den Bereichen Weiterbildung, berufliche Qualifizierung und Integration im Herzen Neuköllns. Das Team selbst zeichnet sich durch Diversität aus, und die Lehrkräfte, die ebenfalls aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, sehen ihren Beruf als Berufung. Die Teilnehmer, die vornehmlich vom Jobcenter Neukölln kommen, werden auf ihrem Weg in den ersten Arbeitsmarkt unterstützt. Hierbei kann es sich um eine berufliche Neu-Orientierung nach der Familienzeit handeln oder um eine Weiterqualifizierung im vormals ausgeübten Beruf. Für anerkannte Flüchtlinge werden regelmäßig Integrationskurse durchgeführt.

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Schluss mit den Hausaufgaben

Armin Himmelrath plädiert für außerhäusliche Lernzeiten

Hausaufgaben machen Stress. Den Eltern, den Lehrern, den Kindern sowieso. Sie sind pädagogischer Unsinn und so gesehen Zeitverschwendung. Kinder, die keine Hausaufgaben machen, lernen nicht weniger, sind aber glücklicher. Das schreibt Bildungsjournalist Armin Himmelrath in seinem Buch mit dem etwas provokanten Titel »Hausaufgaben nein danke!«

Die gute Seite
Pädagogen und Provokateur.                                                                                                                                              Foto: mr

Am 23. Februar diskutierte der Autor in der Buchhandlung »Die gute Seite« am Richardplatz mit Pädagogen der Löwenzahn- und der Peter-Petersen-Schule und einem Publikum, das ebenfalls überwiegend aus Pädagogen bestand.
Hausaufgaben sollen durch Einüben, Nacharbeiten und Vertiefen das Wissen festigen. Zudem lernen die Kinder, Aufgaben eigenverantwortlich zu lösen, sie lernen, zu lernen. Und die Eltern bekommen mit, was in der Schule gelehrt wird. Schluss mit den Hausaufgaben weiterlesen

Platz für kleine und große Künstler

Silvana Czech gibt mehr als nur Malunterricht

Schon lange gibt es den Tabakladen in der Okerstraße 36 nicht mehr. Die Hauseigentümerin Beate Hauke wusste nicht so recht, was sie damit machen sollte. Dann hatte sie die Idee, diejenigen Neuköllner Künstler zu fördern, die auch ihr etwas entgegen gebracht haben. Sozusagen wollte sie »Dankeschön« sagen und stellt ihnen nun die Räumlichkeit zur Verfügung.

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Zeichnen entspannt auch Kinder.                                                                                                  Foto:pr

Ab dem 3. März bietet die Malerin Silvana Czech Malkurse für Kinder an. Jeden Donnerstag von 15 bis 16.30 Uhr können Schüler der ersten bis dritten Klasse bei ihr Malen üben.

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Die »MoRo«-Senioren legen los

Party für einen Tag

Bunte Luftballons in der sonst so tristen Rollbergstraße deuteten klar auf eine Neueröffnung hin. In der Rollbergstraße 22 eröffnete am 26. Februar das Büro der »MoRo«-Senioren.
Die Party dauerte den ganzen Tag. Am Morgen gab es ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, pünktlich um 12 Uhr stand das warme Essen auf dem Tisch und der Abend klang dann mit Kartoffelsalat und Würstchen aus.

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Die Bürgermeisterin lauscht Sylvia-Fee Wadehn.                                                                                                Foto: pr

Der »MoRo Seniorenanlagen e.V.« hat ein umfangreiches Beratungs­angebot, das in Neukölln dringend benötigt wird. Beginnend mit Behördengängen, die von dem Verein für die Ratsuchenden erledigt werden bis hin zu Informationen über Pflegeheime, Pflegestufen und Grundsicherung werden alle Fragen beantwortet.

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Bier aus langer Leitung

Wann kommt die Pipeline für Neukölln?

Die Altstadt der belgischen Stadt Brügge gehört inzwischen zum Unesco-Weltkulturerbe.
Mittendrin liegt die fast 500 Jahre alte Traditionsbrauerei »De Halve Maan«. Mit mehr als 100.000 Besuchern pro Jahr ist sie längst selbst ein Besuchermagnet. Eine moderne Abfüllanlage konnte, nicht nur aus Platzgründen, erst drei Kilometer weiter außerhalb realisiert werden. Alle Transporte von und zur Brauerei durch die engen Gassen der historischen Altstadt waren stets schwierig. Das verschärfte sich nun durch die Tanklastwagenfahrten zur neuen Abfüllanlage. Eine unterirdische Bierpipeline dorthin soll die­se Fahrten überflüssig machen. In diesem Jahr wurde mit ihrem Bau begonnen. Nach der Fertigstellung werden jährlich vier Millionen Liter Bier vom Zentrum zur neuen Abfüllanlage strömen, und Brügge wird um eine Attraktion reicher.

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Bierpipeline.                                                                                                                                                  Zeichnung: Rolf Reicht

Für die Klosterbrauerei in Alpirsbach, einer Deutschen Traditionsbrauerei, ist das schon seit Jahrzehnten Realität. Hier werden in zwei getrennt liegenden Werksanlagen etwa 200.000 Hektoliter im Jahr gebraut. Verbunden sind beide Komplexe seit fast 40 Jahren über eine fast einen Kilometer lange Bierpipeline. Bier aus langer Leitung weiterlesen

»Tante Frizzante«

Getränkemarkt mit Niveau

Neukölln hat schon vieles zu bieten: Schicke Restaurants, hippe Bars und jede Menge Kunst und Mode. Eines jedoch fehlte bisher: Ein Ort, an dem der hippe Besucher und Bewohner in Neukölln auch hippe Getränke erhält.
Diese Lücke hat Andreas Angerer erkannt. Er litt darunter, dass er zwar zu jeder Stunde in Neukölln Getränke einkaufen kann, es jedoch mit einem extrem langweiligen und insbesondere bei den Weinen schlechten Sortiment zu tun hatte.

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Prickelndes bis zum Abwinken.                                                                                                                                           Foto: pr

Nachdem der Tabakladen in der Hermannstraße 95 schloss, griff er zu und erwarb die Räumlichkeiten. Mit Jurgen Dreedijk und Andreas Diermeier entwickelte er ein Konzept für einen Getränkemarkt mit Niveau.
120 nationale und internationale Biersorten, von belgischen Bieren, über heimische Biere bis hin zu Bieren der »Bier Fabrik Berlin« sind Bestandteil der Produktpalette. Insgesamt 30 Craft Biere ergänzen die Vielfalt. »Tante Frizzante« weiterlesen

Was ein herrlicher Schmarrn!

Süddeutsche Wohlfühlküche im »Schwammerl«

Nun gibt’s in Neukölln auch noch die besten Schnitzel. Vom Kalb, mit frisch gehobeltem Meerrettich auf der krossen Breznpanade und dazu süßsenfiger Kartoffelsalat mit Kürbiskernöl. Bayrische und österreichische Spezialitäten ohne Brauhausspießigkeit hat sich das »Schwammerl« seit Oktober auf die Bretterl geschrieben.

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BROTZEIT is.                                                                                                                                                                                  Foto: hlb

Die jungen Betreiber, Betriebswirt Julius Fichtl und Koch Fabian Zweimüller, der schon im »Adlon« lernte und in der gegenüberliegenden »Beuster Bar« kochte, kennen sich seit Teenagertagen. Die Oberbay­ern haben ihre Kreativität gebündelt. In der Weichselstraße 55, die schon eine Metzgerei, einen Club und zuletzt ein Büro samt Möbellager beherbergte, überzeugten sie die Hausverwaltung wider einige internationale gastronomische Mitbewerber mit ihrer »bayrischen Story«. Und der Philosophie, der Kiez brauche »neu und mit Stil« präsentierte bayrische Küche.
In drei Monaten renovierten die beiden Eichstätter die Räume, bauten neue Böden, neozünftige Holzbänke und Tische, Buntglaslampen und einen mächtigen Rücktresen und malten und sprühten zum Schluss gar noch keck ein abstraktes Farbkunstwerk an die Rückwand. Und schufen so ein zeitgeistiges Bar-Restaurant-Ambiente, mit Kunstgefühl und doch rustikal. Was ein herrlicher Schmarrn! weiterlesen

Altes Testament trifft auf Tabla

Gospel, Jazz und Orientalisches im »Zitronencafé«

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Jazz Company.                                                                                                                                                                                Foto: mr

»Wer glaubt hier an die Bibel?« fragte der Sänger und Entertainer Ben Mayson das Publikum im »Zitronencafé« im Körnerpark. Gerade mal zwei Hände gingen hoch. Kein Wunder bei dem, was so alles im Alten Testament steht: Methusalem wurde 900 Jahre alt, Joshua brachte mit seiner Posaune die Mauern von Jericho zum Einsturz, Jona lebte in einem Wal und ähnliche Geschichten. Dazu paßte George Gershwins Song »It ain’t necessarily so« (das ist nicht zwangsläufig so). Allerdings beziehen sich viele Gospelsongs auf das Alte Testament, von dem die Texte inspiriert sind. Altes Testament trifft auf Tabla weiterlesen

Klavierklänge und geschmeidige Gitarren

Salonmusik im März

Nestan Bagration-Davitashvili wuchs in einer bekannten georgischen Künstlerfamilie von königlicher Abstammung auf. Früh wurde sie mit der Welt der Kultur konfrontiert. Bereits im zarten Alter von fünf Jahren gab sie erste Konzerte.

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Nestan Bagration-Davitashvili.                                                                                                                                          Foto: pr

Nach dem Klavierstudium an der Musikhochschule in Tbilisi in Georgien, erhielt sie ein Stipendium für das renommierte »Berklee College of Music« in den USA, wo sie erste Werke komponierte.
Seit kurzer Zeit lebt und arbeitet Nestan Bagration-Davitashvili in Berlin. Am 13. März wird sie im »Zitronencafé« im Körnerpark zu erleben sein. An dem Abend spielt und singt sie ihre eigenen Kompositionen, interpretiert aber auch Werke von Bach und Claude Debussy. Klavierklänge und geschmeidige Gitarren weiterlesen

Jandl goes Jam

Konkrete Poesie in der »Sinnesfreude«

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N.Rentsch.                                                                                              Foto: pr

Um »lechts und rinks, oh, werch ein iltum« geht es in Jandls Texten. Seine Anhänger vergöttern ihn, andere wenden sich verständnislos ab. Dazwischen gibt es nichts.
Ernst Jandl (1925 -2000) wurde in Wien geboren und war Mitbegründer der Grazer Autorenversammlung. Unter dem Einfluß der konkreten Poesie und des Dadaismus landete Jandl bei der experimentellen Dichtung. Er war nicht nur der Verfasser von Gedichten, sondern auch deren bester Vortragender. Zu seinen bekanntesten Texten gehören Gedichte wie »heldenplatz«, »ottos mops«, oder aus »Laut und Luise« »schtzngrmm« und »lichtung«. Jandl hat seine Texte gerne selbst rezitiert und das mit großem Erfolg.

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A.Nickel.                                                                                                       Foto: pr

Im Weinladen »Sinnesfreude« haben Jandl-Fans die Chance, die nur selten rezitierten Texte zu genießen. Norbert Rentsch (Piano) und Andreas Nickl (Text und Saxophon) setzen die Tradition Jandls auf kongeniale Weise fort. Der Abend verspricht ein musikalisches und sprachliches Abenteuer zu werden – ein Muss für alle Jandl-Fans. Der Genuss wird noch erhöht durch die genial guten Weine, die im »Sinnesfreude« die Veranstaltung abrunden werden.

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19.März – 20:00
Sinnesfreude,Jonasstr. 32

Per Zufall durch die Vergangenheit

Science Fiction im Boddinkiez

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Zeitreisen – juhuu!                                                                                                                                                                 Foto: Scubi

Im »Laidak« am Boddinplatz gibt es neben den Lesungen und Konzerten, die dort regelmäßig statt­finden, auch Filmreihen, die sehr sehenswert sind.
Nachdem im Januar und Februar drei Filme zu dem Thema »Die USA und der Holocaust« liefen, sind derzeit einige ganz besondere Filme aus dem Bereich Dystopie und Science Fiction zu sehen.
Der letzte Film der aktuellen Reihe ist »Primer«. In »Primer« geht es um zwei junge Ingenieure und Freunde, die zufällig und ungewollt eine Art Zeitmaschine erfinden.
Der Film wurde von Shane Carruth, einem einstigen Mathematikstudenten geschrieben, inszeniert, produziert und geschnitten. Außerdem spielt er auch eine der zwei Hauptrollen. Per Zufall durch die Vergangenheit weiterlesen

Der Biber ist los

Staudämme in der Britzer Wasserlandschaft

Auch in der Tierwelt scheint es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zu geben. Während in Mitte eine Biberfamilie seit letztem Jahr nahe einer 60.000 Euro teuren Bibertreppe wohnt, ist der Neuköllner Biber offensichtlich mit einer natürlichen Höhle am Teltowkanal zufrieden.
In der Nähe der Neuen Späthbrücke zeugen charakteristische Nagespuren an den Bäumen von den neuen Bewohnern.

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Kleiner Kerl mit großem Biss.                                                                                                                                              Foto: pr

Der Biber wurde in Europa in den letzten 500 Jahren fast ausgerottet. Sein außergewöhnlich dichtes, wasserabweisendes Fell weckte die Begierde nach kuscheligen Pelzmänteln. Der Biber ist los weiterlesen

Osterbasteln auf die Schnelle

Liebesgrüße von der Eierschale

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KAmpferdnuss.                                                                 Foto: rr

Zum Osterfest gehören verzierte Eier. Das die der Hase bringt, hat sich allgemein in Europa durchgesetzt. Doch Eier zu dekorieren ist bedeutend älter als die christliche Tradition.
Fossile Schalenfunde belegen, dass schon vor 60.000 Jahren Eier verziert wurden. Wer partout zu Ostern keine Zeit fürs Färben, Bemalen oder Dekorieren hat, muss dennoch nicht gänzlich auf eine Verzierung verzichten.

Ostereiergesichter
kleiner Spaß am Frühstückstisch.                                                                                                                                       Foto: rr

Ein Filz- oder Buntstift wird sich doch in jedem Haushalt finden.
Nach dem Kochen kann damit rasch, nur mit ganz wenigen Strichen, ein freundliches Gesicht oder eine Nachricht aufs Frühstücksei gezaubert werden.
Kiez und Kneipe wünscht Frohe Ostern.

rr

Süßholz

Raspeln ist das eine – Erkältungstee das andere

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Süßholz.                                                                                                                                                                              Foto: historisch

Die Süßholz-Pflanze (Glycyrrhiza glabra), im Volksmund Blauregen genannt, ist im oberen Bereich giftig, nur die Wurzel ist heilsam. Die Wurzel schmeckt 50 mal süßer als Rohrzucker, wird behauptet.
Seit eh und je, was bedeutet, bereits seit der Antike, ist die medizinische Wirkung der Süßholzwurzeln bekannt. Die alten Ägypter schätzten Lakritze, deren Hauptbestandteil das Süßholz ist, sehr und kannten ein Lakritzegetränk namens »Mai sus«. Theophrast schätzte bereits um 350 v. Chr. Lakritze als Heilmittel gegen Husten und als Durstlöscher. Lakritze soll zur Standardausrüstung der römischen Soldaten gezählt haben.
Es hilft gegen Husten, Magengeschwüre, Kopfschmerzen und niedrigen Blutdruck. Bei Schwangerschaft soll aber vorsichtig damit umgegangen werden. Mit seiner blutreinigenden Fähigkeit ist das Süßholz auch ein wertvoller Begleiter bei Schlankheitskuren oder bei rheumatischen Erkrankungen. Süßholz weiterlesen

Petras Tagebuch

Glanz und Glimmer

Für mich war es das erste Mal, dass ich einen Opernball besucht habe. In der »Neuköllner Oper« treffen sich einmal im Jahr die Tanzwütigen bei Glanz und Glimmer. In dieser dunklen Winterzeit ist das eine erfrischende Abwechslung. Hier hat jedermann Zugang, er muss nur rechtzeitig Karten reservieren.
Entsprechend war auch das Publikum. Da waren die Schönen und Profis auf der Tanzfläche, aber auch die einfachen Leute, die im Ambiente der 20er Jahre etwas tanzen wollten. Die Gäste saßen auf Bierbänken, die komfortabel mit Sitzkissen ausgestattet waren. Das Orchester der »Neuköllner Oper« setzte zum ersten Wiener Walzer an, sofort war die Tanzfläche voll.
Völlig undiszipliniert tanzten die Paare durch den Raum. Karambolagen waren unvermeidlich. Verletzte gab es zum Glück keine, dafür massenhaft blaue Flecken. Im Laufe des Abends gelangten dann doch einige Paare zu der Erkenntnis, lieber erst nochmal einen Tanzkurs zu besuchen. Petras Tagebuch weiterlesen