Begegnungen mit Mehrwert

Das Feld wird aufgehübscht

Die größte Berliner Freifläche bietet laut der »Wertigkeitsstudie zum Tempelhofer Feld« des »Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung« (UfZ) einen enormen Mehrwert für die Stadt. Gleichzeitig wird in allen Arten gesportelt und gespielt, auf den Wiesen, die nicht den Feldlerchen und Schafen vorbehalten sind, verweilt, gerillt, gegärtelt. Menschen aus allen Stadtteilen und aller Welt begegnen sich friedlich. Natur- und Artenschutz sowie die bedeutungsvolle Geschichte des Feldes sind erlebbar und auf etlichen Info-Tafeln nachzulesen.
Für das Stadtklima leistet das Feld Unersetzliches als Kaltluft-Entstehungsgebiet und Versickerungsfläche.
Die Feldkoordination (FeKo) tüffelt seit acht Jahren auf Grundlage des »Entwicklungs- und Pflegeplan zum Tempelhofer Feld« (EPP) an Wünschen und Vorschlägen zur besseren Aufenthaltsqualität, die beim jährlichen Feldforum (FeFo) von den Berlinerinnen und Berlinern abgestimmt werden.
Zur Zeit sind 25 Sitzbänke in Planung und im Entstehen, davon zwei mit kombinierter Sitzfläche von 84 Metern. Die heißersehnte Nebeldusche, zwei Trinkbrunnen, zwei Toiletten-Anlagen werden errichtet, Bäume gepflanzt.
Fast 200 Fahrradstellplätze werden geschaffen, ebenso wie Bodenschwellen und -markierungen zur Verlangsamung des Radverkehrs in den Eingangsbereichen. Alle Eingangstore entlang der Oderstraße werden verbreitert, die Haupteingänge jeweils um zehn Meter, die Nebeneingänge um vier Meter.
Zusätzlich wird ein Drehkreuz auf Höhe der Leinestraße eingebaut. Alle Eingänge werden barrierefrei gestaltet und mit einem Blindenleitsystem ausgestattet. Entlang der Oderstraße werden neue Spielgeräte installiert, unter anderem ein Rollstuhl-Trampolin und ein Rollstuhl-Karussell. Spätestens Mitte 2025 dürfte alles fertig sein. Der »Tempelgarten« wird eröffnet und sorgt ab April für das leibliche Wohl seiner zwei- und vierbeinigen Besucherinnen und Besucher. Das »Luftschloss« wird wieder aufgebaut und bietet ein abwechslungsreiches Programm für Groß und Klein.

»TemPelgarten« im Aufbau.Foto: bs

Ungeachtet dieser Fortschritte und vor allem des von der Berliner Bevölkerung 2014 erfolgreich erbrachten Volksentscheids und »Gesetzes zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« (ThFG), behält der jetzige Berliner Senat seine Salamitaktik bei. Unter dem Deckmantel der Flüchtlingshilfe sollen weitere Flächen aus dem Gesetz herausgelöst werden, Begegnungsorte und Sportflächen – die übrigens von Flüchtlingen und Berlinern gemeinsam genutzt werden – vernichtet werden, um Container aufzustellen und neue Sportflächen zu schaffen.
Desweiteren schwelgt der Senat in Randbebauungsfantasien des Feldes zur Schaffung überwiegend Sozialen Wohnungsbaus und zur Rettung des seit Jahrzehnten verschnarchten Berliner Wohnungsbaus. Und das bei derzeitig hohen Baukosten und prognostiziereten »mindestens 20 Euro pro Quadratmeter«. Laut »StEP 2040« ist das vollkommen unnötig, da Flächen für knapp 250.000 Wohnungen bereits ausgewiesen sind.
Um das Feld weiterhin zu erhalten und zu schützen kann derzeit weltweit eine campact-Petition zur Eintragung des Tempelhofer Feldes als UNESCO-Weltkulturerbe unterschrieben werden.
Zum Saisonstart auf dem Tempelhofer Feld am 27. April gibt es Infos von der FeKo, Rundgänge, Spiele. Das Motto lautet »Feldliebe« und wird den gesamten Monat Mai in die Stadt getragen.
Getreu dem Valentinstags-Motto der Initiative THF 100% : »Eine Liebe die ewig hält – das Tempelhofer Feld!«

bs