Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Dienstag, 3. 7. 1923
Keine Verwendung von Kartoffeln zu Branntwein. Der Verwertungsverband deutscher Spiritusfabrikanten hat sich mit dem dringenden Ersuchen an seine Mitglieder gewandt, ihre verfügbaren Vorräte an Kartoffeln, die noch irgendwie zur menschlichen Nahrung verwertbar sind, zur Ablieferung zu bringen und die Verarbeitung von Kartoffeln in den Brennereien, sofern es noch nicht geschehen ist, sofort einzustellen. Es sei Ehrenpflicht der Brennereibesitzer, die unter der Not der Zeit schwer leidenden Volksgenossen in der Stadt und in den Industriebezirken mit dem unentbehrlichen Nahrungsmittel, den Speisekartoffeln, zu versorgen, soweit es von dieser Seite möglich ist. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Alternative Realitäten

Neuköllner Schüler auf Spurensuche

Eine 9. und eine 7. Klasse der Zuckmayer-Schule haben sich auf eine fotografische Spurensuche rund um die Karl-Marx-Straße begeben. Gemeinsam mit dem Künstler Hirmiz Akman und dem Pädagogen Saiid Ismati nahmen die Jugendlichen ihre eigene Lebenswelt in Neukölln fotografisch unter die Lupe. Sie wurden ermutigt, diese neu zu entdecken, sie aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und festzuhalten. Im Anschluss an die fotografischen Exkursionen ging es an die kreative Gestaltung: Die entstandenen Aufnahmen wurden ausgewählt und ausgedruckt, mal zerstückelt, mal vervielfältigt, verfremdet und durch die künstlerischen Medien Malerei und Zeichnung um eine fiktive Ebene erweitert. Es entstanden individuelle und partizipative Collagen, in denen sich unterschiedliche Perspektiven und Ansichten der jeweiligen Schüler in einer Collage vereinen konnten.
Die entstandenen Werke werden bis zum 12. Juli im Erdgeschoss der »Neukölln Arcaden« zu sehen sein.
Die Collagen der diesjährigen Ausstellung sowie die vom letztem Jahr sind das Ergebnis einer künstlerischen Entdeckungsreise von Schülern in den Stadtraum Neukölln und fließen wieder in ihn zurück: Ausgewählte Werke der diesjährigen Ausstellung werden als vergrößerte Reproduktionen im öffentlichen Raum an den Holzbauzäunen an der Baustelle Karl-Marx-Straße/Ecke Schönstedtstraße ausgestellt. Alle Werke aus der letztjährigen Ausstellung werden in einer Schaufensterausstellung an der Karl-Marx-Straße 84 präsentiert.

pr

Beseelter Sommerstart dank Musike

»Fête de la musique« zog alle auf die Straße

Summer in the city. Seit 40 Jahren, stets zum Sommerbeginn, will die »Fête de la musique« allen ermöglichen, den unersetzlichen Zauber der Musik umsonst, also auf ehrenamtliches Engagement setzend, und hauptsächlich draußen zu feiern. In Paris gestartet, wird seit 1995 auch in Berlin gefêtet. Inzwischen vom Land und Kultursenat gefördert und vom »Musicboard Berlin« durchgeführt, ist das Fest heuer wohl so beliebt wie nie.

»BROCKEN HARZ« bluesen vorm Rathaus. Foto: hlb

Über 80 Veranstaltungen auf rund 20 Bühnen waren allein für Neukölln gemeldet, mit den spontanen DJ- und Tanz-Impros und -Mobs vor Spätis, Cafés und sonstigen Läden waren es sicher viele mehr. Das warme Wetter machte Durst und Lust aufs Feiern des Musiklebens. Beseelter Sommerstart dank Musike weiterlesen

»Soil Conversations«

Ausstellung in der Galerie im Körnerpark

Die Ausstellung »Soil Conversations« in der Galerie im Körnerpark, an der Künstler aus Deutschland und Südafrika beteiligt sind, beschäftigt sich mit unserer Beziehung zum Boden als Lebensgrundlage und Erde als Trägerin von Erinnerung, Identität und Zukunft.

Kunst am Boden und in der Luft.    Foto: mr

Der Boden wird als Ressource, die ausgebeutet wurde, als Territorium, das die Geographie formt, und als eine Mischung aus Fürsorge, Trauma und Lebenszyklen betrachtet. Themen wie Land, Geschichte, Spiritualität und der Körper sind integraler Bestandteil der Kunstwerke in »Soil Conversations«. »Soil Conversations« weiterlesen

»Carsten Kaufhold. Ein Maler Berlins«

Ausstellung im Schloss Britz

Eine Stadt, die unter blauem Himmel leuchtet und in der Stille vor sich hin träumt, aufgeräumt, ohne Müll, ohne Graffiti und ohne Menschen. So malte Carsten Kaufhold sein Berlin, wo er ein Leben lang zu Hause war. Allerdings waren es nicht die touristischen Hotspots wie Fernsehturm oder Brandenburger Tor, die sein Interesse weckten, sondern die eher unscheinbaren Ecken, die ihre Schönheit erst auf den zweiten Blick offenbaren.

Stadtansicht.     Foto: mr

Die Kulturstiftung Schloss Britz präsentiert bis zum 3. September eine Ausstellung zum Werk des im Juli 2022 im Alter von 55 Jahren verstorbenen Malers. Rund 60 Gemälde und Zeichnungen aus dem Nachlass sowie privatem wie öffentlichem Kunstbesitz sind hier versammelt, die alle wesentlichen Schaffensphasen berücksichtigen. »Carsten Kaufhold. Ein Maler Berlins« weiterlesen

Autobahn im Museum Neukölln

Neue Ausstellung »A100 – Operation Beton«

»Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn« sang die Band »Kraftwerk« 1974. »Diese Fortschrittserwartung bröckelt, weil der Klimawandel nicht nur unter freiem Himmel stattfindet, sondern auch in unseren Köpfen« sagte Matthias Henkel, Leiter des Museums Neukölln bei der Eröffnung der neuen Ausstellung »A100 – Operation Beton«.

A100 als Kunstobjekt.Foto: mr

Seit 2013 zieht sich die Stadtautobahn A100 mit ihrem Bauabschnitt 16 durch den Bezirk Neukölln. Auf einer Länge von 3,2 Kilometern frisst sie sich bis zu 30 Meter in die Tiefe. Dabei wurden 650.000 Kubikmeter Beton und 750.000 Tonnen Stahl verbaut. »Damit prägt sie den Bezirk und wird ihn auch nach ihrer Fertigstellung prägen«, sagte Kulturstadträtin Karin Korte in ihrer Begrüßungsansprache. Autobahn im Museum Neukölln weiterlesen

Neuköllner Heimatverein

Geschäftsführer mit 91 verstorben

 

Der »Neuköllner Heimatverein« trauert um seinen im Alter von 91 Jahren verstorbenen langjährigen Geschäftsführer Gerhard Meyer. Er hat prägend daran gearbeitet, dass der Begriff »Heimat« positiv gesehen wird, im Sinne von Bewusstsein für Geschichte und Tradition.
Den Verein gibt es seit 103 Jahren, doch die Aktivitäten sind alles andere als verstaubt. Der Fokus der Vereinsarbeit liegt auf Britz, Buckow, Gropiusstadt, Rixdorf und Rudow, praktisch also Gesamtneukölln, doch immer mit dem Blick auf die Stadtteilgeschichte, auf das Zusammenwachsen verschiedener Dörfer und kleiner Stadtteile. Das soll in lebendiger Erinnerung bleiben. Ohne Vergangenheit gibt es keine Gegenwart und keine Zukunft. Neuköllner Heimatverein weiterlesen

Basteln mit Rolf

Klorolleneule

Die Eule wurde 1971 in der DDR zum Symbol des Naturschutzes, und seit 1994 auch in Gesamtdeutschland. Für »unsere« Eule brauchen wir eine Toilettenpapierrolle, eine Schere, einen Bleistift, Malfarben und Pinsel, zwei hölzerne Einweglöffel so vorhanden, Heißkleber und auch Lust zum Pfriemeln.
Vorsichtig wird an einem Ende die K-Rolle an zwei gegenüberliegenden Seiten so eingedrückt, dass die Röhrenform darunter erhalten bleibt, aber gleichzeitig auch verschließt. So entstehen seitlich zwei Ohr-Spitzen. Am anderen Ende markieren wir einen rund einen Zentimeter breiten Streifen parallel zur Öffnung. Darauf zeichnen wir zwei Füße mit je drei Krallen, der Rest wird weggeschnitten, und die Krallen werden nach außen gebogen. Von den Einweglöffeln werden die Stiele sauber entfernt und als Flügel (Hohlkehle nach innen) jeweils seitlich mit Heißkleber an die Rolle geklebt. Nach Belieben wird eine Eulenkontur vorgezeichnet und farbig gestaltet.
Für Hilfe rolf(at)kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Leben mit Defekten

Würde ich aufzählen, was in meiner Wohnung funktioniert, wäre diese Auflistung sicherlich kurz. Die Auflistung der Dinge, die nicht funktionieren, ist länger.
In der Küche beginnend sind an zwei Küchenschranktüren die Scharniere defekt. Das hat zur Folge, dass bei jedem Öffnen die Türen mit einem lauten Rums herunterknicken. Ich habe mich daran gewöhnt, und mit einem Trick kann ich so schließen, dass dieser Defekt nicht auffällt.
Im Backofen ist der Dichtungsring porös und hat sich aufgelöst. Meine Bemühungen, einen neuen zu erwerben, waren erfolglos. Selbst wenn ich einen hätte, stünde ich vor dem für mich unüberwindlichen Problem, ihn einzusetzen. Auf jeden Fall kann ich den Backofen nicht mehr nutzen. Petras Tagebuch weiterlesen

Luftballons für Selbstbestimmung

Fliegende Zeichen setzen.     Foto: mr

Ein Zeichen zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit

Hundert regenbogenbunte Luftballons stiegen am Boddinplatz in den Himmel. Damit wollte das Bezirksamt gemeinsam mit dem schwulen Anti-Gewalt-Projekt »Maneo« und weiteren bezirklichen Einrichtungen, etwa die Vereine »Madonna Mädchenkultur«, »Morus 14«, die Stadtteilmütter, »Heroes« und »Schilleria«, ein Zeichen gegen Queer- und auch jede andere Form von Menschenfeindlichkeit setzen.
33 Jahre ist es her, dass Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen wurde und nicht mehr offiziell als Krankheit gilt. Dieser Meilenstein wird seither am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit, gewürdigt. Luftballons für Selbstbestimmung weiterlesen

Zweierlei Maß bei Strafverfolgung

Die Mühlen der Strafverfolgungsbehörden mahlen langsam bei der Aufklärung des Rechten Terrors. Bevor Verfahren vor Gericht beginnen, können Jahre vergehen, und sie enden dann oft auch noch mit Freispruch.
Sehr viel schneller geht es in Sachen »Klimakleber«. Bereits Ende April gab es laut Medienberichten knapp 3.000 Ermittlungsverfahren, 800 Verdächtige, 300.000 Arbeitsstunden bei der Polizei und 13 vollauf beschäftigte Ermittler bei der Kriminalpolizei. Inzwischen ist es auf Anweisung der Bundesanwaltschaft zu bundesweiten Razzien gekommen mit dem »Verdacht auf eine kriminelle Vereinigung«.
Die jungen Aktivistinnen und Aktivisten der »Letzten Generation« stehen unter massivem Druck. Sie werden ihre gesellschaftlich stark umstrittenen Aktionen jedoch fortsetzen.
Offenbar wirft die Justiz zwei verschiedene Augen auf politische Bewegungen. Die Stadt Hannover sucht dagegen im Dialog eine Verständigung.

Thomas Hinrichsen

Rechter Terror immer noch unaufgeklärt

Neuer Untersuchungsausschuss braucht mehr Akten

»Die Aktenlage ist weiterhin sehr dünn, da von den Behörden nur wenig Unterlagen gekommen sind. Wir erwarten deutlich mehr, wenn wir uns ab dem zweiten Juni als Untersuchungsausschuss neu konstituieren«, stellt Niklas Schrader (Die Linke) fest, der Mitglied dieses Gremiums des Abgeordnetenhauses ist. »Es bleibt an Erkenntnis das, was wir in der Befragung der Opfer des rechten Terrors und von Expertinnen und Experten Stück für Stück mit ihrer Hilfe erarbeitet haben.«

Protest gegen Rechts.    Foto: BASTA Britz

Wie Kiez und Kneipe im Januar berichtete, haben die Aussagen der Betroffenen ein klares Muster des Nazikomplexes ergeben und gezeigt, dass der rechte Terror nicht auf Neukölln beschränkt ist. Es sei, so die bisherigen Mitglieder des Untersuchungsausschusses, eine »Nadelstichtaktik« der Nazis festzustellen, die ihre Opfer ausspähen und in verletzlichen privaten Situationen angreifen und sogar mit Mord bedrohen. Offenbar geschehe dies, ohne dass die Polizei die Täter starker Behelligung aussetze. Rechter Terror immer noch unaufgeklärt weiterlesen

»Nicht unser Kandidat«

Hannes Rehfeld wird trotz Kritik Stadtrat für Gesundheit und Soziales

Zwei Wahlgänge brauchte es, bis Hannes Rehfeld von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 24. Mai zum Stadtrat für Gesundheit und Soziales gewählt wurde. Der bisherige Pressesprecher des CDU-Kreisverbands Neukölln sowie Koordinator und Verantwortungsträger im Stab des bisherigen CDU-Sozialstadtrats Falko Liecke, der im neuen Senat Jugendstaatssekretär wurde, wurde von der CDU nominiert.

Vereidigt.     Foto: mr

Ein Vorschlag, der bei den anderen Parteien scharfe Kritik auslöste, denn während des Wahlkampfes hatte Rehfeld in seiner Arbeitszeit inkognito, aber unter Nutzung seiner dienstlichen Mailadresse im Diskussionsforum des »Tagesspiegels« über 100 Kommentare verfasst, in denen er sich an Linken, Grünen, Klimaschützern, der SPD und dem »Tagesspiegel« in gehässiger und zum Teil herabsetzender Weise abarbeitete. »Nicht unser Kandidat« weiterlesen

Wer will hier noch feiern?

Zäune gegen Hochzeitsmüll

 

Das Standesamt an der Blaschkoallee 32 hält noch den 3. Platz als beliebteste Berliner Hochzeitslocation. Das Bezirksamt arbeitet beständig daran, dass sich das ändert. Mit den neuen Radwegen nimmt es den Brautleuten und ihren Gästen die Parkmöglichkeiten. Die Parkplätze fehlen ebenso den Besuchern des Bürgeramtes, so sie überhaupt einen Termin bekommen.

Kein Durchkommen.       Foto: rr

Zu den Trauungen sind seit dem 1. Juni 2022 nur das Brautpaar und 22 Gäste inklusive Trauzeugen erlaubt. Weitere Begleiter dürfen das Amtsgelände nicht mehr betreten und sollen auch nicht vor dem Eingang warten.
Das Akazienwäldchen auf der gegenüber liegenden Straßenseite bietet sich für ein erstes Fotoshooting an. Die dortige Treppe und der Park haben sich längst zur unmittelbar ersten Feierlocation gemausert. Wer will hier noch feiern? weiterlesen

Kein Hotspot, sondern ein Flächenbrand

Neuköllner Behörden informieren über die Drogenproblematik

Drogenkonsum in der Öffentlichkeit, Spritzen auf Spielplätzen oder in Parkanlagen oder auch menschliche Hinterlassenschaften sind eine Zumutung für die Anwohner. Die Beschwerden über derartige Zustände häufen sich. In Neukölln könne inzwischen nicht mehr die Rede von »Hotspots« sein, wo sich derartige Vorkommnisse häufen, es sei zu einem »Flächenbrand« geworden. Grund dafür sei der Wegfall von Brachen wie die alte Frauenklinik oder das »Blub«, die bebaut werden und damit als Rückzugsorte für Drogenkonsumenten nicht mehr zur Verfügung stehen. Zudem seien immer mehr Süchtige von Wohnungslosigkeit betroffen. Dadurch werde die Szene im öffentlichen Raum immer sichtbarer. Das sagte Lilli Böwe von der Neuköllner Suchthilfekoordination bei einer Informationsveranstaltung für Anwohner am 25. Mai in der Magdalenenkirche.

Lösung dringend gesucht.     Foto: mr +

Bei dieser Veranstaltung sollte Anwohnern die Gelegenheit geboten werden, mit Vertretern der mit dem Problem befassten Behörden ins Gespräch zu kommen, sich über deren Möglichkeiten und Aktivitäten zu informieren und eigene Sorgen vorzutragen. Kein Hotspot, sondern ein Flächenbrand weiterlesen

Neun Jahre Volksentscheid zum Erhalt des Tempelhofer Feldes

Feier mit vielen Gästen mahnt zur Bewahrung

Allen Unkenrufen zum Trotz wurde am Pfingstsonntag im Luftschloss auf dem Tempelhofer Feld der neunte Geburtstag des erfolgreichen Volksentscheids zum Erhalt des Feldes gefeiert.
Ab 15 Uhr wurde das Kuchenbuffet geplündert, hübsch untermalt von Musik der Gruppen »G‘Emma«, »P.W3SH« und »Blackbird Café Orchestra«.
Zahlreiche Gäste aus der Berliner Politik kamen zum Gratulieren, kurze Reden Halten und Mitfeiern.

Neun Jahre 100%.     Foto: bs

Thomas Sutter, der Betreiber des Luftschlosses freute sich: »Dank der Berliner Zivilgesellschaft und des großen Einsatzes von »THF100« sind wir hier und können fast jeden Tag Vorstellungen geben.« Neun Jahre Volksentscheid zum Erhalt des Tempelhofer Feldes weiterlesen

Feierlicher Spatenstich für zeitgemäßes Lernhaus

Baustart für die Grundschule am Koppelweg

Beherzt griffen Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, Alexander Slotty, Staatssekretär für Bauen, Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Schulstadträtin Karin Korte zum Spaten und starteten damit die Bauarbeiten für die neue Grundschule mit zugehöriger Turnhalle am Koppelweg.

An die Spaten, fertig, los!     Foto: mr

»Hier entsteht ein moderner, barrierefreier Bau für drei Klassenzüge, der zeitgemäßes Lernen ermöglicht und darüber hinaus schon in zwei Jahren stehen soll. Das ist ein guter Tag für die Neuköllner Bildungslandschaft«, freute sich Karin Korte (SPD). Feierlicher Spatenstich für zeitgemäßes Lernhaus weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Friedrich Kayßler

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. In Neukölln hat er dabei 18 Straßen und Plätze identifiziert, deren Namensgeber antisemitische Verstrickungen haben.
Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.

Foto: historisch

Der Friedrich-Kayßler-Weg in der Gropiusstadt beginnt an der Wutzkyallee und geht in den Sollmannweg über. Er ist benannt nach dem Schauspieler und Schriftsteller Friedrich Kayßler, der während der Nazizeit Karriere machte und auch in NS-Propagandafilmen mitspielte, darunter im antisemitischen Film »Bismarck«. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Die Seniorenvertretung packt es an

Fitte Senioren kämpfen für ihre Rechte

Zuerst muss gesagt werden, dass die Seniorenvertretungen in allen Bezirken zeitgleich zu den Abgeordnetenwahlen von den ansässigen Bewohnern, die das sechzigste Lebensjahr überschritten haben, gewählt werden. Damit einher geht eine gesetzliche Grundlage, die auch das Ziel der Seniorenvertretung bestimmt. So soll die aktive Beteiligung »Berliner Seniorinnen und Senioren am sozialen, kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Leben« gefördert werden. Dieser Aufgabe stellt sich die Neuköllner Seniorenvertretung.

Seniorenvertretung     .Foto: SV-N

In erster Linie sind wir Ansprechpartner für alle Seniorinnen und Senioren mit ihren Belangen. Wir sind behilflich und vermitteln helfende Stellen. Wir versuchen die Anliegen der Verwaltung nahe zu bringen. Wir pflegen Kontakte zur BVV. Besonders wichtig sind uns die Verbindungen zu Projektgruppen, Vereinen und Initiativen. Je mehr dieser Akteure von einander wissen, umso größer der Nutzen für uns lebenserfahrene Ältere. Die Seniorenvertretung packt es an weiterlesen

Großes Kikeriki in Rudow

Jeder Schrei zählt beim Hähnewettkrähen

Gespannt sitzen die Juroren vor den aufgereihten Käfigen. 40 Hähne präsentieren sich in diesem Jahr in ihrer Farbenpracht und Vielfalt und krähen in unterschiedlichen Tonhöhen und Lautstärken. Sie sind angetreten, um sich beim Rudower Hähnewettkrähen im Garten des »Eigenheim- und Grundbesitzer Rudow e.V.« um den Titel des größten Schreihalses zu bewerben.

Kikeriki.    Foto: mr

Nach dem Startsignal, das der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel gibt, wird 45 Minuten lang jeder noch so kleine Schrei der Hähne notiert. Sieger ist, wer in dieser Zeit am häufigsten die Stimme erhebt.
Der Siegerhahn der Familie Metzdorf bringt es am Ende auf 100 Kikerikis und erhält dafür einen »Rixi«, gespendet vom Bezirksbürgermeister. Aber nicht nur die Sieger, alle Teilnehmer, selbst die, deren Hähnen es vor lauter Trubel die Stimme verschlagen hat, können sich über kleine Präsente freuen. Großes Kikeriki in Rudow weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Freitag, 1. 6. 1923
Ein grober Exzeß spielte sich dieser Tage in der Thomastraße ab. Ein Geschäftsmann M. aus der Bergstraße, der etwas über den Durst getrunken hatte, fuhr mit seinem Einspänner übermäßig schnell die Thomasstraße entlang und hieb fortgesetzt unbarmherzig auf das Pferd ein. Ein Schupobeamter verfolgte ihn und forderte ihn zum Halten auf. Erst nach einiger Zeit kam M. der Aufforderung nach, als aber der Beamte einen Ausweis verlangte, wurde M. rabiat, beschimpfte den Beamten auf gröblichste und griff denselben schließlich tätlich an. Schließlich gelang es dem Beamten jedoch, den Exzedenten zu überwältigen und nach der Wache zu bringen. Der Vorfall hatte einen größeren Auflauf zur Folge und wird ein Nachspiel vor dem hiesigen Schöffengericht haben. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Reserva statt funky Adventure

Chilenischer Spaß im Glas in der »Lola Weinbar«

Seit April findet sich in der Pannierstraße, wo zuvor die »Jane Doe Bar« und davor das »Cafe Futuro« und das »Rita« waren, die Weinbar »Lola«. Noch eine Weinbar im Kiez? »The Rad«, »Mosto«, »Le Balto«, »Vin Aqua Vin«, »Motif Wein«, »jaja«, »Sacrebleu!«, »TREAT«, »Liesl« – die Liste an kultivierten, gut kuratierten Neuköllner Weinläden mit Gastronomiebetrieb lässt sich munter fortsetzen. Hinzu kommen noch die zahlreichen guten Weinhandlungen.

KATZE lässt das Saufen nicht.    Foto: hlb

So hat seit Oktober der Onlineshop »MORE Natural Wine«, gegründet von Anika und Chris, den einstigen Machern der »Oooh, Berlin!«-Kiezführer, sein festes Verkaufsgeschäft in der Flughafenstraße und bietet eine Auswahl seines immensen Sortiments von fast 1.000 Naturweinen an, bezogen von diversesten Produzenten, Lieferanten und Weinexperten und subjektiv eingeteilt in die Kategorien »Fun«, »Adventure« und »Nerd«. Reserva statt funky Adventure weiterlesen

FRAUENkraft voraus

Dein JA zu dir

Autonom und selbstbestimmt leben und dabei mit anderen verbunden sein. Das wünschen wir uns. Und doch ist es so schwer, dies auch zu leben. Für jeden von uns und für Frauen besonders.
Deshalb haben meine Kollegin Shanti Karin Cirkel und ich ein Online-Konzept entwickelt, das Frauen darin unterstützt, alle drei »Attribute« Autonomie, Selbstbestimmung und Verbundenheit zu leben. In monatlichen Treffen werden wir uns mit Ihnen zu folgenden Themen austauschen: Welche Rollen haben/leben Sie?
Welche Werte leben/haben Sie?
Ressourcen: Was gelingt Ihnen sehr gut?
Ressourcen: Ihr Energiefass
»Die 3 Schönen« FRAUENkraft voraus weiterlesen

Zum Tod von Eva-Marie Schoenthal

Das Soziale und die Demokratie prägten ihre politische Arbeit

Ein großes sozialdemokratisches Herz hat in der Nacht zum 16. Mai 2023 aufgehört zu schlagen. Eva-Marie Schoen­thal verstarb im Alter von 92 Jahren.

Eva-Marie Schoenthal beim Heimatverein Rudow.      Foto: Stephanus Parmann

Bis 2021 war sie aktives Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Neukölln. Bei ihrem Ausscheiden als Bezirksverordnete nach 36 Jahren gab sie allen mit auf den Weg: »Unsere Demokratie ist verletzlich und nicht selbstverständlich. Wir müssen stetig dafür kämpfen, dass sie stark gegen Angriffe von außen und von innen bleibt.«
Sie wirkte als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, im Ältestenrat und im Geschäftsordnungsausschuss, sowie im Bereich Gesundheit und Umwelt. Im Mittelpunkt stand für sie stets der Sozialausschuss, dessen Vorsitz sie bis zum Abschied aus der BVV innehatte. Sie engagierte sich sehr praktisch für die Menschen. Zum Tod von Eva-Marie Schoenthal weiterlesen

Absurdität täglich in Labystan

Sächsische Gegenwartskunst auf Wahrheitssuche im »Hungerkünstlerïn«

Willkommen in Labystan! Am 16. Mai zog in die »Hungerkünstlerïn«-Räumlichkeiten der »Special Galerie Peppi Guggenheim International Berlin« im Rahmen einer Vernissage die Botschaft dieses Landes der Fantasie und Kreativität ein. Wer wollte, durfte sich sogar als Repräsentant einer persönlichen Botschaft des Landes in einem Registraturbuch verewigen lassen – vom Vollzeitkünstler Reinhard Zabka persönlich.

Klaus in Aktion.     Foto: Zabka

Er erlaubt hier ein kurzes Eintauchen in sein vielschichtiges künstlerisches Werk und das seiner Gefährten aus dem ostdeutschen Untergrund auf dem kreativen Fluchtweg zur »Friedlichen Revolution« und aus ihr hinaus ins Heute bis hin zum »Feurigen Finale«, stets poetisch, psychedelisch und politisch.
Befreundete Künstler wie Klaus Liebscher und Hilla Steinert unterhielten die zahlreichen Gäste mit Performances, er mit einem »Lapland«-Action-Painting direkt auf der Weichselstraße, sie mit überraschenden Geräuscherlebnissen. Absurdität täglich in Labystan weiterlesen

Vom Lebensweg eines tollwütigen Kaputtniks

Herbert Friedrich Witzel erzählt Johnny Cashs Geschichte nach

Im April luden Buchgestalter, -hersteller und -verleger Herbert Friedrich Witzel und seine Frau Antje, zusammen neuerdings das kreative HERAN-Team, in die Warthestraße 25, um nach einer Treppenhausführung entlang kleiner Linolschnitte von Lutz Anders mit Rixdorfer Motiven in die heimische Stube zu laden, wo Witzel den interessierten Gästen in seiner winzigen Manufaktur hautnah die Techniken seiner Buchmacherkunst demonstrierte.
Dort ließ sich auch in Witzels neuestem, auch auf der Leipziger Buchmesse präsentierten Machwerk blättern, einer erweiterten Neufassung seiner einst noch unter dem Pseudonym Hermann Syzygos veröffentlichten Biografie »Wie ein Wolf unter Pudeln« über die Countrylegende Johnny Cash. Witzel erzählt das bewegte Leben des John Ray Cash von 1932 bis 2003 darin, wenn auch aus diversen Quellen zusammenrecherchiert, nicht als lexikalischen Faktenwust, sondern als sehr persönliche Geschichte mit viel Empathie für dessen Süchte, Krankheiten und Abstürze, aber auch dessen Fleiß und Frömmigkeit, die ihn, wie die Liebe zu seiner Frau June, immer wieder retteten und auf die Bühne zurückholten. Vom Lebensweg eines tollwütigen Kaputtniks weiterlesen

Fest der Nachbarschaft

Spaß und Gespräche im Schillerkiez

Im Schillerkiez wurde ausgiebig gefeiert. Der Nachbarschaftstreff im Schillerkiez, allen voran die Koordinatorin Anne Drees, organisierte das Straßenfest. Die Mahlower Straße war zwischen Hermann- und Weisestraße gesperrt, Kinder rollerten, hopsten und malten. Info- und Futter-Stände standen zu beiden Seiten der Straße und wurden in der Zeit zwischen 15 und 19 Uhr von knapp 400 Nachbarn mit Kind und Kegel besucht.

Politik feiert mit.      Foto: bs

Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) versorgte die Feiernden mit Taschenaschenbechern, Beate Bruker, Susanna Kahlefeld und André Schulze von den Grünen feierten mit.Die »Ohrpiraten« und »Das Chörchen« sorgten für angenehme musikalische Untermalung, Boris faszinierte die Kinder mit dem Zirkus »Klingelzeit«. »Berlin autofrei«, »THF 100« und etliche andere sorgten für spannende und informative Gespräche, der »SCL-Sportclub« brachte Bewegung auf den Mehrgenerationen-Spielplatz.
»Ach, du wohnst auch hier!« war an diesem Nachmittag ein häufig gesprochener Satz. Leute, die sich nur vom Sehen kannten, sprachen zum ersten Mal miteinander, einige verabredeten sich.
Nun freuen sich viele schon aufs nächste Jahr und haben auch schon konkrete Vorschläge und Wünsche.

bs

Endlich wieder Straßenfest

In der Fuldastraße wird gefeiert

Nach mehr als zehn Jahren ist es endlich wieder so weit, die evangelische Kirchengemeinde Martin-Luther-Genezareth lädt ein zu einem spektakulären Straßenfest in der Fuldastraße. Direkt vor der Martin-Luther-Kirche wird gefeiert!
Am Samstag den 3. Juni um 13 Uhr geht’s los. Stände der Gruppen der Gemeinde und aus der Nachbarschaft laden ein zum Kennenlernen und sich zu informieren.
Der inzwischen weit bekannte Vintageladen »Mein Herr Käthe«, ebenso wie die Töpfergruppen der Kirchengemeinde werden Interessantes zum Shoppen präsentieren – sogar eine Modenschau ist geplant.
Die Kitas bieten nicht nur Programm auf der Bühne, sondern auch Aktivitäten zum Basteln, Malen und Spielen für Kinder und Familien. Natürlich wird es auch Kulinarisches und Durst Löschendes geben.
All das eine gute Gelegenheit, die Kirchengemeinde und die Nachbarschaft kennenzulernen. Endlich wieder Straßenfest weiterlesen

Schwerin und kein Ende

»Tasmania« hat den Klassenerhalt sicher

Bis auf die Zahl der Absteiger in der NOFV-Oberliga Nord sind in dieser Spielklasse eigentlich alle Entscheidungen gefallen. Dem »SV Tasmania« reichte dabei nach einer schlechten Hinrunde ein Zwischenspurt von zehn Partien, um sich entscheidend aus der Abstiegszone zu befreien. Danach holte die Mannschaft nur noch einen Punkt aus fünf Spielen – auch das einzige Heimspiel im Mai ging mit 0:1 gegen »Eintracht Mahlsdorf« verloren.

Tasmania unterliegt Mahlsdorf.        Foto: Hagen Nickelé

Da die Konkurrenz hinter den Neuköllnern jedoch nicht wesentlich erfolgreicher war, ist der Klassenerhalt mittlerweile sicher. Schwerin und kein Ende weiterlesen

Basteln mit Rolf

Tea-Shirt

Langsam werden die Tage länger und auch wärmer. Wäre jetzt nicht die Zeit, dass wir ein Tea-Shirt (viertelarm) basteln könnten?
Benötigt wird ein gebrauchter (der Farbe wegen) trockener Teebeutel, eine Schere, etwas dickeres Papier oder dünne Pappe zum Präsentieren, eventuell ein Rahmen mit Glas und natürlich Lust zum Pfriemeln.
Vom Teebeutel habe ich den Faden nicht entfernt, was seine Wiedererkennbarkeit erhöht, und anschließend den gefalteten Boden abgeschnitten. Seitlich werden die Beutelränder soweit abgeschnitten, dass aus dem oberen Rest die Ärmel entstehen, also übrigbleiben. Die Vorderseite wird mittig aufgeschnitten und jeweils im oberen Drittel V-förmig umgeklappt, sie bildet das Revers.
Drapiert auf Pappe und gerahmt macht das Tea-Shirt schon was her.

rr

Petras Tagebuch

Ausgemopst

Mein Verhältnis zu Hunden ist nicht das beste. Ehrlich gesagt mache ich einen Bogen um die Tiergattung, in der Hoffnung auf eine distanziert respektvolle Koexistenz.
An diesem sonnigen Tag in Brandenburg war alles anders. Erstmalig in meinem Leben führte ich einen Hund an der Leine. Es handelte sich um einen Mops, den ich als Hund nicht ernstnehmen konnte. Wir wollten zu einem Café, das sich in etwa zwei Kilometern Entfernung befand. Dort wurde eine Musikveranstaltung geboten.
Kaum hatte ich die Leine des Hundes mit Namen Luna in der Hand, blieb er stehen und bewegte sich nicht mehr vom Fleck. Das ließ ich mir nicht gefallen und zog an der Leine, die ich recht kurz hielt. Damit hatte ich den Widerstand des Mopses geweckt. Petras Tagebuch weiterlesen

BVV wählt neues Bezirksamt

Das neue Bezirksamt mit BVV-Vorsteher Oeverdieck und Bürgermeister Oleg Demchenko (3. v.l.)      Foto: mr

Martin Hikel wird als Bezirksbürgermeister bestätigt

Zum Auftakt der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 26. April begrüßte Bezirksbürgermeister Martin Hikel seinen Kollegen Oleg Demchenko aus der ukrainischen Stadt Pervomajsk. Der war gekommen, um sich für die Hilfe der Neuköllner zu bedanken, die Anfang April einen Konvoi mit Hilfsgütern geschickt hatten. Seine Verwaltung stehe vor großen Herausforderungen, weil die kleine Stadt mit 78.000 Einwohnern derzeit rund 15.000 Binnenvertriebene versorge. Diese Hilfe komme den Bedürftigen seiner Stadt zugute. In einer Freundschaftserklärung, die am 1. April von den beiden Bürgermeistern unterzeichnet wurde, wird besiegelt, dass der Beistand so lange weitergehen soll, bis die humanitäre Krise überwunden ist. Angestrebt ist darüber hinaus eine dauerhafte Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen. BVV wählt neues Bezirksamt weiterlesen

Wie sozial bleibt Berlin?

Ein langer Weg liegt vor der Gesellschaft, um Obdachlosigkeit zu beenden. Bezahlbare Wohnungen werden benötigt und Geld für Menschen, die in Krisen geraten und Unterstützung brauchen. »Housing First« ist eine große Herausforderung. Bis 2030 soll es keine Obdachlosigkeit mehr geben, fordern politisch bewegte Menschen, um die Misere zu beenden.
Es wird sich zeigen, wie der neue Senat sich dieser Herausforderung stellt.Versprochen wird weiterhin Soziales. Mehr Wohnungen natürlich sowieso. Davon haben die Berlinerinnen und Berliner allerdings schon viel gehört und praktisch nichts erfahren.
Für unsere tief gespaltene Stadtgesellschaft, in der die Schere zwischen Arm und Reich weiter klafft, ist es wenig hilfreich, Menschen ohne Wohnung als Problem darzustellen und gegen andere Wohnungssuchende auszuspielen. Schließlich geht es für alle um ein gutes Leben und eine gute Arbeit für gutes Geld.

Thomas Hinrichsen

Kontroverser Obdachlosenleitfaden

Ein langer Weg zur Lösung des Wohnraummangels

Die einen stören sie, die anderen schauen weg, nur wenige helfen ihnen, den Obdach­losen. Bestmögliche Unterstützung bieten hauptsächlich Menschen aus sozialen Berufen in ihrer praktischen Arbeit sowie ehrenamtliche Helfer. Politiker versprechen, zur Verbesserung der Situation der Obdachlosen ihr Bestes zu tun.
Jetzt hat Bezirksstadtrat Falko Liecke (CDU) vor seinem Wechsel in die Landespolitik noch einen Leitfaden für den Fortgang mit obdachlosen Menschen herausgebracht, den ersten aller Berliner Bezirke, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Er zog damit Kontroversen auf sich. Kontroverser Obdachlosenleitfaden weiterlesen

Das Leid der Zwangsarbeiter

Gedenktafel am Standort eines ehemaligen Lagers in Britz

Zwangsarbeiter gab es während des Zweiten Weltkrieges in jeder Nachbarschaft, auch in Britz. In der Onkel-Bräsig-Straße befand sich ein Lager mit 18 Plätzen, in dem Frauen und Männer aus Polen und der damaligen Sowjetunion unter menschenunwürdigen Bedingungen existieren und in der Britzer Siedlung Zwangsarbeit leisten mussten.

Erinnern.     Foto: mr

Am 24. April, 78 Jahre nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee, enhüllten die Neuköllner Kulturstadträtin Karin Korte und die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Bahar Haghanipour, eine Gedenktafel neben dem ehemaligen Standort, um an diese Geschichte zu erinnern, die vielen nicht mehr geläufig ist. Rund 120 Personen hatten sich zu diesem Anlass in der Onkel-Bräsig-Straße zusammengefunden. Die Gruppe »Querbeet« begleitete musikalisch die Feierstunde. Das Leid der Zwangsarbeiter weiterlesen

Noch Gnadenfrist für den Emmauskirchhof

Wenig sozialer Bebauungsplan fällt im Ausschuss durch

Die Debatte um die Bebauung von Teilen des Emmauskirchhofs an der Hermannstraße geht in die nächste Runde. In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 11. April wurde nach kontroverser Diskussion den Plänen der Vonovia-Tochter »Buwog« eine klare Absage erteilt.

Emmauswald.       Foto: Initiative Emmaus bleibt

Seit den 1980er Jahren wurde dieser Teil des Friedhofs sich weitgehend selbst überlassen. Zu den dickstämmigen Laubbäumen, die einst für den Friedhof gepflanzt wurden, gesellt sich nun ein junger Wald mit dichtem Unterholz, ein Paradies für Insekten, Pilze und Vögel. Noch Gnadenfrist für den Emmauskirchhof weiterlesen

Bessere Pflege für den öffentlichen Raum

Oft fehlt es am Geld und an sinnvoller Planung

Berlin ist anspruchsvoll bezüglich der Pflege seiner Grünflächen – zumindest laut seines zweihundert Seiten starken Handbuchs »Gute Pflege« mit Pflegestandards für Grün- und Freiflächen. Tatsächlich fehlt es aber an Geld, Personal und manchmal auch am Plan.

Eduard-Müller-Platz.    Foto: mr

Das Weigandufer hat wieder die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dieses Mal wurde eine Strauchrabatte nicht komplett gerodet, sondern so stark ausgedünnt, dass nur noch einzelne Triebe stehenblieben. Es gab eine Entschuldigung und eine Benjeshecke aus dem Schnittgut.
Das Pflaster des Karl-Marx-Platzes soll erneuert und das Regenwasser den Gehölzen an der Ostseite zugeführt werden. Das wäre eine pragmatische Lösung, die dem Marktbetrieb Rechnung trägt, die Bäume erhält und neue Bänke schafft. Die alte Brunnenschale aus Kalkstein findet wohl auch noch einen Standort. Bessere Pflege für den öffentlichen Raum weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner