Wer will hier noch feiern?

Zäune gegen Hochzeitsmüll

 

Das Standesamt an der Blaschkoallee 32 hält noch den 3. Platz als beliebteste Berliner Hochzeitslocation. Das Bezirksamt arbeitet beständig daran, dass sich das ändert. Mit den neuen Radwegen nimmt es den Brautleuten und ihren Gästen die Parkmöglichkeiten. Die Parkplätze fehlen ebenso den Besuchern des Bürgeramtes, so sie überhaupt einen Termin bekommen.

Kein Durchkommen.       Foto: rr

Zu den Trauungen sind seit dem 1. Juni 2022 nur das Brautpaar und 22 Gäste inklusive Trauzeugen erlaubt. Weitere Begleiter dürfen das Amtsgelände nicht mehr betreten und sollen auch nicht vor dem Eingang warten.
Das Akazienwäldchen auf der gegenüber liegenden Straßenseite bietet sich für ein erstes Fotoshooting an. Die dortige Treppe und der Park haben sich längst zur unmittelbar ersten Feierlocation gemausert. Früher genügte Spalierstehen und Reiswerfen. Heute müssen es dekorierte Pavillons, üppige Blumendekorationen, heliumgefüllte Luftballons, Musik, üppiger Konfettiregen und Stehtische mit weißen Hussen sein.
Ist der Hochzeitspulk nach kurzer Zeit mit viel Gehupe weitergezogen, erinnern nur bunte Plastikkonfetti auf den Stufen, im Rasen und in den Büschen, leere Konfettikanonen, Flaschen, Einmalgeschirr und Plastikluftballons in den Bäumen an die Feierkurzauftritte. Solche Hochzeitsüberbleibsel liegen schon mal über Wochen dort, würden nicht hin und wieder Anwohner ehrenamtlich den Parksündern hinterherreinigen.
Das Amt hat sich nach Beschwerden einmal bewegt und eine amtswürdige Lösung gefunden. Wer vermutet, dass es nun ausreichend Müllkörbe gäbe oder die Gebühren für eine regelmäßige Reinigung erhöht würden, irrt.
Nun versperrt ein zwei Meter hoher provisorischer Bauzaun die Treppe zum Park.
Eine gründliche Säuberung außerhalb der Absperrung unterblieb. Verabredet ist bereits, dass, wenn das Wetter besser wird, wieder die Anwohner die noch verbliebenen Hochzeitsmüllreste entsorgen werden. Was dem Amt offenbar auch entging, ist, dass der Park mehrere Eingänge hat. Auch mit Zaun wird weiter gefeiert. Der Zaun verhindert nur, dass die Bus­haltestelle genau davor vom Park her nicht mehr zu erreichen ist.

rr