Alle Beiträge von admin

Köstlich Veganes im »Pilz«

Levantinische Leckereien in der Weisestraße

Levante, das ist die alte geografische Bezeichnung für die Länder am östlichen Mittelmeer; das Morgenland, wo die Sonne aufgeht. Heute ist insbesondere die Ostküste des Mittelmeers und ihr Hinterland gemeint: Syrien, Libanon, Israel, Jordanien und die palästinensischen Gebiete. Die Küche dieser Region, also die levantinische Küche, ist voll im Trend. Ist sie doch vielfältig, gesund und lecker und kombiniert kleine Gerichte mit für Abendländler mitunter ungewöhnlichen Aromen, basierend auf Kichererbsen und anderen Hülsenfrüchten, Auberginen und anderen Gemüsen, Joghurt, Kräutern und Ölen.

HUMMUS muss.     Foto: hlb

Einen lässigen Einblick und -schmeck in diese kulinarische Welt bietet das »Café Pilz« im Schillerkiez in der ehemaligen »Nr. 58 Speiserei«. Anton Pilz hat hier das Café-Erbe seines Ur­opas angetreten. Benannt nach einem historischen Café in Tel Aviv-Jaffa bietet er mit seinem Team, von denen einige den Gästen aus der Bar »Heiners« in der Weserstraße bekannt sein könnten, israelisch-levantinische Spezialitäten in tapas-/mezzegroßen Tellerportionen (à 3 bis 5,50 Euro) an. Köstlich Veganes im »Pilz« weiterlesen

Neueste Technik für Kongresse

Erweiterungsbau im »Estrel« musikalisch eröffnet

»Think Big« hieß es, als Estrel-Chef Ekkehard Streletzki am 26. August nach knapp zwei Jahren Bauzeit das neue Auditorium samt weiterer Kongress- und Eventflächen als Erweiterung des »Estrel Congress Center« (ECC) eröffnete. Damit sei das »Estrel« in die obere Liga der europäischen Kongresszentren aufgestiegen, sagte die Geschäftsführende Direktorin Ute Jacobs zur Einführung.

Auditorium im Licht.     Foto: mr

»Heute ist ein besonderer Tag, es geht voran«, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) in seinem Grußwort. Mit dem »Estrel« habe Ekkehard Streletzki in den letzten Jahrzehnten seine Vision konsequent verfolgt und dazu beigetragen, dass Berlin zu einem international konkurrenzfähigen Messe- und Kongresszentrum geworden sei. Das sei auch ein Grund dafür, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Neueste Technik für Kongresse weiterlesen

13 Tage im August 1961

Zeitzeugen berichten

Seit 1961 wird alljährlich im August an den Bau der Berliner Mauer gedacht. Kollektiv präsent sind Bilder, wie etwa das von der spektakulären Flucht des Grenzsoldaten Conrad Schumann, der mit geschulter Waffe über eine Stacheldrahtrolle gen Westen sprang. Gern und oft zitiert werden Schlüsselsätze von Politikern, wie zum Beispiel der von Walter Ulbricht, der noch vor dem Mauerbau im ZK behauptete, dass niemand die Absicht habe, eine Mauer zu errichten, oder das politische Statement von J. F. Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg: »Ich bin ein Berliner.«

Foto und Druck:Heike Goldmann

Heike Goldmann aus Britz fragte sich aber: Was spielte sich tatsächlich an jenem schicksalhaften 13. August in Berlin ab, was passierte mit den Menschen hier und mit den Familien? Ihr Vater hatte dazu keine Erinnerungen, und so suchte sie mit ihrem Mann Sven nach solchen Zeitzeugen im Freundes- und Bekanntenkreis. 13 Tage im August 1961 weiterlesen

Reisen ohne Wegfahren

Austellung im Haus 104 zeigt Murmeln und mehr

Als Iris Ulbricht das letzte Mal im Rahmen der »48h Neukölln« ihre »Luftkorridore« im Haus 104 auf dem Tempelhofer Feld ausstellte, waren ihre monochromen, fotorealistischen Gemälde von Flugzeugen aus Mauerzeiten zu sehen.

Marble Planets 1.     Foto: Iris Ulbricht

Am ersten Oktoberwochenende wird die Künstlerin nun den Beginn ihrer neuen Serie »Marble Planets« vorstellen. Diese beinhaltet eine bislang offene Zahl großformatiger Ölgemälde von Murmeln, die auch Planeten sein könnten. Jeder, der einmal mit Murmeln gespielt, sie dicht vor das Auge gehalten und hin­eingeblickt hat, weiß, dass es dort eine neue Welt zu entdecken gibt. Reisen ohne Wegfahren weiterlesen

Galerie im Saalbau

Nähen gegen die Unterdrückung

Gewalt gegen Frauen, die sichtbare und unsichtbare Narben erzeugt, ist das Thema der neuen Gruppenausstellung in der »Galerie im Saalbau« mit dem Titel »Von offenen Narben und verhüllten Geweben. Textil als Sprache der Resilienz«.

Sophie Utikal.      Foto: mr

»Die Künstlerinnen der Ausstellung legen mit sichtbaren Nähten ihre persönlichen Narben offen. Die handgenähten Textilarbeiten zeugen von Widerstandskraft und dem kollektiven Protest gegen Unsichtbarkeit, Unterdrückung und Gewalt«, heißt es in der Ankündigung. Galerie im Saalbau weiterlesen

Damit es in den Lauben richtig piept

Bauwegweiser des Bezirksamtes für Kleingärten erschienen

Im Spätsommer und Herbst geht es in den Kleingärten wieder ans Aufräumen, Renovieren und auch um Baumaßnahmen. Es ist vieles erlaubt, doch ebenso vieles zu beachten oder gar verboten. Ein neuer, ausführlicher Bauwegweiser des Bezirksamtes Neukölln gibt Orientierung. Neun Prozent der Neuköllner Flächen wird von »Laubenpiepern« genutzt.
»Kleingärten spielen im Bezirk Neukölln eine wichtige Rolle als Erholungsräume und Treffpunkte. Insgesamt 9.300 Pächter und Pächterinnen gärtnern im Bezirk auf einer Gesamtfläche von 3,7 Millionen Quadratmetern. Damit es in den Lauben richtig piept weiterlesen

Kiezgespräch

Von Müll und Fahrrädern

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Lasse: Der Müll in Neukölln. Bei mir zuhause, auf der Straße, den öffentlichen Plätzen, überall. Als müsse man sich damit einfach abfinden. Letztens habe ich unter der Woche, nachmittags mein Altglas entsorgt und bin von einem Nachbarn angeschnauzt worden, weil das zu laut sei. Ich werde beleidigt, weil ich meinen Abfall entsorge. Geht‘s noch? Die BSR kommt nicht hinterher, und unser Innenhof ist eine absolute Schande. Da muss sich was ändern! Apropos: Pünktlich zu den Wahlen. Die Politik liefert wirklich gute Ansätze und Ideen, aber können wir das offensichtlichste aller Probleme in Neukölln bitte wirklich einmal angehen. Der Müll nervt!
KuK: Gibt es noch ein Thema, das dich im Moment beschäftigt?
Lasse: Die verdammten Fahrradleichen. Ich habe es satt, dass ich nach der Arbeit verzweifelt mein Fahrrad wie bei Tetris in kleinste Lücken stopfen muss, nur um am nächsten Tag eingeparkt zu sein und um 7 Uhr in der Früh meinen Drahtesel befreien zu dürfen. Das einzig Gute dabei ist, dass ich mir so das Fitnessstudio spare, weil ich einmal täglich mein Rad tragen muss. Witzig auch, wenn die Hausverwaltung alle paar Jahre mal so tut, als ob sie sich darum kümmern würde. Bei solchen Aktionen passiert in der Regel rein gar nichts, außer, dass das eine Rad, das schon halb mit dem Baum im Innenhof verwachsen war, nicht mehr da ist. Dabei wäre das sogar noch als Kunst durchgegangen.

me
*Lasse, Werrastr.

Ernüchterung statt Euphorie

Aufsteiger »SV Tasmania« macht die Regionalliga zu schaffen

Zwei Aufstiege seit 2019 – das ist eine stolze Bilanz für den »SV Tasmania«. Doch auch wenn man gewarnt war, dass in der Regionalliga Nordost die Ansprüche sportlich wie organisatorisch noch einmal deutlich anwachsen würden, kann man nicht verleugnen, dass bei den Neuköllnern in der Praxis mittlerweile die Euphorie einer gewissen Ernüchterung gewichen ist. Sicher, dass man nicht im heimischen »Werner-Seelenbinder-Sportpark« würde spielen können, solange der nicht ligatauglich umgebaut worden ist, war im Vorhinein bekannt. Die ersten »Heimspiele« in Charlottenburg (Mommsenstadion) bzw. Lichterfelde erfüllten allerdings die Hoffnungen auf einen ordentlichen Besuch nicht gerade. Dazu muss man an den noch ungewohnten Spielorten erhöhte Organisationsanforderungen erfüllen – und muss, zu schlechterletzt, auch noch einen großen Teil der Einnahmen für Catering und Miete abgeben.

Am Limit: Trainer Njie (4. v. l.) und seine Schützlinge.      Foto: ©Hagen Nickelé

Sportlich ließ es sich dagegen gut an: In der »Englischen Woche« zu Saisonbeginn blieb man als Neuling ungeschlagen (ein Sieg, zwei Unentschieden). In der Folge jedoch, wie es bei Statistiken bisweilen so ist, mutierte die ursprünglich positive Serie zu einer negativen: Sieben Spiele ohne Sieg hieß es plötzlich nach der achten Runde Ende August – das Programm binnen vier Wochen forderte seinen Tribut. Ernüchterung statt Euphorie weiterlesen

Basteln mit Rolf

Janus

Janusköpfig bedeutet »doppeldeutig«. Janus, ein wichtiger Gott der Römer, wurde mit zwei Gesichtern dargestellt. Meine Stabfigur aus Eierkartonpappe hat ebenfalls zwei Gesichter. Es braucht einen Stab/Stock, einen Eierkarton, eine Schere, einen bunten Eislöffel, Heiß-Kleber, einen dunklen Filzstift, zwei alte Tischtennisbälle, wahlweise auch nur zwei weiße Plastik-Schraubverschlüsse, etwas Schmuckband für zwei Schleifen und Lust zum Pfriemeln.


Aus dem Eierkarton schneiden wir einen Zapfen mit anhängenden zwei Eier-Mulden aus. In die Mulden kleben wir die T-Bälle oder die Schraubverschlüsse. Damit wäre eine Kopfhälfte schon fertig. Ein weiterer Zapfen wird halbiert, und beide Teile werden rückseitig in den ersten Zapfenhohlraum geklebt, dass sie einem weit geöffneten Schnabel gleichen. Nun wird der Janus-Vogelkopf auf den Stiel geklebt.
Auf der Seite mit den Vertiefungen werden die T-Bälle, oder die Verschlüsse geklebt. Mit dem Filzstift erhalten diese »Augen« Pupillen, der geschlossene »Schnabel« bekommt seine Teilung gemalt einschließlich der Nasenlöcher. Vom Eislöffel wird der Stiel abgetrennt und als Zunge in den aufgerissenen Schnabel geklebt. Damit ist der janusköpfige Vogel eigentlich schon spielbereit. Wer möchte, macht aus dem Schmuckband zwei Schleifen und klebt sie an den Haltestab.

rr

Petras Tagebuch

Hektik zur Morgenstund

Es war ein Sonnabendmorgen um 7 Uhr 30. Das Telefon klingelte, und ich sah, dass der Anruf wichtig sein würde. Ich tropfte noch vom Duschen. »Wir kommen nicht in unsere Räumlichkeiten und brauchen dringend deinen Schlüssel.« Oh, das war mir etwas früh, denn morgens bin ich unflexibel. Allerdings sah ich die Notwendigkeit ein, denn es musste pünktlich ausgeliefert werden. Der Anrufer hatte schon eine Idee: »Ruf ein Taxi, 0800 cabcall.« Damit konnte ich nichts anfangen. »Meine Telefontastatur hat nur Zahlen und keine Buchstaben. Wie soll ich das machen?« Mühevoll suchte der Anrufer nach der Nummer, ein vergebliches Mühen, denn er hatte seine Brille vergessen. Ein Passant kam ihm zu Hilfe. »0800, fünfmal die zwei und zweimal die fünf.« Aha, also eine Eselsbrücke.
Die Dame von der Taxizentrale sagte mir, dass der Fahrer in vier Minuten da sei. »Um Himmels Willen, ich bin noch gar nicht angezogen!« Das schaffen sie ja wohl in der Zeit«, stellte sie fest, und ich gab ihr recht. Ich zog mich in Windes­eile an, schnappte mir Geld, die Schlüssel und lief nach draußen, um den Taxifahrer abzupassen. Er war nicht da. Ich wollte nachfragen, aber ich hatte mein Telefon in der Wohnung vergessen. Also wieder drei Stockwerke hoch und Telefon suchen. Ich fand es und lief wieder hinunter, und da kam er, nahm erstaunt die Schlüssel und das Taxigeld entgegen und war fort.
Auf dem Weg nach oben klingelte wieder das Telefon. Eine Frau, der ich für eine Schulklasse Zeitungen versprochen hatte, fand den Treffpunkt nicht. Ich erklärte den Weg und raste los.
Es war ein schlechter Start in den Tag.

»Jüdisches Leben ist keine Provokation«

Kampf dem Hass.    Foto: mr

Kundgebung am Rathaus Neukölln

Am Rande einer pro-palästinensischen Kundgebung im Mai am Hermannplatz wurde eine Gruppe junger Juden angegriffen und beleidigt. Ein Beispiel von vielen, nicht nur in Neukölln. Ein Polizist riet ihnen anschließend, lieber keine Kette mit dem Davidstern offen zu tragen, um nicht unnötig zu provozieren. Ähnliche Ratschläge gab es auch von Kommentatoren verschiedener Medien. Eine Haltung, gegen die sich inzwischen Widerstand formiert.
»Jüdisches Leben ist keine Provokation« war das Motto einer Demonstration, zu der sich am 25. Juli rund 300 Menschen vor dem Neuköllner Rathaus versammelten. Aufgerufen hatte das »Bündnis gegen Antisemitismus Neukölln«. »Jüdisches Leben ist keine Provokation« weiterlesen

Sonntagsverkaufsverbot für Bäckerei

Ist eine Bäckerei ein Spätkauf alias »Späti«? Auch wenn sie am Sonntag keine für den Hausgebrauch notwendigen Lebensmittel verkauft? Zumindest in einem Fall im Schillerkiez ist das Neuköllner Ordnungsamt dieser Ansicht. Die Rechtslage ist unklar, trotz eines Urteils des Berliner Verwaltungsgerichtes.
Ein neuer Urteilsspruch wird erforderlich werden, wenn die Politik die Situation nicht klären kann und betroffene Unternehmen sich wehren. Verständlich ist das Anliegen des Senats, zu viel Sonntagsarbeit zu verhindern. Doch beispielsweise Callcenter arbeiten bei Niedriglohnzahlung überwiegend das ganze Jahr rund um die Uhr, und niemand fragt, ob das gesellschaftlich nützlich ist. Unbestritten ist dieser Rhythmus für Pflegepersonal, Feuerwehr und Polizei, aus gutem Grund; in der Pflege allerdings zu gering bezahlt.
Traut die Politik den verkaufenden Bäckereien nicht zu, ihrem Personal eine Fünftagewoche zu ermöglichen?

Thomas Hinrichsen

Immer wieder sonntags fehlt Hassans Bäckerei

Ordnungsamt bleibt eisern

»Das kostet uns recht viel Umsatz. Gerade im Sommer kommen die Menschen aus dem Kiez und Touristen, die zum Tempelhofer Feld wollen oder zurückkommen. Wir verkaufen dann nicht nur Backwaren, sondern sehr viele Getränke und Eis«, stellt Hassan fest. Auf Anordnung des Neuköllner Ordnungsamtes dürfen der gestandene türkische Kaufmann und sein Team den »Kiezladen« an der Schillerpromenade Ecke Allerstraße am Sonntag nicht mehr öffnen, mitten in der Zeit der restriktiven Pandemieregelungen.

wie im Lockdown.          Foto: mr

Der »Kiez­laden« ist eine Bäckerei, die sonst an sieben Tagen in der Woche ihren umfangreichen Service angeboten hatte. Stets frische Kuchen, belegte Brötchen, Crois­sants, alkoholfreie und alkoholische Getränke, Internetcafé sowie Lebensmittel gehören zum Sortiment und werden gerne in Anspruch genommen, zusätzlich die stark gefragte Postfiliale. »Wir beachten weiterhin streng alle hygienischen Auflagen, die während der Coronawellen zu erfüllen sind. Gleich zu Anfang haben wir sonntags den Verkauf von sonstigen Lebensmitteln eingestellt, extra mit einem großen Schild darauf hingewiesen. Die Leute hatten dafür Verständnis.« Immer wieder sonntags fehlt Hassans Bäckerei weiterlesen

Wasserprobleme? In Berlin?

Wasser macht Sorgen

Berlin müsste längst auf dem Trockenen sitzen, so heiß und niederschlagsarm waren die letzten drei Jahre. Auch sank der Wasserzustrom aus Brandenburg mit den ersten trockenen Flüssen dort um 75 Prozent! Doch noch wird das Wasser hier nicht weniger, nur schmutziger. Zwei Drittel des Trinkwassers stammen aus einer »Uferfiltration«, also aus dem Grundwasser, das aus den Flüssen durch den Boden sickert. Noch können die Berliner Flusspegel durch Stauung im Umland halbwegs normal gehalten werden. Auch, damit die Spree nicht rückwärts fließt.

Eiszeitlicher Krugpfuhl: Ausgetrocknet.   Foto: rr

Dennoch müsste in Berlin schon jetzt übers Wassersparen nachgedacht werden, weil der Wasserbedarf der Hauptstadt bis 2050 stark zunehmen wird. Vier von acht Berliner Wasserwerken sind laut Umweltverwaltung bereits »im Minus«, das heißt dort wird mehr Wasser gefördert, als sich in ihrem Einzugsbereich als Grundwasser neu bilden kann. Schon unter den heutigen Rahmenbedingungen kann eine ganzjährige Versorgung in Zukunft nicht garantiert werden. Eine einheitliche Wasserwirtschaft mit Brandenburg steht weiterhin aus, und unklar bleibt, welche Folgen die Inbetriebnahme des Tesla-Werks auf das Brandenburger und das Berliner Wasser haben werden. Wasserprobleme? In Berlin? weiterlesen

Politiker zur Wahl

Zu viel Wasser und zu viele Pendler

Wahlkreis 6 im Überblick

Zum Wahlkreis 6 gehören Rudow, das südliche Blumenviertel und ein Zipfelchen vom Süden der Gropiusstadt.

Die Gropiusstadt war von Walter Gropius ganz anders geplant. Von seinem Konzept blieb eigentlich nur noch sein Name. Trotz seiner Strukturprobleme wird das Gebiet aktuell weiter verdichtet. Im südlichen Blumenviertel gehen derzeit rund 4.000 Eigenheime buchstäblich baden. Von 1901 bis 1989 sorgten Pumpen dort immer für niedrige Grundwasserstände, so dass viele normal isolierte Häuser errichtet wurden, was das Bauamt Neukölln auch so genehmig­te. Lange schon gefährdet steigendes Grundwasser diese Gebäude, weil seitdem zu wenig Wasser gefördert wird. Aus Kostengründen werden die Berliner Wasserwerke Ende 2021 den Pumpenbetrieb dort völlig einstellen, es sei denn, die Bewohner übernehmen die Kosten des Weiterbetriebs. Falls der runde Wassertisch das nicht ändert, wird der Verein »Siedlungsverträgliches Grundwasser« (SVG) vor Gericht gehen. Politiker zur Wahl weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt – Mittwoch, 3. 8. 1921
Erfolgreiche Diebesjagd in Rudow. Durch die Unerschrockenheit der Rudower Polizeibeamten, des Oberwachtmeisters Elsemann und Landjägers Walter gelang es gestern morgen 2 Uhr Telegraphendrahtdiebe bei der Arbeit zu überraschen. Durch eine Sicherungsarlarmvorrichtung benachrichtigt, suchten die beiden Beamten die Neuköllnerstraße und die Buckowerstraße ab. Endlich unweit der Budenstadt bei Bie­neckes Mühle stießen sie auf drei Männer, welche den Draht von den Fernsprechleitungen schnitten und zusammenrollten. Auf Anruf versuchten die Verbrechner in der Dunkelheit zu entkommen. Aber dank des vorzüglichen Polizeihundes wurde einer gestellt. Kaum hatte man diesen ins Gewahrsam gebracht, als ein Radler mit 2 Fahrrädern und einem Rucksack an den Beamten vorüberfuhr und »Guten Morgen« wünschte. Diese riefen ihn an, er warf Rucksack und Rad fort. In aufregender Jagd verfolgt, feuerte der Dieb 10 Schuß auf den Wachtmeister Elsemann, glücklicherweise, ohne denselben zu verletzen. Schließlich warf der Dieb, ebenfalls beschossen, sein zweites Rad fort und lief wie ein Schnelläufer nach Berlin. Die beiden erschöpften Beamten konnten wegen Raddefektes ihm nicht folgen. Der Rucksack enthielt einen frisch geschlachteten Hammel. Den entkommenen Verbrechern ist man auf der Spur auf Grund der Aussagen des Verhafteten. Auch von dem Hammeldieb sind Spuren gefunden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Peter und Maria beerben Alfons und Karl

Das »Lagari«-Team lädt jetzt doppelt ein

Ach, schade schien’s ums »Zum lustigen Alfons«, einer echten Altberliner Kneipe, die über Jahrzehnte treuen Nachbarn wie Neu-Neuköllnern in der Reuterstraße eine solide gemütliche Einkehr zu Bier, Zigaretten und Schnaps, zu Oldieradio und Gesprächen, gerade auch mit den kneipengestählten Damen hinterm Tresen, bot. Mit der Coronazwangspause war es für den Wirt Peer mit seinen rund 80 Lenzen auch mal gut, und er setzte sich zur Ruhe.

ZUM lustigen neuen »Lagari«.     Foto: hlb

Zum Glück kam der lustige Alfons in gute Hände. Wirt Peter vom »Lagari« und seine Mitstreiterin Maria hatten das Problem, dass sie ihr mietenbedingt eh schon auf einen kleinen Billard- und Tresenraum, ein paar Außenplätze und einen Veranstaltungskeller geschrumpftes Kulturlokal in der Nansenstraße, nur einen Block weiter, nicht weiterbetreiben konnten. Ihr Veranstaltungskonzept wurde trotz Brandschutzsicherheit und guter Belüftung vom Amt nicht genehmigt – es sei rund um die Weserstraße ohnehin schon genug los. Auf der Suche nach einer neuen Lokalität wurden sie zunächst in der Do­nau­straße fündig. Peter und Maria beerben Alfons und Karl weiterlesen

Britzer Mühle neben der Kappe

Sanierungsarbeiten unter Beobachtung

Seit dem 8. Juli steht das Mühlengebäude neben seiner 27 Tonnen schweren Kappe. Diese trägt sonst die Flügel und eine Wind­rose, die bei Betrieb automatisch die Flügel immer gut im Wind hält. Jetzt aber wird die wohl älteste noch betriebsbereite Mühle Berlins umfassend saniert, was natürlich von den Mitgliedern des Britzer Mühlenvereins gewissenhaft beobachtet und dokumentiert wird.

Es klappert die Mühle am rauschenden Zaun.     Foto: rr

Dieser 150 Jahre alte, äußerst seltene zwölfkan­tige Holländer-Mühlentyp mit Galerie und zwei Mahlgängen steht auf einer Streuobstwiese am Rande des Britzer Gartens. Sie ist die letzte von ehemals sechs Britzer Windmühlen. Von den einst 150 Windmühlen Berlins sind noch acht vorhanden. Die Britzer Mühle ist von besonderer Bedeutung, da sie die einzige aus dem historischen Bestand ist, in der weiterhin nur mit Windkraft gemahlen wird. Britzer Mühle neben der Kappe weiterlesen

Willy Brandt und Bruno Bauer

Ein Appell von Herbert Witzel

Kennen Sie den Unterschied zwischen dem Millionengrab Willy Brandt-Großflughafen und dem Ehrengrab Bruno Bauers?

Ist-Zustand.Foto: H.F.Witzel

Dessen Grab auf dem St. Jacobi-Friedhof, Hermannstraße 99-105, ist das einzige, auf dessen Stein – heute leider fast unleserlich – geschrieben steht: »Er war ein Bürger Rixdorfs.« Da war »Dr. phil. Bruno Bauer« stolz drauf, und Rixdorf war stolz auf ihn. Zeitungsbericht zur Beerdigung 1882: »Auf dem nahen Kirchhof der Jacobigemeinde wurde der Verstorbene in einem Reihengrab beigesetzt. Da zugleich ländlich gekleidete Bewohner Rixdorfs sowie die Dorfjugend der Beisetzung beiwohnten, so hatte es fast den Charakter eines großen Familien­ereignisses.« Willy Brandt und Bruno Bauer weiterlesen

»Das Ich im Wir«

Gruppenausstellung in der »Galerie im Saalbau«

Langsam kehrt auch im Kulturbetrieb wieder Leben ein. Am 2. Juli gab es nach langer Zeit in der »Galerie im Saalbau« wieder eine richtige Vernissage, diesmal allerdings nicht in den Galerieräumen, sondern bei frischer Luft im Hof des »Café Rix«.
Thema der Gruppenausstellung von sechs Künstlern, die noch bis zum 15. August zu sehen ist: »Das Ich im Wir«.

Continuum.     Foto: mr

Jeder Mensch hat seine eigene Individualität, die sich frei entfalten soll, aber jeder ist auch ein Teil der vielfältigen Gesellschaft. So wie in der Installation »Soap is good« von Amer Al Akel, die aus 1.000 Seifenstücken besteht, die traditionell in Aleppo hergestellt wurden. Jedes Stück ist einzigartig, zusammen bilden sie ein Ganzes, eine Fläche. Ein Teil der Installation zeigt die Körperumrisse des Künstlers. Wer mag, darf sich auf den anderen Teil legen und dabei beobachten, wie die Stücke auseinanderdriften. »Das Ich im Wir« weiterlesen

Kiezgespräch

Vom Wunsch endlich anzukommen

KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez?
Galal: Am meisten denke ich gerade daran, dass ich schon wieder umziehen musste, schon wieder raus aus der Wohnung, wieder woanders hin. Ich wohne jetzt im Wedding, fast Reinickendorf. Meine Familie und ich können uns Neukölln nicht mehr leisten, seit Kurzem, seit der Mietendeckel beendet wurde. Davor war es auch oft knapp mit dem Geld bei meinen Eltern, aber jetzt geht es nicht mehr. Ich war sehr gern in Neukölln. Wir sind vor fünf Jahren aus Syrien hierher gekommen in den Reuterkiez. Als ich ein Baby war, sind meine Eltern mit mir schon aus Palästina nach Syrien geflohen. Ich bin mein ganzes Leben immer im Aufbruch, nie angekommen, und ich will das nicht mehr. Ich will einfach mal wo leben, meine Schule fertig machen, überhaupt einmal irgendwo sein. Kiezgespräch weiterlesen

Punkte trotz Wirrwarr

Der »SV Tasmania« muss zu Saisonbeginn noch mal umziehen

»Immer schön spontan bleiben« hieß die Devise zum Auftakt der Regionalliga Nord­ost für den »SV Tas­mania«. Bekanntlich können die Neuköllner nicht im heimischen »Werner-Seelenbinder- Sportpark« spielen, bis dieser ligatauglich umgebaut worden ist. Als Ausweichspielort war vor Saisonbeginn das Stadion Lichterfelde benannt worden – so weit, so gut.

Torjubel gegen Babelsberg.     Foto: Hagen Nickelé

Als die Verantwortlichen des Vereins und des Nordostdeutschen Fußball-Verbands (NOFV) dort planmäßig vier Tage vor der ersten Partie zur Spieltagsbesprechung zusammentrafen, fanden sie den Ostpreußendamm im Bereich des Stadions jedoch auf einen Kilometer aufgerissen vor. Das Bauamt hatte eine dringend notwendige Ausbesserung der Fahrbahn begonnen, ohne allerdings etwaige Behinderungen mit einzuplanen. Die NOFV-Vertreter befanden daraufhin, dass die Austragung des ersten Tasmania-Heimspiels in Lichterfelde nicht möglich sei – aufgrund etwa fehlender Zufahrtsmöglichkeiten für Versorgungs- und Rettungsfahrzeuge. Da ein Heimrechttausch beziehungsweise eine Absage dringend vermieden werden sollte, musste in Windeseile ein neuer Austragungsort gefunden werden. Punkte trotz Wirrwarr weiterlesen

Basteln mit Rolf

Klimaanlage

Eine äußerst kleine und dazu ökologische Klimaanlage ist ein Papierfächer. Für den hier abgebildeten braucht es nur drei Blatt dünnes, (farbiges?) quadratisches Papier (z. B. 13×13 cm), Klebstoff, zwei hölzerne Umrührstäbchen (für Kaffee oder Tee) und natürlich etwas Lust zum Pfriemeln.
Alle drei Quadrate werden plissiert gefaltet und danach aneinandergeklebt (Prinzip Ziehharmonika). Auf den bis auf eine Faltenbreite zusammengepressten Block werden außen, am Anfang und am Ende die Rührstäbchen so geklebt, dass sie (siehe Bild unten) gleichmäßig über die Faltungen hinausragen und nach dem Auffalten einen kongruenten Fächergriff bilden können. Für ausreichende Kühlung muss der Fächer nur noch bewegt werden.
Für Hilfe: Mail an rolf@kuk-nk.de

rr

Petras Tagebuch

Die Weissenseer Route

Neuerdings muss ich manchmal mit dem Auto zum Antonplatz in Weissensee fahren. Bisher ging das zu zweit ganz gut. Wir haben den Routenplaner von Google befragt, und er führte uns sicher an unser Ziel. Nun aber musste ich alleine fahren.
Mit großer Zuversicht befragte ich Google und wunderte mich nur kurz über die lange Fahrtdauer. Ich wurde durch kleine Kreuzberger Straßen geführt, die ich seit vielen Jahren nicht mehr sah und staunte über die Entwicklung im Straßenbild. Ich erklärte mir den veränderten Weg mit Baustellen oder Verkehrsunfällen. Nun, Google ist eben schlauer als ich, dachte ich mir. Petras Tagebuch weiterlesen

Schön, aber längst noch nicht beim Alten

Das Leben kehrt auch ins Laika zurück.    Foto: mr

Die Neuköllner Gastronomie im Neustart

Es war mehr als ein Scheißjahr (nicht nur) für Gastronomen seit März 2020. Doch wenn nicht ein paar Schreihälse wieder etwas Virales einschleppen, könnten die wiedergewonnenen Möglichkeiten, sich vor und teilweise sogar in Kneipen, Bars, Cafés und Restaurants aufzuhalten, zu treffen und angstfrei das Leben, die Freundschaft und Speis und Trank zu genießen, sich verstetigen. Die Bedenken vieler sind noch nicht ganz weg sich auszumalen, dass sich bald wieder mehr als mit Faust und Ellenbogen begrüßt, ja sogar wieder in Lokalen gefeiert und getanzt werden könnte – und nicht nur heimlich oder mit leicht schlechtem Gewissen daheim oder in Parks. Doch es wird sich auch schon wieder mal freudig gedrückt und geherzt.
Dass viele unserer geliebten Lokalitäten wieder für uns da sind, straft schlimmste Befürchtungen aus der tiefsten Krisenphase zum Glück Lügen. Wer sich in seiner Neuköllner Nachbarschaft umschaut, hat aber sicher auch manche Veränderungen wahrgenommen, die mal pandemiebedingt, mal den Zeitläuften geschuldet sein mögen. Es wird besser, aber längst ist es nicht wie es war – und das muss vielleicht ja auch nicht sein. Schön, aber längst noch nicht beim Alten weiterlesen

Offene Türen

Herzlichen Glückwunsch an die Neuköllner Abiturienten, die mit einer 1 oder 1,1 abgeschlossen haben! Trotz erschwerter Bedingungen, die durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie notwendig waren, haben sie es geschafft, mit herausragenden Leistungen zu glänzen. Ihnen steht nun die Welt offen. Es wäre schön, wenn alle verzweifelten Schüler sich daran orientieren könnten, dass es manchmal trotzdem gehen muss und geht.
Tatsächlich ist es so, dass das Leben nicht immer schön ist. Wichtig ist es, Ziele zu verfolgen und den Widrigkeiten entgegenzutreten. Das macht stark und gibt Selbstvertrauen. Die, die nicht so gut abschließen konnten, sollten nicht den Kopf hängen lassen, sie mögen mit Elan neue Projekte beginnen. Ein Abitur ist nicht alles, nur ein Türöffner, aber es gibt für alle offene Türen. Man muss sie nur finden.

Petra Roß

Parkplätze zu Lebensraum

Alternativen für den zugestellten Schillerkiez

Die Diskussion um die Verteilung des öffentlichen Raumes ist in vieler Munde, so auch in Neukölln in vielen Kiezen.
Im Schillerkiez besetzte die Gruppe »Parkplatz Transform« am 25. Juni einen Parkplatz in der Oderstraße, um auf die Verteilung des Straßenlandes aufmerksam zu machen. In einer kleinen Ausstellung präsentierten sie die Daten zum Schillerkiez.

Parkplatzbesetzung.   Foto: bs

Die Gesamtfläche des Schillerkiezes beträgt 500.000 Quadratmeter. Davon sind 140.000 öffentliches Straßenland, das 32.000 Quadratmeter Parkplätze umfasst, also 23 Prozent. Das ist in etwa die Fläche von 4,5 Fußballfeldern. Laut Zählungen vor ziemlich genau einem Jahr gibt es exakt 2.589 Parkplätze im Kiez, die wenigsten davon sind Menschen mit Handicap vorbehalten.
Etwa 30 Prozent der Haushalte im Schillerkiez verfügen über ein Auto, nicht jedes davon wird täglich genutzt.
Der Anteil an Grünflächen im Kiez beträgt 7.600 Quadratmeter, der an Spielplätzen 6.200 Quadratmeter.
Die Zahlen zeigen eine ungleiche Verteilung des öffentlichen Raumes, der sich besser nutzen ließe und höhere Aufenthaltsqualität für Menschen bieten könnte. Parkplätze zu Lebensraum weiterlesen

»Deutsches Chorzentrum« eröffnet

In der KMS wird für die ganze Welt gesungen

Mit einem Festakt ist am 21. Juni das »Deutsche Chorzentrum« in Neukölln vom Präsidenten des »Deutschen Chorverbands«, Christian Wulff, eröffnet worden.


Neben dem »Deutschen Chorverband« sind im »Deutschen Chorzentrum« der »Chorverband Berlin«, der »Landesmusikrat Berlin«, die »Deutsche Chorjugend« und die »Vokalhelden« der Berliner Philharmoniker ansässig. Wichtiger Bestandteil wird zudem eine Musik-Kita mit 70 Plätzen sein. Wulff bekam im März 2018 zusammen mit der Vizepräsidentin des Deutschen Chorverbands, Petra Merkel, die Baugenehmigung von Neuköllns damaliger Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey offiziell überreicht. »Deutsches Chorzentrum« eröffnet weiterlesen

Auszeichnungen für Ehrenamtliche verliehen

Neuköllner Ehrennadel würdigt Engagement

Üblicherweise wird die Neuköllner Ehrennadel immer am Samstag vor dem dritten Advent im weihnachtlich geschmückten Festsaal des Britzer Schlosses verliehen. Im vergangenen Jahr wurde das vom Coronavirus verhindert. Am 12. Juni holten Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Lars Oeverdieck, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, die Auszeichnung nun in etwas kleinerem Rahmen im Kulturstall auf dem Gutshof Britz nach.

Engagiert und geehrt.   Foto: mr

Die Neuköllner Ehrennadel ist die höchste Ehrung des Bezirks und wird seit 1984 an Bürgerinnen und Bürger verliehen, die sich in besonderer Weise um den Bezirk verdient gemacht haben. »Engagement ist der Motor für eine lebendige Demokratie«, sagte Lars Oeverdieck in seiner Begrüßungsrede. Ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen wäre der Bezirk weniger menschlich. Auszeichnungen für Ehrenamtliche verliehen weiterlesen

Amtsterminstau und Notwasserbrunnen

Anfragen und Antworten in der Bezirksverordnetenversammlung

Innensenator Geisel äußerte in den vergangenen Wochen öffentlich harsche Kritik an den Bürgerämtern wegen des Terminstaus. Nach seinen Angaben warten rund 250.000 Termine auf ihre Erledigung. Auch die Neuköllner AfD schloss sich dieser Kritik an und fragte nach, was das Bezirks­amt dagegen zu tun gedenke.
Jochen Biedermann (Grüne), der als Stadtrat für die Bürgerämter zuständig ist, drückte in seiner Antwort auf die mündliche Anfrage der AfD in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 23. Juni seine Irritation über den medial ausgeübten Druck durch die Senatsverwaltung für Inneres aus. Schließlich waren im Gegensatz zu mancher nachgeordneten Behörde der zuständigen Senatsverwaltung die Bürgerämter immer geöffnet und hätten versucht, unter Einhaltung der geltenden Infektionsschutzregelungen so viele Termine wie möglich anzubieten. In Neukölln sei zudem die Abholung von Dokumenten – im Gegensatz zu anderen Bezirken – weiterhin ohne Termin möglich. Als großes Problem benannte er die gebuchten, aber nicht wahrgenommen Termine, deren Quote bei rund 18 Prozent liege. Amtsterminstau und Notwasserbrunnen weiterlesen

Baustelle

Weser wird Einbahn

In der Neuköllner Weserstraße entsteht die längste Fahrradstraße Berlins, die nach dem Umbau auf einer Gesamtlänge von 2,2 Kilometern parallel zur Sonnenallee verlaufen wird.
Am 28. Juni haben die Arbeiten am ersten Bauabschnitt zwischen Pannierstraße und Weichselstraße begonnen. Hier werden zunächst die Gehwege instandgesetzt und für die Pflanzung von insgesamt 34 neuen Bäumen vorbereitet. Gebaut werden ebenfalls Gehwegvorstreckungen für die sichere Straßenquerung. Anschließend wird die Weserstraße auf einer Breite von 5,50 Metern asphaltiert und als Einbahnstraße ausgewiesen.
Die Baumaßnahme wird voraussichtlich 3,7 Mio. Euro kosten, die aus SIWANA-Mitteln und aus Mitteln des Förderprogramms Lebendige Zentren bereitgestellt werden.

pm

Politiker zur Wahl

Cooles Habitat der Hauptstadt-Hipster

Wahlkreis 1 im Überblick

Der Wahlkreis 1 reicht vom Reuterkiez zwischen Landwehrkanal, Kottbusser Damm und Donaustraße bis zum Gewerbegebiet Ederstraße, wo sich neben Industrie und Gewerbe auch Sportanlagen und eine Kleingartenanlage befinden.


Charakteristisch ist der hoch verdichtete Altbaubestand im Gründerzeitstil mit Vorderhäusern, Seitenflügeln und Quergebäuden, der dem Reuterkiez seinen ästhetischen Charme verleiht.
Seinen Namen erhielt der Kiez nach dem zentral gelegenen Reuterplatz, der nach dem niederdeutschen Schriftsteller Fritz Reuter benannt wurde.
Lange Zeit galt der Norden Neuköllns als Problemviertel mit hohem Arbeitslosenanteil. Der Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund lag im Jahr 2015 bei über 45 Prozent. Kulturelle und soziale Spannungen sorgten für einen Dauerbrennpunkt. Bekanntestes Beispiel ist die Rütli-Schule, die 2006 durch interkulturelle Gewalt bundesweit Schlagzeilen machte.
Niedrige Mieten lockten Studenten und Künstler, die sich Kreuzberg nicht mehr leisten konnten, nach Neukölln. In ihrem Gefolge machten reihenweise neue Kneipen und Cafés auf. Politiker zur Wahl weiterlesen

Prost aufs Gemeinwohl!

Weizen, Wodka und Werte bei »Abyme«

Es war eine Schnaps­idee. Nachdem der Kauf eines eigenen Clubs nicht klappte, suchten die beiden Nachteulen Jonas Westphal und Carsten Baade nach etwas anderem, das die Nacht mit alternativem Geist befeuern könnte. Die Wahl fiel auf hochwertiges Hochprozentiges.

Seit 2015 produzieren sie nun ihren »Abyme Vodka«, und weil sich auf einem Bein schlecht schwanken lässt, seit 2019 auch einen Gin, den »Rhizom Gin«, beides bio und vegan natürlich.
Beide Schnäpse stoßen in Fachhandel, Gastronomie und Endverbraucherkehlen wegen ihrer makellosen Qualität auf viel Gegenliebe. Der sanft-aromatische »Abyme Vodka« wird in Schleswig-Holstein aus 100 Prozent Bio-Weizen hergestellt, dreifach destilliert und fünffach gefiltert. Der »Rhizom Gin« kommt aus der Lüneburger Heide, basiert auch auf Weizendestillat und ist durch Wacholder, Zitruszesten und Ingwer bei ordentlichen 42 Prozent Alkohol fruchtig und trocken zugleich. Prost aufs Gemeinwohl! weiterlesen

Mittagstisch im lauschigen Garten

»James« residiert im »Hüttenpalast« mit feiner Kost

Der »Hüttenpalast« ist seit über zehn Jahren als eines der ungewöhnlichsten Hotels Berlins überregional bekannt. In einer Hinterhoffabrik im Reuterkiez übernachten die Gäste hier in Hallen mit liebevoll gestalteten Oldtimerwohnwagen oder Fabrikloft-Zimmern.

HINTERHOFIDYLL im Reuterkiez    .Foto: hlb

Das Café des Palasts in der Hobrechtstraße 66 ist seit letztem Dezember tagsüber nun das »James«, benannt nach dem Stadtplaner James Hobrecht, der im 19. Jahrhundert unter anderem für den Bau der Berliner Kanalisation verantwortlich war. Das »James« ist Tagesbar, Feinkostgeschäft und Cateringbetrieb in einem.
Internationale Lebensmittel mit mediterranem Schwerpunkt, die sich auch prima zu »Fresskörben« kombinieren lassen, werden hier geschmackvoll arrangiert und übersichtlich feilgeboten: Kekse und salzige Snacks wie getrüffelte Kartoffelchips aus Madrid, italienische Pastasorten, Konserven mit geschälten Tomaten oder Sardinen, Essige und Öle, Salz und Senfe, Schokoladen und Kaffee, dazu ausgesuchte Weine etwa von der Mosel oder Nahe, Chablis, Crémant und leichte Spirituosen wie fruchtiger Limon- und Arancello. Auch mallorquinische Orangen und Zitronen und frische brandenburgische Bio-Eier sind im Angebot. Mittagstisch im lauschigen Garten weiterlesen

Von Franken bis Frankreich, von Cava bis Pasta

Große Auswahl im »kleinen Weingut«

Weingenuss direkt vom Winzer ist nun für Neuköllner aus dem Körnerkiez in einem weiteren Laden gleich um die Ecke erhältlich. In der Emser Straße 129, unweit vom Körnerpark, ist ein Schmuckstück von einem Weingeschäft entstanden.

Wein, gut.  Foto: mr

Das »kleine Weingut«, geleitet von dem Weinberater und Mitarbeiter des Getränke-Groß-und Einzelhandels »Kalbus & Schmidt« René Horn, ist tatsächlich eine Fundgrube der Handwerkskunst rund um die Trauben. Die Weine stammen von ausgesuchten Winzern aus den besten europäischen Weinanbaugebieten.
Hier findet der Weinkenner zum Beispiel Weine der Winzerin Scheuring aus Franken. Besonders hervorzuheben ist ihr Grauburgunder aus dem Bocksbeutel, ein wunderbarer Begleiter zu Pasta. Von Franken bis Frankreich, von Cava bis Pasta weiterlesen

Die Besten im Abi

Einsen trotz Corona

Das Bezirksamt hat die Neuköllner Spitzen-Abiturienten geehrt. 13 Schülerinnen und fünf Schüler haben in diesem Jahr ihr Abitur mit den Traumnoten 1,0 oder 1,1 abgeschlossen. Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Bezirksstadträtin Karin Korte empfingen die Abiturienten im Rathaus.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Dieses Abiturjahr war aufgrund der Pandemie herausfordernder als jedes andere. Umso mehr freue ich mich mit den Einser-Abi­turientinnen und -Abiturienten. Ich wünsche mir, dass diese jungen Menschen Botschafterinnen und Botschafter unseres Bezirks werden. Ihr Abschluss steht dafür, dass es in Neukölln jeder packen kann. Das macht Mut! Mein Dank gilt heute genauso allen Lehrkräften, die in diesem vergangenen Corona-Jahr trotz widrigster Umstände alles gegeben haben und erneut über tausend junge Menschen zum Abitur begleitet haben.«
Bildungsstadträtin Karin Korte: »Dass wir in diesem Corona-Abiturjahr die 18 besten jungen Schul-Absolvent:innen der Neuköllner Oberschulen ehren können, ist wirklich großartig.«

pm