Reisen ohne Wegfahren

Austellung im Haus 104 zeigt Murmeln und mehr

Als Iris Ulbricht das letzte Mal im Rahmen der »48h Neukölln« ihre »Luftkorridore« im Haus 104 auf dem Tempelhofer Feld ausstellte, waren ihre monochromen, fotorealistischen Gemälde von Flugzeugen aus Mauerzeiten zu sehen.

Marble Planets 1.     Foto: Iris Ulbricht

Am ersten Oktoberwochenende wird die Künstlerin nun den Beginn ihrer neuen Serie »Marble Planets« vorstellen. Diese beinhaltet eine bislang offene Zahl großformatiger Ölgemälde von Murmeln, die auch Planeten sein könnten. Jeder, der einmal mit Murmeln gespielt, sie dicht vor das Auge gehalten und hin­eingeblickt hat, weiß, dass es dort eine neue Welt zu entdecken gibt.
»Die Idee zu der Serie entstand während des Lockdowns«, erzählt die Künstlerin. »Ich konnte nicht wirklich raus, nicht reisen, also träumte ich mich weg und ging nach innen. So wurde aus dem Teleskop quasi ein Mikroskop. Das ist reisen ohne wegzufahren, daher bin ich sehr glücklich, den Start der Serie auf dem Tempelhofer Feld zeigen zu können. Denn wohin würde dieser Gedanke besser passen als hierher.«
Darüber hinaus wird Iris Ulbricht Zeichnungen aus dem letzten Jahr zeigen, darunter einige große Plein-Air- Zeichnungen vom Gelände der ehemaligen Bücker-Werke in Rangsdorf bei Berlin, einer stillgelegten Flugzeugfabrik, die seit Jahrzehnten verfällt, sowie Zeichnungen aus dem letzten »Inktober«, einer mittlerweile weltweiten Künstler-Initiative. An jedem Tag im Oktober wird ein Thema vorgegeben, eine Tuschezeichnung angefertigt und unter dem Hashtag »#Inktober« gepostet.
Auf diese Weise ist jeder Künstler bereit, täglich konzeptionell zu arbeiten. Es ist die perfekte Gelegenheit, interessante Künstler und Kunst­interessierte aus aller Welt kennenzulernen.

bs