Petras Tagebuch

Die Weissenseer Route

Neuerdings muss ich manchmal mit dem Auto zum Antonplatz in Weissensee fahren. Bisher ging das zu zweit ganz gut. Wir haben den Routenplaner von Google befragt, und er führte uns sicher an unser Ziel. Nun aber musste ich alleine fahren.
Mit großer Zuversicht befragte ich Google und wunderte mich nur kurz über die lange Fahrtdauer. Ich wurde durch kleine Kreuzberger Straßen geführt, die ich seit vielen Jahren nicht mehr sah und staunte über die Entwicklung im Straßenbild. Ich erklärte mir den veränderten Weg mit Baustellen oder Verkehrsunfällen. Nun, Google ist eben schlauer als ich, dachte ich mir.
Nach einer gefühlt ewig langen Fahrt, aber mit dem Eindruck, endlich wieder auf dem neuesten Stand der Stadtentwicklung zu sein, erreichte ich dann endlich die Berliner Allee, an der sich der Antonplatz befindet.
Die Berliner Allee, so musste ich vor vielen Jahren schon die Erfahrung machen, bietet kaum eine Möglichkeit, nach links abzubiegen. Das wurde mir an diesem Tag zum Verhängnis, denn mein Ziel lag auf der linken Seite. Ich konnte es sehen, habe ihm zugewunken und dachte bei mir: »Es geht doch, und sogar überpünktlich.« Ich musste nur noch eine Stelle zum Linksabbiegen finden.
Und da lag dann der Hund begraben. Google forderte mich immer auf, links abzubiegen, aber wenn ich mich an die Straßenverkehrsordnung halten wollte, ging das nicht. So langsam wurde ich sauer und fuhr wie ich wollte, ließ die Google-Schnattertante aber weiterreden.
Ich fuhr durch die kleinsten Weissenseer Straßen, die über eine wirklich hübsche Architektur verfügen, und erreichte, wie ist mir bis heute unklar, etwas zu spät mein Ziel. Das Geheimnis wurde später gelöst: Es war der Fahrradroutenplaner.