Süßholz

Raspeln ist das eine – Erkältungstee das andere

suesholz
Süßholz.                                                                                                                                                                              Foto: historisch

Die Süßholz-Pflanze (Glycyrrhiza glabra), im Volksmund Blauregen genannt, ist im oberen Bereich giftig, nur die Wurzel ist heilsam. Die Wurzel schmeckt 50 mal süßer als Rohrzucker, wird behauptet.
Seit eh und je, was bedeutet, bereits seit der Antike, ist die medizinische Wirkung der Süßholzwurzeln bekannt. Die alten Ägypter schätzten Lakritze, deren Hauptbestandteil das Süßholz ist, sehr und kannten ein Lakritzegetränk namens »Mai sus«. Theophrast schätzte bereits um 350 v. Chr. Lakritze als Heilmittel gegen Husten und als Durstlöscher. Lakritze soll zur Standardausrüstung der römischen Soldaten gezählt haben.
Es hilft gegen Husten, Magengeschwüre, Kopfschmerzen und niedrigen Blutdruck. Bei Schwangerschaft soll aber vorsichtig damit umgegangen werden. Mit seiner blutreinigenden Fähigkeit ist das Süßholz auch ein wertvoller Begleiter bei Schlankheitskuren oder bei rheumatischen Erkrankungen. Getrocknete Süßholzstangen wurden auch zur Zahnpflege gekaut, wobei neben den enthaltenen Inhaltsstoffen auch die Eigenschaft des Holzes zum Tragen kommt, beim Kauen am Ende stark auszufasern und so eine natürliche Zahnbürste zu formen.
Am bekanntesten ist auch heute bei uns das Süßholzprodukt Lakritze. Aus dem eingedickten Wurzelsaft entsteht Lakritze – die schwarze Süßigkeit, die zu Pastillen oder Bonbons verarbeitet wird.
Die Zubereitung des Tees ist einfach: 1 Esslöffel der geraspelten Wurzeln auf eine große Tasse wird mit kochendem Wasser übergossen und zieht zugedeckt etwa 10 Minuten, dann abseihen und trinken.
Demnächst erfreut uns das Süßholz mit seinen blauen Blüten wieder auf dem Eingang zur Freifläche zwischen Karl-Marx-Platz und Richardplatz. Bitte seid so lieb und buddelt die Wurzeln nicht aus, sondern besorgt sie euch im Kräuterfachgeschäft. Leider wird in Apotheken nur das Verpackungsdatum und nicht das Erntedatum von Kräutern angegeben, deshalb seid ihr in Geschäften, wo nur mit Kräutern gehandelt wird sicherer, dass die Wirkkraft im Kraut oder der Wurzel noch wirksam ist. 

Eva Willig