Wilde Teller im schnuckligen Keller

Gesundes aus dem Biogarten in der Richardstraße

Cafe Botanico Garten
Kräutergarten alla Botanico. Foto: pr

In diesen Tagen ist die Sehnsucht nach blühenden Gärten größer denn je. Zum Beispiel nach einem, wie ihn das »Café Botanico« hat. Das kleine italienische Souterrainrestaurant verbindet traditionelle, hausgemachte Cucina mit dem Konzept städtischer Selbstversorgung. Die Auswahl der Speisen richtet sich nämlich vor allem nach dem saisonalen Angebot an Gemüsen, Salaten, Kräutern und Früchten aus der eigenen Hinterhof-Stadtgärtnerei – übrigens der einzigen Permakultur-Gärtnerei in Berlin mit Bio-Zertifizierung. Im wilden Naturgarten wachsen über 200 verschiedene essbare Wild- und Gemüsepflanzen, die bei sonntäglichen Lehrpfadführungen, so am 11. Januar wieder, auch gekostet werden können.
In dem im August 2013 vom Geologen Martin Höfft und seinen italienischen Partnern eröffneten Café werden diese dann zu köstlichen Gerichten zubereitet: zu bunten Garten-Tellern, Wildkräuter- und Gemüserisottos, Suppen und Salaten. Auch das Lamm wird »alla Scannese« mit Gartenkräutern und Wein geschmort. Wurst und Käse für die Salumeria-Teller sowie alte Hülsenfrüchte und Urgetreide wie Emmer, das etwa für die hausgemachten Fettucine verwendet wird, kommen von kleinen Anbietern aus Umbrien.

Cafe Botanico Tresen
Cafe Botanico Tresen                                                                           Foto: pr

Honig – fünf Bienen-völker hält das Café! – und Marmelade zum Frühstück stammen selbstredend auch aus dem Garten. Zum Kaffee serviert Koch Enzo selbstge-backene Kuchen und tolles Semifreddo (geeistes Parfait) mit Kastanie oder Himbeer. Regelmäßig finden auch Konzerte und Lesungen statt.
Wenn Frost und Schnee derzeit auch wenig frisch ernten lassen und die lauschige Terrasse zum Hof eher zum Frieren einlädt, versucht das Café Botanico doch auch im Winter Produkte aus dem Garten anzubieten. Und so kommen etwa Barbarakraut, sibirisches Tellerkraut, Wintersenf, Brunnenkresse, Grünkohl, Mangold und Topinambur auf den Tisch. Außerdem gibt es immer wieder italienische Wildgerichte, zubereitet mit frisch geschossenem Hirsch oder Wildschwein aus dem Havelland. Ein Besuch in dem hellen, sehr privat wirkenden Restaurant lohnt also auch in den Wintermonaten und steigert die Vorfreude auf den nächsten Frühling. Der kommt bestimmt. 

hlb

Café Botanico,Richardstr. 100,                                                                                        Di – Sa 12 – 22 Uhr, So ab 11 Uhr,                                                                        www.cafe-botanico.de