4. Neuköllner Kneipenfußballturnier cancelt seine Gründer
Fußballeklat am EM-Finaltag! Am 14. Juli fand im »Werner-Seelenbinder-Sportpark«, quasi bei Tasmania, das 4. Neuköllner Kneipenfußballturnier statt. Geschlecht, Generation und Herkunft ist hier egal, das fröhliche Beisammensein und Bewegen zählt – eine schöne Tradition schon fast.
Das erste Kneipenfußballturnier wurde 2018 von der Schankwirtschaft »Laidak« am Boddinplatz von Wirt Bernd Volkert und Pauline Klein ins Leben gerufen. Ihr zweites 2019 zieht schon neun weitere Mannschaften. Das »Laidak« verliert dort im Elfmeterschießen gegen die »Villa Neukölln«, das – noch ungeräumte – »Syndikat« wird Dritter. 2020: Corona, »Syndikat«-Räumung, Impfen, Testen, Abstand, Kontrollen und so weiter – es bleibt nicht das letzte Horrorjahr für die Kneipenszene.
2022 findet das Turnier wieder statt, veranstaltet zusammen vom »Linus« und »Laidak«, das Vizemeister wird, aber ohne das »Syndikat«-Team. 2023 wollen »Laidak«-Gäste das neue Turnier planen, stoßen aber auf Desinteresse und Ablehnung. Kurzfristige Absage. Unsportlicher Kneipenknies weiterlesen →
Für mein Leben gerne esse ich Eier. Gekocht, warm oder kalt, als Spiegelei oder Rührei. Die Form ist mir egal, Hauptsache es gibt Eier.
Ich weiß auch, wo es die besten gibt. Die jedoch haben, nachdem ich sie erworben habe, einen weiten Weg vor sich, bis sie dann in meinem Kühlschrank eine vorübergehend neue Heimat gefunden haben.
Bekanntermaßen befinden sich in Neukölln jede Menge Straßen mit Kopfsteinpflaster, auf denen ich mit meinem Fahrrad, die Eier im Gepäck, nach Hause fahre. Nahezu jedes Mal sind dann ein bis zwei Eier beschädigt. Sie landen im Müll. In dem Eierkarton hat sich überflüssigerweise das Eiweiß gesammelt, und am nächsten Tag kleben die noch nicht angeschlagenen Eier am Karton fest. Lange Zeit hatte ich einen großen Ausschuss. Petras Tagebuch weiterlesen →
Ausgleichsfläche für der A100 geopferte Kleingärten
Der Baubeginn des Britzer Waldgartens war im Februar 2022. Dieses jahrtausendealte tropische Landwirtschaftsmodell nutzt die natürlichen Wuchsebenen in Wäldern, was nachweisbar nachhaltig Ressourcen schont. Das von der Uni Potsdam nun weiterentwickelte Nutzgartenkonzept soll zukünftig gemeinsames, umweltgerechtes und klimaangepasstes Gärtnern auf innerstädtischen Grundstücken ermöglichen. Der aktuelle Stand dieses mit Bundes- und Landesmitteln finanzierten Projekts konnte beim diesjährigen Langen Tag der Stadtnatur besichtigt werden. Neues urbanes Gärtnern im Britzer Waldgarten weiterlesen →
Sport mit hohen Einschaltquoten ist männlich, kraftvoll, meist schön anzusehen und teuer. Die Gagen, die dort bezahlt werden, lassen den Nomalbürger erblassen.
Dahinter sitzt eine Lobby. Eine Lobby, die andere Gruppen ausblendet. Das sind Frauen, Queere, Menschen mit Einschränkungen. Und wenn dann eine der Gruppen, beispielsweise Frauen im Fußball, es geschafft hat, eine Europa- oder Weltmeisterschaft zu spielen, sind sie deutlich unterbezahlt. Sie erhalten lediglich einen Bruchteil der Gagen, die ihre männlichen Kollegen mit aller Selbstverständlichkeit erhalten und kein Mensch stößt sich daran.
Vielleicht sind es patriarchalische Strukturen, die sich an dieser Stelle widerspiegeln, vielleicht ist es die Ausgrenzung, von der die oben genannten Gruppen schon immer betroffen waren. Auf jeden Fall ist es Zeit, dass sich hier etwas ändert.
Unterstützung von Vereinen, Musikschulen und Hilfe für Kinder aus Krisengebieten
Im nächsten Jahr wird Britz 650 Jahre alt. Um das gebührend feiern zu können, hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) das Bezirksamt gebeten, die in Britz ansässigen Vereine und Initiativen bei der Planung und Durchführung des Jubiläums finanziell zu unterstützen und Veranstaltungen auf den sozialen Medien und anderen geeigneten Veröffentlichungen der Neuköllner Öffentlichkeit bekannt zu machen Dafür sollen aus dem Bezirkshaushalt 10.000 Euro bereitgestellt werden.
In einer Entschließung, die einstimmig verabschiedet wurde, hat sich die BVV zur Musikschule und zur hohen Bedeutung der Musikschule für die kulturelle Bildung im Bezirk bekannt. Die BVV »unterstützt die Forderung nach sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung der Lehrkräfte. Wir begrüßen die Bestrebungen, hier möglichst schnell eine Lösung auf Landesebene herbeizuführen.« BVV mit breitem Themenspektrum weiterlesen →
Bei der Europawahl reichte es im gesamten Bezirk Neukölln trotz herber Verluste für einen knappen Sieg für Bündnis 90/Die Grünen. Sie erreichten 19,4 Prozent der Stimmen, das sind 8,1 Prozent weniger als 2019. Die Wahlbeteiligung blieb mit 56,0 Prozent gegenüber 2019 stabil, lag aber deutlich unter dem Berliner Durchschnitt von 62,3 Prozent.
Die CDU legte 2,8 Prozent zu und liegt mit 18,7 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von der SPD, die 1,1 Prozent verlor und bei 13,4 Prozent landete. AfD und Linke liegen fast gleichauf mit je 10,1 und glatten zehn Prozent. BSW kam auf 5,8 Prozent. Grüner Norden – schwarzer Süden weiterlesen →
Richtfest auf den Buckower Feldern betont klimafreundliche Konzeption
Es war das erste Richtfest auf dem Gelände des neuen Stadtquartiers Buckower Felder. Der Richtkranz wurde gehoben für den Prototyp des »TYPENHAUSeco« mit 15 Wohnungen, das für die Einhaltung der Klimaschutzziele angepasst wurde. Natascha Klimek, Geschäftsführerin bei »Stadt und Land«, nennt es ein Leuchtturmprojekt. Für den viergeschossigen Prototyp werden recycelbare und ressourcenschonende Materialien, insbesondere Holz, verwendet.
Angesichts der Tatsache, dass der Gebäudesektor in Deutschland mit rund 40 Prozent der CO₂-Emissionen eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Klimaziele spielt, ist es gut, gerade beim Neubau neue Wege zu gehen. »Folglich ist neben der Energiewende auch eine Ressourcenschutzwende in der Bauwirtschaft notwendig«, bemerkt Klimek. Auch Ute Bonde (CDU) Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, freut sich, dass ihr Haus das Projekt unterstützt. »Unser Ziel ist es, Berlin gesünder, mobiler, sicherer und umweltfreundlicher zu machen«, betonte sie in ihrer Rede. Prototyp des »TYPENHAUSeco« weiterlesen →
Richtfest am Koppelweg feiert zeitgemäße Lernlandschaften
Am Koppelweg entsteht eine neue modulare Grundschule mit Sporthalle und Außenanlagen. Am 27. Juli war Richtfest. Die Berliner Schulbauoffensive schafft damit weitere dringend benötigte Schulplätze, die Sporthalle bietet Platz für 199 Zuschauer.
Die neue »Compartmentgrundschule« entsteht nach dem Konzept der Berliner Lern- und Teamhäuser, es gibt hier also mehrere kleine Schulen in einem großen Schulgebäude. Die Unterrichts- und Funktionsräume gruppieren sich dabei um ein zentrales Forum, mit viel Licht und kindgerechten Lernlandschaften für Inklusive Bildung und Ganztagsangebote. Im Erdgeschoss sind Gemeinschaftseinrichtungen und übergeordnete Fachräume angeordnet, in den drei Obergeschossen befinden sich die allgemeinen Unterrichtsräume, angeordnet in Compartments, sowie weitere Fachräume und der Verwaltungsbereich.
Die Dachflächen sind extensiv begrünt und mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt. Die Schule ist barrierefrei. Die barrierefreie Sporthalle – die auch außerschulisch durch Vereine genutzt werden kann – besteht aus drei Hallenteilen, einer Zuschauertribüne sowie einem Empfangs- und Begegnungsbereich im Erdgeschoss. Neue Grundschule für Neukölln weiterlesen →
Mit einem großartigen Schulfest hat die Schilling-Schule in der Paster-Behrens-Straße am 1. Juni ihr 100jähriges Jubiläum gefeiert.
In ihren Begrüßungsreden gingen Schulleiter Andreas Seefeld und Schulrat Alexander Claus auf die Geschichte der Schule ein. Die Anfänge als Sprachheilschule in der Neuköllner Briesestraße gehen auf das Jahr 1924 zurück. Dabei sei die Schilling-Schule etwa so alt wie die Berliner S-Bahn »und sogar ein Jahr älter als die Hufeisensiedlung, deren Errichtung 1925 begann«, so Seefeld. Der letzte rote Backstein der Schule am Standort Briesestraße ist im Sekretariat zu besichtigen.
Die Namensgeber der Schule, Rudolf und Anton Schilling, Vater und Sohn, waren Pioniere in der Therapie und Förderung von Kindern mit sprachlichen Handicaps. 1976 zog die Schule auf das heutige Gelände in Britz. 100 Jahre Lebensort Schilling-Schule weiterlesen →
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllnische Zeitung, Mittwoch, 2.7.1924 Die erste deutsche Rechtsanwältin. Fräulein Dr. Marie Munk hat als erster weiblicher Rechtsanwalt ihren Einzug im Landgericht I zu Berlin gehalten und ihre ersten Verteidigungen geführt. Die Schilderungen der Presse stimmen darin überein, daß diese neue Erscheinung des Gerichtslebens voll schlichter Anmut sei. Ein feiner blonder Kopf von ausgesprochener Weiblichkeit, eine unauffällige Art der Bewegungen, eine tiefe, sympathische Stimme zu einem natürlichen, sicheren Auftreten. Sie wurde vom Vorsitzenden der Zivilkammer mit einer liebenswürdigen Ansprache begrüßt, ehe sie in die erste Verhandlung eintrat. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Zahl der Hitzetage in Berlin fast verdreifacht und damit auch das Risiko für die menschliche Gesundheit. Mit einem Maßnahmenkatalog legt das Bezirksamt Neukölln nun den ersten Hitzeschutzplan für den Bezirk vor.
Bezirksstadtrat Hannes Rehfeldt: »Dabei stehen im ersten Schritt besonders verletzliche Personengruppen im Fokus. Schwangere Frauen, Kinder, ältere und obdachlose Menschen sind besonders gefährdet. Ihnen und ihrer Umgebung hilfreiche Hinweise zu geben ist das Ziel des ersten Neuköllner Hitzeschutzplans.«
Der erste Hitzeschutzplan enthält insgesamt 15 unterschiedliche Maßnahmen. Dazu gehört der Aufbau eines Netzwerks an »kühlen Räumen« wie Stadtteilzentren, in die sich Menschen an heißen Tagen zurückziehen können. An obdachlose Menschen sollen Hilfsmittel wie Sonnenhüte oder Sonnencremes verteilt werden. Auch die fortlaufende Aufklärungsarbeit besonders betroffener Gruppen gehört zu den geplanten Maßnahmen. Dazu erarbeitet das Bezirksamt zielgruppenspezifische Informationsmaterialien für Seniorinnen und Senioren, Eltern von Säuglingen und Kleinkindern sowie für obdachlose Menschen. Erster Hitzeschutzplan liegt vor weiterlesen →
Knapp 500.000 Menschen in Deutschland erkrankten 2020 an Krebs. Die Statistik ermittelt die sogenannte »Fünf-Jahres-Überlebensrate«, die besagt, dass 80 Prozent der Erkrankten nach fünf Jahren die Krankheit überlebt haben und eine erneute Erkrankung sehr unwahrscheinlich geworden ist. Diese Ermittlung ist gewählt worden, weil geschlechtliche Unterscheidungen und Alter der Erkrankten mit ihren unterschiedlichen Einflüssen auf den Krankheitsverlauf so ausgeglichen werden können. Die Spanne bedeutet keine symptomhafte Erkrankung. Es ist eine Zeit der Beobachtung und Kontrolle. Für die betroffenen Menschen bedeutet es eine hohe psychische Belastung. So gut wie die medizinischen Therapien wirken, bleiben die psycho-sozialen Hilfen häufig mangelhaft. Dazu gehören auch finanzielle Probleme. Jürgen Walther vom Sozialdienst des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg bestätigt aus seiner Erfahrung, dass der Bürokratiedschungel für viele Betroffene kaum zu bewältigen ist. Forschungsergebnisse zeigen, dass Armut eine gelebte und bittere kausale Realität ist. Krebshilfe weiterlesen →
Sommer in der Stadt! Und dazu noch EM. Nicht allen steht der Sinn, im Gedränge vor Kneipen und Spätis auf Bildschirme zu starren. Zum Entspannen und sich Unterhalten bei einem gepflegten Drink bieten sich mitunter doch viel schönere gemütliche Bars an. Und davon hat Neukölln bekanntermaßen etliche, darunter bei internationalen Mixologen renommierte wie das »Velvet« oder »Wax On«.
Seit gut einem halben Jahr bereichern zwei neue Lokalitäten die lokale Barszene, die traditionsreiche Schankstätten mit ähnlichen Konzepten neu bespielen und zu Kiezwohnzimmern machen.
In die einstige Café-Kneipe »Anzengruberin« ist das »Honey Lou« eingezogen. Der Name verweist, wie schon die vieler Gastro-Vorgänger in dem 1908 gebauten Haus, auf den straßennamengebenden österreichischen Schriftsteller Ludwig Anzengruber – kombiniert mit dem Ziel, süße Lieblingsbar süßer, reizender und zugewandter Menschen zu sein. Süßer Schwips und sagenhafte Sommergefühle weiterlesen →
»Dabei sein ist alles« lautet das Motto der Olympischen Spiele, bei denen sich die »Jugend der Welt« zum sportlichen Wettstreit treffen soll. Das galt aber nie für alle, denn die Geschichte des Sports ist auch eine Geschichte der Ausgrenzung vieler gesellschaftlicher Gruppen. Die Regeln machte eine weiße männliche Elite, die unter sich bleiben wollte.
In seinem neuesten Buch mit dem programmatischen Titel »Dabei sein wäre alles«, das der Politikwissenschaftler, Journalist und Publizist Martin Krauss am 13. Juni in der Helene-Nathan-Bibliothek vorstellte, richtet er seinen Blick auf die Sportler, die nicht in dieses Schema passen, wie Arbeiter, Frauen, ethnische Minderheiten, Menschen mit Behinderung oder Queere. Er beschreibt ihre Kämpfe um Anerkennung und Gleichberechtigung, aber auch alternative Sportkonzepte wie die Arbeitersportbewegung, die Gay Games, die jüdische Sportbewegung, Frauensport oder den Parasport, die als Antwort auf den Ausschluss der Sportler aus den bürgerlichen Sportbewegungen entstanden. Dabei sein wäre alles weiterlesen →
Über den Körper und seine Beziehung zur natürlichen Welt
Was passiert, wenn die Natur die Oberhand gewinnt über die vom Menschen gemachte Ordnung? In der neuen Ausstellung »Unbändiger Glanz. Die Wahrnehmung von Körpern durch das Spektrum der Natur.« in der »Galerie im Körnerpark« präsentieren Künstler ihre Arbeiten über den Körper und seine Beziehung zur natürlichen Welt, zu Gärten, Pflanzen und ökologischen Systemen.
Sie erforschen den Kontext, in dem wir leben, die Natur und ihre Zyklen, die Rhythmen der Fortpflanzung, unsere Beziehung zur Natur. Dabei geht es auch um Überlebensstrategien zukünftiger Lebewesen angesichts von Klimakrise und menschengemachtem Artensterben. Es geht auch um die Verbindung von Biosphäre und Sozialsphäre, von Natur und Stadt, um Vielfalt unserer Gesellschaft und ihrer Verflechtungen, ausgedrückt durch die Skulptur eines Baumes, die aus unterschiedlichen Baumarten zusammengesetzt ist. »Unbändiger Glanz« in der Galerie im Körnerpark weiterlesen →
Kunstverein Neukölln zeigt die verschiedenen Seiten von Meister Reineke
Der Fuchs ist unser stiller Begleiter in der Stadtlandschaft. Im Bereich der Mythologie, Fabel und Zoologie werden dem Tier unterschiedliche Charaktereigenschaften zugeordnet. Trotz seiner Unsichtbarkeit ist der Fuchs als Idee und Charakter in der mündlichen Überlieferung und Literatur vieler Kulturen omnipräsent.
Von Mai bis September 2024 zeigt der Kunstverein Neukölln eine dreiteilige Ausstellungsreihe, die sich mit der kulturellen Wahrnehmung der Tierwelt im Kontext von Urbanität und Fabel befasst. Letztere hat in der Literatur einen kulturübergreifenden, historischen, überdauernden Platz. Vulpes vulpes – Der Rotfuchs weiterlesen →
Eine irische Erzählung von Globalisierung und Turbokapitalismus
Wie hat das Wirtschaftssystem, die Globalisierung und der Kapitalismus Einfluss auf das Leben der Menschen? Und wie es auf der geteilten Insel Irland, drei Jahre nach dem Brexit? Dieser Frage gehen sechs irische Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung »TURBO GLOBAL. Eine irische Erzählung« nach, die am 27. Juni im Schloss Britz eröffnet wurde und bis zum 6. Oktober zu sehen sein wird.
Irland ist eines der Länder, die mit Turbokapitalismus in Zusammenhang gebracht werden. In der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs von Mitte der 1990er-Jahre bis zur Finanzkrise um 2008, wurden besondere Anstrengungen unternommen, um Industrie, Dienstleistungen und Firmenkapital an den Standort zu binden und so die wirtschaftliche Situation in beispielloser Weise umzustrukturieren. Multinationale Konzerne sind hier seitdem besonders präsent. Von Markt und Menschen: Turbo Global weiterlesen →
Wenn ich mit meiner Hündin Josy von ihr organisierte Runden durch Neukölln absolviere, forsche ich im Auftrag eines vegetarischen, veganen Hundefleischersatzmahlzeiten produzierenden Start-Ups die Typologie von Hundebesitzer*+#innen. Diese in einigen verschachtelnden Sätzen glänzende wissenschaftliche Erhebung, wurde durch die baldige Insolvenz des Unternehmens bedauerlicherweise nie publiziert.
Gestern habe ich im Keller den Ordner A-Z entdeckt. Dort waren erfolgloser Briefwechsel mit Ämtern, zurückgesandte Liebesbriefe, aber auch das Elaborat meiner Forschung säuberlich abgeheftet. Um die periodenhafte, zu Recht allerdings wirkungslose Diskussion um Hinterlassenschaften der geliebten Vierbeiner zu beenden, veröffentliche ich hier erstmalig meine Forschungsergebnisse, nur in Auszügen, ohne irgendeine Verantwortung zu übernehmen.
»Menschen mit Hunden, beobachtet durch harmlosen Autor.« Wahrheiten über Hundebesitzer weiterlesen →
Mein Bastelvorschlag für Juni war etwas anspruchsvoll.
Für meinen Q-Tipp- Segler brauchen wir nur einen Q-Tipp, etwas festes Papier, einen Stift, eine Schere, Klebstoff und Lust zum Pfriemeln.
Ein rechteckiges Papierstück (4x8cm) so falten, dass ein Quadrat entsteht. Einen Zeigefinger bis zum ersten Gelenk über den Falz legen und mit etwas Abstand den Mittelfinger daneben. Mit einem Stift beide Umrisse aufs Papier zeichnen und die »Finger« ausschneiden. Werden beide Teile aufgeklappt, ergibt der Mittelfinger die Tragfläche und der Zeigefinger das Heck. Vom Q-Tipp die Watte entfernen, ans eine Ende mittig das Heck und etwa ein Zentimeter vorm anderen Ende die Tragfläche kleben. Aus dem Papierrest einen dünnen Streifen schneiden und vor den Tragflächen um die Q-Tipp-Spitze rollen und festkleben. Nun fliegt der Segler.
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de
m Laufe der Jahre sind mir Veränderungen immer unangenehmer geworden. Wenn Produkthersteller ein neues Design auf den Markt bringen, bin ich erstmal völlig irritiert, bis ich es dann gefunden habe. Dann denke ich immer wieder: »Muss das sein?« Offensichtlich ja, es erschwert mir aber das Leben.
Ähnliches passierte mir, als ich auf dem Markt, auf dem ich Käse verkaufe, einen Verkaufswagen bekam. Zuvor stand ich in einer Bude und war Wind und Wetter ausgesetzt. Im Winter, wenn es stürmte, hielten die Kunden manchmal die Planen oder das Gestell fest, damit es nicht über mir zusammenbrach. Insgesamt habe ich die Bude sehr gemocht. Gefühlt war ich auf Augenhöhe mit den Kunden, es musste improvisiert werden und ich wusste vorher nie, welches Abenteuer auf mich zukommt. Petras Tagebuch weiterlesen →
Kundgebung gegen Queerfeindlichkeit auf dem Boddinplatz
Der 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- Trans- und Queerphobie. Mit einer Kundgebung auf dem Boddinplatz setzte die schwule Fachberatungsstelle »Maneo« gemeinsam mit dem Neuköllner »Netzwerk gegen Queerfeindlichkeit« ein Zeichen gegen Hass und Gewalt, für Liebe und Akzeptanz in Neukölln. Es wird daran erinnert, dass an diesem Tag im Jahr 1990 die Weltgesundheitsorganisation WHO beschloss, Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Transsexualität folgte erst im Jahr 2018.
An diesem Tag wird weltweit darauf aufmerksam gemacht, dass noch immer Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität ausgegrenzt, diskriminiert und angegriffen werden. In zahlreichen Ländern droht ihnen Gefängnis oder die Todesstrafe – nur weil sie sind wie sie sind.
In Berlin bildet dieser Tag auch den Abschluss der jährlichen von »Maneo« initiierten Kampagne »KissKissBerlin«, die am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus beginnt. Sie soll Zeichen setzen für gesellschaftliche Toleranz und Vielfalt, gegen Rassismus, LSBTIQ+-Feindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. 99 Luftballons und ein Regenbogenkuchen weiterlesen →
Es gibt eine gute Nachricht: Die Kiez und Kneipe wird es weiterhin geben. Die vielleicht nicht so gute Nachricht, wenigstens auf den ersten Bick ist die Tatsache, dass die Redaktion nicht mehr in der Schillerpromenade 31 sitzt. Wir sind umgezogen.Die erste Produktion außerhalb des Schillerkiezes fand in der Jonasstraße 23 statt. Schade ist, dass hier kein Publikumsverkehr stattfinden kann.
Aber jede Veränderung hat auch etwas Positives: Da die Miete nicht mehr tragbar war, können diese Kosten eingespart werden. Das gewährleistet den Fortbestand der Zeitung.
Durch den fehlenden Publikumsverkehr werden wir dazu übergehen, ein Mal im Monat eine öffentliche Redaktionssitzung stattfinden zu lassen. Termin und Ort werden in der jeweiligen Ausgabe der Kiez und Kneipe bekanntgegeben.
Das ist auch eine gute Gelegenheit für interessierte zukünftige Redaktionssmitglieder, sich über die Kiez und Kneipe zu informieren.
BVV stärkt Kitapersonal und Gewerbetreibenden den Rücken
Auf den Besuchertribünen im Rathaus hatte sich eine ganze Reihe Erzieherinnen eingefunden, im Saal der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wurde über eine Entschließung diskutiert, die die Linksfraktion in der Sitzung am 29. Mai eingebracht hatte.
Darin wird die BVV aufgefordert, sich beim Senat dafür einsetzen, mit ver.di über einen »Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung« für die pädagogischen Fachkräfte der Berliner Kita-Eigenbetriebe zu verhandeln. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) verweigert sich bis heute der Aufnahme solcher Tarifverhandlungen.
»Ohne Kitas würde in Berlin nichts funktionieren, aber die Kinder müssen auch ordentlich gefördert werden, und die Erzieher dürfen an der Arbeit nicht kaputt gehen«, begründete Carla Assmann (Linke) den Antrag. Die pädagogischen Fachkräfte der Kita-Eigenbetriebe berichten, dass sie dem Anspruch an die pädagogische Arbeit nicht mehr gerecht würden. Sie können unter den gegebenen Bedingungen nur noch »verwahren«. Für Tarifverträge und gegen Einschüchterung weiterlesen →
Noch ganz im Sinne der autogerechten Stadt stellte 1959 die GEHAG einen Parkplatz in Britz-Süd fertig, mit Einkaufszeile, einem Kino, einer Bibliothek, einer Kindertagesstätte und einem Postgebäude. Das gilt als Abschluss der in den 1920er-Jahren begonnenen Großsiedlung Britz, zu der auch die Hufeisensiedlung, heute UNESCO Weltkulturerbe, gehört. Der gesamte, groß dimensionierte Parkplatz mit Hochbeeten, dem Brunnen und einem Toilettenhäuschen sowie alle Bodenbeläge stehen seit 1995 unter Denkmalschutz.
Seit Fertigstellung gibt es hier an drei Tagen einen Markt. Der private Marktbetreiber Nikolaus Fink tüftelt ständig daran, seine Märkte attraktiver und konkurrenzfähig zu gestalten. Ein Gartenteil, so sein Gedanke, mit weiterem Grün und Sitzmöglichkeiten, könnte den großen, fast schatten- und schmucklosen Raum nicht nur als Treffpunkt aufwerten, sondern auch sein Mikroklima verbessern. Gartenfeeling lässt noch auf sich warten weiterlesen →
Der Anita-Berber-Park hat einen neuen barrierefreien Zugang bekommen. Das Bezirksamt hat seit dem vergangenen August die Stichstraße zwischen dem Park und der Leinestraße umgestalten lassen.
Der Park liegt niedriger als der angrenzende Schillerkiez. Von der Leinestraße aus geht es über metallene Treppen nach unten. Neben der westlicheren der beiden Treppen befindet sich eine Rampe, ebenfalls aus Metall, die einen barrierefreien Zugang ermöglicht. Der Weg dorthin bestand aus ramponierten Betonplatten und war keineswegs barrierefrei. Barrierefrei in den Anita-Berber-Park weiterlesen →
Der Körnerkiez soll verkehrsberuhigt und autoärmer werden. Dabei geht es besonders darum, den Durchgangsverkehr zu unterbinden, der derzeit bei 56 Prozent des Verkehrsaufkommens liegt, die Verkehrssicherheit besonders für die Schulkinder zu erhöhen, die Bedingungen für den Fußverkehr zu verbessern, Infrastruktur für den Radverkehr zu schaffen und dadurch Konflikte mit dem Fußverkehr zu vermindern.
Basierend auf Anregungen der Anwohner, die in verschiedenen Beteiligungsformaten ihre Ideen und Meinungen einbringen konnten, sowie der Auswertung der Verkehrsdaten haben zwei Planungsbüros mit dem Bezirksamt Neukölln einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der am 21. Mai in der Aula des »Albrecht-Dürer-Gymnasiums« vorgestellt wurde.
»Wir haben hier eine sehr komplexe Gemengelage mit Feuerwehr, Schulen, aber auch Handel und Gewerbebetrieben, die beliefert werden müssen, wir haben Menschen, die auf den PKW angewiesen sind. Deshalb haben wir versucht, nicht nur einen Kompromiss des kleinsten gemeinsamen Nenners, sondern einen Mehrwert für den gesamten Körnerkiez zu erreichen«, sagte der zuständige Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) bei seiner Begrüßungsansprache. Weniger Durchgangsverkehr im Körnerkiez weiterlesen →
Will Meisel – Musiker, Filmproduzent, Verleger, Komponist unzähliger Evergreens
Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe hat in den letzten Monaten die Namensgeber vorgestellt. Mit Will Meisel endet diese Serie.
Der Will-Meisel-Weg in Rudow geht gegenüber der Dora-Mendler-Straße vom Ostburger Weg ab, biegt dann nach Nordwesten ab und endet am Schirpitzer Weg. Benannt ist er nach einem deutschen Tänzer und Komponisten.
Will Meisel, eigentlich August Wilhelm Meisel, wurde am 17. September 1897 in Rixdorf geboren. Seine Eltern, der Ballettmeister Emil Meisel und seine Frau Olga, betrieben in der Jonasstraße 22 die Tanzschule Meisel, die wegen ihres großen Ballsaals auch als »Prachtsäle Neukölln« bekannt wurde. Umstrittene Straßennamen weiterlesen →
Alljährlich wird am letzten Mai-Wochenende das »Fest der Nachbarschaft« gefeiert, so auch in Neukölln.
An 19 »Langen Tafeln« kamen Nachbarn zusammen, die sich teilweise nur vom Sehen oder gar nicht kannten. So auch im Schillerkiez am Herrfurthplatz, an der vom Bezirksamt Neukölln finanzierten und von Felix von Ploetz organisierten »Langen Tafel« der «Startbahn Genezareth-Kirche«. Generations- und kulturübergreifend lernten sich Nachbarn kennen, führten interessante Gespräche und teilten Brot, Beobachtungen und Erfahrungen miteinander.
Ein wichtiges Thema waren die explodierenden Mieten, die im Schillerkiez in den letzten Jahren um 200 Prozent gestiegen sind. Dieser Umstand zwingt nicht nur viele Mieter, sich nach einem preiswerterem Domizil umzuschauen, auch Geschäftsinhaber werden vertrieben.
An zahlreichen Ständen wurde informiert, getauscht und diskutiert. Die Atmosphäre war heiter und entspannt bis in die frühen Abendstunden. Feste der Nachbarschaft machen‘s möglich weiterlesen →
Neuköllner Rabbi und Imam für Frieden und Zusammenhalt
Nach der Terrorattacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober entstand ein verstärkter Austausch zwischen Vertretern der jüdischen und muslimischen Community in Neukölln, dem Rabbi Jeremy Borovitz und dem Imam Mohammed Taha Sabri, die nicht weiter als einen Kilometer voneinander arbeiten und beten. Mit dabei war auch der Bundestagsabgeordnete Hakan Demir.
Rabbiner Jeremy Borovitz wuchs in New Jersey auf. Er hat öffentliche Verwaltung studiert und arbeitet als Direktor für Jüdisches Leben und Lernen bei »Hillel«, der weltweit größten jüdischen Studierendenorganisation. »Ich habe keine magischen Worte, um eine Lösung für alle Probleme zu finden. Ich glaube an die Kraft des Dialogs und des gegenseitigen Mitgefühls. Ich bin Mensch, ich bin Jude, ich bleibe hier.« Interreligiöser Austausch in Zeiten des Nahost-Konflikts weiterlesen →
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Sonntag, 1.6.1924 Grabschändungen auf dem Garnisonfriedhof in der Hasenheide. Diebesgesindel, dem nicht einmal die Stätte der Toten heilig ist, hat in den letzten 14 Tagen auf dem Garnisonfriedhof in der Hasenheide arg gehaust. Von etwa 150 Gräbern haben die Diebe nach und nach die Lebensbäume gestohlen. Zweifellos kommt hier eine gewerbsmäßige Diebesbande in Frage, welche die gestohlenen Bäume bei gewissenlosen Gärtnern oder Blumenhändlern absetzen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
»Eurasia«-Verein verspricht Lebenskompetenz durch Fitness
Gerade junge Leute sind heute mit vielen verunsichernden und Energie raubenden Einflüssen und Herausforderungen konfrontiert, die oft aufs Selbstbewusstsein und die Konzentration schlagen. Zum Rückhalt in einer Gemeinschaft und körperlicher wie mentaler Stärke kann der Sport eine Menge beitragen. Das neue »Sport & Philosophy Center« namens »Eurasia« hat sich auf die Fahnen geschrieben, vor allem für Jüngere jeglicher Herkunft zu einer Art Orientierung gebender »Familie« zu werden, wo sie durch Kampfsporttraining und frei von Diskriminierungen ihre Potenziale entfalten und mithilfe von Respekt und Teamgeist ihren Charakter weiterentwickeln können sollen.
Das »Eurasia« sei ein »Dojo«, japanisch für »Ort zum Studium des Weges«; hier ist es konkret eine Trainingshalle, wo sich idealerweise Freunde und eigene Kräfte finden lassen. Neue Halle für kleine Kämpfer weiterlesen →
19:77? Komische Uhrzeit. Ach nein, in der »19:77«-Bar in der Weser- Ecke Finowstraße geht es um das Jahr 1977 – und die Musik und das Lebensgefühl dieser Zeit, als Elvis starb und die Progressive-Rock-Dinosaurier abbauten. Dafür zeigten Bands wie The Clash und die Sex Pistols im UK den musikalischen Stinkefinger. Der Punk ging ab. In New York sprengten die Fake-Brüder Ramone als The Ramones mit wenigen Gitarrenakkorden, aber großer Lässigkeit Verkrustungen ab und ließen die Köpfe der Jugend rhythmisch schütteln.
Anfang April mit viel Musikprominenz eröffnet, erinnert das »19:77« der Geschäftsführenden Florian Hayler und Beate Tscheschner an diesen Sound und solch coole Typen – wie schon die einstigen Berliner Ramones-Museen, die mit vielen Artefakten, Andenken und Reliquien sowie Bar-, Café- und Eventbetrieb zu beliebten Berliner Rockszene-Treffpunkten wurden, nach Mitte zuletzt in der Kreuzberger Oberbaumstraße. Miete und Coronaauflagen ließen Betreiber und Impresario Flo Hayler dort schließen und private Pause machen. Bier, Burritos und Blitzkrieg Bop weiterlesen →
Fußball mit Käse? Geht das? Wenn Currywurst und Kartoffelsalat hinzukommen – denkbar. Interessant wird die Mischung unter Hinzunahme von französischem Wein und Bier vom Hahn. Richtig spannend wird es, wenn auch noch Weineis dazu kommt, das Erwachseneneis.
Diese, auf den ersten Blick wilde Mischung gibt es im »Salon Renate« während der Fußball Europameisterschaft. Dort werden vom 14. Juni bis 14. Juli alle EM-Spiele auf einer Leinwand gezeigt. Die Gäste sind allerdings nicht gezwungen, alle Köstlichkeiten zu erwerben. Der Käseverkauf findet während der üblichen Öffnungszeiten von »Peppikäse« statt.
Fußball geguckt wird im Geschäft oder von draußen.
Organisiert wird das einmonatige Event von Stefan Bubenzer, Betreiber des Weinladens »Das Schwarze Glas« in der Jonasstraße und von Georg Weishäupl, Betreiber von »Peppikäse«.
ro
Peppikäse: Weichselstraße 65
Das Schwarze Glas: Jonasstraße 33
Es war eine »Schnapsidee«, aber eine, die seit 25 Jahren Erfolg hat. Dieses Jubiläum wurde nun am 18. Mai zünftig gefeiert.
Auf einer feucht-fröhlichen Silvesterfeier beschloss eine Gruppe von Frauen aus der Kleingartenanlage »Freiheit« am Dammweg 208, eine Bastelgruppe zu gründen, die hergestellten Produkte zu verkaufen und mit dem Erlös Spielgeräte für einen Kinderspielplatz zu erwerben.
Im Mai 1999 kam es dann zur Gründung der »Schnippelgirls«. So erzählt es Marina Jubelt, die Leiterin der Gruppe. Seitdem werden fleißig Kuscheltiere, Lampen, Weihnachtskrippen, Gestecke, Vogelhäuser und vieles mehr gebastelt. Außerdem gibt es selbstgemachte Liköre, Marmeladen oder Seife, seit Kurzem auch Kunst aus Schrott. Anfangs verkauften die Frauen ihre Basteleien an andere Pächterinnen in der Kolonie, später auf Weihnachtsmärkten. Inzwischen organisieren sie ihren eigenen Weihnachtsmarkt in der Waldgaststätte »Hanff’s Ruh« in Grünau.
2008 war der Spielplatz fertig, aber die »Schnippelgirls« dachten nicht daran, die Hände in den Schoß zu legen. Mit Basteln zum Erfolg weiterlesen →
Viele Menschen reagieren eher ungehalten, wenn sie frühmorgens durch ein lautes Kikeriki geweckt werden. Anders in Rudow. Dort sollen die Hähne krähen, zumindest einmal im Jahr, beim Rudower Hähnewettkrähen, je öfter desto besser.
In diesem Jahr wurde der Wettbewerb zum 35. Mal ausgetragen. Am 4. Mai präsentierten sich 48 Hähne in ihrer Farbenpracht und Vielfalt im Garten des »Eigenheim- und Grundbesitzer Rudow e.V.« und krähten in unterschiedlichen Tonhöhen und Lautstärken. Sie waren angetreten, um sich um den Titel des größten Schreihalses zu bewerben. Es müssen keine Rassetiere sein, die bei diesem Wettbewerb antreten, auch die Größe spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist: Der Hahn kräht! Nach dem Startsignal wird etwa 45 Minuten lang jeder noch so kleine Schrei von der Jury notiert. Sieger ist, wer in dieser Zeit am häufigsten die Stimme erhebt.
Der Siegerhahn von Lejs M. brachte es am Ende auf 86 Kikerikis und erhielt dafür einen »Rixi«, gespendet von Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Aber nicht nur die Sieger, alle Teilnehmer, selbst die, deren Hähnen es vor lauter Trubel die Stimme verschlagen hatte, konnten sich über kleine Präsente freuen.
Natürlich geht es bei dieser Veranstaltung auch um Geselligkeit und gemütliches Beisammensein. Da ist es kein Wunder, dass auch jede Menge Politiker vorbeischauen, um im geselligen Rahmen mit ihren potenziellen Wählern ins Gespräch zu kommen.
Bernd Heyl stellt »Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte« vor
Rund 30 Jahre lang, von 1884 bis 1915, war das Deutsche Reich Kolonialmacht im heutigen Namibia, eine Geschichte, die den namibischen Alltag bis heute prägt. Sie scheint auf in Straßennamen, Ortsnamen und historischen Denkmälern. Zudem sind die Deutschsprachigen eine der wohlhabendsten Gruppen des Landes. Die Problematik der deutsch-namibischen Kolonialgeschichte ist aber den wenigsten deutschen Besuchern bewusst.
Der Pädagoge und Gewerkschafter Bernd Heyl organisiert seit Jahren Reisen in das Land, bei denen genau diese Geschichte und das Erinnern an den von den Deutschen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts begangenen Völkermord an den Ovaherero und Nama im Fokus steht. Auch Bärbel Ruben, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums Neukölln, war mit ihm dort und hatte dabei die Gelegenheit, mit Lokalpolitikern, Vertretern von NGOs und Aktivisten zu sprechen.
Am 25. Mai führte sie im Schloss Britz ein Gespräch mit dem Reiseleiter über den deutsch-namibischen Umgang mit dem Erinnern.
Es werde eine »konservierte Kolonialgeschichte« sichtbar, das Beharrungsvermögen der Deutsch-Namibier sei enorm, fasste sie ihre Eindrücke zusammen. Es gebe viele liebevoll restaurierte Gebäude aus der Kolonialzeit, viele Denkmäler, die an deutsche Gefallene in den Kolonialkriegen erinnern, aber wenig, was auf die Tausende von Toten in der einheimischen Bevölkerung hinweise. Reiseführer in die Kolonialgeschichte weiterlesen →
»Redemption, Maybe« befragt unser Verhältnis zur Arbeit
In der Galerie im Saalbau in Neukölln widmet sich die spanische Künstlerin Mariona Berenguer unter dem Titel »Redemption, Maybe«, zu Deutsch etwa »Erlösung, vielleicht« dem Thema der Arbeit und unserem Verhältnis zu ihr.
Mit Skulpturen, Grafiken, textilen Stücken und Installationen fragt die Künstlerin nach den Werten, die unserer Arbeitskultur zugrundeliegen.
Auf die Arbeit als Element der Erlösung im Sinne der Tradition des »ora et labora«, spielt die Installation »Latin Locutions« an, eine Struktur aus Gerüstelementen vom Bau, angeordnet als eine Art Beichtstuhl mit Kniebank und Gitterfenster. Arbeit wird zum Religionsersatz – wer leistet, der verdient. Mülltonnen und Beichtstühle weiterlesen →
Dokumentarfilm zeigt Schillerkiez in Zeiten der Pandemie
Im Rahmen des Kunstfestivals »48 Stunden Neukölln« wird am 28. und 30. Juni der Dokumentarfilm »Erste Welle« im Il Kino und im Rollberg Kino in Anwesenheit der Protagonisten und Regie vorgeführt. Der 55-minütige Film, eine offizielle Auswahl der Internationalen Hofer Filmtage, fängt die ersten vier Wochen der Pandemie im Schillerkiez ein. Dokumentiert wird das Leben rund um das Café »Pappelreihe« und das Tempelhofer Feld. »Erste Welle« zeigt Gespräche über Ängste, Szenarien und die Bedeutung des sozialen Treffpunkts und ist eine Zeitkapsel dieser unsicheren Tage und ein Porträt eines Viertels im Wandel. Tragischerweise wird das Café »Pappelreihe« am Wochenende der Vorführung wegen Mieterhöhungen geschlossen, ein weiterer Verlust durch die Gentrifizierung. Die Vorführung ist Erinnerung und Ehrung dieses besonderen Ortes.
pm
Vorführzeiten sind am 28.6. um 19 Uhr im »Il Kino« in der Nansenstraße 22, und am 30.6. um 19 Uhr im »Rollberg Kino« in der Rollbergstraße 70.