Da durften auch die Kleinsten schon mitfahren. Denn bei der »Kidical Mass« am 17. Mai ging es im kinderfreundlichen Tempo und mit einigen Pausen durch die Stadt. Begleitet von der Berliner Polizei führte die Route vom Anita Berber Park bis zum Treptower Park, wo unter dem Motto »A100 wegbassen« mit einem Straßenfest für eine lebenswerte und verkehrsberuhigte Stadt und gegen die Weiterführung der A100 durch Friedrichshain protestiert wurde.
Straße für alle. Foto: mr
Die »Kidical Mass«, organisiert vom »Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln« und dem ADFC Neukölln, ist eine familienfreundliche Fahrraddemonstration, die sich gezielt an Kinder, Eltern und alle Menschen richtet, die sich für sichere und kinderfreundliche Verkehrsbedingungen einsetzen. Kinder und Erwachsene fahren gemeinsam in einer großen Gruppe durch die Stadt. Kinder in den Sattel weiterlesen →
1705 Samuel von Chwalkowskis Schwiegersohn, Sigismund von Erlach (1671-1722), Hofmarschall, Großoberschenk und Oberst der Schweizer Garde in Berlin, ersteht das Gut für 15.000 Taler, und auch die Anteile der letzten Mitbesitzer von Britz (die Erben des Kammergerichtsadvokaten Friedrich Müller, dessen Familie ab 1659 Teile des Rittergutes besaß) erwirbt er für 7.000 Taler. 1706 Von Erlach reißt das alte Gutshaus ab und ersetzt es durch ein massives Gebäude mit zwei Stockwerken, das ist in der Grundform des Schlosses heute noch enthalten. 1713 Von Erlach veräußert das Gut für 30.000 Taler an Friedrich Wilhelm Graf von Schwerin (1678-1727), Oberhofmeister der Königin Sophie Luise. 1719 Der Geheime Rat und Staatsminister Heinrich Rüdiger von Ilgen (1654-1728) erwirbt das Britzer Rittergut für 36.000 Taler, was das »Lehngut« zum »Allodialgut«, das heißt zum lehensfreien Gut macht. Der neue Gutsherr pflanzt die ihm vom König 1710 geschenkte Robinie (Pseudo Akazie) in den Gutspark und die ersten Maulbeerbäume auf dem Kirchhof. Der Altar der Britzer Dorfkirche ist eine Stiftung seiner 1719 verstorbenen Gemahlin.
Heinrich Rüdiger von Ilgen Kupferstich von 1706
1729 Nach Ilgens Tod übernimmt seine Tochter Charlotte Luise, verheiratet mit dem Wirklichen Geheimen Etats- und Kabinettsminister Friedrich Ernst Freiherr von Inn- und Knyphausen (1678-1731), das Gut im Erbkaufsvergleich mit allen einem Gutsherrn zustehenden Rechten, nämlich dem Patronatsrecht, dem Schank- und Brauereirecht sowie der niederen Gerichtsbarkeit. Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz weiterlesen →
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Donnerstag, 4.6.1925 Keine Papierkörbe für den Grunewald. Die städtische Deputation für Forsten teilt mit: Vereinzelt ist aus den Kreisen der Bevölkerung die Aufforderung an uns ergangen, im Grunewald Drahtkörbe für die Aufnahme von Papier usw. aufzustellen, wie es in der Vorkriegszeit teilweise üblich war. Wir haben diese Einrichtung wiederholt in Erwägung gezogen, um der anhaltenden Verschmutzung der städt. Wälder vorzubeugen, konnten uns aber bisher nicht hierzu entschließen, weil die Diebstahlsgefahr noch derart groß ist, daß wir glauben, es der Allgemeinheit gegenüber nicht verantworten zu dürfen, erhebliche Mittel zu verwenden, deren Zweck auch im Hinblick auf die noch mäßige Ordnungsliebe nicht erfüllt wird. Wir werden die Angelegenheit im Auge behalten. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Bedrohungen, Farbschmierereien, eingeschlagene Fenster, verklebte Schlösser, sogar ein Brandanschlag – die Kulturkneipe »Bajszel«, deren Betreiber sich gegen Antisemitismus positionieren und regelmäßig entsprechende Veranstaltungen organisieren, war bereits mehrfach Ziel von Angriffen. Seit einem Pflastersteinangriff im April wird das Lokal von Polizeikräften bewacht.
Hikel und Klein mit den Kneipiers. Foto:mr
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat diese Angriffe bei einem Solidaritätsbesuch scharf verurteilt. »Dass Polizei eine Kneipe schützen muss, ist nicht hinnehmbar.« Solidarität zeigen weiterlesen →
Das Café »Hoven« in der Pflügerstraße ist von queerfeindlichen Angriffen betroffen
Danjel Zarte sieht müde aus, als er mich zum Gespräch empfängt. Er hat heute morgen erneut drei Strafanzeigen verfassen müssen. Unter anderem ist das kleine Lokal mal wieder mit rohen Eiern attackiert worden. Vorm Öffnen am Morgen mussten die Fenster geputzt werden.
»Die Attacken fingen an in dem Moment, als ich während der Renovierung vor zwei Jahren hier die Leuchtschrift QUEER AND FRIENDS hinterm Tresen angebracht habe.«
Seitdem gibt es immer wieder Angriffe auf sein Lokal, das offen für Vielfalt eintritt.
»Hier reißen öfter junge Männer die Tür auf und spucken in den Raum oder brüllen Schimpfworte. Es gab Drohungen. Angestellte sind verprügelt worden. Deshalb will hier niemand allein am Tresen stehen – vor allem abends nicht. Da steigen meine Personalkosten. Die vielen Vandalismus-Attacken zahlt auch keine Versicherung«, erzählt Daniel Zarte. Es gab auch schon Überfälle. »Deshalb gibt es bei uns jetzt nur noch Kartenzahlung, damit wir kein Bargeld mehr dahaben müssen.« Beschimpfungen und Vandalismus weiterlesen →
Lange standen die Räume in der Nogatstraße 30 vermeintlich leer. Aber eben nur vermeintlich: Hinter den geschlossenen Türen befand sich eine Rösterei. Dann starb der Röster, und es passierte dort wirklich nichts mehr.
Nanim Celik hat früher in der Gastronomie hinter der Bar gearbeitet und war nebenher als Musiker in der Stadt unterwegs. Das ging gut, bis sich seine Lebensumstände änderten. Die kleine Familie, um die er sich kümmern wollte, stand im Widerspruch zu seinen langen und nächtlichen Arbeitszeiten. Er begann sich mit Kaffee zu beschäftigen, lernte in einer Berliner Rösterei das Rösten und die Zubereitung von Kaffee und besuchte die »Berlin School of Coffee«, um perfekt zu werden.
Nanim Celik. Foto: mr
Im Juni 2024 übernahm Nanim Celik die Räumlichkeit. Er renovierte, richtete den Raum geschmackvoll ein, und im Januar 2025 war das Café NOVA geboren. Café NOVA weiterlesen →
Kaffee, Kuchen und Gemeinschaft im »LOZ« und »Soul Café«
ngebote, tagsüber bei Kaffee und Süßem entspannt zu klönen oder am Computer zu arbeiten, gibt es im Nordneuköllner Kiez reichlich, und doch kommen stets neue gute hinzu. Ältere mögen sich an den legendären, familiären »Salon Petra« in der Hobrechtstraße erinnern, wo in den späten Nullerjahren Piano und Partys für bunte bis wilde Abende sorgten.
LOZ, wir trinken Kaffee! Foto: hlb
Nun endlich wurde der schöne Raum wiederbelebt – von der Journalistin Liana Dahdouh und ihrer Mutter, der Kunstprofessorin Rania. Aus dem kriegsgeschüttelten Syrien kamen sie einst nach Berlin, nun betreiben sie ihr erstes Café, das Mitte Mai mit Livemusik, DJs, vielen Freunden und Nachbarn eröffnete.»Mutter und Tochter« wollten sie es erst nennen, entschieden sich dann aber für »LOZ«, arabisch für Mandel, denn die Mandelbäume blühen in Syrien schon früh im kühlen Januar und stehen für Neubeginn, Zuversicht und Widerstandfähigkeit. Mandelblüte und Seelenfutter weiterlesen →
Vor drei Jahren sind Teddy und ich aus der Weltstadt Paris in das kleine, beschauliche Berlin gezogen – zunächst in den Prenzlauer Berg, danach in den Körnerkiez.
Teddy. Foto:privat
Vielleicht wird uns der eine oder andere kennen – wohl eher meines Hundes wegen: Teddy. Er ist eine laufende Fellkugel, 2,5 Kilo schwer, orangefarben und zieht immer und überall alle Blicke auf sich. Nun kennen wir fast alle mit Hund im Kiez, wir gehen viel in die diversen Parks um uns herum, aber eines fehlt uns oft: Spielgefährten.
In Paris, im 8. Arrondissement gibt es den Parc Monceau. Ein schön angelegter Park in einem der besten Viertel der Stadt. Und wir hatten dort ein Ritual: Einmal in der Woche trafen wir uns dort zum »Apéro Chien«: Also alle kleinen Hunde trafen sich zum Spielen – Herrchen und Frauchen auf ein Gläschen und Snacks. Apéro Chien weiterlesen →
Aslan Goisum zeigt seine Einzelausstellung »Suspect« im Kindl Kulturzentrum. Seine feinfühlige Aufarbeitung möglicher und subtiler Ausprägungen von Gewalt ist nicht einfach zu erfassen. Es entsteht fragendes Unbehagen.
Zwei Schlüssel öffnen den Weg zum Verständnis der Ausstellung. Der englische Titel »Suspect« und der zunächst scheinbar unbedeutende »negative Raum«.
Foto: Julian Blum
»Suspect« bedeutet schlicht »verdächtig«, ebenso »Die verdächtige Person«. An jeder großflächigen Wand des Maschinenhauses 1 hängt nur ein Foto oder eine Fotocollage. Bis auf ein Bild sind alle Aufnahmen in Schwarz-Weiß. Der große helle Raum mit weißen Wänden ist frei begehbar. Negativer Raum und Hoffnung weiterlesen →
Am Samstag, den 14. Juni um 18 Uhr lädt die Ev. Philipp-Melanchthon-Kirchengemeinde (Kranoldstr. 16) zu einem besonderen Chorkonzert ein – ein musikalisches Erlebnis für alle, die sich von klangvoller Chormusik berühren lassen möchten. Die Kantorei der Gemeinden Fürbitt-Melanchthon und Martin-Luther-Genezareth (Leitung: Arisa Ishibashi) veranstaltet das Konzert gemeinsam mit der Kantorei der Christuskirche Detmold (Leitung: KMD Burkhard Geweke).
Orgelprospekt. Foto: Arisa Ishibashi
Im Programm stehen die »Messe solennelle für gemischten Chor und Orgel Op. 16« des französischen Komponisten und Organisten Louis Vierne (1870-1937) sowie die acappella Motetten von Heinrich Schütz, Max Reger und Maurice Duruflé. Himmlische Klangwelten weiterlesen →
80 Jahre nach Kriegsende berichtet ein Zeitzeuge: Der 95-jährige Georg aus der Krugpfuhlsiedlung, der sich bis heute politisch engagiert – etwa bei der Initiative »Hufeisen gegen Rechts« – erzählt seine Geschichte.
Ich bin im März 1930 in Britz geboren. Nach der Weltwirtschaftskrise herrschte große Arbeitslosigkeit. Mein Vater holte jede Woche die Wohlfahrtsunterstützung von acht Mark ab, mit mir auf dem Fahrrad.
Ich besuchte die 1. Knaben-Mittelschule in Neukölln, in der Kopfstraße. Schon bald prägten Soldatenfilme den Alltag. Heimkehrende Spanienkämpfer wurden propagandistisch gefeiert, Luftschutzübungen gehörten zur Routine.
1937 wurde mein Vater wegen Widerstands gegen das NS-Regime zu 15 Jahren Haft verurteilt und in verschiedenen Zuchthäusern inhaftiert. Nie wieder Krieg! weiterlesen →
Die gemeine, flugunfähige Feuerwanze ist in hiesigen Gefilden sehr verbreitet. Für den Nachbau genügt ein Einmal-Holzlöffel, etwas Draht, zum Zusammendrehen zwei Zangen, ein Seitenschneider, Heißkleber, eine Holzraspel oder etwas Sandpapier, ein feiner Pinsel, rote und schwarze Farbe und fürs Gelingen Lust zum Pfriemeln.
Mit dem Seitenschneider wird der Stiel bis auf 1 cm von der Laffe (Löffelkopf) entfernt und mit der Raspel oder dem Sandpapier zu einem Wanzenkopf geformt. Mit den Farben wird die charakteristische Feuerwanzenzeichnung auf der Wölbung aufgemalt. Aus dem Draht werden drei Paar Beine gedreht und mit Heißkleber in die Löffelmulde geklebt. An einem weiteren Stück Draht werden jeweils die Enden aufgerollt, alles hälftig zu einem gleichschenkligen V (gerollte Enden oben) gebogen und unter den »Kopf« als Fühler geklebt. Zwei Heißklebertropfen auf dem »Kopf« sind die Augen. Nur noch die Beine ausrichten, fertig.
Hilfe unter rolf(at)kuk-nk.de
Im vergangenen Monat kam es für den »SV Tasmania« doch so, wie es ein wenig zu befürchten war: Nach einem starken ersten Halbjahr (3. Platz, 27 Punkte) haben die Neuköllner ab März in der NOFV-Oberliga Nord und mit dem Aus im Viertelfinale des Berlin-Pokals die Saisonziele aus den Augen verloren.
Darüber kann auch das 10:2 gegen den überforderten Tabellenletzten des »Rostocker FC« im Mai nicht hinwegtäuschen – immerhin der höchste Ligasieg Tasmanias laut Internetstatistiken.
Spielszene Tasmania – Rostocker FC. Foto:Hagen Nickelé
Nach der 2:5-Niederlage zum Abschluss gegen »Lichtenberg 47« belegte die Mannschaft in der »Rückrundentabelle« jedenfalls mit 13 Zählern nur den drittletzten Platz und hatte (abgesehen von den punktlosen Rostockern) mit zehn Niederlagen den Höchstwert in diesem Zeitraum inne. Leerlauf auf der Zielgeraden weiterlesen →
Das Verhältnis zwischen Hunden und mir ist nicht das beste, es ist meinerseits, vorsichtig ausgedrückt, distanziert.
Nun habe ich vor einiger Zeit einen Sprachlehrer gefunden, der einen Hund hat. Als ich ihn das erste Mal sah, wunderte ich mich. Da lief ein Wollknäuel auf vier kurzen Beinchen durch die Straße und wuselte freundlich neugierig schnuppernd an den Bäumen entlang. Das Fell war recht lang und stand wie elektrisiert in alle Richtungen ab. Mein erster Gedanke war die Vorstellung, was wohl von dem Hund übrig bliebe, wenn ich ihn unter die Dusche stellen würde. Ich fragte meinen Sprachlehrer, und er verriet mir, dass zwei Kilogramm Hund unter dem Fell seien. Nicht viel, aber immerhin ein Zwerg. Petras Tagebuch weiterlesen →