Teil II: 1705 – 1800
1705 Samuel von Chwalkowskis Schwiegersohn, Sigismund von Erlach (1671-1722), Hofmarschall, Großoberschenk und Oberst der Schweizer Garde in Berlin, ersteht das Gut für 15.000 Taler, und auch die Anteile der letzten Mitbesitzer von Britz (die Erben des Kammergerichtsadvokaten Friedrich Müller, dessen Familie ab 1659 Teile des Rittergutes besaß) erwirbt er für 7.000 Taler.
1706 Von Erlach reißt das alte Gutshaus ab und ersetzt es durch ein massives Gebäude mit zwei Stockwerken, das ist in der Grundform des Schlosses heute noch enthalten.
1713 Von Erlach veräußert das Gut für 30.000 Taler an Friedrich Wilhelm Graf von Schwerin (1678-1727), Oberhofmeister der Königin Sophie Luise.
1719 Der Geheime Rat und Staatsminister Heinrich Rüdiger von Ilgen (1654-1728) erwirbt das Britzer Rittergut für 36.000 Taler, was das »Lehngut« zum »Allodialgut«, das heißt zum lehensfreien Gut macht. Der neue Gutsherr pflanzt die ihm vom König 1710 geschenkte Robinie (Pseudo Akazie) in den Gutspark und die ersten Maulbeerbäume auf dem Kirchhof. Der Altar der Britzer Dorfkirche ist eine Stiftung seiner 1719 verstorbenen Gemahlin.

1729 Nach Ilgens Tod übernimmt seine Tochter Charlotte Luise, verheiratet mit dem Wirklichen Geheimen Etats- und Kabinettsminister Friedrich Ernst Freiherr von Inn- und Knyphausen (1678-1731), das Gut im Erbkaufsvergleich mit allen einem Gutsherrn zustehenden Rechten, nämlich dem Patronatsrecht, dem Schank- und Brauereirecht sowie der niederen Gerichtsbarkeit.
1753 Graf von Hertzberg erwirbt und bewirtschaftet das Gut für seine Ehefrau, eine geborene Knyphausen. Berühmtheit erlangte Hertzberg auch durch seine Friedensschlüsse in Hubertusburg (1763) und Teschen (1779).
1765 Durch den Grafen von Hertzberg erhält Britz seine erste Mühle und wird vom Mahlzwang beim Rixdorfer Müller Bading befreit. Mit von Hertzberg startete in Britz die Seidenraupenzucht.
1774 Hertzberg lässt ein Schulhaus erbauen, legt die Hauptstraße (heute Buschkrugallee) von Berlin nach Rudow neu an und schafft eine Ausspannstation für Fuhrleute (»Buschkrug«), die zum Gut gehört.
1789 Hertzberg wird alleiniger Besitzer.
1795 Nach Hertzbergs Tod wird sein Stiefbruder Rudolf von Hertzberg Besitzer des Gutes.
1800 Das Dorf zählt 27 Bauern- und 29 Ritterhufen mit 35 Feuerstellen und insgesamt 267 Einwohnern, darunter 9 Bauern, 6 Ganz- und 2 Halbkossäten, 1 Bildner und 16 Einlieger. Zum Ort gehören über 1500 Morgen Wald.
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