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Archiv für den Monat: April 2025
Null Müll Neukölln
Plakataktion für mehr Sauberkeit
Um die Müllproduktion im Bezirk zu reduzieren und langfristig eine müllfreie Umgebung zu schaffen, wirbt das Bezirksamt Neukölln jetzt unter dem Slogan »Null Müll« dafür, den Bezirk sauberer und attraktiver zu gestalten. Dazu läuft bis zum 13. April eine große Öffentlichkeitskampagne die Menschen und Initiativen verbinden soll, die sich für Wiederverwendung, Reparatur und richtiges Recycling einsetzen, um Abfall zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Dazu gibt es Aktionen, Plakate und Sperrmüllmärkte im ganzen Bezirk. Null Müll Neukölln weiterlesen
Verführung auf dem Feld
Die Gastronomie des »Tempelgartens« auf dem Tempelhofer Feld macht die Atmosphäre der Münchener Biergärten in Berlin möglich. Draußen stehen rustikale Bänke und Tische. Es gibt Speisen aller Art, und ein Grillerlebnis mit Musik, die ein DJ auflegt.
Damit wird die Aufenthaltsqualität auf dem Tempelhofer Feld erhöht. Allerdings kann dies eine Verführung sein für alle, die nach getanem Tagewerk mit dem Fahrrad auf dem Heimweg an den heimischen Herd sind. Es könnte passieren, dass sie einen längeren Stopp im »Tempelgarten« zu Genuss und Erholung einlegen.
Gut zu wissen, dass nach dem Abschließen des Feldes die Ausgänge weiter offen sind.
Es bleibt zu hoffen, das es nicht zu Bierglasschlägereien kommt, wie seinerzeit auf dem Oktoberfest. Dort darf man das Bierzelt nicht mit Maßkrug verlassen.
Thomas Hinrichsen
Neues Wahrzeichen für Neukölln
Am Estrel-Tower wird Richtfest gefeiert
176 Meter hoch, 45 Stockwerke: Der Estrel-Tower an der Sonnenallee wird nach dem Fernsehturm das zweithöchste Gebäude in Berlin. Schon von Weitem zu sehen, markiert er mit seiner glänzenden, aus Aluminium bestehenden Fassade das Tor zu Neukölln. Am 3. März wurde Richtfest gefeiert.
»Wir wollen ein guter Nachbar sein«, versprach Maxim Strelitzki, Sohn von Estrel-Chef Ekkehard Streletzki und Miteigentümer des Unternehmens. Neben einem Hotel mit 522 Zimmern und Appartements für längere Aufenthalte, sollen ein Co-Working-Space und auf acht Etagen vermietbare Büroflächen entstehen sowie ein Fitness- und Spa-Bereich mit Schwimmbad, Saunen und Wellnessangeboten, der auch externen Besuchern offenstehen soll, dazu eine Galerie und Gastronomie im Erdgeschoss und in einer ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglichen Dachterrasse mit Panoramablick über Berlin. Es bleibt zu hoffen, dass der Besuch dort auch für Neuköllner erschwinglich sein wird. Außerdem ist ein Veranstaltungsraum für bis zu 1.200 Personen geplant, um international wichtige Veranstaltungen nach Berlin zu holen. Neues Wahrzeichen für Neukölln weiterlesen
Knappe Kassen
Zu wenig Geld für die Aufgaben des Bezirks
Es fehlen Fachräume, Sportflächen, eine Mensa, das Grundstufengebäude ist so baufällig, dass es von Schließung bedroht ist. An der Fritz-Karsen-Schule in Britz besteht aktuell ein Sanierungsstau von 40 Millionen Euro. Der Bezirk hat aber nur 18 Millionen Euro für die Investitionsplanung des Landes angemeldet und das auch erst für die Jahre 2032/33. Viel zu spät, finden Lehrer, Eltern und Schüler und stellten bereits im November 2024 einen Antrag, in dem das Bezirksamt zu einer schnelleren Gangart aufgefordert wird um die Raumsituation zu verbessern und einen Plan für das Grundstufengebäude zu entwickeln. Knappe Kassen weiterlesen
»Weiße Siedlung« in der Schwebe
Die Mieter sind noch ohne Milieuschutz
Die Mieterinnen und Mieter der »Weißen Siedlung« am Dammweg / Sonnenallee wehren sich durch eine Kiezinitiative gegen die zunehmende Verwahrlosung in den Häusern, in denen immer weniger für die Instandhaltung getan wird. Monatelang steht eine Wohnung, die ausgebrannt ist, leer und wird zur Heimat von Tauben. Anderweitig machen sich Ratten breit. Aufzüge funktionieren nicht.
Die »Adler Group«, der die Siedlung gehört, brauchte ein dreiviertel Jahr, um auf einen Brandbrief der Bewohnenden zu reagieren. Das ist allerdings nur eines von großen Problemen, die den Mietenden entstehen können.
Die »Adler Group« ist in finanziellen Schwierigkeiten. Von 2021 bis 2023 häuften sich in den Bilanzen 4,4 Millionen Schulden an, wie der Online Dienst »North Data« mitteilte. Die »Adler Group« hat darauf hin an den Kosten für Instandhaltung und Modernisierung 15 Prozent eingespart. Die »Weiße Siedlung« bekommt das zu spüren. Vor allem hat »Adler« Wohnungen verkauft. Derzeit führt sie noch 18.000 Wohnungen im Portfolio. »Weiße Siedlung« in der Schwebe weiterlesen
»Mitmachladen« eröffnet neuen Standort
Anlaufpunkt zur Mitwirkung in demokratischen Prozessen
»Gutes Regieren und neue Beteiligungskultur«, das beschloss im Jahr 2016 die Berliner Regierung, um den Bürgern mehr Einflussmöglichkeiten auf die Stadtentwicklung zu gewähren. Jeder Bezirk wurde mit einem Büro ausgestattet als Anlaufpunkt für Bürgerfragen.
In Neukölln ist es der »Mitmachladen«, der in diesem Jahr in die Jonasstraße 26 umzog und die Eröffnung am 18. März feiern konnte.
Unter der Schirmherrschaft der »Bürgerstiftung Neukölln« führen Franziska Zeisig und Lukas Schulte mit der Mitarbeiterin Charikleia Kazantzidou die Geschicke der Bürgerbeteiligung. Vorhaben sind beispielsweise der Umbau der Ilsestraße zur Fahrradstraße, der Umbau der Weichselstraße oder die Kiezblocks. Eine gute Möglichkeit, über das breite Spektrum der Aktivitäten einen Eindruck zu erhalten, ist ein Blick auf die homepage www.mein.berlin.de. Hier übersetzen die Mitarbeiter des »Mitmachladens« Verwaltungssprech über bauliche Veränderungen im städtischen Raum in verständliches Deutsch. Sie verstehen sich als Schnittstelle zwischen den Bürgern, der Politik und der Verwaltung. »Mitmachladen« eröffnet neuen Standort weiterlesen
Gropius Eck abgebrannt
Ein Akt sinnloser Zerstörung
Das letzte Kiezeck (auch Gropiuseck) ist in der Nacht zum 7. Februar um 1.00 Uhr restlos abgebrannt. Die Feuerwehr konnte nur noch die Reste löschen. Wer dafür verantwortlich ist, konnte laut Polizei bisher nicht ermittelt werden.
Nun ist die Idee der »Kiezecke« Geschichte. Die Evangelische Kirchengemeinde in der Gropiusstadt, (die Apfelsinen Kirche), hatte den Platz auf ihrem Kirchengelände zur Verfügung gestellt. Hier konnten Bücher getauscht, und auf der anderen Seite Informationen und Ideen vermittelt werden. Das Kiezeck wurde von den Anwohnern und den Gemeindebesuchern sehr gut angenommen. Auch die Informationen für Gropiusstädter wurden gerne genutzt und gewürdigt.
Die »Gropiusstädter Bewohnerinnen Vertretung« (GBV) kümmerte sich liebevoll um das Gropiustädter Kiezeck. Leider war das Kiezeck nicht versichert.
Bereits in den letzten Jahren kam es immer wieder zu Schmierereien und enormem Vandalismus. Nun könnten wir wieder ein neues Kiezeck bauen lassen oder auch ein nicht zerstörbares teures altes Telefonhäuschen kaufen. Das ist ein Problem, denn das GBV kann das nicht alleine stemmen. Das Quartiersmanagement will helfen, aber die Mittel reichen alleine nicht.
Wir alle sind traurig aber auch wütend über solche sinnlose Gewalt.
Eddy Buttelmann vom GBV
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllnische Zeitung, Dienstag, 7.4.1925
Die Unsitte des Rauchens im Walde hat gestern mittag im Tegeler Forst zu einem großen Waldbrand geführt. Im Jagen 90, in der Nähe von Tegelort, brach plötzlich ein Feuer aus, dem etwa zehn Hektar Eichen= und Kieferschonung zum Opfer fielen. Die Tegeler Feuerwehr und die Borsig=Fabrikwehr waren über eine Stunde angestrengt tätig, um ein Uebergreifen des Brandes zu verhindern. Der Brand ist dadurch entstanden, daß zwei junge Mädchen im Walde rauchten und die Zigaretten dann achtlos fortwarfen. Die beiden Mädchen sind festgestellt worden und sehen außer ihrer Bestrafung wegen Rauchens im Walde auch noch einer Schadenersatzklage entgegen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Wenn zwei sich streiten….
Ab zum Streitschlichter!
Als ich spazieren ging, entdeckte ich ein amtliches Schild an einer Hausfassade. Unter dem Berliner Bären stand deutlich und gut lesbar »Schiedsamt«. Obwohl ich zurzeit nicht besonders streitsüchtig unterwegs bin, war mein Interesse geweckt. Herr Malte Priesmeyer öffnete mir nicht nur die Tür, sondern war bereit, mir Fragen zu seiner Tätigkeit zu beantworten. Er ist Streitschlichter geworden weil es einen unerfreulichen, teuren Streit in der Nachbarschaft gab. Da stellte sich die Frage, ob es nicht schnellere und günstigere Lösungen gibt, als vor Gericht zu gehen. Die Antwort auf diese Frage war das Schiedsamt.
Der Ablauf einer Schlichtung beginnt mit der Kontaktaufnahme zu ihm und einem Vorgespräch. Der Streit wird benannt, er erklärt wie ein Schiedsmann tätig wird. Ist Schlichtung gewünscht, wird ein Antrag aufgenommen. Zuständig ist das Schiedsamt, in dessen Bezirk die Gegenpartei wohnt. Schiedspersonen haben keine Ausbildung. Streit soll nicht über Paragraphen gelöst werden, sondern mit Lebenserfahrung und menschlichem Verhandlungsgeschick. Wenn zwei sich streiten…. weiterlesen
Ziegert ist pleite
Kein Freund der Altmieter
Alte Kämpen kennen Ziegert noch als Entmieter. Andere als Umwandler von Miet- in Eigentumswohnungen. Jetzt muss der Makler von Luxus-Immobilien in die Insolvenz.
Vor 40 Jahren soll die Firma Häuser unbewohnbar gemacht haben, um die Bewohner zu vertreiben. Ein zweifelhafter Job als Basis für Aufstieg und wirtschaftlichen Erfolg. Ein Motor der Gentrifizierung.
2014 erhielt Ziegert in einem großen Tagesspiegel-Interview Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Dort lehnte er eine Mietpreisbremse ab und rühmte sich der Vermarktung eines Penthauses nahe dem Brandenburger Tor an ausländische Käufer für zu dieser Zeit außerordentliche 10.588 Euro pro Quadratmeter. Ziegert ist pleite weiterlesen
Kostbarer Kunststoff
»Precious Plastic« Berlin
Der Holländische Industriedesigner Dave Hakkens gründete 2013 das Open-Source Projekt »Precious Plastic«, das sich dem Sammeln und Recyceln von Kunststoffen verschrieben hat. Gleichzeitig gibt es auf deren Plattform kostenloses Know How, Anleitungen zum Selbstbau der dafür benötigten Maschinen, oder preiswerte breits fertig montierte Maschinen. Das befähigt nun Menschen weltweit, mit dem Recycling von Kunststoffen zu beginnen und aus dieser kostenlosen und inzwischen allgegenwärtigen Ressource, selbst neue Produkte zu schaffen.
Seit 2019 gibt es »Precious Plastic« auch in Berlin, was jedem hier die Möglichkeit zum Plastikrecyceln bietet. Bislang wurde das Projekt aus Privatvermögen finanziert, doch seit diesem Monat ist die Vereinsgründung durch und die Gemeinnützigkeit offiziell anerkannt. Das bedeutet zwar einen größeren bürokratischen und verwaltungstechnischen Aufwand, soll aber künftig eine langfristige Finanzierung über Spenden, Förderungen, Mitgliedsbeiträgen, Workshops und/oder Verkäufe zu ermöglichen. Kostbarer Kunststoff weiterlesen
Reparieren statt Wegwerfen
Enkel und ein Repair-Cafe bringen Oma zum Staunen
Wie immer kommt Oma Frieda Sonntagnachmittag zu Besuch. Die Familie sitzt vor den Kaffeetassen, und der selbstgebackene Bienenstich ist sehr lecker. Vom Gaming noch müde, lässt sich der vierzehnjährige Enkel Noah den Kuchen schmecken.
»Ach«, sagt Oma traurig, »gestern ist mein geliebter Kassettenrecorder kaputt gegangen. Er spielt nicht mehr. Leider repariert heutzutage keiner 21 Jahre alte Geräte und es wird wahrscheinlich sehr teuer.« Da wird Noah hellwach: »Du Oma, ich kann das!« Frieda staunt, fragt nach. »Wir haben an unserer Schule ein Repair-Cafe unter der Leitung eines ehemaligen Lehrers und Hausmeisters.« Reparieren statt Wegwerfen weiterlesen
Dicke Linda
Sommerkonzerte auf dem Markt
Der Frühling kommt, und wie jedes Jahr startet dann auch die »Musiklinda« auf dem Wochenmarkt auf dem Kranoldplatz. Den Auftakt der Konzerte macht die vierköpfige Pop-Combo K-BAP am Samstag, den 12. April. Bis September findet dann immer am zweiten Samstag im Monat ein Marktkonzert statt.
Der kleine beschauliche Markt, die DICKE LINDA, ist wohl einer der schönsten Märkte der Stadt, weil er auf einem Platz stattfindet, auf dem Bäume im Sommer wohltuenden Schatten spenden. Hier treffen sich die Nachbarn, sprechen miteinander, trinken ihren Kaffee oder genießen das Essen, verweilend auf den Bierbänken, die der Marktbetreiber zur Verfügung stellt.
Erwerben kann der Marktbesucher alles, was er zum Überleben braucht: Brot, Gemüse aus der Region oder biozertifiziert, Käse, Blumen und Wein.
Wenn die Konzerte stattfinden, wird es etwas voller. Kunstgewerbe wird angeboten, aber auch zusätzliche Produkte aus der Region wie zum Beispiel Honig oder Bier, das von einem Finnen in Neukölln hergestellt wird, sind dann käuflich zu erwerben.
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Auf ein Bier im »Tempelgarten«
Gastro auf dem Tempelhofer Feld
Es ist nicht irgendein Platz, an dem sich der »Tempelgarten« auf dem Tempelhofer Feld gegründet hat. Hier, gegenüber dem Garnisonfriedhof, dicht am Eingang Columbiadamm, feierten die amerikanischen Besatzer bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ihre Grillfeste. Sie pflanzten Bäume, die die Sicht auf ihren Arbeitsplatz, das Tempelhofer Flughafengebäude, versperrten. Nebenbei ist dadurch der Effekt entstanden, dass dieser Platz vor dem regelmäßigen Westwind im Sommer recht geschützt ist.
2023 gewannen Jan und Palermo, die neuen Geschäftsführer des »Tempelgartens« den Wettbewerb für den Betrieb einer Gastronomie bei »Grün Berlin«. Im August desselben Jahres unterschrieben sie den Mietvertrag und im September ging es los mit Bier und Brezeln. Die Saison war Ende Oktober vorbei und der neue Start war dann erst wieder im April 2024. Bis dahin entstand ein zweckmäßiges Gebäude aus Gerüsten mit Holzverkleidung, hinter denen sich eine Theke für Getränkeausschank kalter und heißer Getränke und eine Essensausgabe befindet. Auf ein Bier im »Tempelgarten« weiterlesen
Olaf Helmut Pöschke 1951-2025
Ein Nachruf von Marta Stolle
Mein allerliebster Papa, ich möchte jetzt gerade cool sein, lässig, selbstbewusst, doch es will mir nicht recht gelingen. Ich fühle mich unvollständig, wie ein Puzzle, bei dem das letzte Teil fehlt, wie ein Boot ohne Segel, wie Musik ohne Perkussion.
In den letzten eineinhalb Jahren habe ich einen anderen Olly kennengelernt, einen schweigsamen, grübelnden, besorgten, von Schmerz gezeichneten Mann.
Doch wie oft warst du mir ein Vorbild, mein Fels in der Brandung.
Du hast mir gezeigt, dass mit Hirn, Herz, Humor und Hingabe fast alles möglich ist.
Durch deine Liebe zur Musik hast du so viele Menschen zum Jubeln, zum Klatschen und zum Tanzen gebracht. Vor allem aber hast du Menschen mit dir und miteinander verbunden.
Dein Lieblingsort war die Bühne. Die Lichter, die Band und die Groupies waren dein Lebenselixier.
Du warst Teil von vielen Projekten. »Riff« war bestimmt nicht deine erste Band. Später folgten die »los Barriga«. Neben »deseo Picante« und »Sarabande« hast du auch in vielen mehr oder weniger spontanen Arrangements, wie der »Sandmann-Schlagerband« mitgewirkt und die Trommelfelle nicht nur durch deine Hände, sondern auch durch deine Stimme zum Schwingen gebracht. King Louis, dein alter Ego, dein Scaten, hat dir viel bedeutet und dich, beim Performen, teilweise an den Rand eines Zusammenbruchs gebracht. Olaf Helmut Pöschke 1951-2025 weiterlesen
Sprachcafé als Ort der Begegnung
Eine handschriftliche Ausstellung der besonderen Art
Die Welt klingt mit in der Ausstellung im Sprachcafé, die sich an der Wand entlang des barrierefreien Aufganges zum Kinder- und Jugendbereich befindet.
Männer und Frauen aus verschiedenen Ländern haben handschriftliche Texte zu Papier gebracht. Einmal in ihrer Muttersprache, einmal auf Deutsch. So erhält der Betrachter in der »Helene Nathan Bibliothek« einen zweifachen Eindruck. Zum einen ist die Schönheit der Muttersprachen zu sehen, zum anderen das Bemühen, dieselbe Aussage in die deutsche Sprache zu gießen. Bei der Vernissage kam das auch zum Klingen. Zunächst wurden Texte in der Muttersprache vorgetragen, dann auf Deutsch. Schließlich wurde im Raum des Sprachcafés an vier vollbesetzten Tischen lebendig geredet.
Die Kommunikation ist auf Deutsch, wie immer im Sprachcafé. Das, was in diesem besonderen Café bei jedem Treffen geleistet wird, war auch bei der Vernissage zu erleben. Sprachcafé als Ort der Begegnung weiterlesen
Semra Ertan
»Mein Name ist Ausländer«
Mit ihrem Gedichtband »Mein Name ist Ausländer« setzte Semra Ertan ein kraftvolles Zeichen gegen Ausgrenzung und Alltagsrassismus. Die 1956 in der Türkei geborene Autorin lebte seit ihrem zwölften Lebensjahr in Deutschland. In über 350 Gedichten thematisierte sie ihre Erfahrungen als Tochter von sogenannten »Gastarbeitern«.
Semra Ertan versuchte mit ihrem Schreiben, einen Funken Menschlichkeit in den Menschen zu wecken. Migranten, die nach Deutschland kommen, tragen oft eine schwere Last – verlorene Erinnerungen, Einsamkeit, das Gefühl, fremd zu sein. Semra Ertan weiterlesen
Stille Post
Fred Haase ist umfassend informiert
Ich traf beim Gang zur Bushaltestelle meine Nachbarin S.. Sie ist frohmutig, meistens gut gelaunt und noch sehr dynamisch für ihre 71,3 Jahre. Sie beherrscht eine besondere Atemtechnik. Ihr Gegenüber staunt, dass sie ohne Luft zu holen zwölf Minuten pausenlos reden kann. Über fast alles, was in ihrem Umfeld passiert, ist sie bestens informiert. So haben die Bewohner unserer Siedlung Techniken entwickelt um galant Begegnungen mit ihr zu managen. Je nach Stimmung und Blutdruck wird entweder die eigene Zeitplanung komplett ignoriert oder Ausreden mit gehetzter Stimme leidend formuliert wie zum Beispiel Diarröh oder vergessen den Lockenstab auszuschalten (Nachzulesen in meinem Buch »Ausreden die Freude machen«).
Ich hatte nun heute Zeit und außerdem noch keine gute Tat vollbracht. Also, gute Voraussetzungen die nächste Zeit menschlich zu gestalten. Ich nahm die Kartoffelsackhaltung ein und federte leicht mit den Fersen. Mein Lächeln war gemäß meines Volkshochschulkurses perfekt: Die Lippen waren symmetrisch. Sowohl die Ober- als auch die Unterlippe waren gleichmäßig geöffnet um das Lächeln auszugleichen. Ebenso war die Mitte meiner Lippen mit der Mitte des Gesichts übereinstimmend. Die Krümmung des Lächelns entsprach dem Bogen meiner Zähne. S. konnte loslegen. Stille Post weiterlesen
Basteln mit Rolf
Eiermännlein
Ostern naht. Für die Eierfigur brauchen wir ein ausgeblasenes Ei, Pfeifenreiniger, einen Dorn, etwas Wolle, Heißkleber, einen schwarzen Marker, eine Toilettenrolle, einen Kegel aus einem Eierkarton und Lust zum Pfriemeln.
Mit dem Dorn kommen oben und unten zwei Löcher ins Ei, das so ausgeblasen werden kann. Aus den Pfeifenreinigern biegen wir zwei Hände. Dazu zwei Füße, die am oberen Ende zusammen gedreht werden. Das untere Loch im Ei wird etwas erweitert (Dorn), so dass gerade so das Beinende hineinpasst, das mit Heißkleber befestigt wird. In zwei weitere Löcher im unteren Viertel vom Ei kommen die Arme, auch die mit Heißkleber fixieren und oben auf dem Ei ein paar Wollfäden als Haare ankleben. Nun dem Ei ein Gesicht verpassen.
Für den Stuhl, die Toilettenrolle flach zusammendrücken, mittig halbieren und ein Teil zu einer Sitzschale mit Lehne formen. Aus einem Eierkarton einen Separierkegel schneiden, die Spitze oben abtrennen und so unter die Sitzschale kleben, dass ein Stuhl entsteht. Die Beine so knicken, dass das Eiermännlein darauf sitzen kann. Frohe Ostern wünscht Kiez und Kneipe.
Tore statt Platzverweise..!
»SV Tasmania« will den Abwärtstrend des letzten Monats stoppen
Das neue Jahr hatte verheißungsvoll begonnen für den »SV Tasmania«: Denn nachdem der Neuköllner Oberligist der starken ersten Hälfte der Saison 2024/25 gegen Ende doch Tribut zollen musste, startete er 2025 mit Siegen gegen »Optik Rathenow« (2:1) und im Traditionsduell bei »Tennis Borussia« (3:0).
Schien die Mannschaft also wieder »in der Spur« zu sein, sollte sich im weiteren Verlauf des März das Blatt aber schon wieder wenden. So erwies sich Wismar wieder einmal als sportlich enttäuschender Trip, kassierte Tasmania dort doch eine deutliche 0:4-Niederlage – die nach dem Spielverlauf der ersten Hälfte (Pech im Abschluss plus Platzverweis) dennoch als unglücklich bezeichnet werden konnte. Das folgende Heimspiel verlor Tasmania gegen das formstarke Team von »Eintracht Mahlsdorf« mit 0:2 und konnte dem Gegner dabei kaum gefährlich werden. Ähnlich verhielt es sich dann auch im Viertelfinale des Berlin-Pokals, das beim Oberligakonkurrenten »BFC Preussen« glatt mit 0:3 verloren ging – innerhalb einer Viertelstunde vor der Pause musste man die drei Treffer schlucken und hatte mit eigenen Fehlern maßgeblichen Anteil daran. Tore statt Platzverweise..! weiterlesen
Petras Tagebuch
Aufs Reisen vorbereiten
Im Mai beabsichtige ich, mit dem Flugzeug nach Paris zu fliegen. Die Entscheidung für den Flug wurde eindeutig durch den Preis bestimmt. Die Bahn wäre viel zu teuer gekommen, obwohl ich nicht gerne fliege. Daraus erklärt sich auch, dass ich mich mit Flughäfen so gar nicht mehr auskenne. Und schon gar nicht mit dem BER, der mit neun Jahren Verzögerung im Oktober 2020 eröffnet wurde.
Eine sehr gute Freundin, die plant mit dem gleichen Flugzeug zu fliegen, kennt den BER genauso wenig wie ich. Also beschlossen wir, gemeinsam den Flughafen zu besichtigen. Es war gar nicht so einfach einen gemeinsamen Termin zu finden, weil im letzten Moment, insgesamt drei Mal, die streikende BVG dazwischen kam. Irgendwann gelang es dann doch noch. Petras Tagebuch weiterlesen