Petras Tagebuch

Richtig mit dem Zug fahren

Endlich hatte ich mich entschlossen, eine gute Freundin, die in Brandenburg lebt, zu besuchen.
Trotz des Streiks der Deutschen Bahn hatte ich Glück, denn die Odeg, die Bahn, die mich nach Brandenburg bringen sollte, fuhr. Also holte ich mir ein Ticket am VBB-Automaten, wartete auf dem etwas verwaisten Bahnsteig auf meinen Zug und stempelte mein Ticket vor dem Besteigen des Zuges ab.
Im Laufe der Fahrt wollte die Schaffnerin meinen Fahrschein sehen. Ich wunderte mich über ihre Ausdauer des Studiums meines Tickets. »Es ist ausschließlich meine Aufgabe, Ihr Ticket abzustempeln, nicht Ihre.« Ich wollte der Frau nun wirklich nicht den Eindruck vermitteln, dass ich ihren Arbeitsplatz vernichten wollte, und sagte es ihr auch. Dann erklärte sie mir in einem durchaus freundlichem Ton, dass die Stempelautomaten für den innerstädtischen Verkehr für U- und S- Bahn da stünden und nicht für den Verkehr über die Stadtgrenze hinaus. Gut, ich hatte gelernt. Petras Tagebuch weiterlesen

Rettungsstellen mehr denn je überlastet

Medizinische Fachangestellte im Srteik.Foto: privat

Menschen im Gesundheitswesen am oberen Limit

Seit 2024 dürfen niedergelassene Ärzte zehn Prozent weniger Patienten nehmen bei gleichbleibendem Honorarsatz, so die Empfehlung der »Kassenärztliche Vereinigung« (KV). Wie viele derzeit davon Gebrauch machen, wird sich erst nach dem ersten Quartal herausstellen.
Patienten erleben seither noch längere Wartezeiten auf einen Termin, insbesondere bei Fachärzten, und benötigen für eine schnelle Überweisung »Dringlichkeit«. Das führt zu manchem Unmut, doch die meisten Patienten folgen der Bitte, die an der Rezeption einiger Praxen steht: »Ab hier bitte lächeln.« Das Personal macht seine wertvolle und unverzichtbare Arbeit täglich und ist selbst mit der Situation im Gesundheitswesen nicht zufrieden. Weiterhin bieten viele Praxen Notfallsprechzeiten an. Rettungsstellen mehr denn je überlastet weiterlesen

Internationaler Frauentag

Seit mehr als 100 Jahren gibt es den Internationalen Frauentag. Seither gehen Frauen immer am 8. März auf die Straße, um für ihre Rechte einzutreten.
Die Themen sind vielfältig: Es geht um bessere Arbeitsbedingungen in den klassischen Frauenberufen, denn dort wird schlecht bezahlt und viel erwartet. Es geht aber auch um häusliche Gewalt. Rund 80 Prozent dieser Opfer sind weiblich. Das hat mit einer verbreiteten Verachtung gegenüber Frauen zu tun.
Auch wenn inzwischen mehr Mädchen studieren und ihren Master machen, so sieht es bei den Doktortiteln deutlich dünner aus.
Und wie geht es den alleinerziehenden Müttern? Die stehen an der unteren Stelle der Einkommensleiter. Womöglich müssen sie sich noch anhören, dass sie, wenn sie arbeiten, Rabenmütter seien.
Es ist trotz allem viel von Frauen hinsichtlich der Gleichberechtigung geschafft worden, aber es gibt noch viel zu tun. Und, von allein kommt nichts.

Petra Roß

Tumult in der Bezirksverordnetenversammlung

Mehrere Sitzungsunterbrechungen wegen Gebrülls von der Zuschauertribüne

Tumultartige Szenen spielten sich bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 21. Februar ab. Ursache waren eine Entschließung und ein Antrag, die sich mit der Situation in Israel und Gaza beschäftigten.
Die Entschließung unter der Überschrift »Neukölln fordert ein Ende des Krieges in Gaza« hatte die LINKE eingebracht. Die Begründung dafür lieferte der Fraktionsvorsitzende Ahmed Abed mit einer polemischen Rede, in der er mit drastischen Worten das Leid der Bewohner des Gazastreifens beschrieb, aber kein Wort über das Massaker verlor, das die Hamas an jüdischen Zivilisten am 7. Oktober 2024 verübte.
Als Markus Oegel, Fraktionsvorsitzender der CDU, ihm vorhielt, Ursache und Wirkung zu verwechseln und die Ächtung der Hamas als Signal für den Frieden empfahl, wurde er von Besuchern auf der Tribüne niedergeschrien. Auch Marko Preuß (SPD), der darauf hinwies, dass Außenpolitik nicht in der Zuständigkeit der BVV liege, konnte sich kaum verständlich machen. Tumult in der Bezirksverordnetenversammlung weiterlesen

Internationaler Tag gegen Rassismus

Rudow ruft zu Menschenkette mit Kundgebung auf

»Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt« ruft zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 23. März um 11:00 zu einer Menschenkette mit Kundgebung auf.
Mit ihrer Hetze gegen alle, die nicht in ihr Weltbild passen, vergiftet die AfD das gesellschaftliche Klima. Migranten und Geflüchtete zu Sündenböcken für alle ungelösten Probleme zu machen, schürt nicht nur Rassismus. Vermeintliche Einzeltäter fühlen sich dadurch zu Gewalt- und Terrorangriffen aufgerufen.
Geschlossene Grenzen und Abschiebungen schaffen weder zusätzliche Wohnungen noch bezahlbare Mieten, weder niedrigere Energiepreise noch weniger Inflation. Sie schaffen weder Frieden noch verhindern sie die von der AfD geleugnete Klimakatastrophe.
Nach Björn Höcke, dem ideologischen Führer der AfD, kann nur ein »alleiniger Inhaber der Staatsmacht« alles »wieder in Ordnung« bringen. Offen spricht er von »wohltemperierten Grausamkeiten«. Die AfD nutzt die Demokratie, um sie von innen heraus zu zerstören. Mit der AfD sind verurteilte Neonazis, Antisemiten und Rassisten in die Parlamente eingezogen. Deshalb muss jetzt über ein Verbot der AfD diskutiert werden!
Ihre Vertretung in den Parlamenten verschafft der AfD Präsenz in den Medien, finanzielle Mittel und Zugang zu sensiblen Daten. Zu den Wahlen zum EU-Parlament am 9. Juni 2024 tritt die AfD an, obwohl sie die EU abschaffen will. Sie nutzt den Wahlkampf, um Hass und Hetze zu verbreiten, und das EU-Parlament, um sich mit Rechtsaußen-Parteien aus anderen EU-Staaten zu vernetzen.
Die stille Mehrheit muss endlich laut werden! Es ist an der Zeit, sich für die Demokratie zu engagieren!
Gehen Sie wählen und wählen Sie demokratische Parteien!

pm
23. März – 11:00 Uhr
Treffpunkt: Alt-Rudow / Neudecker Weg,

Umgang mit einem zwiespältigen Denkmal

Wohin mit dem »Herero-Stein«?

Einen »Stein des Anstoßes« nennt Matthias Henkel, Leiter des Museums Neukölln, den sogenannten »Hererostein« auf dem Garnisonfriedhof am Columbiadamm.Mit diesem Denkmal werden namentlich sieben Soldaten der sogenannten Schutztruppe geehrt, die an der Niederschlagung der Aufstände der Herero und Nama im heutigen Namibia, den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts beteiligt waren und zwischen 1904 und 1907 gefallen sind.

Kleine Platte, großer Stein.     Foto: mr

Der Stein wurde 1907 errichtet und stand zunächst auf einem Kasernengelände in Kreuzberg. Seit 1973 steht er auf dem Friedhof. 2009 wurde eine Bodenplatte mit den Umrissen Namibias hinzugefügt, die an die rund 80.000 Menschen erinnert, die von deutschen Soldaten ermordet wurden. Zuvor hatten Initiativen und Vereine jahrelang dagegen protestiert, dass hier zwar an die Täter, aber nicht an die Opfer der Kolonialherrschaft erinnert wurde. Umgang mit einem zwiespältigen Denkmal weiterlesen

Auf dem Weg in die Politik

Talentscouting ist das Licht in der Dunkelheit

Albert Einstein soll einst gesagt haben: »Jeder von uns hat unglaubliches Potenzial! Aber wenn ein Fisch daran gemessen wird, wie gut er auf einen Baum klettern kann, wird er immer denken, er wäre dumm.« Es ist nicht belegt, dass diese Aussage wirklich von Einstein stammt, doch der Inhalt ist aus meiner Sicht mehr als zutreffend. Denn Menschen sind eben keine Maschinen, jeder von uns hat seine Stärken und Schwächen. Und diese sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ich bin gut in Geografie, aber dafür schlecht in Mathe. Viele denken wohl, dass das Schulsystem die Stärken fördern sollte. Leider geschieht das aber nicht.
Viele fordern aktuell eine Reform des Schulwesens. Lehrer sollen individueller auf die Schülerinnen und Schüler eingehen. Der Unterricht sollte auf die Stärken ausgerichtet werden. Es wird viel über die Entlastung gesprochen, ohne die Lehrkräfte und ihren Belastungsgrad dabei zu berücksichtigen. Es gibt viel zu wenig Lehrkräfte. Auch die Kosten sind ein weiteres Problem, schon für die Ausbildung der Lehrkräfte. Ja, das Schulwesen muss reformiert werden! Doch es gibt eine einfache Lösung. Auf dem Weg in die Politik weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Theodor Loos – Staatsschauspieler im Dienste der NS-Propaganda

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
In Berlin-Gropiusstadt erinnert seit 5. August 1966 der Theodor-Loos-Weg zwischen Zwickauer Damm und Wutzkyallee an den einstigen Theater- und Filmstar.
Theodor August Konrad Loos wurde am 18. Mai 1883 im hessischen Zwingenberg an der Bergstraße geboren.
Über Danzig und Frankfurt am Main kam der junge Schauspieler 1912 nach Berlin, wo er sich rasch einen Namen als herausragender Charakterdarsteller machte und zu einem der bekanntesten Schauspieler der deutschsprachigen Bühnen avancierte. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Neuköllner Alltägliche

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Sonnabend, 8.3.1924
»Ausgerechnet Bananen.« Die Bananenliedseuche ist aus Amerika eingeschleppt worden. Zwei New Yorker Librettisten haben die Sache auf dem Gewissen. In Brasilien wachsen 300 verschiedene Arten von Bananen. Wieviel Arten des Bananenliedes es gibt, wissen wir nicht.

Neuköllner Tageblatt, Sonnabend, 8.3.1924
Am Donnerstag, den 6. März d. J., fand die 13. Sitzung der Berliner Stadtverordneten=Versammlung in diesem Jahre statt. Keine von diesen Sitzungen verlief ruhig. Von Sitzung zu Sitzung steigerten sich die Gegensätze im Sitzungssaale und auf der Tribüne mit und ohne Stinkbomben. In jeder Sitzung zeigte es sich, dass diese Versammlung nicht mehr verhandlungsfähig ist und nicht mehr verhandlungsfähig wird. Der Schwerpunkt liegt heute nicht mehr im Plenum, sondern in den Deputationen und Ausschüssen, daher oft die leeren Bänke und die Beschlußunfähigkeit der Versammlung. Oft sind kaum 100 Personen im Saale. Die Magistratsplätze sind meistens leer. Neuköllner Alltägliche weiterlesen

»Pappelreihe« wird abgesägt

130 Prozent mehr Miete

Die Gier mancher Immobilien-Verwaltungen im Schillerkiez nimmt unverschämte Ausmaße an. Die Kiez-Institution Café »Pappelreihe« in der Kienitzer Straße 109 soll ab Juni dieses Jahres weit mehr als das Doppelte, genau 130 Prozent mehr an Miete zahlen.

Gier vs. Kiezcafé.    Foto:bs

Froh, die Corona-Krise halbwegs unbeschadet überstanden zu haben, ziehen Tami und seine Familie jetzt notgedrungen und schweren Herzens einen Schlussstrich. »Das bekommen wir beim besten Willen nicht mehr gewuppt«, sagt Tami, »wie viel sollen wir unseren Gästen denn für einen Kaffee oder ein Essen abnehmen?« »Pappelreihe« wird abgesägt weiterlesen

»Wolf und Waldkauz«

Eine Einladung von Jörg Husemann

Frei und verbunden, so möchten wir mit dir in der Natur zuhause sein, die in uns und vor unserer Haustür beginnt. Die Natur ist Spiegel und Lehrmeisterin für eine Welt, die wir mitgestalten, in Verantwortung für unsere Enkel und Urenkel. Wir setzen uns dafür ein, dass die Verbindung zur Natur im Alltag für jeden spürbar ist. Wir begleiten und ermöglichen diesen Weg.
Mit uns kannst du deine kleine Auszeit, deine kleine Wildniszeit gestalten. Immer mittwochs ab März können Gruppen mit uns von »Wolf und Waldkauz« Wildniskultur, Bushcraft-Naturhandwerk, Wilde Küche und Wildes Feiern erleben. Ihr sprecht einfach mit uns ab, wie euer persönlicher Tag sein soll. Ist es eher der kleine Wildnistag, die Wilde Kräuterküche oder das Bushcrafterlebnis mit Naturhandwerk? »Wolf und Waldkauz« weiterlesen

Das Glück ist unterwegs

Auf den Dächern Neuköllns

Ab und an finden wir Zettel an unseren Haustüren und kleine, mit Kreide angemalte Leitern: »Der Schornsteinfeger kommt.«
In Neukölln steigt uns Kirsten Urban, eine von vier Schornsteinfegerinnen in Berlin, auf die Dächer. Sie reinigt nicht nur die Schornsteine, sondern überprüft auch Heizungsanlagen und Rauchmelder.

Hoch hinaus.      Foto: privat

Gemäß der überlieferten Traditionen als Glücksbringerin wird ihr meist freundlich begegnet.
Seit dem Mittelalter sind Schornsteinfeger für die Reinigung der Kamine zuständig, um die Entstehung von giftigen Gasen und die Brandgefahr zu minimieren. Dadurch tragen sie maßgeblich zur Sicherheit der Menschen bei, wurden im Laufe der Zeit als Retter angesehen und ihre Anwesenheit als gutes Omen und Glück bezeichnet. Zudem dient die Farbe Schwarz in einigen Kulturen der Abwehr böser Geister. Das Glück ist unterwegs weiterlesen

Auf der Spur von gutem Wein

Die kleine Weinbar in Britz

Schon etwas versteckt liegt die Weinhandlung von Antonio Colucci. Die eröffnete der aus Apulien stammende Italiener voller Zuversicht 2020 in einer zuletzt als Kaffeerösterei genutzten Remise, im zweiten Hinterhof des alten Fabrikgebäudes an der Buschkrugallee 103. Angegliedert ist eine kleine, gemütliche Bar, die er nur am Wochenende öffnet.

Fundgrube für Weinfreunde. Foto: rr,

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Bevor der Sommelier Antonio sich hier niederließ, betrieben er und seine Frau Brigitte eine Weinbar in der Pfalz. Auch sie kam früh mit Wein in Berührung, da es in ihrer Familie ein kleines Weingut gab. Weil damals jedoch ihr Familienleben unter den langen Öffnungszeiten litt, landeten beide als Angestellte in Berlin. Antonios großer Leidenschaft, neue wie interessante Weine aufzuspüren, konnte er so nicht ausreichend nachgehen. Um doch alles unter einen Hut zu bekommen, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Auf der Spur von gutem Wein weiterlesen

Fries, Pies, Chips und Black Pudding

Hearty Food essen wie im Königreich

Fürs Essen ist es weniger berühmt als für Stil, Humor und Sonderbarkeiten (Brexit): das Vereinigte Königreich. Doch ein paar kulinarische Spezialitäten von der Insel haben Kultcharakter – und werden auch in Nordneukölln formidabel und authentisch zubereitet und serviert. Und ersparen so den Trip über den Kanal.

Breakfast ist fertig!     Foto: hlb

Nicht nur Hotelgäste wissen: Nach einem Full English Breakfast möchte man sich am liebsten erstmal wieder hinlegen. Würstchen, Speck, Ei, Hash Browns (knusprige Rösti), Bohnen in Tomatensauce, Buttertoast und, wenn schon, denn schon, Black Pudding (gebratene Blutwurst) geben dem Magen viel zu tun – ergeben aber auch eine wohlige Sättigung und Grundlage. Formvollendet gibt es dieses Nationalfrühstück im »Lonely Hearts Café« nahe der Hermannstraße. Fries, Pies, Chips und Black Pudding weiterlesen

Die Jury hat entschieden

Neuköllner Kunstpreis 2024 verliehen

Lauter Beifall des zahlreich erschienenen überwiegend jugendlichen Publikums brandete auf, als die sieben Nominierten des diesjährigen Neuköllner Kunstpreises die Bühne betraten. Sie waren von einer fünfköpfigen Jury unter mehr als 130 Bewerbern für den mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preis ausgewählt worden.

die Preisträgerinnen v. li. Johanna Brummack, Sophia Uckmann, Ceren Saner.    Foto: mr

Sie sei beeindruckt von der Qualität der eingereichten Arbeiten, die die Vielfalt der Neuköllner Kunstszene reflektieren, sagte Kulturstadträtin Karin Korte bei der Preisverleihung am 16. Februar im Heimathafen. Da sei es für die Jury nicht leicht gewesen, eine Entscheidung zu treffen. Die Jury hat entschieden weiterlesen

Belarusische Künstler im Exil

Eine Ausstellung in der Galerie im Körnerpark

Im Jahr 2020 fanden in Belarus massive zivilgesellschaftliche Proteste gegen die gefälschten Wahlen und die repressive Politik des korrupten Staatsoberhaupts statt, an denen auch Künstler und Kulturschaffende maßgeblich beteiligt waren. Viele wurden verhaftet und kamen ins Gefängnis. Nach ihrer Freilassung flohen sie vor weiteren Strafen ins Ausland.

Blumen der Trauer.   Foto: mr

In der Ausstellung »manchmal halte ich mich an der luft fest«, die noch bis zum 29. Mai in der Galerie im Körnerpark zu sehen ist, schauen junge belarusische Künstler zurück auf die Proteste, die ihr Leben radikal verändert haben, und auf die darauf folgenden Jahre des Exils.
In ihrer Kunst beschäftigen sie sich mit den Repressionen in ihrem Heimatland und der Angst vor dauernder Überwachung, die auch im Exil nicht endet. Ein Ausdruck dafür ist Lesia Pcholkas Arbeit »The Bases«, Abgüsse von Laternenpfählen, an die Kameras montiert sind, als Symbol für die permanente staatliche Überwachung. Belarusische Künstler im Exil weiterlesen

Annäherung an ein Phänomen

Der Raum in Objekten und in Abstraktionen

Korvin Reich und Jean Kirsten nutzen die Räume des Kunstvereins Neukölln, um das Phänomen Raum künstlerisch zu erschließen und »Des Raumes Lösung« zu entwickeln. Der Raum wird keineswegs aufgelöst in der Entwicklung, sondern in seiner Bedeutung erschlossen.

Abbildung: Korvin Reich, Design: René Moritz

Was uns tagtäglich als selbstverständlich erscheint, wir leben und begegnen uns in Räumen, hat erstaunliche Dimensionen. In der aktuellen Ausstellung vermitteln die beiden bildenden Künstler im Zusammenwirken eine besondere Sichtweise auf etwas, das eng mit der Existenz der Lebewesen und der Natur verwoben ist.
Raum, so sagen die beiden, »bildet den Hintergrund, der Bewegung erst ermöglicht« und damit ebenfalls das Erlebnis von Objekten. Korvin Reich nähert sich dem Phänomen in Anlehnung an Mathematik und in Abstraktionen, die teilweise gerahmte Muster zeigen in ihrer räumlichen Tiefe. Linien und Objekte verschmelzen in Bewegungen. Jean Kirsten nutzt die Formen von »Platonischen Körpern« in Verbindung mit Bewegung im Raum, die aus dem Tanz bekannt ist. Er verdeutlicht die Theorie und Technik des ungarischen Tänzers Kurt Laban, die noch heute im Modern Dance und seinen Ausprägungen als wichtige Technik genutzt wird, um körperlich den Raum zu nutzen und eine tänzerische Dimension zu erzeugen.
Die Ausstellung erzeugt eine bleibende Impression über den Raum. Immanuel Kant schwingt mit. Der sah im Raum eine »Anschauungsweise«, um Ordnung in »die Welt der Phänomene« zu bringen. Sonst würde es nur Flimmern geben.

th

Basteln mit Rolf

Eierbecherhahn

Ostern fällt diesmal auf den 31. März, daher schon jetzt mein Bastelvorschlag, denn so bleibt viel Zeit diesen Eier-Träger aus Eierverpackung noch zu basteln. Neben einer Pappmaché-Eier-Verpackung braucht es nur noch eine Schere, etwas Klebstoff, Pinsel, Acryl- oder Wassermalfarben und natürlich auch Lust zum Pfriemeln.
Aus einem Unterteil eines Eierkartons wird eine der Eckmulden zusammen mit der sich daran anschließenden Spitze herausgeschnitten. Auf meinem Bild ist das ein (Oster)Ei. Aus dem Deckel entstehen der Schwanz, ein Kamm, ein Kehlkopflappen und der Schnabel. Nach dem Ankleben wird alles je nach Laune bemalt.
K&K wünscht Frohe Ostern!
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

Licht an – Gegner weg…!

Flutlicht-Premiere beim »SV Tasmania« muss ausfallen

An der Oderstraße begannen Ende Februar die Umbaumaßnahmen bezüglich einer pflichtspieltauglichen Beleuchtung – alles verlief dabei planmäßig im »Werner-Seelenbinder-Sportpark«, und die Arbeiten wurden nach einer Woche abgeschlossen. In der Zwischenzeit hatte sich allerdings manifestiert, dass das für Anfang April avisierte Premierenspiel mit Flutlicht nicht stattfinden kann – die Gründe dafür sind dabei weder technischer noch sportlicher Natur.

Duell Tasmania – Hertha 06.       Foto: Hagen Nickelé

Dem »SV Tasmania« ist – so kann’s gehen im (Amateur-)Fußball – schlicht der Gegner abhanden gekommen. Denn der »CFC Hertha 06« wurde aufgrund finanzieller Probleme just zum Zwangsabstieg verurteilt: Mit sofortiger Wirkung nehmen die Charlottenburger auch nicht mehr am Ligabetrieb teil und sogar alle bisherigen Spielergebnisse werden gestrichen. Dadurch kam es dazu, dass etwa an der Tabellenspitze der NOFV-Oberliga Nord »über Nacht« »Lichtenberg 47« mit zwei Punkten vor dem bis dahin gleichauf liegenden »FC Hertha 03« in Führung ging – und auch Tasmania profitierte von dem verbandsrechtlichen Urteil. Licht an – Gegner weg…! weiterlesen

Petras Tagebuch

Die Mäuse sind los

Als ich in der Redaktion ankam, erklärte ich voller Stolz, dass ich Mäuse mitgebracht habe.
Mein Kollege hatte wohl nicht so gut geschlafen, seine Laune war auf dem Tiefpunkt. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie schnell sich dieses Ungeziefer vermehrt? Vier- bis acht Mal pro Jahr werden sie trächtig und bei jedem Wurf sind wir um vier bis acht Mäuse reicher.« Seine Finger tippten wie wild auf dem Taschenrechner. Das Ergebnis: Durchschnittlich 36 Mäuse pro Jahr, die sich aber auch noch vermehren. Nach zwei Monaten sind die kleinen Tierchen geschlechtsreif und erhöhen auf ansehnliche Weise den Mäusebestand. Petras Tagebuch weiterlesen

Armut schafft Vertreibung

Der Anstieg der Räumungsklagen in Neukölln um 30 Prozent zeigt, wie sehr die Menschen zunehmend unter den explodierenden Mieten leiden. Der Zusammenhang mit der weiterhin wachsenden Armut vieler Menschen ist deutlich. Sie geraten in die Zwickmühle, die Lebenshaltungskosten zu bestreiten und die steigenden Mieten aufzufangen. Selbst wenn die Grundsicherung die Miete abdeckt, reicht es oftmals nicht zum Leben. Für die hier investierenden Mietspekulanten bietet sich die Möglichkeit, Sozialmieter loszuwerden und die Wohnungen profitabler zu vermieten.
Dagegen hilft nur eine deutliche Verpflichtung der Vermieter, die Mietenden in ihren Wohnungen zu lassen, nachdem mit staatlicher Hilfe die Mietschulden ausgeglichen werden konnten und die Räumungen auszusetzen. Eine gesetzliche Grundlage dazu gibt es derzeit nicht. Sie muss erkämpft werden, auch durch weitere Vernetzung der Mietenden und durch Druck von Demonstrationen.

Thomas Hinrichsen

Geheimplan gegen Deutschland

Bundesweite Ausstrahlung aus dem Berliner Ensemble bewirkt massenhaften Protest

»Vielleicht wird dieser Abend Teil einer neuen Erzählung, die damit beginnt, dass wir uns gegen die faschistischen Kräfte in diesem Land wehren. Es könnte eine Erzählung sein, die zeigt, dass wir viele sind, dass wir laut sind. Dass wir als Zivilgesellschaft nicht pennen, sondern dass wir hellwach sind. Und dass wir uns unsere Demokratie nicht kaputt machen lassen.« Diese Worte spricht der Schauspieler Veit Schubert zum Schluss der szenischen Lesung im Berliner Ensemble am 17. Januar.

Foto: Kolja Zinngrebe

Zuvor hatte das gemeinwohlorientierte und investigative Essener Medienhaus »correctiv« seine Recherchen zu einem angeblich »privaten« Treffen von Geschäftsleuten, aktiven sowie gewaltbereiten Neonazis und AfD-Mitgliedern veröffentlicht. »Remigration« aller in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund bildete das Hauptthema, genauer gesagt: Deportation. Gemeint sind damit 20 Prozent der hier lebenden und arbeitenden Menschen. Ziel ist die Abschaffung der Demokratie. Geheimplan gegen Deutschland weiterlesen

Miniheim statt Brücke

Wohnboxen bieten Obdachlosen Unterkunft

Sechs kleine weißgestrichene Hütten aus Holz stehen seit Anfang des Jahres auf dem Grundstück Hertzbergstraße 9. Die rund drei Quadratmeter großen abschließbaren Mini-Häuser sollen einen Schutzraum für Menschen bieten, die kein eigenes Zuhause haben.

Klein aber sicher.   Foto: mr

Es handelt sich dabei um obdachlose Personen, die nicht in einer Notunterkunft untergebracht werden wollen, sei es weil sie sich nicht von ihrem Haustier trennen wollen oder weil sie Angst vor Gewalt oder Diebstahl haben.
Die Wohnboxen dienen als temporäre Unterkunft und bieten ein Mindestmaß an Privatsphäre. Ausgestattet sind sie mit einem Bett, Regalen und den nötigsten Einrichtungsgegenständen. Kleine Solaranlagen auf den Dächern erzeugen Strom für Licht und eine USB-Ladestelle. Die Wände sind isoliert, damit sie dem Bewohner Schutz vor der Kälte geben. Auf dem durch einen Zaun gesicherten Gelände befindet sich außerdem eine mobile Toilette, und es besteht die Möglichkeit, Müll zu entsorgen. Miniheim statt Brücke weiterlesen

BVV setzt ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie

»Die CDU bietet der AfD die Stirn«

Das Treffen von AfD-Funktionären mit anderen Rechtsextremen in Potsdam wurde auch in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 24. Januar zum Thema.
Die Fraktionen der Grünen, SPD, CDU und Linken stellten sich in einer gemeinsamen Entschließung gegen die rassistische Hetze der AfD und setzen ein deutliches Zeichen für Vielfalt und Demokratie.
Unter dem Titel »Neukölln für alle – jetzt und in Zukunft« heißt es: »Wir werden es nicht zulassen, dass die AfD und ihre rechtsextremen Netzwerke die Neuköllnerinnen und Neuköllner bedroht und unser Zusammenleben zerstört wird. Für Hass und Hetze ist in Neukölln kein Platz! Wir, die demokratischen Fraktionen der BVV Neukölln, stehen deshalb klar für Vielfalt und Demokratie in unserem Bezirk, wir verteidigen gemeinsam mit den Neuköllnerinnen und Neuköllnern voller Überzeugung unser Für- und Miteinander in Neukölln und lassen uns unser buntes Neukölln von den Rechten nicht nehmen.« BVV setzt ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie weiterlesen

Karstadt am Hermannplatz neu denken

Wie man ein Warenhaus zukunftsfähig bekommt

Der Signa-Konzern ist insolvent und »Galeria Karstadt Kaufhof« mit ihm. Kann die Insolvenz zum Befreiungsschlag für den Warenhausbereich werden, wie sein neuer Chef van den Bossche meint? Und wie soll es am Hermannplatz weitergehen?

Wiederbelebung nötig.    Foto: mr

Signa ist am Hermannplatz dreifach involviert: als Grundstückseigentümer und Vermieter, beim Warenhausbetrieb sowie als Projektentwickler für ein Hochhaus. Der Senat hat den Bebauungsplan – und damit den Abriss – vorerst gestoppt. Laut Presseerklärung will man »nachhaltige Lösungen für die Kaufhaus-Standorte« und an einer »zügigen Entwicklung der Immobilienprojekte« festhalten. Für Investorenprojekte sollen demnach neue Investoren gesucht werden. Karstadt am Hermannplatz neu denken weiterlesen

»Gebietsfonds Schillerkiez« sucht Projektideen

10.000 Euro für Anwohnende und Initiativen mit Eigenmitteln

Für 2024 werden wieder insgesamt 10.000 Euro aus dem »Gebietsfonds Schillerkiez« zur Verfügung gestellt. Eine Jury aus Mitgliedern des Gebietsgremiums im Schillerkiez wählt aus den Einreichungen aus. Das Gremium trifft sich einmal im Quartal und ist offen für Interessierte.
Antragsberechtigt sind Menschen aus dem Schillerkiez sowie lokale Akteure und Akteurinnen, deren Ziel es ist, den öffentlichen Raum zu verschönern, die Identifikation mit dem Kiez zu stärken und mehr Miteinander und Gemeinschaft zu fördern.

Fliegerwerkstatt. Gewinner des vergangenen Jahres Foto: »Planergemeinschaft Stadt und Raum e.G.«

Mitgliedschaft in einem Verein oder einer bestehenden Initiative ist also nicht Voraussetzung für den Erhalt von Mitteln, alle können sich bewerben, auch private Projekte, die die Kriterien erfüllen. Förderung kann zum Beispiel beantragt werden für Projekte zur Verbesserung der Barrierefreiheit, Sicherheit und Sauberkeit, für kleinteilige energetische Sanierungsmaßnahmen oder Hofbegrünung, Pflanzaktionen im öffentlichen Raum und Nachbarschaftskooperationen oder Aktionen, auch kultureller Art, für den Zusammenhalt im Kiez. »Gebietsfonds Schillerkiez« sucht Projektideen weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Karl Heinrich von Schönstedt – ein stramm konservativer Justizminister

Illustration from 19th century.

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Schönstedtstraße zwischen Rathaus und Amtsgericht verbindet Karl-Marx-Straße und Sonnenallee. Benannt ist sie nach dem preußischen Justizminister Karl Heinrich von Schönstedt.
Als Sohn eines Richters am 6. Januar 1822 in Broich bei Mülheim an der Ruhr geboren, trat er nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn 1853 in den preußischen Justizdienst. Nach verschiedenen Stationen im richterlichen Dienst trat er im November 1894 als Nachfolger Hermann von Schellings das Amt des preußischen Justizministers an, das er elf Jahre lang ausübte. Er war der erste Justizminister in Preußen, der keine Karriere in der Ministerialbürokratie hinter sich hatte, sondern aus der Gerichtsbarkeit kam. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Freitag, 1.2.1924
Preußisches Karnevalsverbot. In einer Verfügung an die Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten von Berlin verweist der preußische Minister des Innern auf seinen Erlaß vom 28. Oktober 1923, in dem ein Karnevalsverbot für Preußen ausgesprochen wurde. Die Bestimmungen dieses Erlasses werden für 1924 unverändert erneuert mit Rücksicht auf die wirtschaftliche und politische Lage. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die von geschlossenen Vereinen veranstalteten karnevalistischen Sitzungen und die von geschlossenen Vereinen veranstalteten sogenannten Kostümfeste nicht unter das Verbot fallen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Hausmannskost und Hausmusik

In den »Kindl-Stuben« trifft Klampfe auf Klopse

Die »Kindl Stuben« mitten auf der Sonnenallee sind längst eine solide Bank in der hiesigen Gastrolandschaft. Seit 2011 sorgen auch die aktuellen Inhaber für eine ehrliche Mischung aus Altberliner Charme und jungem, künstlerischem Ambiente. Altberliner, Zugezogene und Weltreisende kehren hier gern ein – etwa wegen der deftigen deutschen Küche mit Klassikern wie Käsespätzle, Knödel, schwäbische Maultaschen, Königsberger Klopse, Rinderrouladen oder Wiener Schnitzel sowie Salaten (alles für Fußlahme auch per Lieferdienst bringbar).

Stubenmusik.Foto: hlb

Heiß- und Kaltgetränke aller Art, Fassbier (Flens und Urquell, kein Kindl!), reichlich Longdrinks und Cocktails sowie insbesondere bulgarische Weine bieten jedem etwas, auch kleinere Festivitäten können hier begangen werden.
Kult sind längst die sonntäglichen »Open Mic Sundays«, wo Musikanten aller Länder und Stilrichtungen, aber auch witzigen oder poetischen Sprachdarbietungen Minibühne und Mikro offenstehen. Hausmannskost und Hausmusik weiterlesen

Licht & Schatten

Amateur-Theatergruppe mit professionellen Anspruch

Vor kurzem bot auf einem Nachbarschaftsportal eine seit über 40 Jahren erfolgreich agierende Neuköllner Theatergruppe Kostüme und Requisiten an. Das kann bedeuten, entweder brauchen sie Platz oder lösen sich auf.

Licht und Schatten – Ensemble – Oh Theodora – Oktober 2023.    Foto: L&S

1982 gründete sich in der Britzer Dorfkirchengemeinde die Theatergruppe »Licht& Schatten« (L&S). Ihre Ensemblemitglieder kamen aus dem Kirchen- oder eigenen Bekanntenkreis. Es fanden sich junge, aufgeschlossene und zudem sehr theateraffine Menschen. Schnell stand fest, hier treten keine Einzelkünstler auf, hier agiert gemeinschaftlich eine »Theaterfamilie«, die auch stolz ist auf die »Theaterkinder«, die daraus erwuchsen. Ihr allererster Spielleiter musste nach einem Jahr gehen, weil der auch versuchte, das Privatleben des Ensembles mit zu inszenieren. Licht & Schatten weiterlesen

Kopflandschaften

La speranza sta nell’amore

Die Vernissage im Dezember 2023 erzählte von Neapel, Liebe und einer Trennung. Die Ausstellung »Duetto di Amanti« (Duett der Liebenden) bei Mario »Landsmann Internationale Spirituosen & Weine« zeigt einen Zyklus, in dem viel Leidenschaft und die Verarbeitung einer verlorenen Liebe steckt.

Müller und die Liebe.   Foto: jr

Die Geschichte von Lily und Jack endet abrupt. Lily ist eines morgens einfach weg, hinterlässt nur eine kurze Notiz und lässt Jack verstört in Neapel zurück. Jack ist zurück in Berlin und versucht, mit Goldkleber sein Herz zu kleben.
Die Zeichnungen von Dirk Müller sind Gedankenfragmente aus erlebten Situationen und Momenten. Es entstehen Kopflandschaften zwischen den Welten, zuweilen auch surreal und fantastisch.
Die Finissage am 1. März führt die Geschichte weiter und erzählt von der Zeit nach der Trennung und dem Versuch, ein gebrochenes Herz zu heilen. In einer kleinen Lesung, mit neuen Bildern und Musik, findet die Ausstellung ihren Abschluss. Ob es ein »Happy End« gibt, ist und bleibt noch offen.

jr
Die Ausstellung ist noch bis zum 1. März zu sehen.
Finissage: 1. März – 20:00.
Landsmann Internationale Weine & Spirituosen
Herrfurthplatz 11
dirkmueller@idlabs.de
instagram: idlabs_berlin

Basteln mit Rolf

Faschingsmaske

Mitte Februar endet die Faschingszeit. Fehlt noch eine Maske?
Aus einem Pappmaché-Eierkarton (6er-Pack) ist mittels einer Schere, einem Bleistift und Lineal, Heißkleber, einer Gummischnur, einem Eislöffel, Pinsel und Malfarben sowie etwas Lust zum Pfriemeln rasch eine fantasievolle Gesichtsverkleidung gebastelt.
Das Oberteil – quer – ist die Maskenbasis. Die wird noch an allen vier Ecken bis zum Deckelteil hin eingeschnitten. In die Fläche kommen zwei Löcher zum Durchschauen (Pupillenabstand mit dem Lineal bestimmen) und eine Aussparung für die eigene Nase. Die langen Deckelseiten werden hochgeklappt. Aus einem werden die Zähne, der darüber trägt den »Vogelkopf«. Die kurzen Streifen sind für die Enden des Haltegummis.
Aus jedem Eierkartonunterteil schauen stets etliche Augenpaare mit Nase/Schnabel raus. Ein Paar wird mit »Schnabel« von diesen abgetrennt und dieser anschließend so kurz wie möglich sorgfältig entfernt. Neben den Augen ließ ich zwei Streifen stehen, die zu Ohren wurden. Umgedreht gibt es wieder zwei Augen mit nur einer Öffnung. Ist der Kegelrest längs halbiert, wird er dort so eingeklebt, dass die Hälften einem aufgerissenen Schnabel gleichen. In den Schnabel kommt der Löffel ohne Stiel als Zunge und dann kommt alles auf die Maskenstirn. Die Nase ist der zweite Kegel und nach dem Schneiden von Nasenlöchern wird er über der Aussparung befestigt.
Nun wird nach Lust und Laune alles bemalt. Fragen?

rolf(at)kuk-nk.de

Umbau im Niemandsland

Tasmania startet in die zweite Saisonhälfte

Vor dem Beginn des zweiten Halbjahrs in der NOFV-Oberliga Nord muss man konstatieren, dass es beim »SV Tasmania« abseits des Platzes wohl weiterhin spannender zugeht als auf dem grünen Rasen.

Auch im Testspiel geht‘s zur Sache. Foto: Hagen Nickelé

Nach einigen Veränderungen im Kader vor der laufenden Saison schieden im weiteren Verlauf des vergangenen Jahres ja bereits der zweite Vorsitzende Hussein Ahmad sowie der sportliche Leiter Elvir Cocaj aus ihrem jeweiligen Amt aus. Danach entschied sich Assistenztrainer Tobias Göth, noch einmal selbst bei »Blau-Weiß 90« aktiv zu spielen – und es kam zur Trennung von Chefcoach Damir Bektic. Umbau im Niemandsland weiterlesen

Petras Tagebuch

Auf der Suche nach der Erbse

Während meines Studiums verdiente ich mir Geld bei einer ehemaligen Schauspielerin. Sie muss wohl an die 80 Jahre alt gewesen sein. Sie wohnte im Hotel President gegenüber der Urania im siebten Stock. Dort hatte ich hauptsächlich die Aufgabe, ihre sieben Matratzen mit Sicherheitsnadeln so zu drapieren, dass sie zusammenhielten. Die Dame liebte ein komfortables Liegen.
Mir fiel dann die Geschichte von der Prinzessin auf der Erbse ein. Ich legte unter die dritte Matratze eine ungeschälte getrocknete Erbse, um festzustellen, ob das Märchen einen gewissen Wahrheitsgehalt enthielt.Und es enthielt einen Wahrheitsgehalt. Die Dame spürte bei ihrer Liegeprobe die Erbse und ich entfernte sie. Petras Tagebuch weiterlesen

Foto: mr

Mehr Mitsprache für Kinder

Kinder- und Jugendparlament bekommt Antragsrecht in der BVV

Die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) will künftig mehr Demokratie wagen und gibt Kindern und Jugendlichen mehr Mitspracherecht. Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken beschloss das Bezirksparlament in seiner Sitzung am 13. Dezember eine Änderung der Geschäftsordnung, die dem kürzlich gegründeten Kinder- und Jugendparlament jetzt ein Antrags- und Rederecht in der BVV zugesteht. Das heißt, Anträge aus dem Kinder- und Jugendparlament werden gleichberechtigt mit allen übrigen Anträgen in der BVV behandelt. Außerdem kann das Kinder- und Jugendparlament je zwei Vertreter in alle öffentlichen Ausschüsse der BVV entsenden. Damit sollen die Perspektiven der Jugendlichen in den Debatten ein größeres Gewicht erhalten. weiterlesen

Die Zeichen stehen auf Streik

Explodierende Mieten, in die Höhe schießende Energiekosten, wachsende Preise für Lebensmittel: Der Griff in den Geldbeutel der erwerbstätigen und erwerbslosen Menschen und ihrer Kinder nimmt weiter zu, ob aller scheinbaren »Erleichterungen«. Es mangelt ebenfalls an ausreichender Gesundheitsversorgung, das Personal in den Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen arbeitet über die Belastungsgrenze hinaus. Alles ist nicht an den Menschen, sondern an Profiten orientiert.
Dagegen hilft nur Gegenwehr. Die Gewerkschaften stehen weiterhin bereit dafür und die Basis verlangt nach mehr. Auch 2024 wird ein Jahr des Kampfes und der Streiks sein. Im Gesundheitswesen hat sich gezeigt, dass Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, besserer Bezahlung und besserer Ausbildung nicht nur Tarifkonflikte sind, sondern politische Signale setzen. Menschen zählen mehr als Profite.

Thomas Hinrichsen

Akten blieben unbearbeitet

Kritik am Untersuchungsauschuss

Es sieht nicht danach aus und es fühlt sich für die Menschen, die vom rechten Terror in Neukölln betroffen sind, auch nicht so an. Weder sind Taten durch polizeiliche Ermittlungen vollkommen aufgeklärt noch fühlen sich die Betroffenen geschützt. Ende November machten sie mit einer Pressemitteilung Druck auf die Polizei, auf den Berliner Senat und auf den »Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Neukölln II PUA II«, da sie keine Fortschritte erkennen könnten.

Entsprechend scharf fällt die umfangreiche Pressemitteilung aus, so der fordernde Tenor: »Der größte Skandal im Neukölln-Komplex: Polizei, Senat, Abgeordnete und Presse nehmen ihre demokratischen Aufgaben nicht wahr! Wir, die Betroffenen der Nazigewalt in Neukölln, politische Initiativen und Organisationen haben diesen Untersuchungsausschuss durch unsere beharrliche, teils jahrzehntelange Arbeit durchgesetzt. Wir sind nach wie vor nicht bereit hinzunehmen, dass nur der Mord an Luke Holland teilweise aufgeklärt wurde, alle anderen Nazigewalttaten seit über 15 Jahren hingegen nicht. Der Mord an Burak Bektaş und der vierfache Mordversuch an seinen Freunden in der Nacht des 5. April 2012 ist noch immer nicht aufgeklärt. Akten blieben unbearbeitet weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner