Aus Angst vor dem Volk

Kein Ende des Protests.    Foto: Stephanus Parmann

Autobahn wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit eröffnet

Verschämt und heimlich, unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit, wurde am 27. September nach 32 Jahren Plan- und Bauzeit der 16. Bauabschnitt der A100 zwischen Grenzallee und Treptower Park für den Verkehr freigegeben. Die 3,2 Kilometer lange Trasse ist mit Kosten von mehr als 720 Millionen Euro – fast das Doppelte der ursprünglichen Planung – das teuerste Stück Autobahn, das je in Deutschland entstanden ist.
Das Projekt war hoch umstritten und wurde in den vergangenen Jahren von massiven Protesten begleitet. Das Bündnis »A100 wegbassen« begleitete auch die Eröffnung mit Aktionen. So forderten die Demonstranten an der Abfahrtstelle Treptower Park, wo die Autobahn vorläufig endet, mit großen roten Lettern das »Ende« jeglichen Autobahnbaus in Berlin. Aus Angst vor dem Volk weiterlesen

Mehr Öffis wagen

Andere Metropolen machen sich auf den Weg, ihre Innenstädte vom privaten Autoverkehr zu befreien, investieren stattdessen in Öffis und Radinfrastruktur und schaffen so mehr Platz für die Menschen im öffentlichen Raum.
Berlin und das CDU-geführte Bundesverkehrsministerium dagegen beharren störrisch darauf, weiterhin mit Abermillionen Euros Autobahnen durch die Stadt zu fräsen, die die Kieze teilen, Natur und Kultur zerstören.
Dabei fehlt jeder Euro, der hier versenkt wird, bei der dringend notwendigen Sanierung der vorhandenen ma­roden Straßen und bröselnden Brücken, beim Bau einer sicheren Radinfrastruktur und bei der Ertüchtigung der Öffis. Wenn all das Geld und die Planungszeit dafür verwendet würde, Busse und Bahnen attraktiver, schneller, pünktlicher und sauberer zu machen, würden auch mehr Menschen auf das Auto verzichten. Dann kommen auch die, die wirklich aufs Auto angewiesen sind, schneller durch die Stadt.

Marianne Rempe

Anradeln auf der Hermannstraße

Zweites Teilstück des Radweges ist fertig

Nach jahrelangem Kampf, vielen Demos, Anwohneranträgen und Behörden-Ping-Pong zwischen Senat und Bezirk hat die Hermannstraße jetzt auf weiten Teilen einen Radweg.
Nach dem ersten Bauabschnitt zwischen Glasower Straße und Thomasstraße, der bereits 2022 fertiggestellt wurde, ist nun auch der zweite Teil zwischen Thomasstraße und Werbellinstraße abgeschlossen. Damit stehen den Radfahrern weitere rund 650 Meter auf einer eigenen Spur und damit vom PKW-Verkehr getrennt zur Verfügung.

Begrüßung zum Anradeln.  Foto: mr

Mit dem Umbau wurde eine wichtige Lücke im Radwegenetz geschlossen – ein weiterer Schritt hin zu mehr Sicherheit für den Radverkehr in Neukölln.
Am 30. Juli lud Jochen Biedermannm (Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, zu einem gemeinsamen Anradeln ein, um den Abschnitt offiziell einzuweihen. Anradeln auf der Hermannstraße weiterlesen

Prüfung am Hermannplatz

Katja Neppert hat die BVG nach dem Stand der Bauarbeiten an der U-Bahn gefragt

Alle, die hier in der Gegend einmal die U-Bahn benutzen, kennen die Baustelle über dem Eingang zur U8 am Nordende des Herrmannplatzes.
Seit dem Frühjahr 2020 – noch vor dem ersten Corona-Lockdown – ist der Zugang zum Bahnsteig über die Treppe gesperrt. In der Regel bleibt wenig anderes übrig, als sich durch den Markt und über das Holperpflaster zu kämpfen bis zum U-Bahn­eingang am Platzende, wenn man aus dem Reuterkiez kommt. Ein ständiges Ärgernis und Reizthema.

Ausgang gesperrt.   Foto: Katja Neppert

Nur: Was tut sich in der Sache? Ich habe immer einmal wieder bei der BVG nachgefragt. Manchmal kam gar nichts, manchmal eine Vorgangsnummer, aber jetzt bekam ich eine ausführliche Antwort:
»Unsere Fachabteilung hat Ihre Nachfrage wie folgt beantwortet:
»Am U-Bahnhof Hermannplatz ist derzeit nur noch der Ausgang I/2 gesperrt, das heißt. von acht Ausgängen ist nur einer nicht zugänglich. Der Ausgang I/2 ist seit August 2020 gesperrt. Nach aktuellem Planungsstand im Dezember wird die Maßnahme voraussichtlich Ende 2025 beendet werden. Die Sperrung musste wegen neuer statischer Berechnungen der Decke über dem Ausgang erneut verlängert werden. Insbesondere hier die Überarbeitung der Tragwerksplanung unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes. Prüfung am Hermannplatz weiterlesen

Neue Unterkunft für Ukrainer

Informationen für Anwohner beim Tag der offenen Tür

300 Geflüchtete aus der Ukraine, die bisher in der Notunterkunft in Tegel lebten, finden ab dem 1. September eine neue Bleibe in der Sonnenallee.
Bevor sie einziehen, hatte die Nachbarschaft und auch eine Gruppe der zukünftigen Bewohner bei einem Tag der offenen Tür am 22. August Gelegenheit, sich das frisch renovierte Gebäude anzuschauen.

Besuch in der Gemeinschaftsküche.   Foto: mr

Sascha Langenbach, Pressesprecher, und Felix Frenzel, Abteilungsleiter beim »Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten« (LAF), begrüßten Bezirksbürgermeister Martin Hikel und die Besucher im Innenhof des schönen alten Backsteingebäudes. Mit der Nachnutzung als Unterkunft für Geflüchtete gebe es für das ehemalige Seniorenheim eine sinnvolle Nutzung. Es sei außerdem wichtig, dass diesen Menschen eine Verbesserung bei der Unterbringung geboten werde, damit sie in der Stadt ankommen können, sagte Langenbach. »Wir wollen gute Nachbarn sein«, versprach Frenzel und empfahl den Besuchern: »Wenn Sie ein Anliegen haben, können Sie sich persönlich, schriftlich oder telefonisch an die Unterkunftsleitung wenden.« Nachbarn, die ehrenamtlich in der Unterkunft helfen wollen, können ebenfalls mit der Leitung Kontakt aufnehmen. Neue Unterkunft für Ukrainer weiterlesen

Zunahme statt Rückgang

Obdachlosigkeit ist außer Kontrolle

Ein wohnungsloser Mann schläft an der Hermannstraße im Eingang der aufgegebenen Zeemann-Filiale, im Schutz des dortigen Baugerüstes. Ein häufiges Bild in Nischen und Eingängen, die dauerhaft nicht geöffnet werden.
In der warmen Jahreszeit wird die Wohnungslosigkeit offensichtlich.Es sind keine Einzelfälle.

Wohnzimmer bei Evas Obdach.   Foto: th

Eine Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus an die Sozialverwaltung ergibt ein erschreckendes Bild. Das ehrenwerte Ziel der EU und auch der Bundesrepublik, bis 2030 die Obdachlosigkeit zu überwinden, ist allein schon in Berlin nicht zu erreichen. Im Gegenteil, sie wird stark anwachsen.
Es besteht jetzt Bedarf an mindestens 55.000 Plätzen in Unterkünften. Bis Ende 2029 sieht eine Prognose einen Gesamtbedarf von 114.000 Plätzen kommen.
Als wohnungslos gilt, wer keine Wohnung hat, in Unterkünften oder bei Freunden und Verwandten lebt. Zunahme statt Rückgang weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Sonntag, 6.9.1925
Vermehrte Sauberkeit in den Zügen. Die noch immer sich wiederholenden Klagen über die Unsauberkeit in den Zügen, besonders in den Abortanlagen, haben, wie die Reichszentrale für Deutsche Verkehrswerbung erfährt, der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft Anlaß gegeben, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sauberkeit in den Zügen getroffenen Bestimmungen den Bediensteten erneut in Erinnerung zu bringen. Auch der Wasserversorgung in den Waschräumen soll von dem in Frage kommenden Personal besondere Aufmerksamkeit zugewendet werden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Ach ja, 100 Jahre Großsiedlung Britz

An den Problemen hat sich offenbar nichts geändert

Dem eklatanten Wohnungsmangel Berlins nach dem 1. Weltkrieg effektiv zu begegnen, war das vorrangige Anliegen des Schöneberger und späteren Berliner Baustadtrats Martin Wagner. Sein Ziel war es, trotz Hyperinflation, Bankenkrise und Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik, mit staatlicher Förderung und Obhut moderne lebenswerte Wohnsiedlungen mit für jedermann erschwinglichen Mieten zu bauen. Mit der Großsiedlung in Berlin Britz begann der soziale Mietwohnungsbau.

Hufeisensiedlung wird gefeiert.   Foto: rr

Artikel 155 der Weimarer Verfassung legte fest, »dass jedem Deutschen eine gesunde Wohnung, und allen deutschen Familien, besonders den kinderreichen, eine ihren Bedürfnissen entsprechende Wohn- und Wirtschaftsstätte« zustehe. Vor Baubeginn noch wurde aus politischen Gründen das Britzer Siedlungsprojekt zweigeteilt. Ab 1925 entstanden parallel zur Fritz-Reuter-Allee die Hufeisen- und die Krugpfuhlsiedlung. Eine Bekämpfung der Wohnungslosigkeit blieb unerreicht, auch die Mieten dieser Sozialbauten konnten sich die »minderbemittelten Volksklassen« nicht leisten, weshalb hier überwiegend Facharbeiter, Angestellte und Beamte einzogen. Ach ja, 100 Jahre Großsiedlung Britz weiterlesen

Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz

Teil V: 1946 – 1975

1946 Der RIAS (Rundfunk im Amerikanischen Sektor) in Britz nimmt seine Sendetätigkeit auf.
1948 Die im Krieg als Lazarett benutzte Schule an der Onkel-Bräsig-Straße nimmt den Betrieb wieder auf, neuer Name Fritz Karsen Schule, erster Leiter der Schulreformer Fritz Hoffmann.
1949 Gründung des Tennisclubs »Rot-Weiß-Neukölln« in Britz.
1950 Gründung des Tennisclubs »Blau-Weiß-Britz«. Britz hat 37.108 Einwohner und nur noch 50 Gärtnereien.
1951 Am Buschkrug wird die Körnersche Kiesgrube verfüllt und zu einem Park; dort wurden 16 Urnen aus vorgeschichtlicher Zeit gefunden und gesichert. Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz weiterlesen

Die Verdammten dieser Erde

Frantz Fanon als grundlegender Denker der Dekolonisation

Eine Gesellschaft ist entweder rassistisch oder sie ist es nicht. Ich kann sagen, Frankreich ist rassistisch, ich kann sagen, Europa ist rassistisch.
Aktuell kraftvolle Worte, die Frantz Fanon zur Zeit des aktiven französischen Kolonialismus zur Sprache bringt. Frank­reich hatte Kolonien in der Karibik, in Afrika, in »Indochina«. Rund um die Welt ging der weiße Kolonialismus. Bis der harte bewaffnete Befreiungskampf Unabhängigkeit durchsetzte, und leider dann die neuen kolonialen Strukturen von Nord nach Süd entstanden.
Frantz Fanon ist weit mehr als ein Rechtfertiger von gewaltsamem Widerstand gegen koloniale Gewalt. Er war Arzt und als Psychologe tätig. So durchleuchtet er von allen Seiten den Zusammenhang von wirtschaftlichen Verhältnissen und den durchdringenden Auswirkungen auf die kolonisierten Menschen und die weißen Kolonisatoren. Das geht bis in die Sprache hinein, die Fanon genau unter die Lupe nimmt, um Rassismus aufzuzeigen. Die Verdammten dieser Erde weiterlesen

Warum nicht einmal »tschüüüsch« entdecken?

Ein kulinarischer und politischer Treffpunkt im Herzen Neuköllns, entdeckt von Fred Haase

Von außen wirkt es unscheinbar, doch wer durch die Tür des »tschüüüsch« tritt, spürt sofort die besondere Atmosphäre. Der Duft frisch zubereiteter Speisen mischt sich mit der warmen Gastfreundschaft von Besitzer Joan, und schnell wird klar: Hier geht es um mehr als nur Essen.

Wohlfühlen im »tschüüüsch«.  Foto: Fred Haase

Joan ist 37 Jahre alt, stammt aus Norddeutschland und lebt seit 18 Jahren in Berlin. Vor 14 Jahren gründete er das Lokal, damals noch unter dem Namen »Café tschüüüsch«, mit der Idee, einen Ort zu schaffen, an dem sich Nachbarschaft und Welt begegnen können. »Ich wollte etwas gegen die Parallelgesellschaft tun. Die Leute kannten sich nicht, also brauchte es einen Treffpunkt«, erzählt er. Warum nicht einmal »tschüüüsch« entdecken? weiterlesen

Kaltes an heißen, Heißes an kalten Tagen

Viel Neues und Buntes, Süßes und Fettiges in der Reuterkiezgastronomie

Lecker Eis schmeckt auch ohne Sonne. Denken sich zurecht mehrere Eisdielennewcomer des ausgehenden Sommers im Reuterkiez. »Bioeis Mandarine« hat es sich und Bioeisfans mit einem Wagen und Sitzgelegenheiten in einer Nische auf der Hobrechtstraße 33 auf einem ehemaligen Parkplatz sehr orangefarben und gemütlich gemacht. Zweieinhalb Euro für ein Bällchen sind gewagt, die Fruchtigkeit und die Location sind aber gut.

VIETNAMESISCHES vorm »Kotti Dang 2«.  Foto:hlb

»Ke Gusto?«, welche Geschmacksrichtung, fragt verspielt und freundlich das gleichnamige kleine helle Eiscafé an der Pannierstraße 57. Viele hausgemachte italienische Sorten, alles essenzielle, aber auch Lotus, Mojito, pechschwarzes, kokosiges »Black Hawaii« oder Bubblegum, für zwei Euro die Kugel, und unvergängliche Klassiker wie Milchshake und Spaghettieis laden zur Einkehr.
Schon länger prägen lange Schlangen die Bürk­nerstraßenfiliale (Hausnummer 13) des »Duo« mit seiner sizilianischen Eiscreme und Patisserie, gibt es hier doch Traditionen bewahrend und zugleich mit moderner »Food-Vision« produziertes Eis auf hohem Niveau. Aber letztlich haben natürlich auch all die anderen tollen Eisdielen in Neukölln herrliche süße Schleckfreuden parat. Kaltes an heißen, Heißes an kalten Tagen weiterlesen

Meze und Raki am langen Tisch

Nicht nur Frühstückshaus: »Uzun Masa«

»Uzun Masa« (in deutsch: Langer Tisch) ist nicht nur ein »Frühstückshaus«, wie es so viele und augenscheinlich immer noch mehr im Kiez gibt, es funktioniert auch als eine moderne Art Meyhane-Lokal. Meyhane, eigentlich persisch für »Weinhaus«, meint eine Taverne, wo es Alkohol zum Essen – oder umgekehrt – gibt.

GLEICH wird aufgetischt im »Uzun Masa«.   Foto: hlb

Auf der Sanderstraße nahe des Kottbusser Damms, zwischen der noch neue Inhaber suchenden Bar »Alphonse« und einer sich androhenden Smash-Burger-Ketten-Filiale, ist das »Uzun Masa« aber ebenso Meyhane wie ein schickes Restaurant, und das von morgens bis gerade auch am Abend. Hier werden, wie im in der letzten Ausgabe beschriebenen »Mezos«, Mezze serviert – und es wird die »Tradition, gesund zu essen« gepflegt (die durchaus ölig sein kann), und das in stilvoll detailreicher und freundlich illuminierter Einrichtung mit Backsteinwänden, vielen Blumen, runden Deckenspiegeln und rankenden (Kunst-)Planzen. Meze und Raki am langen Tisch weiterlesen

Neukölln hat ein Müllproblem

Suche nach Ursachen und Gegenstrategien

Die Vermüllung des öffentlichen Raumes in Neukölln ist nicht zu übersehen. Die Verursacher des Mülls sind laut einer »Littering-Studie« divers, die Ursachen der Vermüllung breit gestreut: Die Anonymität der Großstadt, Konsumsucht, Verpackungsindustrie, To-go-Becher und -Schachteln, Firmen, die ihren Schutt abladen.

Müllplatz Herrfurthplatz.  Foto: Anne Seeck

Die Entsorgung von Sperrmüll ist in Berlin mit Kosten verbunden.
Die »Berliner Stadtreinigungsbetriebe« (BSR) tun ihr Bestes. Eine Straßenreinigerin in Neukölln sagte im Podcast »Betriebsstörung«, dass die Arbeitsbelastung gestiegen sei. »Man sieht keinen Erfolg mehr. Man rennt dem Müll nur noch hinterher. Die Leute werden immer unverantwortlicher.« Je nach Stadtgebiet gibt es unterschiedliche Reinigungsklassen, unterschieden nach der Häufigkeit der Reinigung. Eine Straßeneingruppierungskommission legt alle zwei Jahre diese Reinigungsklassen fest. Neukölln hat ein Müllproblem weiterlesen

Sperling

Neuer Sperrmüll-Abholservice der BSR

Wer innerhalb des S-Bahn-Rings Sperrmüll loswerden möchte, aber kein Auto besitzt oder nur kleinere Dinge entsorgen möchte, kann ab sofort den Abholservice »Sperling« der BSR beauftragen. Er ist speziell für kleinere Mengen Sperrmüll gedacht und wird mit dem Elektro-Pedelec abgeholt. Das Angebot richtet sich an Privathaushalte, die Kosten belaufen sich auf 35 Euro pro Abholung. Der neue Service kann mit einer Vorlaufzeit von nur wenigen Stunden von Montag bis Samstag innerhalb von drei verschiedenen Zeitfenstern über die Internetseite der BSR gebucht werden. Abgeholt werden alle Arten von kleinem Sperrmüll mit einem maximalen Gesamtmaß von 160 mal 90 mal 130 Zentimetern.
Daneben gibt es die regelmäßigen Kieztage. Was 2018 auf Initiative des Bezirks gemeinsam mit der BSR als kleine Veranstaltung mit Tauschmöglichkeit und Sperrmüllabgabe begann, ist inzwischen ein berlinweites Erfolgsmodell. Das Konzept: Sperrmüll direkt vor der Tür loswerden und auf einem Tausch- und Verschenkmarkt gutes Gebrauchtes wie Spielzeug, Geschirr, Fahrräder oder Kleinmöbel an Nachbarn weitergeben. Beratung und Unterstützung erfolgt durch die BSR vor Ort. Was am Ende des Tages keinen Abnehmer gefunden hat, bekommt eine weitere Chance in der »NochMall«, dem BSR Gebrauchtwarenkaufhaus. Sperling weiterlesen

Der Blick in die Sterne

Fred Haase lässt in die Zukunft schauen Teil III

Kurzer Rückblick: Meine Frau überraschte mich zu meinem Geburtstag mit einem außergewöhnlichen Geschenk: einer Session mit einer Wahrsagerin aus Marzahn. Ich fragte diese schamlos, ob sie, statt mir die Zukunft vorherzusagen, nicht für die Leser von Kiez und Kneipe und ein Jahreshoroskop erstellen könnte. Sie war begeistert und hier ist es:
Widder: 21. März bis 20. April

Sie sind schon wieder ungeduldig. In diesem Jahr wird Ihr Selbstbewusstsein wirklich gefordert werden. Beim Schwarzfahren oder beim Erfinden von Ausreden, um den Sport zu schwänzen. Dabei sind Widder sehr sozial, bauen wie im Legoland Stein für Stein Freundschaften auf. Um Ihr Temperament zu spüren, sollten Sie ungeduldig durch trockene Heidelandschaften wandern, und dann spontan beim nächsten Wirtshaus eine Freundschaft mit einer Heidschnucke anstreben. Am 7. April, dem internationalen Bibertag, sollten Sie einen Baum fällen oder einen Bach stauen. Das gibt Energie für den Rest des Monats. Der Blick in die Sterne weiterlesen

Basteln mit Rolf

Korkenmann

Die Korkenfigur ist fast eine richtige Gliederpuppe. Es brauchte dafür 14 Wein- und einen Sektkorken, eine dünne Ahle, 4 Nägel, einen Seitenschneider, 2mm starken Aluminiumdraht, ein scharfes Messer und Lust zu Pfrie­meln.
Alle »Glieder«-Korken werden mit der Ahle mittig durchbohrt. Durch dieses Loch wird dann der Aludraht geschoben, der so die Korkensegmente miteinander verbindet. Durch Anschrägen einiger Korkenenden und mittels des leicht biegsamen Aludrahtes werden sowohl der Kopf, als auch die Arm- und Beinelemente dreh- und biegbar. Die Hände und Füße sind extra zugeschnitten (s.Bild) und sind auch auf den Alu-Draht gesteckt. Nur die Korken des Oberkörpers sind, der Steifigkeit wegen, noch extra mittels der Nägel fixiert.
Fragen? rolf(ät)kuk-nk.de

Nebula

Flüchtiges in der Galerie im Saalbau

Das Unklare, Unbestimmte, nicht Fassbare ist das Thema der neuen Gruppenausstellung »Nebula«, die noch bis zum 21. September in der »Galerie im Saalbau« läuft.


Der Nebel: Eine Metapher für das unbekannte, Gefährliche. Das wird besonders deutlich in einer Videoarbeit, in der Filmszenen aus Kinofilmen zusammengeschnitten wurden, die im Nebel spielen, nur verschwommene Figuren zeigen, und dadurch eine geheimnisviolle, unheimliche Atmosphäre erzeugen. Andere Werke zeigen flüchtige Zustände, die sich permanent verschieben, Skulpturen, die sich bewegen und so ihre Form ändern. Wieder andere Skulpturen wirken seltsam verdreht, wie aus fremden Welten. Nichts in dieser Ausstellung ist eindeutig. »Die Ausstellung entzieht sich der Logik von Antwort und Ordnung, sie bleibt ein Raum der Schwebe«, heißt es im Begleittext.

mr

Von Angstgegnern und Auswärtssiegen

»Tasmania« ist in die neue Saison gestartet

In der vergangenen Ausgabe war ja bereits darauf hingewiesen worden, dass es im Startprogramm des »SV Tasmania« in der neuen Saison der NOFV-Oberliga Nord angesichts der ersten beiden schweren Aufgaben im heimischen »Werner-Seelenbinder-Sportpark« besonders darauf ankommen sollte, auswärts in Rathenow und bei »SD Croatia« möglichst viel mitzunehmen. Das sollte den Neuköllnern auch gelingen, und zwar sogar in voller Punktzahl.

Tasmania (rot) setzt sich bei Croatia durch.   Foto: Hagen Nickelé«

Dabei war nach dem personellen Umbruch im Sommer längst noch nicht alles »Gold«, aber gerade zu Beginn zählen natürlich die Dreier besonders, um das Selbstvertrauen individuell und im Team zu stärken. Von Angstgegnern und Auswärtssiegen weiterlesen

Jubiläum: 65. Sommer-Jungtierschau in Rudow

Hunderte begeisterte Familien und jede Menge Kleintierzüchter besuchen Jahr für Jahr die Sommer-Jungtierschau des Rudower Kleintierzuchtvereins D34. Sie findet in diesem Jahr am Wochenende vom 13. auf den 14. September auf dem Gelände der Eigenheimer in Rudow zum 65. Mal statt. Traditionell wird Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) zugegen sein und einen Preis vergeben. Neben Hikel werden auch weitere Bezirkspolitiker erwartet.

Langohren stellen sich vor. Foto: S.P.

Schwerpunkt der Schau in diesem Jahr sind Kaninchen. »Wir rechnen mit bis zu 210 Kaninchen aus Berlin und Brandenburg«, sagt die 1. Vorsitzende des Vereins, Sara Schwäbl. Weiterhin zu sehen sein werden Hühner, Wassergeflügel, Tauben sowie Ziervögel in großer Arten- und Farbenvielfalt, darunter Papageien und Sittiche.

Elegant und bunt. Foto: S.P.

Spannend für die Stadtkinder wird das Schaubrüten von Hühnern und Wachteln sein. Ferner gibt es für die Jüngsten auf dem wunderschönen Wiesengelände jede Menge Möglichkeiten, sich kreativ zu betätigen. Jubiläum: 65. Sommer-Jungtierschau in Rudow weiterlesen

650 Jahre Britz

Riesentorte zur Britzer Jubiläumsfeier. Foto: Stephanus Parmann

Geburtstagfeier auf dem Gutshof Britz

Britz, ein Ortsteil Neuköllns, feiert 2025 seine 650-jährige Beurkundung im Landbuch Kaiser Karls IV. Initiiert vom Britzer Gesprächskreis organisierten Britzer Bürger und Vereine ehrenamtlich die Feierlichkeiten auch weil sich der Bezirk finanziell sehr zurückhielt.
Für die Bundesgartenschau schuf der Bildhauer Eckart Haisch vor 40 Jahren den »Goldenen Esel«. Er ist das Jubiläumsmaskottchen. Auf dem Sommerfest des Gutshofes Britz konnten sich alle Involvierten vorstellen. Das Museum Neukölln hatte einen sehr gut besuchten Bastelstand. Das Maskottchen konnte dort nachgestaltet werden. 650 Jahre Britz weiterlesen

Menschlichkeit zählt wenig

Vor kurzem wurden Eziden aus Brandenburg in den Irak abgeschoben – unrechtmäßig, wie sich herausstellte. Viele andere jedoch, die zurückgeführt werden, erwartet ein Leben in Entwurzelung. Sie kehren aus Deutschland, das ihnen Schutz versprochen hat, ins Ungewisse zurück. Unter dem Druck von rechtsextremer Seite fährt die Bundesregierung einen harten Kurs in der Flüchtlingspolitik.
In Krisen- und Kriegsgebieten mit ethnischen und religiösen Spannungen gibt es keine Sicherheit für Geflohene. Die Ursachen der Flucht sind nicht behoben.
Statt immer mehr Waffen in diese Gebiete oder umliegende Staaten zu liefern, sollte mehr Geld in die friedliche Entwicklung fließen. Außerdem darf kein Aufweichen des Asylrechts auf nationaler und internationaler Ebene passieren. Die Konventionen der UN und des Europarates müssen eingehalten werden.

Thomas Hinrichsen

Besonderes Risiko in den Ferien

BVV ächtet Zwangsverheiratung

In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 23. Juli ging es angesichts der anstehenden Sommerferien in der »Aktuellen halben Stunde« um das Thema der Zwangsverheiratungen. Oftmals werden Schülerinnen und Schüler unter dem Vorwand von Familienbesuchen oder Urlauben im Ausland zwangsverheiratet. Betroffene schweigen häufig aus Angst, Loyalität oder Scham. Und viel zu häufig schweigen auch gesellschaftliche Akteure aus einer falschen Kultursensibilität. Die Dunkelziffer ist daher hoch.
»Zwangsverheiratung ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch rechtlich geächtet und eine Straftat«, stellte Markus Oegel, Vorsitzender der CDU-Fraktion, klar. Besonderes Risiko in den Ferien weiterlesen

Flaggenparade vor dem Rathaus

Der Flagge der »Mayors for Peace« folgte die Regenbogenflagge

Weltweit wurde am 8. Juli vor zahlreichen Rathäusern die grün-weiße Flagge der »Mayors for Peace«, einem 1982 durch Araki Takeshi, dem Bürgermeister von Hiroshima gegründeten internationalen Städtebündnis der Bürgermeister, gehisst.

Flaggen gegen Atomwaffen.  Foto: mr

Etwa 8.500 Mitgliedsstädte weltweit wollen damit ein Zeichen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen setzen. Auch Neukölln, das seit 2021 zum Netzwerk gehört, machte beim Flaggentag mit und zog die Fahne auf dem Rathausvorplatz auf. Flaggenparade vor dem Rathaus weiterlesen

Platz für Menschen statt für Autos

Planungen zur Umgestaltung der Elbestraße werden konkreter

Die Planungen zur Umgestaltung der Elbestraße als Modellprojekt zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs gehen voran. Das Ziel ist mehr Aufenthaltsqualität, die Steigerung der Verkehrssicherheit und der Barrierefreiheit sowie eine bessere Infrastruktur für Radfahrer. Die Mittel zur Finanzierung von Planung und Bau in Höhe von 4,25 Millionen Euro wurden inzwischen vom Senat bewilligt. Geplanter Baubeginn ist 2026.
Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens wurden am 11. Juli 2025 im Mehrzweckgebäude der Elbe-Schule der Stand der Entwurfsplanung und die Ideen zur Neugestaltung vorgestellt. Interessierte hatten zudem die Gelegenheit, ihre Anregungen und Hinweise einzubringen.

Schnitt: Vorzugsvariante.    Grafik: Beteiligungsverfahren

Nach derzeitigem Stand der Planung sind eine Zweirichtungsfahrradstraße und Flächen zur Regenwasserversickerung auf der Westseite, eine Fußgänger-Promenade auf der Mittelinsel sowie eine Schul- und Nachbarschaftsfläche vor der Elbe-Schule vorgesehen. Der Platz für den fließenden Verkehr wird dabei deutlich eingeschränkt. Platz für Menschen statt für Autos weiterlesen

Milieu schützt vor Mieterhöhung nicht

Bauwirtschaft rechnet mit hohen Mieten

Es ist auch im Milieuschutzgebiet schwierig, Modernisierungen und Baumaßnahmen und darauf folgende Miet­erhöhungen durch Investoren zu verhindern. Diese Erfahrung machen die Mietenden in der Inn­straße 44/45 und auch das Bezirksamt Neukölln.

Innstrasse.      Foto: mr

Für die Häuser Innstraße 44/45 hat der Bezirk Neukölln Baumaßnahmen durch die Eigentümerin, die »Preig AG«, genehmigt. Nun sehen die Mietenden kommen, dass die Häuser sich in eine Baustelle verwandeln werden und durch Modernisierung Mieterhöhungen drohen. Das wirft rechtliche Fragen auf und stärkt zugleich den Zusammenschluss. Die Vorgehensweise gleicht sich in jedem Haus der »Preig AG«. Milieu schützt vor Mieterhöhung nicht weiterlesen

Kämpferische Solidargemeinschaft

Die Berliner Mietergemeinschaft stellt sich neu auf

Es gibt zwei große Mieterorganisationen in Berlin. Die Mietergemeinschaft (BMG) ist die kämpferische. Sie ist erfolgreich und hat zur Zeit einen Notvorstand.
Der Hauptvorteil der Mitgliedschaft in einer Mieterorganisation ist bekanntlich die anwaltliche Vertretung im Mietenstreit. Mit dem »Mieterecho« hat die BMG eine informative Zeitung zu aktuellen Problemstellungen beim Wohnen. Neben den regelmäßigen Beratungszeiten in den Bezirken werden Hausversammlungen organisiert, wenn von Verkauf oder Sanierung mehrere Mietparteien betroffen sind. Dazu kommt die Zusammenarbeit mit mietenpolitischen Initiativen wie »Deutsche Wohnen & Co enteignen« und die Durchführung von thematischen Veranstaltungen. Kämpferische Solidargemeinschaft weiterlesen

Neue Parkzone 101

Parkraumbewirtschaftung im Rollbergkiez

Die Parkraumbewirtschaftung in Neukölln wird am 1. Oktober um die Parkzone 101 im Rollbergkiez erweitert. Die Parkzone erstreckt sich von der Karl-Marx-Straße bis zur Hermannstraße und wird von der Flughafenstraße im Norden und dem Mittelweg im Süden begrenzt. Anwohnende und andere Berechtigte können ab sofort einen Parkausweis beantragen.
Wer keinen Parkausweis hat, zahlt ab dem 1. Oktober eine Parkgebühr von vier Euro pro Stunde. Das Bezirksamt will damit besonders die Parksituation für Anwohnende verbessern.
Die Online-Beantragung eines Bewohner­park­aus­weises ist ab sofort möglich. Wer jetzt online seinen Park­ausweis beantragt und gleich die Gebühr bezahlt, erhält die Vignette rechtzeitig vor dem Beginn der Parkzone, voraussichtlich in der zweiten Septemberhälfte. Auch Gewerbetreibende, Handwerksbetriebe und sonstige berechtigte Personen können einen Antrag für ihren Parkausweis stellen.
Nach der Parkzone 101(Rollbergkiez) wird die Parkraumbewirtschaftung schrittweise auch auf Rixdorf ausgeweitet.

pr

An den Schulen gärt es

»Schule muss anders« kämpft für die Zukunft der Bildung

Bei einem Town-Hall-Meeting am 26. Juni in der Neuköllner Kiez­kapelle an der Hermannstraße ging es kontrovers und lebhaft zu.

Foto: Initiative »Schule muss anders«

Die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch saß mit einer Ökonomin, einer Personalrätin der Neuköllner Schulen und einer Landesschülervertreterin auf dem Podium. Zahlreiche Gäste ergriffen das Wort. Eine Annäherung der Standpunkte mit der Senatorin bleibt auch nach der Veranstaltung nicht in Sicht.
Der offene Konflikt entbrannte um das Praxislernen an den Schulen – 1.000 Plätze fallen weg. Der Senat kürzt für diesen wichtigen Lernbereich insgesamt 1,2 Millionen Euro. An den Schulen gärt es weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Sonntag, 2.8.1925
Das Spiel mit Streichhölzern. Die 13 Jahre alte Erna Brunath, die Tochter einer Kriegerwitwe aus der Brunnenstraße 86, hatte in der Wohnung mit Streichhölzern gespielt und dabei ihr Kleid angezündet, so daß das Kind plötzlich in Flammen stand. Es ist jetzt im Krankenhaus seinen schweren Brandwunden erlegen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Patenschaften für verwaiste Gräber

»Freunde Neuköllns« stellen Projekt zur Grabpflege vor

Friedhöfe sind steinerne Archive der Geschichte. Der Friedhof Buschkrugallee ist ein solches Geschichtsbuch. Neben den Grabstätten von Hermann Boddin, Neuköllner Bürgermeister, und Raphael Silberstein, Stadtrat für Gesundheit, finden sich Familiengräber eingewanderter Böhmen, teils geschmückt mit monumentalen Grabmälern. Aber für viele der historischen Grabstätten existiert kein Nutzungsberechtigter oder Angehöriger mehr, der sich für den Erhalt und die Pflege zuständig fühlt.
Solche Gräber zu pflegen und vor dem Verfall zu bewahren, hat sich jetzt der Verein »Freunde Neuköllns« vorgenommen.

Grabpaten bei der Arbeit.Foto: Werner Schmidt

Gemeinsam mit dem zuständigen Bezirksstadtrat Jochen Biedermann und dem Grünflächenamt des Bezirks Neukölln wurde am 4. Juli das Projekt »Grabpatenschaften« in der Gedenkhalle des Friedhofs vorgestellt. Patenschaften für verwaiste Gräber weiterlesen

150 Jahre Friedhof Buschkrugallee

Erste Leiche wurde am 5. Juni 1875 in »recht ernstwürdiger Weise« bestattet

150 Jahre ist es her, dass der Friedhof an der Buschkrugallee eröffnet wurde. Am 1. Juni 1875 um 16 Uhr versammelten sich die »Festteilnehmer« am alten Kirchhof, um zu dem neuen Begräbnisplatz zu ziehen. In einem überlieferten Bericht wird die damalige Ansprache des Amtsvorstehers und späteren Bürgermeisters von Rixdorf, Hermann Boddin, wiedergegeben.

Ehrengrab Hermann Boddin.   Foto: mr

Darin wird unter anderem der Verlauf der Schaffung dieses Friedhofes beschrieben. Danach wurde am 22. September 1874 das Grundstück erworben. Anschließend bedurfte es der Genehmigung der zuständigen Behörden. So wurde am 6. Oktober die »königliche Regierung zu Potsdam« um Genehmigung der Anlage gebeten, die sieben Wochen später erteilt wurde. Am 15. Januar 1875 genehmigte der Landrat des Kreises Teltow den Bau. Die Schaffung des Friedhofes hat rund ein Dreivierteljahr gedauert. 150 Jahre Friedhof Buschkrugallee weiterlesen

Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz

Teil IV: 1904 – 1945

1904 Die Gemeinde Britz beginnt mit der Einrichtung der Kanalisation und bekommt ein Pumpwerk an der alten Spätstraße.
1906 Der Teltowkanal wird durch Kaiser Wilhelm eröffnet.
1910 Der Straßenbahn-Bahnhof an der Gradestraße wird in Betrieb genommen. Das erste Britzer Rosenfest findet statt – »Rosen Britz« liefert Rosen in alle Welt.
1911 Baubeginn der »Ideal«-Siedlung zwischen Rungiusstraße und Pintsch­allee. Die Baugenossenschaft IDEAL wurde von der AOK Rixdorf gegründet. Auf der ersten Deutschen Rosenausstellung wurden 60.000 Schnittblumen gezeigt.
1919 Gründung der Fleischwarenfabrik »Efha«. Die Britzer Landgemeinde zählt 13.477 Einwohner. Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz weiterlesen

Für alle was dabei

Ohnmächtige Auberginen und mehr im »Mezos«

An Lokalen mit türkischem Essen herrscht in Neukölln nun wahrlich kein Mangel. Und doch tun sich immer wieder einige mit besonderen Ideen hervor. Wo einst das »Loislane« und zuletzt das »Deepmood« die Emser Straße mit Frühstück und Brunch oder gegrillten Sandwiches versorgte, pflegt seit Mai das »Mezos« die Kunst des Teilens von traditioneller und doch neu interpretierter anatolischer Küche und verspricht »zeitlose Momente«. In schlicht-luftiger, aber eleganter Einrichtung mit viel hellem Holz kommen sorgfältig angerichtete Spezialitäten auf die Teller, deren Portionen sich tatsächlich gut zum Teilen, aber natürlich auch zum Alleinaufessen, eignen.

SCHMECKT auch Bezos: Meze im »Mezos«. Foto: hlb

So die Köpolu Aubergine, gekocht und mit Kartoffeln, Spitzpaprika, Knoblauchjoghurt und hausgemachter Tomatensoße, oder die frische »Aubergine in Ohnmacht«, die von roten Zwiebeln, Tomate und vielen Kräutern getoppt wird. Für alle was dabei weiterlesen

Von Shingal nach Berlin

Kamiran Nasir Rasho erzählt über sein Leben als Geflüchteter

Mein Name ist Kamiran Nasir Rasho. Ich wurde am 1. September 2003 im Nordirak geboren – in der Region Shingal-Gebirge, der Heimat der Êzîden. Der 3. August 2014 veränderte mein Leben für immer: Die Terrororganisation »Islamischer Staat« löschte meine Kindheit aus. Ich verlor Freunde, unser Haus – es existiert nicht mehr. Meine Familie ist heute über die Welt verstreut. Ob wir je wieder vereint sein werden, weiß ich nicht.
Ich wuchs inmitten der Natur auf – fernab von Lärm und Beton. Unser Hof war ein kleines Paradies voller Tiere, Granat­apfelbäume und duftender Feigen. Ein einfaches, aber reiches Leben, in dem ich Verantwortung, Dankbarkeit und Demut lernte. Diese Erinnerungen trage ich in mir – sie erinnern mich daran, wer ich bin. Von Shingal nach Berlin weiterlesen

Nadia Murad

Vom IS-Opfer zur Friedensnobelpreisträgerin

Am 3. August 2014 ändert sich Nadia Murads Leben für immer. Der IS überfällt ihr jesidisches Dorf Kocho im Nord­irak. Männer werden ermordet, Frauen und Kinder verschleppt. Nadia verliert 44 Angehörige. Sie selbst wird zur Sexsklavin. Drei Monate lang ist sie gefangen – gedemütigt, vergewaltigt, gebrochen. Doch Nadia überlebt. Und sie schweigt nicht. In ihrem Buch »Ich bin eure Stimme« erzählt sie von ihrem Leid, aber auch von ihrem Mut. Nach ihrer Flucht kommt sie über ein Flüchtlingslager nach Deutschland. Von dort beginnt ihr Kampf: gegen das Vergessen, für Gerechtigkeit. Sie will, dass die Taten des IS als Völkermord anerkannt werden. Tausende jesidische Mädchen sind bis heute vermisst. Nadia spricht für sie – für die, die keine Stimme mehr haben. Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen erhebt sie weltweit das Wort. 2018 erhält sie den Friedensnobelpreis. Ihre Botschaft ist klar: Schweigen hilft den Tätern, nicht den Opfern. Nadia Murad ist ein Symbol – nicht nur für ezidische Frauen, sondern für alle Frauen und Menschen auf der ganzen Welt. Sie zeigt, dass auch aus tiefstem Leid Hoffnung wachsen kann. Ihr Mut macht anderen Mut. Ihr Leben ist ein stiller Aufschrei – und ein Ruf nach Menschlichkeit. Denn wer Unrecht erlebt hat, darf nicht schweigen. Und wer schweigt, macht sich mitschuldig.

Kamiran Nasir Rasho

Von Jazz bis Punk

Soli-Musikfestival fürs »Peppi Guggenheim«

Der Anlass war ernst: Der legendären Neuköllner Jazzkneipe »Peppi Guggenheim« geht es an den Kragen, finanzielle Probleme gefährden ihr Fortbestehen. Schon viele haben für den Erhalt der Kneipe gespendet. Musiker, die dort aufgetreten sind, erklärten sich solidarisch, indem sie bereit waren, am 18. Juli auf dem Freigelände der »Berliner Berg Brauerei« aufzutreten und die Einnahmen dem »Peppi Guggenheim« zu spenden.

Musikalische Solidarität. Foto: Kameratzas.com

Ein fünfköpfiges Jazzkollektiv mit Rudi Mahall an der Bassklarinette, Felix Wahnschaffe am Saxophon, Ben Lehmann am Kontrabass, Flo Müller an der Gitarre und Jan Leipnitz am Schlagzeug machte den Anfang und spielte modernen Jazz mit Anleihen bei bekannten Jazzklassikern. Von Jazz bis Punk weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner