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Von Trauer zu Wut zu Widerstand
Protest gegen Femizide vor dem Rathaus Neukölln
Rote Schuhe auf der Treppe zum Rathaus Neukölln, daneben Kerzen und Blumen. Mitarbeitende von Frauenhäusern und Beratungsstellen gegen häusliche Gewalt haben sie aufgestellt, um einer 37-jährigen vierfachen Mutter aus Britz zu gedenken, die am 17. April erstochen wurde – mutmaßlich von ihrem Ex-Partner. Sie ist bereits die dritte Frau in Berlin, die allein im April von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wurde. 29 waren es im vergangenen Jahr nur in Berlin.
Die Veranstaltung am 7. Mai war Teil der Aktion »Rote Schuhe«, bei der Anti-Gewalt-Projekte bei jedem Femizid vor dem Rathaus des betroffenen Bezirks zusammenkommen, um ein Zeichen gegen patriarchale Gewalt zu setzen und ihren politischen Forderungen Ausdruck zu verleihen. Von Trauer zu Wut zu Widerstand weiterlesen
Schöner Wohnen bezahlbar machen
Nach langer Zeit ist nun endlich der Rohbau für 860 Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen »Blub« fertiggestellt. Nur zehn Monate betrug die Bauzeit des »Greenpark«. Allerdings ging das Geschacher um das Gelände schon seit 2018.
Lobenswert ist anzuerkennen, dass sich der Bezirk dafür stark gemacht hat, dass ein Anteil mietpreisgebundener Wohnungen dort entsteht. Es sind 102 Wohnungen, das sind 11,86 Prozent Wohnraum für Menschen, die sich keinen Luxus erlauben können. Es sind allerdings auch 88,14 Prozent oder 758 Wohnungen, deren Mieter sich den Luxus einer Wohnung mit Freizeitfaktor leisten können.
Das prozentuale Verhältnis der Wohnungssuchenden dürfte gefühlt die Umkehrung des Angebotes sein.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass sich die politisch Verantwortlichen, und damit ist nicht nur der Bezirk gemeint, Gedanken um eine Lösung macht.
Petra Roß
Streit um Bericht zu Rechtsextremismus
CDU stellt Missbilligungsantrag gegen Stadträtin Sarah Nagel
Eigentlich sollte bereits seit 2017 jährlich ein Bericht über Rechtsextremismus in Neukölln erscheinen. Anlass für diesen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) war der sogenannte Neukölln-Komplex, eine rechtsextreme Anschlagsserie im Bezirk. Acht Jahre später stellte Stadträtin Sarah Nagel, die in Personalunion auch Beauftragte gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist, einen ersten Bericht vor, der auf 60 Seiten rechtsextreme Straftaten und Netzwerke im Bezirk auflistet.
Betroffene und zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich vor Ort gegen die Rechtsextremen engagieren, kommen darin zu Wort und beurteilen die Lage. Dabei üben einige der Initiativen deutliche Kritik an der Aufklärung der Neuköllner Anschlagsserie und sprechen von »Skandalen und Ungereimtheiten in der Ermittlungsarbeit«.
Nur wenige Tage nach Erscheinen wurde der Text bereits wieder von der Webseite gelöscht. Streit um Bericht zu Rechtsextremismus weiterlesen
Mitgedacht. Mitgebracht. Eingepackt.
Aktion für weniger Verpackungsmüll auf Neuköllner Märkten
Einwegverpackungen sind praktisch und allgegenwärtig. Aber sie verbrauchen Ressourcen und vergrößern die Müllberge – auch auf Neuköllner Wochenmärkten. Dagegen will das Bezirksamt etwas tun und startete in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein »Zero Waste« am 17. Mai das Projekt »Mitgedacht. Mitgebracht. Eingepackt.«
Gemeinsam mit den Marktbetreibern, Händlern und Verbrauchern sollen Wege für weniger Abfall im Marktbetrieb gefunden werden.
Auf dem Maybachufermarkt, dem Markt auf dem Hermannplatz und dem Schillermarkt wird in den nächsten neun Wochen eine Studie über das Verhalten von Händlern und Kunden durchgeführt, um herauszufinden, welche Verpackungen zum Einsatz kommen. Mitgedacht. Mitgebracht. Eingepackt. weiterlesen
Vom Spaßbad zum bespaßten Wohnen
Richtfest auf dem einstigen »Blub«-Gelände
Wo sich vor zwanzig Jahren die Wasserratten im Spaßbad »Blub« vergnügten, entstehen heute auf 36.000 Quadratmetern Fläche 860 neue Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen. Auch eine Kita mit über 100 Plätzen wurde im Gesamtkonzept berücksichtigt. Am 15. Mai wurde Richtfest gefeiert.
Ergänzt wird das Angebot durch mehr als 1.400 Quadratmeter Gemeinschaftsflächen mit einem Fitness- und Yogabereich, einem Kino sowie privaten Veranstaltungsbereichen und Sportplätzen für allerlei Trendsportarten. Sorgfältig gegliederte und hochwertig geplante Außenanlagen mit Bäumen und Sträuchern sollen die Atmosphäre eines Parks mit einer hohen Aufenthaltsqualität schaffen. Vom Spaßbad zum bespaßten Wohnen weiterlesen
Immer weniger Sozialwohnungen
Bezirksamt verhängt Zwangsgeld gegen Petruswerk
In der Gropiusstadt war 2010 noch jede dritte Wohnung sozialgebunden durch den »Wohnberechtigungsschein« WBS vermietet. Ende 2023 sind es nur noch 4,3 Prozent. Das berichtete der rbb Ende April. Der Beitrag ordnet das in eine Entwicklung für ganz Berlin ein.
Im Durchschnitt fallen demnach pro Tag zwölf Wohnungen aus der »Sozialbindung«. In kompletten Zahlen sieht es so aus: In 1990 gab es in Berlin Hunderttausende Sozialwohnungen, heute nur noch ein Viertel davon.
In Berlin sind derzeit 55.000 WBS ausgestellt. Anspruch haben nach Einkommen demgegenüber 1,1 Millionen Menschen. Die meisten bleiben auf der Strecke bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Immer weniger Sozialwohnungen weiterlesen
Kinder in den Sattel
»Kidical Mass« für sichere Straßen für alle
Da durften auch die Kleinsten schon mitfahren. Denn bei der »Kidical Mass« am 17. Mai ging es im kinderfreundlichen Tempo und mit einigen Pausen durch die Stadt. Begleitet von der Berliner Polizei führte die Route vom Anita Berber Park bis zum Treptower Park, wo unter dem Motto »A100 wegbassen« mit einem Straßenfest für eine lebenswerte und verkehrsberuhigte Stadt und gegen die Weiterführung der A100 durch Friedrichshain protestiert wurde.
Die »Kidical Mass«, organisiert vom »Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln« und dem ADFC Neukölln, ist eine familienfreundliche Fahrraddemonstration, die sich gezielt an Kinder, Eltern und alle Menschen richtet, die sich für sichere und kinderfreundliche Verkehrsbedingungen einsetzen. Kinder und Erwachsene fahren gemeinsam in einer großen Gruppe durch die Stadt. Kinder in den Sattel weiterlesen
Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz
Teil II: 1705 – 1800
1705 Samuel von Chwalkowskis Schwiegersohn, Sigismund von Erlach (1671-1722), Hofmarschall, Großoberschenk und Oberst der Schweizer Garde in Berlin, ersteht das Gut für 15.000 Taler, und auch die Anteile der letzten Mitbesitzer von Britz (die Erben des Kammergerichtsadvokaten Friedrich Müller, dessen Familie ab 1659 Teile des Rittergutes besaß) erwirbt er für 7.000 Taler.
1706 Von Erlach reißt das alte Gutshaus ab und ersetzt es durch ein massives Gebäude mit zwei Stockwerken, das ist in der Grundform des Schlosses heute noch enthalten.
1713 Von Erlach veräußert das Gut für 30.000 Taler an Friedrich Wilhelm Graf von Schwerin (1678-1727), Oberhofmeister der Königin Sophie Luise.
1719 Der Geheime Rat und Staatsminister Heinrich Rüdiger von Ilgen (1654-1728) erwirbt das Britzer Rittergut für 36.000 Taler, was das »Lehngut« zum »Allodialgut«, das heißt zum lehensfreien Gut macht. Der neue Gutsherr pflanzt die ihm vom König 1710 geschenkte Robinie (Pseudo Akazie) in den Gutspark und die ersten Maulbeerbäume auf dem Kirchhof. Der Altar der Britzer Dorfkirche ist eine Stiftung seiner 1719 verstorbenen Gemahlin.
1729 Nach Ilgens Tod übernimmt seine Tochter Charlotte Luise, verheiratet mit dem Wirklichen Geheimen Etats- und Kabinettsminister Friedrich Ernst Freiherr von Inn- und Knyphausen (1678-1731), das Gut im Erbkaufsvergleich mit allen einem Gutsherrn zustehenden Rechten, nämlich dem Patronatsrecht, dem Schank- und Brauereirecht sowie der niederen Gerichtsbarkeit. Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz weiterlesen
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Donnerstag, 4.6.1925
Keine Papierkörbe für den Grunewald. Die städtische Deputation für Forsten teilt mit: Vereinzelt ist aus den Kreisen der Bevölkerung die Aufforderung an uns ergangen, im Grunewald Drahtkörbe für die Aufnahme von Papier usw. aufzustellen, wie es in der Vorkriegszeit teilweise üblich war. Wir haben diese Einrichtung wiederholt in Erwägung gezogen, um der anhaltenden Verschmutzung der städt. Wälder vorzubeugen, konnten uns aber bisher nicht hierzu entschließen, weil die Diebstahlsgefahr noch derart groß ist, daß wir glauben, es der Allgemeinheit gegenüber nicht verantworten zu dürfen, erhebliche Mittel zu verwenden, deren Zweck auch im Hinblick auf die noch mäßige Ordnungsliebe nicht erfüllt wird. Wir werden die Angelegenheit im Auge behalten. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Solidarität zeigen
Antisemitismusbeauftragter zu Besuch im »Bajszel«
Bedrohungen, Farbschmierereien, eingeschlagene Fenster, verklebte Schlösser, sogar ein Brandanschlag – die Kulturkneipe »Bajszel«, deren Betreiber sich gegen Antisemitismus positionieren und regelmäßig entsprechende Veranstaltungen organisieren, war bereits mehrfach Ziel von Angriffen. Seit einem Pflastersteinangriff im April wird das Lokal von Polizeikräften bewacht.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat diese Angriffe bei einem Solidaritätsbesuch scharf verurteilt. »Dass Polizei eine Kneipe schützen muss, ist nicht hinnehmbar.« Solidarität zeigen weiterlesen
Beschimpfungen und Vandalismus
Das Café »Hoven« in der Pflügerstraße ist von queerfeindlichen Angriffen betroffen
Danjel Zarte sieht müde aus, als er mich zum Gespräch empfängt. Er hat heute morgen erneut drei Strafanzeigen verfassen müssen. Unter anderem ist das kleine Lokal mal wieder mit rohen Eiern attackiert worden. Vorm Öffnen am Morgen mussten die Fenster geputzt werden.
»Die Attacken fingen an in dem Moment, als ich während der Renovierung vor zwei Jahren hier die Leuchtschrift QUEER AND FRIENDS hinterm Tresen angebracht habe.«
Seitdem gibt es immer wieder Angriffe auf sein Lokal, das offen für Vielfalt eintritt.
»Hier reißen öfter junge Männer die Tür auf und spucken in den Raum oder brüllen Schimpfworte. Es gab Drohungen. Angestellte sind verprügelt worden. Deshalb will hier niemand allein am Tresen stehen – vor allem abends nicht. Da steigen meine Personalkosten. Die vielen Vandalismus-Attacken zahlt auch keine Versicherung«, erzählt Daniel Zarte. Es gab auch schon Überfälle. »Deshalb gibt es bei uns jetzt nur noch Kartenzahlung, damit wir kein Bargeld mehr dahaben müssen.« Beschimpfungen und Vandalismus weiterlesen
Café NOVA
Köstlicher Kaffee und leckere Kuchen
Lange standen die Räume in der Nogatstraße 30 vermeintlich leer. Aber eben nur vermeintlich: Hinter den geschlossenen Türen befand sich eine Rösterei. Dann starb der Röster, und es passierte dort wirklich nichts mehr.
Nanim Celik hat früher in der Gastronomie hinter der Bar gearbeitet und war nebenher als Musiker in der Stadt unterwegs. Das ging gut, bis sich seine Lebensumstände änderten. Die kleine Familie, um die er sich kümmern wollte, stand im Widerspruch zu seinen langen und nächtlichen Arbeitszeiten. Er begann sich mit Kaffee zu beschäftigen, lernte in einer Berliner Rösterei das Rösten und die Zubereitung von Kaffee und besuchte die »Berlin School of Coffee«, um perfekt zu werden.
Im Juni 2024 übernahm Nanim Celik die Räumlichkeit. Er renovierte, richtete den Raum geschmackvoll ein, und im Januar 2025 war das Café NOVA geboren. Café NOVA weiterlesen
Mandelblüte und Seelenfutter
Kaffee, Kuchen und Gemeinschaft im »LOZ« und »Soul Café«
ngebote, tagsüber bei Kaffee und Süßem entspannt zu klönen oder am Computer zu arbeiten, gibt es im Nordneuköllner Kiez reichlich, und doch kommen stets neue gute hinzu. Ältere mögen sich an den legendären, familiären »Salon Petra« in der Hobrechtstraße erinnern, wo in den späten Nullerjahren Piano und Partys für bunte bis wilde Abende sorgten.
Nun endlich wurde der schöne Raum wiederbelebt – von der Journalistin Liana Dahdouh und ihrer Mutter, der Kunstprofessorin Rania. Aus dem kriegsgeschüttelten Syrien kamen sie einst nach Berlin, nun betreiben sie ihr erstes Café, das Mitte Mai mit Livemusik, DJs, vielen Freunden und Nachbarn eröffnete.»Mutter und Tochter« wollten sie es erst nennen, entschieden sich dann aber für »LOZ«, arabisch für Mandel, denn die Mandelbäume blühen in Syrien schon früh im kühlen Januar und stehen für Neubeginn, Zuversicht und Widerstandfähigkeit. Mandelblüte und Seelenfutter weiterlesen
Apéro Chien
An alle Besitzer kleiner Hunde
Vor drei Jahren sind Teddy und ich aus der Weltstadt Paris in das kleine, beschauliche Berlin gezogen – zunächst in den Prenzlauer Berg, danach in den Körnerkiez.
Vielleicht wird uns der eine oder andere kennen – wohl eher meines Hundes wegen: Teddy. Er ist eine laufende Fellkugel, 2,5 Kilo schwer, orangefarben und zieht immer und überall alle Blicke auf sich. Nun kennen wir fast alle mit Hund im Kiez, wir gehen viel in die diversen Parks um uns herum, aber eines fehlt uns oft: Spielgefährten.
In Paris, im 8. Arrondissement gibt es den Parc Monceau. Ein schön angelegter Park in einem der besten Viertel der Stadt. Und wir hatten dort ein Ritual: Einmal in der Woche trafen wir uns dort zum »Apéro Chien«: Also alle kleinen Hunde trafen sich zum Spielen – Herrchen und Frauchen auf ein Gläschen und Snacks. Apéro Chien weiterlesen
Negativer Raum und Hoffnung
Verdächtige subtile Gewalt
Aslan Goisum zeigt seine Einzelausstellung »Suspect« im Kindl Kulturzentrum. Seine feinfühlige Aufarbeitung möglicher und subtiler Ausprägungen von Gewalt ist nicht einfach zu erfassen. Es entsteht fragendes Unbehagen.
Zwei Schlüssel öffnen den Weg zum Verständnis der Ausstellung. Der englische Titel »Suspect« und der zunächst scheinbar unbedeutende »negative Raum«.
»Suspect« bedeutet schlicht »verdächtig«, ebenso »Die verdächtige Person«. An jeder großflächigen Wand des Maschinenhauses 1 hängt nur ein Foto oder eine Fotocollage. Bis auf ein Bild sind alle Aufnahmen in Schwarz-Weiß. Der große helle Raum mit weißen Wänden ist frei begehbar. Negativer Raum und Hoffnung weiterlesen
Himmlische Klangwelten
Chor- und Orgelkonzert
Am Samstag, den 14. Juni um 18 Uhr lädt die Ev. Philipp-Melanchthon-Kirchengemeinde (Kranoldstr. 16) zu einem besonderen Chorkonzert ein – ein musikalisches Erlebnis für alle, die sich von klangvoller Chormusik berühren lassen möchten. Die Kantorei der Gemeinden Fürbitt-Melanchthon und Martin-Luther-Genezareth (Leitung: Arisa Ishibashi) veranstaltet das Konzert gemeinsam mit der Kantorei der Christuskirche Detmold (Leitung: KMD Burkhard Geweke).
Im Programm stehen die »Messe solennelle für gemischten Chor und Orgel Op. 16« des französischen Komponisten und Organisten Louis Vierne (1870-1937) sowie die acappella Motetten von Heinrich Schütz, Max Reger und Maurice Duruflé. Himmlische Klangwelten weiterlesen
Nie wieder Krieg!
Ein Zeitzeuge berichtet
80 Jahre nach Kriegsende berichtet ein Zeitzeuge: Der 95-jährige Georg aus der Krugpfuhlsiedlung, der sich bis heute politisch engagiert – etwa bei der Initiative »Hufeisen gegen Rechts« – erzählt seine Geschichte.
Ich bin im März 1930 in Britz geboren. Nach der Weltwirtschaftskrise herrschte große Arbeitslosigkeit. Mein Vater holte jede Woche die Wohlfahrtsunterstützung von acht Mark ab, mit mir auf dem Fahrrad.
Ich besuchte die 1. Knaben-Mittelschule in Neukölln, in der Kopfstraße. Schon bald prägten Soldatenfilme den Alltag. Heimkehrende Spanienkämpfer wurden propagandistisch gefeiert, Luftschutzübungen gehörten zur Routine.
1937 wurde mein Vater wegen Widerstands gegen das NS-Regime zu 15 Jahren Haft verurteilt und in verschiedenen Zuchthäusern inhaftiert. Nie wieder Krieg! weiterlesen
Basteln mit Rolf
Die gemeine Feuerwanze
Die gemeine, flugunfähige Feuerwanze ist in hiesigen Gefilden sehr verbreitet. Für den Nachbau genügt ein Einmal-Holzlöffel, etwas Draht, zum Zusammendrehen zwei Zangen, ein Seitenschneider, Heißkleber, eine Holzraspel oder etwas Sandpapier, ein feiner Pinsel, rote und schwarze Farbe und fürs Gelingen Lust zum Pfriemeln.
Mit dem Seitenschneider wird der Stiel bis auf 1 cm von der Laffe (Löffelkopf) entfernt und mit der Raspel oder dem Sandpapier zu einem Wanzenkopf geformt. Mit den Farben wird die charakteristische Feuerwanzenzeichnung auf der Wölbung aufgemalt. Aus dem Draht werden drei Paar Beine gedreht und mit Heißkleber in die Löffelmulde geklebt. An einem weiteren Stück Draht werden jeweils die Enden aufgerollt, alles hälftig zu einem gleichschenkligen V (gerollte Enden oben) gebogen und unter den »Kopf« als Fühler geklebt. Zwei Heißklebertropfen auf dem »Kopf« sind die Augen. Nur noch die Beine ausrichten, fertig.
Hilfe unter rolf(at)kuk-nk.de
Leerlauf auf der Zielgeraden
Das Dilemma des ambitionierten Amateurfußballs
Im vergangenen Monat kam es für den »SV Tasmania« doch so, wie es ein wenig zu befürchten war: Nach einem starken ersten Halbjahr (3. Platz, 27 Punkte) haben die Neuköllner ab März in der NOFV-Oberliga Nord und mit dem Aus im Viertelfinale des Berlin-Pokals die Saisonziele aus den Augen verloren.
Darüber kann auch das 10:2 gegen den überforderten Tabellenletzten des »Rostocker FC« im Mai nicht hinwegtäuschen – immerhin der höchste Ligasieg Tasmanias laut Internetstatistiken.
Nach der 2:5-Niederlage zum Abschluss gegen »Lichtenberg 47« belegte die Mannschaft in der »Rückrundentabelle« jedenfalls mit 13 Zählern nur den drittletzten Platz und hatte (abgesehen von den punktlosen Rostockern) mit zehn Niederlagen den Höchstwert in diesem Zeitraum inne. Leerlauf auf der Zielgeraden weiterlesen
Petras Tagebuch
Hündische Bestechung
Das Verhältnis zwischen Hunden und mir ist nicht das beste, es ist meinerseits, vorsichtig ausgedrückt, distanziert.
Nun habe ich vor einiger Zeit einen Sprachlehrer gefunden, der einen Hund hat. Als ich ihn das erste Mal sah, wunderte ich mich. Da lief ein Wollknäuel auf vier kurzen Beinchen durch die Straße und wuselte freundlich neugierig schnuppernd an den Bäumen entlang. Das Fell war recht lang und stand wie elektrisiert in alle Richtungen ab. Mein erster Gedanke war die Vorstellung, was wohl von dem Hund übrig bliebe, wenn ich ihn unter die Dusche stellen würde. Ich fragte meinen Sprachlehrer, und er verriet mir, dass zwei Kilogramm Hund unter dem Fell seien. Nicht viel, aber immerhin ein Zwerg. Petras Tagebuch weiterlesen
Solidarität mit Sinti und Roma
Neukölln zeigt Flagge zum Welt-Roma-Tag
Der Internationale Tag der Roma am 8. April ist ein weltweiter Aktionstag, mit dem auf die Situation der Roma, insbesondere deren Diskriminierung und Verfolgung, aufmerksam gemacht und zugleich die Kultur dieser ethnischen Minderheit gefeiert werden soll. Das Datum erinnert an den ersten Welt-Roma-Kongress am 8. April 1971 in London, mit dem die Roma-Bürgerrechtsbewegung ihren Anfang nahm. Der Kongress verabschiedete unter anderem die Flagge und die Hymne der Roma sowie die Selbstbezeichnung »Roma« – Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins. Solidarität mit Sinti und Roma weiterlesen
Gedenken und Handeln
Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird am Achten Mai 2025 in Berlin der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Möglichkeit zur demokratischen Entwicklung gedacht. Leider überschattet der Krieg in der Ukraine das Gedenken.
Der diesjährige Achte Mai sollte noch größeren Anstoß geben, aktiv für den Frieden einzutreten.
Angesichts zunehmender weltweiter Rüstung und Kriegen ist das Verlangen nach friedlichem Zusammenleben wichtiger denn je.
Ebenso zentral bleibt es, aktiv für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus einzutreten.
1933 wurde zuerst die Demokratie abgeschafft und die brutale Verfolgung politischer Gegner begann. Es führte zum Zweiten Weltkrieg mit über 60 Millionen Toten und Völkermord. Lassen wir es nicht wieder so weit kommen.
Thomas Hinrichsen
Von der Bundesgartenschau zum Volkspark
Der Britzer Garten feiert Vierzigsten
Vor vierzig Jahren, am 26. April 1985, öffnete die erste Bundesgartenschau in Berlin ihre Pforten. Heute ist aus diesem Gelände eine grüne Oase geworden, die dazu einlädt, die bunte Pflanzenvielfalt und gärtnerische Sonderschauen zu entdecken, zu joggen, Live-Konzerten unter freiem Himmel zu lauschen oder einfach nur die frische Luft im Grünen auf der mitgebrachten Picknick-Decke zu genießen.
Mit einem fröhlichen Fest wurde am 26. April dieses Jubiläum gefeiert und gleichzeitig in die neue Saison gestartet.
Es gab ein buntes Bühnenprogramm mit Live-Musik, Hip-Hop-Tanzaufführungen, Kinderschminken, Bastel-Mitmachaktionen, Experimenten im Forschergarten, dazu zahlreiche Marktstände von Akteuren und Partnern des Britzer Gartens.
»Der Britzer Garten ist ein Kontrapunkt zu dem, was die Menschen üblicherweise mit Neukölln verbinden«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel, der das Fest gemeinsam mit dem Leiter des Gartens, Osama Ahmad, eröffnete. »Der Park ist eine der Perlen im Bezirk, die Besucher aus ganz Berlin anzieht. Man bekommt hier einfach gute Laune.« Von der Bundesgartenschau zum Volkspark weiterlesen
Leitbild für zivilgesellschaftliches Engagement
Werte als Fundament für die Zusammenarbeit von Verwaltung und Zivilgesellschaft
Ein auf Initiative von zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeitetes »Leitbild für zivilgesellschaftliches Engagement in Neukölln« wurde am 10. April in Anwesenheit von Oliver Friederici, Staatssekretär für Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Bezirksbürgermeister Martin Hikel und zahlreichen größeren und kleineren Organisationen und Mandatsträgern im Rathaus erstunterzeichnet.
Mit diesem Leitbild soll der neuen Form der Zusammenarbeit von Verwaltung und Zivilgesellschaft sowie der veränderten gesellschaftspolitischen Lage Rechnung getragen werden. Darin festgehalten sind grundlegende Werte, denen sich die Unterzeichnenden verpflichten, wie das Bekenntnis zu demokratischen Grundsätzen, Menschenwürde, Diversität und Toleranz.
»Wir unterstützen und fördern zivilgesellschaftliches Engagement in Neukölln in seiner Unterschiedlichkeit. Dabei soll das Engagement so vielfältig sein wie die Menschen in unserem Bezirk«, heißt es. Leitbild für zivilgesellschaftliches Engagement weiterlesen
Ausbau der sichereren Radinfrastruktur kommt voran
Die Ilsestraße ist als Fahrradstraße fertig, am Radweg an der Hermannstraße wird noch gebaut
Zwischen Thomasstraße und Werbellinstraße entsteht derzeit auf beiden Seiten eine geschützte Fahrradinfrastruktur. Die Bauarbeiten sollen etwa drei Monate dauern.
Auf dem knapp 500 Meter langen Abschnitt wird der Radverkehr nach Möglichkeit baulich vom Autoverkehr getrennt, um so den Alltag im Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen. Der mehr als zwei Meter breite Radfahrstreifen wird durch sogenannte Flexpoller und Leitboys sowie durch Leitschwellen von der Fahrbahn getrennt. Ausbau der sichereren Radinfrastruktur kommt voran weiterlesen
Stürzen, modifizieren oder behalten
Wie geht es weiter mit dem Jahndenkmal in der Hasenheide?
Im Juni 1811 errichtete Friedrich Ludwig Jahn in der Berliner Hasenheide einen ersten öffentlichen Turnplatz zur körperlichen Ertüchtigung der männlichen Jugend. Seine Aktivitäten führten zur Gründung vieler Turnvereine in ganz Deutschland. Jahn ist wegen nationalistischer und antisemitischer Äußerungen umstritten.
Der »Turnvater« verbinde Widersprüchlichkeit und manchmal Widerwärtigkeit. Über den richtigen Umgang mit der Erinnerung an eine solche Persönlichkeit und was das für den Umgang mit dem Jahndenkmal in der Hasenheide bedeutet, sprach Matthias Henkel, Leiter des Museums Neukölln, mit seinen Gästen bei einer Podiumsdiskussion am 9. April.
An Jahn möge sie überhaupt nichts, sagte Claudia von Gélieu vom Neuköllner Frauennetzwerk. Sie wies auf seine Frauenfeindlichkeit, seinen Antisemitismus und seine völkische Gesinnung hin und forderte, das Denkmal abzubauen als ein Zeichen der Abkehr von dieser Gesinnung. Stürzen, modifizieren oder behalten weiterlesen
Kriegsende und Kriegsgefahr
Ein Essay von Thomas Hinrichsen
Am 8. Mai 1945, vor achtzig Jahren, war der Zweite Weltkrieg vorbei. Die »Deutsche Wehrmacht« musste bedingungslos vor den Alliierten Streitkräften kapitulieren. Der Hitlerfaschismus war besiegt, Deutschland lag in Trümmern. Die Waffen schwiegen.
In Europa führte das zu einem dauerhaften Frieden, der allerdings durch den russischen Angriff auf die Ukraine in diesem Land nicht mehr existiert. Das Erinnern an die Befreiung vom Faschismus 1945 wird durch die Weltlage überschattet. Doch es bleibt guter Grund zum Gedenken. Gedenken bedeutet auch, innehalten zum Nachdenken. Zumindest im Westen konnte sich die Demokratie entfalten. Kriegsende und Kriegsgefahr weiterlesen
Preis der Lutherstädte
Heinz Ostermann engagiert sich für die freie Gesellschaft
Mit dem Preis der Lutherstädte »Das unerschrockene Wort« wurden am 28. März in Augsburg Heinz J. Ostermann, Buchhändler in Neukölln, und Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Weimar, für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus ausgezeichnet.
Der Jury war bei der Entscheidung wichtig, dieses Engagement auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen zu stärken. Beide Preisträger stehen dabei nach dem Vorbild Martin Luthers dafür ein, ihre Überzeugungen auch gegen Widerstände zu verteidigen.
Nach dem Einzug der AfD ins Berliner Abgeordnetenhaus positionierte sich Heinz J. Ostermann zusammen mit anderen unabhängigen Neuköllner Buchhandlungen im Rahmen kritischer Diskussionsveranstaltungen gegen den aufkommenden Rechtspopulismus. Preis der Lutherstädte weiterlesen
Pilotprojekt auf dem Gutshof Britz
Umweltpädagogik für Menschen mit und ohne Behinderung
Auf dem Gutshof Britz wird es künftig ein neues Projekt zur Umweltbildung geben. Am 15. April stellte die »Union Sozialer Einrichtungen gGmbH« (USE) ihr Projekt »Partizipative inklusive Umweltbildung am Schloss und Gutshof Britz« vor. Gefördert durch die »Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin« wird hier ein neuer Arbeitsbereich etabliert, in dem Menschen mit Beeinträchtigung nicht nur teilnehmen, sondern es ihnen ermöglicht wird, aktiv zur Umweltbildung und zum praktischen Umweltschutz beizutragen. Dabei sollen Bildungsangebote entstehen, die Menschen mit und ohne Beeinträchtigung miteinander in den Dialog bringen und Akzeptanz und praktische Umweltbildung fördern.
Es sei das erste Projekt dieser Art überhaupt, sagte Geschäftsführer Martin Kaufmann. Ziel sei es, Menschen mit Behinderung in der Stadt sichtbar zu machen. Dabei sollte man nicht fragen, ob das geht, sondern was es braucht, damit es geht. Pilotprojekt auf dem Gutshof Britz weiterlesen
Chronik des Dorfes und Neuköllner Ortsteils Britz
Teil 1: 1237 – 1699
Der Ortsteil Britz feiert in diesem Jahr seinen 650. Geburtstag. Die Kiez und Kneipe wird in den kommenden Ausgaben eine Chronik der Geschichte vorstellen.
Britz war immer ein freundlicher Siedlungsort, bestehend aus zwei Teilen einer Grundmoränenfläche des Teltow. Westlich der heutigen Buschkrugallee finden sich Geschiebemergel (guter Ackerboden), Kies (Baumaterial), Findlinge, Pfuhle (Wasser!) und östlich davon Sümpfe.
1237 erstes schriftliches Zeugnis eines Tempeldorfes »Britzig« (Britz) auf dem Teltow.
1375 Das Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt Britz. Dieses Jahr gilt nun als Gründungsjahr. Es gab damals vier Rittergüter.
1416 Heine der Ältere, Heine der Jüngere und Otto von Britzke sind Besitzer von Britz und seinen Feldern. Chronik des Dorfes und Neuköllner Ortsteils Britz weiterlesen
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Sonnabend, 2.5.1925
Ein wissenschaftlicher Höhenflug. Vom Flugplatz in Brunsbüttel unternahm Dienstag nachmittag der bekannte Flugzeugführer Robert Förster einen wissenschaftlichen Höhenflug mit dem Flugzeug der Deutschen Seewarte. Er erreichte die für Hamburg außerordentliche Höhe von 7200 Metern. Das Thermometer zeigte in dieser Höhe eine Kälte von 44,6 Grad Celsius. Der Flug gab sehr wertvolles Material über die in diesen Höhen herrschenden Luftströmungen. Förster, der infolge der in den oberen Höhen herrschenden starken Kälte erhebliche Frostwunden im Gesicht erlitten hatte, bediente sich während des Fluges eines Sauerstoffapparates. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Kaffee bei Coco am Kranoldplatz
Neues charmantes Eckcafé belebt tags den Kiez
»Endlich ein schönes Café im Kiez!« So seufzen und rufen viele seit letztem Oktober im Kranoldkiez. Denn abseits des sonnabendlichen Wochenmarkts und der »Marktbörse« als klassischer Eck- und Dartskneipe war rund um den schönen Kranoldplatz südlich der S-Bahn-Trasse gastronomisch ziemlich tote Hose. Doch jetzt gibt es an der Ecke zur Bendastraße, wo viele Jahre das Büro eines Hospizes war, das »COCO Şenol«.
Herr Şenol, der Besitzer, hat die zwei großen Räume stil- und geschmackvoll saniert und eingerichtet und einen unaufgeregten Genussort geschaffen. Hell und doch gemütlich ist das Café geworden, dank hübscher Holzmöbel, altem Dielenboden, Retro-Lampen und vieler kleiner Details. Es liegen Zeitungen und Magazine aus, und ein nachbarschaftlicher Schwatz ist auch immer drin. Kaffee bei Coco am Kranoldplatz weiterlesen
Kreuzung der geschmackvollen Gastronomen
Von Austern und Ananas zu Dönern und Dosas
Schrieben wir vorletzten Monat über den Kneipenknubbel Weser Ecke Wildenbruch, geht es im Mai alliteratorisch weiter mit der Pflüger- Ecke Pannierstraße in Nordneukölln, wo eher fein und besonders aufgetischt wird. Über Ex-Tim-Raue-Schüler Jonas Merolds sehr klar eingerichtetes Besserschmeckerrestaurant »merold« mit seinen breit inspirierten neudeutschen Tellern hatten wir schon gern berichtet, wie auch über Khaled Benhajamors freundlich-buntes »La maison bleue« zwei Häuser weiter mit seiner traditionell tunesischen Berberküche.
Gegenüber ist das alteingesessene, kleine und günstige »Indian Dhaba Mira« weg, dafür gibt es hier nun bei »Nusrit Kebap« Chicken-Gemüse-Döner-Gerichte oder Falafel. Wenig originell, aber: Mit Preisen von zumeist unter fünf Euro oder 2,99 für die Pommes ist das Preisleistungsverhältnis çok iyi. Und pikant und modern panindisch lässt es sich ja auch im »Chutnify« ums Eck seit 2016 lecker essen. Von knusprigen gefüllten Dosas (Linsenfladen) über Tandoor-Gerichte zu Currys geht die würzige Fahrt – am bestem mit von allem etwas mit einem Thali mit vielen Schüsselchen für um die 20 Euro. Dazu viel Vegetarisches und coole Drinks – nicht umsonst ist sie auch bei Lieferdienstnutzern und sogar auch in Prenzlauer Berg und Portugal sehr beliebt, die kleine Familienlokalkette der portugiesischen Chefin Aparna Aurora. Kreuzung der geschmackvollen Gastronomen weiterlesen
Niemals wieder
Deutsch-tschechische Wanderausstellung
Evangelische Glaubensflüchtlinge aus Horní Čermná gründeten 1737 das böhmische Dorf in Rixdorf, das mit Deutsch-Rixdorf zum Bezirk Neukölln geworden ist. Bereits 1989 wurde eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Ústí nad Orlicí begründet und seit dem 8. September 2005 besteht die Partnerschaft zwischen Prag 5 (Smíchov) und Neukölln.
Inspiriert von einem Foto mit Kirchenglocken, die im Protektorat Böhmen und Mähren abgehangen wurden, um sie für Kanonen einzuschmelzen, entstand die Idee zu einer tschechisch-deutschen Gemeinschaftsausstellung aus Anlass des Endes des 2. Weltkriegs vor 80 Jahren. Dabei sollen vor allem Orte aus der Nachbarschaft aufgezeigt werden, an denen im Alltag vorbeigegangen wird und die doch an das Leid und Elend von Diktatur und Krieg erinnern. Niemals wieder weiterlesen
Menschlichkeit statt Krieg
Biografie eines bedeutenden Sozialisten
Der französische Sozialist Jean Jaurès wurde 1859 geboren und 1914 ermordet. Er ist in Frankreich bis heute berühmt, zahlreiche Gebäude und Straßen sind nach dem als »Volkstribun« bezeichneten Politiker und Historiker benannt.
Seine politische Arbeit als Mitglied der Nationalversammlung begann er als Mitglied der Republikanischen Partei und wandte sich früh dem Sozialismus zu.
Dabei setzte er zwei Schwerpunkte: erst die Republik, dann der Sozialismus. In der Form der Republik, wie die französische Revolution sie hervorgebracht hat, sah Jean Jaurès die beste Möglichkeit, den Kampf für eine freie sozialistische Gesellschaft zu führen.
In dem Rahmen sprach Jaurès davon, dass ein Übergang zum Sozialismus nur als »evolutionäre Revolution« möglich sei. Voraussetzung bleibt dabei die Veränderung der Besitzverhältnisse zu Gunsten »des vierten Standes«, der Arbeiterklasse. Menschlichkeit statt Krieg weiterlesen
Odeur oder Fehlkonstruktion
Fred Haase fühlt sich olfaktorisch herausgefordert
Mein Rückflug von Rabat nach Berlin. Nach vielen engen Kontakten mit Mitreisenden zwänge ich mich im Flieger auf Sitz 13b. So, nun entspannen und durchatmen.
Die Frau neben mir trägt ein sportliches Outfit, hat ihre Flicked-out-Bob-Frisur voluminös mit Haarspray modelliert. Ich präsumiere: Wella oder Taft. Der Herr am Fenster, von stattlicher Leibesfülle, hat mit chirurgischer Präzision Aftershave aufgetragen, nicht sparsam, nein, entschlossen! Ein heroischer Versuch, Rasurbrand zu verhindern. Das Orangenblüten-Duschgel, das er vermutlich morgens auftrug, hat sich nahezu verflüchtigt, einen Hauch wittere ich noch. Allerdings dominiert die Geruchsallianz aus Körperausdünstung und seiner wahrscheinlich signifikanten Vorliebe für Knoblauch hemmungslos. So ist das Bouquet, das meine sensorische Innervation verarbeiten muss, herausfordernd: fruchtig, streng, taftig, würzig Odeur oder Fehlkonstruktion weiterlesen
Basteln mit Rolf
Leuchtmittelschnake
Der Klimawandel beschert uns verstärkt wärmeliebende Geschöpfe aus den Tropen. Wie die gemeine Leuchtmittelschnake aus einer kleinen Kühlschrankglühbirne, etwas Draht, einem Paar Ahornsamen (immer noch zu finden).
Zum Realisieren helfen Zangen, ein Seitenschneider, Lötzeug, Heißkleber und Lust zum Pfriemeln.
Aus dem Draht werden drei Paar Beine sowie der Saugrüssel. Ich habe die Beine an die Gewindefassung gelötet, ebenso wie den Rüssel am zentralen Kontaktpunkt (alles hält aber auch nur mit Heißkleber). Das (Ahorn)-Flügelpaar kommt mit Heißkleber oben drauf. Die großen Facettenaugen sind zwei schöne Heißkleberkugeln.
Achtung Stichalarm! rolf(at)kuk-nk.de bei Hilfe.