Einmal um die Welt mit dem »Sommer im Park«

Geballte Bläser-Power, russischer Rock, jazzige Tenorsaxofone und karibische Grooves

Dass Berlin mit harten Technobeats, nimmermüden DJs und Massen von Singer-Songwritern aufwartet, hat sich herumgesprochen. Weniger bekannt ist, dass es auch so manche spannende Brassband zu entdecken gibt, die sich nicht selten auch moderner Musikstile wie Techno, Pop und Rock bedient. Seit über 20 Jahren existiert die Berliner Brassband »Schnaftl Ufftschik«.

Schnaftl Ufftschik.                                                                                                                  Foto: Sven A. Hagolani

Daher war es längst an der Zeit, dass sie nach zahlreichen Auftritten in vielen europäischen Ländern auch mal bei »Sommer im Park« gastiert. Am 8. Juli ist es soweit. Eine pralle Brass-Gruppe aus Trompete, Posaune und Sousaphon, dazu noch eine Klarinette, ein Knopfakkordeon und ein wirbelnder Perkussionist werden den Zuhörern im Körnerpark mächtig einheizen mit ihrem musikalischen Cocktail aus Pop, Folk, Jazz und Klezmer. Einmal um die Welt mit dem »Sommer im Park« weiterlesen

Kunst auf die Ohren

Stadtklangbild von Robert Stokowy in der »Galerie im Saalbau«

Es quietscht, knarrt, brummt und säuselt aus vielen Lautsprechern in der Galerie im Saalbau. Die derzeitige Ausstellung »structures [berlin]« ist eher für die Ohren als für die Augen. Der Klangkünstler Robert Stokowy hat die Stadt anhand ihrer Töne vermessen und daraus einen eigenen Sound komponiert.

ORTSSPEZIFISCHE Klänge.                                                                                                                             Foto: mr

Die einzelnen Lautsprecher sind so angeordnet und mit dünnen Kabeln miteinander verbunden, dass sie acht gedachte Linien bilden, die über die Galerie hinaus in alle Himmelsrichtungen weisen. Entlang dieser Linien, die durch die ganze Stadt führen, hat Stokowy Klänge und Geräusche aufgenommen, wie das Kreischen der Straßenbahn, hupende Autos aber auch das Gezwitscher von Vögeln. Aus den Klängen einer Linie entstand dann jeweils eine eigene Komposition, bei der die Geräusche aber wiederum so verfremdet und neu miteinander verknüpft wurden, dass sie nicht ohne weiteres zugeordnet werden können. So müssen sich die Besucher ihre eigene Vorstellung vom Ursprung des Klangs machen.
Diese Klanginstallation wurde eigens für die Galerie komponiert. »Radikal ortsspezifisch« nennt Stokowy diese Arbeitsweise.

mr
Geöffnet ist die Ausstellung bis 5. August jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr.

Neuköllner Kneipenfußballmeisterschaft

Kneipenmannschaften messen sich

Nachdem sich die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft hoffnungslos blamiert hat, werden nun Neuköllner Kneipen zeigen, wie es geht.
Noch während der Fußballweltmeisterschaft, am Sonnabend, dem 14. Juli um 11 Uhr treffen sich mindestens zehn Mannschaften, um gegeneinander Fußball zu spielen. Jede der teilnehmenden Kneipen stellt eine Mannschaft mit sechs Spielern und einem Torwart. Die Teams werden gemischt sein, Männer und Frauen gehen gemeinsam an den Start. Neuköllner Kneipenfußballmeisterschaft weiterlesen

Keine Nachbarschaftshilfe

»Schwarz-Weiß Neukölln« steigt in die Landesliga ab

Sechs Siege aus den letzten zehn Partien waren nicht genug – der Schlussspurt der »DJK Schwarz-Weiß« in der Berlin-Liga war, anders als in der letzten Spielzeit, nicht mehr vom Klassenerhalt gekrönt. Bittere Enttäuschung also bei Mannschaft und Trainerteam um Benjamin Kandler. Der Frust richtete sich auch gegen andere Vereine, die spätestens in der Schlussphase der Saison – weil selbst gesichert – nicht mehr die volle Leistung auf den Platz brachten.

Hart umkämpfter Ball.                                                                                                                Foto:Hagen Nickelé

Nicht zuletzt die beiden anderen Neuköllner Teams waren es, auf die diese Beschreibung 2017/18 zutraf. Keine Nachbarschaftshilfe weiterlesen

Abführender Wunderbaum

Giftpflanze des Jahres 2018

Seit knapp zwei Wochen sind die Zeitungen voll von den geplanten Anschlägen in Köln, und da wird behauptet, dass die Rizinussamenkörner aus dem Darknet oder aus Baumärkten stammen. In Neukölln finden sie sich im Körnerpark und können dort ganz einfach von acht Wunderbäumen abgesammelt werden.

Rizinus.                                                                                                                                                       Foto: Eva Willig

Seit Jahren fordere ich, dass in öffentlichen Grünanlagen keine Giftpflanzen angepflanzt werden sollen und wenn doch, dass sie dort gekennzeichnet werden. Am Besten wäre es – auch um dem Ziel »essbare Stadt« näher zu kommen, die Giftpflanzen aus den Anlagen herauszuholen und durch essbare Beerensträucher zu ersetzen. Stattdessen werden beispielsweise Wacholdersträucher entfernt, wie vor kurzem in der Lessinghöhe geschehen. Abführender Wunderbaum weiterlesen

Basteln mit Rolf

Schreib mal wieder mit der Hand!

Nicht nur das Smartphone hat das Schreiben von Briefen und Postkarten mit der Hand verdrängt. Egal wo, wenige Klicks genügen, und ein Selfie ist in Sekundenschnelle überallhin versendet. Dass Kronkorken sich als Schreibfeder eignen, dürfte weniger bekannt sein.

Aus einer Nostalgielaune heraus verrate ich hier, wie es geht. Wir brauchen nur einen Kronkorken, eine Zange mit runden Branchen, einen dünnen Ast, ein gefülltes Tintenfass und natürlich: Lust zum ­Pfriemeln.
Die heute gängigen Kronkorken haben 21 Zacken. Wird ein Kronkorken mit der Hand mittig zusammengedrückt, wird dabei auch ein Zacken eng zusammengefaltet. Mit diesem Zacken wird geschrieben, seine gegenüberliegende Seite wird so wieder aufgebogen und gerundet, dass beispielsweise ein dünner Ast, dort als Federschaft eingeklemmt werden kann. Das ist eigentlich alles. In Tinte getunkt, und es kann losgeschrieben werden.

rr

Petras Tagebuch

Das doppelte Päckchen

Seit vielen Jahren bestelle ich einige Kosmetikprodukte in Süddeutschland, weil diese Firma in Berlin keinen Vertriebsstandort hat. Das klappte immer hervorragend. Nach spätestens zwei Tagen hatte ich die Lieferung bis es auf einmal nicht klappte und das erhoffte Paket ausblieb.
Ich rief bei der Firma an, und die Frau, die schon seit Jahren meine Bestellung aufnimmt, konnte mir Auskunft geben. Das Paket sei bei einem Nachbarn in der Hermannstraße abgegeben worden. Er hieße Tam Tam. Von so einem Nachbarn hatte ich noch nie gehört. Leider fehlte auch die Hausnummer. Ich erklärte der Mitarbeiterin die Situation. Die Hermannnstraße sei sehr lang und wie, bitteschön, soll ich Tam Tam finden? Petras Tagebuch weiterlesen

Es betrifft uns alle!

Es betrifft uns alle!

Unzufriedenheiten, Ängste und Hass führen zunehmend zu Aggressionen, Respektlosigkeit und Gewalt. Als Ausdruck nicht gelöster Probleme sucht sich Wut unterschiedliche Ventile und führt auch zum Verlust des Sicherheitsgefühls.
Vielerorts werden Men­schen angegriffen, schwer verletzt oder gar getötet. Gegenstände im öffentlichen Bereich werden stark beschädigt oder zerstört. Das friedliche Miteinander und die soziale Kontrolle schlagen immer öfter in Missachtung und Gaffertum um.
Jeder einzelne von uns ist gefordert, sich selber zu fragen, wie und wo er dazu beitragen kann, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Eine Möglichkeit wäre die Selbstverpflichtung zum friedlichen und wertschätzenden Umgang mit sich selbst und anderen.
Die Politik kann diese Probleme nicht lösen, außer durch einen Scheinsicherheit vor­gaukelnden Überwachungsstaat, der unsere Demokratie ad absurdum führen würde.

Beate Storni

Gegendarstellung

BVV-Artikel Mai-Ausgabe

In der Mai-Ausgabe von »Kiez und Kneipe« Neukölln wird auf Seite 3 im Artikel »Wieder mal Durcheinander in der BVV« eine unrichtige Behauptung abgedruckt und mir persönlich zwei falsche Aussagen zugeschrieben.
Nicht nur die LINKE hat sich an dem Begriff »islambasierten Antisemitismus« gestoßen, sondern auch andere Fraktionen. Die Fraktion der Grünen hat in der BVV einen Änderungsantrag zur Entschließung der CDU eingebracht, in dem nur der Begriff »islambasierter Antisemitismus« durch »religiös motivierter Antisemitismus« ersetzt wurde. Dieser Änderungsantrag wurde dann auch so verabschiedet. Gegendarstellung weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 135 – Sonntag, 9. Juni 1918
Strenges Tischtuchverbot. Die Reichsbekleidungsstelle hat, wie bekanntgegeben, vor längerer Zeit ein Tischtuchverbot für die Gastwirtschaften und Hotels erlassen. Eine Ausnahme war nur für diejenigen Wirtschaften gestattet worden, deren Tische mit Fries belegt sind. Da vielfache Umgehungen dieses Verbots festgestellt worden sind, so hat sich die Reichsbekleidungsstelle entschlossen, ein allgemeines Tischtuchverbot anzuordnen. Das neue Verbot tritt mit dem 1. Juli in Kraft. Von dem Verbot werden jetzt auch die Klubs, Kasinos, Kantinen usw. betroffen. Papiergarntischtücher dürfen auch ferner verwendet werden. Bei Privatgesellschaften, Hochzeiten usw. dürfen Tischtücher verwendet werden, wenn sie von den Veranstaltern mitgebracht werden. Die durch das strenge Verbot gewonnenen Wäschestücke sollen in erster Linie für Säuglingswäsche benutzt werden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Das beste Ramadan-Pide von Neukölln

Seit 20 Jahren lecker

Wer in diesen Wochen des Fastenmonats Ramadan gegen Abend die Hermannstraße entlang spaziert und in die Flughafenstraße kommt, der riecht schon von Weitem den herrlichen Geruch von frisch gebackenem Fladenbrot. Unzählige Kunden stehen hier Schlange, um das mutmaßlich beste Fladenbrot – auf türkisch »Pide« – des Bezirks zu ergattern. Die Bäckerei »Öz Ege« steht seit 20 Jahren für Qualität und ist ein echtes Neuköllner Juwel.

Mehmet Aktop und sein Sohn Emre.                                                                                                             Foto: sh

Natürlich kommen derzeit besonders viele Muslime. Ein knuspriges und warmes Fladenbrot ist schließlich eine hervorragende Beilage zum wohlverdienten Abendbrot. Auch viele andere Neuköllner kaufen hier regelmäßig ein. Im Fastenmonat gibt es nämlich spezielles »Ramadan-Pide«. Dann ist das ohnehin schon leckere Brot noch besser und enthält Sesam und etwas mehr Butter und Öl als sonst, verrät Inhaber Mehmet Aktop. Das beste Ramadan-Pide von Neukölln weiterlesen

Entdeckt, versteckt

Praktisches und Zauberhaftes im »VANRODE«

Im Schaufenster schwebt eine Dose, optische Illusionen bewegen sich, eine bunte Mischung aus Dingen findet sich dort, und auch das Innere des Ladens »VANRODE« am Ende der Schudomastraße hält einige Überraschungen bereit. Der Inhaber Stefan van Rode, gelernter Rettungssanitäter, Hörgeräteakustiker und Heilpraktiker, sieht sich selbst als Zauberer und Magier.

Stefan van Rode.Foto: jr

Angefangen hat alles vor 15 Jahren in einer kleinen Neuköllner Wohnung. Es entstanden die ersten »Geheimverstecke«, kleine Tresore oder Safes mit Mimikryeffekt. Genauer heißt das, Stefan van Rode baute und entwickelte eine Reihe von Reise- oder Geheimtresoren. Erbsendosen, Rasierer, Wanduhren, Getränkedosen – die Verpackungen passen sich wunderbar in das häusliche Equipment in der Speisekammer, im Bad oder der Garage ein. Für Reisen finden sich Reisesafes, zum Beispiel als Sonnencreme oder Feuerzeug getarnt. Es gibt sogar einen Klobürstengeheimsafe. Entdeckt, versteckt weiterlesen

Der »Zauberkönig« macht Pause

Bleiberecht bis zum ersten Spatenstich

Im Laden drängelten sich die Kunden, auf dem Gehweg davor bildeten sich Trauben von Menschen um Zauberkünstler und Artisten, die dort ihre Kunst vorführten, oder einfach nur, um in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen. Eine unglaubliche Menge von Fans hatte sich am 12. Mai versammelt, um – vorläufig – Abschied zu nehmen von einer Institution im Kiez, dem »Zauberkönig«.

Gruseliges und Zauberhaftes im Zauberkönig.                                                                                       Foto: mr

»Seit 1884« verkündet das Schild mit den geschwungenen Buchstaben. Begonnen hat die Geschichte allerdings in der Friedrichstraße, erst 1952 zog der Laden an seinen jetzigen Standort am Rande des Jerusalem-Friedhofes in der Hermannstraße. Kirsi Hinze und Karen German haben das Geschäft 2011 übernommen. Zuvor gehörte es Germans Großvater, danach ihrer Tante. Der »Zauberkönig« macht Pause weiterlesen

Kapern, Pistazien und Hanfteig

Italienische Cucina erobert weiter den Kiez

An italienischer Gastronomie mangelt es wahrlich nicht im Nordneuköllner Kiez, doch die Community aus Bella Italia ist groß und Pizza, Pasta und Co. schmecken halt fast allen. Nicht nur das »Ammazza che pizza« an der Hobrechtbrücke oder das »Monella« in der Weichselstraße haben zuletzt hohe Standards gesetzt; unlängst haben sich gleich mehrere weitere neue Lokale lustvoll der Stiefelküche verschrieben.

MADAMAS Pizza. Foto: hlb

Thomas Mudersbach vom »May am Ufer« liebt die traditionelle Cucina. In Mailand hatte er schon ein Bio-Restaurant und war sogar mal Privatkoch eines Mailänder Fußballpräsidenten. Nun heißt das umgebaute »May« »Capperi!« (Kapern) und fokussiert sich seit April auf »Italian natural kitchen & craft wine«. Das neue Konzept vereint Mudersbachs Kochfreude, das Warenwissen von »Siziliessen«, seit drei Jahren Importeur sizilianischer Spezialitäten, und die Weinkompetenz der veganen Weinbar »Neontoaster«, die hier für das Sortiment an Naturweinen engagierter Winzer zuständig ist. So kommen möglichst chemiefreie Tropfen und authentisch zubereitete sizilianische Produkte auf den Tisch – was allerdings auch seinen Preis hat. Zum Reinschnuppern empfiehlt sich der Aperitivo: Von 17 bis 20 Uhr gibt’s ein Glas Wein mit einem Stück Büffelmozzarella oder einem Hackbällchen für fünf Euro. Kapern, Pistazien und Hanfteig weiterlesen

Schmausen in der Klause

Gut essen im Neuköllner Appendix Alt-Treptow

Unweit des Görlitzer Parks, direkt im Neuköllner Speckgürtel, im Dreiländereck von Neukölln, Kreuzberg und Treptow, spüren die Bewohner nichts von der Neuköllner Umtriebigkeit. Kinder können noch frei auf der Straße laufen, der Autoverkehr beschränkt sich auf Kleinstadtniveau, und die Nachbarn kennen sich.
In diesem beschaulichen Eckchen befindet sich die »Treptower Klause«. Ehemals war diese eine typische Berliner Eckkneipe, in der vorzugsweise der Bierdurst gelöscht wurde. Nach über 80 Jahren Kneipentradition wurde das Lokal geschlossen.

Qualitätskonrolle.                                                                                                                                                  Foto: pr

Das beobachteten Anne und Jussuf, die im gegenüber liegenden Haus wohnen, und beschlossen, hier ihr eigenes Lokal zu eröffnen. Beide haben ihre Erfahrungen in der Gastronomie gemacht. Anne, eigentlich studierte Biologin, hielt sich, als sie 1989 nach Berlin kam, mit Kneipen- und Caféjobs über Wasser. Am 9. November 1989 hatte sie ihren ersten Arbeitstag im »Café Adler« am Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße. Das dürfte sie stressresistent gemacht haben. Jussuf ist gelernter Koch. Er hat bei dem österreichischen Sternekoch Franz Raneburger gelernt und setzt nun seine eigene Sterneküche in der »Treptower Klause« um. Schmausen in der Klause weiterlesen

Weingenuss mit Laura & Sebastien

Naturweine im SCHWARZEN GLAS

Während anderswo erst am Montag nachgefeiert wurde, konnten aufmerksame Leser dieser Zeitung ihre Vorfreude aus- und einige der am Wochenende (13./14. Mai) auf der Weinmesse RAW angebotenen Naturweine schon vorher verkosten. Schon im zweiten Jahr kamen Winzer an den Vorabenden der Weinmesse in DAS            SCHWARZE GLAS in der Jonasstraße, um ausgewählte Naturweine interessierten Liebhabern vorzustellen, über Trauben und Herstellung zu berichten und auch die Böden nicht unerwähnt zu lassen.

Laura.                                                                                                                                            Foto: Stefan Bubenzer

Am Freitag war Laura Seibel von der »Domaine de la Pinte« zu Gast im SCHWARZEN GLAS; für sie war es ein Debut. Die Domaine ist im Jura gelegen, zwischen Burgund und der Schweiz. Das dortige Gebirge ist namensgebend für das gleichnamige Erdzeitalter, da die Folgen der damaligen Entwicklungen noch besonders gut sichtbar sind. Heute ist die Gegend relativ karg, vielerorts recht steil, öfter regnet es. Dies ist nicht für alle Reben geeignet, so dass hauptsächlich die Trauben Savagnin, Chardonnay, Poulsard, Trousseau und Pinot Noir angebaut werden. Weingenuss mit Laura & Sebastien weiterlesen

Peter Watkins: Wahrsager im Film

Werkschau des Regisseurs im »Wolf Kino«

Nach Retrospektiven in Lissabon, Barcelona und Oslo hatte Kurator Kristofer Woods die Idee, das außergewöhnliche Werk des britischen Filmemachers, Kritikers, Visionärs und »Enfant Terrible« Peter Watkins auch in Berlin zu präsentieren. Das »Wolf Kino« ist der ideale Ort dafür, bietet es doch die Möglichkeit, die Filme in ein Programm mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen einzubetten.

Hart an der Realität.                                                                                                                                             Foto: pr

Peter Watkins hat seit den 1960er Jahren immer wieder den Status quo herausgefordert und mit dokumentarisch anmutenden Filmen wie »The War Game« (1965), »Privilege« (1966), »Punishment Park« (1971) und »The Trap« (1977) sein Publikum erschüttert. Peter Watkins: Wahrsager im Film weiterlesen

Neukölln, du alte Hure…

Kalle Kalkowski: Rockpoet und Liedermacher

Neukölln spielt eine wichtige Rolle im Leben des Musikers Kalle Kalkowski. Dort wird er am 20. Januar 1950 als Gottfried Kalkowski im Haus von »Musik-Bading« geboren. Dort macht er seine Malerlehre und dort gewinnt er mit seiner Band 2011 den Wettbewerb »Unser Lied für Neukölln« mit seinem Song »Neukölln, du alte Hure…«.

Gottfried Kalkowski.                                                                                                                Foto: Boris Kalkowski

Gottfried Kalkowski, den alle »Kalle« nennen, beginnt 1966 mit seinen Freunden Musik zu machen. Bald darauf wird er von »Screaming Butlers« als Schlagzeuger engagiert. Die Band spielt Beat und Soul, Songs von den »Rolling Stones« und »Pretty Things« und ist bei Bandwettbewerben oft auf den vorderen Plätzen. Trotzdem wirft die Musik nicht genug Geld ab, um eine Familie zu ernähren. Kalle macht eine Ausbildung zum Malermeister, ein Beruf, den er bis heute ausübt. Neukölln, du alte Hure… weiterlesen

GODsDOGs

Ein Neuköllner Paar rockt die Kunstwelt

GODsDOGs – überall sind Ausstellungsstücke verteilt, fertiggestellte und noch zu bearbeitende, die Farben von Hell- bis zu Tiefblau oder ganz bunt: Der Ort hat einen ganz eigenen Zauber. Hinter GODs­DOGs stehen das Künstlerehepaar Britta und Ron Helbig, seit 2009 haben sie die Räume in der Jonasstraße. In ihrer Arbeit vereinen sie unterschiedliche Genres und Materialien, von Malerei über Skulptur bis zu Objekten, Fotografie, Installation und Performance. Sie entscheiden von Werk zu Werk, welche Form ihnen die nächste und aussagekräftigste ist.

Kultur ist von Anfang an Muss.                                                                                                                        Foto: pr

Immerwährend suchen sie nach Verbindungen und Spannungen – nach dem Blick dazwischen und hinter den Vorhang. Der Name GODsDOGs trägt das Göttliche, also das Oben, und den Underdog, das am Boden liegende, in sich. Britta und Ron bewegen sich zwischen diesen Polen und an den Grenzen des Dazwischen. GODsDOGs weiterlesen

Schüler sind auch Menschen

Das Museum Neukölln zeigt 50 Jahre Schulpraxis

Die späten sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts waren eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, der auch vor den Schulen nicht halt machte. Am 1. April 1968 eröffnete in Neukölln die erste öffentliche integrierte Gesamtschule der Bundesrepublik.
Der Grundgedanke dieser Schulform war die Auflösung der traditionellen Gliederung in Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium. Damit sollte Chancengleichheit und Unabhängigkeit von Herkunft und familiärem Umfeld erreicht werden.

Lehranstalten in der Erinnerung.                                                                                                                   Foto: mr

Auch der Umgang zwischen Schülern und Lehrern sollte sich verändern. »Schüler sind auch Menschen und haben manchmal recht. Man lässt sie mitunter auch zu Wort kommen«. So heißt es in den »Grundsätzen für den Lehrer der Gesamtschule«.
Dieses Handbuch ist Teil der neuen Ausstellung »Neukölln macht Schule« im Museum Neukölln, die sich mit fünfzig Jahren Schulpraxis in Neukölln beschäftigt und gleichzeitig zur Diskussion darüber anregen möchte, wie die Zukunft des Lernens aussehen könnte. Schüler sind auch Menschen weiterlesen

Endlich wieder Musik im Freien

Konzertreihe »Sommer im Park« startet am 10. Juni

Kaum eine Berliner Konzertreihe ist so vielfältig wie »Sommer im Park« und bietet ein derart entspanntes Ambiente. Sie existiert seit über 30 Jahren, und im Laufe der Jahre ist sowohl die Qualität der Musik als auch die Besucherzahl immens gestiegen. Zwischen Mitte Juni und Ende August strömen jeweils bis zu 500 Besucher zu den Konzerten.

Orquesta Burundanga.                                                                                                        Foto: Matthias Grosser

Das Spektrum der diesjährigen Konzerte bietet für jeden Geschmack etwas. Es reicht von Salsa, griechischen Liedern, indischer Musik, AfroSoul, russischem Rock ’n’ Roll bis zu Boogie Woogie und alten Soulklassikern.
Eröffnet wird »Sommer im Park« am 10. Juni mit einer heißen Mischung aus Salsa, Merengue und Rumba. Das »Orquesta Burundanga« ist Berlins einzige mehrheitlich weibliche Salsaband. Sängerin Sonia Solarte aus Cali, der Salsa Metropole Kolumbiens, präsentiert gemeinsam mit der Deutsch-Kolumbianerin Johanna Giesecke rhythmisch treibende Eigenkompositionen und Bearbeitungen traditioneller Salsa-Arrangements. Dabei werden sie tatkräftig unterstützt von der Posaunistin Tanja Becker, der Trompeterin Gisela Meßollen, der Pianistin und Geigerin Susanne Schulz, der Perkussionistin Elke Horner, der Schlagzeugerin Dorothee Wesseling und dem einzigen Mann der Band, dem Bassisten Peter Befort. Endlich wieder Musik im Freien weiterlesen

»Glanzparade« zur WM

Peter S. Kaspar hat Frank Stiefels neues Fußball-Buch gelesen

Die Fußball-WM naht und mit ihr zahlreiche Publikationen, die sich rund ums »Runde Leder« drehen. Einschlägige Erfahrung hat der ehemalige Mitarbeiter von Kiez und Kneipe, Frank Stiefel, bereits vor zwölf Jahren gesammelt, als er zur Heim-WM mit »Anschlusstreffer« zum ersten Mal die Fußball-Welt literarisch aufmischte.
Diesmal heißt das Werk »Glanzparade« und ist mit 240 Seiten fast doppelt so dick geraten wie sein Vorgänger. Und die »Glanzparade« hat es dann auch fürwahr in sich. Am bewährten Rezept hat Frank wenig geändert. Es geht um Fragen, Fakten und Zitate – und vor allem um wunderbare Karikaturen, mit denen er kickendes und nicht-kickendes Personal ins Bild setzt. »Glanzparade« zur WM weiterlesen

Ritual Schwitzhütte

Begegnung mit dem Unbekannten

Der Raum »Anna Muni« ist einer Lakota-Schwitzhütte nachempfunden. In der nordamerikanischen Tradition versammeln sich Menschen darin, um Reinigungsrituale durchzuführen. Diese Hütten werden heute weltweit reproduziert und neu gestaltet. Gemeinschaften finden zusammen, um kollektiv etwas Größeres als das Individuelle zu ehren.
Wie finden heute solche Begegnungen statt? Zur späten Stunde empfangen Torhüter die Besucher. Im dunklen Raum ertönen bunte Klänge. Was entsteht gemeinsam über die Zeit von sechs Stunden? Wie erleben sich die Menschen selbst und zusammen im städtischen Ritual? Wo enden das »Ich« und das »Du«, wo beginnt das »Wir«? Wo werden Grenzen erfahren und ausgetestet oder sogar aufgelöst?
Titel: Im.Puls.Raum. In einem dunklen Raum treffen Besucher auf ihre eigenen Stimmen, die von Anderen, und das sich stetig verändernde Unbekannte.

pr
In der Stadtschwitzhütte Anna Muni, Mareschstraße 16, am Freitag, den 22. Und Samstag, den 23.6. jeweils von 21:00 bis 03:00 im Rahmen von 48 Stunden Neukölln

Wildschweingulasch

Kulinarisches auf der »Dicken Linda«

Nachdem im vergangenen Monat das Spargel­essen auf der »Dicken Linda« ein voller Erfolg war, ist Detlef Bublitz beflügelt. Am 9. Juni wird er die Gäste des Marktes mit Wildschweingulasch verwöhnen. Dazu gibt es Kartoffeln und Gemüse der Saison. Da just an diesem Sonnabend auch der neue Bürgermeister von Neukölln, Martin Hikel, die Kranoldplatzbesucher begrüßen wird, können sich die Neuköllner wieder auf einen unterhaltsamen Wo-chenmarktauf­enthalt freuen.

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Preis der Ehre

Weniger Fußschweiß dank Männertreu

Frauenlist, Grindheil, Heil aller Schäden, Hühnerraute, Allerwelts­heil, Köhlerkraut, Männertreu, Veronika, »Steh auf und geh weg«, sind nur einige der volks­tümlichen Namen des Ehrenpreises (Veronica chamaedrys). Sein botanischer Name ist ein Gemisch aus lateinisch und griechisch. Das kommt daher, dass bereits Dioskurides seine Heilwirkung beschrieb.

                                                                                                              Foto: historische Zeichnung

Der Ehrenpreis ist in Mitteleuropa zu Hause und steht am liebsten in lichten Wäldern, an Wegrändern und auf trockenen Wiesen. Es gibt über 300 Arten von ihm. Früher wurde er zu den Braunwurzen gezählt, heute gehört er zu den Wegerichgewächsen. Preis der Ehre weiterlesen

Basteln mit Rolf

Spinnentier vom Drucker

Druckerhersteller versuchen durch Chips an den Patronen die Verwendung von Fremdtinten zu erschweren. Aus so einem Chip entsteht diesmal mein »Drupatchi«. Gebraucht wird etwas dünner Eisen-, Silber- oder Kupferdraht, ein Lötkolben, eine Zange, ein Seitenschneider, ein alter Druckpatronenchip und: Lust zum Pfriemeln.
Mein Tin­tenfies­ling aus einem Druckpatronenchip ähnelt einem Insekt mit zwei Scheren. Seine sechs Beine, die Fühler und Scheren aus dem Draht werden auf die Kontaktflächen gelötet und sollten so gebogen werden, dass die Lötstelle unten liegt. Nur so sind die auf der anderen Seite liegenden Bauteile gut sichtbar. Jeder darf und kann natürlich sich seinen eigenen »Drupatchi« gestalten.
Vielleicht schickt jemand einmal ein Bild seiner Kreation an: info@kuk-nk.de.

rr

Petras Tagebuch

Freiheitsglocke

Eigentlich bin ich ein sehr pünktlicher Mensch. Es bereitet mir keine Probleme, Verabredungen einzuhalten oder rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen.
Es gibt jedoch eine Ausnahme, und das ist der Sonntag. An diesem Tag treffe ich häufig für 12 Uhr Verabredungen. Leider kann ich da nicht pünktlich sein, denn ich muss die Freiheitsglocke hören. Sie erklingt vor den 12-Uhr-Nachrichten im Deutschlandradio Kultur.
Die Glocke war 1950 ein Geschenk der US-Amerikaner an die Berliner. Initiator der Idee war der Militärgouverneur der USA in Deutschland, Lucius D. Clay, auch bekannt als Vater der Luftbrücke. Er und die Regierung der USA organisierten eine Spendenaktion, an der sich 16 Millionen US-Bürger beteiligten. Zu diesem Zweck wurde die 10.206 Kilogramm schwere Glocke auf die Reise durch die USA geschickt. Jeder, der sie sehen wollte, durfte sie bewundern.
Die Freiheitsglocke ist die Anerkennung für das Durchhaltevermögen der Bürger der Stadt während der Blockade und ein Versprechen an die Völker im Ostblock, dass auch sie eines Tages frei sein würden. Petras Tagebuch weiterlesen

Bänke weg – Park zu!

Hier stand einmal eine Bank.                                                                                                                           Foto:mr

Vor 100 Jahren waren fehlende Sitzbänke und mangelndes Personal Grund genug, den Körnerpark geschlossen zu halten.
Aus heutiger Sicht schwer vorstellbar, da die Neuköllner es sich mit Decken und Klappstühlen in selbigem Park gemütlich machen und die Wiesen belagern.
Leider kann der barocke, hintere Teil des Parks, der besonders zum beschaulichen Verweilen einlädt, in Ermangelung von Sitzgelegenheiten nicht genossen werden. Im vorderen Teil entlang der Schierker Straße scheinen auch die Hälfte der Bänke auf sonderbare Weise abhanden gekommen zu sein. Lediglich um das Wasserbecken herum stehen einige Bänke, die zu fast jeder Tageszeit besetzt sind. Für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, bietet der Körnerpark somit kaum einen Anreiz, diesen wertvollen Ort zum Ausruhen und Genießen zu besuchen. Im Zeitalter der gewollten Inklusion wirklich schade, oder?

Beate Storni

Wieder mal Durcheinander in der BVV

Einig gegen Antisemitismus, Lob für Ordnungsamtsmitarbeiter

Die antisemitischen Vorfälle der letzten Wochen lassen auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nicht unberührt. Zur BVV am 25. April waren viele Vertreter der SPD, der Grünen und der Linken mit Kippa erschienen, um ihre Solidarität mit den Berliner Juden zu bekunden.

Solidarische Kopfbedeckung.                                                                                               Foto: Grüne Neukölln

Am Beginn der Sitzung stand die Entschließung zur Verurteilung von Antisemitismus und Homosexuellenfeindlichkeit, die die CDU eingebracht hatte, bei der sich die Linke am Begriff des »islambasierten Antisemitismus« stieß. Antisemitismus komme ausschließlich von Rechts, behauptete Thomas Licher, Fraktionsvorsitzender der Linken. Die Behauptung eines islamischen Antisemitismus sei antiislamische Hetze. AfD-Mann Andreas Lüdecke wies darauf hin, dass Antisemitismus inzwischen wieder in allen Gesellschaftsschichten virulent sei. Die Schlussversion, in der es »politischer und religiöser Antisemitismus» hieß, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Linke, die neue AfD, die FDP und die Fraktionslose enthielten sich. Wieder mal Durcheinander in der BVV weiterlesen

Teurer Schachzug

Wundersame Fraktionsvermehrung der AfD

In Neukölln gibt es die AfD jetzt gleich doppelt, jedenfalls als Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Am 16. April gründeten drei der sieben Bezirksverordneten ihre eigene Fraktion. Anne Zielisch war bereits kurz nach der Wahl aus der Fraktion ausgetreten und sitzt als fraktionslose Parlamentarierin in der BVV.
Grund für die Spaltung seien politische und persönliche Gegensätze zwischen den beiden Gruppen gewesen, heißt es aus Kreisen der AfD. Teurer Schachzug weiterlesen

Bekenntnisfreie Schule

Podiumsveranstaltung pro Berliner Neutralitätsgesetz

Kein Kreuz, kein Kopftuch, auch kein »Gottlos glücklich«-Button – an Berliner allgemeinbildenden Schulen, im Gerichtssaal oder bei der Polizei herrscht das Neutralitätsgesetz. Das untersagt Staatsbediensteten, im Dienst Schmuck oder Kleidung zu tragen, durch die sie sich zu einer bestimmten Religion oder Weltanschauung bekennen. Darüber gibt es immer wieder Streit, der ideologische Riss geht quer durch die Parteien.

Auch Nonnen sind vom Neutralitätsgesetz betroffen.                                                                Foto: Münch

Die Gegner des »Berliner Neutralitätsgesetzes« sagen, es verletze die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit, weil es für Musliminnen, die ihr Kopftuch auch in der Schule nicht ablegen wollen, einem Berufsverbot gleich käme.»Gerade in Zeiten von Radikalisierung muss es einen Fels in der Brandung geben – den öffentlichen Dienst«, sagt dagegen Michael Grunst, Bezirksbürgermeister von Lichtenberg und Politiker der Linken. Dieser müsse unbedingt religiös neutral auftreten. Da das Gesetz alle Religionen und Weltanschauungen gleich behandle, sei es weder diskriminierend noch rassistisch. In diese Kerbe schlägt auch der Neuköllner SPD-Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu. Er ist überzeugt, »eine multiethnische und multireligiöse Gesellschaft braucht einen neutralen Staat.« Bekenntnisfreie Schule weiterlesen

Demokrat ist, wer andere Meinungen erträgt

Dialogforum sucht Wege zu Stärkung der Demokratie

Erfolgreiche Neuköllner Initiativen sind das Vorbild für die neue, deutschlandweite Aktion »Dialog – Aufbruch aus Neukölln«, die Kazim Erdogan vom Verein »Aufbruch Neukölln e.V.« ins Leben gerufen hat. Dazu gehören eine »Woche der Sprache und des Lesens«, die vom 18. bis 26. Mai 2019 stattfinden soll, die Etablierung weiterer Väter- und Männergruppen, Dialogforen in Schulen, sowie interreligiöse und interkulturelle Dialogveranstaltungen.

Miteinander reden statt übereinander.                                                                                                      Foto: mr

Das Projekt, das er am 16. April in der Genezarethkirche vorstellte, ist Teil des Programms »Demokratie leben!« des Bundesfamilienministeriums, mit dem der Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen in Deutschland gefördert werden soll. Erdogans Anliegen ist es, dass Menschen miteinander statt übereinander reden. Dazu gab es dann auch gleich Gelegenheit bei der folgenden Dia­logveranstaltung mit dem Thema: »Demokratie stärken! Was kann ICH dafür tun?« Demokrat ist, wer andere Meinungen erträgt weiterlesen

Sportclub zur Lebenshilfe

Besuch aus Rumänien und Italien im Rathaus

Bürgermeister kann auch gut Englisch.                                 Foto: scl

Im Rahmen des »Speech-Projekts« der EU empfing der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel Ende April eine Gruppe vom »SCL Sportclub Lebenshilfe Berlin« im Rathaus Neukölln.
Sportler aus Italien und Rumänien waren zu einem Fussballturnier zu Gast. In fließendem Englisch würdigte Hikel das Engagement des SCL um Integration mit Hilfe des Sports, wodurch Menschen mit geistiger Behinderung in der Gesellschaft zu Anerkennung und Akzeptanz gelangen sollten. Zum feierlichen Abschluss konnten die Sportler einen Gruß, Wunsch oder Kritik im Neuköllner Gästebuch hinterlassen.
Im Anschluss gab es bei strahlendem Wetter eine Führung auf den Rathaus­turm mit unglaublichem Weitblick.

bs
https://scl.berlin/startseite.html

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr 104 – Donnerstag, 2. Mai 1918
Oeffnung des Körnerparks. Um den Bürgern unserer Stadt Gelegenheit zu geben, den Körnerpark zu besichtigen, wird derselbe am Sonntag, den 5. und 12. Mai nachmittags von 4 – 6 Uhr, ausnahmsweise geöffnet gehalten werden. Eine weitere Freigabe wird voraussichtlich vorläufig nicht erfolgen können, da es nicht möglich war, die für den Park notwendigen Bänke zu beschaffen, es auch an Personal zur Beaufsichtigung mangelt. Der Magistrat läßt aber dringend darum bitten, darauf zu achten, daß Beschädigungen jeder Art vermieden werden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Aus für Tabakladen in der Jonasstraße

Schwedische »Akelius GmbH« saniert und vertreibt

Eigentlich wollte die Tabakladenbetreiberin Sylvia Voppmann Ende dieses Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Der Laden war kein gewöhnlicher Zeitungs- und Tabakladen. Er war ein sozialer Treffpunkt.

Ende eines sozialen Treffpunkts.                                                                                                                    Foto: mr

Die alten Herrschaften aus der Nachbarschaft tranken hier ihren Kaffee, lasen ihre Zeitungen und redeten mit- und übereinander. Die Schulkinder konnten die Süßigkeiten einzeln kaufen, und ein Tütensüppchen stand für sie immer bereit. Wenn es Zeugnisse gab, zitterte Voppmann mit und hatte tröstende wie anerkennende Worte für die Knirpse.
Als eine Nachbarin sich nicht mehr selbst versorgen konnte, kochte sie für sie. Und da sie nur große Mengen kochen konnte, richtete sie einen Mittagstisch ein, der von den Bewohnern der Jonasstraße dankbar angenommen wurde. Aus für Tabakladen in der Jonasstraße weiterlesen

Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn

Aktionstage und Demo für eine gerechte Stadt geben Grund zur Hoffnung

Wer in den letzten Wochen mit offenen Augen (und festem Schuhwerk) durch Neukölln gegangen ist, konnte sie nicht übersehen: Plakate mit Aufschriften wie »93 Prozent verstehen Wohnen als Menschenrecht« oder »74 Prozent befürchten, durch eine Mieterhöhung ihre Wohnung zu verlieren«.Damit verbunden war ein Aufruf zur Demonstration »Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn«, die am 14. April stattfand.

Bunt, fantasievoll, bissig und provokant.                    Foto: Monika v. Wegerer / Umbruch Bildarchiv

Hinter dem Aufruf steht ein breites außerparlamentarisches Bündnis aus rund 250 Gruppen, von Mieter– und Nachbarschaftsinitiativen, Kulturgruppen, Hausprojekten, Sozialen Einrichtungen, Mietervereinen, Sozialverbänden, Gewerkschaften bis hin zu Kirchen. Sie fordern eine Neuausrichtung der Wohnungs- und Mietenpolitik und ein Ende der Verdrängung als Geschäftsmodell der Immobilienwirtschaft. Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn weiterlesen

Erst Hikel, dann Spargel

Immer was los bei der »Dicken Linda«

Es ist Frühling, und die »Dicke Linda« ist in bester Stimmung. Dieser Markt hat sich seit seiner Gründung mehr und mehr zu einem Treffpunkt zum Verweilen und miteinander Reden entwickelt.
Am 12. Mai um 13 Uhr wird der neue Bezirksbürgermeister Martin Hikel die Besucher begrüßen. Eine gute Gelegenheit für die Kunden, sich zu informieren.
Am darauffolgenden Sonnabend, dem 19. Mai, haben sich einige Händler zusammengeschlossen und bieten an einer langen Tafel Spargel, Schnitzel, Wein und Bier an.

ro

Traditionsreicher Trödel-Kiez mit Herz

Unterwegs in der Flughafenstraße

Wer ein bisschen Zeit mitbringt und eine stilechte Retro-Lampe, günstige Küchenstühle oder erstklassige gebrauchte Hifi-Boxen sucht, dem sei ein Besuch in der Flughafenstraße ans Herz gelegt. Zwischen Neukölln-Arkaden und der Hermannstraße lässt sich so manches Schmuckstück entdecken, ausgiebiges Fachsimpeln inklusive.

Jörg Flachmann und sein Sohn reparieren HiFi-Geräte und bieten leckeren Kaffee.             Foto: sh

Als erste Station bietet sich »Firma Hesse – Wohnungsauflösungen« an der Ecke Reuterstraße an. Schon seit 30 Jahren gibt es diesen klassischen und beliebten Trödelladen im Kiez. Hier findet man günstige und rustikale Möbel. Es herrscht ein mitunter gewöhnungsbedürftig direkter, jedoch herzlicher Umgangston. Für die vielen jungen Kunden aus Spanien gäbe es ein freundliches »¡Hola!«. Danach gehe es mit Händen und Füßen weiter, berichten die langjährigen Mitarbeiter. Traditionsreicher Trödel-Kiez mit Herz weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner