Vor 100 Jahren waren fehlende Sitzbänke und mangelndes Personal Grund genug, den Körnerpark geschlossen zu halten.
Aus heutiger Sicht schwer vorstellbar, da die Neuköllner es sich mit Decken und Klappstühlen in selbigem Park gemütlich machen und die Wiesen belagern.
Leider kann der barocke, hintere Teil des Parks, der besonders zum beschaulichen Verweilen einlädt, in Ermangelung von Sitzgelegenheiten nicht genossen werden. Im vorderen Teil entlang der Schierker Straße scheinen auch die Hälfte der Bänke auf sonderbare Weise abhanden gekommen zu sein. Lediglich um das Wasserbecken herum stehen einige Bänke, die zu fast jeder Tageszeit besetzt sind. Für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, bietet der Körnerpark somit kaum einen Anreiz, diesen wertvollen Ort zum Ausruhen und Genießen zu besuchen. Im Zeitalter der gewollten Inklusion wirklich schade, oder?
Einig gegen Antisemitismus, Lob für Ordnungsamtsmitarbeiter
Die antisemitischen Vorfälle der letzten Wochen lassen auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nicht unberührt. Zur BVV am 25. April waren viele Vertreter der SPD, der Grünen und der Linken mit Kippa erschienen, um ihre Solidarität mit den Berliner Juden zu bekunden.
Solidarische Kopfbedeckung. Foto: Grüne Neukölln
Am Beginn der Sitzung stand die Entschließung zur Verurteilung von Antisemitismus und Homosexuellenfeindlichkeit, die die CDU eingebracht hatte, bei der sich die Linke am Begriff des »islambasierten Antisemitismus« stieß. Antisemitismus komme ausschließlich von Rechts, behauptete Thomas Licher, Fraktionsvorsitzender der Linken. Die Behauptung eines islamischen Antisemitismus sei antiislamische Hetze. AfD-Mann Andreas Lüdecke wies darauf hin, dass Antisemitismus inzwischen wieder in allen Gesellschaftsschichten virulent sei. Die Schlussversion, in der es »politischer und religiöser Antisemitismus» hieß, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Linke, die neue AfD, die FDP und die Fraktionslose enthielten sich. Wieder mal Durcheinander in der BVV weiterlesen →
In Neukölln gibt es die AfD jetzt gleich doppelt, jedenfalls als Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Am 16. April gründeten drei der sieben Bezirksverordneten ihre eigene Fraktion. Anne Zielisch war bereits kurz nach der Wahl aus der Fraktion ausgetreten und sitzt als fraktionslose Parlamentarierin in der BVV.
Grund für die Spaltung seien politische und persönliche Gegensätze zwischen den beiden Gruppen gewesen, heißt es aus Kreisen der AfD. Teurer Schachzug weiterlesen →
Podiumsveranstaltung pro Berliner Neutralitätsgesetz
Kein Kreuz, kein Kopftuch, auch kein »Gottlos glücklich«-Button – an Berliner allgemeinbildenden Schulen, im Gerichtssaal oder bei der Polizei herrscht das Neutralitätsgesetz. Das untersagt Staatsbediensteten, im Dienst Schmuck oder Kleidung zu tragen, durch die sie sich zu einer bestimmten Religion oder Weltanschauung bekennen. Darüber gibt es immer wieder Streit, der ideologische Riss geht quer durch die Parteien.
Auch Nonnen sind vom Neutralitätsgesetz betroffen. Foto: Münch
Die Gegner des »Berliner Neutralitätsgesetzes« sagen, es verletze die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit, weil es für Musliminnen, die ihr Kopftuch auch in der Schule nicht ablegen wollen, einem Berufsverbot gleich käme.»Gerade in Zeiten von Radikalisierung muss es einen Fels in der Brandung geben – den öffentlichen Dienst«, sagt dagegen Michael Grunst, Bezirksbürgermeister von Lichtenberg und Politiker der Linken. Dieser müsse unbedingt religiös neutral auftreten. Da das Gesetz alle Religionen und Weltanschauungen gleich behandle, sei es weder diskriminierend noch rassistisch. In diese Kerbe schlägt auch der Neuköllner SPD-Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu. Er ist überzeugt, »eine multiethnische und multireligiöse Gesellschaft braucht einen neutralen Staat.« Bekenntnisfreie Schule weiterlesen →
Erfolgreiche Neuköllner Initiativen sind das Vorbild für die neue, deutschlandweite Aktion »Dialog – Aufbruch aus Neukölln«, die Kazim Erdogan vom Verein »Aufbruch Neukölln e.V.« ins Leben gerufen hat. Dazu gehören eine »Woche der Sprache und des Lesens«, die vom 18. bis 26. Mai 2019 stattfinden soll, die Etablierung weiterer Väter- und Männergruppen, Dialogforen in Schulen, sowie interreligiöse und interkulturelle Dialogveranstaltungen.
Miteinander reden statt übereinander. Foto: mr
Das Projekt, das er am 16. April in der Genezarethkirche vorstellte, ist Teil des Programms »Demokratie leben!« des Bundesfamilienministeriums, mit dem der Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen in Deutschland gefördert werden soll. Erdogans Anliegen ist es, dass Menschen miteinander statt übereinander reden. Dazu gab es dann auch gleich Gelegenheit bei der folgenden Dialogveranstaltung mit dem Thema: »Demokratie stärken! Was kann ICH dafür tun?« Demokrat ist, wer andere Meinungen erträgt weiterlesen →
Im Rahmen des »Speech-Projekts« der EU empfing der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel Ende April eine Gruppe vom »SCL Sportclub Lebenshilfe Berlin« im Rathaus Neukölln.
Sportler aus Italien und Rumänien waren zu einem Fussballturnier zu Gast. In fließendem Englisch würdigte Hikel das Engagement des SCL um Integration mit Hilfe des Sports, wodurch Menschen mit geistiger Behinderung in der Gesellschaft zu Anerkennung und Akzeptanz gelangen sollten. Zum feierlichen Abschluss konnten die Sportler einen Gruß, Wunsch oder Kritik im Neuköllner Gästebuch hinterlassen.
Im Anschluss gab es bei strahlendem Wetter eine Führung auf den Rathausturm mit unglaublichem Weitblick.
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr 104 – Donnerstag, 2. Mai 1918 Oeffnung des Körnerparks. Um den Bürgern unserer Stadt Gelegenheit zu geben, den Körnerpark zu besichtigen, wird derselbe am Sonntag, den 5. und 12. Mai nachmittags von 4 – 6 Uhr, ausnahmsweise geöffnet gehalten werden. Eine weitere Freigabe wird voraussichtlich vorläufig nicht erfolgen können, da es nicht möglich war, die für den Park notwendigen Bänke zu beschaffen, es auch an Personal zur Beaufsichtigung mangelt. Der Magistrat läßt aber dringend darum bitten, darauf zu achten, daß Beschädigungen jeder Art vermieden werden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Eigentlich wollte die Tabakladenbetreiberin Sylvia Voppmann Ende dieses Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Der Laden war kein gewöhnlicher Zeitungs- und Tabakladen. Er war ein sozialer Treffpunkt.
Ende eines sozialen Treffpunkts. Foto: mr
Die alten Herrschaften aus der Nachbarschaft tranken hier ihren Kaffee, lasen ihre Zeitungen und redeten mit- und übereinander. Die Schulkinder konnten die Süßigkeiten einzeln kaufen, und ein Tütensüppchen stand für sie immer bereit. Wenn es Zeugnisse gab, zitterte Voppmann mit und hatte tröstende wie anerkennende Worte für die Knirpse.
Als eine Nachbarin sich nicht mehr selbst versorgen konnte, kochte sie für sie. Und da sie nur große Mengen kochen konnte, richtete sie einen Mittagstisch ein, der von den Bewohnern der Jonasstraße dankbar angenommen wurde. Aus für Tabakladen in der Jonasstraße weiterlesen →
Aktionstage und Demo für eine gerechte Stadt geben Grund zur Hoffnung
Wer in den letzten Wochen mit offenen Augen (und festem Schuhwerk) durch Neukölln gegangen ist, konnte sie nicht übersehen: Plakate mit Aufschriften wie »93 Prozent verstehen Wohnen als Menschenrecht« oder »74 Prozent befürchten, durch eine Mieterhöhung ihre Wohnung zu verlieren«.Damit verbunden war ein Aufruf zur Demonstration »Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn«, die am 14. April stattfand.
Bunt, fantasievoll, bissig und provokant. Foto: Monika v. Wegerer / Umbruch Bildarchiv
Hinter dem Aufruf steht ein breites außerparlamentarisches Bündnis aus rund 250 Gruppen, von Mieter– und Nachbarschaftsinitiativen, Kulturgruppen, Hausprojekten, Sozialen Einrichtungen, Mietervereinen, Sozialverbänden, Gewerkschaften bis hin zu Kirchen. Sie fordern eine Neuausrichtung der Wohnungs- und Mietenpolitik und ein Ende der Verdrängung als Geschäftsmodell der Immobilienwirtschaft. Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn weiterlesen →
Es ist Frühling, und die »Dicke Linda« ist in bester Stimmung. Dieser Markt hat sich seit seiner Gründung mehr und mehr zu einem Treffpunkt zum Verweilen und miteinander Reden entwickelt.
Am 12. Mai um 13 Uhr wird der neue Bezirksbürgermeister Martin Hikel die Besucher begrüßen. Eine gute Gelegenheit für die Kunden, sich zu informieren.
Am darauffolgenden Sonnabend, dem 19. Mai, haben sich einige Händler zusammengeschlossen und bieten an einer langen Tafel Spargel, Schnitzel, Wein und Bier an.
Wer ein bisschen Zeit mitbringt und eine stilechte Retro-Lampe, günstige Küchenstühle oder erstklassige gebrauchte Hifi-Boxen sucht, dem sei ein Besuch in der Flughafenstraße ans Herz gelegt. Zwischen Neukölln-Arkaden und der Hermannstraße lässt sich so manches Schmuckstück entdecken, ausgiebiges Fachsimpeln inklusive.
Jörg Flachmann und sein Sohn reparieren HiFi-Geräte und bieten leckeren Kaffee. Foto: sh
Als erste Station bietet sich »Firma Hesse – Wohnungsauflösungen« an der Ecke Reuterstraße an. Schon seit 30 Jahren gibt es diesen klassischen und beliebten Trödelladen im Kiez. Hier findet man günstige und rustikale Möbel. Es herrscht ein mitunter gewöhnungsbedürftig direkter, jedoch herzlicher Umgangston. Für die vielen jungen Kunden aus Spanien gäbe es ein freundliches »¡Hola!«. Danach gehe es mit Händen und Füßen weiter, berichten die langjährigen Mitarbeiter. Traditionsreicher Trödel-Kiez mit Herz weiterlesen →
Eine Kuhtränke, alte Milchkannen, Weidenkörbe, ein Zaun aus Obstbaumstützen, urige Holzbauten und Bierbänke, umrankt von hohen Büschen und Hopfenstauden – inmitten des Sonnenalleegebrauses und S-Bahngesauses ist in den letzten Monaten eine fast ländliche Miniidylle entstanden, in der sich gemütlich treffen, trinken und vorzüglich essen lässt.
ZU mieten und besetzen. Foto: pr
Betritt der Gast das direkt am S-Bahneingang Neukölln gelegene, latteneingezäunte Areal, begrüßt ihn der gut gelaunte Alan, hier Koch und »Mädchen für alles«, hinter einem modern breiten Imbisstresen. Viele handgeschriebene Tafeln machen schnell deutlich, dass es hier mehr als gewöhnliches Fast Food gibt. Black Beauty trifft Wildschwein weiterlesen →
Der schwierigste Teil auf dem Weg von Berlin nach Melbourne mit dem Fahrrad ist das Outback. Nicht nur, weil das Zentrum Australiens weitgehend menschenleer und äußerst trocken ist, sondern weil dort giftige Schlangen wohnen und weil Sonne und Hitze gnadenlos sind. Das größte Problem ist der Wind, der im Herbst von Süd nach Nord weht und naive Radfahrer wie mich, die hier normalen Gegenwind erwartet haben, komplett fertig macht.
Die Weiten des Outbacks. Foto: Moritz
Wie ein überdimensionales Stück Brandenburg, in dem es nie regnet, Kängurus herumspringen und mittelmäßiges Essen astronomisch teuer ist, erstreckt sich das Outback über 3000 Kilometer von Darwin im Norden bis Port Augusta im Süden. Und um alles noch anstrengender zu machen, gibt es eine besonders lästige Sorte Fliegen, deren Lebensinhalt darin besteht, in Augen, Nase und Mund hinein zu krabbeln. Am Ende einer langen Reise weiterlesen →
Fotografieren ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. In der neuen Ausstellung »#pARTicipate – Mach Dich zum Kunstwerk« im Schloss Britz kann lustvoll mit Kunst experimentiert werden.
Hoch das Bein! Foto: mr
Weltberühmte Gemälde, angefangen bei Sandro Botticellis »Geburt der Venus« über Edgar Degas` »Tänzerinnen an der Stange« bis zu »Pulp Fiction« von Banksy, einem Streetart-Künstler, sind im Schloss Britz in dieser ungewöhnlichen Gemäldegalerie versammelt. Sie wurden so reproduziert, dass die Besucher sich in die Bilder hineinstellen können und – als Foto – Teil eines neuen Kunstwerkes werden. Das darf dann selbstverständlich auf Twitter und Instagramm veröffentlicht werden. Eine Kiste mit Requisiten hilft dabei, sich noch besser in Szene zu setzen. Kunstgenuss mit Fotoerlaubnis weiterlesen →
Als Peter Großhauser das heutige »Valentin Stüberl« 2008 anmietete, war es einfach nur hässlich. »Was man hässlich machen kann, war dort drin« erzählt er. Der Künstler und Innenarchitekt warf die Hässlichkeit raus und stellte einfach Bierbänke rein. Auf Bierbänken muss man zusammenrutschen, zwischen den Leuten entsteht etwas, sie lernen sich kennen.
Kultur ist von Anfang an Muss. Foto: pr
Vom ersten Tag an gab es im »Hinterstüberl« Konzerte und Ausstellungen. »LaBrassBanda« spielten eines ihrer ersten Konzerte hier, Quentin Tarantino feierte hier schon Silvester. Dürfen statt Müssen weiterlesen →
Im letzten Sommer stürzte bei einem Sturm der alte Ahorn vor der Galerie im Körnerpark um. Er wurde entwurzelt. So heißt auch die Ausstellung des Künstlers Thomas Kilppers in der Galerie, deren Teil der Baum nun geworden ist und die ihm für kurze Zeit ein neues Zuhause bietet.
Wächst mit Geschichten. Foto: mr
Die einzelnen Stücke des riesigen Stammes ziehen sich quer durch die Galerie, am Kopfende wächst wie eine Krone eine Skulptur aus Holz.
In der Ausstellung geht es um Menschen, die wie dieser Baum entwurzelt wurden, die ihre Heimat und ihr soziales Umfeld verloren haben und die sich auf die Suche nach einem Ort machen, an dem sie sich neu verwurzeln können. Wird ihnen in den Ankunftsorten geholfen, oder wird ihnen Hass und Ablehnung entgegengebracht? Entwurzelung im Körnerpark weiterlesen →
Der »Landsmann« am Herrfurthplatz ist nicht nur ein ausgesprochen gut sortiertes Wein- und Spirituosenfachgeschäft, auch kulturell gibt es hier immer wieder Highlights.
Am 14. April gab es eine Veranstaltung mit Milistu, die Gäste blieben bis in die Morgenstunden.
Milistu. Bild: pr
Kein Wunder, Milistu verzaubert mit ihren französischen Chansons. Sie berühren jeden Einzelnen, machen nachdenklich, bauen auf und versöhnen die Zuhörer mit dem Leben.
Die Künstlerin widmet sich nicht nur der Musik, an diesem Abend stellte sie ihre neuesten Skulpturen vor.
Entstanden sind sie in einem ehemaligen Schlachthaus im Nordhessischen. Als Milistu die Räumlichkeit übernahm, hing noch der Blutgeruch in der Luft. Gerätschaften lagen herum und inspirierten die Künstlerin, ein Huhn wieder zum Leben zu erwecken. Sie bediente sich dabei einer seltenen und aufwändigen Technik. Ton wird mit Cellulose ummantelt. Die Oberfläche besteht aus Ölfarbe und Schellack, was der Skulptur Glanz verleiht.
Das Thema, dem sie sich in ihren Arbeiten widmet, ist die Zahl vier. Dem Betrachter muss dazu nichts gesagt werden, er wird es erkennen. Das nächste Mal beim Kauf einer guten Flasche Wein oder dem köstlichen Rum im »Landsmann« lohnt es sich, einen Blick auf die kleine Austellung im hinteren Raum zu werfen.
Rosa Ortwin weiß nicht mehr so recht, wie sie alles bewältigen soll. Sie wohnt im dritten Stock, hat Probleme, die Treppen zu steigen, die Einkaufstüten sind auch immer schwerer zu tragen, und Geld vom Amt will sie schon gar nicht. Inzwischen verlässt sie kaum noch das Haus. Als die Nachbarn das bemerken, vermitteln sie den Kontakt zu den Mitarbeiterinnen der Seniorenberatung Neukölln.
Hier finden Senioren Hilfe. Foto:pr
Die Seniorenberatung ist seit über zehn Jahren im Auftrag des Bezirksamtes Neukölln für Menschen ab 60 Jahre zuständig. Das Projekt arbeitet unter der Trägerschaft des Humanistischen Verbandes »KdöR«. Die Sozialarbeiterinnen Frau Gascho, Frau Langbein und Frau McKenzie kümmern sich um Senior_innen in schwierigen Lebenslagen. Sie sind Ansprechpartnerinnen für alle Fragen rund ums Alter und zu sozialrechtlichen Themen, wie beispielsweise Grundsicherung im Alter, Wohngeld oder Hilfe zur Pflege. Hilfe in schwierigen Lagen weiterlesen →
Ich kannte es schon als Kind, denn es stand überall herum und war für uns Kinder über den Sommer Nussersatz. In der Volksheilkunde wird es seit dem 15. Jahrhundert beschrieben.
Foto: historische Zeichnung
Spannend fand ich, wie es zu seinem Namen kam: Die Samenkammer sieht offenbar so aus wie früher die Beutel der Hirten. Seine volkstümlichen Namen machen Spaß: Beutelschneiderkraut, Bettseicherle, Magerblümchen, Soldatenkraut, Beutelschnötterkraut, Blutwurz, Blutkraut, Burenschinken, Crispel (mittelhochdeutsch)oder Dachsenkraut. In Norddeutschland gibt es auf plattdeutsch folgenden Spruch zum Kraut: »Halt nicht ängstlich zu die Tasche, was nützt Dir Geld, wenn Du zu Asche.« Hirtentäschel weiterlesen →
Nur noch Schwarz-Weiß hat ein echtes Anliegen: den Klassenerhalt
In Berlins höchster Spielklasse sind immerhin noch sechs Runden zu absolvieren, für den »SV Tasmania« und den »TSV Rudow« ist die Saison dennoch schon gelaufen. Jenseits von Gut und Böse liegen die Bezirksrivalen in der Tabelle. Obwohl die aktuellen Platzierungen den im Sommer 2017 vorgegebenen Saisonzielen entsprechen, droht die Spielzeit beider Vereine mit einem negativen Beigeschmack zu enden.
Dumm gelaufen: Trotz starken Spiels verlor Tasmania (in Blau) das Topspiel bei Blau-Weiß 90 unglücklich.Foto: Hagen Nickelé
Die Tasmanen etwa lieferten zwar dem Über-Team der Berlin-Liga, »Blau-Weiß 90«, Anfang April auf dessen Platz ein großartiges Spiel und unterlagen äußerst unglücklich erst in der Nachspielzeit. Gegen das abgeschlagene Schlusslicht »1. FC Schöneberg« hatte man sich zuvor aber trotz 75 Minuten Überzahl schwer getan – und gegen einen weiteren Abstiegskandidaten verlor man zuhause am Ende sogar trotz eines Spielers mehr (0:1 gegen »Türkspor«). Zwei gegen die Ziellosigkeit weiterlesen →
Frühling? Heizung aus, Klimaanlage an! Im Monat Mai basteln wir zwar einen Baum, aber dieser bleibt dann ganzjährig aufgestellt. Meist wird er »Bierbaum« genannt. Wir benötigen einen verästelten Zweig, Holzleim, ein Brettchen, mehrere Kugelmagneten, einen Bohrer, ein Schnitzmesser, etwas Sandpapier und nicht vergessen: LUST zum Pfriemeln. Mit dem Bohrer (Durchmesser etwa Stärke des Zweigs) ein Loch mittig ins mit Sandpapier geglättete Brett bohren. Der Hauptstiel des Zweiges wird notfalls mit dem Messer passend gemacht, dann mit Holzleim eingeklebt. Die Zweigenden sollten leichte Vertiefungen erhalten; in die kommt ebenfalls Leim und darauf je ein Kugelmagnet. Nach 24 Stunden Trockenzeit ist der (Mai-)Bierbaum fertig!
Von Flaschen(bier)trinkern wird das Bäumchen so aufgestellt, dass es mit Kronkorken »beblättert« werden kann. Jeder Werfer sollte versuchen, dass sein Deckel am Magneten hängen bleibt. Spielabläufe wie Regeln sind (spielend) selbst zu entwickeln. Viel Spaß!
Der Kranoldplatz könnte ein Neuköllner Juwel sein. So dachte ich schon häufiger. Er ist schön zwischen den Häusern gelegen, einige Bäume spenden gerade, wenn es heiß ist, wohltuenden Schatten, und eine etwas fragwürdige Skulptur bietet den Anwohnern immerhin den Platz, sitzend zu verweilen.
Das Rundherum stimmt eigentlich, aber die Baumscheiben bieten einen elenden Anblick: Hundekot, leere Schnapsflaschen, verlorene Unterhosen und schwer zu identifizierender Müll und manchmal auch ein kaputter Kinderwagen inklusive entsorgter Windel sind ein nicht so schöner Anblick.
Im Herbst des vergangenen Jahres machte ich mich an die Arbeit. Ausgestattet mit Gummihandschuhen entsorgte ich zunächst den Müll von den Baumscheiben. Dann bewaffnete ich mich mit einer Schippe und einer Harke und buddelte Tulpenzwiebeln ein. Petras Tagebuch weiterlesen →
»Tu, was du kannst, mit dem, was du hast, wo immer du bist.« Diese Worte von Theodore Roosevelt sind der Leitspruch von Franziska Giffey. Starke Worte für immense Aufgaben.
»Als Ministerin werde ich mich für alle einsetzen: für Frauen und Männer, für die Ost- und Westdeutschen, für diejenigen, die in ländlichen Regionen leben und für diejenigen, die aus der Stadt kommen, für Kinder, Jugendliche […], für die Älteren, die Pflege und Unterstützung brauchen, und für die Seniorinnen und Senioren, die aktiv sind und unverzichtbar für ihre Enkelkinder oder ihren Verein, als Lesepaten und Helden des Alltags.«
Ob Kiezministerin oder Quoten-Ossi, entscheidend ist, dass ihr Bildung, Betreuung und Bürgerbeteiligung wichtig sind. Zu hoffen bleibt, dass sie ihren bürgernahen Kurs beibehält und es durchsetzen kann, die Gehälter in den »sorgenden Berufen« deutlich anzuheben. Dafür wünschen die Neuköllner viel Kraft!
Martin Hikel wird Bürgermeister, Karin Korte Bildungsstadträtin
Die aktuellen Stadträte unserer Bezirksregierung. (von links: Bernward Eberenz, Falko Liecke, Martin Hikel; Karin Korte, Jochen Biedermann. Foto: mr
Morgens hat der Lehrer für Mathematik und Politik noch Abiturprüfungen an der Zehlendorfer John-F.-Kennedy-Schule abgenommen, abends ist er Bezirksbürgermeister von Neukölln. In der Sitzung am 21. März wählte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) den bisherigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Hikel zum neuen Rathauschef. Zugleich ist er Dezernent für die Bereiche Finanzen und Wirtschaft sowie für das Straßen-, Grünflächen- und Ordnungsamt zuständig. Damit beerbt er Franziska Giffey, die Anfang des Monats an die Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wechselte.
Von den 49 anwesenden Bezirksverordneten – einige aus der rot-grünen Zählgemeinschaft fehlten – stimmten 27 mit Ja, 17 mit Nein, fünf enthielten sich. Das waren mutmaßlich die Linken, deren Fraktionsvorsitzender Thomas Licher das bereits vor der Wahl angekündigt hatte. Gleichzeitig verlieh er der Hoffnung Ausdruck, dass sich die recht gute Zusammenarbeit der letzten Monate fortsetze. Neue Chefs im Neuköllner Bezirksamt weiterlesen →
Seit Monaten schiebt die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) viele wichtige Vorhaben für Neukölln vor sich her. Unter anderem wegen der Verzögerungstaktik der AfD. Aus diesem Grund wurde am 21. März eine Sondersitzung einberufen – zusätzlich zu der am 23. März – um die vielen vertagten Drucksachen abarbeiten zu können. Es war übrigens die 750. Sitzung der Neuköllner BVV seit ihrer ersten Einberufung am 13. Dezember 1946.
Auch der Antrag, einen neuen Namen für die Wissmannstraße zu finden, wurde bereits fünfmal vertagt. Die Straße ist nach dem Reichskommissar und Gouverneur des ehemaligen Deutsch-Ostafrika benannt, der mit militärischen Expeditionen maßgeblich zur gewaltsamen Kolonisierung des Kongo beitrug. Für die Brutalität, mit der er dabei vorging, erntete er in Deutschland bereits zu seinen Lebzeiten Kritik. SPD und Linke, die den Antrag eingebracht haben, denken dabei an den Namen einer Frau, die entweder »in Neukölln gelebt hat oder einen Bezug zum Thema Antikolonialismus besaß«. Sondersitzung der BVV weiterlesen →
Die Entscheidung fiel Karin Korte schwer. Das Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin wurde erst 2016 von ihrem Wahlkreis Gropiusstadt mit einer stattlichen Mehrheit von 32,9 Prozent gewählt und hatte das beste Ergebnis aller SPD-Kandidaten in Neukölln.
Nachdem Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer sein Amt niedergelegt hatte, fragte die SPD Neukölln, ob Korte seine Nachfolge antreten wolle. Die Sozialarbeiterin und Theaterpädagogin, die sich in der Verwaltung sehr gut auskennt, sagte mit schlechtem Gewissen zu. Hatte sie doch einen Wählerauftrag. Aber nun ist sie den Neuköllnern näher als im Abgeordnetenhaus und kann direkt etwas für die Bürger tun. Seit dem 1. März ist sie Bildungsstadträtin und plant bereits Sprechstunden, die immer an verschiedenen Orten stattfinden sollen. Bürgernahe Politik sieht genau so aus. Karin Korte berichtet über ihre Arbeit weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 80 – Donnerstag, 4. April
Oeffentliche Meinung. Die Wohnungsnot. Von allen Stadtverwaltungen werden jetzt Mittel und Wege gesucht, um der Wohnungsnot zu steuern, und zwar handelt es sich um kleinere Wohnungen. Allerdings sind nun schon die Dach= und Kellerwohnungen freigegeben, aber trotzdem mangelt es immer noch an 1=, 2= und 3=Zimmerwohnungen, was allerdings nur derjenige empfindet, der gezwungen ist, auf die Wohnungssuche zu gehen. Es ist nun recht unverständlich, daß der hiesige Magistrat so wenig Rücksicht auf die bestehende Wohnungsnot nimmt und innerhalb eines halben Jahres sämtlichen Mietern eines Hauses kündigt, angeblich für Zwecke der Kleidungsstelle. Ein Teil der geräumten Wohnungen ist diesem Zwecke schon übergeben und jeden Tag kommen Wagen mit alten Möbeln, Betten usw., welche darin untergebracht werden, um dann wieder hergerichtet und später an die heimkehrenden Krieger billig verkauft zu werden. Die Vorsorge des Magistrats in dieser Beziehung ist sehr anerkennenswert, aber ist es nun gerade nötig, zu diesem Zwecke ein Dutzend kleine Wohnungen mit Beschlag zu belegen und der Bevölkerung die Wohnungen zu entziehen? Dadurch wird die Wohnungsnot nur erhöht. Vorteilhafter wäre es doch, für die alten Möbel usw. auf dem geräumigen Hintergelände des Hauses Schuppen oder Baracken zu bauen und dieselben darin unterzubringen, als wie schließlich infolge der sich immer mehr steigenden Wohnungsnot die Familien in Baracken unterzubringen.
Mehrere Mieter. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Paniert, frittiert, überbacken ist Teil vom »Style«
Donkey Kong, Pac-Man oder andere Arkade-Spieleklassiker umsonst daddeln und dazu frische Fritten futtern? Das geht seit dem 11. Januar in einer ehemaligen Taxischule in der Reuterstraße. »Vernünftiges Essen für den Kiez, gut gemacht, aber nicht edel« möchte Inhaber Till Heinisch in seiner »Style Stallone Sandwichbar« anbieten – und gleichzeitig seine 80er-Jahre-Sozialisation ausleben.
SATTmacher mit Retroflair. Foto: hlb
Darum bestimmen Miami Vice-artige Pastellfarben, ein paillettenverzierter Tresen und ein kultiger Videospielautomat seinen stylischen Disco-Imbiss. Auf dem dem »Lucky Strikes«-Emblem nachempfundenen Logo des Ladens prangt der lachende Kopf des bärtigen Brutzlers. Der Name stammt von einem alten Kumpeljux, erinnert aber natürlich an die »Rocky«-Filme der 80er.
Heinisch ist schon seit 17 Jahren im Kiez und hat seine Kochmeriten in der legendären »Bar 25« und im Kreuzberger »G wie Goulasch« erworben. Pac-Man jagt Sunny Krokette weiterlesen →
Wenn Abdul Kerim Güzel, der Chef vom »Bierbaum 3«, feiert, dann richtig. Am 10. März lud er Freunde, Bekannte und Stammgäste ein, mit ihm gemeinsam Geburtstag zu feiern. Es gab Geschenke zuhauf; einer hatte ihn sogar in Öl portraitiert. Der – laut Freunden – »netteste Muskelberg der Welt« empfängt jeden mit offenen Armen. Gibt es aber Streit, schreitet er tatkräftig ein. In seiner Kneipe soll es friedlich zugehen. Abdul Kerim Güzel feiert Geburtstag weiterlesen →
Die »Roasters«-Kaffeerösterei in der Hermannstraße
KIEZBENGEL an der Röstmaschine. Foto: dt
Es heißt, das »Roasters« sei die erste und einzige Kaffeerösterei in Neukölln, seit sie vor drei Jahren eröffnet hat. Hier kann man Kaffee trinken oder sich Kaffee für Zuhause mitnehmen.
Doch wer erwartet, die Rösterei würde dem neuen hippen Neukölln mit Geschichten über den bisher kulturlosen Kaffeekonsum im Rest der Stadt, über Kaffeeanbau und -handel oder spezielle Röstverfahren entgegenkommen, der irrt. Über das »Roasters« gibt es keine Informationen online. Keine Webseite, kein »facebook«, kein »instagram«. Nur ein paar Rezensionen bei »google« – und die liegen ja bekanntlich nicht in der Kontrolle der Betreiber. Und im Laden selber? Kaffee, einfach gut weiterlesen →
Der Neuköllner Regionalmarkt DIE DICKE LINDA feiert am 14. April den Auftakt einer Reihe von musikalischen Märkten. Bis in den September bekommt DIE DICKE LINDA jeden zweiten Samstag im Monat Besuch von Songwritern und Bands der Stadt.
Rob Longstaff spielt für die Marktbesucher. Foto: Cleo Fink.
Nikolaus Fink, Marktorganisator und Inhaber von »diemarktplaner«, beschreibt das Treiben so: »Ab dem Frühling wird DIE DICKE LINDA mehr als eine Einkaufsmöglichkeit. In warmen Sonnenstrahlen sonnen und unterhalten sich Menschen aus dem Kiez, treffen sich Familien, und der Berlin-Besuch staunt, wie entspannt Neukölln sein kann.« Berliner Musiker einzuladen, hier zu spielen, passe wunderbar zum Ort, findet der Marktexperte. Der Markt swingt weiterlesen →
Viele junge Mütter sind sich mit ihren Kleinsten unsicher. Es gibt Probleme beim Stillen oder auch bei der Flaschenernährung. Sie sind gestresst und fühlen sich allein gelassen.
Die Physiotherapeutin Anja Meyer und die Hebamme Mona Speer reagieren auf diese Problematik und bieten ab dem 10. April ein Stillcafé an. Hier können Mütter über ihre Schwierigkeiten reden, die sie mit sich oder dem Nachwuchs haben. Das Angebot richtet sich vorzugsweise an Frauen, die aufgrund des Hebammenmangels keinen Ansprechpartner für ihre Fragen haben.
Themen wie Milchstau oder Brustentzündung, Anlegeschwierigkeiten, Flaschenernährung, Abstillen werden erörtert oder Tipps für eine entspannte Mutter gegeben, was ein entspanntes Kind ermöglicht.
Es ist aber auch ein Raum, in dem Mütter sich kennen lernen, sich austauschen können und wo sich auch Freundschaften entwickeln können. Für die Kleinen im Alter von sechs bis zwölf Monaten könnte der »Raum für Entfaltung« die erste Begegnung mit Gleichaltrigen sein, was eine wichtige Abwechslung zu den Erwachsenen sein kann.
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Raum für Entfaltung, Pintschallee 24, Start des Stillcafés: 10.4., 10-11:30
Ausstellung von Helena Hernández in der Galerie im Saalbau
Von düster surrealen Rauminstallationen bis zu absurden Wimmelbildern reicht das Repertoire der mexikanischen Künstlerin Helena Hernández. »Crossing the Line« heißt ihre Ausstellung, die seit dem 23. März in der Galerie im Saalbau zu sehen ist.
Tannenbeine. Foto: mr
Die Künstlerin zeichnet auf langen Papierbahnen, die sie mit verstörenden plastischen Objekten kombiniert und sie so mit den Dimensionen des Galerieraums verknüpft. So ist der Weihnachtsbaum, den sie irgendwo in Neukölln am Straßenrand entdeckte, schwarz einfärbte und mit Füßen versah, die Erweiterung eines düsteren Tannenwaldes. Groteske Kombinationen weiterlesen →
Christoph N. Fuhrer, Illustrator und Zeichner, ist in Bern geboren. Da in der Schweiz die Heimat vererbt wird, ist seine auch das Emmental. Seine Kindergärtnerin sagte ihm an seinem letzten Tag dort, er hätte die dickste Zeichenmappe, was ihn damals mit Stolz erfüllte; und wie ihm anzusehen ist, auch heute noch ein wenig, wie er lachend erzählt.
Hermannstraße. Zeichnung: Christoph N. Fuhrer
Das Zeichnen bleibt Inhalt seines Lebens, obwohl er nebenher immer anderen Jobs nachgeht und auch in der Gastronomie lange mit der gleichen Freude arbeitet. »Die Zeit ist Linie« weiterlesen →
Sie sitzen zu Hause vor ihren Computern und chatten in sozialen Netzwerken mit jungen Männern: Mädchen im Teenageralter, verliebt und wild entschlossen, ihren Schwarm so schnell wie möglich zu treffen. Allerdings sind das nicht irgendwelche jungen Männer, sondern Gotteskrieger des »Islamischen Staates« aus Syrien oder dem Irak.
Verhüllt und verführt. Foto: mr
Wie aber kommen junge, gebildete, in Deutschland aufgewachsene Mädchen dazu, alle Brücken hinter sich abzubrechen und in den Krieg zu ziehen? Was bringt sie dazu, den »Westen« so sehr zu hassen, dass sie von dessen Vernichtung träumen? Mädchen ziehen in den »Heiligen Krieg« weiterlesen →
An Neuköllner Oper wird über Hamburger G20-Gipfel gesungen
Das Genre »Musical« ist ja nicht unbedingt dafür bekannt, sich mit aktuellen und komplizierten gesellschaftlichen Themen auseinander zu setzen. Insofern ist allein schon die Idee, die G20-Proteste des letzten Jahres als ein Musical zu thematisieren, ein bemerkenswertes Unterfangen. Daran getraut hat sich der Professor für Darstellendes Spiel/Musical an der Universität der Künste, Peter Lund, zusammen mit Michael von der Nahmer als Komponist.
G20 in Neukölln. Foto: Matthias Heyde
Das Stück trägt den Titel »Welcome to hell« und wurde am 15. März an der Neuköllner Oper uraufgeführt. Benannt ist es nach einem Demomotto der Autonomen in Hamburg am Vorabend des G20-Gipfels. Die Tage des Gipfels werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Bloggerin, Aktivistenpaar, Supermarktkassiererin, Polizist und Freundin, französischer Wirtschaftsvertreter, Journalistin, Zuhälter, Callboy, Schülerin aus der Provinz, überzeugter Christ. Willkommen in der Hölle weiterlesen →
Kurs für Chorsänger vermittelt reizvolle Erfahrungen
An der süditalienischen Küste zu sein und in einem Ensemble zusammen zu singen – ein Workshop der besonderen Art. Um die 20 Sänger und Sängerinnen aus Neukölln, Berlin und ganz Deutschland treffen sich im Mai im sizilianischen Trapani, um an einem siebentägigen Workshop teilzunehmen. Eine Möglichkeit für Chorsänger, intensiv Stimmbildung zu erhalten und sich mit der eigenen Stimme auseinander zu setzen, und in kleineren Besetzungen, als es im Choralltag üblich ist, zu proben. Das Programm reicht von Schumann über Mancini bis hin zu Elgar und Rossini und wird in einem öffentlichen Abschlusskonzert präsentiert. Schöner Singen auf Sizilien weiterlesen →
Mit »SV Tasmania« scheidet der letzte Bezirksvertreter aus
In den vergangenen Jahren hat der »SV Tasmania« als Außenseiter einige starke Auftritte im Berlin-Pokal abgeliefert. Gekrönt wurden sie am Ende allerdings nicht – 2014 und 2015 verlor man die Endspiele gegen jeweils zwei Klassen höher spielende Vereine knapp.
Ein echter Pokalkrimi entwickelte sich zwischen »TeBe« und Außenseiter »SV Tasmania« (in dunklen Hosen). Foto: Hagen Nickelé
Dennoch wurden in dieser Zeit Regionalligisten wie »BAK« oder »Viktoria« sowie die Oberligisten »Lichtenberg 47« oder »Hertha 03« meist sogar auf deren Platz ausgeschaltet. Zarte Hoffnung nun deshalb in den Reihen der Rixdorfer vor dem Viertelfinale bei »Tennis Borussia«. Beim Halbzeitstand von 2:0 aus Sicht des Favoriten aus der Oberliga sah es dann jedoch ganz danach aus, als wäre die Messe für die Neuköllner gelesen. Kein Pokal für Neukölln weiterlesen →
Am Freitag, den 13. April, erscheint das Buch »Heilsames Neukölln«, geschrieben von Eva Willig, die auch Kolumnistin unserer Zeitung ist und regelmäßig über Kräuter und Heilpflanzen berichtet. Ob das Datum ein schlechtes Omen ist? Hoffentlich nicht! Und wenn doch, dann gibt’s im Buch so manch guten Tipp zur Behandlung der Folgen. So hilft ein Tee aus Johanniskraut gegen depressive Verstimmung, und gegen das »traurige Herz« hilft, laut Hildegard von Bingen, die Königskerze. Weißdorn könnte auch hilfreich sein. Aber das wird hier wohl nicht nötig sein. Von Alchemilla bis Zichorie weiterlesen →