Es verschlägt mir glatt die Sprache. Unbeschreiblich ist dieser Sexshop, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Die Tür steht halb offen. Der erste Blick fällt auf den sympathischen Inhaber, der alles andere als von gestern ist. Die Zeitschriften in der Auslage wirken dennoch so, dokumentieren dabei zurückliegende Zeiten, zeugen von vergangenem Flair, als Sexshops noch fragwürdige Exotik waren, in die man nur verstohlen den Zugang suchte.
Heiße Höschen und schicke Schuhe. Foto:th
Der Inhaber empfängt mich maskiert, zeitgemäß per Taschentuchvermummung. Eigentlich will er kein Interview geben, Kiez und Kneipe ist ihm allerdings geläufig, er kommt gleich zum Kern. Der Sexshop öffnete am ersten Oktober 1971. Sexkino gab es bis 2001. Inzwischen werden DVDs verkauft. Da die Filme auch im Internet erhältlich sind, sinkt die Nachfrage nach Toys und Pornos im Shopangebot. William, so nennt sich der Inhaber des Erotikshops im Interview, bespielt den Laden dennoch weiter. Liberalität seit 50 Jahren weiterlesen →
KuK: Was bewegt dich in deinem Kiez? Claudia: Zur Zeit bin ich froh, endlich wieder meine Lieblingsaktivität machen zu können, und zwar Tanzen. Normalerweise mache ich das in Tanzclubs mit meinem Partner, aber die haben im Moment alle geschlossen. Ich habe von Freundinnen gehört, dass es hier auf dem Tempelhofer Feld tolle Flächen gibt, auf denen man tanzen kann, also habe ich das vor ein paar Wochen einfach ausprobiert. Mir war gar nicht bewusst, dass die Leute hier so viele verschiedene Sportarten machen und den Platz frei zur Entfaltung nutzen. Abstände einhalten ist hier gar kein Problem, die meisten achten auch aufeinander. Natürlich finde ich es trotzdem schade, dass meine Tanzlokale und -hallen erstmal auf unbestimmte Zeit geschlossen sind. Tanzen ist eben ein Sport, bei dem man engen Kontakt hat, dabei werden zum Beispiel Partner gewechselt. Ich glaube kaum, dass ich dieses oder sogar nächstes Jahr an meinen Lieblingsorten tanzen kann. Kiezgespräch weiterlesen →
Anlässlich meines Corona-Pandemie-Lockdowns sammelten sich einige Weinkorken mehr an. Ihre Rücknahme zum Recyceln stellen leider immer mehr Läden ein, und zum Wegwerfen sind sie eigentlich zu schade. Daher entstand mal eben ein nahezu quadratischer Untersetzer. Er besteht aus 18 ungefähr gleichlangen Korken, die nur mit Kleber verbunden sind. Benötigt wird eine Heißklebepistole und natürlich Lust zum Pfriemeln.
Zuerst werden immer zwei Korken an ihrer Längsseite zusammengeklebt. Wir brauchen neun Paare. Die werden anschließend versetzt, wie auf dem Foto zu sehen ist, miteinander verklebt. Natürlich steht jedem frei, die Anordnung der Korken selbst zu bestimmen.
Berliner Senat und Fußballverband bilden bundesweit die Nachhut bezüglich der Zulassung von Publikum bei unterklassigem Fußball – der aktuelle »Kompromiss« hätte unschöne Folgen unter anderem für den »SV Tasmania«.
… Und keiner guckt zu. Foto: Hagen Nickelé
Das Interesse war groß am Neuköllner Derby – Ende Juli trafen der »SV Tasmania« und der »TSV Rudow« in einem Testspiel aufeinander. Doch am Ende blieben die Ränge leer. Streng genommen durfte man natürlich schon froh sein, dass der Ball angesichts der Coronaviruspandemie überhaupt wieder rollt und der Startschuss in die neue Saison in den Spielklassen ab der Regionalliga abwärts im August wohl stattfinden kann. Schade um das Derby ohne Besucher war es aber schon – und auch ein wenig fragwürdig, weil Berlin als letzter Fußballverband in Deutschland dieser Regelung unterliegt. »Stell dir vor, es ist Neukölln-Derby…« weiterlesen →
Eine von uns zwei Frauen erwähnte den Namen Tante Käthe. Das war bei einem der zufälligen Treffen, die ich so liebe. Birgit und ich sind im gleichen Alter, das heißt, unser Erlebnishorizont ist ähnlich.
Eine Tante Käthe hat uns beide begleitet und einen starken Eindruck bei uns hinterlassen. Birgits Tante Käthe kaufte ihr einmal im Jahr eine »Levi‘s«. Das tat sie bis ins hohe Alter. Die Vorstellung, wie die hochbetagte Dame in einem Jeansgeschäft eine Jeans kaufte, erheiterte uns sehr. Birgit lebte damals in Ostberlin, ihre Tante Käthe in Westberlin in der Neuköllner Donaustraße. Diese Tante Käthe muss eine sehr selbstbewusste Frau mit Prinzipien gewesen sein. Als Birgit die erste eigene Wohnung bezog und mit Alternativmöbeln ausstattete, besichtigte Tante Käthe die Räumlichkeit. Ihre erste Frage war: »Und wann kommen die Möbel, mein Kind?«
Meine Tante Käthe war die Freundin meiner Mutter. Sie war schwerhörig und hatte ihr Leben so eingerichtet, dass sie wenig mit Menschen reden musste. Mit mir aber tat sie es. Sie konnte alles von den Lippen ablesen, und manchmal vergaß ich ihre Schwerhörigkeit.
Tante Käthe spielte unheimlich gern »Mühle«. Wir haben so oft gespielt, dass ich, wenn ich den ersten Stein hatte, immer gewann. Außerdem hatte sie eine Strickmaschine. Während ich alle Stricksachen von meiner Mutter ablehnte, weil sie kratzen, liebte ich die Röcke, Jacken und Pullover, die ich von der Tante erhielt. Und ich lernte, mit der Strickmaschine zu stricken. Für mich war das faszinierend, weil die Kleidungsstücke so schnell fertig waren.
Unsere Tanten Käthe waren beeindruckende Frauen, die sich nicht unterkriegen ließen.
René Benko, der Eigentümer von » Galeria Karstadt Kaufhof« will deutschlandweit 62 Filialen schließen, sechs davon in Berlin. Eine davon ist das Kaufhaus in den »Gropius Passagen«. Mit einer Entschließung hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in ihrer Sitzung am 24. Juni den Regierenden Bürgermeister von Berlin, die Wirtschaftssenatorin und den Bezirksbürgermeister von Neukölln aufgefordert, »intensive Gespräche mit Karstadt-Kaufhof, den Interessenvertretungen der Arbeitnehmer sowie der Arbeitsagentur Süd und den Gropius Passagen zu führen, um gemeinsam ein Konzept für den Weiterbestand des Kaufhauses zu entwickeln.
Außerdem wollte Michael Morsbach (SPD) in einer mündlichen Anfrage wissen, in welche Aktivitäten zum Erhalt von Karstadt-Warenhäusern oder der Perspektiventwicklung für arbeitslos werdende Beschäftigte das Bezirksamt eingebunden sei. BVV kämpft um Karstadt weiterlesen →
Verlässliche Teams von Reinigungskräften gehören fest an die Schulen. So kennen sie nach kurzer Zeit nicht nur die Abläufe und besonderen Gegebenheiten vor Ort, sondern auch die Schüler, die es mit der Sauberkeit und Müllentsorgung nicht so genau nehmen. Der Hygiene der Bildungstempel ist dies auch zuträglich, besonders im Hinblick auf Corona.
Dank des erfolgreichen Neuköllner Bürgerbegehrens »Schule in Not« ist unser Bezirk der erste in Berlin, der zukünftig an vorerst 30 öffentlichen Schulen wieder feste Mitarbeiter für die Sauberkeit einstellen wird. In Folge sollten nicht nur neue Stellen geschaffen werden, sondern auch Ausbildungsplätze. Wünschenswert ist, dass dies auf alle 60 Schulen ausgedehnt werden kann. Der nächste Schritt sollte dann sein, für jede Schule wieder einen Hausmeister einzustellen.
Nachdem die erste Welle der Corona-Pandemie überstanden ist und Berlin sich auf eine mögliche zweite Runde einstellt, bleibt neben vielen anderen Fragen die nach dem »Wie« von Demonstrationen.
Demo im Coronamodus. Foto: mr
Berlin ist eine politische Stadt und Präsenzveranstaltungen als Ausdruck politischer Partizipation sind hier immens wichtig. Wie kann also demonstriert werden unter Beachtung aller Auflagen?
Die »Black Lives Matter«-Demonstration vom 6. Juni am Alexanderplatz ist sowohl Hobby- als auch professionellen Virologen ein Dorn im Auge. Zurecht, bezogen auf die Ansteckungsgefahr während sogenannter »Super-Spreading-Events«. Die Veranstalter hatten noch vor der Demo darum gebeten, Mundschutz zu tragen und Desinfektionsmittel mitzuführen. Viele hielten sich zwar an ersteres, allerdings gab es keine Möglichkeit, die geltenden Abstandsregeln einzuhalten. Aerosole hatten an diesem Tag leichtes Spiel.
Acht Tage später – ein völlig anderes Bild: Die #Unteilbar-Demo vom Brandenburger Tor bis über den Hermannplatz hinaus. Laut Veranstaltern waren 20.000 Menschen gekommen, 5.000 mehr als zur »Black Lives Matter«-Demo eine Woche zuvor. Das Konzept funktionierte. Unteilbar im Widerstand weiterlesen →
Nahverkehrskonzept der Neuköllner Linken sieht dichtes Liniennetz vor
»Unsere E-Mobilität heißt Straßenbahn.« Unter dieser Überschrift stellte Ludwig Lindner bereits am 8. Oktober 2019 das Nahverkehrskonzept der Neuköllner Linken vor. Es sieht einen starken Ausbau des Straßenbahnnetzes und die Verlängerung der U-Bahnlinie U8 vor. Der Autoverkehr soll weiter reduziert und die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger erhöht werden. Der Vorschlag lehnt sich an die Planungen der rot-rot-grünen Koalition an, die bereits den Ausbau zweier Straßenbahnlinien nach und durch Neukölln und die Verbesserung des Radwegenetzes vorsehen. Dazu hat die Neuköllner Linke detaillierte und erweiternde Möglichkeiten entworfen. Es soll ein dichtes Netz von U-Bahn- und Straßenbahnlinien entstehen.
Straßenbahn am Alex.Foto: mr
Demnach würde die U8 von der Hermannstraße in Richtung Britz verlängert werden, mindestens bis zur Gutschmidtstraße. Die Verlängerung der U7 nach Schönefeld wird hinterfragt, da bereits eine S-Bahnverbindung bestehe.
Umfangreicher soll sich der Ausbau des Straßenbahnnetzes gestalten. Die Verlängerung der M10 von der Warschauer Straße zum Hermannplatz ist bereits vom Senat festgelegt. Die M10 soll dem linken Konzept nach künftig auch über den Platz der Luftbrücke möglichst bis zur Julius-Leber-Brücke geführt werden. Vorfahrt für die Straßenbahn weiterlesen →
In der Nacht auf den 19. Juni ging ein Lieferfahrzeug auf der Sonnenallee in Flammen auf. An der Fassade der dahinter liegenden syrischen Bäckerei »Damaskus« hinterließen Unbekannte SS-Runen in roter Farbe.
Anschlag auf Bäckerei. Foto: at
Das ausgebrannte Lieferfahrzeug gehörte zwar nicht zur Bäckerei, stand jedoch vor dem Laden und sehe dem Bäckerei-Fahrzeug sehr ähnlich, wie ein Mitarbeiter gegenüber dem »rbb« äußerte. Es sei bereits das siebte Mal, dass die Bäckerei mit Nazi-Symbolen wie Hakenkreuzen und SS-Zeichen beschmiert worden sei. Die Serie rechter Taten habe im Sommer 2019 begonnen, es gebe bisher keine Hinweise auf mögliche Täter.
Nicht nur die Bäckerei »Damaskus« sieht sich diesen Taten ausgesetzt. Im letzten Jahr sind vermehrt Nazi-Symbole in roter Farbe in Neukölln aufgetaucht. Im Dezember waren ein Burgerladen und ein Späti in der Wildenbruchstraße betroffen, erst Anfang Juni weitere Geschäfte in der gleichen Straße, unter anderem das Café »K-Fetisch«. Mehr rechter Terror weiterlesen →
Premiere in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV): In der Sitzung am 2. Juni wurde mit nur einer Enthaltung dem ersten Neuköllner Bürgerbegehren zugestimmt. Das hatte im vergangenen Jahr die Neuköllner Initiative »Schule in Not« unter dem Titel »Saubere Schulen« gestartet und dafür rund 12.000 Unterschriften gesammelt.
Damit wurde der Weg frei gemacht, ab dem Schuljahr 2021/22 die Reinigungskräfte wieder beim Bezirk anzustellen. Das Ziel ist, Arbeitsbedingungen, Zeitvorgaben und Reinigungsleistung zu verbessern. Derzeit wird die Reinigung größtenteils von externen Unternehmen übernommen, die ihre Mitarbeiter häufig unter Tarif bezahlen. Häufig wurden hier auch die billigsten Anbieter genommen. Zudem führt der Zeitdruck dazu, dass die Räume nicht so gereinigt werden können, wie es notwendig wäre. Neukölln putzt selber weiterlesen →
Aktuelle Corona-Regeln für Gewerbetreibende und Kundschaft
Seit dem 27. Juni sind die Kontaktbeschränkungen in Berlin aufgehoben, die Abstands- und Hygieneregelungen gelten weiterhin. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) appelliert an die Vernunft aller Berlinerinnen und Berliner, Kontakte weiterhin gering zu halten und verantwortlich zu handeln. Die Lockerungen kommen auch Gewerbetreibenden zugute. Statt vormals 20 Quadratmeter pro Kundin oder Kunde beziehungsweise Gast müssen nun nur noch zehn Quadratmeter eingeplant werden. Auch die Sperrstunde wurde im Juni abgeschafft. Maskenpflicht und Mehrwertsteuersenkung weiterlesen →
Privatisierung des Streckennetzes ist stark umstritten
Im Sommer beginnt die bislang größte Ausschreibung, die das Land Berlin vornehmen wird: Zwei Drittel der S-Bahn werden möglicherweise auf dem öffentlichen Markt an interessierte Bahnunternehmen vergeben. Es handelt sich um die Strecken auf der Stadtbahn sowie sämtliche Nord-Südstrecken. Bis zu vier Betreiber könnten künftig für 30 Jahre die Berliner S-Bahn befahren und sich das größte S-Bahnnetz Deutschlands teilen.
Das Land Berlin wird den Fuhrpark erneuern und in Besitz nehmen, wahrscheinlich ebenso die Werkstätten, zu denen vier neue Standorte kommen sollen. Das Volumen der Ausschreibung wird mit acht Milliarden Euro beziffert.
Der Senat hat lange um diese umstrittene Entscheidung gerungen. In der rot-rot-grünen Koalition stieß das von den Grünen befürwortete Projekt auf Widerstand, hauptsächlich von der Fraktion der Linken. S-Bahnausschreibung vom Senat beschlossen weiterlesen →
Abgeordnetenhaus hebt soziale und ökologische Standards
Die Debatte über politische und wirtschaftliche Maßnahmen im Sinne eines öko-sozialen Wandels reißt während Corona nicht ab. Ganz im Gegenteil: Die vorhandene Krise zeigt einmal mehr, dass kein Weg an einem gesellschaftlichen Wandel vorbeiführen darf. Wichtig ist, dass öffentliche Akteure mit gutem Beispiel vorangehen. Im Zuge dessen ist die vor wenigen Wochen beschlossene Novellierung des Berliner Ausschreibungs- und Vergabegesetzes progressiv einzuordnen.
Zukünftig gilt demnach ein »vergabespezifischer« Mindestlohn von 12,50 Euro (bisher waren es neun Euro) für alle Arbeitnehmer in der öffentlichen Verwaltung, in Unternehmen des Landes oder in öffentlich geförderten Einrichtungen (wie etwa Kitas). Neben dem höheren Mindestentgelt ist hinsichtlich gerechter Entlohnung vor allem die neue Regelung zur Tariftreue begrüßenswert. Diese sieht vor, dass sich alle Firmen, also beispielsweise auch solche mit Sitz im Ausland oder anderen Bundesländern, für ihre Geschäfte in Berlin an die geltenden Tarifregelungen halten müssen. Größere Auswirkungen hat diese Maßnahme vor allem für die Bau- sowie die Reinigungsbranche. Neue Regeln für Ausschreibungen weiterlesen →
Der SchillerDialog geht in die nächste Runde. Beim Auftakt am 15. Januar 2020 konnten zahlreiche Anregungen der Anwohner gesammelt werden. Mit den Rückmeldungen aus den Fachämtern des Bezirksamtes Neukölln hat das beauftragte Büro »Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG« einen Entwurf für ein städtebauliches Entwicklungskonzept »Lebendiges Quartier Schillerpromenade« entwickelt, der nun diskutiert werden soll.
Die Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-CoV-2 schränken die Möglichkeiten dazu ein. Interessierte Bürger haben bis 26. Juli trotzdem auf ganz verschiedene Weise Gelegenheit, sich über den Planungsstand zu informieren und den Konzeptentwurf zu kommentieren. SchillerDialog weiterlesen →
Bereits im Januar 2020 sprach sich die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in einer Entschließung für den Erhalt des »Syndikats« in der Weisestraße aus: »Die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln spricht sich für den Erhalt des Syndikats als alteingesessene Kiezkneipe und Treffpunkt für Stadtteilarbeit von unten aus. Sie ist ein Teil unserer Neuköllner Kiezkultur und Identität. Das seit 33 Jahren bestehende Syndikat in der Weisestraße 56 ist seit mehr als einem Jahr von der Schließung bedroht. Mehrfache Versuche der Betreiber, die Kündigung abzuwenden, wurden vom Eigentümer, einem renditeorientierten Investor, abgelehnt. Wir als Bezirksverordnetenversammlung missbilligen die Kündigung durch den neuen Hauseigentümer. Räumungstermin für das »Syndikat« weiterlesen →
Bewerbungszeitraum für den Deutschen Nachbarschaftspreis läuft
Der Deutsche Nachbarschaftspreis, verliehen von der Stiftung »nebenan.de«, geht in die nächste Runde. Der Preis zeichnet Nachbarschaftsprojekte mit Vorbildcharakter aus und kürt dabei 16 Landessieger, drei Bundessieger und einen Publikumssieger »Coronahilfe«.
Die Preisträger werden am 28. Oktober in einer virtuellen Preisverleihung geehrt und mit Preisgeldern in Höhe von 2.000 bis 10.000 Euro gewürdigt.
Die ausgezeichneten Projekte werden auf der Webseite des Deutschen Nachbarschaftspreises vorgestellt und zum virtuellen Forum »Engagierte Nachbarschaft« im November eingeladen, wo sie sich in Workshops weiterbilden und untereinander vernetzen können. Ausgezeichnetes Engagement weiterlesen →
Vielerlei mit und aus Korn und Butter im »Butter & Korn«
Ein anregender Drink und dazu ein leckeres Häppchen mit Freunden oder Kollegen, zum Feierabend oder Einstimmen auf den Resttag, so wie es als Apéro oder das Treffen zu Tapas gute Tradition in Frankreich oder Spanien ist – mit diesem Konzept schließt seit Ende Mai die Cocktail-, Wein- und Bierbar »Butter & Korn« eine Gastrolücke in der Pannierstraße.
Schlawiner. Foto: hlb
Die Inhaber Frank Rauh und Dustin Franke fanden in den Räumen des vormaligen »ZIB« ein schönes Plätzchen mit lebendiger Straßenterrasse. Mit Benni, der zuvor für die kulinarischen Stadtführer von »Eat the World« arbeitete, haben sie einen leidenschaftlichen, sympathischen Geschäftsführer gefunden. Sie kannten sich schon aus dem Kiez und diversen Lokalitäten, wohnen um die Ecke und bauten sich eine Bar mit 80s-/Miami-Vice-Neon-Flair, die sich harmonisch in die Ausgehmeile nahe der Sonnenallee integriert. Clou ist der regionale (aber nicht brutale) Ansatz, bei den Zutaten für die Drinks und Speisen fast ausschließlich auf Lieferanten aus dem deutschsprachigen Raum, am liebsten direkt aus der Nachbarschaft, zu setzen. »Simpel und doch spannend« soll das Angebot sein, so Bennis Idee. Apéro auf Pannier-Art weiterlesen →
Vom Neuköllner Alternativbetrieb zur Weltspedition
Umzug in Groß. Foto: pr
Früh wurde in das Firmenlogo von »Zapf Umzüge« ein stilisierter Globus aufgenommen. Dass der Firmengründer Klaus Zapf 1975 bereits ein Weltunternehmen anstrebte, hatte er selbst nie behauptet. Heute hat die Spedition mehrere Standorte in Deutschland, alle in wirtschaftlichen Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, München oder Stuttgart gelegen und wickelt auch Transporte nach Übersee ab. Von Berlin aus hat das Unternehmen expandiert. Hier beginnt es 1975 als alternative Firma, die ständig wächst. »Zapf Umzüge« umspannt den Globus weiterlesen →
Nun ahnen es wohl alle: Corona wird nicht so schnell vorbei sein wie zu Beginn gehofft. Die Wirtschaft leidet aktuell und stellt sich auf die neuen Bedingungen ein.
Ganz weit vorne war von Anfang an Nikolaus Fink, Betreiber von acht Wochenmärkten in Neukölln. Um die Abstände zwischen den Verkaufsständen zu gewährleisten, musste er den Non-Food-Bereich einstellen. Das bedeutete massive Umsatzeinbußen für die Händler.
Neue Marktfläche am Karl-Marx-Platz. Foto: mr
Nun haben Bezirk und Marktbetreiber eine Lösung gefunden: Die Märkte Maybachufer und Rixdorf werden erweitert, um allen Händlern unter Beachtung der Abstandsregeln die Möglichkeit zu geben, weiter ihre Produkte anzubieten.
Auf dem Maybachufer kommt die Fläche der Hobrechtstraße 39-47 zwischen Maybachufer und Bürknerstraße hinzu. Dort ist eine Mischung aus Feinkost und Grundversorgung geplant. Mehr Platz für Wochenmärkte weiterlesen →
Manchmal muss einfach gemacht werden. 2016 kommt eine Gruppe von Freunden, unter ihnen Lina Thiele und Julius Hausl vom Rummelsburger Technoclub »Sysiphos«, Boardsportexperte Michi Lipp, Hendrik Fritze und der Chemiker und Hobbybrauer Steffen Brückner – die fünf Gründer des »neulich« – auf ihrem Campingplatz am Neuendorfer See im Unterspreewald beim Trinken auf die Idee, zu Bierselbstversorgern zu werden.
neulich was los. Foto: hlb
Getreu dem Motto »Mach doch« bauen sich Steffen, Julius und Henne ein eigenes 300-Liter-Sudwerk und brauen los, zunächst in den Waschräumen des Campingplatzes. Mit so überzeugendem Ergebnis, dass ein eigenes Lokal her muss, um den Spaß am Brauen und eigenen, ausgefallenen Rezepturen mit Gästen und Freunden zu teilen. In einer ehemaligen Eckkneipe am Rande des Schillerkiezes findet sich der perfekte, etwas urig-raue Ort, um seit April 2017 neu(lich)e Biere zu brauen und auszuschenken, zusätzlich auch Bierseminare, Livemusik- und DJ-Sessions, Mario-Kart-Turniere oder gar Bieryoga-Events zu veranstalten. Drei Jahre immer neue Brauideen weiterlesen →
Die Einschränkungen, die durch die Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus umgesetzt wurden, haben bei den Menschen die unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen. Die einen freuen sich darüber, mit sich allein zu sein, für andere hingegen ist das ein Problem. Familien sind besonders belastet. Insbesondere dann, wenn beide Elternteile berufstätig sind.
Barbara Westphal. Foto: pr
Home Office, Home Schooling und Kinderbetreuung ergeben eine Herausforderung, der nicht jede Familie gewachsen ist. Für diese Menschen gibt es noch keine staatlichen Lösungen oder Angebote.
Barbara Westphal, Betreiberin vom »Raum für Entfaltung« und spezialisiert auf NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren), hat genau diese Lücke erkannt und ein Angebot für Corona-Betroffene entwickelt. Hier können Menschen, die mit der neuen Situation Schwierigkeiten haben, anrufen und einen kostenlosen Termin vereinbaren. Kostenlose Beratung bei Corona-Überforderung weiterlesen →
Arif und Julia stehen mitten im Geschehen – zwei Neuköllner mit dem Herz am rechten Fleck, die am Böhmischen Platz einiges in Bewegung setzen.
Engagiert am Platz: Julia und Arif. Foto: me
Julia, oder die »Blumenfrau«, wie sie in der Nachbarschaft genannt wird, kümmert sich um die Begrünung rund um den Platz und sagt selbst: »Die Pflanzen sind mir über den Kopf gewachsen.« Da es im Moment keine zentrale öffentliche Wasserstelle gibt, müsse sie, wie andere, aus ihrer Wohnung Wasser zum Platz bringen. Außerdem sei für die rund um den Böhmischen Platz verteilten Baumscheiben ein neues Konzept geplant, das Julia gern durchführen würde, wozu allerdings Ressourcen fehlen, finanziell und personell. Hierzu wünscht sie sich insbesondere Förderungen für die weitere Begrünung der Fläche. »Ja, Böhmi halt« weiterlesen →
Wenn Viktor anfängt, über das Theaterprojekt »Grandroue« (französisch für Riesenrad) zu sprechen, wird seine Erzählung von echter Leidenschaft getragen. Mitten im Gespräch schlüpft er dann in Rollen aus einem der letzten Stücke, beispielsweise in die der Arbeiterin, die zu Corona-Zeiten alle systemrelevanten Berufe auf einmal ausführt, während ihr Ehemann zuhause verschwörerischen Theorien verfällt.
Viktor in Aktion.Foto: pr
»Grandroue« gibt es seit ungefähr zwei Jahren. Innerhalb Neuköllns arbeitet die Gruppe von verschiedenen Standorten aus an ihren Projekten, zuletzt vor allen Dingen aufgrund der Pandemie: »Als es mit den Kontaktbeschränkungen losging, haben wir uns spontan in Produktions-WGs eingeschlossen, immer nur zu zweit oder zu dritt, und haben von dort aus kurze Stücke geschrieben und aufgeführt.« Diese wurden dann live im Internet gezeigt.
»Bei Grandroue haben wir viele der Stücke schon vor Corona über Livestreams auf unserer Webseite grandroue.de gezeigt. Es geht dabei um den globalen Aspekt, denn online können Menschen aus der ganzen Welt zuschauen. In Zukunft wollen wir das erweitern, das heißt mit Kollektiven aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten und Aufführungen aufeinander abzustimmen. Riesenrad im Netz weiterlesen →
KuK: Was bewegt dich in deinem Kiez? Cynthia: Am meisten beschäftigt mich »Black Lives Matter« und dass das jetzt so ein Hype war. Ich bin gespannt, wie sich das hält, ob das jetzt nur zwei Wochen ging, oder ob sich das Thema hält und es tatsächlich Veränderungen geben wird. Ich war auch auf der Demo am Alex und habe danach Leute im Kiez getroffen und mitbekommen, wie sie darüber gesprochen haben. Von wegen »die Spinner, die auf Demos gehen, haben keine Familie und keine Angst im Leben, beziehungsweise keine Angst vor dem Risiko«. Ich als schwarze Person sage dazu, meine besten Freunde sind größtenteils in der Risikogruppe und ich habe Familie. Wir setzen mit so einer Demo ein Zeichen, dass die Gewalt, die passiert, für uns eine größere Bedrohung ist als die Angst sich anzustecken. Es ist kein Zeichen, dass man dort aus Spaß hingeht. Kiezgespräch weiterlesen →
Die Lockdownlockerungen bejubelt auch diese Getränkedose. Zum Nachmachen braucht es eine Getränkedose, eine Flachzange, eine kräftige Schere, einen Bohrer, schützende Handschuhe, Heißkleber und Lust zum Pfriemeln.
Der Öffnerring wird samt Lasche entfernt. Mit dem Bohrer (oder Filzstift) werden zwei »Augen« gemalt/gebohrt. Der Dosenboden wird unten so tief wie möglich abgeschnitten, die Dosenwände danach flachgedrückt und der Dosenkopf dazu im rechten Winkel abgeknickt (Handschuhe!).
Rechts und links vom flachen Teil einen 1 cm breiten Streifen schneiden, daraus werden die Arme. Der Rest ist für den Körper und die Beine. Damit die nun offenen Bleche der Beine und des Rumpfes sich nicht öffnen, werden sie an ihren Rändern gebördelt (umgebogen) und zusammengedrückt (Flachzange). Beine und Füße nach Gusto arrangieren.
Die Figur entweder hängen, anlehnen oder mit Heißkleber auf einem Sockel befestigen. Alles!
Die Spielzeit im Berliner Fußball wurde abgebrochen
Im März war der Spielbetrieb im Berliner Amateurfußball wegen der Coronakrise ausgesetzt worden – nun hat die Saison am 20. Juni auch ihr verwaltungsrechtliches Ende gefunden. Der »Berliner Fußball-Verband« (BFV) hatte zu diesem Termin im Rahmen eines außerordentlich einberufenen Verbandstags eine Abstimmung der Vereine anberaumt, wie mit der Spielzeit 2019/20 zu verfahren sei.
Nach der Abstimmung gab es bei den Sportfreunden sicher mehr als Wasser zu trinken. Foto: Hagen Nickelé
Erwartungsgemäß stimmte die Mehrheit für einen Abbruch unter Anwendung der Quotientenregel – ein Hilfsmittel, durch das Vereine mit unterschiedlicher Anzahl ausgetragener Spiele ins Verhältnis gesetzt werden können. So kam es etwa in der sechstklassigen Berlin-Liga, dass Tabellenführer »Stern 1900« aus Steglitz sich mit einem um 0,03 Punkte besseren Schnitt gegenüber »Sparta Lichtenberg« (in der »regulären« Tabelle drei Punkte und ein Spiel weniger) den Aufstieg sichern konnte. Applaus für die Sportfreunde weiterlesen →
Eine Fahrradklingel muss für mich wie eine Fahrradklingel klingen, also keine Hupe, kein Zwitschern oder ähnliches. Ich habe eine solche Klingel, die diesen Dienst erfüllt. Nur der Klingeldeckel will nicht so, wie ich es mir vorstelle. Sobald die Straße uneben wird, und das sind in Neukölln nahezu alle Seitenstraßen, klingelt diese Klingel vor sich hin. Dies ist für alle Fußgänger und auch für mich nervig, errege ich doch eine ungewollte Aufmerksamkeit.
Einmal verlor ich auf Kopfsteinpflaster den Klingeldeckel. Sofort kam ein Fußgänger angelaufen und übergab mir das gute Stück. Nachdem ich mich bedankt hatte, schraubte ich ihn wieder auf und setzte meine Fahrt fort. Wenige Tage später löste sich der Deckel wieder. Ich hob ihn auf und schraubte ihn wieder an. So langsam schlich sich bei mir der Gedanke ein, dass ich diese Klingel nicht mehr haben wollte. Aber wie es so ist, siegte die Trägheit, und ich beließ alles beim Alten. Petras Tagebuch weiterlesen →
Spiel, Spaß und frische Luft – das Feld für Alle wird 10. Foto: mr
10 Jahre Bewegungsfreiheit auf dem Tempelhofer Feld
Für die wenigsten ist es eine öde Brache, die es zu bebauen gilt, für die meisten ist es eine innerstädtische Freifläche, die der Naherholung, Gesundheitserhaltung und dem Artenschutz dient: Das Tempelhofer Feld.
Die Öffnung des Feldes im Mai 2010 war ein Segen für Berlin, der Volksentscheid im Juni 2014 eine eindeutige Entscheidung der Berliner Bevölkerung für das »Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« (ThFG) als gemeinwohlorientierte Freifläche.
Gerade in der coronaschwangeren Zeit ist das Tempelhofer Feld für Viele einer der wenigen Orte in Berlin, um Luft zu schnappen, auf der Wiese liegend wenigstens die Augen wandern zu lassen, sich tatsächlich vielfältig sportlich oder gärtnerisch zu betätigen. Luftige Begegnungen zu jeder Jahreszeit weiterlesen →
Die Einrichtung temporärer Spielstraßen, um Kindern mehr Platz zuzugestehen, ist eine gute Idee. Sie drängen sich dann nicht mehr auf den Spielplätzen, und die Eltern haben es etwas leichter.
Schade nur, dass einige Autofahrer überhaupt kein Verständnis dafür haben. Gehen ihnen doch Parkplätze verloren, oder sie müssen gar Umwege in Kauf nehmen.
Schade auch, dass Ehrenamtliche für die Aufsicht der Spielstraßen eingesetzt werden. Daran scheiterten tatsächlich im Süden Neuköllns einige Spielstraßen. Es ist offensichtlich, dass das Ehrenamt so ausgenutzt wurde, dass viele Menschen keine Lust mehr darauf haben.
Tatsächlich erinnert diese Forderung an Nötigung. Es wird vieles freiwillig geleistet, sei es Flüchtlingsarbeit, Nachbarschaftshilfe oder Schülerbetreuung. Manches könnte vom Bezirk, auch wenn das Geld knapp ist, finanziert werden. Viele Menschen würden sich darüber freuen.
Stadträtin Korte über engagierte Lehrkräfte und besonnene Schüler
Die Kiez und Kneipe befragte Karin Korte (SPD), Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport, zur aktuellen Situation in Neukölln.
Mit Mundschutz ins Museum. Foto: pr
Obwohl viele Lehrkräfte am Limit waren, sei der Schulbetrieb durch die Mitarbeiter eigenverantwortlich und flexibel an die Gegebenheiten angepasst worden, lobte die Stadträtin. So konnten die Abiturprüfungen direkt nach den Osterferien unter Vorgabe der Hygieneanforderungen stattfinden. Auch die beschränkte Wiederaufnahme des Schulbetriebs der Grundschulen nach den Osterferien sei sehr gut vorbereitet gewesen. »Die Schülerinnen und Schüler haben sehr vernünftig reagiert und sich an die Hygieneregeln gehalten. Alles lief besonnen ab«, sagte sie. Sie rief die Schüler dazu auf, »sich nicht hängen oder abhängen zu lassen« und ihre Zeit zum Lernen zu nutzen, in der Schule oder digital. Schulische Herausforderungen in Viruszeiten weiterlesen →
Das komplette Gespräch mit der zuständigen Stadträtin Karin Korte
Welches ist Ihre Botschaft an Eltern und Schüler?
Zunächst einmal bin ich sehr froh, dass die Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher sowie sonstiges Personal und auch unsere Hausmeister sehr eigenverantwortlich und flexibel mit der Corona-Krise umgehen und den Schulbetrieb an die Gegebenheiten angepasst haben. Es ist mir bewusst, dass es dabei viele schlaflose Nächte gegeben hat, die Lehrkräfte am Limit sind und sich trotzdem den Herausforderungen stellen. Ein großes Anliegen war mir, dass die Abiturprüfungen direkt nach den Osterferien unter Vorgabe der Hygieneanforderungen stattfinden konnten. Dafür wurden vom Schulamt und unserem Facility Management in Absprache mit den Schulen punktgenaue Pläne erstellt, in welchen Räumen, zu welchen Zeiten, an welchen Schulen Prüfungen stattfinden. Entsprechend wurden diese Räume besonders gereinigt. Bildung Schule und Kultur in Coronazeiten weiterlesen →
AfD zeigt wenig Interesse an konstruktiver Arbeit und Ansteckungsschutz
»Endlich kann sich die BVV wieder treffen«, freute sich Bezirksbürgermeister Martin Hikel, als nach zweimonatiger Pause die Bezirksverordnetenversammlung am 7. Mai erstmals wieder zusammentreten konnte. Nicht im Rathaus, sondern im großen Saal des Gemeinschaftshauses in der Gropiusstadt, mit Abstand und unter Wahrung aller Hygieneregeln. Dazu gehörten auch Plastiktütchen, die beim Reden über die Mikrofone gestülpt werden sollten. »Nicht das Tütchen vergessen«, wurde zur ständigen Ermahnung des Vorstehers Lars Oeverdieck.
BVV auf Abstand. Foto: mr
»Es war richtig, dass wir schnell reagiert und das soziale Leben heruntergefahren haben, Italien sollte uns mahnen, nicht leichtfertig zu werden«, sagte Martin Hikel in seinem »Wort des Bürgermeisters«. Oberstes Gebot sei die Eindämmung des Virus, die Lockerung müsse daher vorsichtig vonstatten gehen, mahnte er. Sonder-BVV im Zeichen der Coronakrise weiterlesen →
Erste temporäre Spielstraßen werfen auch Fragen auf
Seit dem 30. April sind Neuköllns Spielplätze wieder offen. Zusätzlich startet ein Pilotprojekt, das vom 31. Mai bis zum 9. August fünf Neuköllner Straßen an Sonn- und Feiertagen zu temporären Spielstraßen umwidmet, »um überfüllte Spielplätze zu vermeiden. Wir wollen deshalb vor allem in dicht bebauten Bereichen mehr Aufenthaltsqualität schaffen und einen konkreten Beitrag zum Infektionsschutz leisten«, schreibt Bezirksbürgermeister Martin Hikel in einer Pressemitteilung vom 13. Mai.
Hikel und Çağlar.Foto: mr
Voraussichtlich werden je zwei Anwohner ehrenamtlich eine dieser Straßen mit Pylonen und Flatterbändern ab 13 Uhr fünf Stunden lang sperren, beaufsichtigen und Sorge tragen, dass geltende Coronaauflagen beachtet werden. Ab 19 Uhr, nach Entfernung von Müll oder sonstigem, geben sie »ihre« Straße wieder frei.
Für Britz waren ursprünglich zwei Straßen vorgesehen. Um den Buschrosenplatz (grüne Idealsiedlung) und die Straße Hüsung (UNESCO Weltkulturerbe) fehlen bekanntermaßen die »dicht bebauten Bereiche«. Hier überwiegen Tempo 30-Zonen, es gibt zahlreiche Parks und Spielplätze. In guter Laufweite beider befindet sich der jüngst für 2,5 Millionen Euro neu geschaffene Europaspielplatz im 17 Hektar großen Buschkrugpark. Die Mehrzahl der Kinder in Britz hat dazu eigene Gärten zum kontaktfreien Spiel. Da sich am Buschrosenplatz am Sonntag keine Anwohner gefunden haben, die die Aufsicht führen wollten, gibt es hier keine Spielstraße. Bezirksamt möchte zusätzliche Spielplätze schaffen weiterlesen →
Kreuzberg hat es vorgemacht und in kurzer Zeit an mehreren Straßen mithilfe von Signallinien, Baken oder Pollern »Pop-up-Radwege« eingerichtet, die sicheres Radfahren in Zeiten von Abstandsgeboten ermöglichen. An der Konzepterstellung dieser ersten temporären Radstreifen waren maßgeblich die Radaktivisten von »Changing Cities« beteiligt.
Menschliche Poller. Foto: Stefanus Paarman
Am 23. Mai demonstrierte der Verein gemeinsam mit dem »Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln« und der Initiative »Hermannstraße für Alle« dafür, dass auch an der Hermannstraße zwischen Hermannplatz und Britzer Damm ein sicherer Radweg gebaut wird. »Menschliche Poller« schützten dabei die Radfahrer. Temporäre »Pop-up-Radwege« weiterlesen →
Der Landesvorsitzende der CDU Berlin, Kai Wegener, veröffentlichte am 30. April einen Facebook-Post, in dem er alle »Straftäter und Chaoten« dazu aufrief, am 1. Mai zu Hause zu bleiben. Die CDU Neukölln nahm das Posting auf, teilte es auf ihrer Facebook-Seite und hob noch mal hervor, dass sie keinerlei Hoffnung hätte, »dass sich auch nur einer der Chaoten eines Besseren besinnt«.
Empörend an den Postings ist nicht nur, dass Straftaten unterstellt werden noch bevor sie tatsächlich passiert sind – der beste Weg zur sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiung. Nein, empörend ist außerdem, dass die CDU damit die Demonstrierenden am 1. Mai pauschal als »Straftäter und Chaoten« darstellt und damit deren politische Forderungen vom Tisch fegt. CDU auf Abwegen der Selbstjustiz weiterlesen →
Kommunikation steht im Zentrum unseres sozialen Handelns. In den vergangenen Monaten haben wir eine Transformation dieses Handelns erlebt. Kommunikation ist, für den Moment zumindest, distanzierter, ichbezogener denn je.
Distanz kann hierbei auf zwei Arten verstanden werden. Zum einen müssen wir aufgrund von Sicherheitsbestrebungen räumliche Abstände einhalten. Zum anderen ergibt sich daraus die Möglichkeit einer tatsächlichen »sozialen Distanzierung«, nämlich in Bezug auf unser Verhalten.
Keine Kommunikation. Foto: me
In unseren kleinen sozialen Einheiten wie Familie, Freundeskreis und Arbeit wird im Moment computergestützte Kommunikation genutzt. Was fällt bei einem Zoom-Call auf? Eine Person spricht. Alle anderen hören zu oder tun so als ob. Unterbrechungen stören so sehr, dass Gespräche zum Erliegen kommen, der gegenseitige Austausch ist frei von Dynamik. Ein Vorteil davon ist wiederum ein effizienter Informationsfluss. Distanzierte Kommunikation weiterlesen →
»Interkulturelles Beratungs und Begegnungs Centrum e.V.« gibt jungen Menschen Perspektiven
Es müssen manchmal nur Kleinigkeiten geschehen, die ein Leben verändern und einen Menschen aus der Bahn werfen können. Da kann eine Lücke entstehen, die anscheinend nicht mehr gefüllt werden kann. Es gibt aber auch Fälle von Flucht, von einer misslungenen Schulkarriere oder Drogensucht. Es gibt zahllose dieser Beispiele von Schicksalen, die anscheinend keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt haben.
Blutdruckmessen will gerlernt sein. Foto: pr
Das »Interkulturelle Beratungs-und Begegnungs Centrum« (IBBC) hat sich dieses Themas angenommen. Zwei Kurse werden angeboten, in denen junge Männer und Frauen auf einen Beruf im Pflegebereich vorbereitet werden. Schön ist, dass immer mehr junge Männer an den Kursen teilnehmen.
Es ist ein strammes Programm, das die jungen Menschen dort absolvieren: 30 Wochenstunden haben sie Unterricht. Die Fächer, die angeboten werden, sind Gesundheitslehre, Deutsch, Mathematik und Sozialkunde, inklusive Arbeitsrecht. Interessant dabei ist, dass eine Verzahnung der Fächer stattfindet. Das heißt, wenn im Gesundheitsfach die Medikation an Patienten gelehrt wird, thematisiert der Mathematikunterricht beispielsweise Maßeinheiten. In Deutsch geht es um medizinische Begriffe, und in Sozialkunde um den Stellenwert der medizinischen Hilfe in der Gesellschaft. Erfolgreich pflegen und fürs Leben lernen weiterlesen →