Archiv der Kategorie: Kiez

Politikprominenz auf der Pedale

Anton Hofreiter radelt mit grüner »Critical Mass« durch Neukölln

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Toni auf Radtour.                                                                                                                                                                            Foto: pr

Da kam der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen mal nach Neukölln geradelt, und das erste, was sich dem Ur-Bayern entgegenstellte, war ein Polizist mit typisch Berliner Direktheit: »Dit is aber keene anjemeldete Demo, watt Se hier veranstalten.« Anton Hofreiter ließ sich davon nicht beirren. Der ehemalige Vorsitzende des Verkehrsausschusses erklärte dem Beamten in aller Ruhe den § 27 der Straßenverkehrsordnung. Demnach dürfen »mehr als 15 Rad Fahrende (…) zu zweit nebeneinander auf der Fahrbahn fahren.« Diese Regelung machen sich die sogenannten »Critical Mass«-Aktionen zu eigen und erobern so die Straße für sich. Und genau zu solch einer hatten die Neuköllner Grünen ihren »Toni« am 23. Mai eingeladen. Politikprominenz auf der Pedale weiterlesen

Mieter von »Stadt und Land« wählen

Senioren hoffen auf mehr Einfluss im Aufsichtsrat

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Sylvia-Fee Wadehn.Foto: pr

Zur Wahl des Mieterrats wird auch Wadehn aufgestellt. Die Chance, dass sie dann mit im Aufsichtsrat sitzt, ist groß.
Der Aufsichtsrat, der die Geschicke der Wohnungsbaugesellschaft leitet, besteht aus diesen Mitgliedern: Heinz Buschkowsky, Ex-Bezirksbürgermeister von Neukölln, Andrea Jost, Geschäftsführerin bei der »Immobilien Bremen«, Anja Naujokat, Senatsverwaltung für Finanzen, Ariane Waegner, Dipl.-Ing. für Architektur und Städtebau, Philipp Mühlberg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Sylvia Freudenber­ger, »Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH«, Andreas Kloß, Betriebsratsvorsitzender der »Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH«.
Die mögliche Bereicherung des Aufsichtsrates um Sylvia-Fee Wadehn wird zur Folge haben, dass die Interessen der Senioren stärker berücksichtigt werden. Wadehn ist allerdings auch so klug, dass sie bei allen Forderungen immer die Interessen des Unternehmens berücksichtigen wird. »Ohne den Konzern »Stadt und Land« können die Senioren auch keine Interessen durchsetzen, denn dann sind sie keine Mieter mehr.«

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Britz und sein Kneipendenkmal

Stammgäste pflegen Erinnerungen an goldene Zeiten

Kiez und Kneipe Neukölln erscheint monatlich und wird vom Redaktionsteam selbst ausgetragen.
Mit Neukölln wird überwiegend der dicht besiedelte, innerstädtische Norden unseres Bezirks gleichgesetzt. Die Wahrnehmung des Neuköllner Südens bleibt weitgehend gering, obwohl er mit seinen Ortsteilen Britz, Buckow, Gropiusstadt und Rudow flächenmäßig doppelt so groß ist.

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Des Esels goldener Huf.                                                                                                                                                              Foto: rr

Um möglichst viele Kiezbewohner zu erreichen, liegen unsere Zeitungen nicht nur in Kneipen aus, sondern auch in Restaurants, Konditoreien, Läden oder ausgesuchten Warteräumen. Als Britzer im Team obliegt mir nun dieser ganze Süden. Hier ist zwar die Anzahl der Auslegestellen weit geringer als im ach so angesagten und hippen Norden, dafür beträgt, meine Tourstrecke über 30 Kilometer. Britz und sein Kneipendenkmal weiterlesen

Fesch vertreibt Dick

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Lindaisches Markttreiben.                                                                                                                                 Foto: fh

Terminkollision am Kranoldplatz

Zu Beginn des Frühjahrs war die Freude der Anwohner des Kranoldplatzes groß, denn nun findet dort regelmäßig jeden Sonnabend der Wochenmarkt DIE DICKE LINDA statt. Der Markt geht nun in das dritte Jahr und kann sich in der Berliner Marktlandschaft sehen lassen. An etwa 30 Ständen bieten Händler ihre Produkte an. Viele Händler produzieren in der Region, andere sind Neuköllner und bieten ihre feinen Leckereien an. Der Markt ist beliebter Treffpunkt für die Anwohner geworden. An Bierbänken wird gefrühstückt und diskutiert. Später wechseln die Gruppen. Die Langschläfer kommen und stillen ihren Hunger. 2014 fand der Markt einmal im Monat statt. Im letzten Jahr bereits zweimal und nun wöchentlich.
In diesem Jahr kommt erstmalig DIE FESCHE LOTTE, ein Fashionmarkt mit Neuköllner Künstlern und Streetfood, eine weitere Bereicherung Neuköllns, hinzu. »Ich freue mich auf DIE FESCHE LOTTE und eine damit verbundene weitere Belebung des wunderschönen Kranoldplatzes«, so die Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey. Fesch vertreibt Dick weiterlesen

Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat.

Bundeswehr will bei Integration mitwirken

Als Reaktion auf Sarrazins Buch »Deutschland schafft sich ab« von 2010, in dem er sich mit der Integrationsunwilligkeit von Migranten auseinandersetzte, gründete sich aus der Bundeswehr heraus der »Soldaten e.V.« Dieser setzt sich für die Integration von Soldaten, die sich als Deutsche fühlen, ein. Kein Wunder, dass, als Gilles Duhem, Geschäftsführer von »Morus14«, der sich weit über die Neuköllner Grenzen einen Namen zum Thema Integrationsarbeit bei Kindern nichtdeutscher Herkunft gemacht hat, mit dem Verein bekannt wurde, sofort die Idee entwickelte, Reservisten oder Soldaten als Respektspersonen für seine Arbeit zu werben. Sein Wunsch ist es, sie als Ehrenamtliche für die Arbeit mit den Jugendlichen zu gewinnen.

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Alle Rucksäcke sind gleich.                                                                                                                                Foto: pr

Am 19. April fand im Pfarrhaus der »St. Clara«- Gemeinde im Rollbergkiez die Veranstaltung »Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat. – Wie Integration Deutschland besser macht« statt. Ein ungewohntes Bild bot sich den Neuköllner Augen. So viele Ausgehuniformen hat Neukölln womöglich noch nie gesehen. Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat. weiterlesen

Vorbeugen statt behandeln

Gesundheitszentren als Orte des Umdenkens im Gesundheitswesen

Nicht nur Bakterien und Viren machen krank, sondern auch die sozialen Verhältnisse, in denen wir leben. Um hier etwas zu ändern, will das »Gesundheitskollektiv Berlin« ein »Kiez-Gesundheits-Zentrum« in Neukölln gründen. Der Standort soll auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei im Rollbergviertel errichtet werden.

Armut macht Krank
Armut macht krank.                                                                                                                                              Foto fh:

Auf einer ersten öffentlichen Veranstaltung am 26. April in der Rütli-Schule haben die Initiatoren ihre Ideen und Ansprüche vorgestellt.
»Neukölln hat das Image eines Stadtteils in Aufwertung. Vergessen wird dabei aber, dass der Norden zu den ärmsten Bezirken der Stadt gehört mit Kinderarmut und hohen Zahlen von Transferleistungsempfängern«, beschrieb Henrik Lebuhn, Stadtsoziologe an der HU Berlin, die Situation im Bezirk. Steigende Mieten vereinnahmen einen immer höheren Anteil des Einkommens. Umziehen geht nicht, weil preiswerte Wohnungen fehlen. Die Rettung ist dann häufig eine Überbelegung der Wohnung. Solche prekären Lebensumstände aber machen krank. Hinzu komme, sagte er, dass besonders Menschen aus den ärmeren Bevölkerungsschichten gar nicht wissen, wie sie eine bessere Gesundheitsversorgung erhalten können. Das habe zur Folge, dass in Deutschland ein Unterschied in der Lebenserwartung zwischen den reichsten und den ärmsten Bevölkerungsgruppen von etwa zehn Jahren bestehe. Vorbeugen statt behandeln weiterlesen

Trödeln und fördern

Bürgerstiftung unterstützt viele Neuköllner Initiativen

Schönes aus alten Zeiten, Kitsch und Krempel, Hausrat, Küchengeräte oder Bücher, all das wartet auf dem Trödelmarkt der »Bürgerstiftung Neukölln« auf Käufer. Hauchfeine japanische Porzellantassen finden sich hier ebenso wie hübsch verzierte Gläser oder ganze Kaffeeservices. Vom Frühjahr bis zum Herbst ist bei gutem Wetter jeden Sonntag von 14 bis 18 Uhr die Remise auf dem Hof der Villa Rixdorf am Richardplatz 6 zum Stöbern geöffnet.

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Karen-Kristina Bloch-Thieß in der Remise.                                                                                                              Foto: mr

Die Waren werden gespendet, nicht nur von Neuköllnern, sondern auch von Unterstützern aus dem Umland. Rund zehn Ehrenamtliche arbeiten regelmäßig bei diesem Projekt mit. Sie packen die Kisten aus, sorgen dafür, dass die Schätze in den Regalen hübsch präsentiert werden und kümmern sich um die Kunden. Zu vielen Stücken wissen die Verkäufer auch kleine Geschichten zu erzählen. Trödeln und fördern weiterlesen

Streit im Treppenhaus

Nachbarschaftszirkel als Werkzeug zur Konfliktlösung

Die Stadt wird voller und bunter. Das hat viele aufregende und interessante Erlebnisse zur Folge, aber auch jede Menge Konfliktstoff. Diesem unübersichtlichen Thema widmet sich die »JaKuS« gGmbH mit Sitz in der Altenbraker Straße 24.
Seit mehr als acht Jahren führt »JaKuS« in Kooperation mit dem Jugendamt Familienräte durch, in denen Konflikte innerhalb von Familien gelöst werden.
Seit November 2015 erweitert die gemeinnützige Gesellschaft ihre Arbeit auf nachbarschaftliche Auseinandersetzungen und den Nachbarschaftszirkel. Streit im Treppenhaus weiterlesen

Ohne Bargeld durch Neukölln?

Die Abschaffung des Bargeldes wird zwar anderswo durchaus diskutiert, aber in diesem Fall war die Nachricht komplett erfunden – zum 1. April. Auf dieses „Leuchtturmprojekt“ wird Neukölln in nächster Zukunft noch verzichten müssen.

die Redaktion

Besen raus – Müll rein

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Giffey geht aufs Ganze.                                                                                                                                        Fotomontage: jr

Neukölln ist unrühmlicher Spitzenreiter der Müllstatistik

Ein knallgelber Besen mit pinken Borsten – über die Farbwahl lässt sich streiten – die Idee dahinter ist eigentlich ganz gut. Die von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey vorgestellte Kampagne des Bezirksamtes, »Schön wie wir – so wollen wir unser Neukölln«, möchte im Neuköllner Bürger die Achtsamkeit für einen weniger vermüllten Bezirk wecken. Wer Müll auf den Neuköllner Straßen beseitigt, kann ein Foto mit eben diesem Besen machen und es auf der Internetseite der Kampagne veröffentlichen. Besen raus – Müll rein weiterlesen

Ohne Bargeld durch Neukölln

Plastikgeld wird einziges Zahlungsmittel

Seit diesem Jahr gibt es das Konto für Jedermann. Jeder auch noch so arme Schlucker hat nun Anspruch auf ein Guthabenkonto. Franziska Giffey, Bürgermeisterin von Neukölln und immer gut für neue Ideen, hat diese Tatsache für Neukölln genutzt. Sie schlug bei einem Aufenthalt in Brüssel dem EU-Parlament vor, das Pilotprojekt »Bargeldfreies Neukölln« zu starten. Giffey war von 2002 bis 2010 Europabeauftragte für Neukölln und schrieb 2009 ihre Dissertation zum Thema »Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft«. Mit ihrer Idee »Bargeldfreies Neukölln« rannte sie auf europäischer Ebene offene Türen ein, und auch das Berliner Abgeordnetenhaus befürwortete den Vorschlag. Ohne Bargeld durch Neukölln weiterlesen

Kirsten Heisig bekommt einen Platz

Einst wurden Kübel der Beschimpfungen über ihr ausgeschüttet – heute wird sie geehrt

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Kirsten Heisig.                    Foto: Arnold Mengelkoch

Selten waren bei einer Platzeinweihung so viele Gäste erschienen wie bei der Einweihung des Kirsten-Heisig-Platzes am 11. März. Er befindet sich in der Emser Straße an dem Platz vor der Feuerwache. Von den Neuköllnern hatte dieser Platz jedoch schon immer den Namen »Emser Platz« oder auch schlicht »der Platz vor der Feuerwache«. Es kamen die, die sich Kirsten Heisig verbunden fühlten. Gegner und Befürworter, die Kollegen aus Justiz und Verwaltung, selbst Schulleiter ließen sich den festlichen Akt nicht entgehen. Kirsten Heisig bekommt einen Platz weiterlesen

Eine Stunde Umbenennung

Charlotte Wolff vertreibt Hermann von Wissmann

Hermann von Wissmann lebte 1853 bis 1905 und machte sich als Afrikaforscher, Offizier und Kolonialist in Afrika einen blutbefleckten Namen. Nach ihm wurde die Wissmannstraße benannt, die die Verbindung zwischen Hasenheide und Karlsgartenstraße herstellt.
Am 8. März, dem internationalen Frauentag, benannten die Neuköllner Grünen für eine Stunde die Straße in Charlotte-Wolff-Straße um.

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Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld.                                                                                                                       Foto: pr

Charlotte Wolff lebte 1897 bis 1986. Die lesbische Jüdin war Ärztin, Sexualwissenschaftlerin und Schriftstellerin. In Neukölln beriet sie schwangere Frauen, bis sie 1933 vor den Nazis flüchten musste.
Jedes Jahr am internationalen Frauentag wollen die Grünen nun die Wissmannstraße politisch korrekt umbenennen, in der Hoffnung, dass die Bezeichnung Wissmannstraße eines Tages verschwindet.
Bis dahin jedoch werden Neuköllner einmal im Jahr auf Hermann von Wissmann aufmerksam gemacht und können sich mit dem Kolonialisten auseinander setzen. 

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Der Bürger wird wieder gefragt

Der Entwicklungs- und Pflegeplan für das Tempelhofer Feld liegt vor

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Unendliche Weite.                                                                                                                                                                       Foto: mr

Seit fast einem Jahr wurde in Arbeitsgruppen und Onlineforen über die Zukunft des Tempelhofer Feldes diskutiert. Jetzt ist der erste Entwurf für den »Entwicklungs- und Pflegeplan der Freiflächen« fertig. Bis zum 13. April sind die Bürger aufgerufen, den Entwurf auf der Website »www.tempelhofer-feld.berlin.de« zu kommentieren. Dieser besteht aus einem Textteil, Kartenmaterial und ergänzenden Anhängen. Auf Basis der Rückmeldungen erfolgt am 18. April in einem öffentlichen Feldforum seine abschließende Beratung.
Wer gerne den Entwurfsstand im Dialog kommentieren möchte, hat dazu am 1.,4. und 6. April, jeweils von 16:00 – 20:00 in der Zollgarage im Flughafen Tempelhof Gelegenheit. 

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Flüchtlingsunterkunft verdrängt Flüchtlingsprojekt

»Wagenplatz Kanal« kämpft ums Überleben

Ein kleines Wäldchen, darin Bauwagen, eine Bühne, eine Fahrradwerkstatt. Das ist die Heimat des »Radical Queer Wagenplatz KANAL«.

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Vom Maschendraht zum Bauzaun?                                                                                                                                  Foto: mr

Jetzt droht das Aus, denn nach dem Willen des Senats soll auf dem Gelände eine von fast 70 neuen Unterkünften für Geflüchtete entstehen. Dabei geraten Landes- und Bezirkspolitik, das Berliner Immobilienmanagement (BIM) und der Trägerverein des Wagenplatzes von einer Zwickmühle in die andere. Flüchtlingsunterkunft verdrängt Flüchtlingsprojekt weiterlesen

Frühlingsfest ohne Blüte

Der jährliche Rummel in Britz

Jedes Jahr dieselbe Frage: Werden zum Britzer Frühlingsfest auch wieder die Japanischen Zierkirschen blühen? Dieser frühe Berliner Rummel im Jahr bräuchte eigentlich kein blühendes Beiwerk. Aber ein sonniges, warmes Frühlingswetter mit üppiger Blütenpracht, lockt immer deutlich mehr Rummelbesucher an. In diesem Jahr findet es noch bis zum 10. April statt. Traditionell wieder auf dem Festgelände am Gutspark an der Parchimer Allee.

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Lustwandeln unter japanischen Zierkirschenblüten, 1953.                                                   Foto: Peter Kuhr

Die Schausteller schreiben, es würde zum 62. Mal ausgerichtet. Laut der Festschrift zum 125. Bestehen des Britzer Bürgervereins, wird seit 1952 zur Britzer Blütenschau geladen, somit wäre es das 64. Mal. Das deckt sich mit der Erinnerung von Peter Kuhr, ehemals Anwohner der Onkel-Bräsig-Straße, der 1953 die Festbesucher und die blühenden Bäume an seiner Straße ablichtete. Frühlingsfest ohne Blüte weiterlesen

Mama ist die Beste

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Mama auf dem Weg zu Karstadt.                                                                                                                 Fotomontage: fh

Mütterprojekte können sich bei Karstadt bewerben

Karstadt ist in die Jahre gekommen. Anlässlich des 135. Geburtstages will Karstadt den Müttern mit der Aktion »Mama ist die Beste« etwas zurückgeben. In den 81 Filialen wird deutschlandweit seit dem 19. Dezember 2015 bis zum 31. Dezember 2016 pro Zahlvorgang ein Cent in einen speziellen Fonds eingezahlt, der am Ende des Jahres von Karstadt verdoppelt wird. Je kleinteiliger also eingekauft wird, und je mehr Belege von den Kunden verlangt werden, umso höher der eingezahlte Betrag.
Das Geld fließt an Projekte, die sich um Mütter kümmern. Die Konzeptideen können bis zum 31. März eingereicht werden. Jede Karstadt-Filiale wählt bezirksbezogen zwei förderungswürdige Projekte aus. Die Kunden wählen dann ab Mai ihren Favoriten, für den zusätzlich ab Juli an jeder Kasse eine Spendenbox aufgestellt wird.
Im Januar 2017 findet schlussendlich die feierliche Übergabe des Geldes an die Siegerprojekte in der jeweiligen Karstadt-Filiale statt.

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Bewerbungen unter http://www.karstadt.de/mama-ist-die-beste.html.

Ex-C&A-Gebäude bietet Obdach

Flüchtlinge beziehen Notunterkunft an der Karl-Marx-Straße

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C&A – im Wandel.                                                                                                                                                                          Foto: mr

Ende des letzten Jahres wurde das alte C&A-Gebäude an der Karl-Marx-Straße zu einer Notunterkunft für Flüchtlinge umgebaut. 200 Männer leben derzeit dort. Bis Ende März sollen 600 Menschen einziehen, darunter voraussichtlich auch Frauen und Familien mit Kindern.
Am 12. Februar hatten Anwohner und Geschäftsleute die Gelegenheit, auf Einladung des Bezirksamtes im Rathaus mit Vertretern von Bezirksamt, Polizei, Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) und vom »Malteser Hilfsdienst« als Träger der Unterkunft, über ihre Erfahrungen, aber auch ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Ex-C&A-Gebäude bietet Obdach weiterlesen

Schönwetter-Integration bis zur Wahl

Ehrenamtliche überholen die Senatspolitik

»Wir wissen alle, dass Tempelhof kein Ort ist, an dem Flüchtlinge für viele Monate leben sollten«, und »die Realität zwingt dazu, Standards abzusenken, da für die Erstaufnahme eine große Notunterkunft (NUK) gebraucht wird«, erklärte Flüchtlings-Staatssekretär Dieter Glietsch schon am 21. Januar während der Bürgerversammlung in der ehemaligen Abfertigungshalle des Tempelhofer Flughafens.
Die niedrigeren Standards hatten etliche Bürger schon im letzten Oktober erkannt, sich zu »Openport Tempelhof« zusammengeschlossen, die »AG Village« gegründet und ein umfassendes Konzept zur menschenwürdigen Unterbringung der Zufluchtsuchenden erarbeitet. Gleichzeitig wurde zusammen mit vielen anderen Interessierten – Vereinen, Initiativen, Privatpersonen – begonnen, ein umfangreiches Integrationskonzept zu entwickeln.

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Multi-Kulti-Kick.                                                                                                                                                       Foto: (Archiv) mr

Daran zeigt inzwischen der Betreiber der NUK Tempelhof, die »tamaja GmbH«, starkes Interesse und hat sich zur AG hinzugesellt. Der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm), Abt. I, geht das Konzept entschieden zu weit. Sie akzeptiert lediglich Vorschläge für Aktivitäten, die zwischen Mai und September 2016 problemlos auf dem Tempelhofer Feld stattfinden können, wie Fussball spielen, Musizieren, Chor-Singen, Theater, Performance, Picknicks und eine Fahrradwerkstatt. Also alles Aktivitäten, die ohnehin stattfinden und kaum eines Konzeptes bedürfen. Ein Schelm, wem auffällt, dass der Zeitraum bis zur Neuwahl des Abgeordnetenhauses begrenzt ist. Schönwetter-Integration bis zur Wahl weiterlesen

Neue Ideen für alte Friedhöfe

Entwicklungskonzept für die Gottesäcker an der Hermannstraße

Neukölln hat deutlich mehr Friedhöfe als tatsächlich benötigt werden. Einer der Gründe dafür ist der Wandel der Bestattungskultur. Die Urnenbestattung ist inzwischen zur Regelbestattung geworden. Dadurch ist der Flächenbedarf seit 1980 um 50 Prozent zurückgegangen und die sinkenden Einnahmen decken die Kosten für den Erhalt der gesamten Friedhofsfläche immer weniger. Für die Friedhöfe an der Hermannstraße hat der »Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte« daher ein Entwicklungskonzept erarbeiten lassen, das ökologische, kulturelle, religiöse, soziale und wirtschaftliche Ziele berücksichtigt.

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Grabmonument.                                                                                                                                                                            Foto: mr

Am 13. Februar gab es im Nachbarschaftsheim in der Schierker Straße mit einer Informationsveranstaltung und Ortsbegehungen eine erste öffentliche Bestandsaufnahme. Neue Ideen für alte Friedhöfe weiterlesen

Mobiles Bürgeramt für Buckow

Verwaltung auf Achse

Nach den guten Erfahrungen mit dem mobilen Bürgeramt in Rudow hat sich der Bezirk entschlossen, ein weiteres zur festen Einrichtung werden zu lassen.

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Schnittige Eröffnung.                                                                                                                                                                  Foto: ro

Bei strahlendem Sonnenschein eröffneten am 10. Februar Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey und Baustadtrat Thomas Blesing das mobile Bürgeramt in Alt-Buckow 16 in Buckow. Dabei spielte der Servicegedanke, dem Bürger nah zu sein, die entscheidende Rolle. Jeden Mittwoch von 8-12 Uhr können Bürger ihre meldepflichtigen Aufgaben erledigen. In dem ehemaligen Wohnhaus gibt es einen kleinen, liebevoll bebilderten Warteraum. Beim Blick aus dem Fenster ist jede Lektüre überflüssig. Der gepflegte Garten lässt die Wartenden schnell in Tagträume abschweifen. So macht Warten Spaß. Mobiles Bürgeramt für Buckow weiterlesen

Petras Tagebuch

Glanz und Glimmer

Für mich war es das erste Mal, dass ich einen Opernball besucht habe. In der »Neuköllner Oper« treffen sich einmal im Jahr die Tanzwütigen bei Glanz und Glimmer. In dieser dunklen Winterzeit ist das eine erfrischende Abwechslung. Hier hat jedermann Zugang, er muss nur rechtzeitig Karten reservieren.
Entsprechend war auch das Publikum. Da waren die Schönen und Profis auf der Tanzfläche, aber auch die einfachen Leute, die im Ambiente der 20er Jahre etwas tanzen wollten. Die Gäste saßen auf Bierbänken, die komfortabel mit Sitzkissen ausgestattet waren. Das Orchester der »Neuköllner Oper« setzte zum ersten Wiener Walzer an, sofort war die Tanzfläche voll.
Völlig undiszipliniert tanzten die Paare durch den Raum. Karambolagen waren unvermeidlich. Verletzte gab es zum Glück keine, dafür massenhaft blaue Flecken. Im Laufe des Abends gelangten dann doch einige Paare zu der Erkenntnis, lieber erst nochmal einen Tanzkurs zu besuchen. Petras Tagebuch weiterlesen

Vorstudie zum Milieuschutz beginnt

Befragung jedes dritten Haushalts in drei Neuköllner Gebieten

Aller Anfang ist mühselig. So auch die Überprüfung von Gebieten auf die Voraussetzungen für Milieuschutz. Nachdem die Gebiete Reuterplatz und Schillerpromenade im letzten Jahr bereits zu den Voraussetzungen des Milieuschutzes untersucht wurden, soll dies nun auch in den Quartieren Flughafenstraße/Donaustraße, Rixdorf und Rollberg/Körnerpark geschehen. Aktuell wird dazu eine äußerst wichtige Haushaltsbefragung vorbereitet, die ab Ende Februar stattfinden soll. Dazu werden insgesamt 17.000 Fragebögen an die Haus- halte versendet. Das entspricht in etwa einem Fragebogen für jeden dritten Haushalt. Das Ausfüllen des Fragebogens ist freiwillig.

Vorstudie zum Milieuschutz beginnt weiterlesen

Erste Fahrradstraße in Neukölln

Und sie kommt doch

Es bedurfte eines gro­ßen Engagements von Seiten des »ADFC« und des »Netzwerk Fahrradfreundliches Berlin«, dass nun endlich der Ausschuss für Verkehr und Tiefbau der Umwidmung des Weigand- ufers in eine Fahrradstraße einstimmig zugestimmt hat. Zwischen Teupitzer Brücke und Pflügerstraße bis zur Pannierstraße haben Fahrradfahrer dann Vorrang vor Autos. Bei der Überquerung der Wildenbruchstraße hat der Autoverkehr nach wie vor Vorfahrt.

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Auf die Plätze – Fahrrad – los.                                                                                                                                                Foto: pr

Der Empfehlung des Ausschusses wird in der nächsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) dann hoffentlich gefolgt. Erste Fahrradstraße in Neukölln weiterlesen

Anpacken statt Jammern

Neuköllner Ehrennadel
Juroren und Preisträger.                                                                                                                                    Foto: mr

Bezirk verleiht Ehrennadeln für bürgerschaftliches Engagement

Uschi Glas hat zwar keinen Wohnsitz in Neukölln, die höchste Aus- zeichnung des Bezirks wurde ihr dennoch zuteil. Gemeinsam mit fünf weiteren Persönlichkeiten, die sich um den Bezirk verdient gemacht haben, wurde der Münchener Schauspielerin am 12. Dezember im Schloss Britz die »Neuköllner Ehrennadel« verliehen.
Das Ehrenzeichen belohnt vorbildliches ehrenamtliches Engagement und wird nur an Bürger außerhalb des politischen Bereichs verliehen. Vorgeschlagen werden die Kandidaten von den Fraktionen der Be- zirksverordnetenversammlung (BVV). Die Entscheidung wird jedoch unter strengster Geheimhaltung von einem Gremium, bestehend aus der Bezirksbürgermeisterin (SPD), ihrem Stellvertreter (CDU), dem BVV-Vorsteher (SPD) sowie dessen Stellvertreterin (CDU) gefällt. Das sorgte in den letzten Jahren für einigen Unmut bei den kleineren Parteien, die sich bei der Auswahl nicht vertreten fühlen.
»Kein Staatswesen kommt ohne engagierte Menschen aus«, sagte Jürgen Koglin, Vorsteher der BVV. »Indem sie aus ihrem privaten Umfeld heraustreten und ihre Kompetenzen anderen zur Verfügung stellen, stärken sie die Gemeinschaft«.
Auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey betonte, dass der Staat es nicht ohne Partner schaffe, allen Herausforderungen gerecht zu werden. »Wir brauchen Menschen, die es nicht dabei belassen zu klagen, sondern die anpacken.« Anpacken statt Jammern weiterlesen

»Friedel54« kämpft um seine Existenz

Kiezkollektiv wehrt sich gegen die Kündigung

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Widerstand geht weiter.                                                                                                                                                         Foto: mr

Seit über zehn Jahren gibt es den Kiezladen in der Friedelstraße 54. Der selbstorganisierte Stadtteilladen »ist ein sozialer Treffpunkt, der von vielen genutzt wird«, sagt Matthias Sander, der Sprecher des Kol- lektivs. Er bietet Raum für zahlreiche Veranstaltungen, Workshops, Kneipen- und Filmabende. Hier treffen sich Freundeskreise, andere Initiativen bieten regelmäßig eine »Küche für alle« an. Im Keller gibt es Kicker und einen Umsonst-Laden, in einem anderen Raum hat eine Siebdruckwerkstatt ihr Domizil. »Getränke und Speisen gibt es auf Spendenbasis. Jeder gibt, was er kann, keiner wird ausgeschlossen, weil das Geld nicht reicht«, beschreibt Sander das Konzept. »Der Kiez braucht solche Anlaufstellen«.
Die wird es aber wohl bald nicht mehr geben, denn dem Laden wurde zum 30. April 2016 gekündigt. »Friedel54« kämpft um seine Existenz weiterlesen

Mehr Raum für Künstler

Das »Agora«-Kollektiv hat sich auf das Kindl-Gelände erweitert

Das Künstler-Kollektiv »Agora«, das bisher erfolgreich in einer sanier- ten Villa im Mittelweg 50 arbeitet, kann sich nun erweitern.
Auf dem »Kindl-Gelände« befindet sich eine eher schmucklose 1.000 Quadratmeter große Halle mit einem Untergeschoss. »Agora« konnte die Schweizer Stiftung »Edith Maryon« bewegen, die Halle zu kaufen und an das Künstler-Kollektiv zu verpachten.

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Eine Halle für Visionen.                                                                                                                                                             Foto: fh

Sie haben sich eine Menge vorgenommen, denn die Halle ist voller Schutt, Wände mussten entfernt werden, die Halle ist am besten mit Staubmaske zu betreten, wenn gearbeitet wird, und es ist kalt. Mehr Raum für Künstler weiterlesen

Der Freiheit werden Grenzen gesetzt

Windsport auf dem Tempelhofer Feld wird massiv eingeschränkt

Grenzenlose Freiheit auf dem Tempelhofer Feld, damit ist es zumindest für die Windsportler erst einmal vorbei.

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Vorsicht und Rücksicht sind gefordert.                                                                                                                         Foto: mr

Nachdem Ende Oktober ein Radfahrer nach einer Kollision mit einem Kitesurfer an seinen Verletzungen gestorben ist, hat die für den Park verantwortliche »Grün Berlin GmbH» den Windsport drastisch ein- geschränkt. Alle Windsportarten, unabhängig von ihrem Gefahren-potential, dürfen derzeit nur auf der nördlichen Wiese vor dem Flug- hafengebäude und auf einem Teil der südlichen Landebahn ausgeübt werden. Darauf habe man sich gemeinsam mit der Senatsverwaltung und den Vertretern der Windsportarten geeinigt, heißt es in der Pressemitteilung der »Grün Berlin GmbH«. Bis Ostern 2016 solle dann ein konkretes Nutzungs- und Sicherheitskonzept erarbeitet werden, in dem »die Risiken und Gefahren des Windsports analysiert und geeignete technische oder räumliche Lösungen gefunden werden«. Der Freiheit werden Grenzen gesetzt weiterlesen

Fleiß schützt nicht vor Abstieg

Am Abgrund der Obdachlosigkeit

Wie kann es sein, dass eine arbeitswillige, gebildete, fleißige Person kurz vor der Obdachlosigkeit steht?
Anja W. war eine gute Schülerin und schloss eine Ausbildung zur Floristin ab. Sie bekam viel Anerkennung für ihre geschickten Arbeiten, und es gelang ihr, ihrem Wunschberuf und ihrer Familie gerecht zu werden. Es war eine schöne Zeit, von der sie noch heute schwärmt.

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Alte Heimat Gropiusstadt.                                                                                                                                                      Foto:mr

Nach 17 Jahren musste die Gärtnerei schließen. Anja W. verlor ihre Arbeitsstelle, und ihr Mann ließ sie mit zwei Kindern allein, das dritte Kind wurde kurz darauf geboren. Fleiß schützt nicht vor Abstieg weiterlesen

Hilfe für Schulhausmeister

Arbeitsförderung hilft bei der Ordnung in Schulen

Arbeitssenatorin Dilek Kolat traf sich am 9. Dezember mit einigen Hausmeister-Assistenten, die im Rahmen einer »FAV-Stelle« (Förderung von Arbeitsverhältnissen) die Tätigkeit der festange-stellten Schulhausmeister unterstützen.
19 Assistenzstellen für Schulhausmeister wurden im Sommer 2015 über das Förderprogramm »Berlin Arbeit« der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen vom Jobcenter für Neukölln geschaf- fen. Für 2016 sollen mindestens sechs weitere Stellen hinzukommen.

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Bezirksbürgermeisterin Giffey und Arbeitssenatorin Kolat mit Schulamtsleiter Richert, Bezirks-stadtrat Rämer, Haus- meister Hübner, Assistent Bergmann, Assistent Theis, MdA Langenbrinck und Schulleiter Jaster. (v.l.n.r.)                                                                                                                              Foto: A. Simon

Neukölln verfügt dann über insgesamt 25 Stellen und ist damit der einzige Berliner Bezirk, dem es gelungen ist, alle ihm zustehenden »FAV – Stellen« zu besetzen. Der große Kraftakt, der hierfür durch die Schulverwaltung im Zusammenspiel mit dem Jobcenter und der Personalvertretung gestemmt wurde, um alle angebotenen Assi- stenz-Stellen zu besetzen, hat sich ausgezahlt. Hilfe für Schulhausmeister weiterlesen

Vom Zuhören und Verstehen

Das »Erzählcafé im Körnerkiez« macht Lebensgeschichten greifbar

In lockerer Runde zusammensitzen und sich (Lebens-)Geschichten erzählen, das kann man jetzt jeden zweiten Donnerstag-Nachmittag im »Neuköllner Leuchtturm«, Emser Straße 117. Zum »Erzählcafé im Körnerkiez« sind alle Nachbarn und deren Freunde herzlich einge-laden. Es gibt Kaffee, Tee und Gebäck.

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Gespanntes Lauschen bei Kaffee und Plätzchen.                                                          Foto: Christiane Borgelt

Jede Zusammenkunft wird von einer bestimmten Person bestritten, deshalb ist jedes Treffen anders und immer überraschend. Man lernt unterschiedliche Lebensläufe kennen, oft mit interessanten Wen- dungen. Manche sprechen mutig über Rückschläge und wie sie damit umgehen. Andere berichten über das Leben im Kiez oder ihren Beruf. Vom Zuhören und Verstehen weiterlesen

Die Geister, die ich rief

Portoerhöhung in drei Akten

Es ist wie ein schlechtes Bühnenstück mit dem Titel »Portoerhöhung, eine Tragödie in mehreren Akten«. Mittlerweile wurde der dritte Akt am 1. Januar 2016 uraufgeführt. In der Hauptrolle: Die Briefmarke für den Standardbrief. Ihre Rolle ist nun tragender, sodass sie statt der bisherigen Gage in Höhe von 62 Cent nunmehr 70 Cent pro Auftritt bekommt.
Die zweite Hauptrolle spielt die Briefmarke für den Maxibrief. Sie erhält immerhin 20 Cent mehr Gage als zuvor. Die bis dato noch unbekannte Acht-Cent-Ergänzungsbriefmarke hat eine kleine Komparsenrolle ergattert. Die Geister, die ich rief weiterlesen

Suche nach Antworten auf die Wohnungsnot

Franziska Giffey unterwegs in der Hufeisensiedlung

Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey hatte an alles gedacht und einen Arm voll Regenschirme mitgebracht. Die wurden dann auch dringend gebraucht beim letzten Kiezspaziergang in diesem Jahr am 21. November.
Diesmal ging es darum, die Geschichte, Sehenswürdigkeiten und aktuellen Entwicklungen in der Hufeisensiedlung und Umgebung näher kennenzulernen. Die historischen Fakten lieferte Achim Berger vom »Verein der Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin- Britz e.V.«.

Hufeisensiedlung
Die Hufeisensiedlung – Unesco-Weltkulturerbe.                                                                                                Foto: mr

Ähnlich wie heute kamen auch in den Zwanziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts tausende von Menschen nach Berlin und suchten Unterkunft. Die Wohnungssituation war katastrophal, die Menschen in lichtlosen Mietskasernen zusammengepfercht. Die Hufeisen-siedlung Britz, als eine der ersten Berliner Siedlungen im sozialen Wohnungsbau von 1925 bis 1933 nach den Plänen von Bruno Taut entstanden, sollte dazu ein Gegenentwurf sein. Aber damals wie heute, stellte Achim Berger fest, wurde das Bauen teurer als geplant, und am Ende konnten sich die wirklich Bedürftigen diese Wohnungen dann doch nicht leisten. Die Architektur der Siedlung erwies sich trotzdem als richtungsweisend und gehört heute zum Unes­co-Weltkulturerbe. Suche nach Antworten auf die Wohnungsnot weiterlesen

Ausgezeichnete Unternehmen

Betriebe erhalten den »Ausbildungspreis Neukölln«

Nicht die besonders fleißigen Auszubildenden werden mit dem »Ausbildungspreis Neukölln« ausgezeichnet, sondern Neuköllner Unternehmen, die sich in der Berufsausbildung engagieren und sich für die berufliche Zukunft Jugendlicher einsetzen. Vier Unternehmen hatte die Jury ausgewählt, die den Preis im Rahmen der Bezirksver- ordnetenversammlung (BVV) am 11. November entgegennahmen.

Ausbildungspreis
Gewinnen macht stolz.                                                                                                                                                             Foto: mr

»Es ist schwierig, heutzutage Auszubildende zu finden«, sagte Armin Seitz, Vorstandsvorsitzender des »Unternehmensnetzwerk Neukölln-Südring e.V.«, das den Preis verleiht, und der als Geschäftsführer der »Moll Marzipan GmbH« selbst einer der diesjährigen Preisträger ist. »Früher gab es 50 Bewerber auf einen Ausbildungsplatz, heute gibt es oft keinen einzigen«, beschrieb er die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Aber für die Unternehmen sei es unumgänglich auszubilden, denn »es ist heute fast nicht mehr möglich, Ungelernte irgendwo einzusetzen.« Die Anforderungen seien einfach zu hoch, deshalb müsse ein Betrieb viel tun, um für potentielle Mitarbeiter attraktiv zu bleiben. Ausgezeichnete Unternehmen weiterlesen

Diskussion in Plüsch

Bundesjustizminister Heiko Maas verteidigt die Mietpreisbremse

Sicherlich hat die SPD den Ort zum Thema Mietpreisbremse mit Bedacht ausgesucht. Im Veranstaltungsraum der »Villa Neukölln« erwartete die Gäste am 4. November viel Plüsch, eingetaucht in rötliches Licht.

Heiko Maas
Heiko Maas.                                                                                   Foto: fh

Das Podium hingegen war weniger plüschig. Nach einführenden Worten des Neuköllner  Bundestagsabgeord- neten Fritz Felgentreu hielt der Bundesjustiz-minister Heiko Maas ein Referat zur Mietpreis-bremse, die seit dem 1. Juni 2015 rechtskräftig ist.  Seither ist bei einer Neuvermietung für den Vermieter eine höhere Miete von zehn Prozent über der ortsüblichen Miete drin. Ausnahme ist, wenn zuvor eine Sanierung der Wohnung durchgeführt wurde oder die Wohnung erstmals nach dem 1. Oktober 2014 genutzt wird. In diesen Fällen kann der Vermieter in gewohnter Manier zulangen.

mietpreisbremse Kopie
Diskussion in Plüsch weiterlesen

Das Idyll bleibt erhalten

Aus dem Neuen St. Thomasfriedhof wird eine naturnahe Grünfläche

Langsam nehmen die Planungen für die Umgestaltung des Neuen St. Thomasfriedhofs an der Hermannstraße Gestalt an. Beim letzten Rundgang über das Gelände am 14. und der Vorstellung der Planungen und des Zeitablaufes am 17. November erläuterten Vertreter der Stadtentwicklungsgesellschaft »L.I.S.T. GmbH« das Ergebnis des Beteiligungsverfahrens, mit dessen Durchführung sie betraut waren.

Thomasfriedhof
Ortstermin auf dem Friedhof.                                                                                                                                              Foto: mr

Seit der Schließung hat sich hier ein idyllischer Ort entwickelt, und das soll nach dem Willen aller Beteiligten auch so bleiben. Rigorose Eingriffe sind daher nicht geplant. Das Idyll bleibt erhalten weiterlesen

Flüchtlinge statt Klamotten

Notunterkunft im ehemaligen C&A–Gebäude geplant

Das Bezirksamt Neukölln prüft in Absprache mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales und der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen C&A-Gebäude an der Karl-Marx-Straße 95.

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C&A-Gebäude – die Alternative des Bezirks zuTurnhallen.                                                                          Foto: mr

Das Objekt verfügt über eine Gesamtfläche von 9.200 Quadrat-metern über fünf Etagen. Eine erste Begehung mit der bezirklichen Bauaufsicht, der Feuerwehr, der Berliner Unterbringungsleitstelle für Flüchtlinge und dem neuen Eigentümer fand inzwischen statt. Es muss nun geprüft werden, wie viele Menschen am Standort unter-gebracht werden können, welche Brandschutz- und Haustechnik-anforderungen einzuhalten sind und wie die sanitären Anlagen erweitert werden können.
Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey dazu: »Seit Mitte Oktober 2015 gibt es einen neuen Eigentümer des ehemaligen C&A-Gebäudes, mit dem das Bezirksamt in engem Kontakt zur Entwicklung der Immobilie steht. Ich bin sehr dankbar, dass der Eigentümer mir in der letzten Woche seine Bereitschaft erklärt hat, den Bezirk bei der Suche nach Alternativen zur Flüchtlingsunter-bringung in Turnhallen zu unterstützen. Ich hoffe, dass es zu einer baldigen Einigung mit dem Land Berlin kommt, damit wir vorerst nicht auf weitere Hallen für den Schul- und Vereinssport zurück-greifen müssen.«

pr

Kein Kavaliersdelikt

Nein zu Gewalt an Frauen

Für viele Frauen und ihre Kinder sind die eigenen vier Wände kein Ort der Geborgenheit und Sicherheit, sondern der Ort, an dem sie Demütigung und lebensgefährliche Bedrohung erleben.
Der internationale Aktionstag »Nein zu Gewalt an Frauen« am 25. November soll Zeichen setzen für ein freies, selbstbestimmtes und gewaltloses Leben von Frauen und Mädchen und dafür sensibili- sieren, dass Gewalt gegen Frauen kein Kavaliersdelikt und Gewalt in der Familie keine Privatangelegenheit ist, wo so mancher aus falsch verstandener Loyalität lieber wegschaut.

Antigewalt
Franziska Giffey  am Aktionsstand                                                                                                                                  Foto:mr

Gemeinsam mit der Berliner Polizei, der Opferschutzorganisation »Weißer Ring« und Neuköllner Antigewaltprojekten beteiligte sich auch das Neuköllner Bezirksamt mit einer Aktion in den Gropius- passagen. Kein Kavaliersdelikt weiterlesen

Alle Jahre wieder

Gemeinschaftliches Basteln im Schillerkiez

Grüner Duft erfüllte den Raum der Kunstschule in der Weisestraße 58. Zweige, Äste und Zapfen lagen in Mengen auf Tischen und dem Fußboden. »Kannst Du mir bitte den Draht und den kleinen Sanddornzweig geben?«, fragte Bettina. Claudia hangelte zwischen Lebkuchen und Glühwein nach den gewünschten Teilen und reichte sie quer durch das Gewimmel.

Basteln
Glücklich mit Zweigen.                                                                                                                                                              Foto:bs

Schon Tage vorher hatte Claudia neuköllnweit weggeworfene Natur und herumliegende Baumabschnitte eingesammelt. Sie hatte zum Freitag vor dem ersten Advent eingeladen, um Adventskränze und Gestecke zu basteln. Alle Jahre wieder weiterlesen

Die Tage im Container sind gezählt

Es geht vorwärts beim Neubau der Clay-Schule

Seit 25 Jahren harrt die Clay-Schule in Bu­ckow bereits in einem »temporären Ersatzbau« am Bildhauerweg aus. Dorthin hatte sie 1989 umziehen müssen, weil das alte Gebäude in der Lipschitzallee wegen Asbestbelastung und baulicher Mängel aufgegeben werden musste.
Jetzt deuten alle Zeichen darauf hin, »dass es mit großer Sicherheit was wird« mit dem Neubau am Neudecker Weg. »Wir haben das Grundstück, und die Finanzierung ist gesichert.« Das sagte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey am 29. September bei der Eröffnung der Ausstellung, die alle 20 eingereichten Entwürfe und Modelle des Architekturwettbewerbs zum Neubau der Clay-Schule zeigte.

Clay
So wird es mal aussehen. Jan-Christopher Rämer mit dem Modell  der Schule.                       Foto:mr

»Ich bin inzwischen der fünfte oder sechste Stadtrat, der sich mit dem Thema beschäftigen darf. Aber noch nie war jemand so weit«, freute sich auch Schulstadtrat Jan-Christopher Rämer. »Ich wäre wirklich dankbar, wenn nicht noch was gefunden wird«, meinte er im Hinblick auf die archäologischen Grabungen auf dem künftigen Schulgelände, die in der Vergangenheit zu deutlichen Verzögerungen geführt hatten. Die Tage im Container sind gezählt weiterlesen