Brandanschlag auf die »Schillerburger«- Autos mit Kollateralschaden
»Die Message ist glaube ich klar«, sagt Philipp Entekhabi und blickt durch das Fenster auf die ausgekohlten Karosserien vor der »Schillerburger«-Filiale in der Herrfurthstraße.
Der Chef und Mitgründer der boomenden Burgerkette erinnert sich noch an die Angriffe vor fünf Jahren und das damalige Bekennerschreiben, das deutlich machte, dass es den Tätern um die Gentrifizierung im Kiez ging. Seitdem war der Burgerladen samt der dazugehörigen Backstube und dem danebenliegenden Restaurant immer wieder Zielscheibe von Schmierereien und Anfeindungen. Anscheinend ist der »Schillerburger« für manche der Inbegriff des Wandels im Schillerkiez, der mit der Schließung des Tempelhofer Flughafens einsetzte. Rasant steigende Mieten, hippe Cafés und Bars, junge internationale Touristen, die sich das alles leisten können, kurz gesagt: Gentrifizierung. »Warum zünden sie dann nicht das Tempelhofer Feld an?«, fragt sich Entekhabi, der in Tempelhof geboren ist und schon lange in Neukölln lebt. Er und sein Geschäftspartner waren mit die ersten und erfolgreichsten, die den Standort für sich nutzen konnten und werden vielleicht deshalb zum Sündenbock für eine Entwicklung mit teilweise negativen Auswirkungen gemacht.
Negative Auswirkungen hatte aber vor allem der Brandanschlag auf die »Schillerburger«-Autos. Allerdings gar nicht so sehr für die Burgerkette, da deren Smarts nur geleast und daher gut versichert waren. Schlimmer traf es die Besitzer der anderen zwei Autos, die ebenfalls abbrannten und einen Totalschaden davontrugen. Entekhabi musste mit ansehen, wie am Freitagmorgen eine schwangere Frau vor dem schwelenden Rest ihres Wagens stand, mit dem sie eigentlich gerade ihre Kinder zur Kita bringen wollte. Mit ihrer normalen Haftpflichtversicherung wird sie keinen Cent für ihr Auto sehen.
»Das ist doch absurd«, sagt Entekhabi, aber er freue sich über die vielen Solidaritätsbekundungen aus der Nachbarschaft. Auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey sei schon vorbeikommen, um zu sagen, dass sie hinter ihnen stehe. »Das zeigt, dass es einen guten Zusammenhalt im Kiez gibt«, sagt der »Schillerburger«-Chef.
jt