Als ich in der Redaktion ankam, erklärte ich voller Stolz, dass ich Mäuse mitgebracht habe.
Mein Kollege hatte wohl nicht so gut geschlafen, seine Laune war auf dem Tiefpunkt. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie schnell sich dieses Ungeziefer vermehrt? Vier- bis acht Mal pro Jahr werden sie trächtig und bei jedem Wurf sind wir um vier bis acht Mäuse reicher.« Seine Finger tippten wie wild auf dem Taschenrechner. Das Ergebnis: Durchschnittlich 36 Mäuse pro Jahr, die sich aber auch noch vermehren. Nach zwei Monaten sind die kleinen Tierchen geschlechtsreif und erhöhen auf ansehnliche Weise den Mäusebestand. Petras Tagebuch weiterlesen →
Vom Gottesacker zum Wandelpark. Foto: Vision per KI
Diskussion über Friedhöfe der Zukunft in Neukölln
Was wird aus den bestehenden Friedhöfen und wie können Friedhöfe der Zukunft in Neukölln aussehen? Informieren und Mitmachen ist am 24. Februar möglich. Der »Verein der Freunde Neuköllns« und die VHS veranstalten an dem Tag eine Podiumsdiskussion im Kulturstall auf dem Gutshof Britz, auf der verantwortliche Friedhofsgestalter über die aktuelle Situation berichten.
Friedhöfe wurden zumeist als Ort der individuellen Trauer gesehen. Wir besuchen die verstorbenen Verwandten. Einige, um sich derer zu erinnern oder geistige Zwiesprache zu führen, häufig auch nur zur Grabpflege. In Zeiten des Wandels ändern sich auch die Anforderungen an einen Friedhof. Geringerer Platzbedarf durch geänderte Bestattungsformen oder kleinere Familien mit weniger Hinterbliebenen machen angepasste Nutzungsformen notwendig. Neue grüne Oasen schaffen weiterlesen →
Der Anstieg der Räumungsklagen in Neukölln um 30 Prozent zeigt, wie sehr die Menschen zunehmend unter den explodierenden Mieten leiden. Der Zusammenhang mit der weiterhin wachsenden Armut vieler Menschen ist deutlich. Sie geraten in die Zwickmühle, die Lebenshaltungskosten zu bestreiten und die steigenden Mieten aufzufangen. Selbst wenn die Grundsicherung die Miete abdeckt, reicht es oftmals nicht zum Leben. Für die hier investierenden Mietspekulanten bietet sich die Möglichkeit, Sozialmieter loszuwerden und die Wohnungen profitabler zu vermieten.
Dagegen hilft nur eine deutliche Verpflichtung der Vermieter, die Mietenden in ihren Wohnungen zu lassen, nachdem mit staatlicher Hilfe die Mietschulden ausgeglichen werden konnten und die Räumungen auszusetzen. Eine gesetzliche Grundlage dazu gibt es derzeit nicht. Sie muss erkämpft werden, auch durch weitere Vernetzung der Mietenden und durch Druck von Demonstrationen.
Bundesweite Ausstrahlung aus dem Berliner Ensemble bewirkt massenhaften Protest
»Vielleicht wird dieser Abend Teil einer neuen Erzählung, die damit beginnt, dass wir uns gegen die faschistischen Kräfte in diesem Land wehren. Es könnte eine Erzählung sein, die zeigt, dass wir viele sind, dass wir laut sind. Dass wir als Zivilgesellschaft nicht pennen, sondern dass wir hellwach sind. Und dass wir uns unsere Demokratie nicht kaputt machen lassen.« Diese Worte spricht der Schauspieler Veit Schubert zum Schluss der szenischen Lesung im Berliner Ensemble am 17. Januar.
Foto: Kolja Zinngrebe
Zuvor hatte das gemeinwohlorientierte und investigative Essener Medienhaus »correctiv« seine Recherchen zu einem angeblich »privaten« Treffen von Geschäftsleuten, aktiven sowie gewaltbereiten Neonazis und AfD-Mitgliedern veröffentlicht. »Remigration« aller in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund bildete das Hauptthema, genauer gesagt: Deportation. Gemeint sind damit 20 Prozent der hier lebenden und arbeitenden Menschen. Ziel ist die Abschaffung der Demokratie. Geheimplan gegen Deutschland weiterlesen →
Sechs kleine weißgestrichene Hütten aus Holz stehen seit Anfang des Jahres auf dem Grundstück Hertzbergstraße 9. Die rund drei Quadratmeter großen abschließbaren Mini-Häuser sollen einen Schutzraum für Menschen bieten, die kein eigenes Zuhause haben.
Klein aber sicher. Foto: mr
Es handelt sich dabei um obdachlose Personen, die nicht in einer Notunterkunft untergebracht werden wollen, sei es weil sie sich nicht von ihrem Haustier trennen wollen oder weil sie Angst vor Gewalt oder Diebstahl haben.
Die Wohnboxen dienen als temporäre Unterkunft und bieten ein Mindestmaß an Privatsphäre. Ausgestattet sind sie mit einem Bett, Regalen und den nötigsten Einrichtungsgegenständen. Kleine Solaranlagen auf den Dächern erzeugen Strom für Licht und eine USB-Ladestelle. Die Wände sind isoliert, damit sie dem Bewohner Schutz vor der Kälte geben. Auf dem durch einen Zaun gesicherten Gelände befindet sich außerdem eine mobile Toilette, und es besteht die Möglichkeit, Müll zu entsorgen. Miniheim statt Brücke weiterlesen →
Das Treffen von AfD-Funktionären mit anderen Rechtsextremen in Potsdam wurde auch in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 24. Januar zum Thema.
Die Fraktionen der Grünen, SPD, CDU und Linken stellten sich in einer gemeinsamen Entschließung gegen die rassistische Hetze der AfD und setzen ein deutliches Zeichen für Vielfalt und Demokratie.
Unter dem Titel »Neukölln für alle – jetzt und in Zukunft« heißt es: »Wir werden es nicht zulassen, dass die AfD und ihre rechtsextremen Netzwerke die Neuköllnerinnen und Neuköllner bedroht und unser Zusammenleben zerstört wird. Für Hass und Hetze ist in Neukölln kein Platz! Wir, die demokratischen Fraktionen der BVV Neukölln, stehen deshalb klar für Vielfalt und Demokratie in unserem Bezirk, wir verteidigen gemeinsam mit den Neuköllnerinnen und Neuköllnern voller Überzeugung unser Für- und Miteinander in Neukölln und lassen uns unser buntes Neukölln von den Rechten nicht nehmen.« BVV setzt ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie weiterlesen →
Der Signa-Konzern ist insolvent und »Galeria Karstadt Kaufhof« mit ihm. Kann die Insolvenz zum Befreiungsschlag für den Warenhausbereich werden, wie sein neuer Chef van den Bossche meint? Und wie soll es am Hermannplatz weitergehen?
Wiederbelebung nötig. Foto: mr
Signa ist am Hermannplatz dreifach involviert: als Grundstückseigentümer und Vermieter, beim Warenhausbetrieb sowie als Projektentwickler für ein Hochhaus. Der Senat hat den Bebauungsplan – und damit den Abriss – vorerst gestoppt. Laut Presseerklärung will man »nachhaltige Lösungen für die Kaufhaus-Standorte« und an einer »zügigen Entwicklung der Immobilienprojekte« festhalten. Für Investorenprojekte sollen demnach neue Investoren gesucht werden. Karstadt am Hermannplatz neu denken weiterlesen →
10.000 Euro für Anwohnende und Initiativen mit Eigenmitteln
Für 2024 werden wieder insgesamt 10.000 Euro aus dem »Gebietsfonds Schillerkiez« zur Verfügung gestellt. Eine Jury aus Mitgliedern des Gebietsgremiums im Schillerkiez wählt aus den Einreichungen aus. Das Gremium trifft sich einmal im Quartal und ist offen für Interessierte.
Antragsberechtigt sind Menschen aus dem Schillerkiez sowie lokale Akteure und Akteurinnen, deren Ziel es ist, den öffentlichen Raum zu verschönern, die Identifikation mit dem Kiez zu stärken und mehr Miteinander und Gemeinschaft zu fördern.
Fliegerwerkstatt. Gewinner des vergangenen Jahres Foto: »Planergemeinschaft Stadt und Raum e.G.«
Mitgliedschaft in einem Verein oder einer bestehenden Initiative ist also nicht Voraussetzung für den Erhalt von Mitteln, alle können sich bewerben, auch private Projekte, die die Kriterien erfüllen. Förderung kann zum Beispiel beantragt werden für Projekte zur Verbesserung der Barrierefreiheit, Sicherheit und Sauberkeit, für kleinteilige energetische Sanierungsmaßnahmen oder Hofbegrünung, Pflanzaktionen im öffentlichen Raum und Nachbarschaftskooperationen oder Aktionen, auch kultureller Art, für den Zusammenhalt im Kiez. »Gebietsfonds Schillerkiez« sucht Projektideen weiterlesen →
Aktion »Kaffee gegen Kälte« soll ausgeweitet werden
Fünf Jahre ist es her, als Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel und »Nahkauf«-Betreiber Michael Lind die Aktion »Kaffee gegen Kälte« starteten. Die Idee: Neuköllner spenden Kaffee für die Einrichtungen der Obdachlosenhilfe, Lind packt für je 200 Pakete Kaffee eine Geldspende in Höhe von 500 Euro obendrauf. Seit dem letzten Jahr hat sich auch Reinickendorf angeschlossen.
engagierte Gymnasiasten. Foto: Willi Winzer
Obwohl die Zeiten für viele Menschen derzeit nicht einfach sind, haben die Bürger beider Bezirke in diesem Jahr einen neuen Rekord aufgestellt: Insgesamt wurden 1.354 Pakete Kaffee gespendet, 420 mehr als im Vorjahr. 671 Pakete kamen aus Neukölln. Einen besonderen Anteil daran hatten die Schüler und Eltern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums. Sie sammelten genau 100 Packungen Kaffee ein. Auch andere Schulen und Unternehmen beteiligten sich. Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat ihre Sitzungsgelder im Januar für Kaffeespenden genutzt. Kaffeewette mit neuem Rekord weiterlesen →
»Mit Stand 12.12.2023 waren in Neukölln 359 Räumungsklagen wegen Zahlungsverzug der Mieter vorm zuständigen Gericht anhängig. Damit stieg die Zahl der Räumungsklagen gegenüber dem Vorjahr auf etwa 130 Prozent. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Linksfraktion Neukölln hervor«, teilt deren sozialpolitischer Sprecher Georg Frankl mit. Er hatte in der Bezirksverordnetenversammlung eine kleine Anfrage gestellt, die am 19.12.2023 beantwortet wurde.
Rausgeschmissen. Foto: mr
Das Amt für Soziales erfährt von anstehenden Räumungsklagen über eine »gerichtliche Mitteilung in Zivilsachen (MiZi)«. 2022 ging es um 281 Klagen, bis Oktober 2023 schnellten sie auf 359 hoch. Sozialamt kann nur bedingt helfen weiterlesen →
Die Zukunft für die Mieter in der Innstraße bleibt ungewiss
Die Ungewissheit um die Innstraße 44/45 geht weiter. Ein Eigentümerwechsel wurde den Mieterinnen und Mietern offiziell bekanntgegeben. Sie wurden im Januar zu einer Versammlung ins Hotel »Estrel« eingeladen zwecks Information und Kennenlernen. Die Einladenden pflegten einen beschwichtigenden Ton, behaupteten, nicht an einem Austausch der dort wohnenden Mietparteien interessiert zu sein, und erläuterten Pläne, das Haus auf »grüne« Weise aufzuwerten. Sicherheit für den Fortbestand des Mietverhältnisses, sollten Eigentumswohnungen entstehen, über die gesetzlich vorgeschriebene Schutzfrist von zehn Jahren hinaus wurde nicht gegeben. Lasern und beschwichtigen weiterlesen →
Karl Heinrich von Schönstedt – ein stramm konservativer Justizminister
Illustration from 19th century.
Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Schönstedtstraße zwischen Rathaus und Amtsgericht verbindet Karl-Marx-Straße und Sonnenallee. Benannt ist sie nach dem preußischen Justizminister Karl Heinrich von Schönstedt.
Als Sohn eines Richters am 6. Januar 1822 in Broich bei Mülheim an der Ruhr geboren, trat er nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn 1853 in den preußischen Justizdienst. Nach verschiedenen Stationen im richterlichen Dienst trat er im November 1894 als Nachfolger Hermann von Schellings das Amt des preußischen Justizministers an, das er elf Jahre lang ausübte. Er war der erste Justizminister in Preußen, der keine Karriere in der Ministerialbürokratie hinter sich hatte, sondern aus der Gerichtsbarkeit kam. Umstrittene Straßennamen weiterlesen →
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllnische Zeitung, Freitag, 1.2.1924 Preußisches Karnevalsverbot. In einer Verfügung an die Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten von Berlin verweist der preußische Minister des Innern auf seinen Erlaß vom 28. Oktober 1923, in dem ein Karnevalsverbot für Preußen ausgesprochen wurde. Die Bestimmungen dieses Erlasses werden für 1924 unverändert erneuert mit Rücksicht auf die wirtschaftliche und politische Lage. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die von geschlossenen Vereinen veranstalteten karnevalistischen Sitzungen und die von geschlossenen Vereinen veranstalteten sogenannten Kostümfeste nicht unter das Verbot fallen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Es gibt Orte, an denen viele Passanten fast tagtäglich vorübergehen und die jeder gut zu kennen glaubt. Doch eigentlich ist nur wenig über deren Geschichte bekannt.
Die »Ankerklause« heute. Foto: mr
Ein solcher Ort ist das Lokal »Zur gemütlichen Ankerklause« an der Kottbusser Brücke. Bislang war es fraglich, seit wann das Gebäude besteht oder wer es überhaupt errichtet hat. Bauakten seien keine mehr vorhanden und auch der Eigentümer hatte nur die notwendigsten Unterlagen beim Kauf erhalten. Licht in die Geschichte der »Ankerklause« weiterlesen →
Anwohnerin Early Bird aus der Hobrechtraße ist sauer
Zack! Kaum erfuhren wir Ende November 2023 zufällig durch einen Flyer auf der Haustreppe (da, wo die Prospekte liegen) sowie aus der Kiez und Kneipe Neukölln über den sogenannten »Kiezblock Reuterkiez«, da waren die »Maßnahmen« auch schon umgesetzt.
Quasi über Nacht versperren nun haufenweise rot-weiße Pöller die Straßen, Schilderwälder wachsen, fix ausgeschilderte Einbahnstraßen sorgen dafür, dass man als aus unterschiedlichen Gründen motorisierter Anwohner nun, wenn man die buchstäbliche Kurve nicht kriegt oder auf die »falsche Seite« gerät, ab sofort kilometerweite Umwege über dadurch mehrbelastete Straßen fahren muss, um wieder dorthin zu kommen, wo man eigentlich in wenigen Minuten sein könnte. Nicht wirklich sinnvoll im Sinne des CO2-Ausstoßes. Noch mehr Wendehämmer und »Aufpflasterungen« sollen folgen.
Das Ganze unter dem Decknamen Kiez. Aber was bedeutet das? Laut Wikipedia einen »überschaubaren Wohnbereich (beispielsweise einen Stadtteil in »inselartiger« Lage und einem identitätsstiftenden Zugehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung«). Das trifft auf unser schönes Nord-Neukölln absolut zu. Sollte man denken. Blockt Euch woanders! weiterlesen →
Die »Kindl Stuben« mitten auf der Sonnenallee sind längst eine solide Bank in der hiesigen Gastrolandschaft. Seit 2011 sorgen auch die aktuellen Inhaber für eine ehrliche Mischung aus Altberliner Charme und jungem, künstlerischem Ambiente. Altberliner, Zugezogene und Weltreisende kehren hier gern ein – etwa wegen der deftigen deutschen Küche mit Klassikern wie Käsespätzle, Knödel, schwäbische Maultaschen, Königsberger Klopse, Rinderrouladen oder Wiener Schnitzel sowie Salaten (alles für Fußlahme auch per Lieferdienst bringbar).
Stubenmusik.Foto: hlb
Heiß- und Kaltgetränke aller Art, Fassbier (Flens und Urquell, kein Kindl!), reichlich Longdrinks und Cocktails sowie insbesondere bulgarische Weine bieten jedem etwas, auch kleinere Festivitäten können hier begangen werden.
Kult sind längst die sonntäglichen »Open Mic Sundays«, wo Musikanten aller Länder und Stilrichtungen, aber auch witzigen oder poetischen Sprachdarbietungen Minibühne und Mikro offenstehen. Hausmannskost und Hausmusik weiterlesen →
Amateur-Theatergruppe mit professionellen Anspruch
Vor kurzem bot auf einem Nachbarschaftsportal eine seit über 40 Jahren erfolgreich agierende Neuköllner Theatergruppe Kostüme und Requisiten an. Das kann bedeuten, entweder brauchen sie Platz oder lösen sich auf.
Licht und Schatten – Ensemble – Oh Theodora – Oktober 2023. Foto: L&S
1982 gründete sich in der Britzer Dorfkirchengemeinde die Theatergruppe »Licht& Schatten« (L&S). Ihre Ensemblemitglieder kamen aus dem Kirchen- oder eigenen Bekanntenkreis. Es fanden sich junge, aufgeschlossene und zudem sehr theateraffine Menschen. Schnell stand fest, hier treten keine Einzelkünstler auf, hier agiert gemeinschaftlich eine »Theaterfamilie«, die auch stolz ist auf die »Theaterkinder«, die daraus erwuchsen. Ihr allererster Spielleiter musste nach einem Jahr gehen, weil der auch versuchte, das Privatleben des Ensembles mit zu inszenieren. Licht & Schatten weiterlesen →
Die Vernissage im Dezember 2023 erzählte von Neapel, Liebe und einer Trennung. Die Ausstellung »Duetto di Amanti« (Duett der Liebenden) bei Mario »Landsmann Internationale Spirituosen & Weine« zeigt einen Zyklus, in dem viel Leidenschaft und die Verarbeitung einer verlorenen Liebe steckt.
Müller und die Liebe. Foto: jr
Die Geschichte von Lily und Jack endet abrupt. Lily ist eines morgens einfach weg, hinterlässt nur eine kurze Notiz und lässt Jack verstört in Neapel zurück. Jack ist zurück in Berlin und versucht, mit Goldkleber sein Herz zu kleben.
Die Zeichnungen von Dirk Müller sind Gedankenfragmente aus erlebten Situationen und Momenten. Es entstehen Kopflandschaften zwischen den Welten, zuweilen auch surreal und fantastisch.
Die Finissage am 1. März führt die Geschichte weiter und erzählt von der Zeit nach der Trennung und dem Versuch, ein gebrochenes Herz zu heilen. In einer kleinen Lesung, mit neuen Bildern und Musik, findet die Ausstellung ihren Abschluss. Ob es ein »Happy End« gibt, ist und bleibt noch offen.
jr
Die Ausstellung ist noch bis zum 1. März zu sehen.
Finissage: 1. März – 20:00.
Landsmann Internationale Weine & Spirituosen
Herrfurthplatz 11
dirkmueller@idlabs.de
instagram: idlabs_berlin
Mitte Februar endet die Faschingszeit. Fehlt noch eine Maske?
Aus einem Pappmaché-Eierkarton (6er-Pack) ist mittels einer Schere, einem Bleistift und Lineal, Heißkleber, einer Gummischnur, einem Eislöffel, Pinsel und Malfarben sowie etwas Lust zum Pfriemeln rasch eine fantasievolle Gesichtsverkleidung gebastelt.
Das Oberteil – quer – ist die Maskenbasis. Die wird noch an allen vier Ecken bis zum Deckelteil hin eingeschnitten. In die Fläche kommen zwei Löcher zum Durchschauen (Pupillenabstand mit dem Lineal bestimmen) und eine Aussparung für die eigene Nase. Die langen Deckelseiten werden hochgeklappt. Aus einem werden die Zähne, der darüber trägt den »Vogelkopf«. Die kurzen Streifen sind für die Enden des Haltegummis.
Aus jedem Eierkartonunterteil schauen stets etliche Augenpaare mit Nase/Schnabel raus. Ein Paar wird mit »Schnabel« von diesen abgetrennt und dieser anschließend so kurz wie möglich sorgfältig entfernt. Neben den Augen ließ ich zwei Streifen stehen, die zu Ohren wurden. Umgedreht gibt es wieder zwei Augen mit nur einer Öffnung. Ist der Kegelrest längs halbiert, wird er dort so eingeklebt, dass die Hälften einem aufgerissenen Schnabel gleichen. In den Schnabel kommt der Löffel ohne Stiel als Zunge und dann kommt alles auf die Maskenstirn. Die Nase ist der zweite Kegel und nach dem Schneiden von Nasenlöchern wird er über der Aussparung befestigt.
Nun wird nach Lust und Laune alles bemalt. Fragen?
Vor dem Beginn des zweiten Halbjahrs in der NOFV-Oberliga Nord muss man konstatieren, dass es beim »SV Tasmania« abseits des Platzes wohl weiterhin spannender zugeht als auf dem grünen Rasen.
Auch im Testspiel geht‘s zur Sache. Foto: Hagen Nickelé
Nach einigen Veränderungen im Kader vor der laufenden Saison schieden im weiteren Verlauf des vergangenen Jahres ja bereits der zweite Vorsitzende Hussein Ahmad sowie der sportliche Leiter Elvir Cocaj aus ihrem jeweiligen Amt aus. Danach entschied sich Assistenztrainer Tobias Göth, noch einmal selbst bei »Blau-Weiß 90« aktiv zu spielen – und es kam zur Trennung von Chefcoach Damir Bektic. Umbau im Niemandsland weiterlesen →
Während meines Studiums verdiente ich mir Geld bei einer ehemaligen Schauspielerin. Sie muss wohl an die 80 Jahre alt gewesen sein. Sie wohnte im Hotel President gegenüber der Urania im siebten Stock. Dort hatte ich hauptsächlich die Aufgabe, ihre sieben Matratzen mit Sicherheitsnadeln so zu drapieren, dass sie zusammenhielten. Die Dame liebte ein komfortables Liegen.
Mir fiel dann die Geschichte von der Prinzessin auf der Erbse ein. Ich legte unter die dritte Matratze eine ungeschälte getrocknete Erbse, um festzustellen, ob das Märchen einen gewissen Wahrheitsgehalt enthielt.Und es enthielt einen Wahrheitsgehalt. Die Dame spürte bei ihrer Liegeprobe die Erbse und ich entfernte sie. Petras Tagebuch weiterlesen →
Kinder- und Jugendparlament bekommt Antragsrecht in der BVV
Die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) will künftig mehr Demokratie wagen und gibt Kindern und Jugendlichen mehr Mitspracherecht. Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken beschloss das Bezirksparlament in seiner Sitzung am 13. Dezember eine Änderung der Geschäftsordnung, die dem kürzlich gegründeten Kinder- und Jugendparlament jetzt ein Antrags- und Rederecht in der BVV zugesteht. Das heißt, Anträge aus dem Kinder- und Jugendparlament werden gleichberechtigt mit allen übrigen Anträgen in der BVV behandelt. Außerdem kann das Kinder- und Jugendparlament je zwei Vertreter in alle öffentlichen Ausschüsse der BVV entsenden. Damit sollen die Perspektiven der Jugendlichen in den Debatten ein größeres Gewicht erhalten. weiterlesen →
Explodierende Mieten, in die Höhe schießende Energiekosten, wachsende Preise für Lebensmittel: Der Griff in den Geldbeutel der erwerbstätigen und erwerbslosen Menschen und ihrer Kinder nimmt weiter zu, ob aller scheinbaren »Erleichterungen«. Es mangelt ebenfalls an ausreichender Gesundheitsversorgung, das Personal in den Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen arbeitet über die Belastungsgrenze hinaus. Alles ist nicht an den Menschen, sondern an Profiten orientiert.
Dagegen hilft nur Gegenwehr. Die Gewerkschaften stehen weiterhin bereit dafür und die Basis verlangt nach mehr. Auch 2024 wird ein Jahr des Kampfes und der Streiks sein. Im Gesundheitswesen hat sich gezeigt, dass Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, besserer Bezahlung und besserer Ausbildung nicht nur Tarifkonflikte sind, sondern politische Signale setzen. Menschen zählen mehr als Profite.
Es sieht nicht danach aus und es fühlt sich für die Menschen, die vom rechten Terror in Neukölln betroffen sind, auch nicht so an. Weder sind Taten durch polizeiliche Ermittlungen vollkommen aufgeklärt noch fühlen sich die Betroffenen geschützt. Ende November machten sie mit einer Pressemitteilung Druck auf die Polizei, auf den Berliner Senat und auf den »Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Neukölln II PUA II«, da sie keine Fortschritte erkennen könnten.
Entsprechend scharf fällt die umfangreiche Pressemitteilung aus, so der fordernde Tenor: »Der größte Skandal im Neukölln-Komplex: Polizei, Senat, Abgeordnete und Presse nehmen ihre demokratischen Aufgaben nicht wahr! Wir, die Betroffenen der Nazigewalt in Neukölln, politische Initiativen und Organisationen haben diesen Untersuchungsausschuss durch unsere beharrliche, teils jahrzehntelange Arbeit durchgesetzt. Wir sind nach wie vor nicht bereit hinzunehmen, dass nur der Mord an Luke Holland teilweise aufgeklärt wurde, alle anderen Nazigewalttaten seit über 15 Jahren hingegen nicht. Der Mord an Burak Bektaş und der vierfache Mordversuch an seinen Freunden in der Nacht des 5. April 2012 ist noch immer nicht aufgeklärt. Akten blieben unbearbeitet weiterlesen →
Zero-Waste-Agentur als Teil von BSR und Berliner Senat, startbereit.
Nun soll es endlich losgehen: Berlin will bis 2030 klimaneutral und »Zero-Waste-Stadt werden, also »kein Müll, keine Verschwendung«! Seit 2002 gibt es die globale »Zero Waste International Alliance« deren Standards mittlerweile auch 35 Nichtregierungsorganisationen aus 28 europäischen Staaten akzeptieren. »Zero-Waste« ist »die Bewahrung aller Ressourcen mittels verantwortungsvoller Produktion, Konsum, Wiederverwendung und Rückgewinnung von Produkten, Verpackungen und Materialien ohne Verbrennung und ohne Absonderungen zu Land, Wasser oder Luft, welche die Umwelt oder die menschliche Gesundheit bedrohen.«
Leiterin Meike Al-Habash (li), Julia Mussgnug (re).Foto: rr
Deutschland hat schon EU-weit Recyclingerfolge, jedoch klare Defizite im dramatisch anwachsenden Verpackungssektor. Das Amt für Umweltschutz beklagt, dass unter anderem nur unzureichend hoch recyclingfähige Glasverpackungen gesammelt werden. Dazu passt, dass 2019 die senatseigene BSR außerhalb des S-Bahnringes mit fadenscheinigen Begründungen Glassammelbehälter auf Hausmüllplätzen mehrheitlich abschaffte, aber mit den »Glas Iglu«-Plätzen neue Dreckecken kreierte. Unnötig viel Glas landet seitdem, so nicht nutzbar, im Hausmüll. Richtiges Recycling weiterlesen →
Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto, im Schillerkiez gibt es Beeinträchtigungen für viele Verkehrsteilnehmer. Um diese Situation zu verbessern, wurde eine Verkehrserhebung vorgenommen.
Katharina Simons. Foto: Kiezblock Schillerkiez
An mehreren Orten im Kiez wurden in den letzten Monaten zwischen sieben und acht Uhr sowie zwischen 16 und 17 Uhr Zählungen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden den zahlreich anwesenden Anwohnern im Rahmen einer ersten Beteiligungsveranstaltung am 12. Oktober vorgestellt. Verkehrskonzept Schillerkiez weiterlesen →
Die Lenkungsgruppe des Sanierungsgebietes Karl-Marx-Straße wurde neu gewählt. Das Bürgerbeteiligungsgremium soll kein Selbstzweck sein, sondern will seine Einflussmöglichkeiten wie Stellungnahmen und Vorschläge zu Planungen sowie themenbezogene Veranstaltungen und Ansprachen auch nutzen. Handlungsbedarf gibt es reichlich.
Sie wollen die Geschicke der Karl-Marx-Straße lenken. Foto: Lenkungsgruppe
Zuerst gilt es, den besonderen Charakter der Straße mit der um 1900 entstandenen Wohn- und Geschäftsbebauung und dem repräsentativen Rathaus zu erhalten. Aber auch der Hermannplatz samt Kaufhaus im Stil der Nachkriegsmoderne erfordert Pflege und Investitionen. Der Bebauungsplan für den kontroversen Neubau wurde nach der Investorenpleite erst einmal gestoppt.
Wichtig ist der Bestandserhalt von Karstadt sowie eine angemessene Nutzung weiterer Schlüsselimmobilien wie das ehemalige »C & A«. Bei der alten Post und Musik-Bading ist dies bereits gelungen.
Die durch den Handel geprägten Erdgeschosszonen bedürfen einer Analyse bezüglich Angebot und Gestaltung. Brauchen wir mehr Angebote des täglichen Bedarfs oder das Einkaufserlebnis, mehr Leuchtwerbung oder künstlerische Gestaltung? Zentrum und Sorgenkind Neuköllns weiterlesen →
Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Roseggerstraße verläuft zwischen der Donaustraße und dem Weigandufer. Benannt ist sie nach dem Dichter Peter Rosegger.
Geboren wurde der Schriftsteller am 31. Juli 1843 in Alpl in der Steiermark als Sohn einer Bergbauernfamilie. Der Junge in seiner Erzählung »Als ich noch der Waldbauernbub war«, in der Peter Rosegger 1902 seine eigene Kindheit wieder aufleben ließ, wird zu seiner wohl berühmtesten Figur. Umstrittene Straßennamen weiterlesen →
Seniorinnen und Senioren brauchen gute Freizeitstätten
In zunehmenden Alter wird die Einsamkeit zu einem belastenden Problem für Seniorinnen und Senioren. Das Forsa Institut führte für den Malteser Hilfsdienst eine forschende Umfrage durch, die Studie stammt vom 28. Januar 2022. 22,1 Prozent der Personen im Alter von 90 Jahren oder älter, aber nur 8,7 Prozent der Personen im Alter von 80 bis 84 Jahren, beschreiben sich als einsam.
Foto: mr
Frauen sind mehr als doppelt so häufig von Einsamkeit im Alter betroffen wie Männer, 15 Prozent im Vergleich zu 7,4 Prozent. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass die ältere Generation vielfältige Interessen hat und aktiv sein möchte, auch das Internet wird gezielt für Informationen genutzt. Einsamkeit im Alter nimmt zu weiterlesen →
Mietendeckel in Berlin ist hochrichterlich untersagt
Fast erschreckt sie nicht mehr, die Explosion der Mieten in Neukölln und exemplarisch am Herrfurthplatz. In den letzten zehn Jahren gibt es eine Mietzinssteigung um 146 Prozent im Durchschnitt und um 220 Prozent rund um den Herrfurthplatz. Doch es bleibt fürchterlich, für die betroffenen Mieterinnen und Mieter, die Wohnungssuchenden und für die Politik. Trotz fallender Immobilienpreise schweben die Mieten ungebremst in die Höhe.
»Statista« meldet: »Die Mieten in Berlin steigen weiter. Im zweiten Quartal des Jahres 2023 lagen die Angebotsmieten für Wohnungen in der Bundeshauptstadt bei durchschnittlich etwa 13,23 Euro pro Quadratmeter und Monat. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres mussten noch 11,02 Euro für den Quadratmeter gezahlt werden. Dies entspricht einem Anstieg um rund 20 Prozent.« Mietenexplosion ins Unendliche? weiterlesen →
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Donnerstag, 3.1.1924 Britz. Wie Vandalen hausten am 29. Dezember, morgens 4 Uhr 4 Männer, die mit einem Lastkraftwagen vom Tempelhofer Weg nach dem Braunschweiger Ufer fuhren. Sie fällten dort 5 der schönsten Zierbäume, hieben die Kronen ab, ließen diese liegen und fuhren mit den Baumstämmen in der Richtung nach Tempelhof davon. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Einmal im Jahr, am dritten Sonntag im Januar, wird in der Philipp-Melanchthon-Kirche all jener Menschen gedacht, die einsam und unbetrauert verstorben sind.
2023 wurden über 230 Neuköllnerinnen und Neuköllner ohne Angehörige durch das Bezirksamt Neukölln ordnungsbehördlich bestattet. »Mit der Feierstunde möchten wir an diese einsam verstorbenen Menschen erinnern und dem Gedenken an sie einen Ort geben«, sagt Superintendent Christian Nottmeier.
Kreislauf des Lebens und der Hoffnung. Foto: mr
Die Gedenkfeier findet am 21. Januar um 17 Uhr in der Philipp-Melanchthon-Kirche, Kranoldstraße 16 statt. Es ist bereits die fünfte Veranstaltung dieser Art in Neukölln. Getragen und durchgeführt wird sie gemeinsam vom evangelischen Kirchenkreis, der katholischen Kirchengemeinde »Heilige Drei Könige Nord-Neukölln«, der »Heilhaus-Stiftung Ursa Paul«, die vor vier Jahren den Anstoß dazu gegeben hat und dem Bezirksamt Neukölln.
Zum Auftakt der Gedenkfeier werden in ganz Neukölln für drei Minuten die Glocken aller Kirchen läuten. Sie laden dazu ein, einen Moment innezuhalten und dieses Gedenken zu teilen.
Wenn jemand alle Facetten eines beschwerlichen, armutsbetroffenen Lebens in Neukölln täglich vor Augen hat, dann ist es Thomas de Vachroi. Als einziger Armutsbeauftragter in Berlin widmet er sich tagaus tagein den Belangen der Menschen, die Unterstützung brauchen und möchten.
De Vachroi ist seit 2017 der erste und bisher einzige Armutsbeauftragte in der Bundesrepublik und arbeitet sowohl für den Evangelischen Kirchenkreis Neukölln als auch für das »Diakoniewerk Simeon«. Sein Motto lautet: Niemand darf in unserer Gesellschaft allein gelassen werden. Wärme schenken, Armut lindern weiterlesen →
Das gibt es mehr:
Leistungsempfänger des Bürgergeldes dürfen sich über zwölf Prozent mehr Geld zum Lebensunterhalt freuen. Der Satz steigt von 502 auf 563 Euro.
Der Mindestlohn steigt von 12 auf 12,41 Euro, kein Witz!
Der gesetzliche Mindestlohn für nicht qualifizierte Pflegekräfte steigt um einen Euro auf 16,50 und für qualifizierte Pflegekräfte auf 19,50 Euro.
Die Obergrenze von Minijobs steigt von 520 auf 538 Euro.
Der Kinderzuschlag steigt von 250 auf 292 Euro. Neues 2024 weiterlesen →
Zum Schönen des Winters gehört, sich mit lieben Menschen um einen befeuerten Topf zu setzen und sich gemeinsam gemütlich an wärmendem wie gut sättigendem geschmolzenen Käse zu laben, während es draußen ungemütlich zugeht. Das kann man mal zuhause, aber in der Gastronomie im Donaukiez gleich zweimal machen, und das ganz ohne Aufwand.
Fäden der Freude. Foto: hlb
In Peppis Käselager-Laden, auch als Kunstraum »Hungerkünstler« oder »Hungerkünstlerin« genutzt und bekannt, Schwester der »Specialgalerie Peppi Guggenheim International«-Kneipe gegenüber, begrüßte Gastgeber Jan seine Gäste zum »Peppis Melting Pop-Up«. Freitags und samstags ging es hier im Spätherbst – und wird es hoffentlich auch im neuen Jahr gehen – um wenig Wurst, aber viel Käse. Vor allem »melted« – geschmolzen. Fondues comme il faut weiterlesen →
Unter dem Titel »Soy Dreams« zeigt die Galerie im Saalbau derzeit Arbeiten von Elisa Duca, die sich mit den Themenfeldern Meer und Wasser und unsere Wirklichkeit auseinandersetzen. Ausgangspunkt ihrer Installationen sind jeweils Alltagsgegenstände aus dem urbanen Raum in unterschiedlichen Verfallszuständen, Fossilien der Gegenwart.
Sojasoßenalbtraum. Foto: mr
»Soy« spielt auf Sojasoße an, in diesem Fall Plastikbehälter für Sojasoße in Fischform. Hier sehen sie aus wie Fische, die tot auf dem Sand oder in den Ecken eines trocken gefallenen Wasserbeckens liegen, umgeben von Plastikkabeln, Adaptern und Textilien, die wie Algen auf ihnen wuchern – ein Sojasoßenalbtraum.Der Mensch beutet aus, entsorgt seinen Abfall, am Ende bleibt nur Wüste. Fossilien der Gegenwart weiterlesen →
Extremen Positionen wird in der öffentlichen Wahrnehmung viel zu viel Raum gegeben, findet Journalist und Buchautor Igal Avidan. Statt dessen möchte er den Menschen in Israel eine Stimme geben, die sonst selten gehört werden. Denn trotz der Düsternis gibt es Lichtmomente, die in den Medien nicht vorkommen. Dazu unternahm er eine Reise durch israelische Städte, wo jüdische und arabische Israelis Tür an Tür leben, und interviewte Menschen, die sich der Gewalt und dem Hass entgegenstellen, die an ein friedliches Zusammenleben glauben, an Kooperation und Gemeinsamkeit aller Israelis.
Igal Avidan. Foto: mr
Am 23. November stellte er auf Einladung des Nachbarschaftsheims Neukölln und »Morus 14« im Nachbarschaftsheim an der Schierker Straße das daraus entstandene Buch mit dem Titel »…und es wurde Licht!« vor.
In seinen Reportagen aus dem Alltagsleben der Menschen schreibt er über Menschen, die versuchen, Brücken zu bauen durch gegenseitige Hilfe, Solidarität und gute Nachbarschaft. »… und es wurde Licht!« weiterlesen →
August Bebel bleibt in der historischen Erinnerung ein herausragender Sozialdemokrat, der es geschafft hat, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands zur stärksten Partei im damaligen wilhelminischen Kaiserreich zu machen.
Schon hier würde er widersprechen. Nicht er allein, nein, nicht nur Wilhelm Liebknecht, Eduard Bernstein und Karl Kautsky, nicht nur seine Frau Julie Bebel und seine Genossin Clara Zetkin, alle zusammen, die gesamte kräftige Arbeiter- und Arbeiterinnenbewegung haben es erreicht.
August Bebel war an der Zusammenführung zweier Parteien dieser Bewegung beteiligt, damit auch an Programmdiskussionen, die stets in Kompromissen mündeten. Im Kern ging es August Bebel immer um das, was Karl Marx in seiner »Kritik des Gothaer Programms« an Wilhelm Bracke schrieb: »Jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme.« Und die damalige SPD brachte (nicht nur) mit August Bebel sehr viel in Bewegung, sehr viel an fortschrittlichen Zukunftsentwürfen, sehr viel an der Ablehnung von Eroberungskriegen und Kolonialismus. Ein Wahlgewinner weiterlesen →