Für viele Frauen und ihre Kinder sind die eigenen vier Wände kein Ort der Geborgenheit und Sicherheit, sondern der Ort, an dem sie Demütigung und lebensgefährliche Bedrohung erleben.
Der internationale Aktionstag »Nein zu Gewalt an Frauen« am 25. November soll Zeichen setzen für ein freies, selbstbestimmtes und gewaltloses Leben von Frauen und Mädchen und dafür sensibili- sieren, dass Gewalt gegen Frauen kein Kavaliersdelikt und Gewalt in der Familie keine Privatangelegenheit ist, wo so mancher aus falsch verstandener Loyalität lieber wegschaut.
Franziska Giffey am Aktionsstand Foto:mr
Gemeinsam mit der Berliner Polizei, der Opferschutzorganisation »Weißer Ring« und Neuköllner Antigewaltprojekten beteiligte sich auch das Neuköllner Bezirksamt mit einer Aktion in den Gropius- passagen. Kein Kavaliersdelikt weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 282 – Donnerstag, 2. Dezember 1915 Ueber die Mängel der Müllabfuhr wird schon seit längerer Zeit in Hausbesitzerkreisen lebhafte Klage geführt. Die Abholung der Müllkästen erfolgt sehr unregelmäßig, so daß auf den Höfen oft hohe Müllhaufen liegen, was den Mietern Anlaß zu Beschwerden gibt. An diesen Uebelständen tragen aber, wie uns versichert wird, die Wirtschaftsgenossenschaft Neuköllner Grundbesitzer und ihre Fuhrherrn keine Schuld. Trotz Zahlung enormer Wochenlöhne ist infolge des herrschenden Arbeitermangels kein genügendes Personal zur Müllabfuhr zu haben. Vielfach ist man auf junge Arbeiter angewiesen, die jedoch, sobald sie genügend Geld im Portemonnaie haben, die Arbeit liegen lassen, um sich einen vergnügten Tag zu machen. So kommt es, daß fast alle Wochen neues Personal eingestellt werden muß, das sich natürlich immer erst wieder einarbeiten muß. Bevor dies aber geschehen ist, geben die Arbeiter meist die ihnen nicht zusagende Beschäftigung schon wieder auf. Durch diese Zustände, gegen welche es leider keinen Schutz gibt, entsteht die Müllkalamität. Hausbesitzer und Mieter müssen daher in dieser schwierigen Zeit Nachsicht üben. Die beteiligten Faktoren sind eifrig bemüht, nach Kräften für Abhilfe der jetzigen Mißstände zu sorgen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Auf dem Gebiet des heutigen Neukölln gab es einmal 200 Seen und Teiche! Heute existieren davon leider nur noch 33. Alle übrigen verschwanden. Im Zuge der Erweiterung des Berliner Stadtgebietes und des intensiven Wohnungsbaus wurde ihr Platz vielfach geopfert, aber auch in Folge der Intensivierung der Landwirtschaft und der fortschreitenden Industrialisierung.
Blick vom Britzer Damm auf das Britzer Schloß. Foto: rr
Dabei ist Wasser ein wichtiges Element, auch für die innerstädtische Naherholung. Es ist schade, dass sich heutzutage, bis auf den künstlich angelegten Rixdorfer Teich in der Hasenheide, die übrigen Stillgewässer nur noch südlich des Teltowkanals, also in Britz, Buckow und Rudow befinden. Die sind aber mehrheitlich gut und schnell, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu erreichen. Neuköllner Seenplatte? weiterlesen →
Die Craft-Beer-Welle schwappt weiter. In einem ehemaligen Späti in der Pflügerstraße hat sie einen neuen Höhepunkt gefunden. Der Craft-Beer-Shop »Lager Lager« samt Verkostungsraum hat über 170 Biersorten abseits der gängigen Marken in seinem Programm, die dem Neuköllner Edeldurst ganz neue, perlende Aha-Erlebnisse verschaffen.
FÜLL mich ab, Brewy! Foto: pr
Die Besitzer, André Gifkins und seine Freundin Robyn Anderson, beide aus Neuseeland, sind leidenschaftliche Bierfans. Sie haben hier, quasi als Geschmackskuratoren, ein buntes Sortiment an Flaschen- und Dosenbieren zusammengestellt, das die Stars der jungen Berliner Bierbrauerszene ebenso beinhaltet wie ausgefallene Spezialgebräue aus Benelux, Skandinavien, England, den USA (zum Beispiel aus Hawaii!) oder auch Estland. Wenn der Bierkrug zum Zapfhahn geht weiterlesen →
Eine junge Frau hinterlässt eine kryptische Nachricht auf dem Anrufbeantworter ihrer Eltern. Kurz darauf wird sie in einer kleinen Gartenkolonie in Neukölln tot aufgefunden.
Kommissar Breschnow und sein Team stoßen bei ihren Ermittlungen im Umfeld der Toten auf ein Geflecht aus Lügen und Schweigen. Bald darauf wird eine zweite Leiche in ähnlichem Zustand gefunden. Ein spannendes Verwirrspiel beginnt, und je tiefer der Kommissar in diesen Fall eintaucht, umso mehr menschliche Abgründe tun sich auf.
Die Geschichte führt in die Glitzerwelt des Show-Business, wo die Menschen hinter ihren Fassaden doch so ganz anders sind als vor der Kamera und in der der Schein mehr zählt als das Sein. Die Tote war die Assistentin eines bekannten Showmasters und, wie es scheint, die Geliebte seines Konkurrenten. Wurde sie Opfer der Intrigen und Eitelkeiten des TV- und Filmbetriebs? Bluttaten im Show-Business weiterlesen →
Seit nunmehr zwei Jahren befindet sich das SchwulenZentrum, kurz »SchwuZ« genannt, in der ehemaligen KINDL-Brauerei in der Rollbergstraße 26. Der Standortwechsel soll, laut den »SchwuZ«- Betreibern, auch mit einer Erweiterung des Programms und einer Öffnung zu neuen Publikumsschichten einhergehen. Kulturelle Befruchtung weiterlesen →
Der Kreuzberger »Verbrecher Verlag« feierte sein 20-jähriges Jubiläum in Neukölln in der Buchhandlung »Die gute Seite«. Die beiden Betreiberinnen des schönen Ladens direkt am Richardplatz haben es sich zur Aufgabe gemacht, kleinen unabhängigen Verlagen mit einem anspruchsvollen Verlagsprogramm eine Plattform zu bieten.
Sarah Schmidt liest aus »Eine Tonne für Frau Scholz«. Foto:rb
In einem launigen Vortrag erzählte Jörg Sundermeier, einer der beiden Verlagsgründer, die Entstehungsgeschichte des Verlags, dessen Programm neben Belletristik auch Sach- und Kunstbücher sowie eine Stadtbuch- und eine Filmliteratur-Reihe enthält. 20 Jahre »Verbrecher Verlag« weiterlesen →
Querflöten, Modern Jazz und Weihnachtslieder bei der »Salonmusik«
Duo Zerbe- Engelhardt. Foto: mr
Mit Klassik, Jazz und Weihnachtsmusik geht die »Salonmusik 2015« im Dezember zu Ende. Immer sonntags um 18 Uhr können die Zuhörer unterschiedlichste Musik umsonst und drinnen im schönen Café »eßkultur« im Körnerpark genießen.
Am 6. Dezember nehmen die beiden Musiker, Klaus Schäfer am Klavier und Ilia Karadjov, Querflöte, die Zuhörer mit auf eine Reise durch 300 Jahre Querflötenmusik. Karadjov beherrscht eine Vielzahl von Querflöten, angefangen von der Traversflöte, der großen Flöte bis zur Piccolo- und Altflöte. Das musikalische Programm erstreckt sich von Bach, Mozart und Chopin bis zu Komponisten des 20. Jahr- hunderts wie Claude Bolling. Grooven, Mitsingen und Einheizen weiterlesen →
Graphic-Novel-Künstler erzählen Geschichten aus der NS-Zeit
Für junge Menschen rückt der Holocaust in immer weitere Ferne, denn es gibt kaum noch Zeitzeugen, die aus eigener Erfahrung über den Nationalsozialismus und seine Verbrechen berichten könnten. Rassismus und Antisemitismus sind jedoch immer noch virulent. Deshalb wird es immer dringlicher, nach neuen lebendigen Konzepten der Erinnerung zu suchen, die junge Menschen ansprechen.
Zeitdokument.Foto: mr
Mit dem Projekt »Redrawing Stories from the Past«, das derzeit in der »Galerie im Saal- bau« zu sehen ist, haben sich fünf Graphic-Novel-Künstler aus verschiedenen Ländern Europas sowie Schüler aus Chemnitz und Serbien daran gemacht, die gemeinsame Vergangenheit zu erforschen und auf zeitgenös-sische Weise mit den Mitteln des Comics darzustellen.
Die Ausstellung zeigt den Weg des Projekts in drei Phasen. Am Anfang stand die Diskussion. Die Erinnerungen der europäischen Länder sind vielfältig und unter-schiedlich. Wie also könnte ein »europäisches Gedächtnis« aussehen? Comics über schreckliche Zeiten weiterlesen →
»Alphabet« feierte Premiere in den »Neukölln Arcaden«
Eine ungewöhnliche Filmpremiere fand am 16. November in den »Neukölln Arcaden« statt. Rixdorfer Kinder, die im Film »Alphabet« mitgespielt hatten, präsentierten sich voller Stolz auf dem roten Teppich vor dem Eingang zum Saal 1 des Kinocenters »Cineplex«.
Zuerst stellte Regisseur Artur Albrecht die jungen Darsteller vor, dann würdigte Kulturstadtrat Jan-Christopher Rämer das Engagement aller Beteiligten.
1865 wurde der »Männer-Turnverein Vater Jahn Rixdorf« gegründet. Einer der Gründungsvereine des heutigen »TuS Neukölln 1865 e.V.«. Im gleichen Jahr schafften die Vereinigten Staaten die Sklaverei ab.
150 Jahre Vereinsgeschichte in bewegten Zeiten, geprägt durch Kriege, wirtschaftliche Änderungen, Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. 150 Jahre Fortschritt und Wandel, denen sich der »TuS Neukölln« gestellt hat und die den Verein prägten. TuS Neukölln feiert Jubiläum weiterlesen →
Glamourös wurde es beim »Jazzclub« im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt im November. Die elegant gekleidete Lady Bettina Pohle entführte die Zuhörer mit ihrem betörenden Gesang in die noblen Jazzbars New Yorks oder Chicagos der fünfziger Jahre.
Gekonnt und mit Rafinesse wurde sie dabei vom schwedischen Kontrabassisten Anders Grop und vom Schweizer Pianisten Ralf Ruh begleitet. Beide schick gekleideten Mitmusiker bestachen aber auch durch solistische Einlagen. Ralf Ruh beeindruckte durch perlende Klavierläufe und rhythmisch mitreißende Akkordbegleitung. Der Kontrabassist Anders Grop kam besonders bei seinen Duoauftritten mit Pohle zur Geltung, wie beim Song »Big Spender«. Betörender Jazzgesang weiterlesen →
Grüner Duft erfüllte den Raum der Kunstschule in der Weisestraße 58. Zweige, Äste und Zapfen lagen in Mengen auf Tischen und dem Fußboden. »Kannst Du mir bitte den Draht und den kleinen Sanddornzweig geben?«, fragte Bettina. Claudia hangelte zwischen Lebkuchen und Glühwein nach den gewünschten Teilen und reichte sie quer durch das Gewimmel.
Glücklich mit Zweigen. Foto:bs
Schon Tage vorher hatte Claudia neuköllnweit weggeworfene Natur und herumliegende Baumabschnitte eingesammelt. Sie hatte zum Freitag vor dem ersten Advent eingeladen, um Adventskränze und Gestecke zu basteln. Alle Jahre wieder weiterlesen →
Weihnachten kommt immer so plötzlich. Kleine Basteleien machen sich da immer gut. Warum nicht einmal Geschenkanhänger aus Erdnüssen basteln?
Orientiert man sich am Bild, ist ein Weihnachtsmann schnell und einfach erstellt. Die Nussschale bis auf ein U-förmiges Areal fürs Gesicht, rot anmalen. Dann Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist… Mit feinem Pinsel und weißer Farbe die Mütze und einen Mantelkragen andeuten und Punkte darunter als Knöpfe setzen, eine Anhängerkordel und einen Bart aus Watte ankleben, fertig! Wem das Ergebnis anschließend nicht gefällt, kann danach auch nur die Nuss knacken und die Kerne essen. Weihnachten kann kommen.rr
Der Schlehdorn, auch Schlehe genannt, gehört zu den Steinobstge-wächsen innerhalb der Familie der Rosengewächse. Die Blüten, die Rinde (bitte lasst sie dran) und Früchte wirken zusammenziehend (adstringierend), harntreibend, schwach abführend, fiebersenkend, magenstärkend und entzündungshemmend. Ein Blütenaufguss wird besonders bei Kindern bei Durchfallerkrankungen, bei Blasen- und Nierenproblemen und Magenbeschwerden eingesetzt. Aber wie so oft liegen heilende Wirkung und Giftigkeit nahe beieinander. Die Samen des Schlehdorns enthalten das Blausäure-Glykosid Amygdalin. Schlehdorn im Frost weiterlesen →
Für gewöhnlich halte ich mich an die Verkehrsregeln. Es gibt ein paar Ausnahmen, wie rote Ampeln, die ich schon mal gerne überfahre oder Fußwege, die ich bei heftigem Kopfsteinpflaster nutze. Kopfsteinpflaster löst die Schrauben am Rad, außerdem wird es bei Nässe zu einer extrem gefährlichen Rutschbahn.
Neulich jedoch entschloss ich mich, tatsächlich auf der Allerstraße, die mit heftigem Kopfsteinpflaster ausgestattet ist, zu fahren. Auf dem Fußweg waren mir zu viele Menschen, und die Baustelle dort ist ein Hindernis für alle, die dort vorbei müssen. Außerdem wollte ich den üblichen Beschimpfungen von Fußgängern aus dem Weg gehen. Petras Tagebuch weiterlesen →
Pizza Wiener Art – mit Tränengas. Foto: Syndikalismus
Wiener Häuserkampf an der »Neuköllner Oper«
Während in den Achtzigern in West-Berlin der Häuserkampf tobte, war es in Wien ziemlich ruhig. Vereinzelte Hausbesetzungen wurden sofort vereitelt. Niemand rechnete damit, dass im Jahr 2014 die beschauliche österreichische Hauptstadt Schauplatz eines Einsatzes von über 1.500 Polizisten gegen 19 Punks werden konnte.
Die absurde Geschichte könnte aus einem »Kottan«-Krimi stammen.
Ein Immobilienspekulant ging zu einem Treffen von Wiener Punks. Er bot ihnen an, dass sie in einem Wohnhaus im Wiener Bezirk Leopold- stadt für einen Euro pro Jahr wohnen könnten und alle Freiheiten hätten. Die Freude der Punks war groß, sie nahmen das Angebot an.
Natürlich verfolgte der Immobilienmakler eine Absicht. Die Punks sollten Chaos anrichten und das Haus verkommen lassen, um die Alt- mieter rauszuekeln. 1.500 Polizisten gegen 19 Punks weiterlesen →
Vereinsmeierei, Stiftungsverantwortung oder Bürgerinitiativen-gerangel ist nicht jedermanns Sache, sich für eine überschaubare Zeitspanne themenspezifisch persönlich einzusetzen schon. Mit Wissen, Erfahrung und Ideen gleichen Bürger abhanden gekommene Regelfinanzierungen, Personalmangel und politischen Unwillen zum Wohle der Gemeinschaft aus. Solch selbstbewusstes Engagement wird nicht überall gern gesehen, manchmal als Selbstverständlichkeit wenig wertgeschätzt und immer bemängelt, ist es nicht vorhanden.
Dankenswerterweise ergreifen immer mehr Menschen die Initiative, mit ihrem Wirken den sozialen Frieden festigen zu wollen. Bürger und deren engagierter Wille zur Gestaltung und Hilfsbereitschaft sind der Stoff, der unsere Stadt zusammenhält.
Seit 25 Jahren harrt die Clay-Schule in Buckow bereits in einem »temporären Ersatzbau« am Bildhauerweg aus. Dorthin hatte sie 1989 umziehen müssen, weil das alte Gebäude in der Lipschitzallee wegen Asbestbelastung und baulicher Mängel aufgegeben werden musste.
Jetzt deuten alle Zeichen darauf hin, »dass es mit großer Sicherheit was wird« mit dem Neubau am Neudecker Weg. »Wir haben das Grundstück, und die Finanzierung ist gesichert.« Das sagte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey am 29. September bei der Eröffnung der Ausstellung, die alle 20 eingereichten Entwürfe und Modelle des Architekturwettbewerbs zum Neubau der Clay-Schule zeigte.
So wird es mal aussehen. Jan-Christopher Rämer mit dem Modell der Schule. Foto:mr
»Ich bin inzwischen der fünfte oder sechste Stadtrat, der sich mit dem Thema beschäftigen darf. Aber noch nie war jemand so weit«, freute sich auch Schulstadtrat Jan-Christopher Rämer. »Ich wäre wirklich dankbar, wenn nicht noch was gefunden wird«, meinte er im Hinblick auf die archäologischen Grabungen auf dem künftigen Schulgelände, die in der Vergangenheit zu deutlichen Verzögerungen geführt hatten. Die Tage im Container sind gezählt weiterlesen →
Wie gelingt es, das friedliche und kreative Zusammenleben in einer Stadt zu gestalten, in der Menschen aus mehr als 160 Nationen zusammenleben?
Stiftungsarbeit mit Weitblick. Foto: mr
Mit dieser Frage beschäftigt sich die »Bürgerstiftung Neukölln« seit zehn Jahren und hat dabei ihre eigenen Lösungsansätze entwickelt.
Rund 120 Integrationsprojekte hat die Stiftung während dieser Zeit mit dem so genannten »N+Förderfonds« unterstützt. Davon profi-tierten beispielsweise das Kunstfestival »48 Stunden Neukölln« oder das Strohballenfest »Popráci«, aber auch kleinere Aktionen mit geringem Finanzierungsbedarf wie ein Hasenfest, das Mütter in der Hasenheide für Kinder organisierten. Die Stiftung übernimmt auch die Sachkosten für Initiativen, die sich in der Flüchtlingshilfe enga- gieren. »Wir wollen Projekten helfen, die kein Geld aus anderen Fördertöpfen erhalten«, sagt Bertil Wever, der seit 2006 als Stifter und Schatzmeister dabei ist. Damit ein Projekt unterstützt werden kann, muss es einen Neuköllnbezug haben und sollte darüber hinaus nachhaltig sein. Die »Bürgerstiftung Neukölln« feiert Geburtstag weiterlesen →
Der St. Thomas Friedhof I – westlich der Herrmannstraße
Dieser ältere Teil des Kirchhofs wurde 1865 auf der mehr als sechs Hektar großen Fläche zwischen Herrmannstraße und Tempelhofer Feld angelegt. Gestaltet wurde eine Hauptallee mit Platanen, mindestens einem Rondell und Pyramidenpappeln als Randbepflanzung. Die Kapelle wurde auf dem gegenüberliegenden zweiten Teil des Kirch- hofs gebaut.
Denkmalgeschützte Einflugschneise. Foto: mr
Nun wird seit vielen Jahren mit freundlich zähneknirschender Dul- dung des Besitzers, des evangelischen Friedhofsverbands Berlin-Stadtmitte, die Fläche des entwidmeten St. Thomas Friedhofs I in der Herrmannstraße 79/83 überwiegend als Hundeauslaufgebiet genutzt. Ausgetobte, entspannte Hunde und zufriedene Zweibeiner sind das Ergebnis. Die Initiative »Schillernde Hunde« setzt sich dafür ein, dass dies auch so bleibt, und sammelt fleißig unterstützende Unterschriften. Neuköllner Friedhöfe im Wandel der Zeit weiterlesen →
Unter dem Motto »Bunt, kleinteilig und international – Kreativwirtschaft in Neukölln« luden die beiden Abgeordneten der Grünen, Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld, zum Kiezgespräch ins Café »DOTS« in der Weserstaße 191 ein.
Auf der Suche nach neuen Strukturen. Foto: rb
»Was tun Bezirk und Senat für die Kreativen in Neukölln, und wie kann die Kreativwirtschaft im Bezirk konkret gefördert und unter-stützt werden?« Darüber diskutierten die beiden Parlamentarierin- nen mit Clemens Mücke von der Wirtschaftsförderung Neukölln, Tobias Losekandt vom »Kreativnetz Neukölln«, der Neuköllner Mode- designerin Mareike Ulmann, Notker Schweikhardt, Sprecher für Kultur- und Kreativwirtschaft im Berliner Abgeordnetenhaus, und den rund 30 Gästen. Kreativwirtschaft in Neukölln weiterlesen →
Seit 125 Jahren setzt sich der »Bürgerverein Berlin – Britz e.V.« dafür ein, den Bürgersinn zu pflegen und den kommunalen Interessen des Ortsteils Britz bei den Verwaltungsbehörden Geltung zu verschaffen.
Am 1. November feierte der Verein seinen Geburtstag. In seinem Grußwort würdigte der Vorsitzende Jürgen Rose die erfolgreiche Arbeit dieser Jahre.
Gegründet wurde der Verein am 1. November 1890 von 22 Herren. Damen wurden erst 1949 aufgenommen.
Langer Blick zurück. Foto: mr
Britz war zu dieser Zeit eine der ärmsten Gemeinden am Rande Berlins. Diese Zustände zu verbessern war die erklärte Absicht des Vereins. Es ging dabei um die Pflasterung und Beleuchtung der Straßen, den Bau einer Schule oder die Einrichtung einer Volks-bibliothek. Bis heute vertritt der Verein selbstbewusst seine Anliegen in Bezug auf Stadtplanung, Natur- und Umweltschutz auch gegen- über dem Bezirksamt, was nicht immer ohne gewisse Reibungen vonstatten geht, wie Gesundheitsstadtrat Falko Liecke in seiner Ansprache andeutete. Nachwuchs gesucht weiterlesen →
Anja Kofbinger über ihre Arbeit im Abgeordnetenhaus und im Petitionsausschuss
Anja Kofbinger. Foto:fh
Wenn Anja Kofbinger in Neukölln unterwegs ist, dann ist ihre Präsenz unbestreitbar raumfüllend. Mit ihrer Ausstrahlung gewinnt sie Herzen im Sturm. Seit 2011 sitzt sie für die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin und vertritt die Interessen der Neuköllner. Sie ist ganz besonders dicht an den Bürgerinteressen, denn sie arbeitet im Petitionsausschuss. Bürgerfragen werden dort behan- delt und zwar lebensnah. Es erfüllt sie mit Stolz, in diesem Ausschuss tätig zu sein, denn hier kann sie direkt etwas für die Bürger tun. Und es ist auch der einzige Ausschuss im Abgeordnetenhaus, in dem sich die Mitglieder über die Parteirangeleien hinwegsetzen und jeden Fall aus der Sicht des Bürgers begutachten. Für die Bürger im Parlament weiterlesen →
Auf dem Fahrrad von der Barentssee zum Schwarzen Meer
Michael Cramer. Foto:mr
Fast ein halbes Jahrhundert war West-Berlin ein- gemauert und Europa von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer durch den Eisernen Vorhang geteilt.
Die Erinnerung daran auch nach dem Fall der Mauer zu bewa- hren ist eine Herzensangelegenheit für den Abgeordneten des Europaparlaments Michael Cramer (Bündnis 90/Die Grünen).
Am 29. Oktober stellte Cramer aus Anlass des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit im Museum Neukölln den »Iron Curtain Trail« vor, einen Radweg quer durch Europa. Er hatte Fotos und eine Menge interessanter Geschichten mitgebracht.
Er hat viel zu erzählen. Etwa, dass auf seine Initiative das Berliner Abgeordnetenhaus 2001 beschloss, den Mauerweg entlang des ehemaligen Grenzstreifens zwischen Ost- und West-Berlin mit Schildern zu versehen, die die Geschichte des Eisernen Vorhangs erzählen.
Franziska Giffey erkundet die Sehenswürdigkeiten in Buckow
Sonntag Nachmittag, blauer Himmel, die alten Bäume leuchten in herbstlichen Farben. »So muss es sein, wenn man Schätze entdecken will«, freute sich Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey. Gemeinsam mit einem Trupp von rund 20 Leuten war sie am 18. Oktober zu ihrer zweiten Erkundungstour durch Neuköllner Kieze in Buckow unterwegs, um die Schätze und Sehenswürdigkeiten des Bezirks auf einem Spaziergang näher kennen zu lernen. Begleitet wurde sie vom Buckow-Heimatforscher Bodo Manegold, der von 1995 bis 2001 ihr Vorgänger im Amt des Bezirksbürgermeisters war. Organisiert wurde das ganze von der »Volkshochschule Neukölln«.
Der Altbürgermeister geht voran. Bürgermeisterin Giffey folgt Prof. Manegold. Foto: mr
Feuer zerstört Fahrradwerkstatt auf dem Tempelhofer Feld
Die Jugendlichen sind immer noch fassungslos, während sie versuchen, die Trümmer ihrer Werkstatt zu beseitigen. Am Abend des 30. September ist der kleine bunte Wohnwagen, der seit 2012 die Fahrradwerkstatt auf dem Tempelhofer Feld beherbergte, komplett ausgebrannt. Nur ein verkohltes Gerippe ist übriggeblieben. Völlig zerstört wurden auch die Werkzeuge für die Fahrradreparaturen, die im Wohnwagen lagerten.
Abgebrannt und aufgebaut. Foto: mr
Die Ursache für das Feuer ist bisher noch unbekannt, die Kriminalpolizei ermittelt. Einen gezielten Anschlag schließt Mahiye Yilmaz aber aus, sie vermutet eher Fahrlässigkeit und Dummheit.
Yilmaz ist Geschäftsführerin des Vereins „die Taschengeldfirma e.V.“, einem Jugendselbsthilfe-Verein aus dem Nordneuköllner Kiez, der die Werkstatt betreibt. Und sie will, dass es weitergeht. »Es ist passiert«, sagt sie. »Das Wichtigste ist jetzt, dass die Leute nicht demotiviert sind.« Brand erschüttert Jugendliche weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 258 – Mittwoch, 3. November 1915 Der fleischlose Tag. Manche Hausfrau war gestern vormittag nicht wenig überrascht, als sie ihre Einkäufe beim Schlächter machen wollte, den Laden aber geschlossen fand. Viele Frauen hatten eben vergessen, daß gestern zum ersten Male die neue Bundesratsverordnung in Geltung trat, nach welcher Dienstags und Freitags Fleisch und Fleischwaren nicht verkauft werden dürfen. Viele andere Hausfrauen hatten jedoch an die neue Verordnung gedacht und am Montag abend die Schlächterläden förmlich gestürmt, als müßten sie Hungers sterben, wenn sie einmal ohne Fleisch sich behelfen müssen. Man darf wohl annehmen, daß der Sturm auf die Fleischerläden nur in der ersten Aufregung über die neuen bundesratlichen Bestimmungen erfolgt ist und die Hausfrauen künftig die fleischlosen Tage besser respektieren werden, denn sonst wird an diesen Tagen tatsächlich nur in den Restaurants an Fleisch gespart, und damit wird nichts oder nur wenig erreicht. – In den hiesigen Gastwirtschaften spielten gestern auf den Speisekarten die Fische ein große Rolle; man konnte Karpfen, Schellfisch, Kabliau usw. in den verschiedenen Zubereitungen erhalten. Auch Eierspeisen und Kartoffelgerichte fehlten nicht und statt der sonst üblichen Kraftbrühe gab es Kürbissuppe. Gewiß alles schmackhafte und sehr nahrhafte Speisen, welche die sonst gewohnten Fleischgerichte gar nicht vermissen ließen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
»Everyday is like Sunday«, sang einst der Brite Morrissey. Mit seinem Namen »Everyday is Sunday« setzt das im September eröffnete »Contemporary Asian Café Deli« noch einen drauf. Die Inhaber des Cafés, ein Vietnamese und eine Koreanerin, die sich seit ihren Stu- dententagen an der UdK kennen und schon bei bekannten Berliner Asialokalen wie dem »Kuchi« Gastroerfahrung sammelten, lieben einfach Sonntage. Gemütlich und ohne Zeitdruck im Café sitzen, lesen, plaudern und schmausen – dieses entspannte Sonntagsgefühl lässt sich hier sogar täglich herbeiholen.
Täglich Sonntag.Foto: pr
Das luftig-stylische Interieur des Cafés mit seinen geradlinigen For- men, hellen Grün- und Blautönen sowie Bänken und Tischen aus verschiedenen Hölzern erzeugt ein angenehmes, zeitgeistiges Ambiente. Die unkomplizierte, harmonische Grundstimmung wird von geschmackvoller Lounge- und Jazzmusikuntermalung noch verstärkt. Das im September in den Räumen des ehemaligen teil- veganen Restaurants »Lupus« eröffnete Café überzeugt zudem nicht nur mit modern interpretierten warmen und kalten Köstlichkeiten der pan-asiatischen Küche, einem ungewöhnlichen Angebot an Süßem und einer großen Tee-Auswahl. Abends werden mit Street-Food-Specials, coolen, teilweise selbst mixbaren Drinks und span- nenden Musikveranstaltungen auch die Bar- und Kulturliebhaber im Kiez versorgt. Immer wieder sonntags weiterlesen →
Kulturelle und kulinarische Reisen in die Vergangenheit im »Alte Welt Sıraltı«
PRÄCHTIGES Geplätscher. Foto: hlb
In eine andere Welt möchte er den Gast versetzen, die Einheit aus türkisch-osmanischer Kochkunst, Mystik und dem Zauber vergan- gener Kulturen vermitteln und die Seele samt aller Sinne stimulieren. Ali Nizamettin Altun, Inhaber des »Alte Welt Sıraltı«, hat viel vor. Aus der traditionsreichen, lang leerstehenden »Alten Welt« in der Wissmannstraße hat er einen inspirierend schönen kulinarischen Kultur- und Erholungstreffpunkt gemacht. »Hier ist viel Liebe drin«, sagt er und entschuldigt sich, dass die lange Renovierung den Nach- barn so viel Geduld abverlangt habe. »Ich wollte einfach das Beste bauen.« Das spürt man: Schwere Holzmöbel, alte Vitrinen und Regale, Spiegel, Kronleuchter und Tiffanylampen schaffen eine behagliche, fast schon – auch wenn ein Großteil der Einrichtung von Berliner Trödelmärkten stammt – museale Atmosphäre. Die Wasserstimme aus der Alten Welt weiterlesen →
Der Kunstraum »t27« ist in die Mainzer Straße gezogen
Der »Kunstraum t27« ist Geschichte. Nach zehn Jahren erhielt der »Kunstverein Neukölln« vom Eigentümer die Kündigung, ein Schick- sal, das auch die anderen Gewerbemieter in der Remise ereilte.
Aber bevor es an den Umzug ging, wurde vom 23. bis 25. Oktober mit Lesungen, Konzerten, Performances und einer letzten Ausstellung von den großzügigen Ausstellungsräumen in der Thomasstraße Ab- schied genommen.
»T27« in kleinen Stücken. Foto: mr
Unzählige sich überlagernde Rechtecke aus Klebeband in unter-schiedlicher Größe und Farbe an den Wänden und auf dem Boden markieren all die Stellen im Raum, an denen in den letzten zehn Jahren Malereien, Zeichnungen, Installationen, Skulpturen, Grafiken gehangen, gestanden oder gelehnt haben. Es ist der Versuch, 108 Ausstellungen mit mehr als 400 Künstlern in Schichten und Über- lagerungen sichtbar zu machen. Wer wollte, konnte sich ein Stück davon mit nach Hause nehmen, denn am Ende des Abends wurden DIN A4-Blatt große Ausschnitte verkauft. Aufbruch zu neuen Ufern weiterlesen →
Virtuose Musiker aus Australien, China und Deutschland
Eine Reihe erstklassiger Konzerte mit internationaler Besetzung werden im November bei der »Salonmusik« im Café im Körnerpark zu hören sein.
Virginia Yep.Foto: mr
Am Sonntag, den 8. November, zeigt der Australier Geordie Little seine ganz eigene Art des Gitarrenspiels. Mit verblüffender Fingertechnik und virtuosem Gitarrenspiel schafft er einen völlig neuen Sound. In seinen perkussiven und melodiösen Kompositionen wird auch Geordies selbst gebaute achtsaitige Flamencogitarre zum Einsatz kommen.
Zeitgenössischer Jazz ist am 15. November zu hören. Der Pianist Hannes Zerbe gehörte schon zu DDR-Zeiten zu den kreativsten Musikern und Komponisten dieses Genres. Beim Konzert im Café tritt er im Duo mit dem Saxofonisten Dirk Engelhardt auf. Brecht/Eisler–Lieder und Kompositionen von Hannes Zerbe dienen den beiden als Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Improvisationen. Salonmusik im Herbst weiterlesen →
Warum nennt sich eine Gruppe »Slowboy«, wenn sie so druckvolle und energetische Musik macht? Vielleicht, weil sie ähnlich wie beim »Slow Food« auf handgemachte Ingredienzien setzt, wie die berühmte Hammond-Orgel mit Leslie-Lautsprecher, die den Sound der Rockbands der 70er prägte. Statt die mittlerweile fast unzähligen Sounds neuer Keyboards zu verwenden, schleppte der Organist Wolfgang Roggenkamp seine schwere Hammond-Orgel samt Leslie auf die Bühne des Kleinen Saals im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt.
Zum Auftakt der Herbstsaison des »Jazzclubs« am 9. Oktober erlebten die Zuhörer ein musikalisch erstklassiges Konzert. Vor so mitreißenden Rhythmen und wuchtigen Orgelklängen kann keiner die Ohren verschließen. »Slowboy« beim Jazzclub in der Gropiusstadt weiterlesen →
Ein Stadtporträt der etwas anderen Art ist derzeit in der »Galerie im Körnerpark« anzuschauen. Der Fotograf Ashkan Sahihi hat 375 in Berlin lebende Frauen fotografiert und sie gebeten, einen Fragebogen handschriftlich auszufüllen.
Mit 35 Suchbegriffen legte Ashkan Sahihi zunächst Kategorien fest, nach denen anschließend Berliner Frauen als Fotomodelle gesucht wurden, die beispielsweise in die Kategorien Politikerin oder Lobbyistin, Mutter oder auch Frau in Uniform passen.
Aug in Aug mit Frauen. Foto: mr
Jede Frau wurde bei natürlichem Licht in der Umgebung ihrer Wahl und in der eigenen Kleidung aufgenommen, so dass sie ihrer Individualität volle Geltung verschaffen konnte. So machen diese Fotos auch den Kontext sichtbar, aus dem die Frauen kommen und in dem sie leben. Kleine Details in der Umgebung und der Kleidung geben Hinweise auf kulturellen Hintergrund und Milieu, auf Beruf und Stellung, auf Ort und Zeit. Die Fragebögen, die neben den Porträts hängen, zeigen das Selbstverständnis der Frauen. Berlinerinnen porträtiert weiterlesen →
Rembrandts Radierungen sind erstmals in Deutschland zu sehen
Der »Kulturstiftung Schloss Britz« ist einmal mehr eine kleine Sensation gelungen. Bis zum 21. Februar werden hier über 100 Originalradierungen des großen niederländischen Malers Rembrandt Harmenszoon van Rijn gezeigt. Sie stammen aus der Privatsammlung des Rembrandt-Kenners Jaap Mulders und sind das erste Mal außerhalb der Niederlande zu sehen.
Rembrandt – in bester Form. Foto: Jaap Mulders
Rembrandt zählt zu den bedeutendsten Malern Europas. Würde er heute leben, wäre er Fotograf, sagte Jaap Mulders in seinem Grußwort. Die vielen Selbstbildnisse, bei denen er die mimische Vielfalt erforschte und auch vor Grimassen nicht zurückschreckte, muten an wie moderne Selfies. Die Porträts oder Straßenszenen wirken wie beiläufig aufgenommene Schnappschüsse, und das Spiel mit Licht und Schatten, bei dem die eine Seite des Kopfes in Licht getaucht ist, die andere dagegen fast ganz im Schatten bleibt, ist als »Rembrandt-Licht« ein gebräuchlicher Effekt in der modernen Porträtfotografie. »Und auch Photoshop hat er erfunden«, verkündete Mulders augenzwinkernd, »denn gelegentlich hat er seine Druckplatten einfach überarbeitet, und die Drucke dann als neue Kunstwerke verkauft.« Realität statt Schönheit weiterlesen →
Graffiti verändert, manchmal auch sehr dauerhaft, Flächen. Graffiti ohne Auftrag ist Sachbeschädigung. Graffiti-Betroffene sprechen gern einmal von Vandalismus. Strafrechtlich drohen den eigenmächtig agierenden »Künstlern« Geld- oder Haftstrafen, und deshalb versuchen sie, möglichst anonym zu bleiben. Streetart ist eine Spielart des Graffiti, für sie gelten die gleichen Regeln.
Ein Männlein steht auf dem Schilde. Foto: rm
So verwundert, dass Josef Foos immer noch unbehelligt seine Korkfiguren eigenmächtig platzieren darf. Seine aus Weinkorken und Schaschlikspießen gefertigten Gestalten turnen schon seit Jahren, hoch oben auf ausgesuchten Straßenschilderrahmen Berlins. Da der Künstler in Neukölln Yoga lehrt, ist »turnen« wohl nicht der richtige Ausdruck, denn seine beliebten Street -Yogis zeigen mehrheitlich Yogastellungen. Kunst oder Vandalismus? weiterlesen →
Eva Willig (Mitte) erzählt aus ihrem Leben. Foto: ro
»Eine Verbeamtung anzunehmen war in den 70er und 80er Jahren verpönt. Ein solcher Status nahm den Menschen die Freiheit zu demonstrieren und wurde als eine Art staatlicher Zwangsjacke empfunden.« So erzählt Eva Willig aus ihrer Lebensgeschichte im »Leuchtturm«. Und wie groß die Enttäuschung war, als sie feststellen musste, dass gute Bildung nicht vor Hartz IV schützt, denn in den 60er Jahren wurde den Bürgern suggeriert, dass Bildung alles sei, um später eine gute Rente zu erhalten. Da fühlt sie sich vom Staat ver- schaukelt. Im Erzählcafé weiterlesen →
Eine gebrochene Lanze für das Multiplex namens »Karli«
Neben all den Arthouse-Kinos, Film-Bars, Cineasten-Cafés, die es in Neukölln gibt und über die Kiez und Kneipe schon oft berichtet hat, hat Neukölln selbstverständlich auch ein Multiplex-Kino. Das »Karli« in den »Neukölln Arcaden«, dem Neuköllner Konsumtempel schlechthin. Benannt nach den »Karl-Marx-Lichtspielen«, die hier früher einmal standen und der Karl-Marx-Straße, auf der sich dieses Einkaufszentrum und Kino befindet.
»Königin der Wüste« mit Kuscheltieren. Foto: pr
Auch wenn die Filmauswahl in erster Linie aus Blockbuster-Fortsetzungen, wie »Transformers 8« und melodramatischen Perlen des türkischen Mainstream-Kinos besteht, ist es ab und an doch mal schön, Filme auf einer Leinwand zu sehen, die größer ist als die Kleinkunstkino-Bildschirme, die auch nicht größer sind als der heimische Flatscreen-Fernseher. In Kinosesseln, die bequem sind und ohne strafende Blicke der Kinomitarbeiter, wenn man beim Filme gucken gerne die Kinoliebhaber-Sünde begeht und Popcorn und Nachos isst. Kaffee, Kuchen und Kino weiterlesen →
Irgendwann, es war im Jahr 2012, hatte der Koch Falko Schumann genug von der Spitzengastronomie. Der Hektik und schweren Ar- beit war der Siegener über- drüssig. Die Entscheidung, ein Feinkostgeschäft im aufstrebenden Neukölln zu eröffnen, war bei seinen Fähigkeiten folgerichtig.
Seine wunderbaren Auf- striche, süß, salzig, medi- terran und immer kreativ, liebten die Gourmets, nicht nur die aus Neukölln. In der Fein- schmeckerszene Berlins war Schumann allemal angekommen.
Die Hoffnung allerdings, dass das Leben sich nun in einem ruhigeren Fahrwasser bewege, sollte sich nicht erfüllen. Es ging ihm wie allen Startern. Mit viel Mut und Elan, auch noch etwas Kapital, ging es in die Selbstständigkeit. Dann wurde das Geld knapp, und die Lebens- partnerin erkrankte schwer, starb kurze Zeit später.
Schumann musste sein Geschäft mit einem Catering finanzieren. Das war hart, aber nur so konnte er seiner Leidenschaft weiter nach- kommen. Seit diesem Jahr nun war wieder Licht in sein Leben gekommen, als er eine neue Partnerin fand.
Völlig unerwartet und plötzlich starb Falko Schumann im Alter von 52 Jahren auf dem Weg zu seinem Geschäft.
Wenn er hinter seinem Hund durch die Schillerpromenade herschlurfte, war Neukölln eben Neukölln. Alles war in Ordnung. Hund und Herrchen ergänzten sich auf vortreffliche Weise. Doch der erste Eindruck von einem stolzen Clochard täuschte. Da war sehr viel mehr.
Politisch denkend und menschlich han- delnd mit einer Wärme, die Medizin für die Menschen war, war Ralf Körber reich an Tugenden, die heute wichtiger denn je sind. Ralf Körber hat uns Ende Oktober für immer verlassen.
Von Beruf Feinmechaniker, hatte er einen Blick für wesentliche Details, sowohl im persönlichen als auch im politischen Bereich. Er war jahrelang als Betriebsrat tätig, und als Bürgerdeputierter lag sein Arbeits-Schwerpunkt im Bereich der Bildung. Viele Jahre war Ralf ein engagierter Vertreter im Quartiersrat Schillerkiez, setzte sich vor allem für ein friedliches Miteinander und viele nachbarschaftliche Projekte ein. Eine Herzensangelegenheit war ihm der Erhalt des Neuen St. Thomas Friedhofs als Hundeauslaufgebiet. Ralf hat mit seinem Wirken und unermüdlichem Einsatz auch bei Wind und Wetter entscheidend zum Erfolg des Volksentscheids zum Erhalt des Tempelhofer Feldes beigetragen.
Ralf war wesensfest, zuverlässig, sehr hilfsbereit und hat mit seinem wunderbaren, subtilen Humor jeder Unterhaltung eine besondere Wendung gegeben.
Er hat gerne gelebt; mit Partnerin und Tieren verband ihn eine symbiotische Freundschaft. Der Schillerkiez mit seinen Menschen und den vielen Gesprächen war sein Lebensmittelpunkt.
Ein unfreiwilliger Umzug an den Stadtrand tat ihm – und uns – nicht gut. Zum Ende hat Überlastung seine Lebenskraft aufgebraucht.
Wir vermissen Ralf sehr und trauern.