Neue Hilfe für Gewerbe

Mehr Überbrückung in Coronazeit

Die Antragsfrist für die Überbrückungshilfe des Bundes für kleine und mittlere Unternehmen wurde bis zum 30.09.2020 verlängert. Hier können Sie berechnen, ob Sie antragsberechtigt sind: www.ihk-berlin.de/produktmarken/corona/finanzierung-foerderung-corona-4745444#titleInText3
Die Hilfen sind durch Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer zu beantragen. Sollten Sie einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer benötigen, der für Sie den Antrag einreicht, hat die Steuerberaterkammer eine Liste von Ansprechpartnern veröffentlicht, die noch Kapazitäten haben: stbk-berlin.de/aktuelles/ Neue Hilfe für Gewerbe weiterlesen

Sportlich, herzlich und kontinuierlich

Immer was los in der Nachbarschaftskneipe »Ilse-Eck«

Auch im Körnerkiez lässt es sich auf verschiedenste Weise treffen und trinken: fein, mediterran, hip, alternativ oder traditionell solide – wie im »Ilse-Eck«. An der Kreuzung Ilse- und Jonasstraße ist diese klassische Eckkneipe ein beliebter Treff für Nachbarn, die sich gern miteinander austauschen und Anregung, Unterhaltung oder einfach nur Entspannung suchen. All das gibt’s hier täglich von früh bis (auch mal sehr) spät.

WILLKOMMENSEIN seit Ewigkeiten.   Foto: hlb

Das bisher hipsterungefährdete »Ilse-Eck« ist seit Jahrzehnten in familiärer Hand. Und familiär ist auch die Stimmung. Die typische Berliner Schnauze gehört hier zum guten Ton. Zu Oldies, Schlagern und anderer Partymucke aus der Jukebox wird hier Billard gespielt, an zwei Dartautomaten die Wirkung des Zielwassers ausgetestet (auch wenn Liga-Spiele diese Saison nicht möglich sind), am Glücksautomaten gedaddelt, gewürfelt oder auch mal Skat gekloppt. Und reichlich geraucht, gebechert und gequatscht. Momentan natürlich alles mit Abstand, aber Tische draußen gibt es für Fans aerosolverdünnter Luft auch. Sportlich, herzlich und kontinuierlich weiterlesen

Zehn Jahre »Pappelreihe«

Leckeres und gemeinwohlorientierte Ökonomie für den Schillerkiez

In bester Kaffeehaus-Tradition eröffnete Tami im September vor genau zehn Jahren die »Pappelreihe« in der Kie­nitzer Straße 109.
Vorher betrieben seine Eltern in diesen Räumlichkeiten ein Zeitungs- und Zigarettengeschäft, das sich nebenbei zum Kieztreffpunkt mauserte, und in dem immer Zeit für einen Klönschnack war. »Wie der Kiez tickt, hab ich damals gelernt«, erzählt Tami, »und wie er begann sich zu verändern auch. Etliche meiner dam­aligen Stammkunden mussten wegziehen, weil sie die ständig steigenden Mieten nicht mehr zahlen konnten. Sie haben die Pappelreihe zu dem lebendigen Kiez-Treffpunkt gemacht, der er glücklicherweise immer noch ist.«

AUF mindestens einen Kaffee in Tamis »Pappelreihe«.   Foto: bs

Inzwischen sind viele der Gäste Studenten, die das Café als erweitertes Arbeitszimmer benutzen, zwei bis drei Jahre in einer Wohngemeinschaft wohnen und dann zurück nach Süddeutschland oder ihre Heimatländer verschwinden. Tami bemängelt, dass sie sich kaum mit dem Kiez identifizieren. Zehn Jahre »Pappelreihe« weiterlesen

Letzte Show für Dean Reed

»Neuköllner Oper« startet in die Saison mit »Iron Curtain Man«

Was war da los: Ein singender Cowboy landet in der Hauptstadt der DDR und reitet lassoschwingend durch »Ein Kessel Buntes«? Dean Reed, geboren in Denver, Colorado, wollte die Stimme der Unterdrückten sein. In Lateinamerika ein Star, kam er auf Umwegen über Spanien, Italien und die UdSSR in die DDR, wo er in den 70ern den Sozialismus den Hüftschwung lehrte.


Der »Rote Elvis« erlebte hinter dem Eisernen Vorhang eine beispiellose Karriere, er war DER Amerikaner des Ostblocks. Doch mit Glasnost und Perestroika begann sein Stern zu sinken, und auch in seiner Heimat wurde er bei einem Comeback-Versuch verhöhnt. Im Jahr 1986 schließlich nahm sich der Musiker unter bis heute mysteriösen Umständen das Leben.
Wie vielen Musikern und Stars war Dean Reed die große Bühne die eigentliche Heimat. In der Neuköllner Oper wird Dean nach Hause auf die Bühne geholt. In einer fantastischen Totenreise stellt sich der Sänger den Stationen seines Lebens und trifft Weggefährten und Feinde. Wir verfolgen den Weg des Mannes, der von Colorado aufbrach, um den Ostblock zu rocken.
»Nobody knows me back in my hometown«, sang er kurz vor seinem Tod. Jetzt kriegt er seine eigene Hall of Fame.

pm
Spieltermine: 3./5./6./9.-13./15.-20./23.-26./29./30. September – 20:00
Von Fabian Gerhardt/Lars Werner (Text) und Claas Krause/Christopher Verworner (Musik)

100 Jahre Neukölln!

Lebendige Geschichte im Museum

Als am 1. Oktober 1920 das »Groß-Berlin-Gesetz« in Kraft trat und neben Neukölln weitere sechs bisher selbständige Städte, dazu 27 Gutsbezirke und 59 Landgemeinden nach Berlin eingemeindet wurden, entstand mit 3,8 Millionen Einwohnern nach London und New York eine der größten und bevölkerungsreichsten Städte der Welt.
Das Museum Neukölln zeigt aus diesem Anlass mit seiner neuen Ausstellung »Großstadt Neukölln.1920-2020« anhand von acht markanten Schauplätzen wie der Karstadt-Filiale am Hermannplatz, dem Tempelhofer Feld, der Gropiusstadt, dem Guts­hof und der Hufeisensiedlung, wie sich die Stadt in den letzten 100 Jahren verändert hat.

U8-Passagiere museal.Foto: mr

Große Holzregale enthalten bedruckte Würfel, aus denen sich die Besucher wie in einem Puzzle historische oder aktuelle Bilder dieser Orte zusammenstellen können. Touchscreens bieten detaillierte Informationen zur bewegten Geschichte der Orte und ihrer Bewohner. 100 Jahre Neukölln! weiterlesen

Zu Sling und Swing nach Schöneberg

Hüte und Ledermode für besondere Anlässe

Wer auffällige Kleidung für spezielle Anlässe sucht, wird in Schöneberg fündig. Ein Besuch in der Fuggerstraße, Motzstraße und Eisenacher Straße lohnt sich. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die dortigen Bekleidungsgeschäfte Produkte von hervorragender Qualität anbieten.

Schick behütet.   Foto: th

Der »SlingKing« in der Eisenacher Straße gilt als einer der international führenden Anbieter von handgefertigten Lederwaren. Er trägt seinen Namen nicht unverdient. Ein »Sling« ist insbesondere bei Männern, die »BDSM« praktizieren, sehr gefragt. Es handelt sich um eine Art Schaukel, hauptsächlich aus Leder, die mit vier Stahlketten an der Decke befestigt wird. Der passive Mann liegt beim Sexspiel im »Sling« und beide Partner »swingen« regelrecht. Zu Sling und Swing nach Schöneberg weiterlesen

Basteln mit Rolf

Das »Unrad« aus Unrat

Ich habe ein Faible fürs Recycling und nutze »Unrat« gern auch zum Basteln. Leider bestehen viele Bioartikelverpackungen weiterhin aus Plastik. Als Plastik gegen dieses Plastik soll das »Unrad« stehen. Es braucht elf gleiche Plastikschälchen, zum Beispiel für Quark. Mein »Rad« steht auf einem Sockel; zum Befestigen darauf reicht Doppelklebeband und natürlich auch noch Lust zum Pfriemeln.
Die Quarkschalen werden, wie auf dem Bild, lose zu einem Kreis zusammen gesteckt. Mein Sockel ist eine Einmalverpackung aus Holz (für Datteln). Es geht aber auch ein Brett, oder ein Stück Well­pappe, oder… Zum Fixieren des Rades werden zwei schmale Streifen Doppelklebeband an die Stellen geklebt, die den Sockel berühren. Fertig ist das »Unrad«.

rr

Grüße von der Tabellenspitze

Der »SV Tasmania« startet erfolgreich in die neue Spielzeit

Es war keine Kulisse, die dem sportlichen Anlass im Neuköllner »Werner-Seelenbinder-Sportpark« gerecht werden konnte: Mitte August startete die NOFV-Oberliga Nord in die Saison 2020/21 – und in Berlin mussten die Spiele im Gegensatz zu den anderen zugehörigen Landesverbänden des Nordostdeutschen Fußball-Verbands ohne Zuschauer ausgetragen werden. Ist gegen Hygienebestimmungen beziehungsweise -auflagen dabei nichts einzuwenden, so bleibt eben die nicht-einheitliche Regelung schwer nachvollziehbar. Wie dem auch sei: Der »SV Tasmania« eröffnete jedenfalls die Spielzeit in seiner während der Corona-Fußballpause in Eigenregie verschönerten Heimstätte ohne Besucher.

In der Klemme: Während der umkämpften Partie beim SC Staaken geriet auch das Spielgerät hin und wieder unter Druck.    Foto: Hagen Nickelé

Mannschaft und Trainer musste die fehlende Unterstützung jedoch egal sein – ein gelungener Start in die Saison ist schließlich das A und O, da zum Ende der Vorbereitung stets Ungewissheit herrscht, wie weit man denn nun tatsächlich ist. Vom Kontrahenten »Hertha 06« aus Charlottenburg war durchgedrungen, dass er längst noch nicht so weit ist mit seiner Kaderplanung. Die Neuköllner hatten jedoch bei den letzten Aufeinandertreffen 2015 und 2019 jeweils fünf Tore kassiert – ein bisschen Respekt war also schon im Spiel. Grüße von der Tabellenspitze weiterlesen

Petras Tagebuch

Lärm in der Stadt

Es ist schon etwa 30 Jahre her als ich in einer Wohnung lebte, die auf der Ecke von Kopfsteinpflasterstraßen lag. Zu jeder Tages- und Nachtzeit fuhren kleinere Autos und Lastwagen durch. Auch durchgeknallte hormongesteuerte Jungautofahrer bewiesen an dieser Ecke, dass Hochgeschwindigkeiten quietschende Reifen hervorrufen. Nicht zu vergessen sind die rivalisierenden Gruppen, die genau an dieser Ecke ihre Kämpfe ausfechten wollten. Das hatte zur Konsequenz, dass in einem Keller eine Taskforce eingerichtet wurde, die aber immerhin ein Jahr brauchte, um die Revierhengste zu vertreiben. Da hatten dann andere Anwohner ihre Probleme.
Im Erdgeschoss des Hauses war ein Restaurant mit Außenbestuhlung. Im Sommer, wenn ich gerne bei geöffnetem Fenster schlafen wollte, konnte ich mich den Gesprächen der Gäste nicht entziehen, allerdings sah es mit dem Schlafen schlecht aus. Und klar, je später es am Abend wurde und umso mehr der Alkoholkonsum stieg, umso lauter wurde es. Keiner der Hausbewohner beschwerte sich. Der Betreiber des Restaurants war sich wohl der Lärmbelästigung bewusst, denn wir bekamen einen ordentlichen Rabatt, wenn wir dort aßen. Petras Tagebuch weiterlesen

Die Mörder sind unter uns!

Wie blöd kann man denn noch sein? Wer nicht blind oder taub und auch kein Legastheniker ist, sollte mittlerweile genau wissen, wie eine Mund-Nasen-Maske richtig getragen wird. Ebenso sollte die AHA-Regel allgemein bekannt sein. Und seine Adresse sollte eigentlich jeder kennen und (s.o.) auch aufschreiben können. Wer also den zum Schutz aller aufgestellten Verhaltensregeln nicht nachkommt, kann nichts zur Entschuldigung vorbringen, und ihm/ihr ist eindeutig Vorsatz zu unterstellen.
Auf jeder U- oder S-Bahnfahrt kann man sie sehen: Die Nase frei, oder gleich nur als Kinnschutz! So hilft die Maske nicht! Aber es trifft ja nicht einen selbst, sondern nur die anderen! Und dann noch Feiern bis zum Umfallen, ohne Abstand, aber dafür mit falschen Adressen. Spaß geht über Gesundheit! Das kann nur als niederer Beweggrund erkannt werden. Mit dem Vorsatz sind dann zwei Mordmerkmale erfüllt!

Harald Schauenburg

Schulwahl wird zur Qual

Kampf um die Wunschschule – ein Einzelfall?

Eine wichtige Information ist schon lange in der Berliner Elternschaft angekommen: Die ersten Schuljahre ihrer Sprösslinge sind für den späteren Lernerfolg und die Integration in die Gesellschaft von enormer Wichtigkeit. Das spiegelt sich auch in Zahlen. Laut Tagesspiegel haben Eltern in weit über 10.000 Fällen versucht, für ihre Kinder eine andere Schule zu finden als die vom Bezirksamt zugewiesene. Bei 33.000 Erstklässlern entspricht dies etwa einem Drittel. Diesem Elternwunsch kann nicht immer entsprochen werden.
In Neukölln ist das nicht anders. An einem Beispiel wird erläutert, wie ein Schulwunsch zu einer Odyssee werden kann.
Die Geschichte von Paula* beginnt im Jahr 2017. Die Eltern Sven und Cäcilie entschlossen sich, ihre Tochter in einer freien Alternativschule in Berlin-Neukölln einzuschulen. Im Mai des Jahres sprach Sven bereits mit der Schulleitung und bekundete sein Interesse an der Einschulung seiner Tochter für das Schuljahr 2019/2020. Ihm wurde bekundet, dass er ja richtig früh sei und es deshalb keine Probleme mit dem Wunsch der Eltern geben würde. Präsenz zu zeigen sei immer gut. Schulwahl wird zur Qual weiterlesen

Deutschlandatlas

Unsere Lebensverhältnisse in Karten

Seit Juli ist der aktualisierte Deutschlandatlas als interaktive Website unter www.deutschlandatlas.bund.de abrufbar. Insgesamt 56 Deutschland-Karten bilden die wichtigsten Fakten über das Leben in Deutschland ab und erlauben detaillierte Vergleiche zwischen den Regionen. Die Karten illustrieren räumliche Strukturen und regionale Ungleichgewichte in wichtigen Lebensbereichen der Menschen vor der Corona-Pandemie, von Infrastruktur und Demografie bis hin zu Gesundheitsversorgung und Sicherheit.
Der aktualisierte Deutschlandatlas zeigt für verschiedene Bereiche wiederkehrende Muster: Ost-West, Nord-Süd, Stadt-Land, Zentrum-Peripherie. Die Muster überlagern sich, aber es gibt immer wieder Ausnahmen. Im Gegensatz zu anderen Ländern, wo die Hauptstadtregion die Entwicklung dominiert, hat Deutschland viele Groß- und Mittel- und Kleinstädte, die Strahlkraft für das Umland haben und Motoren der regionalen Entwicklung sind.
Laut den für die Förderung des Projekts zuständigen Bundesministerien soll der Deutschlandatlas eine bessere Politik hinsichtlich gleichwertiger Lebensverhältnisse ermöglichen. Er mache sichtbar, in welchen Regionen noch Handlungsbedarf besteht.

mf

Mieten im Wandel

Zwischen Markt und Deckel

Immobilien sind eine sichere Investition. Bereits der Boden trägt mit bis zu zwei Dritteln zum Wert bei. Das drückt sich im Kaufpreis und den Mieten für Wohnungen aus. Der »Immo Scout 24« zeigt Zahlen, die auf Angeboten basieren, die ohne Mietendeckel erhoben wurden.
Der durchschnittliche Angebotspreis für Wohnungen zum Kauf lag im ersten Quartal 2020 in Berlin und Umgebung bei 3.898,61 Euro pro Quadratmeter. Er ist somit seit dem zweiten Quartal 2016 um 56 Prozent gestiegen.
In Neukölln liegen die Mietsteigerungen statistisch über denen von Berlin. Der durchschnittliche Angebotspreis für Mietwohnungen lag im ersten Quartal 2020 bei 13,05 Euro pro Quadratmeter. Er ist seit dem zweiten Quartal 2016 um insgesamt 40 Prozent gestiegen. Mieten im Wandel weiterlesen

»Wo Ätnaglut im Gaumen tanzt«

Typisch Sizilianisches auf Neuköllns Märkten

Die süditalienische Leidenschaft für gegrilltes Schaf und Lamm, für frittierte Reisbällchen, saftige Pane und viele Gaumenvergnügen mehr infiziert seit Juni risikolos Besucher der Märkte auf dem Hermannplatz und samstags auf dem Kranoldplatz. »Tipico Siciliano« nennt sich der außergewöhnliche Street-Food-Stand, der mit Stolz ein stadtweit überraschendes Angebot an rustikalen Spezialitäten des wilden Siziliens feilbietet.

Grill im Trubel.     Foto: hlb

Alle Stadtbewohner und -besucher von der Sonne sizilianischer Gastronomie zu überzeugen, ist der Antrieb dreier Männer aus Marsala, die hier täglich begeisternd und ehrgeizig deftige traditionelle Spezialitäten ihrer Heimat zubereiten und servieren – überzeugt, gekonnt und leidenschaftlich. In dieser besonderen Imbissbude mit ihren gut gefüllten Kühl- und Warmauslagen finden sich keine gewöhnlichen Mafiatorten, sondern weichbodige Sfincione, zudem feine Fleischwaren (bis hin zum Pferdebraten) zum Grillen und Burger-Belegen, vielfältige Würstchenspieße oder auch hausgemachtes Süßes für danach oder zwischendurch. »Wo Ätnaglut im Gaumen tanzt« weiterlesen

Karibische Neueröffnung nach Corona

Südliches Flair im Café »Punta Cana« in Britz

Für die Dominikanische Republik besteht weiterhin eine Reisewarnung. Darüber hinwegtrösten könnte das »Punta Cana« in Britz, das in den Räumen des ehemaligen Cafés »natürlich und schön«, gegenüber vom »Vivantes Klinikum Neukölln« kürzlich eröffnete.

glückliche Cafébetreiber.      Foto: rr

Einen Tag vorm hiesigen Lockdown unterschrieben Doreen Schönborn und ihr Partner Jesus Castillo die Übernahmeverträge und durften dann, voller Tatendrang, ihr Café nicht eröffnen. Endlich, am 20. Mai, war Eröffnung. Sie hatten die erzwungene Sperre zum Umbau genutzt, halten vorerst am hier schon etablierten Konzept eines gemütlichen Cafés mit Frühstück fest. Die Umgestaltung ist gelungen und erweitert das Café um einen Raum. Obwohl es beim Interview draußen regnerisch und trübe war, sorgte die neue Einrichtung dennoch für südliches Flair. Karibische Neueröffnung nach Corona weiterlesen

Keramikaze – mehr als Töpfern

Neues Kollektiv für kreatives Arbeiten

Viel los war im Hinterhof der Braunschweiger Straße 82 am 25. und 26. Juli – das neugegründete Kollektiv »Keramikaze« hatte zu einen Keramikfestival geladen. Es war Einladung und Experiment zugleich, das Kollektiv hatte sich ungewöhnliche und lustige Formate rund um das Thema Keramik, Ton und Töpfern ausgedacht.

Ton gut in Form.      Foto: Elisabeth Hammann

Es gab Workshops wie Töpfern aus dem Begriffslostopf, Speeddatingportraits und mehr. Das Wochenende war der Auftakt und Start für Julia, Ulrike, Anna, Anissa, Lisa, Martha und Elisabeth.
Der Name kommt nicht von ungefähr, die sieben lernten sich über die Keramik kennen, leiteten Töpferkurse für Kinder und haben sich in den letzten Monaten beruflich neu orientiert und das gemeinsame Projekt gestartet. Sie haben Kunst, Produktdesign, Goldschmieden, Malerei und Bildhauerei studiert. Ihre ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und eine ganz ähnliche Vision brachte die Idee hervor, sich zu einem Kollektiv zusammenzuschließen. Keramikaze – mehr als Töpfern weiterlesen

Zwischen Bestimmung und neuen Visionen

Künstlerinnengespräch mit Maria Kossak im »Hungerkünstler«

Der »Hungerkünstler im Salon Renate« von Käse- und Jazzkneipengröße Georg Weishäupl und Sinnesfreuden-Entdecker Wolfgang Baumeister ist nicht nur heurigenartiges Weinbistro mit Jausenbrettern, Käsespätzle oder Überraschungsküche, sondern auch Kunstvermittlungsort und Galerie. Zu »48*h Neukölln« eröffnete hier die Berliner Künstlerin Maria Kossak ihre Ausstellung »FATE *N VISION 2020« beziehungsweise »Bestimmung–Vision«.

© KOSSAK work- n’ progress studio BERLIN

Sie versponn in Gestalt der Maria Magdalena ihre Haare in der Spindel eines zufällig von der Künstlerin entdeckten und sofort als Inspirationsobjekt geliebten Spinnrads und schlug damit Brücken über die Surrealität, die uns zwischen Kulturgeschichte, Mythologie, realer Zeitenwende, Krise und Zukunft begegnet. Zwischen Bestimmung und neuen Visionen weiterlesen

Historische Grüße aus Neukölln

Eine Zeitreise per Ansichtskarte im Schloss Britz

Vor 100 Jahren entstand aus der Stadt Neukölln und den Gemeinden Britz, Buckow und Rudow ein neuer Bezirk, der zu einem Teil Berlins wurde. Die Sonderausstellung »Neukölln – historische Ansichten« im Schloss Britz vermittelt bis zum 20. September anhand großformatig aufgezogener historischer Postkarten einen Eindruck davon, wie es zu dieser Zeit im Bezirk aussah.

Die Richardstraße vor 100 Jahren.     Foto: mr

Die Karten, die überwiegend vor der Eingemeindung aufgenommen wurden, zeigen eine aufstrebende Großstadt mit Industrie, gründerzeitlichen Straßenzügen und idyllischen Ecken wie dem Körnerpark und dem Reuterplatz. Historische Grüße aus Neukölln weiterlesen

Fragile Zeiten im Körnerpark

Das zerbrechliche Verhältnis von Mensch und Natur

Die neue Ausstellung »Fragile Times« in der Galerie im Körnerpark beschäftigt sich mit dem zerbrechlichen, äußerst instabilen Verhältnis zwischen Mensch und Natur und fragt danach, wie Kunst einen Raum schaffen kann, in dem diese Beziehung auf neue Weise definiert wird. Dabei betrachten die beteiligten Künstler das Verhältnis zwischen Mensch und Natur mit ungewöhnlichen Mitteln.

Kokuspamenskulpturr.   Foto:mr

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht »Totem habitat«, eine lebende Skulptur aus Kokospalmen. Kokospalmen sind der Inbegriff tropischer Gewächse. Sie können aber auch große Mengen an Radioaktivität aus dem Boden aufnehmen und werden dadurch ungenießbar. So macht diese Arbeit darauf aufmerksam, wie Urangewinnung und Atomtests zur Zerstörung indigener Reservate und Kulturen beiträgt. Fragile Zeiten im Körnerpark weiterlesen

Zweite Jazzwoche in Berliner Klubs

»Peppi Guggenheim« vertritt Neukölln

Die heutige Berliner Jazzszene ist vielfältig und bunt. Von Dixieland bis Avantgarde sind alle Stilrichtungen vertreten. Allerdings fehlt manchmal das Publikum. Die großen Festivals wie das »Jazzfest Berlin« sind meistens ausverkauft, doch die vielen Klubs, ohne deren Engagement sich die Szene gar nicht ihren illustren Ruf erworben hätte, sind selten wirklich voll.

Trialogues.       Foto: Christian Ender

Um auf Jazz in den Klubs aufmerksam zu machen, hatte die »IG Jazz« letztes Jahr die Idee, einmal jährlich die »Jazzwoche Berlin« zu veranstalten. Damit soll auch die hauptstädtische Presse angesprochen werden, die das Geschehen in den Klubs so gut wie ignoriert. In diesem Jahr findet die zweite Auflage der Jazzwoche statt. Corona-bedingt beteiligen sich weniger Klubs an dem Event, da nicht überall die Abstandsregeln eingehalten können. Zweite Jazzwoche in Berliner Klubs weiterlesen

Liberalität seit 50 Jahren

Der Retro-Sexshop in der Karl-Marx-Straße

Es verschlägt mir glatt die Sprache. Unbeschreiblich ist dieser Sexshop, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Die Tür steht halb offen. Der erste Blick fällt auf den sympathischen Inhaber, der alles andere als von gestern ist. Die Zeitschriften in der Auslage wirken dennoch so, dokumentieren dabei zurückliegende Zeiten, zeugen von vergangenem Flair, als Sexshops noch fragwürdige Exotik waren, in die man nur verstohlen den Zugang suchte.

Heiße Höschen und schicke Schuhe.      Foto:th

Der Inhaber empfängt mich maskiert, zeitgemäß per Taschentuchvermummung. Eigentlich will er kein Interview geben, Kiez und Kneipe ist ihm allerdings geläufig, er kommt gleich zum Kern. Der Sexshop öffnete am ersten Oktober 1971. Sexkino gab es bis 2001. Inzwischen werden DVDs verkauft. Da die Filme auch im Internet erhältlich sind, sinkt die Nachfrage nach Toys und Pornos im Shopangebot. William, so nennt sich der Inhaber des Erotikshops im Interview, bespielt den Laden dennoch weiter. Liberalität seit 50 Jahren weiterlesen

Basteln mit Rolf

Knorkiger Untersetzer

Anlässlich meines Corona-Pandemie-Lock­downs sammelten sich einige Weinkorken mehr an. Ihre Rücknahme zum Recyceln stellen leider immer mehr Läden ein, und zum Wegwerfen sind sie eigentlich zu schade. Daher entstand mal eben ein nahezu quadratischer Untersetzer. Er besteht aus 18 ungefähr gleichlangen Korken, die nur mit Kleber verbunden sind. Benötigt wird eine Heißklebepistole und natürlich Lust zum Pfriemeln.
Zuerst werden immer zwei Korken an ihrer Längsseite zusammengeklebt. Wir brauchen neun Paare. Die werden anschließend versetzt, wie auf dem Foto zu sehen ist, miteinander verklebt. Natürlich steht jedem frei, die Anordnung der Korken selbst zu bestimmen.

rr

»Stell dir vor, es ist Neukölln-Derby…«

Geisterspiele noch bis 21. August

Berliner Senat und Fußballverband bilden bundesweit die Nachhut bezüglich der Zulassung von Publikum bei unterklassigem Fußball – der aktuelle »Kompromiss« hätte unschöne Folgen unter anderem für den »SV Tasmania«.

… Und keiner guckt zu.    Foto: Hagen Nickelé

Das Interesse war groß am Neuköllner Derby – Ende Juli trafen der »SV Tasmania« und der »TSV Rudow« in einem Testspiel aufeinander. Doch am Ende blieben die Ränge leer. Streng genommen durfte man natürlich schon froh sein, dass der Ball angesichts der Coronavirus­pandemie überhaupt wieder rollt und der Startschuss in die neue Saison in den Spielklassen ab der Regionalliga abwärts im August wohl stattfinden kann. Schade um das Derby ohne Besucher war es aber schon – und auch ein wenig fragwürdig, weil Berlin als letzter Fußballverband in Deutschland dieser Regelung unterliegt. »Stell dir vor, es ist Neukölln-Derby…« weiterlesen

Petras Tagebuch

Zwei Tanten namens Käthe

Eine von uns zwei Frauen erwähnte den Namen Tante Käthe. Das war bei einem der zufälligen Treffen, die ich so liebe. Birgit und ich sind im gleichen Alter, das heißt, unser Erlebnishorizont ist ähnlich.
Eine Tante Käthe hat uns beide begleitet und einen starken Eindruck bei uns hinterlassen. Birgits Tante Käthe kaufte ihr einmal im Jahr eine »Levi‘s«. Das tat sie bis ins hohe Alter. Die Vorstellung, wie die hochbetagte Dame in einem Jeansgeschäft eine Jeans kaufte, erheiterte uns sehr. Birgit lebte damals in Ostberlin, ihre Tante Käthe in Westberlin in der Neuköllner Donaustraße. Diese Tante Käthe muss eine sehr selbstbewusste Frau mit Prinzipien gewesen sein. Als Birgit die erste eigene Wohnung bezog und mit Alternativmöbeln ausstattete, besichtigte Tante Käthe die Räumlichkeit. Ihre erste Frage war: »Und wann kommen die Möbel, mein Kind?«
Meine Tante Käthe war die Freundin meiner Mutter. Sie war schwerhörig und hatte ihr Leben so eingerichtet, dass sie wenig mit Menschen reden musste. Mit mir aber tat sie es. Sie konnte alles von den Lippen ablesen, und manchmal vergaß ich ihre Schwerhörigkeit.
Tante Käthe spielte unheimlich gern »Mühle«. Wir haben so oft ge­spielt, dass ich, wenn ich den ersten Stein hatte, immer gewann. Außerdem hatte sie eine Strickmaschine. Während ich alle Stricksachen von meiner Mutter ablehnte, weil sie kratzen, liebte ich die Röcke, Jacken und Pullover, die ich von der Tante erhielt. Und ich lernte, mit der Strickmaschine zu stricken. Für mich war das faszinierend, weil die Kleidungsstücke so schnell fertig waren.
Unsere Tanten Käthe waren beeindruckende Frauen, die sich nicht unterkriegen ließen.

BVV kämpft um Karstadt

Gehen hier bald die Lichter aus?     Foto: mr

Dutzende Arbeitsplätze in Gefahr

René Benko, der Eigentümer von » Galeria Karstadt Kaufhof« will deutschlandweit 62 Filialen schließen, sechs davon in Berlin. Eine davon ist das Kaufhaus in den »Gropius Passagen«. Mit einer Entschließung hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in ihrer Sitzung am 24. Juni den Regierenden Bürgermeister von Berlin, die Wirtschaftssenatorin und den Bezirksbürgermeister von Neukölln aufgefordert, »intensive Gespräche mit Karstadt-Kaufhof, den Interessenvertretungen der Arbeitnehmer sowie der Arbeitsagentur Süd und den Gropius Passagen zu führen, um gemeinsam ein Konzept für den Weiterbestand des Kaufhauses zu entwickeln.
Außerdem wollte Michael Morsbach (SPD) in einer mündlichen Anfrage wissen, in welche Aktivitäten zum Erhalt von Karstadt-Warenhäusern oder der Perspektiventwicklung für arbeitslos werdende Beschäftigte das Bezirks­amt eingebunden sei. BVV kämpft um Karstadt weiterlesen

Saubere Schulen

Verlässliche Teams von Reinigungskräften gehören fest an die Schulen. So kennen sie nach kurzer Zeit nicht nur die Abläufe und besonderen Gegebenheiten vor Ort, sondern auch die Schüler, die es mit der Sauberkeit und Müllentsorgung nicht so genau nehmen. Der Hygiene der Bildungstempel ist dies auch zuträglich, besonders im Hinblick auf Corona.
Dank des erfolgreichen Neuköllner Bürgerbegehrens »Schule in Not« ist unser Bezirk der erste in Berlin, der zukünftig an vorerst 30 öffentlichen Schulen wieder feste Mitarbeiter für die Sauberkeit einstellen wird. In Folge sollten nicht nur neue Stellen geschaffen werden, sondern auch Ausbildungsplätze. Wünschenswert ist, dass dies auf alle 60 Schulen ausgedehnt werden kann. Der nächste Schritt sollte dann sein, für jede Schule wieder einen Hausmeister einzustellen.

Beate Storni

Unteilbar im Widerstand

Demonstrieren in Zeiten von Corona

Nachdem die erste Welle der Corona-Pandemie überstanden ist und Berlin sich auf eine mögliche zweite Runde einstellt, bleibt neben vielen anderen Fragen die nach dem »Wie« von Demonstrationen.

Demo im Coronamodus.     Foto: mr

Berlin ist eine politische Stadt und Präsenzveranstaltungen als Ausdruck politischer Partizipation sind hier immens wichtig. Wie kann also demonstriert werden unter Beachtung aller Auflagen?
Die »Black Lives Matter«-Demonstration vom 6. Juni am Alexanderplatz ist sowohl Hobby- als auch professionellen Virologen ein Dorn im Auge. Zurecht, bezogen auf die Ansteckungsgefahr während sogenannter »Super-Spreading-Events«. Die Veranstalter hatten noch vor der Demo darum gebeten, Mundschutz zu tragen und Desinfektionsmittel mitzuführen. Viele hielten sich zwar an ersteres, allerdings gab es keine Möglichkeit, die geltenden Abstandsregeln einzuhalten. Aerosole hatten an diesem Tag leichtes Spiel.
Acht Tage später – ein völlig anderes Bild: Die #Unteilbar-Demo vom Brandenburger Tor bis über den Hermannplatz hinaus. Laut Veranstaltern waren 20.000 Menschen gekommen, 5.000 mehr als zur »Black Lives Matter«-Demo eine Woche zuvor. Das Konzept funktionierte. Unteilbar im Widerstand weiterlesen

Neukölln putzt selber

Bürgerbegehren für »Saubere Schulen«

Premiere in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV): In der Sitzung am 2. Juni wurde mit nur einer Enthaltung dem ersten Neuköllner Bürgerbegehren zugestimmt. Das hatte im vergangenen Jahr die Neuköllner Ini­tiative »Schule in Not« unter dem Titel »Saubere Schulen« gestartet und dafür rund 12.000 Unterschriften gesammelt.
Damit wurde der Weg frei gemacht, ab dem Schuljahr 2021/22 die Reinigungskräfte wieder beim Bezirk anzustellen. Das Ziel ist, Arbeitsbedingungen, Zeitvorgaben und Reinigungsleistung zu verbessern. Derzeit wird die Reinigung größtenteils von externen Unternehmen übernommen, die ihre Mitarbeiter häufig unter Tarif bezahlen. Häufig wurden hier auch die billigsten Anbieter genommen. Zudem führt der Zeitdruck dazu, dass die Räume nicht so gereinigt werden können, wie es notwendig wäre. Neukölln putzt selber weiterlesen

Maskenpflicht und Mehrwertsteuersenkung

Aktuelle Corona-Regeln für Gewerbetreibende und Kundschaft

Seit dem 27. Juni sind die Kontaktbeschränkungen in Berlin aufgehoben, die Abstands- und Hygieneregelungen gelten weiterhin. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) appelliert an die Vernunft aller Berlinerinnen und Berliner, Kontakte weiterhin gering zu halten und verantwortlich zu handeln. Die Lockerungen kommen auch Gewerbetreibenden zugute. Statt vormals 20 Quadratmeter pro Kundin oder Kunde beziehungsweise Gast müssen nun nur noch zehn Quadratmeter eingeplant werden. Auch die Sperrstunde wurde im Juni abgeschafft. Maskenpflicht und Mehrwertsteuersenkung weiterlesen

S-Bahnausschreibung vom Senat beschlossen

Privatisierung des Streckennetzes ist stark umstritten

Im Sommer beginnt die bislang größte Ausschreibung, die das Land Berlin vornehmen wird: Zwei Drittel der S-Bahn werden möglicherweise auf dem öffentlichen Markt an interessierte Bahnunternehmen vergeben. Es handelt sich um die Strecken auf der Stadtbahn sowie sämtliche Nord-Südstrecken. Bis zu vier Betreiber könnten künftig für 30 Jahre die Berliner S-Bahn befahren und sich das größte S-Bahnnetz Deutschlands teilen.
Das Land Berlin wird den Fuhrpark erneuern und in Besitz nehmen, wahrscheinlich ebenso die Werkstätten, zu denen vier neue Standorte kommen sollen. Das Volumen der Ausschreibung wird mit acht Milliarden Euro beziffert.
Der Senat hat lange um diese umstrittene Entscheidung gerungen. In der rot-rot-grünen Koalition stieß das von den Grünen befürwortete Projekt auf Widerstand, hauptsächlich von der Fraktion der Linken. S-Bahnausschreibung vom Senat beschlossen weiterlesen

Neue Regeln für Ausschreibungen

Abgeordnetenhaus hebt soziale und ökologische Standards

Die Debatte über politische und wirtschaftliche Maßnahmen im Sinne eines öko-sozialen Wandels reißt während Corona nicht ab. Ganz im Gegenteil: Die vorhandene Krise zeigt einmal mehr, dass kein Weg an einem gesellschaftlichen Wandel vorbeiführen darf. Wichtig ist, dass öffentliche Akteure mit gutem Beispiel vorangehen. Im Zuge dessen ist die vor wenigen Wochen beschlossene Novellierung des Berliner Ausschreibungs- und Vergabegesetzes progressiv einzuordnen.
Zukünftig gilt demnach ein »vergabespezifischer« Mindestlohn von 12,50 Euro (bisher waren es neun Euro) für alle Arbeitnehmer in der öffentlichen Verwaltung, in Unternehmen des Landes oder in öffentlich geförderten Einrichtungen (wie etwa Kitas). Neben dem höheren Mindestentgelt ist hinsichtlich gerechter Entlohnung vor allem die neue Regelung zur Tariftreue begrüßenswert. Diese sieht vor, dass sich alle Firmen, also beispielsweise auch solche mit Sitz im Ausland oder anderen Bundesländern, für ihre Geschäfte in Berlin an die geltenden Tarifregelungen halten müssen. Größere Auswirkungen hat diese Maßnahme vor allem für die Bau- sowie die Reinigungsbranche. Neue Regeln für Ausschreibungen weiterlesen

Apéro auf Pannier-Art

Vielerlei mit und aus Korn und Butter im »Butter & Korn«

Ein anregender Drink und dazu ein leckeres Häppchen mit Freunden oder Kollegen, zum Feierabend oder Einstimmen auf den Resttag, so wie es als Apéro oder das Treffen zu Tapas gute Tradition in Frankreich oder Spanien ist – mit diesem Konzept schließt seit Ende Mai die Cocktail-, Wein- und Bierbar »Butter & Korn« eine Gastrolücke in der Pannierstraße.

Schlawiner.  Foto: hlb

Die Inhaber Frank Rauh und Dustin Franke fanden in den Räumen des vormaligen »ZIB« ein schönes Plätzchen mit lebendiger Straßenterrasse. Mit Benni, der zuvor für die kulinarischen Stadtführer von »Eat the World« arbeitete, haben sie einen leidenschaftlichen, sympathischen Geschäftsführer gefunden. Sie kannten sich schon aus dem Kiez und diversen Lokalitäten, wohnen um die Ecke und bauten sich eine Bar mit 80s-/Miami-Vice-Neon-Flair, die sich harmonisch in die Ausgehmeile nahe der Sonnenallee integriert. Clou ist der regionale (aber nicht brutale) Ansatz, bei den Zutaten für die Drinks und Speisen fast ausschließlich auf Lieferanten aus dem deutschsprachigen Raum, am liebsten direkt aus der Nachbarschaft, zu setzen. »Simpel und doch spannend« soll das Angebot sein, so Bennis Idee. Apéro auf Pannier-Art weiterlesen

»Zapf Umzüge« umspannt den Globus

Vom Neuköllner Alternativbetrieb zur Weltspedition

Umzug in Groß.   Foto: pr

Früh wurde in das Firmenlogo von »Zapf Umzüge« ein stilisierter Globus aufgenommen. Dass der Firmengründer Klaus Zapf 1975 bereits ein Weltunternehmen anstrebte, hatte er selbst nie behauptet. Heute hat die Spedition mehrere Standorte in Deutschland, alle in wirtschaftlichen Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, München oder Stuttgart gelegen und wickelt auch Transporte nach Übersee ab. Von Berlin aus hat das Unternehmen expandiert. Hier beginnt es 1975 als alternative Firma, die ständig wächst. »Zapf Umzüge« umspannt den Globus weiterlesen

Mehr Platz für Wochenmärkte

Parkplätze müssen zeitweilig Händlern weichen

Nun ahnen es wohl alle: Corona wird nicht so schnell vorbei sein wie zu Beginn gehofft. Die Wirtschaft leidet aktuell und stellt sich auf die neuen Bedingungen ein.
Ganz weit vorne war von Anfang an Nikolaus Fink, Betreiber von acht Wochenmärk­ten in Neukölln. Um die Abstände zwischen den Verkaufsständen zu gewährleisten, musste er den Non-Food-Bereich einstellen. Das bedeutete massive Umsatzeinbußen für die Händler.

Neue Marktfläche am Karl-Marx-Platz.    Foto: mr

Nun haben Bezirk und Marktbetreiber eine Lösung gefunden: Die Märkte Maybachufer und Rixdorf werden erweitert, um allen Händlern unter Beachtung der Abstandsregeln die Möglichkeit zu geben, weiter ihre Produkte anzubieten.
Auf dem Maybachufer kommt die Fläche der Hobrechtstraße 39-47 zwischen Maybachufer und Bürknerstraße hinzu. Dort ist eine Mischung aus Feinkost und Grundversorgung ge­plant. Mehr Platz für Wochenmärkte weiterlesen

Drei Jahre immer neue Brauideen

»neulich« – besonderes Bier von hier

Manchmal muss einfach gemacht werden. 2016 kommt eine Gruppe von Freunden, unter ihnen Lina Thiele und Julius Hausl vom Rummelsburger Technoclub »Sysiphos«, Boardsport­experte Michi Lipp, Hendrik Fritze und der Chemiker und Hobbybrauer Steffen Brückner – die fünf Gründer des »neulich« – auf ihrem Campingplatz am Neuendorfer See im Unterspreewald beim Trinken auf die Idee, zu Bierselbstversorgern zu werden.

neulich was los.   Foto: hlb

Getreu dem Motto »Mach doch« bauen sich Steffen, Julius und Henne ein eigenes 300-Liter-Sudwerk und brauen los, zunächst in den Waschräumen des Campingplatzes. Mit so überzeugendem Ergebnis, dass ein eigenes Lokal her muss, um den Spaß am Brauen und eigenen, ausgefallenen Rezepturen mit Gästen und Freunden zu teilen. In einer ehemaligen Eckkneipe am Rande des Schillerkiezes findet sich der perfekte, etwas urig-raue Ort, um seit April 2017 neu(lich)e Biere zu brauen und auszuschenken, zusätzlich auch Bierseminare, Livemusik- und DJ-Sessions, Mario-Kart-Turniere oder gar Bieryoga-Events zu veranstalten. Drei Jahre immer neue Brauideen weiterlesen

Kostenlose Beratung bei Corona-Überforderung

Im »Raum für Entfaltung« Orientierung finden

Die Einschränkungen, die durch die Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus umgesetzt wurden, haben bei den Menschen die unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen. Die einen freuen sich darüber, mit sich allein zu sein, für andere hingegen ist das ein Problem. Familien sind besonders belastet. Insbesondere dann, wenn beide Elternteile berufstätig sind.

Barbara Westphal.     Foto: pr

Home Office, Home Schooling und Kinderbetreuung ergeben eine Herausforderung, der nicht jede Familie gewachsen ist. Für diese Menschen gibt es noch keine staatlichen Lösungen oder Angebote.
Barbara Westphal, Betreiberin vom »Raum für Entfaltung« und spezialisiert auf NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren), hat genau diese Lücke erkannt und ein Angebot für Corona-Betroffene entwickelt. Hier können Menschen, die mit der neuen Situation Schwierigkeiten haben, anrufen und einen kostenlosen Termin vereinbaren. Kostenlose Beratung bei Corona-Überforderung weiterlesen

Riesenrad im Netz

Gespräch mit dem Theaterkollektiv »Grandroue«

Wenn Viktor anfängt, über das Theaterprojekt »Grandroue« (französisch für Riesenrad) zu sprechen, wird seine Erzählung von echter Leidenschaft getragen. Mitten im Gespräch schlüpft er dann in Rollen aus einem der letzten Stücke, beispielsweise in die der Arbeiterin, die zu Corona-Zeiten alle systemrelevanten Berufe auf einmal ausführt, während ihr Ehemann zuhause verschwörerischen Theorien verfällt.

Viktor in Aktion.Foto: pr

»Grandroue« gibt es seit ungefähr zwei Jahren. Innerhalb Neuköllns arbeitet die Gruppe von verschiedenen Standorten aus an ihren Projekten, zuletzt vor allen Dingen aufgrund der Pandemie: »Als es mit den Kontaktbeschränkungen losging, haben wir uns spontan in Produktions-WGs eingeschlossen, immer nur zu zweit oder zu dritt, und haben von dort aus kurze Stücke geschrieben und aufgeführt.« Diese wurden dann live im Internet gezeigt.
»Bei Grandroue haben wir viele der Stücke schon vor Corona über Livestreams auf unserer Webseite grandroue.de gezeigt. Es geht dabei um den globalen Aspekt, denn online können Menschen aus der ganzen Welt zuschauen. In Zukunft wollen wir das erweitern, das heißt mit Kollektiven aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten und Aufführungen aufeinander abzustimmen. Riesenrad im Netz weiterlesen

Basteln mit Rolf

Dosenkerl

Die Lockdownlockerungen bejubelt auch diese Getränkedose. Zum Nachmachen braucht es eine Getränkedose, eine Flachzange, eine kräftige Schere, einen Bohrer, schützende Handschuhe, Heißkleber und Lust zum Pfriemeln.
Der Öffnerring wird samt Lasche entfernt. Mit dem Bohrer (oder Filzstift) werden zwei »Augen« gemalt/gebohrt. Der Dosenboden wird unten so tief wie möglich abgeschnitten, die Dosenwände danach flachgedrückt und der Dosenkopf dazu im rechten Winkel abgeknickt (Handschuhe!).
Rechts und links vom flachen Teil einen 1 cm breiten Streifen schneiden, daraus werden die Arme. Der Rest ist für den Körper und die Beine. Damit die nun offenen Bleche der Beine und des Rumpfes sich nicht öffnen, werden sie an ihren Rändern gebördelt (umgebogen) und zusammengedrückt (Flachzange). Beine und Füße nach Gusto arrangieren.
Die Figur entweder hängen, anlehnen oder mit Heißkleber auf einem Sockel befestigen. Alles!

rr

von Neuköllnern für Neuköllner