650 Jahre Britz

Riesentorte zur Britzer Jubiläumsfeier. Foto: Stephanus Parmann

Geburtstagfeier auf dem Gutshof Britz

Britz, ein Ortsteil Neuköllns, feiert 2025 seine 650-jährige Beurkundung im Landbuch Kaiser Karls IV. Initiiert vom Britzer Gesprächskreis organisierten Britzer Bürger und Vereine ehrenamtlich die Feierlichkeiten auch weil sich der Bezirk finanziell sehr zurückhielt.
Für die Bundesgartenschau schuf der Bildhauer Eckart Haisch vor 40 Jahren den »Goldenen Esel«. Er ist das Jubiläumsmaskottchen. Auf dem Sommerfest des Gutshofes Britz konnten sich alle Involvierten vorstellen. Das Museum Neukölln hatte einen sehr gut besuchten Bastelstand. Das Maskottchen konnte dort nachgestaltet werden. 650 Jahre Britz weiterlesen

Menschlichkeit zählt wenig

Vor kurzem wurden Eziden aus Brandenburg in den Irak abgeschoben – unrechtmäßig, wie sich herausstellte. Viele andere jedoch, die zurückgeführt werden, erwartet ein Leben in Entwurzelung. Sie kehren aus Deutschland, das ihnen Schutz versprochen hat, ins Ungewisse zurück. Unter dem Druck von rechtsextremer Seite fährt die Bundesregierung einen harten Kurs in der Flüchtlingspolitik.
In Krisen- und Kriegsgebieten mit ethnischen und religiösen Spannungen gibt es keine Sicherheit für Geflohene. Die Ursachen der Flucht sind nicht behoben.
Statt immer mehr Waffen in diese Gebiete oder umliegende Staaten zu liefern, sollte mehr Geld in die friedliche Entwicklung fließen. Außerdem darf kein Aufweichen des Asylrechts auf nationaler und internationaler Ebene passieren. Die Konventionen der UN und des Europarates müssen eingehalten werden.

Thomas Hinrichsen

Besonderes Risiko in den Ferien

BVV ächtet Zwangsverheiratung

In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 23. Juli ging es angesichts der anstehenden Sommerferien in der »Aktuellen halben Stunde« um das Thema der Zwangsverheiratungen. Oftmals werden Schülerinnen und Schüler unter dem Vorwand von Familienbesuchen oder Urlauben im Ausland zwangsverheiratet. Betroffene schweigen häufig aus Angst, Loyalität oder Scham. Und viel zu häufig schweigen auch gesellschaftliche Akteure aus einer falschen Kultursensibilität. Die Dunkelziffer ist daher hoch.
»Zwangsverheiratung ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch rechtlich geächtet und eine Straftat«, stellte Markus Oegel, Vorsitzender der CDU-Fraktion, klar. Besonderes Risiko in den Ferien weiterlesen

Flaggenparade vor dem Rathaus

Der Flagge der »Mayors for Peace« folgte die Regenbogenflagge

Weltweit wurde am 8. Juli vor zahlreichen Rathäusern die grün-weiße Flagge der »Mayors for Peace«, einem 1982 durch Araki Takeshi, dem Bürgermeister von Hiroshima gegründeten internationalen Städtebündnis der Bürgermeister, gehisst.

Flaggen gegen Atomwaffen.  Foto: mr

Etwa 8.500 Mitgliedsstädte weltweit wollen damit ein Zeichen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen setzen. Auch Neukölln, das seit 2021 zum Netzwerk gehört, machte beim Flaggentag mit und zog die Fahne auf dem Rathausvorplatz auf. Flaggenparade vor dem Rathaus weiterlesen

Platz für Menschen statt für Autos

Planungen zur Umgestaltung der Elbestraße werden konkreter

Die Planungen zur Umgestaltung der Elbestraße als Modellprojekt zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs gehen voran. Das Ziel ist mehr Aufenthaltsqualität, die Steigerung der Verkehrssicherheit und der Barrierefreiheit sowie eine bessere Infrastruktur für Radfahrer. Die Mittel zur Finanzierung von Planung und Bau in Höhe von 4,25 Millionen Euro wurden inzwischen vom Senat bewilligt. Geplanter Baubeginn ist 2026.
Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens wurden am 11. Juli 2025 im Mehrzweckgebäude der Elbe-Schule der Stand der Entwurfsplanung und die Ideen zur Neugestaltung vorgestellt. Interessierte hatten zudem die Gelegenheit, ihre Anregungen und Hinweise einzubringen.

Schnitt: Vorzugsvariante.    Grafik: Beteiligungsverfahren

Nach derzeitigem Stand der Planung sind eine Zweirichtungsfahrradstraße und Flächen zur Regenwasserversickerung auf der Westseite, eine Fußgänger-Promenade auf der Mittelinsel sowie eine Schul- und Nachbarschaftsfläche vor der Elbe-Schule vorgesehen. Der Platz für den fließenden Verkehr wird dabei deutlich eingeschränkt. Platz für Menschen statt für Autos weiterlesen

Milieu schützt vor Mieterhöhung nicht

Bauwirtschaft rechnet mit hohen Mieten

Es ist auch im Milieuschutzgebiet schwierig, Modernisierungen und Baumaßnahmen und darauf folgende Miet­erhöhungen durch Investoren zu verhindern. Diese Erfahrung machen die Mietenden in der Inn­straße 44/45 und auch das Bezirksamt Neukölln.

Innstrasse.      Foto: mr

Für die Häuser Innstraße 44/45 hat der Bezirk Neukölln Baumaßnahmen durch die Eigentümerin, die »Preig AG«, genehmigt. Nun sehen die Mietenden kommen, dass die Häuser sich in eine Baustelle verwandeln werden und durch Modernisierung Mieterhöhungen drohen. Das wirft rechtliche Fragen auf und stärkt zugleich den Zusammenschluss. Die Vorgehensweise gleicht sich in jedem Haus der »Preig AG«.
Die werden baurechtlich überprüft. Im Fall der Inn­straße in Neukölln und in anderen Bezirken werden sie genehmigt, da sie den Vorschriften des Baurechts entsprechen. Im Einzelnen sind es bei der »Preig AG« folgende Bautätigkeiten: Sanierung der Stränge für Wasser, Erneuerung der elektrischen Steigeleitungen, Dachausbau, Wärmedämmung des Daches, Zentralisierung der Stromzähler im Keller.
Die Mietenden wehren sich dagegen. Sie haben sich mit bislang acht anderen Häusern der »Preig AG« vernetzt. Wichtige Informationen über Bau- und Mietrecht werden ausgetauscht. Ein Beispiel: Instandsetzungen wie Sanierungen von Leitungen gelten nicht als Modernisierung und können nicht auf die Miete umgelegt werden.
Morgenluft wittern die Investoren in der Bauwirtschaft. Andreas Tied, Leiter der Abteilung Immobilien der IBB (Investitionsbank Berlin) betonte gegenüber dem »Tagesspiegel«, dass private Investoren gebraucht würden, um das Ziel von »20.000 notwendigen Wohnungen im Jahr« zu erreichen. Die Investitionen müssten sich allerdings rentieren.
25 Euro pro Quadratmeter bei Neubau sollen dazu mindestens aufgerufen werden, so die Berechnungen der Investoren. Sie betonen, dass sich die neuen Wohnungsangebote an Menschen mit höherem Einkommen richten.
In diesem Zusammenhang liest sich die neue Absichtserklärung des »Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen« zwischen Senat und Unternehmen anders als vielleicht behauptet. Dort ist von einem »Leistbarkeitsversprechen« die Rede. Nicht mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens sollte die Miete betragen. Nach den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften haben nun auch Konzerne wie Vonovia erklärt, das umzusetzen.
Andreas Tied von der IBB setzt ein Fragezeichen angesichts der angekündigten hohen Mieten für den freien Wohnungsbau von 25 Euro pro Quadratmeter. Dann müsste bei 80 Quadratmetern und bleibendem freien Markt allein bei realistischen 40 Prozent und bei Entgegenkommen der Hauseigentümer mindestens ein Nettoeinkommen von 7.500 Euro vorhanden sein.

th

Kämpferische Solidargemeinschaft

Die Berliner Mietergemeinschaft stellt sich neu auf

Es gibt zwei große Mieterorganisationen in Berlin. Die Mietergemeinschaft (BMG) ist die kämpferische. Sie ist erfolgreich und hat zur Zeit einen Notvorstand.
Der Hauptvorteil der Mitgliedschaft in einer Mieterorganisation ist bekanntlich die anwaltliche Vertretung im Mietenstreit. Mit dem »Mieterecho« hat die BMG eine informative Zeitung zu aktuellen Problemstellungen beim Wohnen. Neben den regelmäßigen Beratungszeiten in den Bezirken werden Hausversammlungen organisiert, wenn von Verkauf oder Sanierung mehrere Mietparteien betroffen sind. Dazu kommt die Zusammenarbeit mit mietenpolitischen Initiativen wie »Deutsche Wohnen & Co enteignen« und die Durchführung von thematischen Veranstaltungen. Kämpferische Solidargemeinschaft weiterlesen

Neue Parkzone 101

Parkraumbewirtschaftung im Rollbergkiez

Die Parkraumbewirtschaftung in Neukölln wird am 1. Oktober um die Parkzone 101 im Rollbergkiez erweitert. Die Parkzone erstreckt sich von der Karl-Marx-Straße bis zur Hermannstraße und wird von der Flughafenstraße im Norden und dem Mittelweg im Süden begrenzt. Anwohnende und andere Berechtigte können ab sofort einen Parkausweis beantragen.
Wer keinen Parkausweis hat, zahlt ab dem 1. Oktober eine Parkgebühr von vier Euro pro Stunde. Das Bezirksamt will damit besonders die Parksituation für Anwohnende verbessern.
Die Online-Beantragung eines Bewohner­park­aus­weises ist ab sofort möglich. Wer jetzt online seinen Park­ausweis beantragt und gleich die Gebühr bezahlt, erhält die Vignette rechtzeitig vor dem Beginn der Parkzone, voraussichtlich in der zweiten Septemberhälfte. Auch Gewerbetreibende, Handwerksbetriebe und sonstige berechtigte Personen können einen Antrag für ihren Parkausweis stellen.
Nach der Parkzone 101(Rollbergkiez) wird die Parkraumbewirtschaftung schrittweise auch auf Rixdorf ausgeweitet.

pr

An den Schulen gärt es

»Schule muss anders« kämpft für die Zukunft der Bildung

Bei einem Town-Hall-Meeting am 26. Juni in der Neuköllner Kiez­kapelle an der Hermannstraße ging es kontrovers und lebhaft zu.

Foto: Initiative »Schule muss anders«

Die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch saß mit einer Ökonomin, einer Personalrätin der Neuköllner Schulen und einer Landesschülervertreterin auf dem Podium. Zahlreiche Gäste ergriffen das Wort. Eine Annäherung der Standpunkte mit der Senatorin bleibt auch nach der Veranstaltung nicht in Sicht.
Der offene Konflikt entbrannte um das Praxislernen an den Schulen – 1.000 Plätze fallen weg. Der Senat kürzt für diesen wichtigen Lernbereich insgesamt 1,2 Millionen Euro. An den Schulen gärt es weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Sonntag, 2.8.1925
Das Spiel mit Streichhölzern. Die 13 Jahre alte Erna Brunath, die Tochter einer Kriegerwitwe aus der Brunnenstraße 86, hatte in der Wohnung mit Streichhölzern gespielt und dabei ihr Kleid angezündet, so daß das Kind plötzlich in Flammen stand. Es ist jetzt im Krankenhaus seinen schweren Brandwunden erlegen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Patenschaften für verwaiste Gräber

»Freunde Neuköllns« stellen Projekt zur Grabpflege vor

Friedhöfe sind steinerne Archive der Geschichte. Der Friedhof Buschkrugallee ist ein solches Geschichtsbuch. Neben den Grabstätten von Hermann Boddin, Neuköllner Bürgermeister, und Raphael Silberstein, Stadtrat für Gesundheit, finden sich Familiengräber eingewanderter Böhmen, teils geschmückt mit monumentalen Grabmälern. Aber für viele der historischen Grabstätten existiert kein Nutzungsberechtigter oder Angehöriger mehr, der sich für den Erhalt und die Pflege zuständig fühlt.
Solche Gräber zu pflegen und vor dem Verfall zu bewahren, hat sich jetzt der Verein »Freunde Neuköllns« vorgenommen.

Grabpaten bei der Arbeit.Foto: Werner Schmidt

Gemeinsam mit dem zuständigen Bezirksstadtrat Jochen Biedermann und dem Grünflächenamt des Bezirks Neukölln wurde am 4. Juli das Projekt »Grabpatenschaften« in der Gedenkhalle des Friedhofs vorgestellt. Patenschaften für verwaiste Gräber weiterlesen

150 Jahre Friedhof Buschkrugallee

Erste Leiche wurde am 5. Juni 1875 in »recht ernstwürdiger Weise« bestattet

150 Jahre ist es her, dass der Friedhof an der Buschkrugallee eröffnet wurde. Am 1. Juni 1875 um 16 Uhr versammelten sich die »Festteilnehmer« am alten Kirchhof, um zu dem neuen Begräbnisplatz zu ziehen. In einem überlieferten Bericht wird die damalige Ansprache des Amtsvorstehers und späteren Bürgermeisters von Rixdorf, Hermann Boddin, wiedergegeben.

Ehrengrab Hermann Boddin.   Foto: mr

Darin wird unter anderem der Verlauf der Schaffung dieses Friedhofes beschrieben. Danach wurde am 22. September 1874 das Grundstück erworben. Anschließend bedurfte es der Genehmigung der zuständigen Behörden. So wurde am 6. Oktober die »königliche Regierung zu Potsdam« um Genehmigung der Anlage gebeten, die sieben Wochen später erteilt wurde. Am 15. Januar 1875 genehmigte der Landrat des Kreises Teltow den Bau. Die Schaffung des Friedhofes hat rund ein Dreivierteljahr gedauert. 150 Jahre Friedhof Buschkrugallee weiterlesen

Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz

Teil IV: 1904 – 1945

1904 Die Gemeinde Britz beginnt mit der Einrichtung der Kanalisation und bekommt ein Pumpwerk an der alten Spätstraße.
1906 Der Teltowkanal wird durch Kaiser Wilhelm eröffnet.
1910 Der Straßenbahn-Bahnhof an der Gradestraße wird in Betrieb genommen. Das erste Britzer Rosenfest findet statt – »Rosen Britz« liefert Rosen in alle Welt.
1911 Baubeginn der »Ideal«-Siedlung zwischen Rungiusstraße und Pintsch­allee. Die Baugenossenschaft IDEAL wurde von der AOK Rixdorf gegründet. Auf der ersten Deutschen Rosenausstellung wurden 60.000 Schnittblumen gezeigt.
1919 Gründung der Fleischwarenfabrik »Efha«. Die Britzer Landgemeinde zählt 13.477 Einwohner. Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz weiterlesen

Für alle was dabei

Ohnmächtige Auberginen und mehr im »Mezos«

An Lokalen mit türkischem Essen herrscht in Neukölln nun wahrlich kein Mangel. Und doch tun sich immer wieder einige mit besonderen Ideen hervor. Wo einst das »Loislane« und zuletzt das »Deepmood« die Emser Straße mit Frühstück und Brunch oder gegrillten Sandwiches versorgte, pflegt seit Mai das »Mezos« die Kunst des Teilens von traditioneller und doch neu interpretierter anatolischer Küche und verspricht »zeitlose Momente«. In schlicht-luftiger, aber eleganter Einrichtung mit viel hellem Holz kommen sorgfältig angerichtete Spezialitäten auf die Teller, deren Portionen sich tatsächlich gut zum Teilen, aber natürlich auch zum Alleinaufessen, eignen.

SCHMECKT auch Bezos: Meze im »Mezos«. Foto: hlb

So die Köpolu Aubergine, gekocht und mit Kartoffeln, Spitzpaprika, Knoblauchjoghurt und hausgemachter Tomatensoße, oder die frische »Aubergine in Ohnmacht«, die von roten Zwiebeln, Tomate und vielen Kräutern getoppt wird. Für alle was dabei weiterlesen

Von Shingal nach Berlin

Kamiran Nasir Rasho erzählt über sein Leben als Geflüchteter

Mein Name ist Kamiran Nasir Rasho. Ich wurde am 1. September 2003 im Nordirak geboren – in der Region Shingal-Gebirge, der Heimat der Êzîden. Der 3. August 2014 veränderte mein Leben für immer: Die Terrororganisation »Islamischer Staat« löschte meine Kindheit aus. Ich verlor Freunde, unser Haus – es existiert nicht mehr. Meine Familie ist heute über die Welt verstreut. Ob wir je wieder vereint sein werden, weiß ich nicht.
Ich wuchs inmitten der Natur auf – fernab von Lärm und Beton. Unser Hof war ein kleines Paradies voller Tiere, Granat­apfelbäume und duftender Feigen. Ein einfaches, aber reiches Leben, in dem ich Verantwortung, Dankbarkeit und Demut lernte. Diese Erinnerungen trage ich in mir – sie erinnern mich daran, wer ich bin. Von Shingal nach Berlin weiterlesen

Nadia Murad

Vom IS-Opfer zur Friedensnobelpreisträgerin

Am 3. August 2014 ändert sich Nadia Murads Leben für immer. Der IS überfällt ihr jesidisches Dorf Kocho im Nord­irak. Männer werden ermordet, Frauen und Kinder verschleppt. Nadia verliert 44 Angehörige. Sie selbst wird zur Sexsklavin. Drei Monate lang ist sie gefangen – gedemütigt, vergewaltigt, gebrochen. Doch Nadia überlebt. Und sie schweigt nicht. In ihrem Buch »Ich bin eure Stimme« erzählt sie von ihrem Leid, aber auch von ihrem Mut. Nach ihrer Flucht kommt sie über ein Flüchtlingslager nach Deutschland. Von dort beginnt ihr Kampf: gegen das Vergessen, für Gerechtigkeit. Sie will, dass die Taten des IS als Völkermord anerkannt werden. Tausende jesidische Mädchen sind bis heute vermisst. Nadia spricht für sie – für die, die keine Stimme mehr haben. Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen erhebt sie weltweit das Wort. 2018 erhält sie den Friedensnobelpreis. Ihre Botschaft ist klar: Schweigen hilft den Tätern, nicht den Opfern. Nadia Murad ist ein Symbol – nicht nur für ezidische Frauen, sondern für alle Frauen und Menschen auf der ganzen Welt. Sie zeigt, dass auch aus tiefstem Leid Hoffnung wachsen kann. Ihr Mut macht anderen Mut. Ihr Leben ist ein stiller Aufschrei – und ein Ruf nach Menschlichkeit. Denn wer Unrecht erlebt hat, darf nicht schweigen. Und wer schweigt, macht sich mitschuldig.

Kamiran Nasir Rasho

Von Jazz bis Punk

Soli-Musikfestival fürs »Peppi Guggenheim«

Der Anlass war ernst: Der legendären Neuköllner Jazzkneipe »Peppi Guggenheim« geht es an den Kragen, finanzielle Probleme gefährden ihr Fortbestehen. Schon viele haben für den Erhalt der Kneipe gespendet. Musiker, die dort aufgetreten sind, erklärten sich solidarisch, indem sie bereit waren, am 18. Juli auf dem Freigelände der »Berliner Berg Brauerei« aufzutreten und die Einnahmen dem »Peppi Guggenheim« zu spenden.

Musikalische Solidarität. Foto: Kameratzas.com

Ein fünfköpfiges Jazzkollektiv mit Rudi Mahall an der Bassklarinette, Felix Wahnschaffe am Saxophon, Ben Lehmann am Kontrabass, Flo Müller an der Gitarre und Jan Leipnitz am Schlagzeug machte den Anfang und spielte modernen Jazz mit Anleihen bei bekannten Jazzklassikern. Von Jazz bis Punk weiterlesen

Der Britzer Gesprächskreis auf Tour

Mit der »Europa 1« durch Neukölln

Mit dem Kontroll- und Streifenboot »EUROPA 1« des Bundespolizeimuseums machte sich der »Britzer Gesprächskreis« am 16. Juli auf eine Tour über die Neuköllner Wasserstraßen.
Um 11 Uhr startete die Rundfahrt an der Baumschulenstraße vor dem Grundstück der Wasserschutzpolizei Berlin.

Schiff ahoj . Foto: Andreas Schmidt

Organisiert wurde die Bootsfahrt von Horst, der gleichzeitig im Förderverein für den Erhalt des Museumsbootes aktiv ist. Zusammen mit seiner Tochter Jasmin hatte er das Kommando über das Schiff, das mit vielen Mitgliedern unseres Britzer Gesprächskreises besetzt war.
Zur Einleitung erläuterte Horst, dass die »EUROPA 1« in der Schless-Werft in Wesel im Jahre 1975 gebaut wurde und dann im Dienst des damaligen Bundesgrenzschutzes zunächst auf dem Rhein eingesetzt wurde. Über die Jahre erfolgten mehrere verschiedene Einsatzstellen, bis das Boot 2011 ausgesondert und dem Bundespolizeimuseum übergeben wurde. Die Pflege und Unterhaltung des Museumsbootes wird durch den »Förderverein zum Erhalt der EUROPA 1 e.V.« unterstützt, in dem Horst ebenfalls aktiv ist. Der Britzer Gesprächskreis auf Tour weiterlesen

Der Blick in die Sterne

Kurzer Rückblick: Meine Frau überraschte mich zu meinem Geburtstag mit einem außergewöhnlichen Geschenk. Dieses Jahr war das Präsent eine Session mit einer Wahrsagerin aus Marzahn. Ich fragte diese schamlos, ob sie, statt mir die Zukunft vorherzusagen, nicht für die Leser von Kiez & Kneipe ein Jahreshoroskop erstellen könnte. Sie war begeistert und hier ist es:
Das ultimative Jahreshoroskop Teil II für die Leser von Kiez und Kneipe:
Schütze: 23. November bis 21. Dezember

Auch der Taurus wird dieses Jahr eine Herausforderung für den politisch aktiven Schützen. Sie wissen viel, allzu oft alles besser. Dozieren über Dinge, die andere vielleicht nicht wissen wollen. Da sie sehr weltoffen sind, ist es ratsam, ihr geistiges Eigentum vor Räubern und Betrügern zu schützen. Ihre beste Zeit ist in diesem Jahr von Januar bis Mai, dann von Juni bis Dezember. Da steht Jupiter in den Zwillingen. Am besten gestalten Sie einen besonderen Tag besonders besonders. Vorschlag: Dienstag. Der Blick in die Sterne weiterlesen

Basteln mit Rolf

Kienapfeligel

Aus Freude darüber, endlich wieder einmal einen Igel im Garten gesehen zu haben, basteln wir einen Igel, aus einem Kienapfel, einer Separierspitze, einem Eierkarton, einem schwarzen »Mensch-ärgere-dich-nicht« Spielstein oder einer kleinen (schwarzen) Holzperle, einer scharfen Schere, einem Seitenschneider, Heißkleber, einem schwarzen Marker und Lust zum Pfriemeln.
Vom Kienapfel schneiden wir mit dem Seitenschneider einige der geöffneten Schuppen so weg, dass der Kienapfel gut flächig aufliegen kann. Aus einer Spitze des Eierkartons schneiden wir die Schnauze und das Gesicht des Igels (wie auf dem Bild). Dann wird der Spielstein soweit in die Spitze gesteckt, bis sein runder Kopf vorn herausschaut. Oder, wer nur eine Perle hat, klebt die mit dem Heißkleber als Nase auf die Spitze. Augen aufmalen und der Igelkopf ist fertig zum Ankleben. Als Vorderpfoten nutzte ich zwei zuvor abgetrennte Zapfenschuppen. Schon fertig.
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

Gute Aussichten, aber …

Tasmania verstärkt den Kader vor der neuen Spielzeit

In der Wechselperiode vor der neuen Saison der NOFV-Oberliga Nord hatte der »SV Tasmania« bereits so manchen interessanten Spieler verpflichtet – doch mit der Vorstellung von Pedro Vitor Cruz Magalhaes als neuem Mittelstürmer sorgten die Neuköllner auch über die Berliner Stadtgrenzen hinweg für Staunen. Schließlich hatte der Brasilianer in der Vorsaison mit 20 Treffern

Neuzugang Pedro Vitor Cruz Magalhaes (li.)   Foto: Hagen Nickelé

maßgeblichen Anteil am Aufstieg des »BFC Preussen« in die Regionalliga Nordost – deshalb meldeten dort diesen Sommer auch Klubs ihr Interesse an dem 24-jährigen Angreifer an. Doch der landete letztlich bei Tasmania – und blieb damit sogar im Gegensatz zu seinen bisherigen Teamkollegen in der Oberliga. Gute Aussichten, aber … weiterlesen

Die Poller im Reuterkiez bleiben

Poller dürfen weiterhin den Verkehr lenken.   Foto: mr

Das OVG bestätigt die Rechtmäßigkeit des Verkehrskonzeptes

Die Umsetzung des Verkehrskonzeptes im Reuterkiez ist rechtens. Das hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) am 16. Juni in einem Eilverfahren entschieden und damit ein früheres Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin bestätigt. Der Beschluss ist nicht anfechtbar.
Das Bezirksamt hatte nach einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und einem erfolgreichen Einwohner­antrag mit mehr als 1.000 Unterschriften ein mehrstufiges Beteiligungsverfahren mit der Anwohnerschaft eingeleitet. Auf dieser Grundlage wurden im November 2023 Diagonalsperren und Poller, Einbahnstraßenregelungen sowie Querungshilfen angeordnet, um den Durchgangsverkehr aus dem Wohngebiet herauszuhalten und bessere Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen. Dagegen hatten zwei Anwohner und ein nicht in Neukölln wohnender Verkehrsteilnehmer geklagt. Sie sahen keine besondere Gefahrenlage und warfen dem Bezirksamt vor, überzogen gehandelt zu haben. Das OVG stellte klar, dass die Maßnahmen als Gesamtpaket zu betrachten seien und nicht für jede Straße einzeln eine Gefahrenlage nachgewiesen werden müsse. Das Bezirksamt habe im Rahmen seines Ermessens gehandelt und die Belange der Antragsteller ausreichend berücksichtigt. Die Poller im Reuterkiez bleiben weiterlesen

Sparen, aber wo?

Der Senat hat beschlossen, dass alle Bezirke massiv sparen müssen. Immerhin haben die Bezirke die freie Auswahl, wo sie sparen werden. In Neukölln trifft es mal wieder in besonderem Maßen die Schulen. Es sind insbesondere die Bonusprogramme und das Praxislernen. Beide Programme sollen besonders die Kinder in »Brennpunktschulen« unterstützen.
Die BVV ha sich mehrheitlich gegen die Kürzungen ausgesprochen. Und das aus gutem Grund: Wenn dort eingespart wird, wo das Geld am dringendsten benötigt wird, können wir schon heute beobachten, wie es bald noch schlimmer kommen kann.
Gerade im Bezirk, in dem jungen Menschen unter Spannungen, Orientierungslosigkeit und Perspektivlosigkeit leiden, ist es absurd, Geld zu sparen. Jede Einsparung in diesem Bereich fördert die Spaltung der Gesellschaft. Wer über das passende Kleingeld verfügt, schickt seine Kinder zur Privatschule, was das Problem an den staatlichen Schulen nochmals verschärft.

Petra Roß

Wohlfühloase für Ratten

Müll und Dreck am Hermannplatz bringen den Bezirk in Aufregung

Der Hermannplatz war und ist das Schmuddelkind des Bezirks. Und doch ist es nicht so schlimm wie gerne dargestellt.
Das massive Drogenproblem wurde im Laufe der Jahre gelöst. Es wurden mehr Händler gefunden, die ihre Waren auf dem Markt verkaufen. Es war in ihrem Interesse, dass der Drogenhandel eingedämmt wird. Denn mit dem Drogenproblem war auch die Kriminalität sehr hoch. Die Händler mussten ständig um ihren Kassenbestand fürchten. Mit einem Einsatz von Zivilpolizisten, die auf der Terrasse des Karstadt-Gebäudes den Platz beobachteten, und Personal auf dem Platz wurde erreicht, dass der Drogenhandel sich verlagert hat. Sicherlich ist ein weiterer Grund die Bespielung des Platzes an fünf Tagen in der Woche.
Auf dem Hermannplatz geht der Bezirk nun das Rattenproblem an.

Plakat der Antirattenkampagne.

Am 18. Juni fand eine Informationsveranstaltung auf dem Platz statt, in der Maßnahmen vorgestellt wurden, mit denen der Bezirk die Rattenpopulation in den Griff bekommen will. Wohlfühloase für Ratten weiterlesen

Weg mit Müll und Dreck am Hermannplatz

Jetzt ist die Nagerplage amtlich

Plätze sind attraktiv. Leute kommen zusammen, Geschäfte, Konsum und Märkte finden statt.
Als Verkehrsknoten wird der Hermannplatz besonders stark frequentiert. Der Hauptzugang der U-Bahn auf der Mittelinsel liegt direkt neben einem Imbiss mit »Schankvorgarten«.
Die definierte Fläche des Wochenmarktes spart den südlichen Teil aus. Jeweils am Ende der fünf Markttage erfolgt eine Reinigung im Auftrag des Betreibers.
Trotzdem macht der Platz einen ungepflegten Eindruck. Ein Bretterverschlag der BVG markiert die seit Jahren andauernde verunglückte Bahnhofsanierung. Der Übergang zum Kaufhaus ist vollgepinkelt. Auf Hochbeeten und dem versifften Sockel des Rixdorfer Tanzpaares finden sich Essensreste. Marktbetreiber und Anlieger haben wiederholt auf Ratten aufmerksam gemacht. Versuche des Bezirksamtes gegenzusteuern waren bisher nicht erfolgreich. Weg mit Müll und Dreck am Hermannplatz weiterlesen

Solidarität mit Partnerstadt Bat Yam

BV kritisiert zudem die Mittelkürzungen bei Schulprogrammen.

In der Nacht auf den 15. Juni schlug eine Rakete aus dem Iran in einen Wohnblock in Bat Yam, südlich von Tel Aviv, der Partnerstadt Neuköllns, ein. Das Haus ist komplett zerstört, auch der daneben stehende Block wurde stark beschädigt. Es gab Tote und Verletzte.
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat in ihrer Sitzung am 25. Juni in einer Entschließung ihre Solidarität bekundet mit den Menschen in Bat Yam und in anderen Städten Israels, die von der Islamischen Republik Iran mit Raketen beschossen werden. »Der Beschuss ziviler Ziele ist keinesfalls eine legitime Reaktion auf die Ausübung des Selbstverteidigungsrechts Israels gegenüber militärischen Zielen im Iran. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und bei den Verwundeten«, heißt es darin. Solidarität mit Partnerstadt Bat Yam weiterlesen

Vom Umgang mit Rassismus und Diskriminierung

Ein Podiumsgespräch mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel in der Katholischen Schule St. Marien

Seit Dezember 2020 hat die Katholische Schule St. Marien die offizielle Anerkennung als »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage«. Das bedeutet, dass sich die deutliche Mehrheit der Schülerinnen und Schüler und des Kollegiums ausdrücklich dafür aussprechen, sich gegen Rassismus, Sexismus sowie Diskriminierung jeglicher Art einzusetzen.

Schüler fragen, Bürgermeister antwortet.    Foto: mr

Mindestens einmal im Jahr findet ein Projekttag zu dem Thema statt. In diesem Rahmen fand am 23. Juni ein Podiumsgespräch statt, an dem neben Schülern und Schülerinnen der Oberstufe auch Bezirksbürgermeister Martin Hikel teilnahm. Ein Themenfeld, über das die Jugendlichen mit Hikel sprechen wollten, war Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung sowie die Integration von Geflüchteten. Wie kann Menschen geholfen werden, die bei der Wohnungssuche oder der Suche nach einem Arbeitsplatz benachteiligt werden, wie entwickelt sich Rassismus an Schulen, was tut der Bezirk zur Aufklärung extremistischer Anschläge und wie kann Geflüchteten geholfen werden, in dieser Gesellschaft Fuß zu fassen? Vom Umgang mit Rassismus und Diskriminierung weiterlesen

»Wohnraum – hier leben wir!«

Eine Ausstellung zeigt die Bewohner des Tempelhofer Feldes

Das Tempelhofer Feld, die größte innerstädtische Freifläche der Welt, ist eine Oase für die Stadtbevölkerung, ihren Alltag und ihre Freizeitaktivitäten. Aber es ist weit mehr als das, es ist auch Heimat für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Die offenen Wiesen, artenreichen Brachen und Gehölzstreifen bieten Rückzugsorte, die in der Stadt selten geworden sind. Das gilt besonders für die Randbereiche des Feldes, die immer wieder im Fokus der Begehrlichkeiten der Baulobby stehen.

Lebendiges Ökosytem.    Foto: mr

Mit der Freiluft-Ausstellung »Wohnraum – hier leben wir!« wollen Berliner Fotografen, die das Feld regelmäßig besuchen, zusammen mit dem BUND Berlin und der Initiative »100% Tempelhofer Feld« die Bewohner des Feldes ins Zentrum der Betrachtung rücken. »Wohnraum – hier leben wir!« weiterlesen

Win-Win-Win für mehr Sauberkeit und Grün

Neues E-Fahrzeug für das Neuköllner Straßen- und Grünflächenamt

Der Fuhrpark des Bezirksamts Neukölln hat ein neues elektrisch betriebenes Fahrzeug. Das neue E-Fahrzeug für die Mitarbeitenden im Straßen- und Grünflächenamt ist mit 1,2 Tonnen Nutzlast und einer Reichweite von 260 Kilometern pro Ladung bestens geeignet für die Tätigkeiten des Straßen- und Grünflächenamts (SGA). Diese umfassen das Einsammeln von Müll, die Instandhaltung und kleinere Reparaturen an beschädigten Anlagen. Vor allem aber wird das neue Fahrzeug zur Pflege von Grün- und Parkanlagen verwendet, weil es diese ideal befahren kann. Win-Win-Win für mehr Sauberkeit und Grün weiterlesen

Mehr Natur an Schulen

Neukölln stellt Schulgartenleitfaden vor

Schulgärten bieten Schülerinnen und Schülern wertvolle Erfahrungen. Sie gewinnen einen Bezug zur Natur, sie lernen mit allen Sinnen, und die gemeinsame Gartenarbeit fördert soziale Kompetenzen. Die Gärten können in den Fachunterricht eingebunden werden und tragen sogar zum Schutz der Artenvielfalt und zur Verbesserung des städtischen Klimas bei.
Um die Neuköllner Schulen zu ermutigen, einen Teil des Schulhofs in ein kleines Gartenparadies zu verwandeln, hat die Koordinierungsstelle für Umweltbildung Neukölln jetzt einen umfangreichen Schulgartenleitfaden entwickelt. Er ist am 20. Juni von Janine Wolter, Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, und Jochen Biedermann, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr zusammen mit Isabel Schmidt und Miriam Rasser von der Koordinierungsstelle für Umweltbildung im Schulgarten des Neuköllner Albrecht-Dürer-Gymnasiums (Emser Str. 134-137) vorgestellt worden. Mehr Natur an Schulen weiterlesen

Hilfe bei Hitze

Hitzetelefon für ältere Menschen

Hitzewellen stellen eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit älterer Menschen dar. Der Körper reagiert oft langsamer auf extreme Temperaturen, was die Gefahr von Überhitzung, Dehydrierung und Kreis­laufzusammenbrüchen erhöht. Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes.
Das Bezirksamt Neukölln hat vor diesem Hintergrund ein neues Hitzetelefon eingerichtet. Neuköllnerinnen und Neuköllner ab 75 Jahren können sich ab sofort über die Telefonnummer 030/544 533 0 333 in ein Hitzeschutzregister eintragen lassen. Sie werden dann telefonisch informiert, wenn der Deutsche Wetterdienst vor einer bevorstehenden Hitze warnt, und können so rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen treffen und ihre Planungen anpassen. Hilfe bei Hitze weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Mittwoch, 1.7.1925
Schafft Künstlerateliers! Immer stärker erschallt der Notruf aus den Kreisen der bildenden Künstler, welche durch die schwere Lage des Wohnungsmarktes in Ateliernot geraten sind. Der Mangel an Künstlerateliers ist eine Bedrohung des Schaffens der Berliner Künstler und vor allem der Arbeit des künstlerischen Nachwuchses überhaupt. Oberbürgermeister Böß hat, nachdem der zentralen Kunstdeputation immer lautere Notrufe der Künstler zugegangen sind, die Bezirksämter ersucht, sich dieser Ateliernot besonders annehmen zu wollen. Weil eine unmittelbare Einwirkung auf die Baulustigen in dieser Richtung nicht möglich sei, so würde es sich doch empfehlen, die in den Bezirken bestehenden Beratungsstellen anzuweisen, dem Auskunft suchenden Publikum gegenüber diese Ateliernot besonders zu betonen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz

Teil III: 1824 – 1900

1824 Dorothea Albertine von Eckardstein, geb. von Hertzberg, verkauft das Rittergut an Carl Jouanne. Er wird der erste bürgerliche Besitzer.
1856 Britz zählt 1.032 Einwohner.
1860 Es gab drei öffentliche, 54 Wohn- und 78 Wirschaftsgebäude (darunter drei Getreidemühlen).

Rittergut Britz 1860.   Sammlung Duncker

1862 Der königliche Archivrat Prof. Dr. Friedrich Adolf Riedel (1809-1872) wird neuer Gutsbesitzer.
1863 Franz Ludwig Späth gründet eine Baumschule in Neu-Britz (später Späthsfelde).
1865 Riedel verkauft das Rittergut an den Kaufmann und Fabrikbesitzer Wilhelm August Julius Wrede. Vergeblich hatten sich der Kronprinz Friedrich (Kaiser Friedrich III.) sowie der Baumschulenbesitzer Späth um den Erwerb des Rittergutes bemüht.
1865 Errichtung der Holländer-Mühle am Buckower Damm durch den Mühlenmeister Johann W. Dörfer. Chronik des Dorfes und des Ortsteils Britz weiterlesen

»Sommer im Park« geht auf Tour

Die Konzertreihe wird auf drei Veranstaltungsorte aufgeteilt

Seit über 35 Jahren erfreut sich die Veranstaltungsreihe »Sommer im Park« großer Beliebtheit. Hier treffen sich Alte und Junge, Zugezogene und Alteingesessene, Kiezbewohner und Besucher über alle sozialen Schichten hinweg, um bei freiem Eintritt und ohne Konsumzwang in entspannter Atmosphäre Konzerte unterschiedlicher Genres genießen. Die Reihe hat inzwischen eine Strahlkraft entwickelt, die weit über den Bezirk hinausgeht.

Begeistertes Publikum im Körnerpark.    Foto: mr

In diesem Jahr wird sich allerdings vieles ändern, das Kulturamt hat ein völlig neues Konzept entwickelt.
Die ersten vier Konzerte finden noch wie üblich im Körnerpark statt. Die Eröffnung ist am 6. Juli um 18:00 mit der Band »Currao«, die mit einer Mischung aus Ska, Nu Folk und World-Pop zu Spaß und Tanz einlädt. Nach drei weiteren Konzerten mit Soul, Brazil electro und Jazz geht es ab dem 3. August für vier Wochen auf das Dach des Kulturbunkers in der Rungiusstraße 19 als Teil von 750 Jahre Britz. »Sommer im Park« geht auf Tour weiterlesen

Musik, die schönste Sprache der Welt

»Fête de la musique« lässt Kiez und Sommerzeit erklingen

Sommeranfang, Sonne pur und dann noch Live­musik satt – schöner kann es nirgends sein. Seit 42 Jahren macht die »Fête de la musique« zur Sonnenwende allen möglich, Vielfalt und Zauber der Musik umsonst und hauptsächlich draußen zu feiern. In Paris gestartet, wird seit 1995 auch in Berlin gefêtet, und das heuer noch gerner.
Aberdutzende Veranstaltungen auf rund 20 Bühnen waren allein für Neukölln gemeldet, mit den spontanen DJ- und Tanz-Improvisationen vor Spätis, Cafés und sonstigen Läden waren es sicher einige mehr. Das warme Wetter machte Durst und Lust aufs Feiern des Musiklebens.

GESCHMINKT, und einmalig: »Eat Lipstick«.    Foto: hlb

Ein Highlight für Rockliebhaber war wie immer die Bühne auf der abgesperrten Reuterstraße vorm »Schilling«. »Late Effect« brachten die Gitarrenrockmusik der letzten Jahrzehnte souverän auf den Punkt, die Stammgäste »Eat Lipstick« mit ihrer dramatisch-exzentrischen Drag-Glam-Metal-Show verblüfften wie eh und je, machten Lust aufs neue Album und feierten ihre 30 Jahre im Reuterkiez hart, bevor »Kpt. Plasto« poetische Perlen der seinerzeit noch politisch provokativeren deutschen Rockszene kongenial wiedergaben. Musik, die schönste Sprache der Welt weiterlesen

Löwen wecken

Vom Fahrerflüchtigen zum Flüchtlingsarzt

Plötzlich und selbstverschuldet wird Etian Grien aus seinen glücklichen Eheleben herausgerissen. Der Neurochirurg ist verheiratet mit seiner Frau Liat, sie haben zwei Kinder. Liat ist höhere Kriminalbeamtin. Da Etian Grien in der Metropole Tel Aviv eine Unregelmäßigkeit im Hospital aufgedeckt hatte, wurde nicht sein Vorgesetzter, sondern er mit seiner Familie nach Beet Schava im Süden Israels versetzt. Nach 21 Stunden Dienst im dortigen Krankenhaus tritt er in seinem Jeep auf der Wüstenstrasse im sandigen Negev auf das Gaspedal, und überfährt einen Eri­treer. Er versucht zu helfen, das scheint zwecklos, und begeht Fahrerflucht.
Nach tiefem Schlaf erscheint ihm alles wie ein schlechter Traum. Doch die Realität klingelt an der Tür der Villa seiner Familie. Die schöne Eri­treerin Sikrit steht vor der Tür und zeigt ihm seine Brieftasche, die er am Tatort verloren hatte. Löwen wecken weiterlesen

Die Rückseite des Schatzes

Eine Wunderkammer in der »Galerie im Körnerpark«

Die Gruppenausstellung »Die Rückseite des Schatzes« in der »Galerie im Körnerpark« nimmt die historische Wunderkammer, in der exotische natürliche Exemplare und kulturelle Artefakte gleichermaßen gesammelt wurden, zum Ausgangspunkt, um zeitgenössische Formen von Technik, Ordnung und Wahrnehmung zu beleuchten.

Allerhand mit Melonen.   Foto: mr

Der »Thron des Großmoguls Aureng-Zeb« aus dem Dresdner Grünen Gewölbe, der legendären Schatz- und Wunderkammer, die von August dem Starken von Polen und Sachsen 1723 als öffentliches Museum eingerichtet wurde und für ihren unvergleichlichen Reichtum an Schätzen bekannt ist, ist eines der kuriosesten Beispiele spätbarocker Juwelierskunst und das Hauptwerk Johann Melchior Dinglingers. Ein 3D-Modell des spätbarocken Originalwerks am Eingang der Ausstellung bildet die Grundlage für zeitgenössische Reflektionen. Die Rückseite des Schatzes weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner