Die »Neuköllner Oper« zeigt Puccinis Tosca als Stück von politischer Aktualität
Ob nun die Wirklichkeit ins Theater oder das Theater in die Wirklichkeit gebracht werden sollte, Regisseur Michael Höppner hat sich bei seiner Tosca-Inszenierung einiges vorgenommen. Er verwebt Puccinis Werk mit den gewaltsamen Polizeieinsätzen um den G8-Gipfel 2001 in Genua zu einer politischen Oper, die vom Kampf zwischen willkürlicher Staatsgewalt und dem Widerstand einfacher Leute erzählt.

Den Spagat schafft er, indem er die Generalprobe des Stücks zeigt und so die Figur der jungen, übermotivierten Regisseurin alle wichtigen Details und Grausamkeiten um den G8-Gipfel plakativ und empört vortragen kann. Dazwischen dann Ausschnitte aus der Oper, dramatische Folterszenen, die im Gegensatz zu den faktenreichen und verkopften Monologen der Regisseurin melodramatisch wirken und beim politisch interessierten Publikum mehr emotionale Rührung hervorrufen, als dieses sich eingestehen möchte. Die Schönheit des Schrecklichen weiterlesen