Autolärm, Hupkonzerte – der Straßenlärm macht vielen Anwohnern immer mehr zu schaffen. Daher fragte ein Anwohner der Selchower Straße im Rahmen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. April das Bezirksamt, was es dagegen unternehmen wolle.
Große Hoffnung auf kurzfristige Verbesserung konnte ihm Bezirksbürgermeister Martin Hikel allerdings nicht machen. Verkehrsberuhigende Maßnahmen könnten nicht nur isoliert für eine Straße durchgeführt werden. Seit Ende 2019 werde jedoch für den Schillerkiez ein städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeitet, zu dem neben Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Raumes auch ein Verkehrsberuhigungskonzept für den Schillerkiez gehöre. Gute und schlechte Nachrichten aus dem Rathaus weiterlesen →
Studie des Helmholtz-Zentrums (UFZ) wurde vorgestellt
Die per Livestream vorgestellte 95-seitige Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) untersuchte schwerpunktmäßig die gesellschaftliche Bedeutung des Tempelhofer Feldes. Im Vordergrund steht, wie zukünftige Nutzungen im Hinblick auf Klimawandel, Gesundheitsfürsorge und Integration miteinander vereinbar sind. Die Themen Stadtgrün und Mensch-Natur-Verhältnis wurden ergänzt durch Befragungen der Feldnutzenden sowie der Feldkoordination und Fachgespräche.
Schatz mit Platz.Foto: bs
Die Vielfältigkeit als Naherholungsgebiet, urbane Freifläche, Schutzzone für diverse Tiere und Pflanzen sowie Naturerfahrungsraum sind unstrittig. Kaltluftentstehung, Kohlenstoffsenke und Regenwasserversickerung sind Bedeutungen, die nicht von der Hand zu weisen sind.
Auch als »ruhige Insel« inmitten des städtischen Verkehrslärms hat das Feld einen hohen Wert für das Wohlbefinden der Berliner, was der Daseinsvorsorge Rechnung trägt. Gesellschaftliche Wertigkeit des Tempelhofer Feldes weiterlesen →
Die Neuköllner Herrfurthstraße wird zur Fahrradstraße. Für den motorisierten Verkehr wird die Straße zur Einbahnstraße und bleibt Anliegern vorbehalten. An zwei Kreuzungen werden dazu die Vorfahrtsregeln geändert. Radfahrende können die Fahrradstraße natürlich in beide Richtungen nutzen. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich in der kommenden Woche.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Die neue Fahrradstraße schließt die wichtige Verbindung zwischen Werbellinstraße und dem Tempelhofer Feld. Damit ist sie ein wichtiger Bestandteil für den Ausbau der Neuköllner Radinfrastruktur. Gleichzeitig erschwert sie den Durchgangsverkehr durch den dicht besiedelten Schillerkiez. So schafft die Fahrradstraße mehr Sicherheit für Radfahrende und einen Beitrag zur Verkehrsberuhigung für die Anwohnenden.«
Für den motorisierten Verkehr wird künftig eine Einbahnregelung in Richtung Hermannstraße gelten, die nur noch von Anliegern genutzt werden darf. An den Kreuzungen Lichtenrader Straße und Weisestraße wird die Fahrradstraße Vorfahrt haben. Auch an der Ecke Oderstraße/Kienitzer Straße wird die Verkehrsführung angepasst. Der denkmalgeschützte Herrfurthplatz bleibt vorerst ausgespart.
Die Arbeiten zur Umsetzung beginnen voraussichtlich am Montag, den 26. April 2021 und werden (witterungsabhängig) etwa zwei Wochen dauern. Die Maßnahme kostet insgesamt 45.000 Euro.
Etappensieg für die »Initiative Kiezblock Rixdorf«. Der Verkehrsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung hat einem Antrag von Grünen und SPD für die Einrichtung von drei Kiezblocks in Neukölln zugestimmt.
Das Konzept sieht eine einfache Lösung für das Problem des Durchgangsverkehrs vor. Dafür müssen nur an drei zentralen Punkten mit Pollern oder Blumenkästen modale Filter eingerichtet werden, um ein Durchfahren mit Autos zu verhindern. Anwohner und Lieferverkehr können weiter alle Orte im Kiez mit dem Auto erreichen. Das vorgeschlagene Konzept ergänzt damit die bereits beschlossenen und durchgeführten Maßnahmen des Bezirksamts zu einem ganzheitlichen Kiezblock.
In weiteren Schritten sollen auch der Richardplatz und der Esperantoplatz attraktiver gestaltet werden und Maßnahmen für den Radverkehr, sowie Parkraumbewirtschaftung und Verkehrsberuhigung an den anliegenden Hauptstraßen umgesetzt werden.
Anlaufstelle als Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung
Bei Planungen mitreden und eigene Ideen einbringen, das soll für Neuköllner Bürger künftig einfacher werden. Am 22. April eröffnete in der Hertzbergstraße 22 eine Anlaufstelle für Bürgerbeteiligung, in der sich Bürger über Vorhaben des Bezirks informieren und eigene Vorschläge zur Verbesserung der Situation in Neukölln einbringen können. Grundlage dafür sind die Leitlinien für die Beteiligung der Bürger an Projekten und Prozessen der Stadtentwicklung, die das Land Berlin im Jahr 2019 entwickelt hat. In Neukölln wurden die bezirklichen Leitlinien im Dezember 2020 beschlossen und die Bürgerstiftung Neukölln als Träger der Anlaufstelle ausgewählt. Als Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung will die Anlaufstelle Akteure vernetzen und komplizierte Verwaltungsvorgänge verständlicher machen. Mehr Mitsprache bei der Bezirksentwicklung weiterlesen →
Der Wahlkreis 2 reicht von der Karl-Marx-Straße bis zum Tempelhofer Feld und von der Ringbahn bis zum Herrmannplatz, ein dicht besiedeltes Gebiet mit quirligen Einkaufsstraßen und hippen Ausgehvierteln.
Dem Schillerkiez zwischen der belebten Hermannstraße und dem weitläufigen Tempelhofer Feld verleihen prächtige Fassaden, platanengesäumte Bürgersteige und eine Promenade mit Parkbänken und Blumenrondells ein großbürgerliches Flair. Die Promenade führt vom Columbiadamm über den zentralen Herrfurthplatz mit der Genezarethkirche direkt auf das historische Gebäude der ehemaligen Ingenieurschule für Bauwesen zu, das heute die »Carl-Legien-Oberschule« beherbergt.
In den vielen kleinen Querstraßen des Schillerkiezes findet sich eine Bar- und Restaurantvielfalt wie in kaum einem anderen Neuköllner Kiez. Und am Ende der Herrfurthstraße liegt dem Flaneur das imposante Tempelhofer Feld mit seinem scheinbar endlosen Horizont zu Füßen. Die Stilllegung des Flughafens führte allerdings auch dazu, dass hier die Mieten förmlich explodierten. Politiker zur Wahl weiterlesen →
Die Pannierstraße bleibt gastronomisch in Bewegung. Das »Capperi« am Landwehrkanal mit seinem italienischen Apéro hat, auch coronabedingt, aufgegeben, dafür ist wenige Meter weiter in die Räume des schon im September 2019 geschlossenen Bistros »Julini« neues Leben eingekehrt. Seit März laden Khaled Benhajamor und seine Frau Firanda in ihr kleines aber feines Restaurant »La maison bleue« – beziehungsweise zunächst noch vor dieses –, um traditionelle tunesische Berberküche zum Abholen und Liefern zu kochen und zu servieren.
Blauer Orient im Reuterkiez. Foto: hlb
Mit alten Familienrezepten will uns Khaled, der schon gastronomische Erfahrung im »Café Rix« sammelte, auf eine kleine Reise in den Orient entführen. Ein Jahr haben die Benhajamors mit ihrem Team renoviert und mit Bodenfliesen und wunderschön handbemaltem Tongeschirr, sämtlich aus Tunesien, atmosphärischen Backsteinwänden und der leuchtend blauen Fassade ein stimmiges mediterranes Ambiente inszeniert. Blaues Haus mit buntem Ton weiterlesen →
Nur weiterlesen, wenn es für Sie ein Ziel sein könnte, zukünftig rauchfrei zu leben.
Nikotin macht schnell abhängig. Hoher Tabakkonsum, das weiß auch die Mehrheit der Raucher, gefährdet die Gesundheit. Verantwortlich dafür sind rund 4.000 chemische Substanzen, die beim Abbrennen von Tabak entstehen und inhaliert werden. Der starke Suchtfaktor des Nikotins erlaubt nur wenigen, einmal später dauerhaft und dann noch aus eigener Kraft das Rauchen aufzugeben.
Das ist auch den Krankenkassen bekannt, weshalb sie auch mehrmals Ausstiegstherapien wie Akupunktur, Hypnose, oder einen begleiteten ambulanten oder auch stationären Entzug erstatten. Gute Erfolge haben langjährige, wissenschaftlich erprobte Programme zur Raucherentwöhnung, die von ausgebildeten und erfahrenen Kursleitern geleitet werden. Raucherentwöhnung leichter gemacht weiterlesen →
In einer Grenzregion aufzuwachsen hat eine ganz eigene Atmosphäre. Wenn noch eine türkisch-deutsche Mutter und ein chinesisch-thailändischer Vater hinzukommen, entsteht eine interessante Persönlichkeit: Tawan Arun. 1982 in Paris geboren und im Elsass groß geworden, hat die Andersartigkeit auf der anderen Seite für ihn einen großen Reiz.
Leben vor der Kamera. Foto: Anaïs Edely
Tawan lebt seit 2005 in Berlin, studiert hier visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Weissensee und arbeitet in Neukölln. Für sein Diplom 2010 entsteht der Web-Dokufilm »Portraits de frontières«, ein Projekt über die Grenze Europas im Osten. Entstanden sind zwölf Kurzportraits von Menschen, die zwischen Bulgarien und der Türkei, Finnland und Russland, Polen, Belarus und der Ukraine leben. Speziell an den Außengrenzen der EU entstehen absurde Situationen mit dem Verkauf von Waren, für Lkwfahrer und im Alltag. Hier entdeckt Tawan seine Leidenschaft für den Dokumentarfilm. Der Film läuft unter anderem beim »DOK Leipzig« und gewinnt den Multimediapreis des Deutsch-Französischen Journalistenpreises. Von Grenzen, Geistern und Menschen weiterlesen →
Im Park von Schloss Britz steht seit 1998 die Skulptur des Milchmädchens Perrette. Das Original befindet sich im ehemaligen kaiserlichen Garten von Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg. Die auf einem Stein sitzende junge Frau, die traurig auf ihren zerbrochenen Krug hinabschaut, ist ein Werk des russischen Bildhauers Pawel Sokolow.
Vor dem Krugklau. Foto: mr
Das Original wurde 1816 gegossen, eine frühe Replik kam nach 1827 in den Schlosspark Glienicke. Aus Anlass der 10-jährigen Partnerschaft zwischen den Staatlichen Museen St. Petersburg und der Kulturstiftung Schloss Britz wurde mit finanzieller Unterstützung der »Freunde und Förderer Schloß Britz e. V.« 1998 ein weiterer Abguss im Britzer Schlosspark aufgestellt.
2020 wurde der Krug der Britzer Brunnenanlage entwendet und wird nun als Nachguss rekonstruiert. Bis zu seiner Fertigstellung im Sommer finden vier Kunstaktionen statt. Britzer Milchmädchen weiterlesen →
Kriminell komische Geschichten von Herbert Friedrich Witzel
Herbert Friedrich Witzel, seit Jahren ansässig in der Warthestraße, ist ein umtriebiger und vielseitig interessierter und denkender Autor. Ob kuriose Kiez- und bittersüße Weihnachtsgeschichten, historische Krimis, Bücher über Fantasy-Erfinder J.R.R. Tolkien oder übers Angeln in Berlin, ob scharfzüngig witzelnde, politisch-kulturelle Blogposts, Erzählungen oder Gedichte – sein schriftstellerisches Oeuvre wuchs über die Jahrzehnte und trotz längerer Pause in beachtliche Breiten. 50 Jahre schon wirkt Witzel von Berlin aus, veröffentlichte 1976 hier sein erstes Buch und organisierte immer wieder auch Kulturveranstaltungen wie seine »Lied- und Lesebühne«.
In seinem Verlag »worttransport.de« veröffentlicht der 1949 in Braunschweig geborene einstige Kunst- und Lateinstudent und langjährige Speditionskaufmann bei sich daheim handgefertigte Bücher, teils »ohne Eselsohren« (da er ihnen die Ecken abschneidet) und in handlich flexibler »Rixdorfer Japanbindung«. Bücher über Menschenleben wie das der Kinogöttin Jean Harlow, des Banditen Jesse James oder, unter Witzels Autorenpseudonym Hermann Syzygos verfasst, die des Erfinders Nikola Tesla, der Musikikone Johnny Cash oder der Mata Hari. Dazu kommen historisch spannende, von Witzel ins Heute übersetzte »aufgefrischte Originaltexte«. Müllerchen und die Montage weiterlesen →
KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez? Fred: Ich glaube, die Leute drehen langsam durch. Ich gehe durch die Straßen und sehe grimmige Gesichter, und das ist jetzt keine Anspielung auf die Masken, weil man die Mimik darunter ja nicht erkennt. Ich bin viel in Neukölln und Wedding, aber hier in Neukölln merke ich es noch mehr – alle Leute scheinen gestresst zu sein, mich eingeschlossen. Ich habe in letzter Zeit vermehrt in mich hineingehört und bin zu dem Punkt gekommen, dass es dieses Gefühl von Enge ist, was zumindest mich so anspannt. Ich bin an einem Punkt, an dem ich wirklich Urlaub brauche. Einfach mal ein paar Tage weg aus der Stadt. Ich habe mir vorgenommen, mein kleines Zelt auf mein Fahrrad zu schnallen und dann durch Brandenburg zu fahren. Ich arbeite schon an einer Route, damit ich immer gute Schlafplätze habe. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Kiezgespräch weiterlesen →
Der »SV Tasmania« darf in der Regionalliga Nordost starten
Am Ende war es doch nichts für schwache Nerven: Mitte April wollte der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) auf der Sitzung des Präsidiums über die endgültige Regelung zu Auf- und Abstieg in der Regionalliga Nordost beziehungsweise der beiden Oberligen entscheiden. In der dortigen Nord-Staffel stand mit dem »SV Tasmania« zum Zeitpunkt des Abbruchs im November 2020 ein Neuköllner Verein an der Tabellenspitze – und hatte nun die Aussicht, den Aufstieg in die Regionalliga Nordost vom Fußballverband quasi gewährt zu bekommen.
So hätte es wohl ausgesehen, wenn man hätte können, wie man hätte wollen… Foto: Hagen Nickelé
Doch es hatte im Vorfeld viele Diskussionen und auch verwaltungstechnische Probleme zu bedenken gegeben. Eine der vielen Fragen: Ist es »gerecht«, wenn eine Mannschaft den Aufstieg zugesprochen bekommt, die gerade mal neun von 32 Saisonspielen absolviert hat? Aufstieg in der »Nachspielzeit« weiterlesen →
Es sind bereits Schmetterlinge unterwegs. Hier die Anleitung für einen Schmetterling, der mit den Flügeln schlagen aber nicht davonfliegen kann. Material: eine Wäscheklammer, Papier, eine Schere, etwas Draht, einen Seitenschneider, eine Zange, Klebstoff oder Heißkleber, ein paar Farben und Lust zum Pfriemeln.
Mein Papier: eine KuK-Seite. Aus dem schnitt ich ein Quadrat (ca. 10×10 cm); das wird einmal mittig gefaltet und ergibt ein Rechteck. Darauf wird ein Schmetterlingsflügel so gemalt, dass er nach dem Ausschneiden zu zwei Flügeln aufgefaltet werden kann. (Daher der Name Falter). Beide Flügel werden bunt bemalt und mit zwei Fühlern aus dem Draht zusammen auf eine Klammerseite geklebt.
Damit der Falter mit den Flügeln schlagen kann, brauchen wir noch einen Papierstreifen (1x 8 cm). Der wird mittig unter die andere Klammerhälfte und seine Enden unter die Flügel geklebt. So entsteht durch Öffnen und Schließen der Klammer der Flügelschlag. Für Hilfe: Mail an rolf@kuk-nk.de.
Jedes Jahr ist es das Gleiche. Nach einem nasskalten Winter lassen sich die ersten Sonnenstrahlen blicken, die Menschen kneifen die Augen zusammen, es blendet. Manchen sieht man an, dass sie den Winter in der Wohnung verbrachten. Sie haben einen kleinen Graustich im Gesicht. Alle jedoch haben eines gemein: Sie genießen die erste Wärme des Jahres. An der Bushaltestelle drängeln sie sich in der Sonne, keiner will in den Schatten, denn der ist noch recht frostig. Und wenn der Bus dann kommt, steigen nicht alle ein, weil die Wärme schöner als eine Busfahrt ist. Petras Tagebuch weiterlesen →
Begeisterung beim Spatenstich.Foto: Stephanus Parmann
Spatenstich für das »Zentrum für Sprache und Bewegung« am Campus Efeuweg
Mit dem ersten Spatenstich – ausgeführt von Bildungsstadträtin Karin Korte und Bezirksbürgermeister Martin Hikel (beide SPD) – begannen am 5. März die Bauarbeiten für das »Zentrum für Sprache und Bewegung« (ZSB) am Campus Efeuweg.
»Mit dem Campus Efeuweg entsteht in der südlichen Gropiusstadt eine ganzheitliche Bildungs-, Bewegungs- und Freizeitlandschaft, die zu einer positiven Entwicklung und Aufwertung des Bildungsstandortes und des gesamten Wohnumfeldes beitragen wird«, freute sich die Fraktionsvorsitzende der SPD Neukölln, Cordula Klein. Denn neben der schulischen Nutzung durch die Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg wird die Otto-Suhr-Volkshochschule gemeinsam mit der Musikschule Paul Hindemith Sprach-, Musik- und Bewegungskurse im ZSB anbieten. Daneben ist auch ein öffentliches Campuscafé vorgesehen, das die Öffnung in den Stadtteil fördern soll. Ganzheitlich für Gropiusstadt weiterlesen →
Die Politik hat es nicht leicht in Zeiten der Coronapandemie. Gute Einfälle zur effektiven Kontrolle und Eindämmung sind gefragt. Der Berliner Senat hatte kurz vor Ostern mindestens eine zündende Idee: Das Zauberwort lautet »Selbsttest«.
Die Berliner können das bundesweite Angebot, einmal wöchentlich einen kostenlosen Selbsttest bei einer Apotheke zu machen, wahrnehmen. Wenn negativ haben sie weiterhin Zugang zu Friseuren und zum Einzelhandel. Verpflichtend werden Tests für die Verkäufer und Dienstleister, auch im Späti.
Dies kommt spät, aber besser als gar nicht. Es hilft, weiteren Schaden von kleinen und mittelständischen Unternehmen durch harten Lockdown abzuwenden. Leider warten allerdings nicht nur Gastronomen weiterhin auf dringend notwendige Zahlungen aus dem »Hilfspaket III«. Die schleppenden Zahlungsabläufe sollten nicht nur einem Selbsttest unterworfen werden.
Initiative stellt Konzept für verkehrsberuhigten Richardkiez vor
Viele Autofahrer nutzen als Abkürzung zwischen Karl-Marx-Straße und Sonnenallee die Schleichwege durch den Richardkiez und verstopfen dort die schmalen Straßen.
Stau am Richardplatz. Foto: mr
»In Rixdorf ist Durchgangsverkehr«, brachte es Bardo Stahl von der Initiative »Mehr Kiez für Rixdorf« auf den Punkt. »Alle 15 Sekunden fährt hier ein Auto durch, das hier nichts zu suchen hat.« Das aktuelle Verkehrskonzept für Rixdorf von 2018 habe keine wirkliche Verbesserung gebracht. Lärmbelästigung, Hupen und Dauerstau, zugeparkte Überwege und Kreuzungen seien Alltag, ergänzte seine Kollegin Justyna Wladarz. Die gewählten Maßnahmen zur Verlangsamung des Verkehrs wirken zudem kaum. So wurde das kleine bepflanzte Rondell auf der Platzmitte, das ständig kaputt war, weil es von den Autos gerammt wurde, durch ein flaches »Rixdorfer Kissen« ersetzt. Für einen SUV sei das aber kein Hindernis, bemerkte Stahl sarkastisch.
Wie der Kiez dauerhaft verkehrsberuhigt werden könnte, erklärten die beiden bei einem Presserundgang am 11. März, bei dem sie ein »Kiezblock-Konzept« für das Böhmische Dorf vorstellten. Entspannt flanieren ohne Stau und Abgase weiterlesen →
Passend für einen Bezirk, der immer neue Ideen hat und beispielhaft für ganz Berlin ist, hat sich das Bezirksamt Neukölln entschieden, dass die Bürger bereits ab dem 1. April für den Bundestag und für das Abgeordnetenhaus wählen können.
Hintergrund ist selbstverständlich das geminderte Ansteckungsrisiko während der Pandemie. Falko Liecke, Stadtrat für Gesundheit und Jugend, brachte diesen Vorschlag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein. »Wir setzen alles daran, dieses Virus zu besiegen und wünschen uns gleichzeitig eine hohe Wahlbeteiligung.« Das kam der SPD ausnahmsweise entgegen. Wahlen 2021 starten am 1. April weiterlesen →
Das Bezirksamt Neukölln will auch in diesem Sommer wieder temporäre Spielstraßen im Bezirk einrichten. Dabei können dieses Jahr Anwohnende selbst entscheiden, welche Straßenabschnitte gesperrt werden sollen. Das Straßen- und Grünflächenamt prüft dann die Umsetzbarkeit.
Kinder erobern die Straße. Foto: mr
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Mit den temporären Spielstraßen haben wir letztes Jahr viele gute Erfahrungen gesammelt. Auch in diesem zweiten Pandemie-Sommer wollen wir den Kindern und den Anwohnenden in den dicht besiedelten Wohngegenden mehr Aufenthaltsqualität ermöglichen und gleichzeitig die Beteiligung der Neuköllnerinnen und Neuköllner stärken. Deshalb sind alle aufgerufen, mitzumachen und »ihre« temporäre Spielstraße beim Bezirksamt anzumelden.« Temporäre Spielstraßen weiterlesen →
Dokumentationen, Helplines und Demos wider den alltäglichen Extremismus
Neukölln wird seit 2016 von einer wachsenden Welle rechtsextremer, auch gewaltsamer Straftaten überzogen. Jetzt kommen in die Briefkästen im Neuköllner Norden, in dem bislang wenig offene nationalsozialistische Propaganda stattfand, einfach gestaltete rechtsradikale Flyer. Die sich selbst so nennenden »Reichsbürger« machten den Anfang mit gezielten Steckaktionen in den Häusern. Ihnen folgte »Der DritteWeg«. Nicht nur in der Symbolik lehnt sich diese Partei an das faschistische »Dritte Reich« an, von dem verheerender Krieg und Völkermord ausging.
Bärenstark wehren. Foto: mr
Neuköllner Bürgerinnen und Bürger wehren sich gegen diese rechtsextremen Übergriffe. So gibt es zur Übersicht eine ausführliche Kartierung und Text- wie Bilddokumentation als Website von »acoabo«, in der neben zahlreichen Fakten die Opfer rechter Gewalt zur Sprache kommen. Der rechte Terror scheint wie eine Kette ohne Ende zu sein, zumal die Polizei bisher wenige Täter dingfest machen konnte und einzelne Beamte des Sicherheitsapparates mit der rechten Szene in Verbindung gebracht werden konnten. Kampf gegen rechte Propaganda weiterlesen →
Großes Kino in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist die BVV am 18. März live auf Youtube zu verfolgen. Das ist elf Jahre nachdem der heutige Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne), damals noch Mitglied der BVV, den ersten Antrag stellte, die BVV als Livestream im Internet zu übertragen. Damals wurde dieses Ansinnen von den Fraktionen der SPD und CDU abgelehnt.
Der erste Tagesordnungspunkt betrifft die Nachbesetzung der Geschäftsführerstelle des Jobcenters Neukölln. Die CDU wirft dem Bezirksamt vor, die Stelle ohne Ausschreibung besetzt zu haben, ein Prozedere, das bisher offensichtlich üblich war, ohne dass jemand daran Anstoß genommen hätte. Der Grund dafür, dass sich die CDU jetzt aufrege, liege darin, dass eine Frau für den Posten vorgesehen sei, vermutet Mirjam Blumenthal (SPD). Der Antrag wird abgelehnt. BVV wagt sich auf Youtube weiterlesen →
Der Wahlkreis 3 reicht von Rixdorf über das nördliche Britz bis zu den Hochhaussiedlungen in der Köllnischen Heide.
Eine Besonderheit im Norden Neuköllns ist der noch recht dörflich geprägte Richardkiez. Der Richardplatz ist die Keimzelle des ehemaligen Dorfes, aus dem Neukölln einst entstanden ist. Einmal im Jahr treffen sich dort Alteingesessene und zugezogene Neuköllner zum Popráci, dem Rixdorfer Strohballenrollen.Viele kleine Läden, Kneipen und Restaurants machen den Kiez zu einem beliebten Ausgehviertel, das dadurch aber auch stark von Gentrifizierung bedroht ist.
Südlich des S-Bahnrings gibt es vorwiegend Wohnviertel. Das Zentrum bildet hier der Kranoldplatz mit seinem Wochenmarkt »Die dicke Linda«.
Neubritz, der Kiez mit Autobahnanschluss, liegt beiderseits der historischen Gemeindegrenze von Rixdorf und Britz. Dem Ausbau des Stadtrings der A 100 fiel eine ganze Häuserzeile zum Opfer. Die Autobahn verläuft hier unterirdisch – darüber entstand der Carl-Weder-Park mit Spiel- und Sportplätzen, Obstbaumwiesen und Fahrradwegen. Traditionell ist Neubritz durch eine Mischung von Wohnen und Arbeiten geprägt. Politiker zur Wahl weiterlesen →
Unterm Dach der alten Dorfschmiede, die auf dem ehemaligen Dorfanger, dem heutigen Richardplatz in Neukölln steht, schmiedet gemeinsam das Ehepaar Böck. Sie ist Goldschmiedin, er Messerschmied, oder, wie es seit 1989 heißt, Schneidwerkzeugmechanikermeister in der wahrscheinlich letzten Berliner Messermanufaktur.
Rixdorfer Schmiede.Foto: rr
Die Schmiede wurde 1624 erstmals erwähnt. Auch nach fast 400 Jahren lodert hier die Esse. Ab 1797 sogar dauerhaft, als aus der alten »Lauf-« endlich eine »Wohnschmiede« wurde, in der der Schmied tatsächlich wohnte. Ihre heutige Form erhielt sie im Laufe des 19. Jahrhunderts. Nach der Übernahme durch das Neuköllner Bezirksamt erfolgten in den 1960er und 1980er Jahren umfangreiche Renovierungen. Martin Böck arbeitet hier seit 2004. Anfangs als Untermieter der Schmiedemeisterin Gabriele Sawitzki. Inzwischen und eher ungewollt ist er Hauptmieter, weil das Bezirksamt es so entschied. Gabriele Sawitzki zog aus und nahm den Namen »Rixdorfer Schmiede« gleich mit, da sich ihr Metallbaubetrieb diesen gesichert hatte. Zusammen schmieden weiterlesen →
»21 gramm«-Team beseelt das ehemalige »Café Selig« neu
Die Macher des Restaurantcafés »21 gramm« (benannt nach dem vermuteten Gewicht der menschlichen Seele) auf dem St. Thomas-Friedhof an der Hermannstraße kennen sich aus mit der Verbindung von kirchlichem Ambiente und Leibeswohl. Neben dem Lokal in der Friedhofskapelle des Gottesackers im Körnerkiez wird nun der nahe Schillerkiez zu ihrem gastronomischen Spielfeld.
BALD wieder das pochende Herz des Schillerkiezes. Foto: hlb
Dort war das »Café Selig« seit 2004 ein beliebter Treffpunkt, befindet es sich doch in einem Trakt direkt an der Genezareth-Kirche, mitten auf der Straßeninsel des Herrfurthplatzes. Ein lichtdurchfluteter hoher Gastraum mit toll gelegener Terrasse direkt vor der Kirche. Mit dem Pächterwechsel zu den »21 gramm«-Geschäftsführern Daniel Kalthoff und Jeremias Stüer mit ihrem Team und mit einem neuen musikalischen Namen – »TERZ« – soll die stimmungsvolle Räumlichkeit noch kieznäher werden. Sakraler Neustart mit Terz weiterlesen →
Käsebrot mal ganz anders. Pão de queijo ist portugiesisch für Käsebrot – und die Bezeichnung für typisch brasilianische Käsekugeln, einem Gebäck aus Tapiokamehl, Käse, Milch, Ei, Öl und Salz. Tapioka ist eine Stärke, die aus der Maniokwurzel hergestellt wird und daher glutenfrei ist. Schon seit dem 18. Jahrhundert wurden die Kugeln in Brasilien auf dem Land zubereitet, wo Weizenmehl Mangelware war.
Käse rund. Foto: hlb
Der Legende nach kam der Käse in die Teigbällchen, als überschüssiger Käse vor dem Verderben gerettet werden musste. Spätestens seit Mitte des letzten Jahrhunderts sind diese Käsekugeln fester Bestandteil der brasilianischen Küche, dort in jeder Bäckerei zu finden und auch ein weltweiter Exportschlager.
Mônica Alves und Luciana Brant, zwei befreundete Brasilianerinnen in Berlin, haben sich der Herstellung und Verbreitung der traditionellen Leckerei verschrieben, bieten sie schon länger auf hiesigen Märkten und Festen an und verschicken sie bundesweit. Seit letzten Dezember haben die Königinnen des Käsekugelbusiness auch einen festen Laden im Reuterkiez, in einem ehemaligen Burrito-Imbiss in der Pflügerstraße. Brasilien zum Kugeln weiterlesen →
Nicht nur, dass alle Kneipen sowieso schon lange unter dem Corona-Lockdown leiden. Viele Gastronomen und Brauereien müssen oft auch noch fässerweise das Verfallsdatum erreichende Bier wegschütten. Bier im Abfluss – bitte nicht! Die Bar »Rotbart« am Böhmischen Platz in Rixdorf und die Berliner Craftbeer-Brauerei »Brewer‘s Tribute« starten daher eine Rettungsaktion, um ihr gemeinsames Rotbier wenigstens zu Schnaps zu brennen. Um die Produktionskosten für dieses Projekt zu stemmen, soll eine Crowdfunding-Kampagne helfen.
Brandneuer Brand. Foto: pr
Bier zu Schnaps statt Wasser zu Wein – so könnte der süffige Trunk immerhin in stärkerer Form den Lockdown überleben. Die Idee: Veredelung der noch übrigen Rotbierfässer zu einem hochprozentigen Bierbrand. Die Bier in Schnaps verwandeln weiterlesen →
»Ja, im Januar hatten wir etwa 30 Prozent mehr Sterbefälle in Zusammenhang mit Corona,« stellt Olaf Ommen fest, der die Neuköllner Filiale des Bestattungsinstituts »Berolina« in der Jonasstraße leitet und fährt fort: »Es traf überwiegend hochbetagte Menschen in ihren Wohnungen und in Pflegeheimen.« Der Bestatter wirkt besonders nachdenklich angesichts dieser Entwicklung. »Das Virus ist nicht aus der Welt, es kann auch jüngere Personen treffen.« Bestatter haben leider mehr zu tun weiterlesen →
In Waldemars »Schillers« hat der Neuköllner Peter S. (64) vor vollem Haus zweimal eine grandiose Travestieshow geboten. Das begeisterte Publikum der Eckkneipe ging mit bis hin zur Teilnahme an einer Polonaise und bot starken Applaus zu der ausdrucksvollen Playbackshow. Der Travestiekünstler knüpfte an Erfolge an, die nicht nur er in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts in Westberlin feiern konnte. Jetzt fehlt ihm die Kraft zu weiteren Auftritten. Er nutzt zum Gehen einen Rollator und ist zunehmend auf einen Elektrorollstuhl angewiesen.
Foto: privat
Peter S. arbeitete als Verkäufer für Obst und Gemüse, bevor er seine Leidenschaft für die Kunst der Travestie entdeckte. Der verheiratete Mann und Vater einer erwachsenen Tochter erzählt: »Ich bin bisexuell. So traf ich eines Tages einen Mann, der sich gern in eine Frau verwandelte. Petra Strass glitzert weiter weiterlesen →
KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez? Yusef: Dass du mit mir redest. Wenige Deutsche reden mit mir. Ich bin Neuköllner, meine Eltern sind Araber, genau wie die aller meiner Freunde. Merkst du, was ich meine? Ich habe keine Freunde, die eine deutsche Familie haben, obwohl ich hier zur Welt gekommen bin und hier wohne, wie du. Warum ist das so? Ich weiß es nicht. Sieh mal. Ich habe einen schwarzen Lockenkopf und mein Nachname ist der gleiche, wie einer dieser Clans, aber das ist nicht meine Familie, ich gehöre nicht dazu, die kommen aus einem ganz anderen Land als meine Vorfahren! Und trotzdem muss ich das erwähnen, damit ein Deutscher nicht in Angst gerät oder sofort Vorurteile hat. Wenn er sie nicht sowieso schon hat. Jeden Tag das gleiche seit ich denken kann, seit 30 Jahren. Kiezgespräch weiterlesen →
Vor Beginn der Spielzeit 2020/21 in der NOFV-Oberliga Nord bat Abu Njie seine Schützlinge besonders früh zum Übungsstart. Der Trainer war ja erst im Januar 2020 zum »SV Tasmania« zurückgekehrt, und die Spieler sollten seine Methodik besser kennenlernen. Vom Start weg sollte die Mannschaft dazu körperlich voll auf der Höhe sein – und der Plan ging sogar besser auf als erwartet: Mit sieben Siegen legte »Tas« los wie die Feuerwehr. Ausgerechnet vor dem Topspiel bei Verfolger Greifswalder FC (mit vier Punkten Rückstand auf Platz 2) Anfang November kam es dann aber wieder zum Stillstand aufgrund der Coronapandemie.
Seit November 2020 beschäftigungslos – die Anzeigetafel im Werner-Seelenbinder-Sportpark. Foto: Hagen Nickelé
Die Ligaunterbrechung wurde inzwischen mehrfach verlängert, sodass die Fortsetzung der Spielzeit mittlerweile mehr als unrealistisch erscheint. In der Warteschleife weiterlesen →
Ohne ausreichend Geimpfte bleiben Partys weiter untersagt. Deshalb basteln wir uns einen Partylöwen. Wir brauchen einen echten Sektkorken samt Kappe und Haltedraht, eine Ahle, Aludraht, einen Seitenschneider, eine Zange, etwas Klebstoff, ein paar Farben und wie immer: Lust zum Pfriemeln. Der Sektkorken ist schon der Löwenkörper. Aus dem Draht werden die Beine und der Schwanz. Fehlt Aludraht, könnten die Beine auch aus Q-Tipröhrchen entstehen. Ich wählte Aludraht, weil der mit einer Zange am Ende flach gedrückt werden kann, was die Pfoten und das Schwanzende realistischer macht. In die, mit der Ahle vorgebohrten Löcher, kommen die Beine und der Schwanz. Dann wird bemalt. Aus dem Sicherungsdraht und der Schutzkappe wird ein Zirkushocker, auf den der Löwe geklebt wird. Voilà.
Corona ist ja schon länger als ein Jahr eine Zeit der Entbehrungen, und so war es für mich im März dieses Jahres eine große Freude, dass der Einzelhandel wieder öffnete. Vor Corona war für mich, dafür darf mich auch jeder beschimpfen, Karstadt am Hermannplatz ein unverzichtbares Einkaufsparadies, in dem vom Reißverschluss bis zur Kosmetik, über Kleidung, Kochgeschirr und Bettwäsche alles zu kaufen ist. Oftmals schlenderte ich treppauf, treppab durch das Kaufhaus, begutachtete und kaufte durchaus manchmal zu viel, um dann erschöpft im Karstadtrestaurant einen Kaffee zu trinken. Es versteht sich, dass ich dort die Raucherlounge aufgesucht und genüsslich Tageszeitung gelesen habe oder im Sommer auf der Terrasse saß und den Blick über Neukölln schweifen lassen konnte. Petras Tagebuch weiterlesen →
Vor einem Jahr, am 19. Februar 2020, wurden neun Hanauer Bürger ermordet, weil sie nicht in das rassistische Weltbild des Mörders passten. Danach erschoss der Täter in der elterlichen Wohnung seine Mutter und sich selbst. Rund um den Jahrestag dieser Tat haben Tausende Menschen in Neukölln in verschiedenen Veranstaltungen der Opfer gedacht.
Den Anfang machte am 18. Februar, dem Vorabend des Jahrestages, das Bezirksamt Neukölln mit einer Gedenkfeier auf dem Rathausplatz.
Ein Transparent am Rathaus-Balkon zeigte die Gesichter und Namen der Getöteten. In den Fenstern des Rathauses standen gut sichtbar 213 Kerzen. Sie erinnerten an alle Menschen, die in Deutschland seit 1990 als Opfer rechtsextremer oder rassistischer Gewalt getötet wurden.
»Ich schäme mich, dass das Rathaus heute so hell ist«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. »Vor einem Jahr starben Menschen, die auch hätten Neuköllner sein können«, sagte er weiter und erinnerte an Luke Holland, der 2015 von einem Rechtsextremen erschossen wurde und an den Mord an Burak Bektas, der noch immer nicht aufgeklärt ist. »Wir dürfen sie nicht vergessen, denn auf das Vergessen folgt Normalität. Und Rassismus und Rechtsextremismus dürfen keine Normalität werden«, mahnte er. Gedenken an die Opfer von Hanau weiterlesen →
Buckow ist ein vielseitiger und widersprüchlicher Stadtteil Neuköllns.
Ursprünglich anno 1230 als Angerdorf gegründet, entwickelte sich Buckow inclusive der Gropiusstadt bis heute zu einem Stadtteil mit fast 80.000 Einwohnern aus vielen Nationen. Noch im Jahr 1900 standen dort nur 98 Häuser, allerdings mit eigenem Bahnanschluss der Rixdorf-Mittenwalder-Eisenbahn. 1920 wurde Buckow eingemeindet.
Zwischen 1962 und 1975 wurde die Gropiusstadt erbaut. Anfänglich haben viele zukünftige Mieter den damaligen Bauherren Baukostenzuschüsse in Höhe einiger tausend D-Mark gezahlt, abwohnbar auf 35 Jahre. Diese sind vorbei und die meisten Mieten explodiert, besonders dort, wo »Deutsche Wohnen« den Bestand aufgekauft hat.
Ohnehin seit 1980 als sozialer Brennpunkt geltend, hat dies die Sorgen der Anwohner verstärkt. Es wäre wünschenswert, wenn Politiker sich verstärkt für die Verbesserung der dortigen Lebensverhältnisse einsetzen würden.
»Bitte entstummen«, ist die derzeit wohl häufigste Aufforderung, die Lars Överdieck, Vorsteher der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV), an die Verordneten richtet. Der Grund: Bei den derzeit vorwiegend digital stattfindenden Versammlungen wird im Eifer der Diskussion öfter mal vergessen, vor einer Wortmeldung das Mikrophon einzuschalten.
Da inzwischen auch Abstimmungen digital erfolgen können, ist die BVV auch wieder zu ihrer Praxis zurückgekehrt, stundenlang lustvoll über Anträge zu debattieren, die in den Fachausschüssen bereits beschlossen wurden. Am Ergebnis ändert das in der Regel nichts. In den Digitalsitzungen können allerdings nur Anträge beschlossen werden, die das Bezirksamt zwar zum Handeln auffordern, aber nicht bindend sind. Für Anträge, die Recht setzen, wie etwa Bebauungspläne, gilt weiterhin die Präsenzpflicht. Woermannkehre bleibt – Radweg kommt weiterlesen →