Basteln mit Rolf
Erdnusshuhn
Winterzeit ist auch Nussknackzeit. Die Formenvielfalt von Erdnussschalen inspiriert. Diese Henne entstand aus einer huhnkörperähnlichen Nussschale, Draht, einer Zange, einer Ahle, Heißluftkleber, Acrylfarben und der Lust zum Pfriemeln.
Dosierter und gezielter Druck auf die deutlich sichtbare »Schalennaht« ergibt zwei passgenaue Hälften, die sich anschließend wieder passgenau zusammenkleben lassen. Aus dem Draht werden zwei dreizehige »Hühnerbeine« gebogen. Mit der Ahle erhält jede Nusshälfte (Vorsicht!) ein kleines Loch, durch das je ein Bein gesteckt und im Innern mit einem Heißkleberklecks fixiert wird. Anschließend werden beide Hälften ganz mit Heißkleber gefüllt und zusammengefügt. Beide Füße werden nach Erkalten so ausgerichtet, dass das Huhn gut steht. Diese Vorgehensweise erlaubt, dass der Erdnussinhalt gegessen werden kann und dass die dünnen Beine so optimal fixiert sind. Mit Acrylfarben entstehen die Augen, ein Schnabel und ein Kamm.
Bei Hilfe Mail an: rolf@kuk-nk.de
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Fundstück
von Josephine Raab
Petras Tagebuch
Silvestereinkäufe ohne Stress
Für den letzten Tag des Jahres 2021 war ich gut vorbereitet. Mein Plan war, um 7 Uhr aufzustehen, damit ich um 9 Uhr zu den ersten Kunden gehörte, denn ich hatte noch etliche Einkäufe zu erledigen. Tags zuvor sah ich nur die langen Schlangen vor den Geschäften und fürchtete mich schon davor, lange im Regen zu stehen. Ich ging davon aus, dass ich vor jedem Geschäft wohl eine halbe Stunde warten müsste.
Die Fleischerei, der Bioladen, der Tabakladen und der Gemüseladen standen auf der Liste.
Beim Verlassen des Hauses erlebte ich die erste Überraschung: Es regnete nicht. Mein Wetterfrosch hatte mir eine falsche Auskunft gegeben. Petras Tagebuch weiterlesen
An Gerichten führen politische Wege nicht vorbei
Nach dem Mietendeckel kippt jetzt das Vorkaufsrecht der Berliner Bezirke in einer höchstrichterlichen Instanz. Damit geht ein wichtiges Instrument verloren, soziale Stadtpolitik so zu gestalten, dass Verdrängungen von Mieterinnen und Mietern verhindert werden können. Es wird schwierig werden und erfordert gründliches Vorgehen, im Falle des erfolgreichen Volksbegehrens »Deutsche Wohnen und Co enteignen« einen weiteren Gerichtsgang zu vermeiden.
Die Unabhängigkeit der Judikative ist ein hohes Gut innerhalb einer Demokratie. Die Anforderung an die Politik, in der viele Juristen involviert sind, besteht darin, ihre Arbeit so gründlich wie möglich zu machen. In diesem Zusammenhang kommt der Initiative des Landes Berlin große Bedeutung zu, über den Bundesrat Änderungen im Baugesetzbuch zu erwirken. Darüber wird dann der neu gewählte Bundestag, angeführt von der Ampelkoalition, zu entscheiden haben.
Thomas Hinrichsen
BVV wählt das Bezirksamt
Sechs Stadträte teilen sich künftig die Verantwortung für den Bezirk
Die konstituierende Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 4. November war zugleich ein Jubiläum: Es war die 800. Sitzung seit ihrer ersten Einberufung 1946.
Als ältestes Mitglied der BVV hatte Franz Wittke (FDP) die Ehre, die Sitzung als Alterspräsident zu eröffnen und bis zur Wahl des Bezirksverordnetenvorstehers zu leiten.
»Die nächsten fünf Jahre werden uns viel abverlangen«, sagte er zur Begrüßung und rief die Bezirksverordneten dazu auf, zu Kompromissen bereit zu sein, wenn es dem Wohl der Einwohner Neuköllns diene. Parteipolitische Profilierungen seien dafür nicht zielführend.
Die zu verhindern hatte er dann auch gleich Gelegenheit: Er forderte die Verordneten der Linken, die in Westen mit der Aufschrift »Deutsche Wohnen und Co enteignen« erschienen waren, auf, diese abzulegen.
Um die Beschlussfähigkeit der BVV festzustellen, wurden anschließend alle Mitglieder namentlich aufgerufen und gebeten, sich von ihrem Platz zu erheben. BVV wählt das Bezirksamt weiterlesen
Spaßbremsen in der BVV?
Über Vorkaufsrecht und Feuerwerksverbot
Die zweite Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 21. November begann mit einer Entschließung der Linken, in der gefordert wurde, sich beim neuen Senat dafür einzusetzen, »den Volksentscheid »Deutsche Wohnen & Co. enteignen« noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen und ein Vergesellschaftungsgesetz im Sinne des Volksentscheids zu verabschieden. Eine entsprechende Verpflichtung soll im Koalitionsvertrag der künftigen Regierung formuliert werden.« . Bei der anschließenden Diskussionen wurden die allseits bekannten Argumente ausgetauscht. Franz Wittke (FDP) konstatierte: »Bei den Koalitionsverhandlungen wurde etwas beschlossen und die Linke in der BVV spielt Opposition.« Der Antrag wurde mit 29 zu 18 Stimmen bei vier Enthaltungen abgelehnt. Spaßbremsen in der BVV? weiterlesen
Vorkaufsrecht in Leipzig gekippt
Ein erneuter Schlag gegen eine soziale Mietenpolitik
Es ist wieder ein heftiger Hieb gegen eine Berliner Politik, die Mieter und Mieterinnen vor Mietsteigerungen und Verdrängung schützen soll. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes zu Leipzig, mit dem das bezirkliche Vorkaufsrecht gekippt wird, macht eine sozial abgefederte Stadtentwicklung sehr schwierig, nachdem bereits der »Mietendeckel« vor dem Bundesverfassungsgericht als nicht zulässiger Alleingang des Berliner Senats in der aktuell betriebenen Weise für »verfassungswidrig« erklärt wurde.
Der wiedergewählte Stadrat Jochen Biedermann (Die Grünen) verschafft am 24. November in einer Antwort an die BVV Neukölln seiner Enttäuschung Ausdruck: »Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wird die Nutzung des Vorkaufsrechts in Neukölln ganz erheblich beeinträchtigen. … Stand jetzt steht aber zu befürchten, dass die Nutzung des Vorkaufsrechts auf dieser rechtlichen Grundlage maximal noch vereinzelt möglich sein wird. … Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist eine sehr schlechte Nachricht für Neuköllner Mieter*innen. Der Bezirk konnte mit dem Instrument Vorkaufsrecht 710 Wohnungen und 44 Gewerbeeinheiten an Städtische Gesellschaften, Genossenschaften und Stiftungen übertragen. Hinzu kommen die Fälle, in denen es in sozialen Erhaltungsgebieten direkt zu einer Veräußerung an eine landeseigene Gesellschaft oder eine Genossenschaft gekommen ist.« Vorkaufsrecht in Leipzig gekippt weiterlesen
Schenk doch mal ein Lächeln
Im Rathaus steht wieder ein »Wunschbaum«
Mit knapp 160 »Wunschsternen« schmückte Bezirksbürgermeister Martin Hikel gemeinsam mit Vertretern der Neuköllner Fraktionen den Wunschbaum im Foyer des Neuköllner Rathauses.
Es sind die Wünsche von Kindern aus Neuköllner Familien in schwierigen Situationen, die ansonsten vielleicht keine Weihnachtsgeschenke erhalten würden. Jetzt können die Wünsche von der Neuköllner Bevölkerung erfüllt werden. Die Wunschbaum-Aktion wird vom Verein »Schenk doch mal ein Lächeln« inzwischen in allen Berliner Rathäusern durchgeführt.
»Auch wenn die Wünsche anonym erfüllt werden, bringt der Wunschbaum die Menschen aus unserem Bezirk zusammen. Dieses Zeichen konkreter nachbarschaftlicher Solidarität hat nicht nur in den derzeit sehr komplizierten Zeiten seinen festen Platz in Neukölln. Deshalb freue ich mich über eine rege Beteiligung auch in diesem Jahr«, sagte Martin Hikel. Schenk doch mal ein Lächeln weiterlesen
Bundesweite Bewegung für staatliches Gesundheitswesen
Streik für Pflegeschlüssel bei Vivantes war ein erster Erfolg
Mia arbeitet als Krankenpflegerin in der Psychiatrie, bis vor Kurzem im Krankenhaus Neukölln. Sie ist Mitglied in der Gewerkschaft Verdi. So bereitete sie die erfolgreichen Streiks im Pflegebereich bei Vivantes in diesem Sommer mit anderen Kollegen und Kolleginnen vor.
»Wir sind zufrieden mit den erzielten Pflegeschlüsseln für die Stationen, da ist ein beispielhafter Anfang gemacht. Außerdem ist es uns gelungen, für das Küchen- und Reinigungspersonal einen Tarifvertrag durchzusetzen. Diese Kolleginnen und Kollegen sind bei ausgegliederten Tochterunternehmen beschäftigt. Sie verdienen immer noch weniger als die Leute, die direkt bei Vivantes angestellt sind, haben aber mehr Sicherheit, da sie nun voll an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes angegliedert sind.« Bundesweite Bewegung für staatliches Gesundheitswesen weiterlesen
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllnische Zeitung, Dienstag, 2.12.1921
Rasieren zwei Mark. Infolge der dauernd steigenden Preise auf allen Gebieten und der auch dadurch hervorgerufenen Lohnforderungen der Gehilfen sehen sich die Friseure von Groß=Berlin gezwungen, ihre Preise für die Bedienungen bis zu 40 Prozent zu erhöhen. Der Mindestpreis für Rasieren beträgt jetzt 2 Mark, für Haarschneiden 6 Mark. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Lass den Esel von der Kette
»Club del Burro« hat feinen neuen Ableger im Schillerkiez
Was passiert, wenn sich ein Esel und ein Affe aus der Großstadt zusammentun? Im Falle der beiden Herren mit den Spitznamen Burro und Mono entstand daraus 2018 der »Club del Burro«, ein Imbissrestaurant auf der Gastromeile der Herrfurthstraße, das für prall gefüllte Burritos, Tacos und Quesadillas bekannt ist. Neben den mexikanischen Klassikern in lebhaft buntem Ambiente ziehen auch vegetarische Näpfe (aka Bowls) und der berüchtigte »Margarita Monday« mit seinen kühlen gezapften Tequila-Cocktails ein junges internationales Publikum an.
Nach dem Burger-Ableger »NKLN ZOO« auf der anderen Straßenseite hat der Esels-club nun noch ein weiteres Domizil im Schillerkiez eröffnet und in der Allerstraße sozusagen eine feine Schwester bekommen. Im »Burro Unchained« geht es weniger gewalttätig zu als im Quentin-Tarantino-Film »Django Unchained«, aber die Einrichtung mit ihren wild zuplakatierten beziehungsweise knallbunt und kunstvoll bemalten Wänden hat schon das Zeug zur Filmkulisse. Schon das rosarote »MEZCAL«-Neonschild und der Schriftzug »Do or Dine« über und neben der Eingangstür machen klar: Hier geht es um handfestes Abendessen mit alkoholischer Begleitung. Lass den Esel von der Kette weiterlesen
Gute Nacht, »Lange Nacht«?
Eine Institution wird vertrieben
Als Stefan Lange im Jahr 2005 die »Lange Nacht« eröffnete, schuf er in kürzester Zeit eine Institution im Neuköllner Kneipenleben. Jedes Fußballspiel wurde geschaut, Tatort-Abende zelebriert, Musikveranstaltungen abgefeiert. Die nähere und weitere Nachbarschaft lief zusammmen, selbst Fans unterschiedlicher Fußballclubs gingen fair und aggressionsfrei miteinander um.
Stefan kannte die meisten der Gäste schon seit einigen Jahren, da er viele Jahre davor die Geschäftsführung für den Vorbesitzer innehatte.
Dann zogen die ersten Gäste seiner Stammkundschaft weg, sie konnten die Mieten nicht mehr zahlen, die »Hipsterisierung« begann, wie Stefan es nennt. Die Gentrifizierung zog mit rasender Geschwindigkeit durch den Schillerkiez. Vor zweieinhalb Jahren bekam auch er eine saftige Mieterhöhung. Die Adler-Group, der das Haus in der Weisestraße 8 inzwischen gehört und die mit dem Slogan »mehr Zukunft pro m²« wirbt, begann die Gegenwart pro Quadratmeter zu zerstören. Gute Nacht, »Lange Nacht«? weiterlesen
Grünkohl trifft Punsch und Handwerk
Wochenmarkt DIE DICKE LINDA wird weihnachtlich
Die Weihnachtsedition der DICKEN LINDA, sie weckt am Samstag, den 11. Dezember von 10 bis 18 Uhr Vorfreude aufs Fest. Wenn es nach Wildgulasch mit Preiselbeer-Sauce schnuppert, der Punschtopf dampft und der Waffelduft in die Nase steigt, dann ist es wieder soweit: Es weihnachtet auf dem Neuköllner Kranoldplatz.
Wer am dritten Adventssamstag hierher kommt, wird von mehr als 30 geschmückten Ständen empfangen. Darunter auch Künstler und Handwerker aus Berlin und Brandenburg mit ihren Unikaten: Weiche Schafsfelle, besondere Weihnachtskarten, handgefertigte Schmuckstücke, upgecycelte Lampen, Neuköllner Keramik – es gibt vieles zu entdecken.
»Beschaulich ist es hier im Kiez rund um den Kranoldplatz. Und wenn dann noch die Stände weihnachtlich funkeln, glaubt man gar nicht, im trubeligen Neukölln zu sein«, gerät Nikolaus Fink ins Schwärmen. Der Inhaber von »diemarktplaner« organisiert den Weihnachtsmarkt und bringt vor allem kleine Produzenten aus Berlin und Brandenburg auf diese besondere Ausgabe der DICKEN LINDA. Grünkohl trifft Punsch und Handwerk weiterlesen
Dämonen im Kunstverein
100 japanische Geister gehen auf Nachtparade
Für ihre Ausstellung im Kunstverein Neukölln greifen Frauke Boggasch und Ayumi Rahn auf die legendären Darstellungen der einhundert Geister und Dämonen zurück, die in unterschiedlichsten Varianten seit Jahrhunderten in Japan existieren.
Die Mythologie der sogenannten Yōkai spielt bis heute in der traditionellen wie populären Kultur Japans eine große Rolle. In einer animistisch gedachten Welt ließen sich Yōkai wohl am ehesten als Verkörperungen des Unaussprechlichen begreifen. Sie können als böswillige Unheilstifter auftreten, als furchterregende Erscheinungen und strafende Dämonen, aber auch als wohlwollende Kreaturen. Als übernatürliche Wesen rufen sie ins Bewusstsein, wie sensibel und verletzlich das Gleichgewicht ist zwischen Mensch und Natur und zwischen dem Menschen und seinen Mitmenschen. Yōkai sind ebenso Ereignis, Existenz und Form. Sie stecken hinter seltsamen Vorfällen, unheimlichen Begegnungen und können unvermittelt in jeder Situation auftauchen. Dämonen im Kunstverein weiterlesen
Fahren ohne Ticket
In den Zwischenräumen der Sprache
»Das Gefühl, in einem fremden Land zu sein, ist wie Fahren ohne Ticket. Es ist ein Gefühl des Nicht-Dazugehörens.« Inspiriert von dieser Metapher, die den Blick auf das Wechselspiel zwischen Sprache und Zugehörigkeit vermittelt, präsentiert die Ausstellung eine Reihe von Strategien und Methoden, mit denen Künstler sich mit den unterschiedlichen Aspekten von Sprache auseinandersetzen. Es geht dabei um die Aneignung von Sprache ebenso wie um Sprache als Machtinstrument und als Instrument sozialer Kontrolle. Ein Thema ist in diesem Zusammenhang die Aneignung von Kulturgütern während der Kolonialzeit.
Eine Bildinstallation wiederum zeigt die nonverbale Kommunikation zwischen Frauen.
mr
bis 16. März
Galerie im Körnerpark, Schierker Str. 8
Rosa Luxemburg in Berlin
Ein biografischer Stadtführer
Unter diesem Titel hat Claudia von Gélieu einen bemerkenswerten Stadtführer vorgelegt, veröffentlicht bei »Dietz Berlin«. Das 138 Seiten umfassende Werk wurde im handlichen Taschenformat gedruckt, enthält eine Übersichtskarte, einen Audioguide und mehr als 120 Abbildungen sowie einen Lebenslauf und eine Bibliografie. In 40 Kapiteln werden die Stationen vorgestellt, in denen Rosa Luxemburg lebte und wirkte. Es entsteht eine umfangreiche Schilderung des Schaffens dieser starken Frau, auch ihrer Liebesbeziehungen.
Claudia von Gélieu schildert die Stationen in 40 chronologischen Kapiteln, die je mindestens zwei Seiten umfassen. Rosa Luxemburg in Berlin weiterlesen
Deutsche Digitale Bibliothek bündelt Wissen
Auch Zeitungen aus mehreren Jahrhunderten jetzt online verfügbar
Wer auf die Homepage der Deutschen Digitalen Bibliothek DDB tappt, wird mit dem Hinweis empfangen, dass er/sie/es sich über 39.216.028 Objekte aus Kultur und Wissenschaft informieren kann.
Dies ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit, genauer seit 2012, als die erste Betaversion ins Netz gestellt wurde. Ende 2014 war die erste Vollversion startklar. Seitdem schafft sie über das Internet kostenfreien Zugang zu den digitalen Angeboten deutscher Bibliotheken, Archive, Mediatheken, Museen, Denkmalpflegeeinrichtungen und Forschungsinstitutionen, indem sie diese vernetzt. Über ein zentrales Portal sind so Millionen von Archivalien, Büchern, Bildern, Skulpturen, Filmen, Musikstücken und anderen Tondokumenten zu finden. So ist das kulturelle und wissenschaftliche Erbe Deutschlands in gebündelter Form zugänglich. Deutsche Digitale Bibliothek bündelt Wissen weiterlesen
Vom Flughafen in die Welt des Films
Pop-up-Kinoreihe im Flughafen Tempelhof
Die Haupthalle des alten Flughafens Tempelhof ist auf ihre Weise schon beeindruckend und wirkt wie ein Kulisse. In diese geschichtsträchtige Kulisse wird bis Ende Dezember eine zweite Kulisse gesetzt – die des Films.
Das Programmkino der »Neuen Kammerspiele« aus Kleinmachnow bringt mit dem »thf cinema« das Kino in den Flughafen.
Am 25. November startete die Reihe mit dem Filmklassiker »Außer Atem« von Jean-Luc Godard. Jeweils von Donnerstag bis Sonntag wird ein handverlesenes und vielfältiges Programm für Menschen jeden Alters gezeigt. Der Fokus liegt auf Klassikern, aber auch Höhepunkte dieses Kinojahres sind zu sehen. Jede Woche steht dabei unter einem eigenen, vereinenden Thema, das spielerisch Bezüge zur Gegenwart andeutet. Vom Flughafen in die Welt des Films weiterlesen
Ein Abschied mit Gesang
Nachruf Birgit Rettner
Sie fehlt mir. Ich komme bei Edeka raus – und sehe sie vor mir, wie sie ihr kleines rotes E-Bike schiebt. Oder am Samstag auf dem Schillermarkt.
Birgit und die Musik, hier besonders der Gesang. Sie sang oder summte vor sich hin, wo auch immer sie war.
Bis zuletzt hat sie in den Räumen von Kiez und Kneipe als Psychologin mit Menschen in Krisensituationen gearbeitet. Zusätzlich hat sie ehrenamtlich Telefondienst fürs Silbernetz gemacht.
Am 31. Oktober 2021 fand in der Genezarethkirche eine Abschiedsfeier zum Gedenken an Birgit Rettner statt. Alle, die sie über Jahre kannten und geschätzt hatten, nahmen an dieser Feier teil.
Birgit war nacheinander Mitglied in zwei verschiedenen Chören.
Lange war sie beim Köpenicker Chor »Sing, Sing« und später bei der ökumenischen Seniorenkantorei Berlin. Beide haben während der Feier für Birgit gesungen.
Die Rede hielt eine Nichte von Birgit, die über Birgits Leben und ihre Familie erzählte. Zum Ende der Feier sangen wir alle gemeinsam (mit Mundschutz) Lieder, die Birgit geschätzt hat.
Birgit hätte es genossen dabei zu sein.
emp
Zuversicht statt Krise
In zehn Schritten zu mehr Gelassenheit
Nach fast zwei Jahren Leben mit der Pandemie ist das »Hier und Jetzt« herausfordernder denn je: Es fällt vielen von uns schwer, zuversichtlich zu bleiben. Unsicherheiten und Ängstlichkeiten entstehen, und unsere Gesellschaft polarisiert sich mehr und mehr. Häufig werden aus Freunden Gegner, Familien zerstreiten sich.
Die Bedürfnisse nach Freiheit, Selbstbestimmtheit und klarer Orientierung einerseits und Zugehörigkeit und Verbundenheit andererseits bleiben unerfüllt. Der Wunsch, wieder ein »normales« Leben zu leben, wird stärker, und gleichzeitig lernen wir einen Strudel aus Hilflosigkeit und Zukunftsangst kennen. Zuversicht statt Krise weiterlesen
Basteln mit Rolf
Rühriger Weihnachtsstern
Schnell, einfach und edel ist der hölzerne Schmuckstern, den ich in diesem Jahr als Weihnachtsbaum- oder Fensterdekoration vorschlage. Gebraucht werden vier Rührstäbchen aus Holz, die es oft dort gibt, wo auch Coffee to go verkauft wird, etwas Klebstoff, wahlweise ein dünner Holzbohrer (Durchmesser zwei Millimeter), ein dünner (Schmuck-)Faden oder auch dünner Draht und, wie immer, Lust zum Pfriemeln.
Mit dem Bohrer wird mittig aber endständig ein Loch in ein Stäbchen gebohrt. Das sollte unbedingt vor dem finalen Zusammenkleben erfolgen, damit, im Falle eines Zersplitterns, nicht alle Stäbchen verloren sind. Dann werden die Hölzchen, so wie es auf dem Foto zu sehen ist, mittig übereinander- gelegt zu einem Stern geklebt. Wer sich das Lochbohren ersparen will, kann den Hänger auch nur ankleben. Damit wäre der Stern schon fertig.
Jedem, der es jedoch üppiger oder mit Glitter mag, steht es natürlich frei, den Stern zusätzlich noch zu verhübschen. Wir von K&K wünschen allen ohne Corona ein gesundes Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2022.
Für Hilfe Mail an: rolf@kuk-nk.de
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Fundstück
von Josephine Raab
Eddas Erlebnisse
Der Winter kommt
Ich hatte etwas verloren. Etwas, was mich durch die kalte Jahreszeit begleitet. Mein kleines Alu-Sitzkissen. Jetzt, wo es kalt ist und sowieso draußensitzen angesagt ist, fehlt es mir.
Als ich das so in der Nachbarschaft erzählte, fiel meinen Bekannten ganz schnell ein, was ihnen noch so für den Winter fehlt. Da kam einiges zusammen: ein Schal, Stulpen, warme Socken, warme Hausschuhe und zuletzt warme Unterwäsche. Bevor die Einkaufsliste unübersichtllich voll wurde, hüllte ich mich in Schweigen und begann zu suchen. Eddas Erlebnisse weiterlesen
Die Kunst lebt auf
Nach einem langen und dunklen Coronawinter ist die Kunstszene wieder aktiv. Open Air Konzerte, Ausstellungen, Vorstellungen in den Kinos, alles lebt wieder auf. Die dunkle Wolke der Pandemie hat sich in Luft ausgelöst. Vorläufig. Die »3G«-Regelung macht derzeit einen unbeschwerten Kulturbetrieb möglich, vielfach wird auf »2G« gepocht.
Die Weichen für einen weiterhin freien Kulturbetrieb vor und mit Publikum sind gut gestellt. Leider steigen zeitgleich die Inzidenzen und Hospitalisierungszahlen. Die Sonderermächtigung für die Regierungen in Bund und Ländern existiert noch bis Ende November. Sollte die erneute Coronawelle überhand nehmen, kann es als erstes, noch vor der Gastronomie und Hotellerie, wieder die Kunst treffen
Halten wir doch bitte die Regeln ein. Wer will denn schon wieder zu zweit zuhause sitzen oder sich bei Ausgangssperre nach einer Houseparty vorsichtig auf die Straße schleichen?
Thomas Hinrichsen
Zu Hause heilt es sich am Besten
Sozialpsychologische Hilfe im vertrauten Umfeld
Mehr als ein Drittel aller Menschen gerät mindestens einmal im Leben in eine seelische Krise. Mit Hilfe von Freunden und Familien und aus eigener Kraft lassen sich solche Situationen bewältigen. Doch es offenbaren sich bei vielen Betroffenen tieferliegende Probleme, die sie in einer schweren Krise aus dem gewohnten Leben reißen können. Die konventionelle Behandlung bietet diesen Patienten in der Regel nur den Gang in die psychiatrische Klinik an, häufig in eine geschlossene Einrichtung, da es keinen anderen Ausweg zu geben scheint.
Dieser Schritt fällt vielen von seelischen Problemen Betroffenen oft schwer. Sie müssen dann ihr soziales Umfeld und ihre Angehörigen verlassen. Demgegenüber stellt »StäB« alias »Home Treatment« eine sehr gute und niedrigschwellige Alternative dar: Die ärztliche und sonstige fachliche Hilfe kommt flexibel zu den Patienten nach Hause. Zu Hause heilt es sich am Besten weiterlesen
Fehler, aber kein Chaos
Stadtrat Jochen Biedermann antwortet in der BVV auf Fragen zur Wahl
Wenige Tage vor dem Ende der Legislaturperiode trat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. Oktober noch einmal zu einer Sondersitzung zusammen. Einberufen hatte sie die AfD, die über die Probleme und Fehler am Wahltag sprechen wollte und dabei schweres Geschütz auffuhr.
In den Drucksachen war die Rede von massenhaft verschwundenen oder untergeschobenen Stimmzetteln und von Menschen, die an der Ausübung ihres Wahlrechts gehindert wurden. »Diese Wahl in Berlin weckt bei vielen Berlinern die Erinnerung an die gefälschte DDR-Kommunalwahl im Mai 1989« hieß es in einem Antrag. Die neue BVV sei nicht demokratisch legitimiert, sagte Steffen Schröter und forderte gleich Neuwahlen. Fehler, aber kein Chaos weiterlesen
»Die Linke« will es einfacher machen
Sarah Nagel als Bezirksstadträtin für Ordnung nominiert
Es ist das Ordnungsamt, welches die Neuköllner »Linke« leiten wird. Nach dem sehr guten Abschneiden bei den Wahlen am 26. September besteht Anspruch auf Mitwirkung im Bezirksamt. »Die Linke« erzielte 14,8 Prozent und zieht mit einer neunköpfigen Fraktion in die Bezirksverordnetenversammlung ein. Sarah Nagel wurde von der Mitgliederversammlung als Bezirksstadträtin nominiert.
»Das Ordnungsamt ist erst einmal nicht so naheliegend. Doch wir werden die Aufgaben jetzt anpacken. Wir fordern schon lange, die stigmatisierenden Razzien in Shisha-Bars und Spätis zu beenden. Hier ist eine Aufarbeitung nötig.« Um den öffentlichen Raum werde es in den nächsten Jahren sicher noch Auseinandersetzungen geben. »Wir wollen Politik für die Neuköllnerinnen und Neuköllner machen, nicht für diejenigen, die Profite aus unseren Kiezen schlagen wollen. Deshalb können wir uns zum Beispiel gut vorstellen, dass illegale Hostels und Ferienwohnungen stärker kontrolliert werden«, sagt sie.
»Die zunehmende Vermüllung stellt für viele Neuköllnerinnen und Neuköllner ein großes Problem dar. Das ist eine soziale Frage. »Die Linke« will es einfacher machen weiterlesen
Mehr Miteinander auf der Hermannstraße
Markierung neuer Radwege und Lieferzonen geht los
Voraussichtlich am 18. Oktober beginnen die Arbeiten für eine sichere Radinfrastruktur auf der Neuköllner Hermannstraße. Neu markiert werden eine Radspur beziehungsweise eine gemeinsame Busspur sowie neue Lieferzonen für das Gewerbe an der Hermannstraße. Die neue Radspur wird an vielen Stellen durch Poller abgesichert. Auf Höhe der Schierker Straße entsteht eine zunächst provisorische Mittelinsel.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Die Radinfrastruktur auf der Hermannstraße ist ein wichtiges Signal für mehr Miteinander im Verkehr. Sie ist nötig für einen sicheren Radverkehr und bietet gleichzeitig mehr Übersicht für den Autoverkehr auf der bislang uneinheitlichen Führung mit anderthalb Spuren. Auch wenn der Weg bis zur fertigen Anordnung sehr zäh war – heute bin ich einfach nur glücklich, dass es losgeht. Und dann setzen wir uns zeitnah an die Planung für das nächste Stück bis zum Hermannplatz.« Mehr Miteinander auf der Hermannstraße weiterlesen
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllnische Zeitung – Dienstag, 1.11.1921
An den Unrechten gekommen. In einem Lokal in der Steglitzer Straße machte sich in der Nacht zu Sonntag der 35 Jahre alte Kellner Kurt Winkler an einen ihm völlig unbekannten Mann heran und forderte ihn auf, mit ihm gemeinschaftlich den Buchbinder Franz Berger zu überfallen und zu berauben. Der Fremde ging auch scheinbar auf den Vorschlag ein. Als nun Winkler über Berger herfallen wollte, bemerkte er zu seinem nicht geringen Schreck, daß sich nicht nur sein vermeintlicher Helfershelfer, sondern auch zwei plötzlich auftauchende Kriminalbeamte gegen ihn wandten und ihn festnahmen. Winkler war gründlich hereingefallen, denn er hatte zu seinem Komplizen – den Bruder des Berger erkoren. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Hilfe ist nicht einfach zu bekommen
Ein Hürdenlauf für Menschen mit Pflegebedarf
Herta B. (73) besteht auf Pflegehilfen, die ihr gesetzlich zustehen. Sie ahnt nicht, dass ihre Suche nach Pflegehilfen einer Odyssee gleichen würde. Die alte Dame ist gehbehindert und benötigt ein Hörgerät. Ihre Tochter lebt in Frankreich und ihr Sohn in Dänemark.
Mit dem Rollator als »Gehhilfe« ging es vergleichsweise glatt. Ein Rezept von ihrer Ärztin genügte, um gegen Zuzahlung in einem orthopädischen Fachgeschäft ein Modell zu erwerben. Das Kassenmodell war ihr allerdings zu klapperig. Sie griff tief ins eigene Portemonnaie und kaufte ein solides Gerät, mit dem sie auch ihre Einkäufe tätigen konnte. Vom Hörgerät kannte sie das bereits. Das Modell der Kasse piepste, wenn zuviele Geräusche gemeinsam zu verarbeiten waren, und aus dem Fernseher klangen wirre Geräusche. Das eigene Portemonnaie verhalf ihr zu einem störungsfreien Gerät. Hilfe ist nicht einfach zu bekommen weiterlesen
Essen gehen wie an der Ägäisküste
Frischer Wind und Fisch am Weigandufer
Das »Begur«, das hier an der luftigen Ecke, wo die Brücke der Treptower Straße über den Neuköllner Schifffahrtskanal führt, seit 2015 eine gehoben kulinarische Reise nach Katalonien bot, ist, auch krankheits- und coronabedingt, nicht mehr. Doch auf delikate Kost muss hier in »Trepkölln«, wie manche die Gegend schon nennen, nicht verzichtet werden. Mit einem freundlichen neuen Wirt, der aus Bodrum an der türkischen Südwestküste stammt und von dort immer gern an die Ägäis fuhr, wurde ein neuer Betreiber gefunden, der viel Lust und Kenne hat, hier mit seinem familiären Team ein neues Konzept zu etablieren: Ein Restaurant für authentische mediterrane Fischgerichte, mit Fokus auf die Ägäisküche. Fisch wie an Urlaubs- und Sehnsuchtsorten zubereitet gibt es also zum Glück weiterhin hier.
Ziemlich guten Fisch für die heimische Küche zu ergattern, ist in Neukölln kein Problem; Märkte, Supermärkte oder Feinkost- und Fischläden wie die zuletzt eröffnete »Fischwelt« in der Hermannstraße bieten ein breites Angebot an frischer Vielfalt. Diese auch lecker zubereitet zu bekommen, ist etwa in der »Fischtheke« in der Flughafenstraße oder im »Ocean Fisch Restaurant« in der Sonnenallee möglich – allerdings in eher kühlem Imbissambiente.
Wenn es ein gemütlicher Abend mit exquisiten Fischgerichten, mittelmeertypischen Vorspeisen, ein paar Glas Wein und fürsorglichem Service sein soll, empfiehlt sich das »Ägäis Fisch Restaurant«. Essen gehen wie an der Ägäisküste weiterlesen
Drinnen und draußen
Ausflüge nach Marzahn und Potsdam
Mein Nachbar hatte Besuch. Wenn Besuch kommt – das kennt man von früher, da muss was unternommen werden.
Der Besuch hatte klare Vorstellungen, da er viele Jahre in Berlin gelebt hat. Montag, »Gärten der Welt« in Marzahn, Dienstag »Biosphäre Potsdam«. Da habe ich mich angeschlossen.
Also auf zur berühmten Seilbahn der »Gärten der Welt«, die über den Kienberg schwebt. Im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung Berlin 2001 wurde sie von österreichischen Seilbahnbauern entwickelt und umgesetzt.
Die Anreise zur U-Bahn Kienberg gestaltete sich etwas holprig. Schienenersatzverkehr ab Friedrichsfelde. Dann eine Station mit der U-Bahn. Beim Ausstieg war die Seilbahn schon zu sehen. Dort oben angekommen, fuhr sie aber nicht. Was nun?
Wir studierten die Karte und fanden einen Weg am Kienberg entlang. Sehr schön angelegt mit vielen Gräsern am Rande des Weges. Am Haupteingang gönnten wir uns einen Kaffee. Dann sind wir alle Gärten abgelaufen. Mein Liebling ist der japanische Garten, und zum Abschluss gab es einen grünen Tee im chinesischen Garten. Mein Tagesprogramm von 10.000 Schritten habe ich locker übertroffen. Drinnen und draußen weiterlesen
100 Jahre Märchenwiese
Von der Hermannstraße in die freie Körperkultur
Vor langer Zeit, genauer 1921, entdeckte eine Gruppe Wanderer einen Wiesenstreifen voller Blumen am Ufer eines Sees in Brandenburg – sie nannten diesen verwunschenen Ort »Märchenwiese«. Einer von ihnen war der Unternehmer Wilhelm Bartsch. Er kaufte das Areal mit eigenen Mitteln und gründete 1928 den »Freilichtbund Märchenwiese«. Nicht untypisch für diese Zeit. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine bürgerlich elitäre, meist illegale Nacktkultur.
Auf dem Gelände konnte, neben einer Vereins- oder Besuchergebühr, auch gegen Geld gezeltet oder eine kleine Hütte aufgestellt sowie eine Bootsanlegestelle gemietet werden. Immer mehr Menschen kamen, was auch mit der guten Anbindung an Berlin zu tun hatte – so gab es zum Beispiel eine Direktverbindung vom der Haltestelle Hermannstraße. Und doch ist es keinesfalls selbstverständlich, dass dieses Gelände heute, nach 100 Jahren, noch immer nach gleichen Idealen genutzt werden kann. Eine Geschichte mehrerer Staatsformen und der Kampf um den Erhalt das Geländes liegt hinter den heutigen Bewohnern. 100 Jahre Märchenwiese weiterlesen
Wut tut gut
Galerie im Saalbau widmet sich einem zwiespältigen Gefühl
Wut ist ein zwiespältiges Gefühl, schwer zu kontrollieren, in Kombination mit Rachegedanken eine explosive Mischung, die in Aggression münden kann. In der katholischen Kirche gehört sie zu den sieben Todsünden, in der modernen Erregungsgesellschaft ist sie in Gestalt des »Wutbürgers« allgegenwärtig.
Wut hat aber auch das Potenzial, Energie freizusetzen, um auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, wenn keine andere Kritik Wirkung zeigt, und Menschen dazu zu bewegen, sich zu wehren. Und wenn ein kurzer Wutanfall wie ein reinigendes Gewitter wirkt, tut Wut auch mal gut. Somit kann Wut in kontrollierter Form sogar etwas Positives bewirken.
In der Ausstellung »@wut« versucht Gunilla Jähnichen, die Facetten dieses Gefühls zu ergründen. Auf ihren Gemälden sehen wir kindliche Wesen mit niedlichen Knopfaugen, manche erinnern an Gespenster aus Zeichentrickfilmen und scheinen an sich friedlich. Werden sie wütend, mutieren sie zu grellen Monstern mit riesigen Mündern, die vor Zorn zu bersten scheinen. Andere schauen angriffslustig mit verkniffenen Mündern. Ist der Zorn verraucht, schauen sie eher betreten drein, so als würden sie sich für ihren Ausbruch schämen.
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Zu sehen sind die Werke bis zum 28. November in der Galerie im Saalbau, Karl-Marx-Straße 145, täglich von 10 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Neue Akzente und Nahbarkeit
Die künstlerische Direktion des KINDL in neuen Händen
»Meine erste Aktion war die Schließung des Hauses.« Das war im Februar 2020. Ein merkwürdiger Einstieg der neuen künstlerischen Direktorin Kathrin Becker in das »KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst«.
Sie löst Andreas Fiedler ab, der sich nach acht Jahren wieder freier Kuration widmet. Becker greift die Ideen von Fiedler auf, setzt aber auch neue Akzente und gibt dem Medium Video mehr Raum. Sie installiert eine permanente schwarze Box für Videoinstallationen. Einerseits ist ein ständiger Videoraum nachhaltig, und gleichzeitig wird damit der 400 Quadratmeter große Raum »Maschinenhaus M1« etwas kleiner. Das macht es gerade für junge Künstler und Künstlerinnen, deren Werk noch nicht so umfangreich ist, einfacher auszustellen.
Videoarbeiten sind Kathrin Becker ein dringendes Anliegen. Sie hat 20 Jahre das Videoforum im »Neuen Berliner Kunstverein« geleitet. Diese Affinität wird sie im KINDL weiter fortführen. Neue Akzente und Nahbarkeit weiterlesen
Neuköllner Achterbahn
Sieg gegen »Energie Cottbus« und Niederlage gegen »FC Eilenburg«
Zum ersten Mal trafen die beiden Ex-Bundesligisten in ihrer Historie aufeinander – doch die Rollen zwischen dem »SV Tasmania« und »FC Energie Cottbus« waren am vorletzten Oktober-Wochenende klar verteilt.
Der Gast aus der Lausitz kam zwar nur als Tabellen-Achter ins Stadion Lichterfelde, spielte vor zwei Jahren aber noch in der dritten Liga. Dazu war die Mannschaft des Ex-Bundesligaprofis Claus-Dieter »Pele« Wollitz seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen. »Tasmania« hingegen wartete seit dem 1. September auf den dritten Sieg in der Regionalliga Nordost 2021/22. Doch das »kleine Wunder« sollte den Neuköllnern gelingen – und das hatte durchaus damit zu tun, dass der Aufsteiger aus den zahlreichen Lektionen zuvor etwas gelernt hatte. Neuköllner Achterbahn weiterlesen
Basteln mit Rolf
Vogelfutterhaus
Die Futterzeit für Vögel naht. Für ein Vogelfutterhaus mit nachfließendem Vorrat reichen ein leerer, sauberer Getränkekarton, ein scharfes Messer, zwei dünne Äste, eine Ahle und etwas Draht oder eine Schnur. Natürlich auch Vogelfutter und Lust zu Pfriemeln!
Drei Zentimeter über dem Kartonboden schneiden wir parallel dazu jede Eckwand 2,5 Zentimeter ein. Die vier Ecken darüber werden anschließend nach innen gedrückt. So entstehen vier Futterluken. Mit der Ahle wird in jede Futterlukenecke bodennah ein Loch gestochen, durch das die zwei Äste, unsere Anflugstangen diagonal durchgesteckt werden. Zum Aufhängen mittels Draht oder Schnur erhält der Falz oben zwei Löcher.
Das Vogelfutter wird durch den Schraubverschluss eingefüllt. Damit ist das Futterhaus, mit reichlich Vorrat, fertig. Wer es individueller mag, könnte es nun noch bemalen und bekleben
Für Hilfe: Mail an rolf@kuk-nk.de
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