Hausgemachte Zündstoffe und Rauschessenzen

»Mondhügel« berauscht in einstiger Reuterkiez-«Oase«

Dichte Schwaden, verwurzelte Nachbarschaft, reife Bedienungen, Bediente und Glücksspielende, Schnaps und gepflegte Biere – die »Oase« war und ist Nordneuköllner Legende, Krankheit und Alter machten ihr ein Ende. Schnaps gibt es hier jetzt wieder. Doch keinen Asbach oder Pfeffi, sondern puren Naturgeschmack, als Longdrink, Cocktail oder pur.

SCHNAPSIDEEN.        Foto: hlb

Das Team vom »Mondhügel« hat die Eckkneipe gründlich, aber nicht bis zur Unkenntlichkeit entkernt und zu flexiblen Räumen umgestaltet. »Naked Drinking« heißt es nun hier. Doch auch Bekleidete bekommen die hausgemachten Flüssigkeiten serviert, insbesondere Spirituosen und Sirupe, aus echten Botanicals ohne zusätzliche Aromen, die daher durchaus anders und puristischer als der gewohnte Fließbandsprit schmecken und aussehen. Hausgemachte Zündstoffe und Rauschessenzen weiterlesen

Bestes Essen und Trinken im Körnerkiez

»Weinwirtschaft Liesl« für Genießer

Ursprünglich war die Weinwirtschaft »Liesl« ein Puff. Das jedoch ist schon lange her. Übernommen hat das Geschäft ein bayerischer Wirt, Peter Grosshauser, der mit viel Einfühlungsvermögen den Puff in eine gemütliche Kneipe verwandelte. Aber auch das hatte seine Zeit.

Bayer trifft Wiener.Foto: ro

Seit etwa einem Jahr hat sich das »Liesl« in die »Weinwirtschaft Liesl« verwandelt. Der Wiener Egon-Julius Berger und der Münchener Wolfgang Baumeister haben ein Weinangebot der besonderen Art geschaffen: Natural-Weine sind sie nahezu alle in Orange, Rot und Weiß. Sie beziehen die Weine aus Regionen, in denen sie sich auskennen, nämlich aus dem Adria- und Alpenraum bis Spanien. Bestes Essen und Trinken im Körnerkiez weiterlesen

Digitalisierung für die ältere Generation

Seniorenvertretung organisiert Schulungen

»Ein Gespenst geht um in Europa«, so lautet die Einleitung des kommunistischen Manifests 1848. Was vor 175 Jahren wie die Ouvertüre einer neuen Epoche wirkte und eine vergehende Gesellschafts- und Wirtschaftsform beschrieb, dabei gleichzeitig Alternativen und Entwicklungen wollte. Natürlich stellt sich hier die Frage, was hat das 175 Jahre alte Gespenst mit der Digitalisierung von heute zu tun.
Um es klar zu beantworten: Es sind zwei Gespenster, die Ausdruck von fundamentalen gesellschaftlichem Wandel sind. Waren es im 19. Jahrhundert die Frage nach der Macht über die Produktionsmittel, ist es heute die Kontrolle der Bits und Bytes. Digitalisierung für die ältere Generation weiterlesen

Moro Senioren

Hertha Däubler-Gmelin und Sylvia-Fee Wadehn feiern

Die »Moro-Senioren« unter der Leitung von Sylvia-Fee Wadehn verstehen es, immer gut zu feiern. So auch an diesem sonnigen 18. August. Im Garten des Seniorenwohnhauses in der Rollberg­straße traten etliche Künstler von der Opernsängerin bis zum Unterhaltungskünstler, alte Freunde der Wadehn, auf und unterhielten das Publikum, das fröhlich bei den Klängen mitwippte oder mitsang.

Ein besonderer Ehrengast wurde gefeiert. Hertha Däubler-Gmelin (SPD), 1998 bis 2002 Bundesministerin der Justiz, feierte ihren 80sten Geburtstag vom 12. August nach.
Während ihrer Amtszeit setzte sie sich für die Novellierung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Schuldrecht ein. Es war die umfassenste Reform seit Inkrafttreten des BGB 1900. 2001 trat unter ihrer Fürsprache das neue Lebens­partnerschaftskonzept in Kraft. Hier arbeiteten Däubler-Gmelin und Wadehn eng zusammen und es entstand eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die bis heute andauert. Moro Senioren weiterlesen

Leben spielt draußen

Die Arbeit des VdK

In der letzten Ausgabe der Kiez und Kneipe haben wir das ehrenamtliche Projekt »Rix-Hub« vorgestellt. Für ältere Menschen, die mal vor die Tür möchten und mit einem Rikscha-Fahrrad herumgefahren werden möchten.
Professioneller geht es über die Mobilitätshilfedienste. Diese wurden vom Senat für Integration, Arbeit und Soziales eingerichtet. In Neukölln wird dieser Dienst vom VdK. (Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschland e.V.) organisiert.
Vor mehr als 70 Jahren als Interessenvertretung der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner gegründet, ist er heute der größte Sozialverband mit über zwei Millionen Mitgliedern in Deutschland. Er setzt sich für soziale Gerechtigkeit und gerechte Sozialpolitik ein. Leben spielt draußen weiterlesen

Anton Sternad

Ein Neuköllner Pirat mit Herz

Von den kleinsten Dingen begeistert, impulsiv, nirgends verhaftet. Die Zeitqualität mit ihm war fett.
Mit ihm waren Wunder alltäglich – seine Freunde hätten sich fast an sie gewöhnen können, und dann zauberte er wieder etwas ganz besonders passendes hervor. »Antonov der Superfrachter« brachte was gerade gebraucht wurde: Ersatzteile, Möbel, Lebensmittel, manchmal skurile Dinge und auch mal superschwere Sachen. Eine ganze Tausch- und Schenkegesellschaft.
Er betrachtete dabei alles immer mit seinen schnellen schlauen Augen. Er beobachtete überhaupt viel. Im Kloster, wo er ein Jahrzehnt verbrachte, durfte er sich nicht äußern, nur be­obachten und arbeiten.
Er verlor nicht viele Worte über sein Engagement. Ob er Hinterhöfe begrünte, Rübezahl oder Schillergarten mit aufbaute, Kronkorken mit einem Magneten jeden Tag einsammelte, weil diese niemals verrotten würden, den langweiligen Platz vor der Genezarethkirche in eine Oase mit meterhohen Blumen verwandelte oder seinen Ersatzteillagerkeller bestückte, den alle liebten – immer machte er alles mit viel Herz. Anton Sternad weiterlesen

Zwischen Fisch und Familie

Künstlerportrait Dennis Staudt

Er malt seit seiner Kindheit. »Kunst gehörte immer zu meinem Leben. Als Kind war ich der reinste Stubenhocker, weil ich immer gemalt habe«, sagt Dennis Staudt über sich selber. Später qualifizierte er sich weiter durch Kurse und Internet. Jetzt malt er große bunte Ölbilder, die mindestens eine Größe von 80 mal100 Zentimeter haben, oft aber auch größer sind. Sein Stil, so bezeichnet er es selber, ist es eine Mischung aus Impressionismus, Expressionismus und Fauvismus.

Austerngabel.

Besonders inspirieren ihn deutsche Impressionisten wie die Maler der »Brücke«, eine Kunstströmung, die sich Anfang des 20sten Jahrhunderts herausbildete. Zwischen Fisch und Familie weiterlesen

Zehn Jahre »SchwuZ« in Neukölln

Bewegte Geschichte am »Ort der großen Vielfalt« seit 1971 in Westberlin

»10 Jahre Sensation! – Rollberg mit allen Sinnen«: So lädt das »SchwuZ« zur Jubiläumsfeier am 1. September in seine Räume ein. »Wir zeigen den Rollberg und das »SchwuZ« aus bisher unbekannten Perspektiven und Blickwinkeln und laden zum gemeinsamen Erzählen bei Kiez-Köstlichkeiten und Getränken ein.« Das ist mit Sicherheit nicht zu viel versprochen.

Der Veranstaltungsort an der Rollbergstraße 26 ist über Berlin hinaus als einzigartig bekannt: als Club, Disco, Liveclub und Bar. Die Location für die schwul-lesbische Queercommunity wird zur Freude der Veranstalter zunehmend auch von Hetero-Menschen besucht. Sie gilt als »Ort der großen Vielfalt«, an dem jeden Donnerstag, Freitag und Samstag gefeiert wird. Bunt sind die Menschen, die dort zusammen kommen, und so ist auch das Programmangebot. Charts, All-Time Favorites, Schlager, Techno, House, R´n´B, Pop und Indie werden in verschiedenen Formen geboten. Zehn Jahre »SchwuZ« in Neukölln weiterlesen

Durch und durch durchwachsen

Tasmanias Saisonstart lässt noch wenig Schlüsse zu

Die »Fußball-Woche« ist das Fachmagazin für den Berliner Sport – in dem jährlich vor Beginn der neuen Spielzeit erscheinenden Sonderheft wurde Neuköllns hochklassigste Mannschaft, der »SV Tasmania«, dabei in den kleinen Kreis der Favoriten auf den Aufstieg in der NOFV-Oberliga Nord gewählt. Dennoch bleiben Zweifel.

Zwar wurde in jedem Fall der Kader deutlich aufgewertet, sodass eine zwischenzeitliche Zitterpartie wie vergangene Spielzeit nicht zu erwarten ist. Andererseits fehlt den Blau-Weiß-Roten der konkrete Anreiz, sich dieses Jahr besonders für den Aufstieg anzustrengen – schließlich soll der heimische Werner-Seelenbinder-Sportpark erst noch regionalligatauglich gemacht werden, und so schnell schießt das Bezirksamt Neukölln da bekanntlich auch wieder nicht. Oder genauer gesagt: Erfahrungsgemäß kann man schon froh sein, dass es (vielleicht überhaupt irgendwann) schießt. So scheint die unmittelbare Perspektive für einen Aufstieg also nicht auf allen Ebenen gegeben – keine guten Voraussetzungen, um eine Saison auf konstant hohem Niveau zu erwarten. Durch und durch durchwachsen weiterlesen

Basteln mit Rolf

Barhocker

Der Urlaub ist noch nicht so lange vorbei. Und noch können wir uns auf einem Barhocker sitzend an den Sundowner am Meer oder an den Espresso am Morgen gut erinnern.
Für einen Barhocker brauchen wir einen Kronkorken, genügend Zahnstocher, eine Schere, Heißkleber, einen Pinsel und etwas Farbe und Lust zum Pfriemeln.
Vier Zahnstocher bilden die Hockerbeine und werden unter den Kronkorken geklebt. Mit der Schere schneiden wir die restlichen Zahnstocher so ab, dass sie sich als Querstreben zwischen die Beine kleben lassen. Nach Belieben das ganze kolorieren und noch einmal wegträumen.
Bei Hilfe rolf(at)kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Es duftet

Kürzlich, es war im August als es so richtig heiß war, wollte ich ein Käsepaket versenden. Um Verzögerungen wegen der Temperatur über 30 Grad zu vermeiden, unterließ ich die Bequemlichkeit, einen Paketshop in Anspruch zu nehmen, denn da wäre das Paket erst am nächsten Tag versendet worden. Also machte ich mich auf den Weg zur Post in den »Neukölln Arcaden«.
Die Schlange der Wartenden erstreckte sich von der Schalterhalle über den Raum mit Geldautomaten bis in den Gang der Arcaden.
Vor mir stand ein deutscher Mann, der telefonierte. Er war ein hüftschwingender links­intellektueller Macho, jenseits der siebzig. Hinter mir stand ein ebenfalls telefonierender Franzose. Beide waren in etwa mit ihren Gesprächen zeitgleich fertig. Mittlerweile verströmte mein Paket trotz Kühlung die Düfte feiner und intensiver Käsenoten. Petras Tagebuch weiterlesen

Sparen am Kind

Wenn ein Kind geboren wird, so ist das immer wieder ein Wunder, die Freude ist meist groß. Doch bald müssen Mutter und Vater feststellen, dass nichts mehr so ist, wie es mal war. Darauf kann sich auch keiner vorbereiten. Um diesen Umbruch gut zu bewerkstelligen, gibt es Familienzentren. Hier können sich Eltern austauschen oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Die Kinder können zu Gleichaltrigen Kontakt aufnehmen und sich erstmals erproben. Früher gab es keine solchen Zentren, und es war duchaus schwieriger für Eltern, mit der neuen Situation umzugehen.
Nun wird in Erwägung gezogen, das »Shehra­zad«, das nur für Mütter und deren Kinder zugänglich ist, zu schließen. Das hört sich nach einer Rolle rückwärts in die Steinzeit der Erziehung an.
Der neue Senat stellt den Bezirken weniger Geld zur Verfügung als in den vergangenen Jahren. Es sollte gut überlegt werden, ob das sinnvoll ist.

Petra Roß

Ausgleichsflächen auf Vorrat

Neukölln startet Pilotprojekt in Kleingartenanlage

Wenn in Berlin der Wohnungsbau angekurbelt werden soll, braucht es nicht nur ein Angebot an Bauflächen, sondern auch ausreichend Platz für die gesetzlich vorgeschriebenen »Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen«, die den Verlust von Flora und Fauna kompensieren können. Die Suche nach geeigneten Flächen, die bisher erst anläuft, wenn durch ein konkretes Bebauungsplanverfahren der Bedarf bestimmbar ist, gestaltet sich im immer dichter bebauten Neukölln zunehmend schwieriger und verzögert dadurch das Bebauungsplanverfahren.
Um die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, geht das Bezirksamt Neukölln daher einen neuen Weg. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen quasi auf Vorrat realisiert werden, um später zum Einsatz zu kommen. Ausgleichsflächen auf Vorrat weiterlesen

Ende des kostenlosen Parkens

Neukölln startet Parkraumbewirtschaftung im Reuterkiez

Ab dem 1. November 2023 führt das Bezirks­amt Neukölln im Reuterkiez die Parkraumbewirtschaftung ein. Zwischen Kottbusser Damm, Maybachufer, Pannierstraße und Sonnenallee wird das Parken gebührenpflichtig. Anwohner benötigen dafür einen Parkausweis, der ab sofort online oder postalisch beantragt werden kann. Dieser wird für bis zu zwei Jahre ausgestellt und kostet 20,40 Euro. Alle übrigen Menschen müssen am Automaten Gebühren zahlen. Für Gewerbetreibende, Handwerker, pflegende Angehörige und Personen, die auf ihr Auto angewiesen sind, gibt es Sonderregelungen.

Parkchaos.Illustration:jr

Parken ohne Parkausweis kostet künftig 75 Cent je Viertelstunde (drei Euro pro Stunde). Die Parkscheinpflicht gilt in Neukölln einheitlich von Montag bis Freitag von 9 bis 20 Uhr.
Ziel der Parkraumbewirtschaftung ist es, die Zahl der parkenden Autos insgesamt zu begrenzen und damit die Lebensqualität und Verkehrssicherheit in dicht besiedelten Quartieren im Norden des Bezirks zu verbessern. Ende des kostenlosen Parkens weiterlesen

Straßenwiesen

Versuch mit Begleitgrün

Im Rahmen eines Modellversuchs lässt das Bezirksamt Neukölln auf ausgewählten Mittelstreifen Pflanzen länger wachsen und mäht nur einmal statt bis zu dreimal im Jahr. Damit soll sich dieses sogenannte Straßenbegleitgrün als Wiesenfläche entwickeln und einen größeren Beitrag zur Bio­diversität leisten. Die insgesamt etwa 10.000 Quadratmeter befinden sich auf der Blaschkoallee, der Buschkrugallee und der Marienfelder Chaussee.

Blühender Mittelstreifen an der Blaschkoallee.    Foto: pm

Die Reduzierung schont die Flächen in längeren Trockenphasen. Die Pflanzen können sich länger entwickeln und blühen. Für Insekten entsteht so ein größeres Nahrungsangebot und ein wertvollerer Lebensraum. In der Folge profitieren davon auch Vögel in Form eines verbesserten Futterangebots. Straßenwiesen weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Friedrich Ludwig Jahn, der »Turnvater«

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Jahnstraße verläuft zwischen Buschkrugallee und Britzer Damm. Benannt ist sie nach Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), bis heute bekannt als »Turnvater Jahn«, Erfinder des Deutschen Turnens.
Anfang des 19. Jahrhunderts ist das gesamte deutsche Reich von Franzosen besetzt. Viele sehnen einen neuen Krieg herbei, der die Franzosen vertreiben und dazu beitragen soll, all die vielen kleinen Fürstentümer, in denen deutsch gesprochen wird, zu einem einzigen Vaterland zu vereinigen. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Mal wieder vor die Tür

Mit der Rikscha übers Feld

Vor die Tür zu kommen ist für ältere Menschen nicht immer einfach. Selber Radfahren oder längere Spaziergänge sind oft nicht mehr drin. Also verbringt man den Tag in der Wohnung oder schafft es gerade so zum Einkaufen. Wie schön wäre es, mal wieder das Tempelhofer Feld zu erleben oder die Hasenheide oder einfach einen Spaziergang durch den Kiez zu machen.

Gemütlich die Weite genießen.    Foto: mr

Dies geht seit Kurzem mit »RixHub«. Bernd Koeleman aus dem Warthekiez bietet mit seinen Rikscha-Rädern Ausflüge in die nähere Umgebung an. Die Idee wurde in den Niederlanden entwickelt. Älteren Menschen soll so ein Ausflug ins Grüne ermög­licht werden. So kommen sie wieder an die frische Luft und können den Wind in den Haaren spüren. Außerdem bekommen sie auf diese Weise auch Zugang zu den Freizeitangeboten in der Nachbarschaft, um so am allgemeinen Leben im Kiez teilzuhaben. Mal wieder vor die Tür weiterlesen

Erster Neuköllner Seniorensommer am 9.9.

Kulinarisches, Bewegung, Musik, Gespräche und Informationen für Ü60er

Alle Senioren und Seniorinnen unseres Bezirks sind zum ersten Neuköllner Seniorensommer eingeladen. Die Seniorenvertretung Neukölln veranstaltet am 9. September einen vergnüglichen und informativen Nachmittag. Wir Ü60er haben häufig nichts zu lachen. Deshalb schaffen wir Abhilfe. Bei einem bunten Unterhaltungsprogramm mit »Speis und Trank« möchten wir gemeinsam Spaß haben und lachen. Eine Zaubershow, Sport- und Tanzgruppe und Autorenlesung, umrahmt mit Musik (Combo Legeré), sorgt für einen kurzweiligen Nachmittag.


Zusätzlich stellen sich Projekte und Gruppen der »Allee der Informationen« vor. Dort kann man sich über seniorenrelevante Themen informieren und beraten lassen. Die Seniorenvertretung Neukölln möchte die Chance eröffnen, sich unverbindlich inspirieren zu lassen.
Themen wie Patientenvollmacht, Bevollmächtigung oder wie man Strom und Geld sparen kann, werden kompetent behandelt. Auch Angebote zur Freizeit werden vorgestellt, und Neuköllner Heimatvereine sind anwesend. Erster Neuköllner Seniorensommer am 9.9. weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Samstag, 4. 8. 1923
Der Milchladen als Nachtlokal. Gestern Nacht wurde im Hause Frobenstraße 25 ein Nachtbetrieb in dem Milch= und Buttergeschäft von Langer ausgehoben. Neun Personen wurden festgestellt; leere Sektflaschen und Gläser beschlagnahmt worden. Der Unternehmer war der Artist Arthur Cohn aus der Zimmerstraße, der die Beamten mit 100 000 Mk. zu bestechen versuchte. Auch eine »Dame«, die dort Nackttänze aufgeführt haben soll, wurde sistiert. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Vettern beerben Mama

Tschechisches Bier und künstlerisch Gemixtes im Reuterkiez

Als die »Mama Bar« in der Hobrechtstraße nach Corona nicht mehr öffnete, ging dem Kiez eine kultige Institution verloren, die mit Weltmusik vom Plattenteller, trashigem Wohnzimmerambiente, originellen Schnäpsen und günstigem tschechischen Fassbier seit 2008 für ungewöhnliche Abende gesorgt hatte. Doch nun ist wieder offen – und es bleibt nicht nur namentlich in der Familie: Aus der »Mama« wurde die »Vettern Bar«, realisiert von einer Clique junger Männer samt »Friends and family«, die sich mit diesem Projekt erst recht wie Cousins und (Geistes-)Verwandte fühlen.

CHILLEN unter Plattencovern.   Foto: hlb

Trotz Renovierung, grauem Wandanstrich, neuem schwarzen Tresen und Lüftungsrohren ist der immer noch kieztypische Mischmasch-Charme der Bar nicht nur dank der neuen alten Sofas und Retro-Lampen geblieben. Vettern beerben Mama weiterlesen

Workshop zur Wandlung

Vom Umgang mit Widerständen

Erstmal bedeutet Widerstand ja nichts anderes als Abwehr von Gefahren. Doch kann das Verständnis von Widerstand ganz unterschiedlich sein, je nachdem, wer über Widerstand spricht. Eine Physikerin wird zuerst an den elek­trischen Widerstand denken, ein Therapeut oder Coach an innere Widerstände und eine Dozentin an störende Teilnehmerinnen – um nur mal drei unterschiedliche Betrachtungsweisen zu nennen.
Widerstand und Polarisierung – das sind zwei der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Und durch die Beobachtung dieser beiden Themen haben meine Kollegin Dr. Kerstin Große-Wöhrmann und ich einen Workshop zum Umgang mit Widerständen konzipiert. Workshop zur Wandlung weiterlesen

Revolution für das Leben

Diplomatin Alexandra Kollontais ruheloses Wirken

Alexandra Kollontai war eine auffällige Kommunistin und Revolutionärin. Als junge Frau wird sie im neuen proletarischen Russland Volkskommissarin für Soziales und befindet sich mit Männern wie Bucharin, Lenin, Stalin und Trotzki in der Regierung der entstehenden Sowjet­union.
Bequem macht sie es den Männern nicht, sie eckt immer wieder an, weil ihre Ideen manchmal zu weit zu gehen scheinen. Der Begriff des Feminismus war dort nicht geläufig, sie selbst hat ihn nie verwendet, es gab ihn auch noch nicht.
Die Genossin Kollontai wird als Botschafterin die erste Frau auf internationalem Parkett, wieder unter lauter Männern. Diesen Beruf übt sie bis ans Lebensende aus, und Skandinavien wächst ihr besonders ans Herz. Revolution für das Leben weiterlesen

Gläserne Barrieren

Ausstellung im Saalbau thematisiert die Klassengesellschaft

»Jeder ist seines Glückes Schmied« heißt es so schön, aber stimmt das wirklich? Wir leben nach wie vor in einer Klassengesellschaft, in der die Herkunft bestimmt, wie unsere Lebensrealität aussieht. Für manche resultiert dies in Privilegien, für andere in Diskriminierung.

Unverständliches Interview.     Foto: mr

Entsprechend ist auch der Bildungsweg oft vorgezeichnet. Menschen, die einen Klassenwechsel vollzogen haben, bewegen sich oftmals zwischen Anpassung und Enttarnung. Sprache, Bewegung, Gestikulation und Selbstvertrauen können die Klasse verraten, denn viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind nach wie vor von Klassismus geprägt. Weiterhin ist es schwierig, eine Klasse zu wechseln und über Erfahrungen vom Klassenwechsel und Ausschluss zu sprechen.
In der Ausstellung »Gläserene Barrieren« in der »Galerie im Saalbau« geht es um die Frage, inwieweit eine Auseinandersetzung mit Klasse und Klassismus in der bildenden Kunst stattfindet. Gläserne Barrieren weiterlesen

Wenn Berlin und Bochum korrespondieren

Wenn Berlin und Bochum korrespondieren

Der »Neuköllner Kunstverein« zeigt bis zum 27. August wieder eine bemerkenswerte Ausstellung, die aus korrespondierenden Objektinstallationen besteht. Dafür haben sich die beiden Künstlerpersönlichkeiten Frederik Foert (Berlin) und Mathias Schamp (Bochum) zusammengefunden. So kommt spielerischer Esprit zusammen, der in dieser Weise nur in urbanen Ballungsräumen wachsen kann.

Babysitter – Frederik Foert.    Foto: Kunstverein

Berlin ist ja als attraktive Millionenstadt dafür bekannt, außergewöhnliche Kunst hervorzubringen. Das Ruhrgebiet im tiefen Westen Deutschlands steht als »Megapolis« der deutschen Hauptstadt in keiner Weise nach. Bochum liegt im Herzen des »Reviers«, wie die dortigen Menschen ihre aus vielen Städten bestehende Lebenswelt auch nennen. Bei so einer Fusion kommt dann spielerische Interaktion heraus und ein »inklusives Miteinander« zustande. Wenn Berlin und Bochum korrespondieren weiterlesen

Basteln mit Rolf

Steinhai

Interessant geformte Steine lassen sich nicht nur im Urlaub entdecken. Ein flach geschliffener und halb zerbrochener Kiesel ähnelt dem Kopf eines Hais. Für das Ergebnis reicht ein Bleistift zum groben Vorzeichnen, ein Pinsel, Wasserfarben und Lust zum Pfriemeln.
Nach der Bemalung auf der Bruchkante stehend entsteht der Eindruck, als würde der Hai auftauchen. Die finale Gestaltung steht jedem frei, es kann aber auch meine Komposition genommen werden.
Wer einmal angefangen hat, Steine gemäß ihrer Form zu bemalen, entdeckt danach viele weitere Motive. Mit Kindern Steine zu bemalen bringt immer Überraschungen, frei nach dem Motto: »Ich sah was, das du nicht sahst«.
Fragen oder Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Es piept

Als es zum ersten Mal passierte, dass es beim Betreten der Rossmann-Filiale in der Hermannstraße piepte, dachte ich mir nichts dabei, außer, dass vielleicht ein Dieb unbehelligt das Geschäft verließ. Bei meinem Einkauf fühlte ich mich beobachtet, aber das konnte auch Einbildung gewesen sein. Vorsichtshalber steckte ich an der Kasse entgegen meiner Gewohnheit den Beleg ein, man kann ja nie wissen. Als ich Rossmann verließ, piepte es erneut, aber es störte niemanden.
Dies wiederholte sich mehrfach. Inzwischen hatte ich mir angewöhnt, ohne größere Tasche in den Laden zu gehen, damit mich keiner des Diebstahls verdächtigen kann. Aber unangenehm war es schon. Petras Tagebuch weiterlesen

Tropfen auf den heißen Stein

Hundert Millionen mehr für die Bezirke, Donnerwetter! Wird das denn reichen, um in allen Bezirken Berlins eine soziale und klimaneutrale Zukunft zu gestalten? Wohl eher nicht. Der aktuelle von der CDU geführte Senat verfolgt offenbar ein anderes, rückwärts gerichtetes Konzept.
In zwei wichtigen Positionen sitzen Menschen, die aus der freien Marktwirtschaft kommen. Finanzsenator Evers hat sich seine Lorbeeren bereits als Unternehmensberater verdient, Verkehrssenatorin Schreiner kennt sich mit Kreuzfahrten aus. Zusammen mit ihren Kollegen und Kolleginnen der SPD setzen sie auf die Fortschreibung einer neoliberalen Politik und wollen an die Bezirke jetzt das Geld mit der Gießkanne verteilen.
Aus allen Wolken fallen wir Bürgerinnen und Bürger nicht. Wir haben den Fallschirm des Protestes dabei, der sich nicht auf Brandbriefe beschränken, sondern zunehmend auf die Straße führen wird.

Thomas Hinrichsen

Sparen bis es quietscht

Ohne genügend Geld müssen viele Leistungen des Bezirks eingestellt werden

Im Wahlkampf hat die CDU damit geworben, für eine funktionierende Stadt zu sorgen. Mit Eintritt in die Regierung scheint jetzt aber der Rotstift das Regiment übernommen zu haben. Vor allem die Bezirke sollen einen rigorosen Sparkurs verordnet bekommen, der sich, wenn es dabei bleibt, besonders im sozialen Bereich auswirken dürfte. Auch beim Personal muss gespart werden. Freie Stellen im Bezirksamt sollen temporär nicht nachbesetzt werden.
Das wird sich bemerkbar machen bei der Bearbeitung von Anträgen in allen Ämtern. »Damit wird eine Abwärtsspirale für den öffentlichen Dienst in Gang gesetzt. Das Versprechen einer funktionierenden Stadt wird beerdigt. Wer hier spart, spart an der Funktionsfähigkeit der Stadt«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel zum Auftakt der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. Juni. Zudem würde dadurch der Unmut bei den Bürgern über eine dysfunktionale Stadt verstärkt. So werde Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates aufs Spiel gesetzt. Sparen bis es quietscht weiterlesen

1.700 Unterschriften für einen Kiezblock

Initiative will den Kranoldkiez verkehrsberuhigen

Anwohner aus dem Kranoldkiez haben am 28. Juni über 1.700 Unterschriften an die Bezirksverordnetenversammlung übergeben. Damit fordern sie, dass auch in ihrem Kiez ein verkehrsberuhigter sogenannter Kiezblock entstehen soll.

BVV-Vorsteher reicht die Unterschriften weiter.    Foto: Stephanus Parmann

Der Kranold-Kiez mit dem Kranoldplatz als Mittelpunkt wird begrenzt durch die Hermannstraße und den Britzer Damm im Westen, den Teltowkanal im Süden, die Karl-Marx-Straße und Buschkrug­allee im Osten und den S-Bahnring im Norden. Außerdem verläuft der Tunnel der A100 unter der Wederstraße mit den Auffahrten Buschkrugallee und Britzer Damm. 1.700 Unterschriften für einen Kiezblock weiterlesen

Rolle rückwärts in die 60er

BVV protestiert gegen die Radwegeplanung des Senats

Die neue Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) hat die Bezirke aufgefordert, sämtliche Radwegprojekte zu stoppen, die den Wegfall eines Fahrstreifens oder von Parkplätzen zur Folge haben. Die Regelung gelte für alle Maßnahmen, für die noch keine Bauarbeiten vergeben wurden. Damit droht der Verlust und sogar die Rückzahlung von Bundesfördermitteln in Millionenhöhe.

Radweg ins Nichts in der Hermannstraße.    Foto: mr

Welche Auswirkung die Entscheidung der Senatorin auf bereits beschlossene oder begonnene Projekte in Neukölln hat und welche finanziellen Folgen der Stopp für den Bezirk hat, wollten Marko Preuß (SPD) und Jan Stiermann (Grüne) in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. Juni in zwei Großen Anfragen wissen.
Da mit dem Bau noch nicht begonnen wurde, geht Baustadtrat Jochen Biedermann davon aus, dass die geplante Radspur in der südlichen Sonnen­allee sowie der geplante zweite Bauabschnitt der Hermannstraße betroffen sind. Werden die Projekte nicht sehr zügig wieder freigegeben, könne der Bezirk nicht in die Ausschreibung der Baumaßnahme gehen, eine Umsetzung in diesem Jahr sei dann wahrscheinlich nicht mehr zu realisieren. Das bedeute auch, dass für die Sonnenallee Bundes-Fördermittel in Höhe von 573.000 Euro, für die Hermannstraße 295.000 Euro aus Landesmitteln verfallen. Rolle rückwärts in die 60er weiterlesen

Kreuzfahrtschiffe für Neukölln?

Neue Lösungen für fehlende Fahrradstrecken

Auf dem Weg zur Rück­entwicklung in die verkehrspoltische Steinzeit darf der Humor nicht fehlen. Nur der macht das Zusehen bei dem, was Manja Schreiner, die neue Verkehrssenatorin, verzapft, erträglich. Sie stellt die Berliner Radwege auf den Prüfstand.

Alternative zum Radweg.   Foto: mr

Während der letzten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. Juni stellte Bernd Szczepanski (GRÜNE), Mitglied der BVV, folgende mündliche Anfrage:
»Kann das Bezirksamt Berichte bestätigen, wonach sich die verkehrspolitische Kompetenz der neuen Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt auf den Bereich von Kreuzfahrten beschränkt?
Können Kreuzfahrtschiffe in Berliner Gewässern eine Alternative für die von der Senatorin geplanten Einschränkungen sicheren Radfahrens auf Berliner Straßen darstellen?«
Darauf antwortete der zuständige Stadtrat Jochen Biedermann:
»In der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt arbeiten etwa 1.550 Menschen mit Sachkompetenz – einige davon bestimmt auch zum Thema Kreuzfahrten.
Vor allem der Landwehrkanal und der Neuköllner Schifffahrtskanal werden im Sommer intensiv zumindest für die Freizeitschifffahrt genutzt. Ob die diversen Arten von Schlauchbooten jedoch in puncto Sicherheit und Geschwindigkeit mit einer gut ausgebauten Fahrradinfrastruktur mithalten können, wagt das Bezirks­amt zu bezweifeln.«

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Umstrittene Straßennamen

Fritz Reuter

Fritz Reuter (1810-1874), German writer. Ca. 1870. (Photo by adoc-photos/Corbis via Getty Images)

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Fritz Reuter, einer der bedeutendsten Schriftsteller und Dichter niederdeutscher Sprache, ist in Neukölln omnipräsent. In Nordneukölln gibt es die Reuterstraße und den Reuterplatz, in der Hufeisensiedlung in Britz wurden alle Straßennamen nach Figuren aus seinen Erzählungen oder nach Stationen aus seinem Leben benannt, am östlichen Rand der Siedlung verläuft die Fritz-Reuter-Allee.
Reuter gilt als einer der Begründer der neueren niederdeutschen Literatur und Wegbereiter der Wiederbelebung des Niederdeutschen als Literatursprache. In seinen Werken bringt er immer wieder soziale Problematiken ins Spiel und prangert die Rechtlosigkeit der Landbevölkerung und die Tyrannei der Gutsherren an. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

160 Jahre SPD haben auch ein weibliches Gesicht

16 Frauen prägen den Forschritt der Partei

Die SPD gibt es in diesem Jahr seit 160 Jahren. Die »Friedrich Ebert Stiftung» hat eine bemerkenswerte Ausstellung ins Willy Brandt Haus gebracht, mit einer sehr guten Dokumentation:
»Das weibliche Gesicht der Sozialdemokratie – 160 Jahre 16 Frauen«. Frauen waren von Anfang an aktiv und kämpfend in der Partei beziehungsweise ihren Vorläuferorganisationen tätig. Leicht war das nie in einem von Männern geprägten Ambiente, schon deswegen nicht, weil Frauenrechte nicht unbedingt automatisch in den Mittelpunkt gestellt wurden. 160 Jahre SPD haben auch ein weibliches Gesicht weiterlesen

Hilfe auf dem allerletzten Weg

Das RICAM Hozpiz ist ein Leuchtturm für Mitmenschlichkeit

Der Tod und also der Todestag ist uns Älteren näher als der Geburtstag. Doch unsere unausweichlichen Ängste können wir nicht immer verdrängen. Welche Ängste bewegen uns? Erleben wir einen »guten Tod« oder das Gegenteil? Ist es die Angst vor dem schnellen und plötzlichen Tod? Sind es Ängste vor dem, was nach dem Sterben kommt? Ist es die banale Triebkraft des Menschen zu leben?

Dorothea Becker, Gründerin des Hospizes.Foto: Seniorenvertretung

Vor 25 Jahren stehen zwei Krankenschwestern vor dem Problem, todkranken Menschen ein menschenwürdiges Lebensende zu bereiten. Sie realisieren das Unmögliche und gründen das erste Hospiz Berlins, das RICAM Hospiz in der Delbrückstraße in Neukölln. Sie schaffen einen Ort, in dem Menschen die letzten Wochen ihres Lebens verbringen können. So sorgenfrei und schmerzlos wie möglich, an einem Ort des Überganges und Durchganges. Hilfe auf dem allerletzten Weg weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Dienstag, 3. 7. 1923
Keine Verwendung von Kartoffeln zu Branntwein. Der Verwertungsverband deutscher Spiritusfabrikanten hat sich mit dem dringenden Ersuchen an seine Mitglieder gewandt, ihre verfügbaren Vorräte an Kartoffeln, die noch irgendwie zur menschlichen Nahrung verwertbar sind, zur Ablieferung zu bringen und die Verarbeitung von Kartoffeln in den Brennereien, sofern es noch nicht geschehen ist, sofort einzustellen. Es sei Ehrenpflicht der Brennereibesitzer, die unter der Not der Zeit schwer leidenden Volksgenossen in der Stadt und in den Industriebezirken mit dem unentbehrlichen Nahrungsmittel, den Speisekartoffeln, zu versorgen, soweit es von dieser Seite möglich ist. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner