Unsere Bundesregierung

Einblick in das oberste Organ der Exekutive

Wichtiger Platz des Geschehens.                                                                                                                                      Foto: fh

Die Bundesregierung, bestehend aus Kanzler und Ministern, ist das politische Machtzentrum des Landes, das die Geschäfte des Staates führt und das Land nach innen und außen vertritt. Hier laufen die Fäden des politischen Geschehens zusammen.
Der Bundeskanzler ist »Chef der Bundesregierung«. Er bestimmt die Grundzüge und Schwerpunkte der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Wer dieser »Chef« sein soll, darüber entscheidet das Parlament. Unsere Bundesregierung weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 106 – Dienstag,  8. Mai 1917
Bettwäsche für »Stadtkinder auf dem Lande«. Die Reichsbekleidungsstelle teilt mit: Die besonders in Stoffen für Bettwäsche herrschende Knappheit gestattet es nicht, für Stadtkinder, die zur besseren Ernährung auf das Land geschickt, dort also nur zeitweilig beherbergt werden, Bettwäsche zu ihrer Unterbringung neu zu bewilligen. Es ist darauf hinzuwirken, daß die Kinder aus den vorhandenen Beständen des Beherbergenden versorgt werden oder die Angehörigen der Kinder die für diese vorhandene Bettwäsche mitgeben oder nötigenfalls nachsenden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Mosaike zwischen Baumhainen

Umgestaltung des Lohmühlenplatzes beginnt

Im Mai beginnt die Umgestaltung des südlichen Lohmühlenplatzes im Reuterkiez. Gut für Fußgänger und Anwohner: Bis Oktober werden am nördlichen Kiehlufer ein neuer Gehweg angelegt, eine Fußgängerquerung geschaffen und die Grünflächen neu gestaltet.

Südlicher platz wartet auf lebhafte Nutzung.                                                                                                         Foto: mr

Dafür werden 150.000 Euro aus dem Förderprogramm Aktive Zentren Berlin und den Mitteln der Städtebauförderung des Bezirks Neukölln investiert. Die Maßnahmen sind Teil eines Sanierungspakets, das die Aufenthaltsqualität im Bereich des Lohmühlen- und Weichselplatzes deutlich steigern soll. Mosaike zwischen Baumhainen weiterlesen

Teenager schnuppern Berufsluft

Bezirksamt beteiligt sich am Girls- und Boys-Day

Beim »Girls- und Boys-Day« am 27. April hatten 15 Mädchen und sieben Jungen die Möglichkeit, hinter die Kulissen des Bezirksamtes Neukölln zu blicken. Ziel des Aktionstages ist, dass Jugendliche in Jobs hineinschnuppern, in denen bislang jeweils Frauen oder Männer seltener vertreten sind und so neugierig auf diese Berufe gemacht werden. Mit der Aktion will das Bezirksamt die Berufsorientierung der Neuköllner Mädchen und Jungen fördern. Teenager schnuppern Berufsluft weiterlesen

»PRAVALIA« – Romanian Delights

Delikates und Schönes aus Rumänien

Drinnen ist‘s vielfältig.                                                                                                                                                               Foto: pr

Beim Betreten des Ladens, den Geschäftsführerin Anne-Kathrin Liedtke seit März dieses Jahres betreibt, wird die Erwartungshaltung an ein irgendwie folkloristisches Ambiente gründlich konterkariert. Ein heller Raum, weiß gestrichen und klar strukturiert, mit drei kleinen Regalen auf der rechten und einem langen Tisch auf der linken Seite, empfängt den geneigten Kunden. Direkt am Eingang laden zwei kleine Bistro-Tische zum Verweilen ein. Dort können in Ruhe die vielen verschiedenen Teesorten oder der Kaffee aus der rumänischen Kaffeerösterei probiert werden.
Bei ihren zahlreichen Reisen nach Rumänien hat Anne inzwischen eine kleine, aber feine Auswahl an Produzenten rumänischer Spezialitäten und Hersteller erlesener Handwerkskunst gefunden, die sie zunächst in ihrem Online-Shop verkauft hat, seit kurzer Zeit aber auch in ihrem Laden in der Karl-Marx-Straße anbietet. »PRAVALIA« – Romanian Delights weiterlesen

Selig werden nach eigener Façon

Café »Selig« öffnet wieder seine Türen — mit neuen Ideen

Das Nebengebäude der Genezarethkirche am Herrfurthplatz hat schon einige Gastronomiebetriebe beherbergt, alle hießen sie »Selig«. Der Name ist im Pachtvertrag vorgeschrieben, also hatte auch Christian Birkelbach keine Wahl, als er die Zusage bekam, das Lokal übernehmen zu können. Nach anfänglicher Skepsis findet er den Namen mittlerweile »super«, wie er selbst sagt, als er inmitten der Werkstatt steht, die das zukünftige Restaurant mit Café, Bar und Eisdiele momentan noch ist. Bis zur Eröffnungsfeier am 12. Mai mit Grillen und Bier-Truck ist noch einiges zu tun, aber es ist gut zu schaffen.

Pfarrerin Radziwill und der neue Wirt.                                                                                                                            Foto: jt

Der neue Chef ist gebürtiger Kölner und seit 20 Jahren in der Gastronomie tätig, mal als Koch, mal als Restaurantleiter. Erfahrung, die er mit Sicherheit brauchen wird, um einen Laden in der Größe des »Selig« zum Laufen zu bringen. Selig werden nach eigener Façon weiterlesen

Steuern ohne Stress

Christine Lachmann hat ihr Büro eröffnet

Mit einem Lächeln an die Belege.                                               Foto: pr

Jeder Unternehmer, insbesondere die jungen Unternehmen zucken ängstlich zusammen, wenn ein Brief vom Finanzamt im Briefkasten liegt. Und so manches Geschäft musste schon seine Pforten schließen, weil die Rücklagen nicht reichten, um die Forderungen zu bedienen.
Um dieses Risiko so klein wie möglich zu halten, und um auch im Zahlenwust und Gesetzgebungen nicht unterzugehen, gibt es Steuerberater.
Christine Lachmann beschäftigt sich seit 25 Jahren mit diesem für Laien leidigem Thema. Jüngst ist sie von Lichterfelde nach Neukölln in die Karl-Marx-Straße 12 gezogen. In ihrem kleinen aber feinen Büro berät und coacht die Berlinerin Existenzgründer, Einzelunternehmer, Freiberufler und Privatpersonen. Steuern ohne Stress weiterlesen

Punkten im »Dots«

Karte trifft den Großstadtnerv

»Good Coffee, Good Food – Fresh and Organic« – es wird (natürlich) englisch gesprochen und organisch konsumiert im ungebrochen hippen Weserstraßenkiez. So auch im Café »dots«, das so sein Geschäftskonzept beschreibt und seine Gastroprodukte weitestgehend regional und fair gehandelt und aus ökologischem, nachhaltigem Anbau bezieht.

Für moderne Leute von heute.                                                                                                                                         Foto: hlb.

Das Ambiente des Cafés ist nordisch leger und urban – schwarz-weiß-Kontraste, nacktes Mauerwerk und Stuck, Kohlefadenlampen, Holzmobiliar und Kakteen auf den Tischchen. Es gibt reichlich Lesestoff, etwas Kunst, und da der WiFi-Spot wieder abgeschafft wurde, ist der Laptopfaktor nur mittelhoch. Die eher jungen Gäste plaudern und geben sich der freundlich entspannten Stimmung hin. Punkten im »Dots« weiterlesen

Eisbein auf dem Canapé

Thorsten Pannek macht Alt-Berliner Küchenklassiker zu Trendsnacks

Dem gebürtigen Berliner und Ex-Barkeeper Thorsten Pannek liegt unsere Heimat-Küche am Herzen. Inspiriert durch eine Streetfood-Sendung im TV und einige Asienreisen fragte er sich, warum es hier kaum innovatives regionales Straßenessen abseits der Currywurst gibt. So studierte er alte Berliner Kochbücher und gründete sein eigenes Cateringunternehmen, um die ollen Gerichte als trendige Snacks neu zu interpretieren.

Eisbeinwagen? Eisbein wagen!                                                                                                                                         Foto: hlb

Unter der Marke »Pannek seine Budike« serviert er Eisbein, Buletten, Blutwurst, Kasseler, Falschen Hasen (Hackbraten) oder Königsberger Klopse, aber in Form von belegten Brötchen (neudeutsch Sandwiches), Canapés und Schnittchen. Dazu gibt’s Suppen wie eine Rixdorfer Kartoffelsuppe mit Karotten, Knollensellerie, Porree und Bockwursteinlage, eine Holzhackersuppe mit Graupen und Rinderbrust als Einlage oder Kasseler Eintopf. Ein paar vegetarische und vegane Varianten mit Kartoffelsalat und getrockneten Tomaten, Harzer Käse mit selbstgemachtem Zwiebel-Pflaumen-Senf-Chutney oder Spreewälder Gurken mit Dillfrischkäse sind ebenfalls im Verpflegungsangebot. Eisbein auf dem Canapé weiterlesen

»Fass-zination« Steelband

Der Karibik ganz nah

War es nur die Sehnsucht nach vertrauten Rhythmen, die mit zur Gründung der ersten Steelband in Deutschland führte? Ein Gründungsmitglied jedenfalls, Lehrer an der Clay Oberschule in Britz, kam aus den USA und wollte auch in Berlin seiner Leidenschaft nachgehen. Vor 40 Jahren, im Herbst 1977, wurde dann die »Tin Pan Alley Steelband« gebildet, die inzwischen zur Neuköllner Musikschule Paul Hindemith gehört.

Sommergefühle im Keller.                                                                                                                                                        Foto: rr

Das tragende Instrument, das den unvergleichlichen Sound ausmacht, wird Steelpan (Stahlpfanne), auch Steeldrum (Stahltrommel) genannt. Traditionell wird es aus einem alten Ölfass hergestellt. Zwei Bambus- oder Aluminiumklöppel mit einem Gummikopf entlocken den kunstvoll gestimmten Klangfeldern auf den Ölfassböden jene chrakteristischenTöne, die nicht nur hierzulande das »karibische Gefühl« erzeugen. »Fass-zination« Steelband weiterlesen

Mit strammen Waden wandern

»Stramme Wade e.V.« erläuft Neuköllns Süden

Es überrascht, dass der Bäcker um die Ecke auch Startkarten für einen zehn Kilometer langen Wanderrundweg durch Britz bereit hält. Ein Erwerber erzählte, dass er aus Freiburg sei und gern in fremden Städten die ausgearbeiteten Touren örtlicher Wandervereine nutzt. Für zwei Euro kann jeder eine Startkarte erwerben, ist damit für die­se Tour unfallversichert und bekommt eine genaue Streckenbeschreibung.

Die Wanderer sind schon unterwegs.                                                                                                                              Foto: rr

Für den Rundkurs »Hufeisensiedlung« ist der erst 2013 gegründete Wanderverein »Stramme Wade e.V.« verantwortlich, der ganz unten im Süden Neuköllns zu finden ist. Sein Vereinsvorsitzender betonte, wie schwierig es sei, für derartige Wanderrouten geeignete Start- und Zielstützpunkte zu finden, die neben geeigneten Öffnungszeiten auch bereit seien, nebenbei und unentgeltlich den dafür notwendigen Verwaltungskram mitzuerledigen. Mit strammen Waden wandern weiterlesen

Kunterbunt gegen Alltagsgrau

Hundertwassers »Farbenspiele« im Schloss Britz

Er war einer der populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Friedrich Stowasser, (1928-2000) besser bekannt als Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser, war Maler, Architekt, Philosoph und Umweltschützer, der sich aktiv für den Schutz natürlicher Lebensräume einsetzte. Schloss Britz zeigt in Kooperation mit der »Galerie Saal« bis zum 23. Juli einen Querschnitt durch das grafische Werk des Wiener Künstlers.

Friedensreiches Porträt.                                                                                                                                                         Foto: mr

Hundertwassers Markenzeichen sind die Spirale, die er dem Diktat der geraden Linie der Moderne entgegensetzt und die kräftigen Farben, die die Bilder zum Leuchten bringen. So wirken die kunterbunten Bilder wie ein Gegenentwurf zum Grau des Alltags. Kunterbunt gegen Alltagsgrau weiterlesen

Flüchtling, kommst du nach MeckPomm

Ein Roman mit Witz und Ernst


Wie Flüchtlinge aus verödenden Landstrichen in Ostdeutschland blühende Landschaften machen könnten, erzählt Peter S. Kaspar in seinem ersten Roman »Der gute Mensch von Assuan« auf höchst unterhaltsame Weise.
Bei einem Besuch in Berlin lernt der ägyptische Milliardär Mansur Ghali einen Flüchtling kennen, der ihm von seiner Flucht und von den ernüchternden Erfahrungen des Lebens als Asylbewerber in Deutschland berichtet. Dem Unternehmer, der sein Geld mit dem Bau ganzer Städte gemacht hat, ist es völlig unverständlich, dass diesen Menschen verboten wird zu arbeiten, statt sich ihres Potentials zu bedienen. Denn wer die Flucht mit all ihren Gefahren heil überstanden habe, könne ja so dumm nicht sein, meint er.
Aber er hat eine Idee. Er sucht sich ein heruntergekommenes Dorf in Meck­lenburg-Vorpommern und lädt Flüchtlinge aus Berliner Unterkünften ein, sich dort niederzulassen. Gemeinsam mit ihnen baut er eine Mischung aus Wohnprojekt und Bildungsstätte auf und bietet ihnen damit die Möglichkeit, sich für den deutschen Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Flüchtling, kommst du nach MeckPomm weiterlesen

Der Diktator nächtigt im »Hotel Rixdorf«

Die Metamorphose eines Versagers

Während am 1. Mai in Kreuzberg der Bär steppt, und sich Tausende von jungen Leuten, aber auch gestandenes älteres Partyvolk durch die Straßenschluchten des ehemaligen SO36 bewegen, ist es im angrenzenden Nordneukölln, abgesehen von Kreuzkölln, eher ruhig. Vielleicht hat da schon der »Diktator von Rixdorf« seine Hände im Spiel.
An diesem denkwürdigen Abend – vor 30 Jahren wurde in Kreuzberg der Supermarkt Bolle geplündert und ging in Flammen auf – lud das »Hotel Rixdorf« am Böhmischen Platz zur Premiere des neuen Stücks »Der Diktator von Rixdorf« ein.

Diktatorschulung.                                                                                                                           Foto:Ulrike Eickers

Die Premiere war gleichzeitig die Dernière, das heißt, dass das Stück zum letzten Mal gespielt wurde, aber nur im Theater. Dieses Kammerspiel von Artur Albrecht dient als Vorlage für den gleichnamigen Film, der im Herbst in die Kinos kommen wird. Der Diktator nächtigt im »Hotel Rixdorf« weiterlesen

»Manchester by the Sea«

Drama um Trauer und Schuld

»Manchester by the Sea« handelt von Lee Chandler (Casey Affleck), einem wortkargen Hausmeister, der alleine in der Nähe von Boston lebt und sich nach getaner Arbeit manchmal grundlos in Bars prügelt. Nach dem Tod seines Bruders Joe muss Lee zurück in seine Heimatstadt an der Küste von Massachusetts, um sich um dessen Sohn Patrick zu kümmern. Diese unfreiwillige und genauso unerwartete Vaterrolle zwingt ihn dazu, sich mit verdrängten, vergrabenen Gefühlen von Trauer und Schuld auseinanderzusetzen.

Randi und Lee.                                                                                                                                                                                  Foto: pr

In mehreren Rückblenden erzählt der Film vom Trauma Lees, das einige Jahre zurückliegt und versucht zu erklären, warum der Protagonist so ist wie er ist: In einer Nacht, in der er betrunken und auf Drogen nach einem Streit mit seiner Frau Bier holen geht, geschieht im Haus der Familie ein Unfall, bei dem Lees drei kleine Kinder ums Leben kommen. Dieses Trauma definiert sein Leben, und die emotionalen Narben, die der Verlust seiner Kinder und seiner Vaterschaft hinterlassen hat, bestimmen seine Haltung gegenüber seinen Mitmenschen und der Welt. »Manchester by the Sea« weiterlesen

In Geiselhaft

Junge Franzosen und die Präsidentschaftswahlen

»Ich bin wirklich furchtbar enttäuscht von den Ergebnissen. Heute habe ich das Gefühl, die Wahl zu haben zwischen einer, die Ausländerhass predigt und einem, der die Armen verachtet«. Während die deutschen Medien die Ergebnisse der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl mit Erleichterung, ja beinahe wohlwollend aufnahmen und Macrons Führung begrüßten, sind viele junge Franzosen am Rande der Verzweiflung. So auch Clémence, die gerade ein Erasmusjahr an der Freien Universität macht und in Neukölln wohnt.

Seine oder ihre Seine?                                                                                                                                                                  Foto: jt

Die Anfang Zwanzigjährige hat für den linken Kandidaten Jean-Luc Mélenchon gestimmt, wie viele in ihrem Alter, obwohl sie nicht mit allem, was er sagte, einverstanden war. In Geiselhaft weiterlesen

Blätter für die Ohren

Storchschnabel, auch Ruprechts Kraut

Sie sind überall in den Rollbergen kurz vor dem Erblühen, und dann wird uns der Storchschnabel bis in den Herbst hinein mit Blüten von zart-rosa über pink bis zart-lila erfreuen. Wie der wissenschaftliche Name Geranium zeigt, ist das Kraut mit Geranien verwandt.

Stinkt, aber hilft in vielen Fällen. historische Zeichung

Für jemanden wie mich, die mit dem Pulzemärtel groß wurde, der vom Knecht Ruprecht begleitet wurde, ist der Name Ruprechtskraut natürlich spannend. Dieser heilige Ruprecht war im 8. Jahrhundert Bischof von Worms und später von Salzburg, und er soll schon damals die Verwendung des Heilkrauts gelehrt haben.
Es gibt über 400 Arten von Storchschnäbeln, die auf allen Kontinenten verbreitet sind. Der hier überall Herumstehende riecht ziemlich übel. Blätter für die Ohren weiterlesen

Basteln mit Rolf

Drahtige Gottesanbeterin

Die Europäische Gottesanbeterin ist die einzige Fangschrecke, die inzwischen auch dauerhaft in Berlin Schöneberg lebt. Sie ist leicht und maßstabgetreu aus Blumendraht und einem Kronkorken zu machen. Als Werkzeug reicht eine Biegezange und ein Seitenschneider und Lust zum Pfriemeln. Wie auf dem Bild zu sehen, sind alle Gliedmaßen und der Kopf aus Blumendraht gedreht. Nur die zwei Fühler bleiben glatt. Der Kronkorken, mittig zusammengefaltet, wird zum Hinterleib.
Fertiggestellt fällt diese Gottesanbeterin nicht mehr unters Artenschutzgesetz, das strengstens ihr Einsammeln sowie das Halten untersagt.

Petras Tagebuch

Knatsch zwischen Tulpen und Osterglocken

Wie in jedem Frühling, wenn der Eindruck entsteht, dass der Kalender sich nicht an das hält, was ich vom Frühling erwarte, muss ich meine Wohnung mit Blumen ausstatten. Sie sind Trostpflaster und Illusion, dass sich ein paar Sonnenstrahlen einstellen und der Dauerfriererei ein Ende gesetzt wird.
Bevorzugt entscheide ich mich für Tulpen.
Bei meinem letzten Kauf nahm ich jedoch Osterglocken und Tulpen. In dem Zusammenhang fiel mir ein, dass mir erzählt wurde, dass Tulpen mit Osterglocken nicht in Berührung geraten dürfen, weil die Tulpen dann sofort die Köpfe hängen lassen. Petras Tagebuch weiterlesen

Autofahrverbot am Freitag

Künftiges Szenario in der Karl-Marx-Straße?                                                                                                          Foto: fh

Osterhase bringt neues Gesetz

Keiner hätte es für möglich gehalten, dass es so weit kommen könnte. Der Berliner Senat hatte auf Bestreben der Grünen einen Gesetzesvorschlag erarbeitet für autofreie Feiertage in Berlin. Anknüpfen sollte das Fahrverbot an den autofreien Sonntag, der während der Ölkrise in der 70er-Jahren vom damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) durchgesetzt wurde.
Beim letzten Plenum nun wurde der Gesetzesvorschlag von dem frisch gebackenen Abgeordneten Georg Kössler (Grüne) verlesen. Bei der Passage »Das Fahrverbot für PKW wird ab Ostern 2017 als Pilotversuch freitags in Neukölln in Kraft treten« zuckte keiner der wenigen Anwesenden zusammen. Gemeint war doch das Fahrverbot an Feiertagen, im Gesetzesvorschlag versehentlich mit freitags geschrieben. Die Abstimmung wurde durchgeführt, das Gesetz beschlossen. Autofahrverbot am Freitag weiterlesen

Raum für alle

Es wurde Zeit, dass sich in der Berliner Verkehrswelt etwas bewegt hin zu mehr Gleichberechtigung unter den Verkehrsteilnehmern.
Damit sind nicht nur die Fahrradfahrer gemeint, auch Fußgänger, Rollstuhl- und Autofahrer. Alle brauchen ihren Raum und haben ihre Befindlichkeiten. Natürlich fühlen sich in diesem ersten Schritt die Autofahrer benachteiligt. Sie müssen damit rechnen, dass ihnen Fahrspuren zugunsten der Radler genommen werden und sie auf Parkplätze verzichten sollen, damit Platz für parkende Fahrräder geschaffen wird.
Das ist gut so, denn jahrzehntelang wurde das Auto bevorzugt. Es gibt einen guten Grund zu der Hoffnung, dass Klagen über Fahrradrowdys bald der Vergangenheit angehören, wenn die Bedingungen für Radler im Straßenverkehr verbessert werden. Und wenn dann noch die Polizei korrektes Verkehrsverhalten belohnt, dann könnte es unter den Verkehrsteilnehmern tatsächlich zu einem Waffenstillstand kommen. Petra Roß

»Da geht der Puls hoch«

Senat verspricht bessere Infrastruktur für Fahrradverkehr

Im Feierabendverkehr mit dem Fahrrad auf Neuköllner Hauptstraßen zu fahren ist eine Herausforderung. Das musste auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey feststellen, nachdem sie einen Selbstversuch gewagt hatte.

Radfahren macht Giffey glücklich.                              Foto: Volksentscheid Fahrrad/norbert Michalke

»Da geht der Puls hoch«, berichtete sie bei der Diskussion »Herausforderung Verkehrswende: Was macht Neukölln?« am 6. März im vollbesetzten Café »Prachtwerk« in der Ganghoferstraße. Zuvor hatte sie gemeinsam mit dem Staatssekretär für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Jens-Holger Kirchner und Aktiven des »Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln« (NFN) eine Radtour vom Hermannplatz über die Karl-Marx-Straße und Sonnenallee zum Alfred-Scholz-Platz unternommen.
Man könne nicht davon sprechen, dass die Karl-Marx-Straße fahrradfreundlich sei, sagte sie, versprach aber, dass die Straße noch vor Abschluss der großen Sanierungsarbeiten für den Radverkehr sicherer gemacht werden solle. Geplant sei außerdem, Nebenstrecken zu den stark befahrenen Hauptstraßen attraktiver zu gestalten und dort auch für mehr Aufenthaltsqualität zu sorgen. Bis 2021 seien für die Verbesserung der Radinfrastruktur in ganz Neukölln knapp sechs Millionen Euro einge­plant.

»Da geht der Puls hoch« weiterlesen

Gereizte Stimmung bei Bürgerversammlung

Containerdorf auf dem Tempelhofer Feld – viele Fragen blieben unbeantwortet

Seit Anfang Februar wird auf dem Tempelhofer Feld gebaut. Bis Juli 2017 entsteht hier ein Dorf aus 976 Wohncontainern, in denen bis zu 1.100 Personen Unterkunft finden sollen, die derzeit noch in den Hangars und in der Not-unterkunft im Internationalen Congress Centrum (ICC) leben. Ende 2019 sollen die Container wieder abgebaut werden.

Schöner Wohnen ist anders.                                                                                                                                                 Foto: mr

Um überhaupt bauen zu können, musste das per Volksentscheid durchgesetzte Tempelhofer-Feld-Gesetz geändert werden. Vertreter der Bürgerinitiative »100 % Tempelhofer Feld« befürchten daher, dass mit dieser Siedlung nur der erste Schritt getan wird, um das derzeitige Bauverbot auf dem Gelände auszuhebeln. Gereizte Stimmung bei Bürgerversammlung weiterlesen

Trägerwechsel trotz guter Arbeit

Flüchtlingsunterkunft Gerlinger Straße bekommt neuen Betreiber

In vielen Flüchtlingsunterkünften gab es in den vergangenen Jahren Probleme mit den Betreibern. In der Gerlinger Straße dagegen lief alles glatt. Die »Beschäftigungsagentur Berlin-Brandenburg« (BABB) leistete gute Arbeit bei der kurzfristigen Übernahme der Trägerschaft für die Unterkunft im Februar und zuvor als Betreiber der Notunterkunft Sporthalle Efeuweg.
Ausgerechnet dieser Betreiber wird nun ausgewechselt. Im Rahmen der europaweiten Ausschreibung für die Interimsvergabe zum Betrieb der Unterkunft hat die DRK-Nothilfe den Zuschlag erhalten, ein Träger, der bisher keine Unterkunft in Neukölln betrieben hat und somit im Bezirk auch nicht vernetzt ist. Der Senat hatte bei dieser Ausschreibung den Schwerpunkt zu 70 Prozent auf den Preis und nur zu 30 Prozent auf die Qualität gelegt. Diese Auskunft gab Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 29. März auf eine Große Anfrage der SPD. Trägerwechsel trotz guter Arbeit weiterlesen

Frauenkampftag

Ohne Hermine kein Harry (in Band 2)

                                                                                                                                                                                                                      foto:mr

Ausgelassene Stimmung herrschte auf dem Hermannplatz, violette Luftballons schwebten über den Köpfen, dazwischen ragten Transparente auf mit Aufschriften wie »Ohne Hermine wäre Harry bereits in Band 1 gestorben«. Mehr als 7.000 Menschen hatten sich aus Anlass des internationalen Frauentages am 8. März versammelt, um für Gleichstellung, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, gegen Rassismus, Sexismus und Gewalt zu demonstrieren. Frauenkampftag weiterlesen

Zwangsheirat ist Menschenrechtsverletzung

Expertinnen berichten über Hilfestellung für Mädchen

Viele junge Mädchen dürfen nicht selber entscheiden, wen sie heiraten wollen. Ihre Eltern suchen den künftigen Ehemann aus, denn sie wissen am besten, was gut für die Kinder ist, so die Begründung. Außerdem sei es ihre Aufgabe, die Töchter vor schlechten Einflüssen zu schützen und die Familienehre zu sichern. Häufig werden Mädchen bereits mit 13, 14 oder 15 Jahren verheiratet. Um mehr über diese Problematik zu erfahren, hatte die Neuköllner Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Edler am 9. März zu einem Podiumsgespräch mit Expertinnen aus der Jugendarbeit ins Rathaus geladen.

Sechsfache Frauenpower.                                                                                                                                                      Foto: mr

Begrüßt wurden die Anwesenden von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey, die die Gelegenheit nutzte, einer Mitarbeiterin von »Madonna Mädchentreff« einen Scheck über 500 Euro zu überreichen, ihr Honorar für den »Hauptstadtbrief«, in dem sie sich bereits 2015 zu dem Thema äußerte. Zwangsheirat ist Menschenrechtsverletzung weiterlesen

Kneipengespräche

Kiez und Kneipe lädt Kandidaten ein

Im Rahmen des Bundestagswahlkampfes 2013 stellte die Kiez und Kneipe die Neuköllner Bundestagskandidaten in Kneipengesprächen vor. Das Format kam bei den Politikern und den Gästen so gut an, dass auch in dem aktuellen Wahlkampf die Kneipengespräche stattfinden werden.

Die Auftaktveranstaltung findet mit dem Kandidaten der FDP, Marcus Jensen, am 26. April um 19 Uhr im »Das Kapital«, Karl-Marx-Platz 18 statt. Jensen wird mit einem Neuköllner Bürger darüber diskutieren, was die FDP im Bundestag für Neukölln machen kann.
Moderiert wird das Gespräch von der Kiez und Kneipe. Gäste, die mitdiskutieren oder sich informieren wollen, sind herzlich eingeladen.Am 28. April folgt die Diskussion im gleichen Format mit der Bundestagskandidatin der Linken, Judith Benda, im »Bierbaum 3«, Schillerpromenade 31 ab 19 Uhr. 

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Der Dreck muss weg

Und ewig mehrt sich der Müll

Neukölln hat ein Müllproblem, denn viele Anwohner halten die Gehwege für Mülldeponien.

Müll nimmt Platz.                                                                                                                                                                         Foto: mr

In der Antwort zur Großen Anfrage der CDU in der Bezirksverordnetenversammlung vom 29. März erklärte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey als Chefin des Ordnungsamtes erst einmal die Zuständigkeiten. Die liegen nämlich bei der BSR, die aber erst tätig wird, wenn das Ordnungsamt einen Auftrag erteilt. Die entsprechenden Informationen zum Müllaufkommen erhält es durch Meldungen von Anwohnern über das »Ordnungsamt Online« oder durch Streifengänge der Mitarbeiter. Allerdings sind 350 Kilometer Straßenland nur schwer von den gerade mal 39 Außendienstkräften zu überwachen. Der Dreck muss weg weiterlesen

Der Bundesrat – die Vertretung der Landesregierungen

Machtbefugnisse und Rechte des »ewigen Organs«

Der Bundesrat ist das »Parlament der Länderregierungen« und damit eines der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland. »Bundesratswahlen« gibt es nicht. Verfassungsrechtlich gesehen ist er ein »ewiges Organ«, das sich jedoch durch Landtagswahlen von Zeit zu Zeit erneuert, denn seine Zusammensetzung ist durch die Wahl der Landesregierungen bestimmt, die die Ratsmitglieder bestellen. So erhält der Bundesrat seine demokratische Legitimation.
Die zentralen Aufgaben des Bundesrates sind im Artikel 50 des Grundgesetzes beschrieben: »Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes und in Angelegenheiten der Europäischen Union mit.«

Sitz des Bundesrates.                                                                                                                                                                Foto: mr

Kein Bundesgesetz kommt zustande, ohne dass der Bundesrat damit befasst war. Viele Gesetze können sogar nur dann in Kraft treten, wenn der Bundesrat ihnen ausdrücklich zustimmt. Der Bundesrat – die Vertretung der Landesregierungen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 78 – Dienstag,  3. April 1917
Weitere Einschränkung des Papierverbrauchs. Nunmehr wird auch die Herstellung von Büchern und Zeitschriften eingeschränkt. Der Reichskanzler hat soeben eine Bekanntmachung erlassen, durch die für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni das Kontingent auf 90 v. H. derjenigen Menge festgesetzt wird, die – berechnet auf einen Zeitraum von 3 Monaten – im Vorjahre zur Herstellung von Büchern und Zeitschriften verwendet worden ist. – Hoffentlich werden nun auch die Behörden etwas sparsamer mit Papier. Es kommt aber nicht darauf an, daß sie ihre Aktenbogen um die Hälfte verkleinern, sondern sie sollten auch die Herstellung von Aufklärungsschriften, neuen Zeitschriften und dergleichen ein klein wenig beschränken. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Wohnungslotsen für Wohnungslose

Wenn nach dem Krankenhausaufenthalt nur noch die Straße wartet

Fast immer, wenn ich in der U8 sitze, ziehen auch Bettler, Straßenzeitungsverkäufer oder Musiker durch das Abteil. Die U-Bahn-Ausgänge säumen oft Obdachlose. Wenn die »Fälle« im eigenen Umfeld näherrücken, wird es langsam beängstigend. Eine Frau verliert in der psychischen Krise ihre Wohnung. Ein Mann, der nach jahrelanger Stabilität auch in eine Krise gerät, wird selbst mit Betreuer seine Wohnung los. Ein Mann büßt während eines langen Psychia-trieaufenthaltes seinen betreuten Wohnplatz ein, wird aus dem Krankenhaus auf die Straße entlassen.

Hausen ohne Zuhause.                                                                                                                                              Foto: Internet

Mir sind Fälle bekannt, bei denen das Sozialamt ein Betriebskostenguthaben oder einen Zuverdienst abzog, obwohl auf den Konten der Betroffenen gar keine Gelder eingegangen waren. Wer dagegen nicht vorgeht, kann letztlich die Miete nicht zahlen, da auf dem Konto plötzlich Ebbe ist. Viele können sich aber nicht wehren, weil sie zu alt und krank sind. Wohnungslotsen für Wohnungslose weiterlesen

Start-up-Szene Neukölln: bloßer Hype oder große Chance?

Teil 4: Die Zeiten ändern sich — der Kiez auch

In den ersten drei Teilen dieser Serie haben wir uns der Neuköllner Start-up-Szene von außen in einem ersten Eindruck genähert, die Fördermittel von Land und Bezirk erörtert und sind dann ins Innere der Szene vorgedrungen, um zu erfahren, wie sie denn wirklich aussieht. Im letzten Teil stellen wir nun die unumgängliche Frage: Was macht diese Entwicklung eigentlich mit dem Kiez?

»misuki« – Laden für Hangemachtes aus Neukölln.                                                                                             Foto: pr

Auch die Folgen für den Kiez müssten dann um einiges anders aussehen. In Neukölln stellt sich zwingend die Frage nach den Arbeitsplätzen, immerhin steht hier das zweitgrößte Jobcenter Deutschlands, das sich um die 15 Prozent Neuköllner kümmert, die keinen Job haben. Mit einer Existenzgründung schaffen sich Selbstständige erstmal ihren eigenen Arbeitsplatz, müssen dann aber teilweise noch aufstocken, um über die Runden zu kommen. Start-up-Szene Neukölln: bloßer Hype oder große Chance? weiterlesen

Per Feuermelder in die Kabine

Im »Kauz und Kiebitz« versteckt sich nun auch eine Speakeasy-Bar

Vogelhochzeit wird jeden Abend im Reuterkiez bei handgemachten Bieren, Longdrinks oder jeder Menge feinster Schnäpse gefeiert. Das »Kauz und Kiebitz« hat sich in anderthalb Jahren als gute Ausgehadresse etabliert. Sven Breitenberg heißt der engagierte junge Wirt. Er arbeitete hier am Ende der Lenaustraße bereits in den »Kiebitz«-Vorgängerlokalen »16 Doors« und »Heinz Schüftan«. Jetzt ist er sein eigener Chef und seinem Ziel, eine perfekte, zeitgenössische Kiezkneipe mit qualitativ hochwertigem Angebot zu führen, schon ganz schön nah gekommen. Mit seiner vielseitigen, kenntnisreich kuratierten Getränkekarte lässt er keine Wünsche offen. Mehrere Zapfhähne bringen Hauspils, Craft- und Gastbiere hervor; Gin Tonics, Sekt oder Cidre zeugen von der Sorgfalt der Auswahl.

Tor zum Trunk.                                                                                                                                                                               Foto: hlb

Die begleitende Barfoodkarte konzentriert sich mit Craft Beer-Buletten (leider nur donnerstags bis samstags in Begleitung von in Tonic mariniertem Gurkensalat) oder Brezeln mit Landrahm aufs gute Wesentliche. Jeden Dienstag macht die Küche Platz für ambitionierte Street-Food-Projekte mit ihren Leckereien aus allen Ecken der Welt, von Tacos, Raclette, Rindfleisch- oder veganem Curry bis zu Fish & Chips. Per Feuermelder in die Kabine weiterlesen

Kaffee in die Tasse – Tasse aus Kaffee

Recycling aus dem Kaffeesatz

Kaffeeliebhaber Julian Lechner studierte in Bozen Produktdesign. Nebenbei lernte er in der Heimat der Barista, dass dort Kaffeesatz gern als Haushaltsmittel eingesetzt wird, als Dünger, als Peelingzusatz in Seifen, als Nährboden für Pilze oder auch nur als Geruchskiller. Zunehmend beschäftigte ihn, wie jene gewaltigen Mengen des Brühabfalls, die täglich in Bars und Cafés anfallen, wieder zu verwenden wären. Mit einer Masterarbeit zu diesem spannenden Thema schloss er sein Studium ab.
Die Idee, dem Kaffeesatz eine neue Form zu geben, hatte er 2009. Es hätte ein Tablett werden können, ein Teller, ein Tisch. Er favorisierte die Kaffeesatz-Tasse, weil sie am besten zu einem Recyclingkreislauf passt.

Satz auf Satz.                                                                                                                                                                                      Foto: rr

Experimentiert wurde nebenberuflich über Jahre in der eigenen Küche. Sein erstes Bindemittel: karamellisierter Zucker. Das verwarf er wieder. Der Zucker süßte jeden Kaffee zusätzlich und er begrenzte das Tassenleben auf einen dreimaligen Gebrauch. Kaffee in die Tasse – Tasse aus Kaffee weiterlesen

Bayerisch-Vegetarisches im »Yodel«

Münchner Gschichten und bunte Knödel

Ein riesiges Alpenpanorama, das Urlaubsgefühle weckt, prangt an der Wand, die rustikale Einrichtung böte eine gute Akustik für kernige Jodler. Seit November betreibt Nina Kränsel zusammen mit Red Hübner – neben ihrem Vegancafé »Let It Be« – nun das Wirtshauscafé »Yodel« und hat damit ein Stück ihrer bayerischen Heimat in die Weserstraße geholt.

Alpenidyll.                                                                                                                                                                                         Foto: hlb

Anders als im anderen Kiezbayern, dem schnitzel- und gulaschseligen »Schwammerl« in der Weichselstraße, setzt die Karte der Tiroler Küchenchefin Pia Rolandelli auf vegan-vegetarische Gerichte, die dennoch deftig-herzhaft ausfallen und zum Beispiel Knödeln per Spinat, Roter Bete oder Kürbis nicht nur farblich neue Facetten entlocken. Bierstubenflair trifft hier auf eine auf internationales Publikum ausgerichtete urbane Café- und Res­taurantkultur. Bayerisch-Vegetarisches im »Yodel« weiterlesen

Ärztliche Versorgung mit Katze

Praxis Katzenstein und Tallafuss in der Bürknerstraße

Ärzte sind in Neukölln rar im Vergleich zu anderen Berliner Bezirken, ihre Praxen daher häufig hoffnungslos überfüllt. Etwas Entlastung bringt eine neue Praxis für Allgemeinmedizin, die bereits im vergangenen Jahr in der Bürknerstraße eröffnet hat. Zwei Ärztinnen hatten genug von ihrer Tätigkeit als Rettungsärztinnen. Die Arbeit war anstrengend, sie mussten sich immer wieder auf neue, unerwartete Situationen einstellen und schnell diagnostizieren.
In ihrer Praxis hingegen können sie sich in Ruhe den Patienten widmen und den persönlichen Kontakt aufbauen. Die Erfahrungen als Rettungsärztinnen kommen den Patienten dabei sicherlich zugute.

Behandlungsraum.                                                                                                                                                Foto: Alex Grimm

Die Räumlichkeiten sind hell, freundlich und großzügig. Der Wartebereich lässt keine Langeweile aufkommen. Ärztliche Versorgung mit Katze weiterlesen

Großstadthonig

Flucht aus verseuchtem Umland

Wie jeden Frühling schwärmen auch in diesem Jahr die Bienen wieder aus, nicht nur um Schleckermäuler mit Honig zu beglücken, sondern auch, um die Pflanzen zu bestäuben. Ohne Bestäubung gibt es keine Früchte, und die Menschheit müsste auf lebenswichtige Nahrungsmittel verzichten.

Honigsammlerinnen bei der Arbeit.                                                                                                                                 Foto: fh

Und genau das kann passieren. Durch Monokulturen und den dadurch erforderlichen Einsatz von Pestiziden können die Bienen sterben, auf jeden Fall hat das eine negative Auswirkung auf die Brut. Der Honig, den sie produzieren, ist ebenso mit Pestiziden belastet. Die Mittel sind meist fettlöslich, was zur Folge hat, dass die Pestizide sich im Wachs anreichern. Großstadthonig weiterlesen

Amüsanter Sonntagsauftakt

Die »Freunde der Sommeroper Britz« stellen sich vor

Dass Oper nicht kompliziert sein muss, sondern amüsant und charmant sein kann, zeigt alljährlich das »Festival Schloss Britz« mit der Sommeroper. Die Spezialität des Festivals ist die Wiederentdeckung vergessener, aber seinerzeit berühmter Werke großer Komponisten der Opera buffa, des deutschen Singspiels und der Opéra comique, deren Breitenwirkung wieder möglich wird durch Aufführung in deutscher Sprache und mit möglichst originaler Orchesterbesetzung.

Weinseliger Gesang.                                                                                                                                                                  Foto: mr

Um dieses Highlight im Neuköllner Kulturleben auch in Zukunft zu sichern, wurde 2016 der »Verein Freunde der Sommeroper Britz« gegründet, in dem sich Mitwirkende und langjährige Zuschauer zusammengefunden haben. Sie wollen mithelfen, den musikalischen Nachwuchs zu fördern und zu unterstützen. Dafür sind Förderveranstaltungen sowie thematisch ausgerichtete Workshops für den musikalischen Nachwuchs geplant. Amüsanter Sonntagsauftakt weiterlesen

Neuköllner Heimatverein ohne feste Heimat

Leidenschaft für Lokalgeschichten

Der Volksschullehrer Emil Fischer eröffnete 1897 ein naturhistorisches Schulmuseum. Es gilt als der Vorläufer des heutigen Museums Neukölln in Britz.

Gegründet 1921.                                                                                                                                                                           Foto: pr

1920 erwähnte Fischer in einem Schreiben an das neu gebildete Bezirksamt Neukölln, dass der geplante Heimatverein zu Neukölln nun gegründet sei. Warum 1937 anlässlich der 700-Jahr-Feier Berlins der Verein nochmals ins Vereinsregister eingetragen wurde, bleibt vage. Das gesamte Vereins­archiv und das Vereinsquartier befanden sich in dem Trakt des Rathauses Neukölln, der im Krieg völlig zerstört wurde. Neuköllner Heimatverein ohne feste Heimat weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner