Schöner Singen auf Sizilien

Kurs für Chorsänger vermittelt reizvolle Erfahrungen

An der süditalienischen Küste zu sein und in einem Ensemble zusammen zu singen – ein Workshop der besonderen Art. Um die 20 Sänger und Sängerinnen aus Neukölln, Berlin und ganz Deutschland treffen sich im Mai im sizilianischen Trapani, um an einem siebentägigen Workshop teilzunehmen. Eine Möglichkeit für Chorsänger, intensiv Stimmbildung zu erhalten und sich mit der eigenen Stimme ausein­ander zu setzen, und in kleineren Besetzungen, als es im Choralltag üblich ist, zu proben. Das Programm reicht von Schumann über Mancini bis hin zu Elgar und Rossini und wird in einem öffentlichen Abschlusskonzert präsentiert. Schöner Singen auf Sizilien weiterlesen

Kein Pokal für Neukölln

Mit »SV Tasmania« scheidet der letzte Bezirksvertreter aus

In den vergangenen Jahren hat der »SV Tasmania« als Außenseiter einige starke Auftritte im Berlin-Pokal abgeliefert. Gekrönt wurden sie am Ende allerdings nicht – 2014 und 2015 verlor man die Endspiele gegen jeweils zwei Klassen höher spielende Vereine knapp.

Ein echter Pokalkrimi entwickelte sich zwischen »TeBe« und Außenseiter »SV Tasmania« (in dunklen Hosen).                                                                                                                            Foto: Hagen Nickelé

Dennoch wurden in dieser Zeit Regionalligisten wie »BAK« oder »Viktoria« sowie die Oberligisten »Lichtenberg 47« oder »Hertha 03« meist sogar auf deren Platz ausgeschaltet. Zarte Hoffnung nun deshalb in den Reihen der Rixdorfer vor dem Viertelfinale bei »Tennis Borussia«. Beim Halbzeitstand von 2:0 aus Sicht des Favoriten aus der Oberliga sah es dann jedoch ganz danach aus, als wäre die Messe für die Neuköllner gelesen. Kein Pokal für Neukölln weiterlesen

Von Alchemilla bis Zichorie

Heilsames und Giftiges in Neukölln

Am Freitag, den 13. April, erscheint das Buch »Heilsames Neukölln«, geschrieben von Eva Willig, die auch Kolumnistin unserer Zeitung ist und regelmäßig über Kräuter und Heilpflanzen berichtet. Ob das Datum ein schlechtes Omen ist? Hoffentlich nicht! Und wenn doch, dann gibt’s im Buch so manch guten Tipp zur Behandlung der Folgen. So hilft ein Tee aus Johanniskraut gegen depressive Verstimmung, und gegen das »traurige Herz« hilft, laut Hildegard von Bingen, die Königskerze. Weißdorn könnte auch hilfreich sein. Aber das wird hier wohl nicht nötig sein. Von Alchemilla bis Zichorie weiterlesen

Basteln mit Rolf

Ein Panzertier

Am Karfreitag eröffnete das alljährliche Britzer Baumblütenfest. Wie in all den Jahren zuvor und trotz kalendarischem Frühlingsanfang, blüht noch wenig. Die Winterkälte schleicht sich nämlich nur langsam davon, wie eine Schildkröte. Aus diesem Anlass basteln wir eine Schildkröte. Benötigt werden zwei Kronkorken, etwas Draht, eine Zange, ein Seitenschneider und Heißkleber. Und: Luuust zum Pfriemeln.
Der Kronkorken für den oberen Panzer wird rundum etwas nach außen aufgebogen. Aus dem Draht entstehen anschließend die Beine, der kurze Kopf und der Stummel-Schwanz (möglichst zwei Drähte zusammendrehen). Der zweite Kronkorken wird zum unteren Teil des Panzers. Damit die Gliedmaßen, Kopf und Schwanz gut nach außen gelegt werden können, wird dessen Rand an zwei sich gegenüberliegenden Stellen nach innen umgebogen. Mit der Heißklebepistole werden nun alle Körperteile richtig drapiert darauf befestigt und ganz oben auf kommt dann der obere Panzer. Fertig!

rr

Petras Tagebuch

Miniabo von nichts

Ab und zu wirbt mich der »Tagesspiegel« für ein Miniabo. Es ist sehr praktisch, weil ich keine regelmäßige Tageszeitungsleserin bin. Lieber lese ich mal diese, mal jene Zeitung.
Es passierte im Februar, als mich der »Tagesspiegel« für einen Monat warb. Bereits am ersten Tag, an dem das Abo startete, erhielt ich keine Zeitung. So blieb es den Rest der Woche.
Am Sonntag jedoch erhielt ich ihn. Pünktlich um 8 Uhr klingelte es an meiner Tür, weil der Zeitungsausträger ins Haus musste und offensichtlich keinen Hausschlüssel hatte. Nun, es war ein bisschen früh für mich, insbesondere am Sonntag, aber immerhin erhielt ich den »Tagesspiegel«. Das war aber auch der einzige Tag mit geglückter und pünktlicher Zustellung. Petras Tagebuch weiterlesen

Breite Solidarität mit Anschlagsopfern

Demo vor dem Rathaus.                                                                                                                                     Foto:mr

Demonstranten fordern Ermittlungsergebnisse

Die Anschlagserie im Süden Neuköllns geht weiter. In der Nacht zum 2. Februar wurden die Autos von Heinz-Jürgen Ostermann, Inhaber der Buchhandlung Leporello, und Ferat Ali Kocak, Mitglied im Bezirksvorstand der Neuköllner Linken, in Brand gesteckt.
Ostermann, Mitbegründer der Initiative »Neuköllner Buchhändler gegen Rechtspopulismus und Rassismus«, wurde damit bereits zum dritten Mal Opfer eines von mutmaßlich rechten Gewalttätern verübten Anschlags. Einschüchtern lassen will sich der Buchhändler trotzdem nicht.
Auch Ferat Kocak sagte am 3. Februar auf einer Solidaritätskundgebung mit mehreren Hundert Teilnehmern vor dem Rathaus Neukölln an die Adresse der Täter: »Du hoffst, einen Aktivisten einzuschüchtern. Aber du hast Tausende Aktivisten gegen Rechts erst aufgeweckt.« Breite Solidarität mit Anschlagsopfern weiterlesen

Barrierefreiheit beginnt in unseren Köpfen

Ob im Rundfunkrat oder sonstwo, Menschen mit Behinderung, Einschränkung oder sonstigen individuellen Merkmalen haben grundsätzlich das selbstverständliche Recht auf Teilhabe an und in unserer Gesellschaft. Dazu gilt es, möglichst alle Lebensbereiche barrierefrei zu gestalten.
Die Bedingungen für eine umfassende inklusive Gesellschaft zu schaffen, geht nicht in jedem Fall von heute auf morgen, jedoch sind im Sinne der Mitbestimmung und demokratischen Teilhabe viele Möglichkeiten vorhanden und sollten genutzt werden.
Gleichberechtigung und Selbstbestimmtheit sind hohe Werte, die es zu bewahren gilt. Dazu braucht es das wechselseitige Verständnis und die Akzeptanz für die Lebenssituation des jeweils anderen.
In Neukölln lautet das Motto dazu: Gemeinsam und doch anders. Normal ist allein die Tatsache, dass Unterschiede vorhanden sind.

Beate Storni

Zentrum für die Gärtner von morgen

Lernort für naturnahes Gärtnern auf dem Thomasfriedhof

Mit einem Kompetenz-, Schulungs- und Dokumentationszentrum, das komplett aus Buchenholz errichtet wird, will der »Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.« (BDG) einen neuen Baustandard setzen und zeigen: Eine nachhaltige, grüne Stadt ist möglich. Entstehen soll der Bau mit Schulungsräumen, Cafeteria und einer begrünten Fassade auf einem bisher nicht für Bestattungen genutzten Teil des Thomasfriedhofes an der Hermannstraße.

Gärtnern will gelernt sein.                                                                                                                                Foto: mr

Die Realisierung des Projekts ist über eine Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) möglich gemacht worden. Knapp sechs Millionen Euro spendiert der Bund für das Projekt, denn die innovative Bauweise soll bundesweit als Vorbild dienen. Auch der dahinterstehende Bildungsauftrag ist Teil der Fördergrundlage. Zentrum für die Gärtner von morgen weiterlesen

Eine Hauptstadtanbindung für den Hauptstadtflughafen

Dialogforum Airport Berlin-Brandenburg beschließt die Verlängerung der U7

Die U7-Verlängerung bis zum Flughafen BER soll kommen: Das beschlossen alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der an den BER angrenzenden Städte und Gemeinden sowie Vertreter der Länder Berlin, Brandenburg und des Bundes. Der Beschluss wurde einstimmig im Rahmen des 15. Dialogforums Airport Berlin-Brandenburg gefasst. Eingebracht wurde der Antrag gemeinsam von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (Neukölln), Bürgermeister Udo Haase (Gemeinde Schönefeld) und Bezirksbürgermeister Oliver Igel (Treptow-Köpenick).

Plan für die U7-Verlängerung.                                                                                                                          Foto: pr

Zuvor hatten die Antragsinitiatoren ihr Konzept für die Streckenführung vorgestellt, das bereits mit der BVG abgestimmt worden war. Hauptadressaten waren die brandenburgische Verkehrsministerin Kathrin Schneider und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher, die beide ebenfalls für den Antrag votierten. In dem Antrag werden die Länder Berlin, Brandenburg und der Bund aufgefordert, das Konzept für die zukunftssichere Verkehrsanbindung des Hauptstadtflughafens voranzubringen. Eine Hauptstadtanbindung für den Hauptstadtflughafen weiterlesen

Falko Liecke berichtet über seine Arbeit

Stadtrat für Jugend und Gesundheit im Gespräch mit Kiez und Kneipe

Bereits seit Juni 2009 bekleidet Falko Liecke (CDU) das Amt des Stadtrates und vertrat hier bis 2011 die Abteilung für Bürgerdienste und Gesundheit. Seither ist er stellvertretender Bürgermeister und Stadtrat für Jugend und Gesundheit.
Hier hat er es tatsächlich mit immensen Problemen zu tun. Ganz oben auf der Agenda stehen fehlende Kitaplätze und Erziehermangel, was in seinen Augen die Folgen einer verfehlten Ausbildungspolitik sind. Die Ausbildung ist teuer und dauert inklusive Praktika fünf Jahre. Das halten viele gar nicht durch. Liecke beklagt etliche freie Stellen, die sofort besetzt werden könnten, gäbe es denn Bewerber. Er ist gegen eine Kitapflicht und für kostenfreie Kitaplätze. Berlin hat mit dem Eigenbetrieb »Kindertagesstätten SüdOst« immerhin 43 Betriebsstätten in Neukölln und Treptow-Köpenick, davon 22 hier im Bezirk. Insgesamt gibt es in Neukölln etwa 110 Träger mit 200 Kitas.
Liecke ist im Rahmen seiner Stadtratstätigkeit auch für Drogenpolitik zuständig. Falko Liecke berichtet über seine Arbeit weiterlesen

Wir planen unsere Schule, wie sie uns gefällt

Beteiligungsprozesse brauchen Zeit

Partizipationsverfahren spielen in der Stadtentwicklung eine immer größere Rolle. Bewohner sollen mitbestimmen können, wie ihre Umgebung zukünftig aussehen soll. An Schulen ist dieses Vorgehen selten, denn bei der aktuellen Raumnot soll das Bauen vor allem schnell gehen.

Franziska wieder Schulkind.                                                                                          Foto: Daniela Incoronato

Im Medienprojekt »Schule und Kommunikation der Zukunft« an der Albrecht-Dü­rer-Oberschule entstand bei Schülern der achten und neunten Klasse der Wunsch, ihre denkmalgeschützten Räume umzugestalten. Initiiert wurde das Projekt vom »Vincentino e.V.«, gefördert durch die TUI Stiftung. Drei Dozenten arbeiteten mehrere Wochen mit den insgesamt 40 Schülern, um digitale Beiträge für die Blogs »schulkunft.de« und »ado-gramm.de« zu entwickeln. Nach einer Exkursion zu den »Baupiloten« – einem Architekturbüro mit Nutzerbeteiligungsmethoden – schrieben Zehra, Adelisa und Hibba: »Im November waren wir bei den Baupiloten. Wir haben dort ihr Schul-Visionen-Spiel getestet. Mithilfe des Spiels konnten wir unsere eigene Traumschule entwickeln. In unserem Projekt erstellten wir die »Bunte-Lern-und-Freizeit-Schule«, die alles hat, was das Herz begehrt: Vom Raum zum konzentrierten Lernen mit Lehrern bis zum spaßigen Trampolinspringen. Wir planen unsere Schule, wie sie uns gefällt weiterlesen

Talenteförderung der »Bürgerstiftung Neukölln«

Chancengerechtigkeit und respektvolles Miteinander

»Sie hat es geschafft!«. In der Emser Str. 117 klatscht Ursula Rettinger jubelnd in die Hände. Sie ist Projektleiterin im Mentorenprojekt der »Bürgerstiftung Neukölln«. Einer ihrer Mentees von der Keplerschule hat nach erfolgreichem Schulabschluss im Januar 2018 nun auch einen Ausbildungsplatz gefunden. Das ist alles andere als selbstverständlich für Schüler*innen der Keplerschule. Immer noch verlassen relativ viele von ihnen die ehemalige »Problemschule« ohne einen Schulabschluss.

Sommerfest 2017 des Talente-Projekts der »Bürgerstiftung Neukölln«.                                      Foto: pr

Der Grundstein für diese und viele weitere Erfolgsgeschichten wurde 2005 mit der Gründung der »Bürgerstiftung Neukölln« gelegt. Eine buntgemischte Gruppe engagierter Neuköllner*innen hatte Neuköllns zweifelhafter Ruhm als Problembezirk der Nation zum Aufbruch bewegt. Statt gescheiterter Integration sahen sie in der kulturell vielfältigen Nachbarschaft Neuköllns vor allem zahlreiche schlummernde Potentiale, die sie tatkräftig fördern wollten. »Unsere Vision war und ist es, die Chancengerechtigkeit und ein respektvolles nachbarschaftliches Miteinander auf Augenhöhe in Neukölln zu stärken.«, sagt Friedemann Walther, Gründungsstifter und Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung. Talenteförderung der »Bürgerstiftung Neukölln« weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 54 – Sonnabend,  2. März 1918
Mit drakonischer Strenge wird jetzt gegen die »Hamster« vorgegangen. Der Oberingenieur Heinrich Koldt, Lichterfelde, wurde zu einer Woche Gefängnis und außerdem noch zu 100 M. Geldstrafe oder 200 Tagen Gefängnis verurteilt, weil er Butter, Milch und Fleisch ohne Marken bezogen hatte. Der Ingenieur Bruno Gast in Treptow erhielt wegen unbefugten Bezuges von Lebensmittelkarten 100 M. Geldstrafe oder 20 Tage Gefängnis. Wenn diese Verurteilungen ausgedehnt werden, gibt es binnen kurzer Zeit keinen unbestraften Menschen mehr. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Programm »Soziale Stadt« läuft aus

Das Ende dreier Quartiersmanagementbüros

Nachdem der Reuterkiez 2018 aus der zeitlich begrenzten Städtebauförderung des Programms »Soziale Stadt« herausgefallen ist, geschieht dies 2020 dem Schiller- und dem Körnerkiez sowie der Gropiusstadt.
Städtebauförderprogramme sind grundsätzlich zeitlich begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten für besonders benachteiligte oder strukturschwache Gebiete. Die juristische Grundlage für die »Soziale Stadt« ist der § 171e des Baugesetzbuches. Das Programm »Soziale Stadt« ist auf Bundesebene dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zugeordnet, auf Neuköllner Bezirks­ebene der Abteilung Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste.
Das Programm »Soziale Stadt« soll der Stabilisierung und Aufwertung benachteiligter Ortsteile dienlich sein. Zur Umsetzung werden Quartiersmanagement-Büros vor Ort in den Kiezen eingerichtet. Die gewünschten kiezbezogenen Maßnahmen werden turnusmässig geprüft, überarbeitet, angepasst und in kiezspezifischen »Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepten« (IHEK) festgehalten. Programm »Soziale Stadt« läuft aus weiterlesen

»Hoffnung-Kibō-Berlin-Japan e.V.«

Japanische Gemeinschaft auf Neuköllner Boden

Wer hätte vermutet, dass es in Neukölln eine kleine, hoch aktive Japanische Gemeinschaft gibt? Allein im Haus, in dem die Künstlerin Tamiko Yamashita arbeitet, leben vier weitere Japaner. Sie selbst kam 1972 zur Kunstweiterbildung nach Berlin und studierte hier bis 1977 Mode Design an der Hochschule der Künste. Dort lernte sie ihren deutschen Mann kennen, und seitdem lebt und arbeitet sie in Berlin. Die diplomierte Mode­designerin hat in Neukölln ihr eigenes Mode- und Textilatelier.
Im Neuköllner Kiez ist sie mit ihrem Studio schon lange eine anerkannte Institution. In der Kranoldstraße 5 gibt sie schon seit Jahrzehnten Nähkurse für Anfänger und Fortgeschrittene, Schnitt- und Patchworkkurse und betreibt dazu eine Maßschneiderei. Ihre Leidenschaft ist die Textilkunst, die sie auf zahlreichen Ausstellungen und in Galerien zeigt. Ihre Werke sind in Japanischer und Europäischer Tradition verwurzelt. »Hoffnung-Kibō-Berlin-Japan e.V.« weiterlesen

Vom HEISdeRIX zum EISdeRIX

Im Winter zu Suppe, im Sommer zu Eis

Wohnen und Arbeiten im Kiez ist Luxus. Kurze Wege zum Arbeitsplatz sind der Traum vieler Arbeitnehmer. So erging es Chris, Philipp und Paul. Jeden Tag liefen sie an dem leerstehenden Geschäft in der Böhmischen Straße 48 vorbei. Das war nun wirklich kein schöner Anblick. Kurzerhand mieteten sie den Laden und verwirklichten ihre Idee, eine Eisdiele zu eröffnen. Chris hat bei »Vanille-Marille«, der führenden Eismanufaktur in Berlin, die Kunst der Eisherstellung erlernt.

Demnächst wieder im »EISdeRIX«.                                                                                                                Foto: pr

Im »EISdeRIX« startete im Frühjahr letzten Jahres der Eisverkauf. Und das mit großem Erfolg. Die Kunden lieben das Eis, das ohne Zusatzaromen hergestellt wird. Hauptsächlich verkaufen sie die Kernmarken Vanille, Pistazie und Himbeere. Die Himbeere löste das Erdbeereis ab, denn das sieht ohne Farbstoffe zu hell aus, und insbesondere die Kinder, für die ein Eis recht farbig sein soll, lehnten das Eis ab. Die Himbeere enthält hingegen mehr eigenen Farbstoff. Also die Farbe passte und der Geschmack ist himmlisch. Vom HEISdeRIX zum EISdeRIX weiterlesen

Tanzkultur statt Kegeln

Istanbuler Kultbar dockt am Karl-Marx-Platz an

In den Räumen einer legendären Alt-Rixdorfer Kegelbahnkneipe bot zuletzt die »Schiefe Bahn« Cava, Bier, DJs und Patina. Jetzt kehrt mit dem »Arkaoda« weltstädtische Clubkultur am Karl-Marx-Platz ein. Geist und Konzept des Ladens kommen aus Istanbul: Die dort 1999 gegründete, in Kadıköy ansässige Bar »Arkaoda« (die übrigens auch dort schon mal wegen Nachbarschaftsbeschwerden umziehen und sogar auf den anderen Kontinent wechseln musste) ist noch heute ein Raum »für unabhängige, musikalische und künstlerische Positionen und Entwicklungen«. Auch die Berliner Club-Schwester bietet seit Januar Konzerte, Partys und DJ-Radio-Livestreams jenseits von Genre- und internationalen Schranken und einen Ort zum künstlerischen Austausch, vor allem aber zum Tanzen. Tanzkultur statt Kegeln weiterlesen

Yam, Yam – Mmh, Mmh

»Mama Comfort« und ihre nigerianische Kochkunst

Seit einem Jahr wird das Restaurant »Afro-Base« an der Buschkrug­allee in Britz von zwei Schwestern aus Nigeria geführt. Ihren Gästen ermöglichen sie, einen kulinarischen Kurztrip nach Afrika zu machen, indem sie authentisches, traditionelles Essen mit vielen Gewürzen und Zutaten aus ihrer Heimat auf den Tisch bringen.

Afrikanisches in Britz.                                                                                                                                           Foto: rr

Das schätzt auch die Nigerianische Botschaft. Das Essen ist sehr schmackhaft. Gebratene Kochbananen kannte der Autor schon, aber das Wurzelgewächs Yams, das der Kartoffel ähnelt, hatte er bisher noch nicht gegessen.
»Mama Comfort«, wie die Besitzerin liebevoll genannt wird, stand zuvor schon vier Jahre in der Mainzer Straße in Neukölln am Herd. Ihren Wunsch nach einem eigenen Restaurant hat sie nie aufgegeben. Nun residiert sie zusammen mit ihrer Schwester in den Räumen des ehemaligen Restaurants »Buschkrug« in Britz. Yam, Yam – Mmh, Mmh weiterlesen

Das Fahrrad trägt ihn weiter

Vierte Folge: Von Vietnam nach Australien

»Vietnam erscheint mir wie eine süße Version von China, die Leute sind nett und haben nicht alles mit Wolkenkratzern und Autobahnen zugebaut. Und da sind Touristen! Zumindest am ersten Tag nach einem ziemlich steilen Anstieg nach Sa Pa. Danach habe ich keine Ausländer mehr gesehen«, erzählt Moritz Ecker, der seit fast einem Jahr mit seinem Fahrrad von Berlin nach Australien unterwegs ist.
Die Überquerung der Grenze zu Laos ruft in Erinnerung, dass dieses Land nicht ganz so frei ist.

Australien, der letzte Kontinent.                                                                                               Foto: Moritz Ecker

Moritz muss für alles mögliche bezahlen, unter anderem verlangen die Grenzbeamten Geld für einen Eintrittstempel nach Thailand, was offensichtlich Betrug ist. Doch es wird schon dunkel und er »will nicht auf einer nicht explodierten Munitionsdeponie in der Nähe der Grenze übernachten«, zahlt die zusätzlichen neun Dollar und sagt nicht auf Wiedersehen. Das Fahrrad trägt ihn weiter weiterlesen

Gesellschaftliche Teilhabe

Lebenshilfe fordert Behindertenvertreter im RBB-Rundfunkrat

Der Lebenshilfe e.V. Landesverband Berlin setzt sich für eine Änderung des RBB-­ Staatsvertrags ein, damit Menschen mit Behinderung künftig mit einem eigenen Sitz im Rundfunkrat vertreten sind.

Auch sie brauchen eine Stimme.                                                                                                                     Foto: fh

Das trifft auf jede Menge Menschen zu, die in Neuköllner Einrichtungen leben oder ein Tagesangebot wahrnehmen. Auch schwerst­behinderte Menschen sollen sich vertreten fühlen. Sie, deren Stimme gerne überhört wird, sollen nun allen anderen Gruppen gleichgesetzt werden.
Christian Specht, Mitglied im Vorstand des Lebenshilfe e.V. Landesverband Berlin und selbst Mensch mit einer Lernbeeinträchtigung, fordert »Auch Menschen mit Behinderung müssen endlich eine Stimme im Rundfunk­rat erhalten«. Gesellschaftliche Teilhabe weiterlesen

Zartes im Körnerpark

Ausstellung von Anne Brannys

Eine Perspektive des Zarten.                                                                                                                        Photo: mr

Anne Brannys hat in ihrer Dissertationsschrift »Eine Enzyklopädie des Zarten« all das versammelt, was sie mit dem Begriff des Zarten verbindet und es aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
In der gleichnamigen Ausstellung in der »Galerie im Körnerpark«, die auf dieser Arbeit basiert, zeigt sie die Widersprüchlichkeit dieses Begriffes. Zart ist eben nicht nur zerbrechlich, es kann auch hart und verletzend sein. Zartes im Körnerpark weiterlesen

Das »LUDWIG« – Ein Ort zum Verweilen und Staunen

»Das Wesen der Dinge« – eine Ausstellung im Fluss

Maurus, der Betreiber des LUDWIG und gleichzeitig Kurator der wechselnden Ausstellungen, die in den großzügigen Räumen gezeigt werden, nennt seinen Ort »neukölln bar – venue – art space«. Mit diesen drei Begriffen wird das Konzept des LUDWIG klar umrissen.

Maurus und eines seiner Werke.                                                                                                      Foto: pr

Maurus: »LUDWIG, Kiez-Kneipe seit 1909, ist eine entspannte, offene und queere Kiez-Bar, in der die unterschiedlichsten Wesen und Dinge aufeinander treffen, sich begegnen, austauschen und kennenlernen können.« Maurus legt gro­ßen Wert darauf, in die Nachbarschaft integriert zu sein, und pflegt daher auch den Kontakt zu den anderen Gewerbetreibenden in seiner Straße. »Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, wo man hingehen kann, wenn man einmal Hilfe benötigt«, sinniert Maurus. Das »LUDWIG« – Ein Ort zum Verweilen und Staunen weiterlesen

Junge Musikerinnen bringen frischen Wind

Talente und Jazzgrößen zum Abschluss der diesjährigen Salonmusik

Die 22 Jahre alte Singer-Songwriterin Elisabeth Mulroy wuchs in Kalifornien in einer Künstlerfamilie auf. Ihre französische Mutter war Tänzerin, der Vater Komponist. Ihre Eltern schickten sie in eine High School mit künstlerischer Ausrichtung. Dort verfeinerte sie ihre gesanglichen Fähigkeiten. Daneben erlernte sie autodidaktisch Gitarre, Ukelele, Bass und Klavier. Nach der Schule verbrachte sie ein Jahr in Kenia, anschließend ging sie nach Paris und schließlich nach Berlin.

Elisabeth Mulroy.                                                                                                                  Foto: Christian Bordeau

Sie begann mit Straßenmusik und wurde alsbald für Clubauftritte engagiert. Neben ihrer Stimme und ihren poetischen Texten fasziniert ihre Beatbox-Technik, das Nachahmen von Trompete und Schlagzeug nur mit der Stimme. Gemeinsam mit dem Gitarristen und Bassisten Wojtek Swieca ist sie am Sonntag, den 4. März im Zitronencafé im Körnerpark, zu hören. Junge Musikerinnen bringen frischen Wind weiterlesen

Die Freiheit des Jazz

Über Großmütter, Wandel und Improvisation

Seine eine Großmutter vererbt ihm, als er sieben Jahre alt ist, eine elektrische Kirchenorgel, mit neun wechselt Markus Deuber zum Klavier. Später will er Rock spielen und bekommt statt des erhofften Schlagzeugs einen E-Bass, bringt sich Riffs von Led Zeppelin bei. Zum Jazz kommt der gebürtige Bad Dürkheimer durch einen Workshop der IG-Jazz Mannheim, der jährlich in der Pfälzer Weingegend stattfindet.

markus Deuber (links) mit »mellum«.                                                                                        Foto: Leon Griese

Beeindruckt von der Freiheit des Jazz, bei dem es oft nur ein kurzes Thema gibt, über das improvisiert wird, kauft er sich mit achtzehn vom Erbe der anderen Großmutter ein Schlagzeug. Er nimmt Unterricht beim Jazz-Pianisten Rainer Böhm, studiert in Dresden Jazz-Klavier und geht für weitere drei Jahre zum Studium ans Konservatorium nach Wien. Die Freiheit des Jazz weiterlesen

Letzte Runde im Netz

Webserie aus dem »Circus Lemke«

»Scotch on the Rocks of Neukölln« lautet der Untertitel einer tief rauch- und dunstgeschwängerten Serie, die seit letztem Herbst das Internet bereichert. Mit trunkenen Tresendramen, -verliebe- und -philosophierereien, wie sie der leidenschaftliche Kneipengänger gerade auch in Neukölln kennt und schätzt. Fast wie im richtigen Leben.
Die letzte Runde, »The Last Order« lautet der Titel der Serie aus sieben Kurzepisoden, die durchweg in der Bar »Circus Lemke« in der Selchower Straße 31 gedreht wurde. Auf deren 50 Quadratmetern wurde im letzten Frühling 30 Tage lang täglich von 7 bis 17 Uhr vom Mini-Team der beiden Filmemacher Julia Hertäg und Henning Röhrborn gedreht und cineastisch tiefe Nacht herbeigezaubert. Letzte Runde im Netz weiterlesen

Derbysieg als Starthilfe?

Die Rückrunde hat begonnen

Kaum hat die Rückrunde der Berlin-Liga begonnen, steht Anfang März auch schon wieder das Neukölln-Derby auf dem Programm.

Abschied von Coach Mario Reichel.                                                                                    Foto: Hagen Nickelé

Wer sich jetzt wundern sollte: das liegt daran, dass die Abfolge der Spieltage des ersten Halbjahrs in der Rückserie nicht genau wiederholt wird. Also: Am Sonntag, 4. März, treffen der »SV Tasmania« und der »TSV Rudow« im »Werner-Seelenbinder-Sportpark« an der Oderstraße aufeinander – obwohl erst sieben Spiele seit dem Hinspiel absolviert wurden. Und dass das Hinspiel noch nicht so lange her ist, erhöht den Reiz diesmal besonders – denn speziell die Tasmanen haben die 0:3-Pleite in Rudow noch (un)gut in Erinnerung. Damals wurde den Blau-Weiß-Roten ein mögliches Führungstor wegen Abseitsposition aberkannt – eine Fehlentscheidung. Doch dass der vermeintliche Favorit sich in der zweiten Halbzeit von den Rudowern eiskalt auskontern ließ, dafür konnte man sich getrost an die eigene Nase fassen. Derbysieg als Starthilfe? weiterlesen

Sauer macht lustig zur Fastenzeit

Sauerampfer

Der Sauerampfer (Rumex acetosa) steht das halbe Jahr auf allen Wiesen. Nehmt aber bitte nur frische Blätter ohne braune Stellen. Er wird bis zu einem Meter hoch. Im Frühjahr ist er eine sehr gute würzige Ergänzung zu einem Wild-Salat. Später im Jahr kann er, ähnlich wie Giersch und Spinat, als Gemüse gekocht werden. Des weiteren schmeckt er auch lecker als cremige Suppe, und natürlich geht »Frankfurter grüne Soße« nicht ohne Sauerampfer.

Sauerampfer.                                                                                                                     Historische Zeichung

Sauer macht lustig zur Fastenzeit weiterlesen

Basteln mit Rolf

Ostereier zum 1. April

Ostern fällt diesmal auf den 1. April und ist damit zu früh für die Aprilausgabe. Deshalb schon jetzt meine Osterbastelei.

Benötigt wird ein Eierkarton, buntes Papier, wer hat, Federn, Klebstoff, ein Filzstift, eine Schere und, wie immer: Luuust zum Pfriemeln.
Aus dem Eierkarton wird eine der Mulden mit einer sich daran anschließenden Separierspitze so zugeschnitten, dass die Mulde, wie auf dem Bild zu sehen, ein gekochtes Osterei aufnehmen kann. Die Spitze wird zu einem Vogelkopf gestaltet. Mit dem Filzer werden dann die Augen gemalt.
Eigentlich wäre damit ein Oster-Eierbecher schon fertig. Ich habe diesen noch mit Federn und mit zwei Flügeln aus buntem Papier versehen. Ob und wie das Ei behandelt wird, steht jedem frei.
Kiez und Kneipe wünscht schon einmal Frohe Ostern.

rr

Petras Tagebuch

Wer ist ein Berliner?

In dieser Wahnsinnskälte, die in den letzten Tagen herrschte, als Ostwind die Marktstände auf dem Kranoldplatz zerzauste, beob­achtete ich eine Dame, die um Unterschriften warb. Es ging um das Volksbegehren »Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus«.
Ein mühsames Unterfangen auf einem Markt, der nur zum Teil von Alt-Neuköllnern besucht wird. Die meisten Kunden auf dem Markt sind jedoch neu Hinzugezogene. Petras Tagebuch weiterlesen

Wieder und wieder wiederholt sich Geschichte

Verlorene Kinder versuchen zu überleben.                                                                    Foto:Matthias Heyde

Die Konstruktion eines Hauses aus wenigen Balken, Wände aus durchscheinendem Stoff, kein Dach, doch ein paar Möbel – aus einem Grammophon ertönt leise die Ouvertüre aus Humperdincks Oper »Hänsel und Gretel«, schwillt an und wird mehr und mehr überlagert von sich näherndem Kanonendonner. Nach und nach kriechen sieben Schwestern aus ihren Verstecken unter Tischen, Schränken und Sesseln hervor.
Das Musiktheater »Wolfskinder« in der Neuköllner Oper bewegt schon in den ersten Minuten. Es ist eine Verwebung der humper­dinckschen Oper mit der Situation der so genannten »Wolfskinder« nach dem zweiten Weltkrieg. Beide Geschichten handeln von Heimat- und Elternlosigkeit. Hänsel und Gretel werden in den Wald geschickt weil die Eltern zu arm sind, und tausende Kinder irren in den Hungerjahren nach dem zweiten Weltkrieg auf der Suche nach Essen und einer warmen Bleibe zwischen Ostpreussen und Litauen umher. Wieder und wieder wiederholt sich Geschichte weiterlesen

Brand bei Bading – Musik spielt weiter

In der Silvesternacht ging die Musikalienhandlung »Bading« in Flammen auf. Eine Gruppe von Menschen warf mutwillig Raketen in die Geschäftsräume.
»Bading« ist eine Neuköllner Institution. 1919 wurde sie von Erich Otto Bading eröffnet. Seine heute 94-jährige Tochter und deren 84-jährige Schwägerin führen das Unternehmen.
Die Betroffenheit der Neuköllner wandelte sich schnell in eine kieztypische Solidar­aktion. Es wurden Geldspenden und Arbeitsleistung angeboten, damit das Musikhaus wieder eröffnet werden kann.
Die beiden Betreiberinnen waren sehr berührt von der gro­ßen Anteilnahme und Hilfsbereitschaft. Allerdings erklärten sie, sie hätten schon Kriege überlebt, da wäre es ihnen peinlich, Hilfe anzunehmen. Sie wollen das ehrwürdige Musikgeschäft selbstständig wieder aufbauen. Der Termin ist für den Sommer dieses Jahres geplant.

Petra Roß & Josephine Raab

AfD erklärt BVV den Krieg

Füßchenstampfende Bezirksverordnete legen den Politikbetrieb lahm

Üblicherweise erfolgen Abstimmungen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) per Handzeichen. Viele Themen werden überdies bereits in den zuständigen Ausschüssen behandelt und beschlossen. Sie landen auf einer Konsensliste und werden in der BVV im Schnellverfahren abgestimmt.
In der BVV vom 24. Januar verweigerte sich die Fraktion der AfD diesem Procedere. Sie war sauer, weil ihr Fraktionsvorsitzender Andreas Lüdecke in der Dezembersitzung wegen ungebührlichen Benehmens des Saales verwiesen worden war. Er hatte Verordneten vorgeworfen, sie würden linke und islamistische Extremisten aktiv schützen, und sich damit einer »Mittäterschaft« schuldig machen. Mehrere Aufforderungen, sich in seiner Wortwahl zu mäßigen, ignorierte er, denn das hält er für »Meinungszensur«.Darüber hinaus behauptet er, »dass andere aufgrund von Fraktionszwängen sich daran gehindert sehen, so abzustimmen, wie sie das für richtig halten.«
Als »Gegenmaßnahme« beantragte die AfD daher für mehrere Abstimmungen jeweils eine geheime Abstimmung.
Diese Prozedur nimmt geraume Zeit in Anspruch, weil jedes BVV-Mitglied namentlich aufgerufen wird, einen Stimmzettel ausgehändigt bekommt und den dann in einer Wahlkabine ausfüllt. Anschließend wird ausgezählt. Was damit tatsächlich bezweckt wurde, verdeutlicht ein Tweet der Ex-AfD-Verordneten Anne Zielisch, heute fraktionslos: »Die Geschäftsordnung bietet zahlreiche Möglichkeiten, den Betrieb lahmzulegen, solange bei der AfD andere Maßstäbe angelegt werden als bei den Altparteien. Geheime Abstimmung in der bvvnk. Wer Krieg haben will, kann Krieg kriegen.« AfD erklärt BVV den Krieg weiterlesen

AfD verweigert Politik für Neukölln

Pressemitteilung der BVV-Fraktionen

Bei der Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln hat die AfD-Fraktion wiederholt Beratungen zu aktuellen Themen blockiert.
Heute wird dies auf die Spitze getrieben, da die AfD geheime und zeitraubende Abstimmungen zu Formalfragen provoziert. Damit verhindert die AfD Debatten zu wichtigen Themen der Neuköllnerinnen und Neuköllner und beweist erneut, dass sie kein Interesse an echter Sachpolitik hat.

Verantwortlich für den Inhalt:
SPD-Fraktion, Martin Hikel (spd@bezirksamt-neukölln.de)
CDU-Fraktion, Gerrit Kringel (info@cdu-fraktion-neukoelln.de)
Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Bernd Szczepanski (fraktion@gruene-neukoelln.de)
Fraktion DIE LINKE, Thomas Liecher (thomas.licher@die-linke-neukoelln.de)
Gruppe der FDP, Franz Wittke (franz.wittke@fdp-berlin.de)

Bernward Eberenz berichtet über seine Arbeit

Natur und Umwelt-Stadtrat im Gespräch mit Kiez und Kneipe

Der Neuköllner Stadtrat Bernward Eberenz ist zuständig für die Abteilung Umwelt und Natur im Bezirk und hat den kleinsten Verantwortungsbereich aller Stadträte. Das ehemalige AfD-Mitglied ist am 25. Januar 2017 in das Amt gewählt worden und während des Bundestagswahlkampfes im September letzten Jahres aus der Partei ausgetreten. Er ist der einzige parteilose Stadtrat im Bezirksamt.
Seinen Aufgabenbereich nimmt Eberenz sehr ernst. »Auf den ersten Blick widersprechen sich Natur und Kultur«, so der Stadtrat. Bei genauer Betrachtung jedoch müssten sie sich ergänzen. Tatsächlich verlören die Menschen aber den Blick für die Natur und würden sich so ihre eigene Lebensgrundlage entziehen. Es ginge nicht, dass Natur nur für landwirtschaftliche Zwecke ausgenutzt würde. Der Mensch habe auch die Aufgabe, die Natur zu pflegen, damit Mensch und Natur im Einklang stehen können. Ein simples Beispiel dafür ist die jahrtausendealte Gartenkultur, bei der Menschen Natur kultivieren. Bernward Eberenz berichtet über seine Arbeit weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 27 – Freitag,  1. Februar 1918
Die Ausstandsbewegung. Der verbotene Arbeiterrat. Das Oberkommando in den Marken erläßt folgende Bekanntmachung: »Aus den Meldungen über den Verlauf der gegenwärtigen Streikbewegung in Großberlin habe ich ersehen, daß sich ein Ausschuß der Ausständigen unter dem Namen »Arbeiterrat« gebildet hat, um die einheitliche Leitung des Streiks in die Hand zu nehmen. Die Ausstandsbewegung, die unter Mißachtung gesetzlicher Bestimmungen ins Leben getreten ist, gefährdet die öffentliche Sicherheit. Auf Grund des § 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand löse ich hiermit den genannten Ausschuß auf und verbiete ihm jedes weitere Zusammentreten. Gleichzeitig verbiete ich jede Bildung irgend einer neuen Vereinigung zur Leitung der gegenwärtigen Streikbewegung. Der Oberbefehlhaber in den Marken, von Kessel, Generaloberst.«
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Über Dorfcharakter und 91 Ausstellungen

Der Rudower Heimatverein

Kein Ortsteil hat sich seinen ehemaligen Dorfcharakter so bewahren können wie der südlichste Teil Neuköllns – Rudow. Neben einer Freiwilligen Feuerwehr, einem Schützen- und Reiterverein und einem immer noch aktiven Bauernbetrieb gibt es, wenn auch erst seit 1987, einen sehr umtriebigen Heimatverein. Sieben engagierte Rudower Bürger haben ihn vor 30 Jahren gegründet, und seitdem ist er als ortstypisch feste Größe anerkannt. Selbstbewusst versteht er sich als eine »Insel ehrenamtlicher Tätigkeit«, um Rudower Historie aufzuspüren, zu komplettieren und dann in wechselnden Ausstellungen allen dies zu präsentieren.

Die Tür ist geöffnet. Hereinspaziert!                                                                                                              Foto: rr

Wie Britz und Buckow kam auch Rudow erst 1920 zu Groß-Berlin, nur blieb es bis etwa 1950 eigentlich nur ein Dorf, wie vor den Toren der Großstadt. Ab da drohte langsam der typische Dorfcharakter zu verschwinden, was auch dem vermehrten Zuzug und dem stetig wachsenden Verkehr zuzurechnen ist. Ob eine für den Ortskern erlassene Erhaltensverordnung (ab 2008) auf Dauer das wirksam verhindern kann, bleibt zu hoffen. Über Dorfcharakter und 91 Ausstellungen weiterlesen

Wohlfühlen unter Rixdorfs Palmen

Frische Geschmackskontraste vis à vis vom Comeniusgarten

An einer der schönsten Ecken des Böhmischen Dorfs, im Augenwinkel der Statue Friedrich Wilhelms I., lag rund 15 Jahre das Kneipenleben brach. Seit Dezember belebt das Allroundlokal »Paulinski Palme« mit professionellem, aber unkompliziertem Geschick das Juweleck.

NICHT auf, in die Palme!                                                                                                                                    Foto: pr

Die Betreiber Paul Adam (zuvor im »Reinstoff«) und Max Schippmann, Spitzname »Linski«, (zuvor im »Katerschmaus«) machten sich die Namensfindung leicht, die Lektüre eines Connie-Palmen-Buchs machte es dann komplett, und so wurde das Konzept, das Frühstück, Brunch, Bistro, Bar und Abendrestaurant unter ein Dach bringt, flott benamt. Und verbreitet, wie die Berliner Speise- und Getränkekarten-Titelbilder, einen Hauch 20er-Jahre. Wohlfühlen unter Rixdorfs Palmen weiterlesen

Ötzi wäre stolz

Gastautor Tim Hofmann ließ im »19:28 Tattoo Club« seinen Körper verschönern

Surrende Maschinen und Heavy-Metal-Musik erfüllen den Raum. Auf der schwarzen Wand steht in weißen Lettern »You shall not make any cuttings in your flesh for the dead, or print marks upon you: I am the lord«, ein Satz aus der Bibel.
Ich strecke mich bäuchlings auf einer Liege aus, über mich ein Mann gebeugt. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, ein dicker, schwarzer Querstrich über Nase und Backen tätowiert. Er wird sieben Nadeln immer wieder per Hand in meinen Rücken stechen.

Feine Nadelkunst.                                                                                                                                                  Foto: pr

Was sich anhört wie ein satanistisches Opferritual, ist für Benjamin eher das Gegenteil. »Für mich ist Handpoking fast schon meditativ«, sinniert er. Handpoking, auch »Stick and Poke« genannt, bedeutet, Tattoos ohne Maschine, nur mit mehreren verbundenen Nadeln, zu stechen. Ötzi wäre stolz weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner