Bericht eines Lesers
Haben Sie schon mal von einem »Enkelhund« gehört? Wir haben zwei Enkelkinder und einen Enkelhund. Der ist eine Hündin und wohnt seit einer Woche bei uns. Mit ihr gehe ich morgens, mittags und auch mal abends in den Park hinter den Gropiuspassagen. Eigentlich ist es ja kein richtiger Park, denn wie die beste Ehefrau von allen, also meine, mir erklärte, sei es doch nur ein Grünzug durch die Gropiusstadt.
Vor Ort habe ich einige Parkbänke an den Wegen des Grünzugs stehen sehen, die von vielen Menschen zum Sitzen genutzt werden. In unmittelbarer Nähe dieser Sitzmöbel gibt es auch fest montierte Abfallbehälter aus Metall, kaum zu übersehen durch ihre markante, orange Farbe. Einige Bürger, so mein Verdacht, kennen den Sinn dieser Behältnisse nicht. Drumherum liegen nämlich vollgerotzte Taschentücher, leere Zigarettenschachteln, Plastik, Obstreste und manchmal auch der eigene, mitgebrachte Hausmüll. Besonders ärgerlich ist all das Glas, nicht etwa in Flaschenform, sondern zertrümmert in kleine und größere Scherben, lustig verteilt, vorzugsweise in der Nähe von betonierten Wegen, die zur Zerkleinerung der Scherben dienen und auch vor Spielplätzen, Sportanlagen und Buddelkästen.
Da freuen sich Tiere, Kinder und die vielen sonnenhungrigen Bürger, wenn sie barfuß in Scherben treten und die Rettungsstellen der Krankenhäuser verstopfen. Nicht zu vergessen die Tierärzte, deren Praxen überquellen. Gestern habe ich allein auf einem Quadratmeter am Rodelhügel sechs größere und kleinere Splitter, Steinchen nicht mitgezählt, aufgehoben. Zu guter Letzt stolperte ich über eine Metallstange, die etwa fünf Zentimeter aus dem Boden ragt. Ich vermute, dass dieser kleine Hügel aus den Resten von Abrisshäusern entstanden ist und durch Erosion und Regen jetzt so einiges Bedenkliche zum Vorschein kommt.
Ich liebe Neukölln und neuerdings sogar die Gropiusstadt. Sie ist mir eine Heimat und ein Zuhause geworden. Unsere Wohnung liegt direkt um die Ecke vom »Park ohne Namen«, und ich möchte den vielen Besuchern eine grüne, saubere und lebendige Gropiusstadt zeigen, ohne mich schämen zu müssen. Wo es Bänke gibt, muss doch ein Park sein. New York hat den »Central Park«, wir den »Park ohne Namen«. Vielleicht findet sich irgendwann ein passender Name. Na, wie wär’s?
Eddy Buttelmann