Archiv der Kategorie: Kiez

»Berlin4Future« am Montag

Neues Demo-Format geht in die Kieze

Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer bedrohlicher. Deshalb hat es sich die Initiative »Berlin4Future« zur Aufgabe gemacht, mit monatlichen Kundgebungen und Informationsveranstaltungen als inhaltliche Ergänzung zu den Demonstrationen der Bewegung »Fridays for Future« auf Regierung und Parlament einzuwirken und sie aufzufordern, dieser Entwicklung endlich beherzt entgegenzusteuern.
Dazu organisiert »Ber­lin4Future« an jedem ersten Montag im Monat die »KlimaMontag-Demo« und gibt damit den Berlinern eine regelmäßige Möglichkeit, ihren Unmut und Protest über die aktuelle Klimapolitik der Bundes- und Landesregierung lautstark und öffentlich zu äußern.

Uwe Hicks.     Foto: mr

Nachdem die Demos ein Jahr lang am Alexanderplatz stattfanden, geht die Initiative seit Mai in die Bezirke und war am 4. Juli am Herrfurthplatz zu Gast.
Mit dabei die Initiative »Klimaneustart«, die am 15. Juli die zweite Sammelphase des Volksbegehrens »Berlin 2030 Klimaneutral« gestartet hat, in der innerhalb der nächsten vier Monate 175.000 gültige Unterschriften nötig sind. Bei Erfolg findet 2023 ein Volksentscheid über das Klimaneutralitätsziel in der Hauptstadt statt. Bei einem positiven Ergebnis muss das Land Berlin das Energiewendegesetz anpassen und Maßnahmen entwickeln, um nicht erst 2045 sondern bereits 2030 klimaneutral zu sein. »Berlin4Future« am Montag weiterlesen

Future for Feld

Neuwahlen zur Feldkoordination

Sie sind bürgerbewegt? Sie haben durchschnittlich zehn Stunden pro Woche Zeit? Sie haben Ausdauer, starke Nerven, Ideen, Selbstbewusstsein, Humor und können mit Kritik umgehen? Sie sind mindestens 16 Jahre alt und in Berlin gemeldet? Sie möchten das Tempelhofer Feld schützen, sinnvoll weiterentwickeln und lieben es? Sie sind bereit, sich in vielleicht ungewohnte Zusammenhänge und Abläufe einzuarbeiten? Dann sind Sie der Mensch, den das Tempelhofer Feld braucht!
Am 13. Oktober 2022 geht die FeldKoordination (FeKo) zum Tempelhofer Feld in die dritte Runde.

Gewählte Feldkoordination von 2019.        Foto:pr

Sie setzt sich aus jeweils zwei Vertreterinnen und Vertretern der »Grün Berlin GmbH« (GB), der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK), die diese entsenden, sieben von den Berlinerinnen und Berlinern gewählten Vertreterinnen und Vertretern aus der Bürgerschaft sowie drei Stellvertretern zusammen.
Die Wahl gilt für drei Jahre, die FeKo hat sich eine Geschäftsordnung erarbeitet. Future for Feld weiterlesen

Kultiges Rollerfahren

»Vespalinge Berlin« lieben Blech und gute Chemie

Auch im Nachkriegsitalien stand die Wirtschaft vor großen Problemen. Der Flugzeugbauer Enrico Piaggio hoffte, mit dem Bau eines einfachen und billigen Kleinkraft­rads schnell seinem Unternehmen wieder auf die Beine zu helfen. Die Ur-Vespa (Vespa, lat. Wespe) wurde 1946 von ihm konzipiert, aber erst sein Mitarbeiter Corradino D’Ascanio entwickelte daraus einen erschwinglichen Roller, der rasch zu einem kultigen Fortbewegungsmittel avancierte.

Kultrollerling.    Foto: rr

Die Vespa umweht bis heute der Hauch des Besonderen. So wundert es nicht, dass dieser praktische wie elegante Roller auch weltweit eine treue Fangemeinde fand, die sich sehr früh auch in eigenen Clubs organisierte. Kultiges Rollerfahren weiterlesen

Planung für die Bäume im Schillerkiez

Bäume bewerten und pflegen

Zustand einer Linde im Schillerkiez.   Foto: bs

Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes »Lebendiges Quartier Schillerpromenade« befasst sich ein Gutachten mit dem Zustand der Straßenbäume. Allerdings gibt es Bedenken bezüglich der Einschätzung von Vitalität und Maßnahmen, der Absicht, andere Baumgattungen nachzupflanzen sowie der Bürgerbeteiligung.
Wie bekannt leiden Straßenbäume besonders unter Klimawandel und Standort und kämpfen mit Wasser- und Nährstoffmangel. Da bietet ein Gutachten, das sich detailiert mit ihrem Zustand auseinandersetzt und Maßnahmen vorschlägt eine gute Diskussionsvorlage.
Beeindruckend ist zuerst die Genauigkeit der Baumbestimmung. Allein acht unterschiedliche Lindenarten beziehungsweise Sorten werden identifiziert. Planung für die Bäume im Schillerkiez weiterlesen

Erste Obstbäume im Waldgarten

Umweltprojekt am Britzer Garten

Global schreitet die Urbanisierung unaufhaltsam voran, was der Berliner Bauer W. Mette kongenial zu »Beton bedroht Boden« kondensierte, und das wiederum beschleunigt mit den Klimawandel. Stadtbewohner sind heute eher bereit, in urbanen Gärten Nahrungsmittel zu produzieren und dabei auch neue Formen von Gemeinschaften zu erproben.

Spatenstich für den ersten Baum.Foto: rr

Seit 2018 erforscht ein Team der Universität Potsdam, welche Anknüpfungsmöglichkeiten im Bereich der Stadtentwicklung und welche Umsetzungsmöglichkeiten sowie konkreten Hürden für die Entwicklung von urbanen Waldgärten in deutschen Städten existieren. Praktisch erprobt werden soll der vielversprechende Ansatz, auf städtischen Grünflächen nachhaltig zu gärtnern. Erste Obstbäume im Waldgarten weiterlesen

Fahrrad, Auto, Fußgänger

Verkehrsberuhigung im Reuterkiez

Die Straßen im Reuterkiez werden von Autofahrern gern genutzt, um den Kottbusser Damm zu umfahren. Besonders betroffen sind die Reuter-, Hobrecht- oder Friedelstraße. Auch die Fahrradstraße Weserstraße wird von vielen Autofahrern als Abkürzung verwendet, wodurch es tagtäglich zu lebensgefährlichen Situationen für Radfahrer und Fußgänger kommt.

Planungsauschnitt.

Um die Wohnqualität in dem Gebiet zwischen Maybachufer, Kottbusser Damm, Sonnenallee und Weichselstraße zu erhöhen, arbeitet das Bezirks­amt seit Mitte letzten Jahres an einem umfassenden Konzept zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs und zur allgemeinen Verkehrsberuhigung. Fahrrad, Auto, Fußgänger weiterlesen

»Kultur-Erdbeben«

Tempelhof Sounds

Berlin ist nicht gerade als erdbebengefährdet eingestuft. Als jedoch der Kultursommer auf dem Vorfeld des Tempelhofer Feldes mit »Tempelhof Sounds« startete, erreichte die Erdbeben­skala einen Wert von 1,4 auf der Richterskala. An drei Meßstationen in der Nähe des Tempelhofer Feldes wurden die Magnituden verzeichnet.
In den Sozialen Medien herrschte Aufregung, Polizei und Feuerwehr wurden mit Anrufen, Nachfragen und Beschwerden beglückt.
Einer Bewohnerin aus der Nähe fiel in der vierten Etage eine Stehlampe um, bei anderen klapperten Gläser im Schrank und die Schranktüren öffneten sich. Ein Stück weiter konnte keine Erdbewegung festgestellt werden.
Es dauerte ein wenig, bis die Ursache für dieses Erbeben feststand: Die mitreissende Musik und die Aufforderung der Band »Florence and the Machine« liess die 40.000 Gäste springen und hüpfen.
Verstärkt durch die Freude der Menschen darüber, wieder draußen zu sein, gemeinsam mit anderen Musik zu hören und zu tanzen nach den entbehrungsreichen Corona-Beschränkungen ließ sie dann vermutlich ein wenig übermütig werden.
Ein schönerer Anlass für ein Erdbeben ist kaum vorstellbar.

ro bs

Raum für Kinder

Zwei Spielstraßen werden in Neukölln verstetigt

Das Bezirksamt Neukölln wird zwei temporäre Spielstraßen verstetigen.
Die Anzengruberstraße und die Sanderstraße im Norden des Bezirks werden künftig an jedem Sonntagnachmittag in den Sommermonaten als Spielstraße genutzt werden. Damit will das Bezirksamt mehr Platz für spielende Kinder schaffen und gleichzeitig die Nachbarschaft in den Kiezen stärken.

Freude der Straßenkinder.    Foto: mr

Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit den Freiwilligen und Anwohnenden die Spielstraßen dauerhaft einrichten können. In den zwei letzten Corona-Jahren haben wir gemeinsam mit den Anwohnenden viele Erfahrungen sammeln können. Beide Straßen wurden sehr gut angenommen. Deshalb ist es ein starkes Zeichen, dass der Sonntag­nachmittag jetzt dauerhaft den Kindern gehört!« Raum für Kinder weiterlesen

Kleingärtner dürfen nicht wegschauen

Insgesamt 40.000 Euro konnten an Hilfsorganisationen für die Ukraine Hilfe übergeben werden

Der Bezirksverband »Berlin-Süden der Kleingärtner e. V.« ist erschüttert über den ausgebrochenen Krieg in Europa. »In dieser dramatischen Lage wollen wir, wo immer möglich, konkrete Hilfe anbieten«, erklärt Michael Jubelt, Vorsitzender des Bezirksverbandes.

Schecks für Flüchtlinge.      Foto: pr

Was wir alle für längst überwunden und als undenkbar hielten, ist grausige Realität geworden. Wir haben Krieg in Europa, in der Ukraine. Diese kriegerische Auseinandersetzung wird letztlich auch Auswirkungen auf uns alle haben, ist aber lange nicht zu vergleichen mit dem Leid der unmittelbar betroffenen Menschen. Kleingärtner dürfen nicht wegschauen weiterlesen

Inklusion und Bewegung in der Gropiusstadt

Neuer Spielplatz will beklettert werden.   Foto:bs

Zwei Eröffnungen auf einen Streich

Begeistert eroberten Kinder ihren feierlich eröffneten inklusiven Spielplatz am 14. Mai, dem diesjährigen »Tag der Städtebauförderung«. Er liegt innerhalb des Grünzugs im Sollmannweg und ermöglicht Kindern mit oder ohne Handicap, unterschiedliche Herausforderungen zu bewältigen und vielfältige Sinneserfahrungen zu sammeln.
Die Kletterlandschaft aus Robinienholzstämmen lockte nicht nur Kinder und Jugendliche in die Höhe, Eltern leisteten freudig Hilfestellungen, gerne auch auf der Riesenrutsche. Die Nähe zum Vogelwäld­chen auf der anderen Straßenseite inspirierte die Planer, eine Kletternestlandschaft mit unterschiedlichen Höhen zu gestalten, so dass die Kids spielerisch den Unterschied zwischen Boden-, Frei-, Höhlen- und Schilfbrütern erkunden können. Inklusion und Bewegung in der Gropiusstadt weiterlesen

Hochzeiter als Ärgernis?

Des einen Freud, des anderen Müll

Müllprobleme haben nicht nur Neuköllns Straßen, leider auch das öffentliche Grün. Vielerorts reinigt dort schon die BSR. Das brachte Verbesserungen, nur gegen die Vielzahl der Parkmüllsünder kommt auch sie kaum an.
Heiraten gerät mehr und mehr zum Groß­ereignis. Soziologen sprechen bereits von einer »Eventisierung«. Ausgaben bis zu 30.000 Euro für diesen Tag sind keine Seltenheit und 75 bis 100 Hochzeitsgäste werden üblicher.

Hochzeitsmüll.     Foto: rr

Das Standesamt Neukölln residiert im ehemaligen Britzer Krankenhaus in der Blaschkoallee. Auch wegen seiner historischen Backsteinfassade und der ehemaligen dekorativen Kapelle ist es eine angesagte fotogene Location. Einzig echter Wermutstropfen: Der neue Pop-Up Radweg schluckte nicht nur unmittelbar davor 200 Parkplätze, sondern drängt Bürger­amtsbesucher und Hochzeitspaare samt ihrer Gäste ins nahe Weltkulturerbe. Dass Heiratende mit dem (Lasten)Fahrrad zur Zeremonie kommen, bleibt die Ausnahme. Deshalb blockieren die Hochzeitsgefährte gern mal die Haltestellen und auch den Radweg. Hochzeiter als Ärgernis? weiterlesen

Friedhof mit Geschichte

Vielseitigkeit am Columbiadamm

Am 8. Mai 2022 bot die Volkshochschule Neukölln eine Führung auf dem »Friedhof Columbiadamm« an. Dieser Friedhof aus dem achtzehnten Jahrhundert hat eine lange Geschichte hinter sich. Seine Bedeutung erhielt er vor allem durch seine Lage neben dem Tempelhofer Feld, da das früher ein Truppenübungs- und Exerzierplatz war, lange bevor der Flughafen entstand.

Im Gedenken    .Foto: emp

Auf dem Friedhof wurden Soldaten verschiedener Kriege begraben. Ein kleiner Teil wurde 1866 als türkischer Friedhof Muslimen in Preußen überlassen. Auf diesem Teil wurde ab 1999 die Şehitlik-Moschee erbaut, 2005 eröffnet und der türkische Friedhof erweitert. Friedhof mit Geschichte weiterlesen

KV44 – Hoffnung für Mieterinnen und Mieter

Selbstorganisiertes Netzwerk kämpft für einen lebenswerten Kiez

Wer bei »KV44« an Mozart denkt, hat möglicherweise nicht nur schwere Orgelklänge und einen wunderbaren gregorianischen Chor im Gehörgang, sondern genießt auch den wunderbaren Text: »Er nährt sie aus dem Besten des Weizens halleluja, und mit Honig aus dem Felsen sättigt er sie.«

Anwohnertheater.  Foto: sl

Schaut man in diesen Zeiten auf die Nachrichten, möchte man mehr denn je, ob Atheistin, Agnostikerin oder Theistin, auf etwas Gutes hoffen. Etwas, das uns mit dem Besten sättigt, ob nun durch Nahrung, Bildung, Spaß oder einfach nur Wohnraum. Letzteres ist ja gerade in Neukölln seit Jahren heiß umkämpft und die Angst vor Entmietung wegen Eigenbedarfskündigungen oder zu hoher Miete lässt viele Neuköllnerinnen nicht mehr schlafen. Weil das so ist und weil auch Nahrung, Bildung und Spaß mittlerweile immer unerschwinglicher erscheinen, hat sich die »KV44« in Neukölln alias »Kiezversammlung 44« gegründet. Auf den ersten Blick hat sie wenig mit der Mozartschen Komposition zu tun. Nur…vielleicht das, was in den Werken des Wiener Komponisten immer mitschwingt – Hoffnung. KV44 – Hoffnung für Mieterinnen und Mieter weiterlesen

Nachbarschaftsprojekte

Förderung startet

Auch in diesem Jahr können Privatpersonen, Vereine und Initiativen Fördermittel für ihre Projekte zur Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur beantragen. Das Programm »Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften« (FEIN) ermöglicht Fördermittel in Höhe von maximal 3.500 Euro für nachbarschaftliche Projekte. In diesem Jahr liegt der Fokus auf Verbesserungsmaßnahmen der öffentlichen Infrastruktur. Mögliche Projekte sind daher zum Beispiel die Bepflanzung von Baumscheiben und Hochbeeten, das Streichen von Wänden in der Öffentlichkeit oder die Durchführung von Nachbarschaftsfesten.
FEIN-Mittel richten sich an Projekte außerhalb der Quartiersmanagementgebiete, da innerhalb der Gebiete andere Fördermöglichkeiten bestehen.
Zu zwei Stichtagen können Anträge auf FEIN-Mittel im Bezirks­amt Neukölln eingereicht werden. Anträge können postalisch (zu Händen Engagementbeauftragter Philipp Rhein) oder per E-Mail (fein@bezirks­amt-neukoelln.de) zum 15.06.2022 und zum 31.08.2022 eingereicht werden. Die Freigabe der Mittel für die Durchführung von Projekten ist von der Verabschiedung des Berliner Haushaltes abhängig. Deshalb können Projekte frühestens ab Juli 2022 durchgeführt werden.
Weitere Informationen zur Zulässigkeit von Projekten und zur Abrechnung, sowie alle Antragsformulare finden Sie unter www.berlin.de/ba-neukoelln/politik-und-verwaltung/beauftragte/eu-angelegenheiten/artikel.788512.php.
Beratungstermine können telefonisch unter 030 32 50 56 84 oder per E-Mail unter hannusch@nez-neukoelln.de vereinbart werden.

pm

Zum letzten Mal in der Hasenheide

Neuer Standort gesucht.   Foto:bs

55. »Neuköllner Maientage«

In die feierliche Eröffnung der 55. Neuköllner Maientage am 29. April fielen einige dunkle Tropfen der 50 Liter gesponsorten Schwarzbieres, wie Thilo-Harry Wollenschläger, der Veranstalter dieses Traditionsfestes so bildlich beschrieb.
»Die Schausteller haben während der Pandemiezeit genug Nachteile und finanzielle Einbussen hinnehmen müssen. Sollten die beliebten und traditionellen Neuköllner Maientage garnicht mehr stattfinden können, wäre das für viele Schausteller nicht mehr zu verkraften,« erklärte Wollenschläger zu seiner kürzlich gestarteten Petition zum Erhalt des Festes. Da der Klimawandel der Hasenheide inzwischen stark zugesetzt hat, wird sie klimaresilient umgestaltet und steht für die Maientage zukünftig nicht mehr zur Verfügung. In den nächsten Jahren werden fünf Millionen Euro Bundes-Fördermittel dafür eingesetzt, um der Trockenheit entgegenzuwirken und Bäume zu pflanzen. Zum letzten Mal in der Hasenheide weiterlesen

Essen für alle

Neue Arbeitsgruppe der »Linken« – es ist angerichtet, kommt vorbei!

Im Januar hat sich im Bezirksverband der Linken Neukölln eine neue Arbeitsgemeinschaft entwickelt.
Neukölln weist eine der höchsten Zahlen an wohnungslosen Menschen unter den Berliner Bezirken auf. Viele laufen psychisch am Limit.

Essen auf Rädern.    Foto:Die Linke

Obwohl Neukölln häufig als »Brennpunktbezirk« abgewertet wird, wird politisch wenig für die vulnerabelsten Gruppen getan. Harte Corona-Regelungen haben dazu geführt, dass die Möglichkeit für wohnungslose Menschen sich an warmen Plätzen aufzuhalten weiter eingeschränkt wurde und sie sich vermehrt diskriminierendem Verhalten von Sicherheitsdiensten der DB ausgesetzt sahen.
Die AG Straße möchte einen politischen Beitrag zur Verbesserung der Situation armer Menschen im Bezirk leisten und als Sprachrohr nach Innen und Außen fungieren, für jene Menschen, deren Stimme häufig nicht gehört wird. Essen für alle weiterlesen

Fête de la musique

Dieses Jahr hat die Senatsverwaltung für Kultur und Europa unseren Bezirk Neukölln mit Augenmerk auf die Gropiusstadt als Partnerbezirk für das beliebte Musik-Event »Fête de la Musique« auserkoren, das in diesem Jahr zum vierzigsten Mal stattfindet.
Auf fünf Bühnen in Neukölln wird zum Sommeranfang am 21. Juni wieder gezupft, geträllert und gehampelt.
Auf dem Campus Rütli im Reuterkiez, am Herrfurthplatz im Schillerkiez, auf der Freilichtbühne des Gutshofes Britz, sowie auf dem Lipschitzplatz und im Garten der Alten Dorfschule in Rudow werden nachmittags bis abends die unterschiedlichen künstlerischen Darbietungen zu bewundern sein.
Ebenso kann privat und öffentlich musiziert werden, was die Instrumente und die Stimmen hergeben.
Aber bitte, liebe Neuköllnerinnen und Neuköllner, um 22 Uhr ist Ruhe im Karton!

bs

Auf den Spuren der Erinnerung

Zeitzeugen und Zeitzeugnisse gesucht

Gleich zwei großartige Geburtstage stehen den Neuköllern bevor: »Die Freunde Neuköllns e.V.« feiern ihren 40. Geburtstag und das Nachbarschaftsheim Neukölln wird »als ältere Schwester« sozusagen 75 Jahre.


Beide Anlässe sollen von den Kiezanwohnern gebührend gefeiert werden. Dafür bedarf es allerdings in beiden Fällen ihrer Mithilfe.
Am 17. September 2022 ist ein großes Geburtstags- und Eröffnungsfest für alle Besucher und Kooperationspartner des Nachbarschaftsheims geplant. Ganz besonders sind dazu auch all jene Menschen eingeladen, die das Haus in den vergangenen Jahrzehnten besucht, sich engagiert und eingebracht haben. Gleichzeitig wird nach dreijähriger Bauzeit im laufenden Betrieb das Nachbarschaftsheim wieder vollständig der Nachbarschaft übergeben. Auf den Spuren der Erinnerung weiterlesen

Sofort die Waffen nieder!

Menschenkette gegen den Krieg.    Foto:rr

Neuköllner demonstrieren gegen den russischen Überfall auf die Ukraine

Dem Aufruf von »Hufeisern gegen Rechts«, dem DGB und den Falken zum sofortigen Stopp aller Kriegshandlungen in der Ukraine folgten am Sonnabend, den 26. März, hunderte Menschen.
Ab 18 Uhr bildeten sie um den Hufeisen-Teich des UNESCO-Weltkulturerbes in Britz friedlich eine geschlossene Menschenkette. Dank vieler Taschenlampen blieb dieser Ring auch im Dunkeln weiter sichtbar.
Unter den Teilnehmern waren Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Bezirksstadtrat Jochen Biedermann und die Bezirksstadträtinnen Karin Korte und Miriam Blumenthal.
In seiner so kurzen wie prägnanten Rede forderte Jürgen Schulte von »Hufeisern gegen Rechts« die sofortige Niederlegung aller Waffen und die Rückkehr zur Diplomatie, da militärische Mittel noch nie Konflikte gelöst hätten. Er verurteilte scharf den völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in die Ukraine. Es folgten erdrückende Schweigeminuten bis sich die Kette wieder auflöste.

rr

Hufeisernes Gedenken

Foto: rr

Britz wider den Nationalsozialismus und Rechtsradikalisierung

Am 27. Januar vor 77 Jahren befreite die Rote Armee alle Häftlinge aus dem KZ Au­schwitz-Birkenau, dem größten Vernichtungslager des Nazi-Regimes. Auch weil Auschwitz exemplarisch für den Holocaust, den Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden steht, ist dieser Tag der Befreiung seit 1996 ein gesetzlich verankerter Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Die Britzer Anwohner­initiative »Hufeisern gegen Rechts« richtete bewusst eine eigene Veranstaltung ein und lud zu einem stillen persönlichem Gedenken. Hufeisernes Gedenken weiterlesen

Gebete vom Band

Gebetomat an der Genezarethkirche

Foto: Wikipedia

Ab Anfang März wird es vor der Genezareth-Kirche am Herrfurthplatz einen zusätzlichen Ort der inneren Einkehr geben. Der schon an vielen Orten der Welt gewesene Gebetomat wird aufgebaut und sieht aus wie eine knallrote Fotobox. Der technische Kumpel der Kirche spricht auf Knopfdruck über 320 Gebete in verschiedenen Sprachen aus unterschiedlichen Hauptreligionen. Die Idee dazu kam Oliver Sturm, einem deutschen Theater- und Hörspielregisseur; er schuf dieses Kunstwerk.
Er selbst sagt dazu: »Irgendwie ist die Idee vom Himmel gefallen. Ich selbst bin der Meinung, dass der Gebetomat sich über die Jahre mit seinem Inhalt auflädt und durch das Beten, das ständig in ihm stattfindet, mit der Zeit gewissermaßen spirituell `verstrahlt‘ wird.«
Die Pfarrerin der Genezarethkirche, Jasmin El-Manhy, die mit der »Startbahn« und dem »Segensbüro« schon neue Akzente setzte, ist gespannt, wie die »Gebetsmühle« angenommen wird.

bs
https://www.sprachlust.at/s-p-r-a-c-h-l-u-s-t/07-sprache-und-religion/der-gebetomat/

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt
Freitag, 10.2.1922
Ueberfahren und beraubt.
Von einem Auto überfahren und erheblich verletzt wurden auf dem Hermannplatz der Kaufmann Arthur Eiselt, Jahnstraße 19 wohnhaft, und seine Braut Gertrud Litzmann, Herrfurthplatz 5 wohnhaft. Als die Verletzten ihre umhergestreuten Sachen zusammensuchen wollten, hatten schon Augenzeugen des Unfalls eine Handtasche mit verschiedenem Inhalt, eine Damenuhr, eine kleine Brieftasche mit 135 Mark u. a. Entwendet. Die Bestohlenen haben dadurch einen Schaden von 3000 Mk erlitten.

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»Internationaler Tag des Ehrenamts«

Der Bezirk bedankt sich für vorbildliches Engagement

Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich. Sie opfern die eigene Freizeit, um anderen Menschen zu helfen. Ihre freiwillige Arbeit trägt maßgeblich dazu bei, das Netz zu knüpfen, das unsere Gesellschaft zusammenhält.
Stellvertretend für die vielen Engagierten hat Bezirksbürgermeister Martin Hikel am 5. Dezember letzten Jahres, dem »Internationalen Tag des Ehrenamts«, 28 Neuköllner, die von ihren jeweiligen Initiativen und Projekten vorgeschlagen wurden, für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.

Anerkennung und Stolz.Foto: mr

Die gemeinsame Veranstaltung des Bezirksamtes und der bezirklichen Freiwilligenagentur, dem »Neuköllner EngagementZentrum«, fand im feierlichen Rahmen im Saal der Bezirksverordnetenversammlung des Rathauses statt.
»Im Namen des Bezirks möchte ich Danke sagen für das Engagement, für den Einsatz an den unterschiedlichsten Stellen, ob in der ganz konkreten Nachbarschaftshilfe, der ehrenamtlichen Unterstützung in Kinder- und Jugendprojekten oder bei der Arbeit im sozialen Bereich. An so vielen Stellen leisten Neuköllner Engagierte einen großen Beitrag, um unseren Bezirk lebenswerter, solidarisch und nachhaltig zu gestalten«, sagte Hikel. »Internationaler Tag des Ehrenamts« weiterlesen

Komplettwechsel beim Nachbarschaftsprojekt

Neues BENN-Team baut auf erfolgreichen Strukturen auf

Das BENN-Britz-Team der Stephanus Stiftung bekam eine tolle Resonanz, die ihrem unermüdlichen wie engagierten Einsatz zu verdanken war. BENN steht für »Berlin erschafft neue Nachbarschaften«, ein Förderprojekt der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit den Bezirken.

Berlinweit gibt es rund 40 Standorte, meist dort, wo große Flüchtlingsunterkünfte angesiedelt wurden.
Jedes solcher »Transformations-Projekte« ist auf vier Jahre angelegt. Bei Bedarf kann, nach einer Neuausschreibung, verlängert werden. Die Neuköllner Verwaltung hat sich, auch der Finanzen wegen, für den Komplettwechsel und gegen eine Kontinuität der hier bereits erprobten und inzwischen gut vernetzten Akteure entschieden. Wer jedoch einen Kiez wirklich fördern will, zerschlägt dort keine sozial erfolgreichen Strukturen, was kaum belebend noch förderlich ist. Komplettwechsel beim Nachbarschaftsprojekt weiterlesen

Neue Stolpersteine in der Buschkrugallee

Andenken an Elisabeth und Eleonore Rosenthal

Elisabeth »Betzi« Rosenthal gehört zu den Menschen, an die das Museum Neukölln in der Ausstellung »Das Museum des Lebens. Private Erinnerungskultur aus Neukölln« erinnert. Die pädagogische Arbeit des Museums regte Schülerinnen und Schüler der Britzer Fritz-Karsen-Schule dazu an, die Patenschaft für zwei Stolpersteine zu übernehmen, die an Betzi und ihre Mutter Eleonore erinnern. Am 20. Dezember wurden sie in der Buschkrugallee 250a, wo die beiden Frauen von 1933 bis 1937 wohnten, ins Straßenpflaster eingelassen.

Verneigung.     Foto: Stefanus Paarmann

Als Jüdinnen wurden die Frauen von den Nazis verfolgt. Unterstützung fanden sie bei der Familie von ­Betsis Mitschülerin Käthe Krause, die sie zeitweise versteckte und versorgte. Neue Stolpersteine in der Buschkrugallee weiterlesen

Berliner Mietenmarkt wenig reguliert

Es bleiben »Mietenspiegel«, »Mietenbremse« und mehr zu bauen

Das Land Berlin hat aktuell vier verbleibende Möglichkeiten, um den Wohnungsmarkt zu regulieren. Dazu zählen der »Mietenspiegel«, die bundesweite »Mietenbremse« sowie die anhaltende Absicht, bezahlbaren Wohnraum durch Bauen zu schaffen. »Vorkaufsrecht« und »Mietendeckel« wurden bekanntlich höchst­richterlich gekippt. Einen vierten Hebel gibt es dennoch. Dieser kann über den Weg der Baugenehmigungen genutzt werden und ist bislang nicht gerichtlich angefochten worden.

Kampf um bezahlbares Wohnen.Foto: th

Baugenehmigungen in Berlin werden an Auflagen gebunden. Das Land und die Bezirke verbinden das mit der Aufforderung, 30 Prozent des neu entstehenden Wohnraumes zu »sozial verträglichen« Mieten für »einkommensschwache Haushalte« zur Verfügung zu stellen. An solche Auflagen hält sich dem Versprechen nach bislang die »Vonovia«, beispielsweise bei ihren Neubauten am Mariendorfer Weg auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik. Jochen Biedermann als Neuköllner Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung hob bereits im Januar 2018 hervor, dass er »am liebsten« mit Bauträgern wie beispielsweise Genossenschaften oder Gesellschaften der Kirchen zusammenarbeite, die von sich aus sogar 40 Prozent erschwinglichen Wohnraum bereitstellen wollen, sofern Grundstücke zur Verfügung stehen. Berliner Mietenmarkt wenig reguliert weiterlesen

Solidarität mit Wohnungslosen

Kaffeewette und Christmasbiker für Wärme und Obdach

Auch in diesem Jahr hieß es wieder: Bezirksbürgermeister Martin Hikel wettet für die Kältehilfe gegen Supermarktbetreiber Michael Lind. Ziel der Wette ist es, die Neuköllner Einrichtungen der Kältehilfe zu unterstützen, die wohnungslosen Menschen Schlafplätze, warme Mahlzeiten und Waschmöglichkeiten bieten. Für je 100 Packungen Kaffee, die von den Neuköllnern gespendet wurden, versprach Lind, seinerseits 200 Euro Geldspende obendrauf zu legen. Am Ende standen 521 Päckchen Kaffee im Foyer des Rathauses, die zusammen mit vielen anderen Spenden an die Einrichtungen der Kältehilfe gebracht werden. »Einmal mehr hat Neukölln wahre Größe und Solidarität gezeigt«, freute sich Martin Hikel.

Kaffee gegen Kälte.    Foto: mr

Nach der Wette hätte Lind mindestens 1.000 Euro spenden müssen. Er hat aber noch draufgelegt und gab insgesamt 2.500 Euro. Die Wette solle eine nachhaltige Aktion sein, um die Aufmerksamkeit auf die wichtige Arbeit der Kältehilfe zu lenken, begründete Michael Lind sein Engagement. Solidarität mit Wohnungslosen weiterlesen

Hermannplatz: Eine Hassliebe

HERMANNPLATZZeichnung: Josephine Raab

Ein Knotenpunkt im Wandel

Für die Anwohner Neuköllns und Kreuzbergs ist der Hermannplatz von zentraler Bedeutung, ob für Nahversorgung, Dienstleistungen und Kundgebungen oder als Treff- und Verkehrsknotenpunkt.
Auf dem Platz spiegelt sich daher auch die breite Diversität der Bevölkerung der benachbarten Bezirke wider: Menschen aus verschiedensten Gesellschaftsschichten, Kulturen und Diaspora Communitys mit deren Vielfalt an Bedürfnissen, ob nach öffentlichem Aufenthaltsraum oder einem breiten Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, um nur einige zu nennen.
Der Platz spielt auch gesamtstädtisch eine sehr wichtige Rolle mit seinen zwei U-Bahn- und sieben Buslinien – und künftig auch der Endhaltestelle der Verlängerung der M10-Tramlinie – sowie regem Fahrrad-, Fußgänger- und motorisiertem Individualverkehr. Hermannplatz: Eine Hassliebe weiterlesen

Mini-Weihnachtsmarkt

Ein Herz für Familien

Nicht nur Kinderaugen leuchteten, auch die Erwachsenen hatten ihre Freude. Der Verein »Wunschbäumchen Berlin gemeinsam etwas bewegen e.V.« hatte zum 1. Advent auf dem Mehrgenerationen-Spielplatz in der Mahlower Straße einen vielseitigen Mini-Weihnachtsmarkt organisiert, um Kindern aus finanziell nicht so gut gestellten Familien Weihnachtswünsche zu erfüllen.

Maske ab, aber nur fürs Bild.    Foto: bs

Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) und der Stadtrat für Soziales Falko Liecke (CDU) waren sich einig, dass diese Aktion auch weiterhin unterstützt werden müsse. Liecke sponsorte einen Stand mit Zuckerwatte, die Fraktions-Vorsitzende der SPD, Cordula Klein, übergab eine finanzielle Spende. Sie und Gabriela Gebhardt (SPD) sagten auch personelle Unterstützung fürs kommende Jahr zu, da die Vereinsvorsitzende Daniela Lungwitz-Mohamad erzählte, dass einige ehrenamtlich Engagierte krankheitsbedingt ausgefallen seien. Der Verein »Familienherz e.V.« von BKK-VBU sorgte wieder für den zünftigen Weihnachtsmann. Bevor er die Geschenke verteilte, hatten alle noch Spaß mit dem Schneemann und der Eiskönigin Elsa, die mit den Kindern sang und tanzte.

bs

Filmkulisse und Knöllchen

Wohin mit dem Auto in der Hufeisensiedlung?

Die Hufeisensiedlung, Britzer UNESCO-Weltkulturerbe, taugte erneut als Filmkulisse. Gern wird hier gedreht, doch nicht immer zur Freude der Anwohner. Zu oft ignoriert die Politik hiesige Belange, wie zum Beispiel den ständigen Durchgangsverkehr, das überhandnehmende Dealen, aber auch die knappen Parkmöglichkeiten.

Knöllchen.   Foto: E.G.

Die wichtige Verkehrsader Blaschkoallee (bis zu 25.000 Fahrzeuge täglich) bekam einen Popup-Radweg, und damit fielen über hundert Parkmöglichkeiten weg. Das beeinträchtigt vorrangig die Besucher des Standes- und Bürgeramtes, die deshalb Parkraum verstärkt im angrenzenden Weltkulturerbe suchen. Die DEGEWO wandelte in der benachbarten Krugpfuhlsiedlung all ihre zahlreichen Dächer zu Wohnungen um, aber ohne neue Parkmöglichkeiten zu schaffen.
Nun kam auch noch Hollywood ins Weltkulturerbe und ließ weiträumig absperren. Für die vermutlich davon Betroffenen gab es ein paar Aushänge kurz vorher. Zum Drehtag wurden dann »störende Autos« kurzerhand abgeschleppt. Mit von der lukrativen Partie war auch unser Ordnungsamt. Filmkulisse und Knöllchen weiterlesen

Zweites Schäfchenzählen

Selektives futtern.         Foto: mr

Die wolligen Rasenmäher vom Tempelhofer Feld

Als Niels Rickert, Mitbegründer der Allmende-Gärten, 2018 das erste »Schäfchen zählen« auf dem Tempelhofer Feld initiiert hatte, war das auch der Start der erneuten Beweidung für diese Fläche. Bis 1992 war das Feld ohnehin ganzjährig beweidet.
Achtzig Skudden-Schafe leben seit 2019 das ganze Jahr auf dem Feld und futtern die Wiesen kurz. Im Sommer sind sie in unterschiedlichen Bereichen anzutreffen, den Winter verbringen sie in eigens dafür hergerichteten Zelten in der »Alten Gärtnerei« am Südrand des Feldes.
Dies ist ein wissenschaftlich angelegtes Projekt über fünf Jahre, das zeigen soll, wie sich die Beweidung auf Flora und Fauna auswirkt. Da Schafe beileibe nicht alles futtern, sondern selektiv mampfen, bleibt genug Grünes für Vögel und Insekten stehen. Das kommt auch den bodenbrütenden Feldlerchen zugute, deren Anzahl sich seit Beginn der Beweidung deutlich erhöhte. Zweites Schäfchenzählen weiterlesen

Versteckter Held des Alltags

Thomas de Vachroi

Thomas de Vachroi wird im November als erster Berliner mit dem »Voice Aid Award Hidden Champions of Life Deutschland 2020« geehrt.
Seit vielen Jahren setzt er sich für die Ärmsten und Schwächsten unserer Gesellschaft ein.

Stimme für Menschen in Not.      Foto: Diakoniewerk Simeon

Sei es als Armutsbeauftragter des evangelischen Kirchenkreises Neukölln, als Leiter des »Haus Britz« des Diakoniewerks Simeon oder als Sozialbeauftragter der CDU Neukölln. Durch seine breitgefächerten Kontakte hat er Zugang zu vielen Einrichtungen und Projekten, die er auch mit erhaltenen Spenden versorgt. Versteckter Held des Alltags weiterlesen

Wider die Großstadtanonymität

Nun hat auch Buckow seinen Heimatverein

Buckow geht auf das slawische Wort »buck« für Buche zurück. Als 1920 Großberlin entstand, kam Buckow zu Neukölln. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Buckow immer großstädtischer. Es gab kaum noch Ackerflächen und, als 2002 die Gropiusstadt zum eigenen Ortsteil wurde, wurde Buckow sogar zweigeteilt.

Ein Dorf hat seine Heimat gefunden.        Foto: rr

Seit 2020 hat nun auch Buckow endlich seinen Heimatverein, sogar mit kleinem Museum. Beides befindet sich im Haus des Schmiedemeisters Herzer, das der Familie seit 1864 gehört. Symbolträchtig liegt es an jener Straße, die damals und heute Buckow mit dem Zentrum Berlins und mit Brandenburg verbindet. Wider die Großstadtanonymität weiterlesen

Adventsmärkte

Richardplatz wird 2G

Auch in diesem Jahr werden wegen der Coronarestriktionen nur wenige Weihnachtsmärkte in Neukölln stattfinden.

Schneekönigin in Britz.       Foto: mr

In der Martin-Luther- Kirche in der Fuldastraße 50 gibt es am 1. Adventswochenende einen Adventsbasar. Am Samstag 27. und Sonntag 28. November, jeweils von 11 bis 16 Uhr, öffnen sich die Türen für einen Flohmarkt und Begegnung am selben Ort zum Einläuten der Advents- und Vorweihnachtszeit.
Der traditionelle Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt findet immer am zweiten Adventswochenende im historischen böhmischen Dorf rund um den Richardplatz statt. Zur Eröffnung findet am Freitag, 3. Dezember um 18 Uhr ein Gottesdienst in der Bethlehemskirche am Richardplatz statt.
Bereits ab 17 Uhr präsentieren mehr als 200 karitative Vereine, Organisationen und Verbände selbstgemachte Kleinigkeiten, schönes Kunsthandwerk und liebevoll Gebasteltes für die zahlreichen Besucher, aber auch Kulinarisches wie Feuerfleisch, Bratwurst, Waffeln, Erbsensuppe und zahlreiche Sorten Glühwein, gebraut nach alten Familienrezepten. Adventsmärkte weiterlesen

Kiezerfahrungen

Fränk Stiefel besucht Neukölln

Nach zwei Jahren endlich mal wieder in Berlin gewesen – genauer, in Berlin Neukölln. Ein schöner Sonntag im Oktober. Keine zeitnahen Termine oder Verabredungen, einfach nur mal wieder »meinen« alten Schillerkiez genießen.
Das Tempelhofer Feld anschauen war meine erste Idee. Was hat sich da inzwischen verändert? Einfach in die Wiese setzen, eine Kippe rauchen und die Gedanken schweifen lassen. Keinen Tabak! Ok, ich wollte in den nächsten Späti. Zu. Dann halt der nächste Späti. Wieder geschlossen.

Dritter Späti das Gleiche. »Anything that can go wrong will go wrong.« Murphys Law hatte mich bezüglich meiner Nikotinsucht erreicht. Aber warum? Ich habe dann einen Mann nach einer Kippe gefragt. Er hat es mir kurz erklärt. »Nikotin musste dir spätestens am Samstach besorjen, Spätis haben Sonntags zu. Aber ick verkoof dir nen Tabak, ick habe noch dreie uff Tasche.«
Das Tempelhofer Feld mal wieder zu sehen war sehr schön (mit Rauchgenuss). Die spätere Recherche, warum die Spätis sonntags zuhaben, war indes nur traurig. Warum kann sich irgendeine Behörde anmaßen zu entscheiden, dass Spätis sonntags geschlossen haben müssen. Bei einer Tanke geht es. Auto, Wegzehrung, mit 3 Promille und 180 ins Nirvana. Die Behauptung, dass entweder alle offen haben müssen,(Aldi, Lidl, etc.) oder keiner, ist doch absurd. Wenn ein Aldi sonntags geschlossen hat, isses halt so, wenn ein Späti sonntags zuhaben muss, raubt »das Gesetz« dem Menschen seine Exi­stenzgrundlage. Liebe Beamte: Nächstes Jahr bin ick wieda zurück. Und dann gibt’s Alarm. Ich bin Pazifist, ihr braucht keine Schutzweste, aber einen Funken Gehirn.
Trotzdem: Ich liebe Neukölln.

Endlich doch noch

Neues Haus für Bücher.     Foto: rr

Eröffnung der Stadteilbibliothek in Rudow

Die Stadtteilbibliothek in Rudow, davor stets etwas vernachlässigt, was ihre Räumlichkeiten und die technische Ausstattung anbelangten, logierte zuletzt in der Clay-Schule am Bildhauerweg 9. Die Schule entsteht gerade neu, und der Kosten wegen wollte der Senat dort nicht auch noch eine öffentliche Bib­liothek mitfinanzieren. Daraufhin verständigten sich die Neuköllner Bezirksverordneten auf einen Neubau direkt im Herzen von Rudow. Dafür musste die ohnehin baufällige Seniorenfreizeitstätte weichen, die inzwischen einen Neubau hinter der Alten Dorfschule bekam.
Nun endlich, nach sechs zähen Jahren Bauzeit, konnte am 17. September die neue »Gertrud-Haß-Bibliothek« an der Straße Alt-Rudow 45 feierlich eingeweiht werden. Bezirksbürgermeister Hikel, Bildungsstadträtin Karin Korte, die ehemalige Neuköllner Bürgermeisterin Franziska Giffey und wenige, ausschließlich geladene Gäste nahmen an diesem Festakt teil. Den musikalischen Rahmen bildeten die munteren Bläser von »House of Bones« der Neuköllner »Paul-Hindemith-Musikschule«. Endlich doch noch weiterlesen

Startklar für »Startbahn«

Sitzreihen raus, Kissen rein, Farbe an die Wände

Die Genezareth-Kirche erstrahlt seit dem ersten Wochenende im September nicht nur im neuen Outfit, sondern auch mit originellem Konzept.

Zwei starke Frauen am Start.Foto: bs

Die drei Emporen, auf denen ehemals der Chor schmetterte, wurden in unterschiedlichen Farben gestrichen, die Stufen mit bequemen Kissen versehen, Liegestühle und Pflanzen drapiert.
Im Kirchenraum wurden an den Seiten die Türen entfernt und Platz für mobile Sitz­ecken, Kunstinstallationen, Tafeln und Whiteboards und eine Bücher-Tauschbox geschaffen.
Neben dem Mosaik im Eingangsbereich wurde eine kleine Mooswand installiert und so ein ruhiger Ort für Gebete geschaffen. Auf der anderen Seite steht ein rundes Etwas, das als Info-Tisch dient und sich gleich den Spitznamen »Tresen« eingehandelt hat. In der Mitte liegt ein grosser runder Teppich mit vielen Kissen, die zur Meditation genutzt werden können. Bei Bedarf können bis zu 150 Stühle aufgestellt werden. Und das WLAN funktioniert auch. Startklar für »Startbahn« weiterlesen

Damit es in den Lauben richtig piept

Bauwegweiser des Bezirksamtes für Kleingärten erschienen

Im Spätsommer und Herbst geht es in den Kleingärten wieder ans Aufräumen, Renovieren und auch um Baumaßnahmen. Es ist vieles erlaubt, doch ebenso vieles zu beachten oder gar verboten. Ein neuer, ausführlicher Bauwegweiser des Bezirksamtes Neukölln gibt Orientierung. Neun Prozent der Neuköllner Flächen wird von »Laubenpiepern« genutzt.
»Kleingärten spielen im Bezirk Neukölln eine wichtige Rolle als Erholungsräume und Treffpunkte. Insgesamt 9.300 Pächter und Pächterinnen gärtnern im Bezirk auf einer Gesamtfläche von 3,7 Millionen Quadratmetern. Damit es in den Lauben richtig piept weiterlesen