Produktiv, vielfältig und schöpferisch

»Handwerk hat goldenen Boden«, heißt es. Trotzdem ziehen es viele junge Menschen vor zu studieren, statt ein Handwerk zu erlernen.
Wie interessant, spannend und vielfältig Handwerk sein kann und welche schöpferischen Qualitäten es hat, zeigt die neue Ausstellung »In guten Händen. Handwerk in Neukölln« im Museum Neukölln.

Gut angezogen auf der Walz.                                                                                                                          Foto: mr

»Das Museum hat mit dieser Ausstellung den Zeitgeist getroffen, denn das Handwerk spielt heute wieder eine große Rolle«, sagte Kulturstadträtin Karin Korte (SPD) bei der Eröffnung am 10. Mai.
Der Mangel an Handwerkern ist deutlich spürbar. Die Auftragsbücher sind voll, aber es fehlen Mitarbeiter, um diese Aufträge zeitnah zu erfüllen. Das sei besonders bei öffentlichen Bauvorhaben ein großes Problem, weil das zu Bauverzögerungen und damit auch zu Kostensteigerungen führe, soKorte.
Viele Betriebe suchen händeringend Nachwuchs. Den Grund dafür sieht Korte in der nach wie vor geringen Wertschätzung des Handwerks – genau der richtige Zeitpunkt also für eine Würdigung der Vielfalt und Produktivität des Handwerks in Neukölln.
27 Neuköllner Handwerksbetriebe stellen in dieser Ausstellung ihre Werkstücke und Produkte vor, von der Schneiderin über den Steinmetz und der Schmiedin bis zur Glaserei und Tischlerei. Kurze Filme bieten einen Blick hinter die Kulissen der Werkstätten und beschreiben den Alltag, die Faszination und die besonderen Anforderungen des jeweiligen Berufes. Zusätzlich zeigen Fotoserien den Umgang mit den verschiedenen Materialien in den Werkstätten.
Historische Werkzeuge, Ofenkacheln und ein Mosaik der »Mosaikwerkstätten Puhl & Wagner« aus der Sammlung des Museums weisen auf die lange Tradition des Handwerks in Neukölln hin. Umfassende Informationen zu jedem einzelnen Objekt können die Besucher an Computerterminals abrufen.

Schularbeit.                                                                                   Foto:mr

Wie auch die Schule dazu beitragen kann, Interesse an einem Handwerksberuf zu wecken, zeigt die Alfred-Nobel-Schule. Schüler haben im Werkunterricht einen Stuhl entworfen und gebaut, den sie stolz in der Ausstellung präsentieren.

mr
Die Ausstellung ist bis 30. Dezember im Museum Neukölln, Alt-Britz 81 zu sehen. Das Museum öffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.