»Verschaff mir Recht«

Ausstellung gegen Kriminalisierung Homosexueller

»Die Kirche sollte uns beschützen, jeden Christen, jeden Menschen«, fordert die lesbische Katholikin Joanita Warry Ssenfuka aus Uganda. Sie ist eine von zehn katholischen Christen aus aller Welt, die in der Fotoausstellung »Verschaff mir Recht« in der St. Christophorus Kirche zu Wort kommen. Die Wanderausstellung wurde im Auftrag der Ökumenischen Arbeitsgruppe »Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V.« im Rahmen des Projekts »Gleichberechtigung von LSBT in der katholischen Kirche« erstellt. Nach Neukölln geholt wurde sie von Hans-Joachim Hassemer und Manfred Hassemer-Tiedeken, die in der »HuK« und beim globalen »Netzwerk der Regenbogen-Katholiken« aktiv sind.

Vier für Akzeptanz.                                                                                                                                              Foto: mr

Gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Männern ist in rund 80 Staaten strafbar, in fast 50 auch weibliche Homosexualität. Die Strafen reichen von Geldstrafen bis zu mehrjährigen Haftstrafen. In vier Ländern und drei Regionen wird gegenwärtig sogar die Todesstrafe verhängt.Die Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender aus neun Ländern berichten darüber, wie sie in Staat und Gesellschaft ihrer Heimatländer diskriminiert und sogar kriminalisiert werden. Sie waren willkürlichen Schikanen durch die Polizei, brutalen Erniedrigungen durch gewalttätige Mobs, grundlosen Entlassungen durch Arbeitgeber und dem Rauswurf aus der Schule ausgesetzt. Ihre Berichte machen deutlich, wie die katholische Kirche daran mitwirkt.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf das biblische Gleichnis vom ungerechten Richter. »Verschaff mir Recht gegen meine Widersacher!« fordert eine Witwe und läßt nicht locker, bis er sich schließlich um sie kümmert. »Viel zu oft verhält sich die Kirche wie der ungerechte Richter, indem sie auf die Schicksale von LSBTI-Menschen keine Rücksicht nimmt«, heißt es in der Begleitbroschüre.
»Die offizielle Kirche hält sich sehr zurück, wenn es um Verbrechen gegen Homosexuelle geht«, kritisierte Pater Kalle Lenz bei der Ausstellungseröffnung. »Wo die Institution Unrecht fördert, müssen wir aufschreien. Die Ausstellung ist so ein Aufschrei«, ergänzte Pastoralreferentin Lissy Eichert.

mr
Die Ausstellung ist noch bis 10. Juni in der St. Christophorus-Kirche (Nansenstr. 4 – 7) zu sehen.
Do. 16 – 19, Fr. 19 – 22, Sa. u. So. 11 – 17 Uhr.
www.huk.org/aktivitaeten/ausstellungen#termine