»CleanUp Day«

Bezirksamt putzt Hasenheide

Über 50 Mitarbeitende des Neuköllner Bezirks­amtes haben sich am 20. September am »World Cleanup Day« beteiligt und die Neuköllner Hasenheide gereinigt.

Schön wie ihr.  Foto: pm

Das Bezirksamt bekennt sich mit der Aktion auch als Arbeitgeber zu dem Ziel, mit wirksamen Aktionen für mehr Sauberkeit und Nachhaltigkeit zu sorgen.
Im Anschluss an die zweistündige Putzaktion fand ein Klimafrühstück statt, bei dem die Beteiligten sich über Klimaschutz und Nachhaltigkeit austauschen konnten.
Insgesamt fanden in Neukölln im Rahmen des »World Cleanup Day« 53 Aktionen statt, an denen sich über 2.000 Menschen beteiligten. Die überwältigende Teilnahme, bei der auch zahlreiche Arbeitgeber engagiert waren, zeigt die Bereitschaft der Neuköllner Bürger, ganz konkret gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

pm

Russisch tierlos am Kamin

Lecker kuscheln zu Omsker Küche im »Kuschlowski«

Zakuska, ras, dva, tri – so unterteilt sich die Speisekarte im »Kuschlowski« in der Weserstraße. Ja, hier geht es ein wenig russisch zu. 2007 startete das »Kuschlowski« auf der Ausgehmeile und wurde mit Kaminfeuer, originellen Lampen und Hockern aus Eimern und vor allem großer Auswahl an Wodkas, zu denen kleine Häppchen aus Pumpernickel, Speck und Gurke gereicht wurden, zum beliebten Treffpunkt. Als die Inhaber Lust auf Neues hatten, griff Artem zu, Inhaber der kiezprägenden »Vater Bar« (um die Ecke in der Reuterstraße) mit ihrem russischen Wohnzimmercharme.

RUSSISCHES Kombinat.    Foto: hlb

Der Kamin ist geblieben, auch die nach einem Umbau individuell rustikale Einrichtung mit »mehr Kneipen- als Restaurantflair« – und die Wodkas. Artem, aus dem Omsker Umland stammend, reduzierte sie aber auf drei richtig gute russische, etwa mit Birke gebrannt. Und er machte das Getränkelager zur Küche. Platz schaffte ein hochbett­artiges Konstrukt über dem Bartresen. Selbst gerade Vegetarier geworden, bot er nun auch Speisen an; dass sie vegetarisch oder vegan waren, fiel vielen gar nicht auf, so selbstverständlich wirkten der vegane Döner oder die Suppen. Russisch tierlos am Kamin weiterlesen

Bessere Beratung im Fachhandel

Kleine Bioläden kämpfen gegen Filialisten

Das Besondere an den kleinen Bioläden ist das Herzblut, mit dem die Betreiber ihr Angebot auswählen. So beschreibt Nadia Massi ihre intensive Suche nach Produkten, die sie mit gutem Gewissen an ihre Kunden weitergeben kann.
Ihr oberstes Gebot ist die Vermeidung von Flugware. Hier geht es um den ökologischen Fußabdruck, der so klein wie möglich gehalten werden soll. Der Einkauf beschränkt sich somit auf Europa, bevorzugt werden jedoch Produkte, die regional und saisonal sein sollen. Bei sämtlichen Herstellern hat

Nadia die Produktionsbedingungen geprüft. Als sie sich für Biogurken aus Griechenland interessierte, denn auch sie wollte die Menschen in dem wirtschaftlich angeschlagenen Land unterstützen, musste sie eine bittere Feststellung machen: Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter waren dramatisch schlecht, sie lebten eingepfercht in Buden und mussten unter Druck extrem viel für wenig Geld arbeiten. Nadia entschied sich für einen anderen Lieferanten, der ihren Vorstellungen entgegenkam. Bessere Beratung im Fachhandel weiterlesen

»Neukölln ist Nummer eins, fertig aus!«

Bezirksamt ist Gesamtsieger des deutschen Personalwirtschaftspreises

Das Bezirksamt Neukölln wurde zum Gesamtsieger des deutschen Personalwirtschaftspreises gewählt. Am Montagabend wurde das Bezirksamt für sein Personalmanagement ausgezeichnet. In Köln nahm Bezirksbürgermeister Martin Hikel gemeinsam mit Mitarbeitenden des Bezirksamtes den Pokal entgegen.

Bei der Preisverleihung.    Foto: pm

Damit konnte sich das Bezirksamt Neukölln, als einziger Arbeitgeber aus dem öffentlichen Dienst für den Preis nominiert, gegen Großkonzerne wie die »AXA Konzern AG« oder die »Siemens AG« durchsetzen. Schon zuvor hatte das Bezirksamt den Sieg in der Kategorie »Talent Management« erhalten und hier bereits DAX-Konzerne wie die »Lufthansa« auf die hinteren Plätze verwiesen. Am Online-Voting sowie dem Live-Voting während der Veranstaltung haben sich mehr als 8.000 Menschen beteiligt. »Neukölln ist Nummer eins, fertig aus!« weiterlesen

Antiquarisches international

Immer auf der Jagd nach guten Büchern

Pecorino liegt auf dem Sofa, der Graukater, nach einem italienischen Käse benannt. Von außen gesehen ragt sein Katzenohr über die Lehne heraus. Neugierige Kunden kommen her­ein, weil sie die Katze streicheln wollen, doch es handelt sich um eine fellreiche Skulptur. Alvaro, der Inhaber der Buchhandlung »pequod books«, ist Katzenliebhaber, doch für ein Haustier fehlt ihm die Zeit.

Der Spanier kam vor dreizehn Jahren nach Berlin und lebt und arbeitet seit zehn Jahren in Neukölln. »Bücher faszinieren mich. Sie haben zwar keine erotische Ausstrahlung, dennoch etwas Besonderes.« Die von ihm geführte Buchhandlung führt ausschließlich antiquarische Titel, sowohl thematisch wie nach Sprachen sortiert. Antiquarisches international weiterlesen

Darkrooms noch aktiv

Im Dunkeln ist gut Munkeln

Männer kommen immer schnell zur Sache, wenn es um Sex geht. Das etablierte Gay-Etablissement »Ficken 3000« hieß vor der Milleniumswende »Ficken 2000« und besteht weiterhin. Ebenso der »Club Triebwerk«. Beide bieten Dark Rooms an, in denen manchmal auch das Licht angeht. Dark Rooms sind im Rahmen der Emanzipation von Gay- und Queer-Lebensweisen in den Achtzigern entstanden.


Für Interessierte empfehlen wir einen Blick auf folgende Internetseiten von Gay Bars an der Urbanstraße zwischen Neukölln und Kreuzberg.

th
https://www.ficken3000.com/
https://club-triebwerk.business.site/

Satirische Lithografien

Die Galerie Bossen stellt Werke von A. Paul Weber aus

A. Paul Weber ist einer der bedeutendsten Lithographen des zwanzigsten Jahrhunderts. In seinen Werken, die über Lithographie hinaus gehen, spiegelt sich das Geschehen des zwanzigsten Jahrhunderts ebenso wider, wie die Tradition der satirischen Zeichnungen. Die Galerie Thomas Bossen gibt einen bemerkenswerten Einblick in sein Werk, der lange überfällig ist.

Der Denunziant. Foto: A. Paul Weber

»Ich folge einem Drang und empfinde es als meine Aufgabe, dass ich das, was mich bewegt, bedrückt, mit Sorge erfüllt oder auch amüsiert und belustigt, sichtbar mache, es gestalte. Zumeist kann ich mich wie ein Chronist an die Tatsachen halten. Das aber ist die Gabe: in Bildern zu denken«, so A. Weber über sich. Der Galerist Thomas Bossen gibt zu verstehen, dass Weber in der Kunsthistorie lange Zeit als zu abseitig angesehen wurde, obwohl er in gesellschaftskritischen Kreisen durchaus bekannt und beliebt war. Satirische Lithografien weiterlesen

Der lange Kampf um Menschenrechte

Ausstellung in der St. Christophoruskirche

»Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person« heißt es in Artikel 3 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Zum Auftakt der interkulturellen Woche eröffneten am 12. September in der katholischen St. Christophoruskirche zwei Ausstellungen, die Menschenrechte, Flucht und Vertreibung zum Thema haben.

Plakat in der Ausstellung.Foto: mr

Die Ausstellung »Menschen & Rechte sind unteilbar«, beschäftigt sich mit der Geschichte der Menschenrechte weltweit und insbesondere in Europa. Entwickelt wurde sie von »Pro Asyl«. Die Menschenrechtsorganisation setzt sich für den Schutz und die Rechte asylsuchender Menschen in Deutschland und Europa ein.
Auf großformatigen Einzelplakaten werden verschiedene Aspekte der Menschenrechte von ihrer Entstehung aus dem Geist der Aufklärung bis heute behandelt und ihre Bedeutung erklärt. Der lange Kampf um Menschenrechte weiterlesen

Bunker, Science Fiction und der Wilde Westen

Vielseitige Foto-Ausstellung in der Galerie im Saalbau

Drei sehr unterschiedliche Werkgruppen zeigt die Fotografin Franca Wohlt in ihrer Ausstellung in der Galerie im Saalbau, die am 27. September eröffnet wurde.
Die Arbeit »Reduit« zeigt Bunkeranlagen in der Schweiz. Seit dem zweiten Weltkrieg gibt es dieses weitverzweigte unterirdische System. Die 300.000 Bunker bieten inzwischen mehr Plätze als die Schweiz Einwohner hat. Was macht man aber mit diesen Räumen in Friedenszeiten? Franca Wohlt zeigt mit ihren Fotos, wie diese abgeschlossenen Räume ihrem eigentlichen Zweck entfremdet und zu Werkräumen, Wohnzimmern oder Abstellräumen umfunktioniert wurden.

Bunkerzimmer.   Foto:mr

»New Space« beschäftigt sich mit der Faszination für die Erkundung fremder Galaxien. Was tut die Menschheit, wenn die Erde immer unbewohnbarer wird? Start-ups erforschen die Möglichkeit zum Überleben auf fremden Planeten. Die Fotos zeigen Abbildungen dieser technischen Entwicklungen, lassen allerdings die Frage offen, was davon real und was Fiktion ist.

Reise ins Bewusstsein.   Foto: mr

Der dritte Teil heißt »Reise ins Bewusstsein« und beschäftigt sich mit den Erfahrungen auf einer Reise durch den Südwesten der USA, bei der Franca und ihre Mutter versuchten, das Stereotyp des »Wilden Westens« mit der Realität abzugleichen. Zugleich treffen sie auf viele Menschen, die ebenso auf der Suche waren wie sie selbst.

mr
Die Ausstellung läuft bis 24. November
Galerie im Saalbau
Karl-Marx-Str. 141

Fenster, die es gar nicht gibt

Roboter und Bedeutungsfragen im KINDL

Das Kesselhaus, groß und quadratisch, im KINDL Kulturzentrum hat auf einmal plastische Fenster. Der Betrachter schaut nach außen. Künstlerisch ungenutzt würde der Besucher nur hohe Betonwände sehen. Nun sieht er ins offene Freie ins Licht, und die Sehnsucht danach kann befriedigt werden. Möglich macht dies die Fotoausstellung von Bettina Pousttchi unter dem Titel »Panorama«, die vom 1. September 2019 bis 10. Mai 2020 zu sehen ist.

FEnster oder Fake?   Foto: pm   

Im Maschinenhaus 1 stellt der Norweger Bjørn Melhus bis zum 16. Februar 2020 »Free Update« vor. Er ist auf Videokunst spezialisiert. Dabei verkörpert Melhus die unterschiedlichsten und oft höchst bizarren Akteure seiner Filme stets selbst. Neben Arbeiten wie »The Theory of Freedom« (2015) und »Can You See My Art?« (2018) ist in der Ausstellung Bjørn Melhus’ neuester Film »Sugar« (2019) zu sehen, in dem ein beseelter, emotionaler Roboter gegen den Narzissmus des sozial abgestumpften Menschen ankämpft. Dieser Film kehrt quasi die aktuellen Verhältnisse um, in denen künstliche Intelligenz als nützlich, doch nicht emotional verstanden wird, und die Bilder, die der Darsteller liefert, bewegen. Fenster, die es gar nicht gibt weiterlesen

Kontinuität und Qualität

Salonmusik im sechsten Jahr anhaltend beliebt

Seit nunmehr sechs Jahren gibt es die »Salonmusik« im »Zitronencafé« in der Galerie im Körnerpark. Mittlerweile ist die stilistisch vielfältige Konzertreihe ein fester Bestandteil des Kulturlebens von Neukölln geworden. Abwechslungsreiche Konzerte mit großartigen Künstlern erfreuen sich immer wieder großer Beliebtheit. Oft sind die Plätze rar, und das Café ist restlos mit Besuchern gefüllt.

The Cat‘s Back.   Foto: pm

Die Programmplanung liegt in den Händen des in Neukölln beheimateten freischaffenden Musikers und Komponisten Paul Schwingenschlögl. Gemeinsam mit Bettina Busse vom Fachbereich Kultur des Bezirksamts Neukölln trifft er die Programmauswahl für die Konzertreihe. Durch seine engen Kontakte zur Musikszene, speziell zu in Neukölln lebenden Musikern und Musikerinnen aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern, gelingt es dem Kurator Paul Schwingenschlögl, hochkarätige und kreative Musiker und Musikerinnen aus unterschiedlichen musikalischen Genres zu engagieren. Kontinuität und Qualität weiterlesen

Fenstergespräche

Fahrradstraßen und Freizeitangebote

KuK: Welche Themen bewegen dich besonders in deinem Kiez?
Dorothea: Besonders beschäftigt mich, dass ich immer besser mit meinem Fahrrad im Kiez unterwegs sein kann. Ich komme hier auf der Sonnenallee oft in gefährliche Situationen und fühle mich auf dem Rad nicht geschützt. Wenn ich auf Seitenstraßen ausweichen möchte, ist auch der Belag ein wichtiges Thema, weshalb ich mich freue, dass nun die Innstraße als Verbindung geteert wurde. Besonders wichtig ist die neue Fahrradstraße am Weigand­ufer mit Plakaten, die für Aufklärung sorgen. Die dort getroffenen Maßnahmen entspannen einfach den Alltag, man kann sich viel freier bewegen, ohne Angst zu haben, überfahren zu werden. Ich beob­achte, dass nun mehr Fahrradstraßen ausgebaut werden mit Sicherheitspollern, wo keine Autos in zweiter Reihe parken und das Fahrradfahren in Neukölln endlich Spaß macht. Früher hatte ich das Gefühl, sobald ich den Bezirk verlasse, gibt es Radwege, aber in Neukölln war da nichts. Ich wünsche mir, dass auch in anderen Ecken des Bezirks so viel getan wird, Beispiel Hermannstraße, das ist noch immer eine Katastrophe. Fenstergespräche weiterlesen

Cremiger Rahm aus dem Jura

Windräder essen statt bekämpfen

Inmitten des idyllischen Berner Jura drehen sich gemächlich die Wind­räder auf den Hügeln, die Kühe kauen zufrieden saftiges Gras, und da liegt es, das kleine Saint Imier, oder zu Deutsch Sankt Immer. Eine kleine Industriegemeinde, in der sich dubiose Dinge tun! Elf Millionen Kilo Milch werden hier von der »Käserei Spielhofer« jährlich verarbeitet, und dann haben die auch noch Wind­räder im Keller. Die spinnen, die Spielhofers, könnte man meinen.

14 Sorten Käse stellt Josef Spielhofer in seinem Familienbetrieb mit seiner Frau, seinen drei Kindern und rund 30 Mitarbeitern her, darunter Spezialitäten wie »Greyerzer«, »Tête de Moine« und den kleinen, aber umso feineren »Eolienne à la crème«. Die Spielhofers nennen Letzteren »das Rahmweichkäsli der Extraklasse«. Cremig ist der kleine Runde allemal. Er zerläuft sogar so herrlich, dass man ihm fast nacheilen muss, um all die köstlichen Aromen schmecken zu dürfen. Der Eolienne ist nämlich wunderbar weich und zergeht nicht nur am Gaumen. Cremiger Rahm aus dem Jura weiterlesen

Wenig zu lachen

Kein Strom auf dem Platz und in der Kabine

Nach dem Aufstieg des »SV Tasmania« in die Oberliga ist die erste Euphorie erst einmal gewichen – schon seit zwei Monaten hat sich die Situation dazu auch abseits des Platzes prekär entwickelt.

TAsmania auf der Suche.   Foto: Hagen Nickelé

1.300 Zuschauer zum Auftakt im Werner-Seelenbinder-Sportpark – so viele hatte es wohl seit 20 Jahren nicht mehr an der Oderstraße gegeben. Da fiel die 2:4-Niederlage gegen Ligafavorit »Tennis Borussia« nicht so sehr ins Gewicht. Am zweiten Spieltag folgte ein 1:0-Sieg beim »FC Hertha 03« – da schienen die Neuköllner bereits in der NOFV-Oberliga Nord angekommen zu sein. Vor allem aber die ersten Ausflüge außerhalb Berlins dämpften die Stimmung dann aber: ob beim Mitaufsteiger »MSV Pampow« (0:4), in Torgelow (0:2) oder bei der zweiten Mannschaft von »Hansa Rostock« (1:3) – die Punkte blieben jeweils in Mecklenburg-Vorpommern. Gegen das bis dahin noch punktlose Schlusslicht aus Strausberg verlor man dazu auf eigenem Platz – Trainer Jauer musste dabei zur Vorwoche fünf Spieler ersetzen, dazu spielte man eine Halbzeit in Unterzahl. Wenig zu lachen weiterlesen

Basteln mit Rolf

Affenmann

Die sommerliche Affenhitze inspirierte auch dieses Tennisball-Objekt. Benötigt werden dafür zwei gebrauchte Tennisbälle, ein schwarzer Edding, vier Einweggabeln aus Kunststoff, ein Teelicht, ein scharfes Messer, eine scharfe, stabile Schere, ein Paar Arbeitshandschuhe und wie immer: Lust zum Pfriemeln.
Obwohl die gebräuchlichsten Gabeln nur vier Zinken haben, fällt das, wenn sie zu Gliedmaßen umgeformt werden, kaum auf. Über der Flamme des Teelichtes werden die Gabeln partiell erhitzt und so in Form gebracht, dass daraus zwei Beine und zwei Arme entstehen. Bitte dabei Arbeitshandschuhe tragen. Aus dem zweiten Ball entstehen die Ohren. Die sollten zudem unterhalb einen einen Zentimeter langen schmaleren Streifen zusätzliches Material haben, der allein zur Befestigung dient. Mit dem Messer nun vorsichtig sechs Schlitze in den Ball stechen, in die sowohl die Gliedmaßen als auch die schmalen Enden der Ohren gesteckt werden.
Mein Monkey-Ball kann frei auf seinen Füßen stehen, aber auch gut am abgewinkelten Arm hängen. Jeder darf natürlich nach eigenem Gusto die Gliedmaßen und die Bemalung mit dem Edding gestalten. Das gilt auch für die Menge des Zuckers, der später diesem Affen gegeben werden könnte.
Sollte jemand das oder so ähnlich nachgemacht haben, wäre ein Foto davon an rolf@kuk-nk.de wunderbar.

Petras Tagebuch

Von Hunden und Haltern

Seit vielen Jahren habe ich das zweifelhafte Vergnügen, die Entwicklung von Hunden und deren Besitzern zu verfolgen. Lustig war die Zeit mit Pudeln, auch wenn das Kupieren der Schwänze Tierquälerei war. Die unterschiedlichen Arten des Scherens gaben hinreichend Auskunft über die Besitzer. Der ungeschorene Pudel gehörte zum Freigeist, der akkurat rasierte zum Buchhalter und seiner wohl frisierten Ehefrau. Ältere Damen bevorzugten den niedlichen Pudel als Kuscheltier, und die ältere Künstlerin färbte ihn auch gerne rosa. Petras Tagebuch weiterlesen

Müllsammeln per Schlauchboot

Paddeln und putzen.   Foto: mr

Mit Käschern, Greifzangen und Tüten gegen den Dreck im Kanal

Nicht nur an Land, auch im Wasser findet sich reichlich Müll. Deshalb startete am 15. August eine »Paddel-Putz-Aktion« auf dem Landwehrkanal, zu der sich rund 50 Menschen an der Lohmühlenbrücke eingefunden hatten.
32 konnten am Ende mit elf Schlauchbooten starten, die von verschiedenen Bootsverleihern zur Verfügung gestellt wurden, um mit Käschern, Greifzangen und Müllsäcken Flaschen, Kaffeebecher, Papiertaschentücher und anderen Unrat aus dem Wasser zu fischen. Auch Bezirksbürgermeister Martin Hikel paddelte mit und hielt fleißig Ausschau nach auf dem Wasser treibendem Müll. Das sei eine Aktion, die die Aufmerksamkeit auf das Müllproblem lenken und für ein sauberes Neukölln werben solle, sagte Hikel. Eine regelmäßige Reinigung der Neuköllner Gewässer durch Paddler sei aber nicht geplant. Müllsammeln per Schlauchboot weiterlesen

Kippen, Kunden und Konzerne

Die gelben oder pinkfarbenen Taschenaschenbecher der Aktion SCHÖN WIE WIR, die kostenlos an Raucher verteilt werden, sind an sich eine gute Idee.
In Deutschland rauchen – Stand 2015 – circa 29 Prozent der Erwachsenen, das sind etwa 20 Millionen Menschen. Spitzenreiter bei beiden Geschlechtern ist Berlin – hier rauchen 35,1 Prozent der Männer und 24,1 Prozent der Frauen. Demzufolge würden etwa 100.000 Neuköllner rauchen.
In ganz Berlin gibt es 23.000 orangefarbene Papierkörbe mit eigenem Aschenbecher, was natürlich viel zu wenige sind. Schlussfolgernd lande ich wieder bei den Taschenaschenbechern und/oder berlinweit einheitlichen saftigen Bußgeldern. Sinnvoll wäre, auf die Zigarettenindustrie einzuwirken, einen Teil ihrer Werbungskosten für »die kleinen Kippengräber« auszugeben ohne die exorbitanten Zigarettenpreise zu erhöhen.

Beate Storni

Pläne für das Weigandufer

Von Sträuchern, Bänken und Beton

Der Umbau des Weigand­ufers erhitzt weiterhin die Gemüter. Unter dem Slogan »Biotope statt Beton« protestierte die Initiative »Kiezmiezen« vor Beginn der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. August gegen die geplanten Rodungen.
»Die bis jetzt noch bestehenden Gehölze bieten Schatten und Lebensraum für verschiedenste Vögel und Insektenarten. In der vom Bezirk geplanten, stark verringerten Ersatzbegrünung, finden diese keine Rückzugsräume mehr. Für das Grünflächenamt steht jedoch vor allem die kostengünstigste Pflege im Vordergrund«, behauptet die Initiative in ihrem Aufruf. Pläne für das Weigandufer weiterlesen

Bürgerbegehren gegen dreckige Schulen in Neukölln

Unterschriftensammlung für rekommunalisierte Schulreinigung hat begonnen

Die Initiative »Schule in Not« will durch ein Bürgerbegehren erreichen, dass der mangelhaften Reinigung der Neuköllner Schulen durch private Dienstleister ein Ende gesetzt wird. Die Initiative will erreichen, dass die Schulreinigung rekommunalisiert und die Reinigungskräfte wieder fest beim Bezirksamt angestellt werden.

Demo vor dem Neuköllner Rathaus.   Foto: pr

Sie kritisiert, dass das Bezirksamt streng nach Landeshaushaltsordnung die billigsten Anbieter auswählt, die den Kostendruck dann auf ihre Reinigungskräfte schieben.
Diese bekommen nur wenige Stunden bezahlt, um große Flächen zu säubern. »Die Reinigungskräfte stehen vor der Wahl: Entweder schlecht reinigen oder unbezahlte Überstunden leisten. Sie wollen ihr Bestes geben, schaffen es aber nicht in der vorgegebenen Zeit«, so die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Ihnen sind Schulen bekannt, in denen sich die Zeit für die Schulreinigung von 16 auf 8 Stunden reduziert hat. Kinder nehmen keine Getränke zu sich, damit sie nicht auf die verdreckten Toiletten müssen, und Schulleiter schicken die Kinder wegen unhaltbarer hygienischer Zustände wieder nach Hause. Bürgerbegehren gegen dreckige Schulen in Neukölln weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 209 – Freitag, 12. September 1919
Hilferufe durch Fernsprecher. Die Hilferufe durch Fernsprecher sind zunächst im Bereich der Fernsprechämter 1 und 2 in Charlottenburg (Fernsprech=Vermittlungsstellen Wilhelm und Steinplatz) eingeführt worden. Ein an diese Vermittlungsstelle angeschlossener Teilnehmer, der bei Einbruch, Ueberfall usw. polizeiliche Hilfe herbeirufen will, hat nur nötig, bei der Meldung der Vermittlungsbeamtin das Kennwort »Ueberfall« zu nennen. Er wird dann ohne weiteres mit der zur Hilfeleistung verpflichteten Stelle der Polizei verbunden, welcher er auf Meldung seine Wünsche mitzuteilen hat. Bei den übrigen Vermittlungsstellen Großberlins kann das Verfahren z. Zt. leider noch nicht eingeführt werden, weil die Umgestaltung der Polizei dies noch nicht gestattet. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Schiller‘s Zitterpartie

Kiezinstitution in Verhandlung

Als das »Schiller‘s« vor Kurzem die Kündigung zum 31.08.2019 von der »Home Real Estate GmbH« erhielt, hielt der Kiez den Atem an. Das konnte und durfte nicht wahr sein. Bitte nicht das »Schiller‘s« sollte es treffen, diesen Treffpunkt aller Generationen und Gesellschaftsschichten.
»Saveschillers« wurde sofort gegründet, eine Initiative zum Erhalt des Lokals. Die wiederum holte den Berliner Blätterwald mit in das Geschehen und es passierte, was passieren sollte. Presse und Initiative konnten den Druck auf die »Home Real Estate GmbH« so stark erhöhen, dass Verhandlungen in Gang kamen. Schiller‘s Zitterpartie weiterlesen

Ein kleines Ristorante, versteckt in Britz

Mediterranes auf die Gabel im »Forchetta & Company«

Der Autor wurde erst durch eine Empfehlung für die leckeren Gnocchi auf »Forchetta & Company« in Britz aufmerksam. Forchetta ist das italienische Wort für Gabel. »Viele unserer Gäste kommen auf Empfehlung anderer Gäste«, bemerkt die Chefin bescheiden. Dieses kleine, gut und authentisch kochende italienische Restaurant braucht das auch, denn es liegt versteckt im nordwestlichsten Zipfel von Britz, am Rand zu Neukölln und Tempelhof.

Gemütliche Gartenplätze.       Foto: rr

»Forchetta & Company« befindet sich in einer ruhigen Nebenstraße des Tempelhofer Wegs, dem Treseburger Ufer 54. Die einseitig bebaute Straße ist gesäumt von hohen, alten Platanen und verläuft parallel zum Teltowkanal. Auf der gemütlichen Außenterrasse des Restaurants wähnt man sich, als sitze man im Grünen. Noch ein Vorteil: in der wenig befahrenen Straße gibt es sogar naheliegend Parkplätze. Ein kleines Ristorante, versteckt in Britz weiterlesen

Empanadas und andere südamerikanische Sünden

Uruguayische Esskultur auf der Sonnenallee

Empanadas, Steaks oder Chorizo al Pan sind nur ein paar der Spezialitäten des »Pecados«. In den gediegenen und großzügigen Räumlichkeiten des einstigen »Pape’s Gasthaus« in der Sonnenallee, wo zuletzt eher glücklos Edelschnitzel angeboten wurden, kommen nun »kleine Sünden«, so »pecados« übersetzt, auf den Tisch.

GAUCHOS Favorit.     Foto: hlb

Gegründet haben das Restaurant Dierk Draeger und seine Frau Mariana, die aus Uruguay kommt, aber seit über zwei Jahrzehnten Wahl-Berlinerin ist. Mit ihren Foodtrucks versorgen sie die Stadt bereits seit Längerem mobil mit uruguayischen Köstlichkeiten, jetzt haben sie seit März ihr festes Lokal, dessen Küche genug Platz für die Produktion ihrer diversen gefüllten Teigtaschen und aufwendigeren Gerichte bietet. Insbesondere südamerikanische Gäste bestätigen und freuen sich über die authentische Qualität der Speisen, die ihnen ein Stück Heimat in die Stadt bringt. Empanadas und andere südamerikanische Sünden weiterlesen

Swingen ohne Zwiespalt

Respekt für freie Körper

An der Oberlandstraße 1, bereits Tempelhof, besuche ich die »Swingeroase Zwiespalt«, um mit dem Geschäftsführer ein Interview zu führen. Eine freundliche und gut gekleidete Dame lässt mich ein und führt mich in den Barbereich. Ich darf am Tresen Platz nehmen und ein alkohol­freies Getränk bestellen.

Vorraum zum Entspannungsbereich.    Foto: pr

Die Bar ist gemütlich mit Sesseln, Sofas und bequemen Barhockern eingerichtet. Das Licht ist gedämmt. Eine Tür in Form eines großen beleuchteten Herzens führt in die Rückzugsräume. Das anwesende Publikum ist leicht bekleidet und wirkt entspannt. Im Nachmittagsbetrieb ist der Club weniger besucht als am Wochenende oder abends. Swingen ohne Zwiespalt weiterlesen

»Think positive!«

Ausstellung im Saalbau

Ein riesiger, runder Tisch, der sich durch alle Räume zieht, ist der Blickfang in der Ausstellung »Think positive!« von Thilo Droste und Saeed Foroghi in der Galerie im Saalbau. Symbolisch wird dieser Tisch im Durchgang des Saalbaus und auf dem Hof mit einer dicken schwarzen Linie am Boden fortgesetzt.

Runder Tisch von Thilo Droste.      Foto: mr

Auf dem Tisch werden Symbole und Trophäen inszeniert wie Blumen und Gläser, die von Vernissagen stammen, die Thilo Droste besucht hat. Am Ende des Abends hat er das Glas aus dem er getrunken hatte mitgenommen, in Bruchstücke zerschlagen und zu neuen Formen zusammengesetzt. »Think positive!« weiterlesen

Skulpturen im Entstehen

Ausstellung in der Galerie im Körnerpark

In der Ausstellung »The Process of Becoming – Zeitliche Dimensionen der Skulptur«, beschäftigen sich acht internationale Künstler mit dem Medium Skulptur. Ihnen geht es dabei um den Prozess der Entstehung, um das vermeintlich Unfertige. Ihre Materialien sind Stahl, Plastik und sogar einzellige Lebewesen.
Heine Kjargaard Klausen zeigt in seiner Arbeit »turning inside out« den inneren Hohlraum von Porzellanfiguren, die er abgegossen hat. Nicht das polierte Äußere, sondern das unvollkommene Innenleben ist für ihn von Interesse.

Anna Borgmans Laufbänder. Foto:mr

»The Play« von Morten Stræde ist eine Skulptur, die sich jeden Tag neu erschafft, weil die einzelnen Versatzstücke immer wieder neu arrangiert werden.
Auch Thomas Feuersteins Skulptur »Parliament« ist ständiger Veränderung unterworfen. Verschiedene Sorten von Schleimpilzen wandern auf der Suche nach Nahrung durch die Rohre einer Glas-Skulptur. Skulpturen im Entstehen weiterlesen

»Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit«

Ausstellung in der Helene-Nathan-Bibliothek

Vor dreißig Jahren fiel die Mauer. 28 Jahre lang hatte sie die beiden Nachbarbezirke Neukölln und Treptow getrennt.
Am 13. August, dem 58. Jahrestag des Mauerbaues, eröffnete in der Neuköllner Helene-Nathan-Bibliothek die Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit« der »Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur«. Sie zeigt die dramatischen Ereignisse der Jahre 1989/90.

WÄnde zur Wende. Foto: mr

Mit über 100 zeit­historischen Fotos und Dokumenten wird auf 20 Tafeln an den Protest gegen die Fälschung der DDR-Kommunalwahlen, an die Fluchtbewegung im Sommer und die Massenproteste im Herbst erinnert. Sie berichtet von der deutsch-deutschen Solidarität und den außenpolitischen Weichenstellungen bis zur Wiedererlangung der Deutschen Einheit. QR-Codes verlinken zu 18 Videointerviews mit Akteurinnen und Akteuren der Friedlichen Revolution. »Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit« weiterlesen

Die Entdeckung des öffentlichen Raumes

Besondere Stadtführungen mit Christine Scherzinger

»Es mag naiv erscheinen, als Stadtführerin Fragen zu stellen, statt gleich Antworten zu geben. Dabei geht es mir darum, die Menschen zu bewegen, den öffentlichen Raum auf besondere Weise zu entdecken.« Christine Scherzinger ist Grundschullehrerin und Geographin, die ihren Doktortitel an der Berliner Humboldt Universität erwarb. Zufällig steht sie vor meinem Haus, als ich zum Einkauf gehen will. Da hängt ein alter und lange nicht genutzter Kaugummiautomat, eine Besonderheit, an der Erwachsene vorbei gehen, während Kinder von dem Drehgerät fasziniert sind. Christine Scherzinger weist darauf hin, von wann der simple Automat stammen könnte und was seinerzeit geschah. Die Entdeckung des öffentlichen Raumes weiterlesen

»Sie komponiert wie ein Mann«

Neuköllner Oper präsentiert »Casting Clara«

Beim Vergleich weiblicher Rollenbilder aus dem 19. Jahrhundert und heute rühmt sich unsere Gesellschaft großer Fortschritte. Undenkbar, dass es damals kein Frauenwahlrecht gab, keine Gleichberechtigung im gesetzlichen Sinne, ganz abgesehen von strikten Erwartungshaltungen an jede Frau, sie habe Haus und Familie zu hüten. Ein Blick in die Vergangenheit sorgt für Kopfschütteln gegenüber einem patriarchalen Geschlechtermodell und wirft Fragen auf, wie sich Frauen damals persönlich entfalten konnten und wo wir heute stehen.

Clara Schumann mal sieben. Foto: Philipp Plum

Die Neuköllner Oper widmet nun Clara Schumann zu ihrem 200. Geburtstag das Stück »Casting Clara«, in welchem anhand des Lebenswegs der Protagonistin die Komplexität jener Fragen beleuchtet wird. »Sie komponiert wie ein Mann« weiterlesen

Geflügelte Neuköllner

Von Bienen, Wespen und Hornissen

Der Neuköllner Tierpark in der Hasenheide ist um eine Attraktion reicher.
Am 24. August eröffnete Bezirksbürgermeister Martin Hikel einen Bienenwagen, in dem das Treiben im Inneren der Bienen-, Wespen- und Hornissenvölker zu beobachten ist. Eine durchsichtige Röhre bietet Einblick in das Herein- und Herauslaufen der Hornissen, ihre Materialtransporte ebenso wie ihre Begrüßungsrituale.

Die Baumeister der Wabentechnik lassen sich bei der Produktion des Honigs beobachten, der in Kürze – kaltgeschleudert – unseren Speiseplan bereichern kann.
Unterstützung hat das Team des Bienenwagens durch derzeit vier engagierte junge Leute, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leisten. Chiara Radina, die »… auf jeden Fall zum Schutz der Umwelt studieren und arbeiten will …«, drehte mit den Kindern, die zahlreich anwesend waren, eine Bienenwachskerze nach der anderen.
Motten-Manne, der Rüpel der anwesenden »Insekten im Menschenkostüm«, initiierte ein kleines Experiment. Eine Honigbiene wurde aus dem Bienenwagen, der in der Nähe der Minigolfanlage steht, zum Columbia­damm transportiert und dort frei gelassen. Sie benötigte knapp zwei Minuten für diese Strecke von circa einem Kilometer, um wieder in ihren Bienenstock einzufliegen.
Wer sich vor Ort informieren möchte, kann täglich zwischen 9:00 und 19:30 den Bienenwagen besuchen. Es lohnt sich!

bs

Nachruf

Wolfgang Schnell (27.12.1942 – 16.08.2019)

Als Kiez und Kneipe auf der Suche nach geeigneten Redaktionsräumen war, sprach mich Wolfgang darauf an, ob wir nicht Lust hätten, in seinen Räumlichkeiten zu produzieren. Und ob wir Lust hatten. Nach Besichtigung der Räumlichkeiten war der Untermietvertrag schnell unterschrieben. Das war im Oktober 2012. Keiner von uns sollte das je bereuen.

Foto:privat

Es entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft. Mit Stolz kann ich sagen, mit ihm einen wirklich außergewöhnlichen Menschen zu meinem engeren Freundeskreis zählen zu dürfen. Im Laufe der Zeit lernte ich viel über diesen Mann, der eines am Besten konnte, nämlich Stadtteile planen. In enger Abstimmung mit Natur- und Denkmalschutz setzte er etliche Bauvorhaben in die Praxis um.
Eine seiner besonderen Fähigkeiten zeigte sich im Umgang mit anderen Menschen. Wie kaum ein anderer konnte er im richtigen Moment mit den richtigen Worten zu den richtigen Menschen sprechen. Nachruf weiterlesen

Fenstergespräche

Blick auf Wohnwagen

KuK: Was beschäftigt Sie hier in der Oderstraße?
Halil: An sich ist alles gut, man kommt gut miteinander aus. In der Oderstraße gibt es mir mittlerweile nur zu viele Campingwägen. Es werden immer mehr, die ganze Straße ist voll damit. Ein paar Leute die campen, damit habe ich kein Problem, aber hier ist das ganze Jahr über alles zugeparkt, und als Anwohner findet man kaum noch einen Platz, das ist manchmal nervig. Außerdem stört mich der permanente Hasch- und Grasgeruch, der von der Straße hier in die Wohnung zieht und schwer wieder rauszubekommen ist.
KuK: Haben Sie in letzter Zeit sonst noch etwas beobachtet im Kiez?
Halil: Nebenan wohnt ein Mann in seinem Auto, einfach auf der Straße. Klar, er hat ein Dach über dem Kopf, aber ich kann nicht zusehen, wie jemand so vor sich hinvegetiert. Der Mann ist krank und braucht Hilfe. Ich möchte ja was tun, aber was? Ihm jeden Tag eine Stulle machen? Wir alle haben unsere Last zu tragen und können nicht immer für alle da sein. Die Stadt müsste sich mehr engagieren. Es muss doch möglich sein, die Grundbedürfnisse aller Menschen hier abzudecken. Der Mann kann ja noch nicht mal duschen. Es braucht mehr Angebote der Stadt, um die Leute von der Straße zu holen, gerade wenn sie psychische Krankheiten haben. Leider werden diese Probleme in der Politik gern vergessen, und manchmal könnte ich resignieren, wenn ich sowas sehe. Aber eins ist klar: Man darf die Hoffnung nicht verlieren –weiterkämpfen, auf die Straße gehen.

me
*Halil, Oderstraße

Des Teufels Zwirn

Zerstörerische Umarmung

Die gemeine Waldrebe ist eine alte Volksarzneipflanze und giftig. Sie gehört zu den Clematis-Pflanzen. Das Gift heißt Proteanemonin. Sie wird auch homöopathisch unter anderem bei Hautausschlägen verwendet. Der Saft der frischen Pflanze reizt die Schleimhäute stark und führt zu Blasenbildung auf der Haut.

Waldrebe Clematis chrysocoma.     Foto: historisch

Im Mittelalter entstellten sich Bettler ihre Haut mit dem Pflanzensaft, um durch ihr Aussehen Mitleid zu erregen und die Spendenfreudigkeit der Bürger zu fördern. Deshalb nannte man die Pflanze damals »Teufelszwirn«. Außerdem: In Österreich werden alte trockene Stängel gerne von Kindern angezündet und als »Lianentschik« (Tschick = Zigarette) geraucht. In der Schweiz ist das gleiche Verhalten auch bekannt als »Niele-rauche«. Des Teufels Zwirn weiterlesen

Basteln mit Rolf

Bällephant

Bleiben wir noch etwas am Ball und auch beim Tier. Es werden wieder zwei ausrangierte Tennisbälle benötigt, dazu zwei kleine Nägel mit flachen Köpfen, eine stabile Schere, vier »Mensch ärgere dich nicht«-Spielsteine, eine feine Ahle, guter Klebstoff oder Heißkleber und wie immer: Lust zum Pfriemeln.
Die vier »Mensch ärgere dich nicht« Spielsteine, möglichst gleicher Farbe, werden zu Füßen des Elefanten. Ein Tennisball wird mit gutem Kleber so auf die vier Spielsteine geklebt, dass der Ball stabil darauf ruhen kann. Aus dem zweiten Ball wird anschließend der Kopf samt Ohren, Rüssel und Stoßzähnen geschnitten. Mit dem Kleber wird der Kopf des Tieres an den Ball geklebt. Mit der Ahle werden zwei Löcher für die Augen gestochen, durch die die Nägel bis in den Ball-Körper durchgesteckt werden. Richtig platziert sind danach die Nagelköpfe die Augen des Tieres. Puristen dürfen gerne noch aus dünnem gelben Garn hinten einen Schwanz ankleben. Fertig, oder »Törööö« würde da wohl Benjamin Blümchen tröten!

Petras Tagebuch

Von Foltern und Reparaturen

Ich bin ins Stolpern gekommen. Während des Sturzes stützte ich mich an der Wand ab und landete sicher auf meinen Beinen.
Mein Handgelenk tat etwas weh, dem schenkte ich aber keine Beachtung. Vielleicht waren ein paar Sehnen gezerrt.
Am nächsten Morgen verrichtete ich die Dinge des Alltags in nahezu gewohnter Form, allerdings unter Schmerzen. Meine erste Handlung war, in meinem Badezimmerschrank nach einem Verband zu suchen, um das Handgelenk zu stabilisieren. Wie immer war ich für solche Fälle nicht ausgestattet.
Also rief ich Felix an. »Kannst du bitte mal nachschauen, ob du einen Verband hast? Ich habe mir am Handgelenk weh getan, es sollte stabilisiert werden.« Felix reagierte trocken: »Ich hab sowas, muss aber noch suchen.« Petras Tagebuch weiterlesen

Saufen und laufen

vom Barhocker auf den Rasen.   Foto: ro

Der Ball bleibt rund beim Kiezkneipenfußballturnier

Das wohl lustigste Fußballturnier auch für Nichtfußballer ist das »Neuköllner Kiez­kneipenfußballturnier«, das am 14. Juli im »Werner-Seelenbinder-Sportpark« stattfand.
Kneipiers und deren Gäste erhoben sich von den Barhockern und widmeten sich der Kunst, das Runde ins Eckige zu bringen.
Insgesamt elf Mannschaften trafen an diesem Tag in den frühen Morgenstunden zwischen elf und zwölf Uhr ein, um sich anzumelden. Der »Bierbaum 1« verblüffte den Pächter des Kioskes gleich mit einer Bestellung von 30 Bieren, die ein Fußballer einhändig und tänzelnd in die Fanmeile balancierte. Saufen und laufen weiterlesen

Transparenz stärkt Demokratie

Jede dritte Anfrage von Berlinern nach geltendem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) wird von den zuständigen Behörden nicht innerhalb der vorgeschriebenen Vier-Wochen-Frist beantwortet beziehungsweise abgelehnt. Im seltenen Ausnahmefall mag es durchaus gute Gründe geben, im Regelfall eher nicht. Gerade bei politisch aktuellen und relevanten Themen führt das zu verspäteter Aufklärung der Bevölkerung, was die Informationsfreiheit ad absurdum führt. Hinzu kommen teilweise horrende Auskunftsgebühren, die weniger wohlhabende Bürger davon ausschließen, ihre Rechte wahrzunehmen.
Für das vorliegende Transparenz-Gesetz Berlin gibt es neun gute Gründe, die auf der Website zu finden sind.
Bemerkenswert für uns alle ist: Die mit Steuermitteln zu erarbeitenden Daten sollen über eine Transparenz-Plattform zu erreichen sein, womit die Verwaltung letztendlich entlastet wird und ihre Digitalisierung in die Pötte kommt.

Beate Storni

von Neuköllnern für Neuköllner