Zauberhaftes von der Ziege

Cremig-frischer Belgier

Viel ist in unserer Käsekolumne von glücklichen Kühen und prächtigen Almen die Rede, doch das Käseuniversum hält natürlich noch ganz andere Delikatessen bereit als Bergkäse. Diesen Monat wollen wir uns den Ziegen widmen. Diese kletterfreudigen und glattfelligen Mitbewohner fressen am liebsten frische, saftige Kräuter und Blättchen, riechen gar nicht mal so streng und: Sie geben Milch, aus der sich fantastische Käse, von topfig frisch bis pikant und hart, machen lassen, die mit einem ganz speziellen, rassig-würzigen Aroma punkten.

NATUR oder Kräuter? Foto: me

Man vermutet, dass Ziegen schon vor rund 13.000 Jahren, lange vor Kuh oder Pferd, im Orient domestiziert wurden, sind sie doch genügsam und günstig zu halten. Über die Mauren kam das Wissen um die Verarbeitung von Ziegenmilch bis nach Mitteleuropa. Insbesondere die Franzosen kultivierten es ab dem Mittelalter und entwickelten bis heute beliebte Ziegenkäsesorten.
In Belgien, Frankreichs Zauberhaftes von der Ziege weiterlesen

Trubel bei Tasmania

Tamtam um Trainerwechsel

Beim Hallenturnier der Berlin-Liga Anfang Januar war plötzlich ein Verein in aller Munde, der gar nicht teilnahm: der »SV Tasmania«. Der war schließlich im vergangenen Sommer Meister der höchsten Berliner Spielklasse geworden und in die Oberliga aufgestiegen. Dort haben die Neuköllner zwar bisher nicht unbedingt fleißig gepunktet, auf Platz 12 (von 16 Teams) aber noch alle Chancen auf den Klassenerhalt.

Trainergespann Abu (r.) und Momar Njie.    Foto: Hagen Nickelé

Um so merkwürdiger war auf den ersten Eindruck, dass eben an diesem Januartag eine Pressemitteilung des Vereins publik wurde, die einer­seits Erstaunliches zu vermelden hatte, andererseits aber auch Raum für Spekulationen zuließ. Und wer sich auch nur ein wenig im Berliner Amateurfußball rumtreibt, weiß, dass zu solch einem Anlass die Gerüchteküche richtig heiß läuft. Trubel bei Tasmania weiterlesen

Basteln mit Rolf

Korkenzieher

Am 26. Februar ist Aschermittwoch und das Ende des Karnevals. Bis dahin wird auch wieder die legale Droge Alkohol reichlich konsumiert. Oft braucht es vor dem Genuss dazu einen Korkenzieher. Das gab den Anlass, diesmal einen Korkenzieher zu basteln. Benötigt wird nur etwas dünner Draht (1 mm), ein (echter) Korken, eine Biegezange, ein Seitenschneider und wie immer Lust zu Pfriemeln.


Aus dem Draht biegen wir eine Menschenfigur. Auf dem Bild besteht die aus einem Stück, sie kann aber auch gern aus mehreren Drahtabschnitten zusammen gesetzt sein. Die Figur wird anschließend in eine etwas Schweres ziehende Haltungsform gebracht. Das Zugseil, aus einem weiteren Stück Draht, wird anschließend am Korken befestigt und der Figur über die Schulter gelegt. Fertig ist ein Korkenzieher!

Petras Tagebuch

Wirkungslose Patientenverfügung

Bis November letzten Jahres wohnte meine Schwester auf Usedom. Sie hatte sich vor etwa zehn Jahren dazu entschlossen, weil das dortige Klima ihrer Gesundheit sehr entgegen kam.
Mit ihren 78 Jahren entschloss sie sich dann, nach Bad Reichenhall an der österreichischen Grenze zu ziehen. Sie hatte eine schöne Wohnung gefunden, traf sehr nette Menschen und fing wieder an, Pläne zu schmieden.
Sie wollte sich auch mehr um ihre Gesundheit kümmern und suchte einen Arzt auf. Mit der Diagnose, die sie sich anhören musste, begann eine unsägliche Geschichte. Ihr wurde erzählt, dass sie eine schwerkranke Frau sei und sich einer Herzuntersuchung unterziehen solle. Am Abend vor dem Eingriff erzählte sie mir, dass sie eine Patientenaufklärung unterschreiben musste und sagte: »Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mit einer solchen Untersuchung so viele Risiken, die mein Leben beenden könnten, eingehe.« Petras Tagebuch weiterlesen

Hör mal, wer da bauen will

Im Kiez regt sich Widerstand gegen den geplanten Karstadt-Umbau am Hermannplatz. Diskussionspunkte betreffen auch die Symbolkraft des Baus, Verdrängung des Einzelhandels, die Belastung während des Umbaus. Doch wer baut da eigentlich? Karstadt gehört der »Signa Holding«, gegründet von René Benko, unter anderem bekannt durch die Ibiza-Affäre der öster­reichischen FPÖ. Benko steht aktuell auf Platz drei der reichsten Österreicher und neben seinen Immobiliengeschäften hält »Signa Holding« 49 Prozent der Anteile der »WAZ« und somit 24,22 Prozent des österreichischen »Kuriers«, sowie 24,5 Prozent der »Kronen Zeitung«, das mit Abstand reichweitenstärkste Printmedium Österreichs. In Anbetracht dessen, dass hier ein Investor am Hebel sitzt, der einen so eklatanten Einfluss auf die öffentliche Kommunikation hat, eröffnen sich abseits aller bisherigen Kritikpunkte gelinde gesagt »Bedenken«. Und mit Bedenken meine ich Aversionen.

Matthias Ehrhardt

»Haupt Pharma« in Britz soll schließen

Kampf um den Industriestandort Neukölln

Seit über 80 Jahren stellt »Haupt Pharma« in Britz Medikamente im Kundenauftrag her. Bis zu seiner Übernahme durch die »Aenova«-Gruppe gehörte der Konzern, der neben dem Werk in Neukölln noch weitere sieben Standorte mit weltweit 2.000 Mitarbeitern hatte, zu den fünf führenden europäischen Unternehmen der Branche.

DEMO für Arbeitsplätze.     Foto: Chr. Hoffmann

2014 schluckte die »Aenova«, die inzwischen zum Finanzinvestor »BC Partners« gehört, den Konkurrenten. Im September 2019 beschloss der Aufsichtsrat, den Berliner Standort zum 31.12.2020 komplett stillzulegen. 150 Arbeitskräfte in Produktion und Verwaltung des Arzneimittelherstellers werden damit ihren Job verlieren.
Nachdem der Tabakkonzern »Philip Morris« die Schließung seines Werks für Anfang 2020 und die Entlassung von 950 Mitarbeitern ankündigte, wäre dies ein weiterer schwerer Verlust für den Industriestandort Neukölln. »Haupt Pharma« in Britz soll schließen weiterlesen

Verbot für Kopftuch, Kippa, Kruzifix

Kampf um die staatliche Neutralität

Auf Einladung der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung diskutierten am 3. Dezember in der Otto-Hahn-Schule Experten über das Thema »Neutralität versus Religionsfreiheit – Warum das Neutralitätsgebot des Staates die persönliche Glaubensfreiheit erst ermöglicht«.

Neutralität und Glaubensfreiheit?    Foto: mr

»Für Kinder aus traditionellen Familien muss die Schule ein Ort der Freiheit sein«, forderte Gabriele Heinemann, Sozialpädagogin, ehemals Mitarbeiterin bei »Madonna-Mädchenkult.Ur e.V.«. Das sei besonders für die Mädchen wichtig, weil sie unter dem Druck ihrer Gemeide stünden, zu tun, was man von ihnen erwarte. Religionsfreiheit heiße daher auch, die Möglichkeit zu haben, sich von der Religion zu befreien, und Schule sei der einzige Ort dieser Freiheit.
»Der Staat hat neutral zu sein und muss sich frei machen von religiösen Symbolen«, sagte Lale Akgün, Autorin und Bundessprecherin der säkularen Sozialdemokraten. Der soziale Frieden in einem multireligiösen Land werde aber nur durch staatliche Neutralität erhalten. »Das Gesetz sollte ein Exportschlager sein.« Verbot für Kopftuch, Kippa, Kruzifix weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Sonnabend, 3.1.1920
Der Jahreswechsel ist in unserer Stadt in üblicher Weise gefeiert worden. Es ging zwar auf den Straßen sehr lebhaft zu, doch waren erfreulicherweise größere Störungen nicht zu verzeichnen. Vielen Unfug mit Feuerwerkskörpern verübte die liebe Jugend.

Neuköllner Tageblatt, Sonntag, 11.1.1920
Nachdem das inländische Funknetz weiter ausgebaut worden ist, soll in größerem Umfange von diesen Anlagen Gebrauch gemacht werden. Fortan behält sich daher die Reichs=Telegraphenverwaltung für die Abwicklung des telegraphischen Verkehrs im allgemeinen freie Wahl hinsichtlich des zu benutzenden Weges (Draht= oder Funkweg) vor. Befürchtet jedoch der Absender ein Mithören des Telegramms durch Unbefugte, was bei der Eigenart der drahtlosen Telegraphie nicht durchweg ausgeschlossen ist, und wünscht er daher ausdrücklich die Drahtbeförderung, so hat er im Telegramm­aufgabeformular an der für die Weg­angabe vorgesehenen Stelle den gebührenfreien Vermerk »Draht« niederzuschreiben. Das gleiche gilt für den Telegrammverkehr Deutschlands mit den europäischen Ländern, soweit die Gebühren auf dem Draht= und Funkverkehr gleich sind. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Die Faszination der Biografien

Wie Worte das Leben noch einmal formen

»Die Biografische Bibliothek« in der Richard­straße 104 bietet als einziges Antiquariat in Deutschland eine enorm große Zahl an inhaltlich wertvollen und aufschlussreichen Biografien, Tagebüchern, Memoiren und Briefeditionen, die anderweitig nur noch schwer erhältlich sind.

Bibliothek erlebter Geschichten.        Foto: pr

Die Bücher sind liebevoll und sorgfältig anhand ihrer inhaltlichen und literarischen Qualität ausgewählt. Schwerpunkte des Sortiments bilden Biografien von und über Frauen sowie antifaschistische Lebensgeschichten und Künstlerbiografien.
In loser Reihenfolge finden seit 2005 »Biografische Lesungen« statt. In der 89. Lesung i m Dezember 2019 stellte beispielsweise Ingeborg Boxhammer ihre Biografie über Margarete Herz vor. Diese radikaldemokratische jüdische Kämpferin für das Frauenwahlrecht und Mitgründerin einer Reformbewegung für eine gesunde Lebensweise schuf ein starkes Netzwerk selbstständiger Frauen. Der antisemitische Naziterror trieb sie ins Exil. Die Faszination der Biografien weiterlesen

Der Käse für alle Fälle

29 Kilo Schweizer Familientradition

In unserer winterlichen Käseserie berichteten wir bereits über Mike Glauser, der vor rund 15 Jahren zusammen mit dem Bauern Jürg Wyss die Firma »Jumi« (aus Jü-rg und Mi-ke) gründete, um der Welt die sagenhafte Vielfalt Schweizer Rohmilchkäse zu präsentieren. Mike arbeitete schon während seines Studiums als Lebensmitteltechniker bei seinem Onkel Peter Glauser, Käsemeister aus Belp bei Bern. Gemeinsam entwickelten sie die getrockneten Knoblauchfrischkäsekugeln, die als »Belper Knolle« ihren Siegeszug antraten und von den »Jumis« als Vertriebspartner an Märk­te und Gastronomien bis nach Japan geliefert und in eigenen Läden in Wien und London angeboten werden.

KRÄFTIGER Laib aus Familienhand.      Foto: fh

Die kreativen, unkonventionellen Kreationen der »Jumi«-Käsemacher werden vornehmlich in drei Käsereien der Glauser-Familie hergestellt. Ein besonders pikantes Kunstwerk aus dem »Jumi«-Schlaraffenland ist der »Schlossberger«, ein Schnitt-Bergkäse aus Kuhrohmilch mit knapp 30 Kilo schwerem Laib. Den Namen erhielt der Hartkäse von einer alten Burgruine, die auf dem Schlossberg nahe der Käserei des Urgroßvaters der Glausers stand, von dem das Ur-Rezept stammt. Der Käse für alle Fälle weiterlesen

»Tournament of Peace«

Internationales Jugendfußballturnier der Freundschaft

Am 8. Mai 2020 jährt sich der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 75. Mal. Erstmals ist dieser Tag in Berlin offizieller Feiertag.
Anlässlich dieses Gedenktags veranstalten der »BSV Grün-Weiss Neukölln 1950 e. V.« und der »TSV Rudow 1888 Berlin e. V.« ein zweitägiges Freundschafts-Jugendfußballturnier »Tournament of Peace« in der Altersklasse U14/15. Dazu sind alle nationalen und internationalen Partnerstädte von Neukölln eingeladen.

Jugend kickt für Völkerverständigug.    Foto: pr

Viele Partnerstädte aus Belgien, Frankreich, Großbritannien, Israel, den Niederlanden, Russ­land und Tschechien waren im Krieg durch das nationalsozialistische Regime und seine Gräueltaten Betroffene des Terrors. Mit dem Freundschafts-Turnier wird den jungen Menschen aus unseren Partnergemeinden symbolisch die Hand gereicht. Dazu sind auch Teams aus Italien und der Türkei eingeladen sowie eine Mannschaft aus Warschau, obwohl Neukölln keine Städtepartnerschaft zu einer polnischen Gemeinde unterhält. »Tournament of Peace« weiterlesen

Basteln mit Rolf

Die Simpsons

Seit 1989, also 30 Jahre, gibt es die Simpsons. An deren Köpfe erinnerten mich die langgezogenen »Alu-Beulen« einer leeren Tablettenverpackung. Für die Umsetzung braucht es eine leere Pillenverpackung mit länglichen Blistern, Strukturakryl, Akrylfarbe, einen Pinsel, einen feinen Spatel, einen Zahnstocher und natürlich etwas Lust zum Pfriemeln.


Strukturakryl erlaubt, etwas plastisch aufzubauen. In der Farbe Weiß habe ich mit einem feinen Spatel die Gesichter auf die länglichen Blister modelliert. Für Feinheiten nutzte ich den Zahnstocher. Koloriert wurde erst nach dem Durchtrocknen. »D‘oh?« würde Homer sagen.

rr

Petras Tagebuch

Der Handschuh

Winter und Fahrradfahren ist ohne Handschuhe nicht denkbar und ein immer wieder bewegendes Thema.
Als ich vor Kurzem mein Rad abends im Hof angeschlossen hatte, mich mit dem Gepäck, bestehend aus zwei gut gefüllten Fahrradtaschen mit kaputten Verschlüssen in der einen Hand, in der anderen Vorder- und Rücklicht und Schlüssel, durch die Dunkelheit tastete, war ich froh, ohne besondere Blessuren alles in den dritten Stock getragen zu haben.
Am nächsten Morgen hatte ich es eilig. Was mir zu meiner Ausstattung fehlte, waren meine Handschuhe. Ich machte mich auf die Suche nach möglichen Verstecken, wo ich sie schon mal gefunden habe. Diese sind auf dem Schuhschrank, auf dem Küchenherd, dem Flurboden, zwischen nachlässig abgestellten Schuhen, einer meiner Satteltaschen, und selbst im Kühlschrank bin ich schon mal fündig geworden. Petras Tagebuch weiterlesen

Rahmen und Ratzefummel

Kunst braucht alles.Foto: mr

Neues Kaufhaus für Kreative

Für alle Künstler ist es ein Eldorado – es gibt fast alles, was das Herz begehrt. Nach fünf Jahren Suche nach einem geeigneten Standort eröffnete am 16. November das Fachgeschäft für Künstlerbedarf »boesner« in der Karl-Marx-Straße 110 seine neue Filiale. Von Stiften über Papier, Ölfarben und Pigmenten bis hin zu Leinwänden und Staffeleien, finden sowohl Schulkinder als auch renommierte Künstler alles, was Kunst braucht.

Michael Harnacke, geschäftsführender Gesellschafter von Boesner Berlin, und Bezirksbürgermeister Martin Hikel zerschneiden das rote Band an der Eingangstür.Foto: mr

Auf ingesamt 1.400 Quadratmetern und drei Etagen sind 32.000 Artikel verteilt. Im Erdgeschoß befindet sich außerdem eine Abteilung mit Kunstbüchern sowie eine »Stiftebar« mit 12.000 Stiften und eine »Radiergummiwand«, in der zwei Tonnen Radiergummis stecken. Auch eine riesige Auswahl an Rahmen ist direkt im Haus. »boesner« ist einer der größten Einrahmer deutschlandweit.
Das Besondere an der Neuköllner Filiale ist, dass das Unternehmen eng mit ortsansässigen Künstlern arbeiten möchte. Ein erster Schritt dazu ist bereits getan: »boesner« ist Kooperationspartner und Sponsor von »48 Stunden Neukölln«. Es gibt einen extra Raum in der vierten Etage für Workshops und mögliche Ausstellungen.

jr

100 Jahre Demokratie und Volksbildung

Das Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium hat bis heute in puncto Volksbildung eine beachtenswerte Tradition. Sie ist das erste Bildungsgemäuer, das für die Volksbildung genutzt wurde. Zu Zeiten der Weimarer Republik hieß es »Kaiser-Friedrich-Realgymnasium«, dem der damalige Reformpädagoge und Direktor Fritz Karsen 1923 die Arbeiter-Abiturientenkurse angliederte. Diese ermöglichten, das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg zu erwerben.
Im Sinne der Reformpädagogik sowie im Geist der Selbstverwaltung sollten Schulen lebensnahe und offene Orte sein, in denen Schüler zu unabhängigen und selbstbestimmten Persönlichkeiten heranreifen, die fair und solidarisch zusammenleben.
Leider ist dies schon lange nicht mehr überall der Fall.
Um so wichtiger, dass sich viele Lehrer und die VHS die Mühe machen, die Tradition der Reformpädagogik aufrecht zu erhalten!

Beate Storni

»Die Stadt gehört Euch«

Bezirksverordnetenversammlung verjüngt sich für einen Tag

Stadträtin Korte im Kinderparlament. Foto:bs

Die Annahme der UN-Kinderrechtskonvention durch die UN-Generalversammlung vor 30 Jahren bot am 20. November für etwa 70 Kinder und Jugendliche aus dem südlichen Neukölln den Anlass, eine Kinderkonferenz einzuberufen. Dazu gründeten sie einen Kinderrat, für den sie eine Geschäftsordnung erarbeiteten.
Sie finden, die Welt ist wenig kindgerecht, wollen mitbestimmen und haben sich mit Unterstützung der Jugendorganisation »Die Falken« im Vorfeld ein Jahr lang sehr umfassend mit sieben wichtigen Themen auseinandergesetzt. Diese sind: Bildung und Schule, Freizeit und Ehrenamt, Spielplätze, unsere Welt, Armut, erneuerbare Energien und Infrastruktur sowie Sicherheit. Daraus erstellten sie einen Forderungskatalog mit 64 Punkten, den sie Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) übergaben. Er freute sich über die aktiven Nachwuchsparlamentarier und bekräftigte ihre Rechte. »Die Stadt gehört Euch, jedem Einzelnen, dazu gehört auch, die Verantwortung zu tragen«, gab er ihnen mit auf den Weg.
Den Katalog möchten die Kinder als Handlungsempfehlung verstanden wissen. »Die Stadt gehört Euch« weiterlesen

»Schule der Demokratie« wird 100

Die Volkshochschule Neukölln im »Mobilen Museum«

Tafel der Geschichte.   Foto: mr

Mit der Weimarer Republik war das erste demokratische Staatswesen auf deutschem Boden entstanden, dass dem Volk bislang unbekannte Mitspracherechte bescherte. Das war die Stunde der Volkshochschulen (VHS). Denn um diese Rechte wahrnehmen zu können, sollten auch Menschen, die keine höhere Schule besucht hatten, einen Zugang zur (Weiter-)Bildung haben. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Fähigkeit zu kritischem Denken und eigenständige Urteilsbildung sollten es den Menschen ermöglichen, sich am politischen Leben zu beteiligen. Die Volkshochschule sollte die Bevölkerung darin unterstützen.
Im Artikel 148 der Weimarer Reichsverfassung heißt es: »Das Volksbildungswesen, einschließlich der Volkshochschulen, soll von Reich, Ländern und Gemeinden gefördert werden.« Dieser Verfassungsrang löste vor 100 Jahren eine regelrechte Gründungswelle von Volkshochschulen aus. Auch in Neukölln wurde am 9. Oktober 1919 in der Boddinstraße 34 eine solche Institution eröffnet, an jenem Ort also, wo sich auch heute noch die Geschäftsstelle der VHS befindet. »Schule der Demokratie« wird 100 weiterlesen

Neue Technik in der Bezirksverordnetenversammlung

Mobbing-Trainer unter Beschuss

Die Bezirksverordnetenversammlung wird modern. Bei der Sitzung am 30. Oktober wurde zum ersten Mal eine elektronische Abstimmungsanlage eingesetzt. Mit einer persönlichen Fernbedienung können zukünftig die Bezirksverordneten auf Knopfdruck abstimmen. Das Ergebnis wird auf einer großen Leinwand angezeigt, entweder namentlich oder bei geheimen Abstimmungen als Gesamtergebnis. Das spart Zeit, denn bei den, besonders bei der AfD beliebten, geheimen Abstimmungen mussten die Sitzungen für die Stimmabgabe und die anschließende Auszählung immer für mehrere Minuten unterbrochen werden.

Abstimmungstafel.      Foto:mr

Nach einigen Testabstimmungen hatten sich alle an die neue Technik gewöhnt und fanden die richtigen Knöpfe.
Außerordentlich emotional wurde es dann bei der Diskussion um den Antrag von Mirjam Blumenthal (SPD), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses (JHA), und der Grünen. Sie fordern das Bezirksamt dazu auf, grundsätzlich keine Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Anti-Mobbing-Trainer Carsten Stahl zu unterstützen. Der Ausschuss hatte das bereits im März mehrheitlich entschieden.
Mirjam Blumenthal begründete die Entscheidung danach in einem Facebookpost und erklärte, mit diesen Methoden würden Kinder und Jugendliche verbal erniedrigt. Neue Technik in der Bezirksverordnetenversammlung weiterlesen

Gesellschaftsherausforderung Gleichbehandlung

Diskussionsreihe über Diskriminierung

Von Schülern, die aufgrund ihrer ausländischen Herkunft nachweislich schlechter benotet werden, bis hin zu Familien, die wegen ihres nichtdeutschen Namens bei Wohnungsvergaben keine Chance haben – strukturelle Diskriminierung ist ein ständig akutes Problemfeld unserer Gesellschaft. So akut, dass die »Grünen Neukölln« das Thema in Form einer eigenen Diskussionsreihe namens »Neukölln für alle« Mitte des vergangenen Monats auf die Tagesordnung setzten. Ein besonderer Fokus lag während der zwei Veranstaltungen jeweils auf den Lebensbereichen Schule und Wohnungsmarkt.

Gleiche Rechte, gleiche Chancen.     Foto: pr

In der Grünen-Geschäftsstelle waren zunächst Barbara Grande und Remzi Uyguner von der »Berliner Fachstelle gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt« zu Gast, um Entstehungsgründe sowie mögliche Gegenmaßnahmen von struktureller Ungleichbehandlung zu erörtern. Unter dem Motto »Fair Mieten – Fair Wohnen« bietet die Fachstelle sowohl Wohnungssuchenden, als auch Personen in bestehenden Wohnverhältnissen Rechtsberatung an. Gesellschaftsherausforderung Gleichbehandlung weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt – Donnerstag, 4. 12. 1919
Böswillige Alarmierung der Feuerwehr. Am Dienstag abend gegen 9 Uhr wurde der Feuermelder auf der Schillerpromenade gezogen und der Feuerwehr ein Dachstuhlbrand gemeldet. Beide Löschzüge rückten sofort aus, doch erwies sich die Meldung als böswilliger Alarm, wie dies in letzter Zeit wiederholt der Fall gewesen ist. Leider ist es bisher noch nicht gelungen, den Urheber dieses schädlichen Streiches zu ermitteln.

Neuköllnische Zeitung – Sonnabend, 6.12.1919
Eine sechsköpfige Falsch­münzerbande ist von der Neuköllner Kriminalpolizei in Haft gesetzt worden. Unter ihnen befanden sich ein Lithograph, ein Schlosser, ein Techniker u. a. Die Falschmünzer haben sich ausschließlich auf die Fabrikation von gefälschten Zwanzigmarkscheinen gelegt und einen großen Teil davon in den Verkehr gebracht. Es konnten noch für 58 000 Mark falscher Zwanzigmarkscheine bei ihnen beschlagnahmt werden. Einem der Fälscher gelang es noch im letzten Augenblick, einen großen Posten der Falschscheine zu vernichten. Die Festgenommenen sind dem Gerichtsgefängnis zugeführt worden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Irische Klassiker und mehr im »Curious Fox«

Treffpunkt für Leseratten

Seit sechs Jahren gibt es die englischsprachige Buchhandlung »Curious Fox« in der Flughafenstraße. Auf Deutsch kann man den Firmennamen vielleicht als »Neugierige Leseratten« übersetzen.
»Wir haben selbst nicht geglaubt, dass wir es solange schaffen«, sagt Ona. Buchhändlerin hat sie nicht gelernt, doch immer schon ein Faible dafür gehabt, und diese Leidenschaft strahlt sie aus. Mit ihrem Partner David ist sie die Inhaberin der Buchhandlung. Beide kommen aus Irland, Ona aus Dublin und David aus Cork, und leben schon seit langem in Berlin, einer Stadt, die sie als offen und international erleben.

Entrance zum Lesen.     Foto: fh

Im Sortiment sind sowohl neue als auch gebrauchte Bücher. Deutschsprachige Literatur wird auf Wunsch gerne bestellt. Bestellungen können in der Regel schon am Folgetag geliefert werden. Tee gibt es immer, dazu ein gemütliches Gespräch. Ein komfortales Sofa lädt zum Verweilen ein. Irische Klassiker und mehr im »Curious Fox« weiterlesen

Marzipanhauptstadt Neukölln

Köstliche Masse aus Britz in die Welt

Nach einer Studie von 2017 ist die Weihnachtszeit die wichtigste Saison für den Kauf von Süßigkeiten. Da kauft jeder Deutsche rund ein halbes Kilo Süßkram. Platz Eins auf der Süßwarenhitliste belegen Schokoladenfiguren, schon auf Platz Zwei stehen Marzipanprodukte. Die Hauptzutat, eine Paste aus Mandeln und Zucker, kommt dabei nicht etwa nur aus Lübeck. Britz produziert über 20.000 Tonnen jährlich und ist damit führend.

Süße Kartoffeln.Foto: rr

Die Experten sind sich einig, Marzipan hat seinen Ursprung im Orient. Thomas Mann kreierte wohl deshalb den begriff »Haremskonfekt«. Dennoch reklamieren sowohl Lübeck als auch Kaliningrad (ehem. Königsberg) weiterhin, Erfinder des Süßteigs zu sein. Lübeck verbreitet, es sei um 1407 während der Hungersnot als Brotersatz entstanden, als es damals nur noch Zucker und Mandeln gab. Plausibel ist die Legende nicht, da beide Zutaten damals sehr wertvoll waren und gut gegen weit größere Mengen Brot oder Fisch hätten eingetauscht werden können. Marzipanhauptstadt Neukölln weiterlesen

Weihnachtsfreuden mit LINDA

Punsch, Pasten und Porzellan

Neuköllner, die gutes Essen lieben, kennen die DICKE LINDA als Feinschmeckermarkt. Klein aber fein kommt er daher. Gemüsebauern aus Brandenburg stehen gegenüber dem Weinhändler Traubenreich, der die Marktbesucher mit einem wärmenden Punsch erfreut. Ob Fisch oder Wildfleisch, heiße Waffeln, Pasten, Orangensaft oder erlesene Käse, hier gibt es alles, was der Gourmet schätzt. Gerne treffen sich die Marktbesucher bei einem Kaffee an einem der großen Tische. Hier entstehen neue Bekanntschaften.

Winterlicher Markt auf dem Kranoldplatz.      Foto: fh

Am 14. Dezember, wenn auf der DICKEN LINDA zum Weihnachtsmarkt eingeladen wird, lohnt es sich vorbeizuschauen, sofern noch Geschenke fehlen. Über 30 Verkaufsstände werden erwartet.
Bei weihnachtlicher Stimmung können die Marktbesucher ent­spannt zwischen Porzellanunikaten, Keramik, handgefertigten Seifen, Büchern, Fellen, winterlichem Zubehör und Handarbeiten stöbern. Für diesen einen Tag im Jahr von 10-18 Uhr wird der Neuköllner Kranoldplatz weihnachtlich geschmückt, und an einer Feuerstelle wärmt der Punsch noch besser.
Nicht genug damit: An diesem besonderen Tag hat sich ab 12 Uhr Takis Sariannidis mit seinem Winterblues angesagt. Ab 15 Uhr zeigt dann die Musikerin »Mädchen aus Berlin« ihr Können auf Saxophon und Geige. Da macht Stöbern und Verweilen noch mehr Freude.

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Dicke Linda, Kranoldplatz

Wellnessweihnacht

Um die Weihnachtszeit wird es bei der Naturkosmetikerin Anna Muni turbulent. Bis zu diesem Zeitpunkt steht ihr Sortiment komplett zum Verkauf zur Verfügung. Alle, die ihren Lieben etwas zur Entspannung und Gesundheit schenken wollen, können sich hier entscheiden zwischen einer hochdosierten heilwirksamen Beinwellsalbe aus einem Brandenburger Benediktinerinnenkloster, der Rosmarin Zaubercrème oder handgemachten ungarischen Seifen, um nur einen kleinen Auszug aus dem Gesamtsortiment zu nennen.
Anna Muni bietet jedoch neben ihren Produkten auch Wellness an. Von Fußreflexzonenmassagen über Rücken-, Kopf-, Ganzkörper- und Handmassagen verwöhnt sie ihre Kunden. In Form eines Gutscheins ist das ein beliebtes Weihnachtsgeschenk.

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Anna Muni
Mareschstraße16
Tel.: 0176 32161768
www.annamuni.com

Besiegelte Lebensmittel

Orientierung beim Bioeinkauf

Noch im vergangenen Jahrhundert war es relativ einfach, sich gute Lebensmittel zu beschaffen. Inzwischen sind die Zeiten, in denen man die frische Milch noch vom Bauern geholt hat, das Gemüse selbst angebaut wurde und die Tierhaltung die Fleischqualität gewährleistet hat, vorbei. Erst nach diversen Lebensmittel- und Umweltkatastrophen wie BSE, verseuchten Hühnerfarmen, Überdüngung von Böden durch illegale Gülleentsorgung und letztendlich die AKW-Katastrophe von Tschernobyl ist ein Sinneswandel eingetreten.
Die Verbraucher sensibilisierten sich für die Qualität der Lebensmittel. Dies wiederum rief einen neuen Wirtschaftszweig hervor. Es wurden Siegel kreiert, die inzwischen ein Ausmaß an Unübersichtlichkeit erreichen, das den bewussten Verbraucher zur Verzweiflung treibt. Besiegelte Lebensmittel weiterlesen

Trüffelige Schrumpfknolle

Schweizer Käseunfall wird zum Erfolg

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und die können sogar delikat sein, auch wenn sie aus reinem Zufall entstehen. In Belp im Kanton Bern fand Käser Peter Glauser vor Jahren beim Aufräumen in seinem Käsekeller eine vergessene Kugel Frischkäse, die trocken und hart geworden war. Was tun mit dem hässlichen, schrumpeligen Ball?

Belper Knolle.      Foto: hlb

Neugier ging über Wegwerfen und tatsächlich: Der Käse stank nicht, sondern schmeckte, vor allem, wenn dünn geschnitten, geraspelt oder gehobelt, sogar schön würzig, ein bisschen wie Pecorino oder Parmesan. Die »Belper Knolle« war geboren und trat schon bald einen Siegeszug als »Schweizer Trüffel« an. Vor der Verkaufbarkeit wurde noch etwas experimentiert, etwa damit der Käse bei der Trocknung nicht schimmelt und der Geschmack noch intensiver wird. Um die gelbliche Farbe zu kaschieren, wurden die Kugeln einfach in Pfeffer gerollt. Trüffelige Schrumpfknolle weiterlesen

Lachen, das im Hals stecken bleibt

Guatemaltekische Künster und Kolibris im Körnerpark

Inspiriert durch den guatemaltekischen Ort San Pedro La Laguna trägt die laufende Ausstellung in der Galerie im Körnerpark den Namen »This might be a place for hummingbirds« (Dies könnte ein Ort sein, an dem die Kolibris summen).

Bilder einer Ausstellung.    Foto: aa

Der Titel verspricht schöne farbenfrohe Bilder, die gleichzeitig im ästhetischen Kontrast zu den eigentlichen Themen der Künstler stehen. Geprägt durch den Genozid an der indigenen Bevölkerung Guatemalas während der Militärdiktatur in den 1980er Jahren stehen dabei Gewalt, Trauma, Frauenrechte, Migration, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Gender und Identität als sichtbare Folgen der Kolonialgeschichte im Vordergrund und lassen so einen Begegnungsraum für die Probleme der heutigen Zeit entstehen. So prallen eigene Bilder, Unwissenheit und Klischees auf konkrete Ereignisse unserer Geschichte. Lachen, das im Hals stecken bleibt weiterlesen

Wenn die Säge singt

Salonmusik vor der Winterpause

Quizfrage: Welches ungewöhnliche und heute nahezu vergessene Instrument war in den 1920er und 1930er Jahren schwer »en vogue« und wurde von Marlene Dietrich bei all ihren Shows für US-Truppen im Zweiten Weltkrieg gespielt? Richtig, es ist die Singende Säge, für welche, auch das ist weitgehend unbekannt, namhafte Komponisten wie Dmitri Schostakowitsch, Georges Bizet und Giacomo Puccini Stücke schrieben.

Katharina Micada.    Foto: Burkhard Fritz

Eine wahre Könnerin dieses Instruments gastiert bei der Salonmusik am 8. Dezember. Katharina Micada wurde mit ihrer Singenden Säge von mittlerweile 35 Sinfonieorchestern zu Gastauftritten eingeladen. Gemeinsam mit Mirjam Beierle am Klavier präsentiert sie ein nostalgisches Programm mit Tanzschlagern, Opernarien und Evergreens aus den Goldenen Zwanzigern. Wenn die Säge singt weiterlesen

Singen gegen Armut

Für Vielstrophensicherheit

Es ist ein Ros‘ entsprungen, aus einer Vase zart; Maria durch ein Buchwald ging, Oh Tannebaum, wie klein sind deine Blätter… oder wie war das nochmal? Wer kennt sie eigentlich noch, diese alten und eigentlich schönen Advents- und Weihnachtslieder? Vor allem die zweite und dritte Strophe? Last Christmas sei hier einmal ausgenommen, da es unmöglich ist, sich dem zu entziehen.
Zumindest Menschen die in Chören singen, sind hoffentlich auch mit den zweiten und dritten Strophen vertraut. Doch kennen auch die heute 20jährigen noch traditionelle Weihnachtslieder? Sind wir dem Singen entwöhnt durch Medien, die dies heute für uns übernehmen, oder ist es nicht mehr zeitgemäß und die Menschen trauen sich einfach nicht mehr zu singen?
Demnächst gibt es die Möglichkeit wunderbare und gar nicht langweilige Weihnachtslieder aus Deutschland und der ganzen Welt zu hören und mitzusingen.

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Am 26. Dezember um 16 Uhr, ausnahmsweise mal nicht in Neukölln, sondern in der Auenkirche, Wilhelmsaue 118 A, 10715 Berlin.

Der Jo-Jo-Effekt des Aufsteigers

Beim SV Tasmania geht es im ersten Halbjahr sportlich auf und ab

Als Neuling in der NOFV-Oberliga Nord konnte man an der Oderstraße zum Saisonauftakt nach einer Niederlage und einem Sieg gegen die beiden Berliner Aufstiegskandidaten »Tennis Borussia« und »Hertha 03« eigentlich erst mal ganz zufrieden sein.

Die Klasse zu erhalten ist schwer.    Foto: Hagen Nickelé

Dann aber gingen fünf Partien am Stück verloren: die einen erwartbar, die anderen durch schwache Leistungen. Das anschließende 2:2 beim »SC Staaken« war dann immerhin mal wieder ein Punktgewinn – aufgrund des Spielverlaufs aber eher eine gefühlte Niederlage. Umso erfreulicher, dass der Aufsteiger dann zwei deutliche Siege in Brandenburg und gegen »Blau-Weiß 90« folgen ließ und schließlich auch in Stendal (2:2) Zählbares mitnahm. Ausgerechnet gegen den »Ludwigsfelder FC« (zuvor nur einen Punkt und ein Tor in sechs Partien) erwischte die Mannschaft von Trainer Tim Jauer dann mal wieder keinen Glanztag und kassierte am Ende sogar noch zwei Treffer. In Neustrelitz war man danach mit dem 0:2 noch gut bedient. Der Jo-Jo-Effekt des Aufsteigers weiterlesen

Basteln mit Rolf

Glitzernde Weihnachtsterne

Plötzlich ist wieder Weihnachten. Aus alten CDs wird unsere diesjährige Weihnachtsdekoration, für die wir nur eine Laubsäge benötigen, etwas Pappe für eine Schablone, einen Bleistift, einen Nagel oder eine Ahle, eine Schere, eine Bohrmaschine, eine Feile, Schleifenbänder und wer hat, auch Schmucksteine, Klebstoff und wie immer, Lust zum Pfriemeln.

Mit dem Bleistift zeichnen wir einen Stern oder eine Schneeflocke auf die Pappe und schneiden das aus. Diese Schablone wird auf die unbedruckte Seite der CD gelegt. Verwendet möglichst keine selbst gebrannten CDs, da die professionelle Bedruckung die Silberbeschichtung besser vor einem Ablösen schützt. Diese verleiht nämlich dem Stern einen tollen Glanz und reflektiert wunderbar Licht, wie auf dem Bild auf der Wand ganz unten links zu sehen ist.
Mit dem Nagel oder der Ahle wird die Sternform auf die CD übertragen und anschließend mit der Laubsäge ausgesägt. Mit einem Bohrer habe ich nicht nur behutsam ein Loch zum Aufhängen gemacht, sondern auch die kreisförmigen Verzierungen auf den Sternen, wobei ich hierbei nicht ganz durch gebohrt habe, was den Dekoeffekt deutlich verbessert. Mit der Feile werden danach alle Schnittkanten geglättet.
Durch das Loch für die Aufhängung wird ein Band gezogen, und damit wäre der Weihnachtsschmuck eigentlich schon fertig. Wer will und hat, kann zusätzlich noch Schmucksteine oder Flitter anbringen.
Ein frohes Fest wünscht euch KuK und Rolf, der sich auch über eine Rückmeldung an rolf@kuk-nk.de freuen würde.

rr

Petras Tagebuch

Wohlfühlgarage

Meine Kindheit verbrachte ich in einer kleineren Stadt in einer eher langweiligen Einfamilienhaussiedlung. Hinter jedem Haus befand sich so viel Land, dass die Bewohner Landwirtschaft betreiben konnten. Vor jedem Haus war ein kleiner Streifen Land, der dafür vorgesehen war, Blumen anzupflanzen. Eine kleine Rasenfläche, die wöchentlich gemäht wurde, lockerte das Bild auf.
Einmal im Jahr lief eine Delegation durch die Siedlung und begutachtete die Vorgärten. Diese Bewertung wurde sehr ernst genommen, und es gab unter den Nachbarn einen erbitterten Wettbewerb. Auch innerhalb der Familien gab es unterschiedliche Meinungen, die zu Konflikten führten. So auch bei uns. Das Ergebnis war, dass mein Vater, der unbedingt seine Vorgartengestaltung durchsetzen wollte, meiner Mutter anbot, die anstrengende Gartenarbeit nicht mehr erledigen zu müssen, er würde es gerne tun. Petras Tagebuch weiterlesen

Von Mauern und Freundschaften

Nach 30 Jahren Mauerfall sprechen viele Menschen noch immer über Ungerechtigkeiten, Anpassungsprobleme und Identitätsverlust. Es gibt wohl tatsächlich in den Köpfen noch ein Ost und West. Manchmal nervt dieses ganze Aufdröseln von irgendwelchen Fakten und Zahlen, und manchmal fehlen mir dabei die positiven Gedanken.
Eine liebe Freundin sagte im September: »Eigentlich sollten wir eine riesige Party machen und unsere wunderbaren Freundschaften feiern, denn ohne den Mauerfall hätten wir uns nie kennengelernt!« Sie hat Recht. Wir Wendekinder, alle so um 85 geboren, waren die erste Generation, die Freundschaften im Kindergarten oder der Schule in einem vereinten Land knüpfen konnten. Hinzu kommen unsere internationalen Begegnungen. Das ist ein so schöner Gedanke, den wir uns alle viel öfter in Erinnerung rufen sollten.
Ein Hoch auf unsere Freundschaften!

Josephine Raabt

Neun Jahre und keine Langeweile

Die Kiez und Kneipe feiert wieder in Saus und Braus

Die Anfänge der Kiez und Kneipe im November 2010 waren mit einer Stärke von 16 Seiten und einer Auflage von 1200 Exemplaren eher bescheiden. Aber das Klima in Neukölln ließ uns hoffen, dass hier eine lokale Zeitung ihre Leserschaft finden würde. Und wir haben Recht behalten. Inzwischen hat sich unsere Auflage verdreifacht und die Seitenzahl ist auf 20 angewachsen. Darauf sind wir sehr stolz und insbesondere unseren Anzeigenkunden dankbar. Wir freuen uns über eine wachsende Stammleserschaft, die sich durch alle Generationen und sozialen Milieus erstreckt.
Die Redakteure, auch darauf sind wir stolz, sind jung bis alt und verdienen den Lebensunterhalt in ihren Jobs. Kiez und Kneipe ist ihnen ein Vergnügen, aber keine Einnahmequelle. Neun Jahre und keine Langeweile weiterlesen

Klimaschutz trotz Umweltschmutz

»BUND Berlin e.V.« veranstaltet vierten Berliner Klimatag

Das Neuköllner 2000 Quadratmeter große Vollgutlager in der Rollbergstraße war am 27. Oktober zum vierten Berliner Klimatag gerammelt voll.

Martin Hikel und Tilmann Heuser.     Foto: bs

Es waren knapp 60 Initiativen, Vereine, Organisationen und Gruppen vor Ort, um über die unzähligen kleinen und grossen Möglichkeiten des Klimaschutzes und eines schonenden Umgangs mit unserer Natur zu informieren. Die Themenvielfalt reichte von Verkehr und Mobilität, über erneuerbare Energien und Ressourcenschutz bis zur Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung sowie den Auswirkungen der Klimaveränderungen auf Natur und Gesundheit. Klimaschutz trotz Umweltschmutz weiterlesen

Kein Krieg im syrischen Kurdistan

»Kiezversammlung gegen den Krieg« in der »Lunte«

Die Weltpolitik schnellt den Wünschen der Menschen voraus. In die Lunte wurde eingeladen zu einer »Kiezversammlung gegen den Krieg«, die sich montags trifft. Der vollzogene Einmarsch der türkischen Armee am Boden in das syrische Kurdengebiet wurde ergänzt durch Bombenangriffe auf Ras-Al-Ain. Menschen haben panikartig die Flucht ergriffen. Die Türkei wird dort dauerhaft »Stellung beziehen«. Jetzt haben der russische Präsident Putin und sein türkisches Pendant Erdogan ein Abkommen unterzeichnet. Es lässt der Türkei freie Hand, in gewissen Grenzen in Syrien die militärische Macht auszuüben, der Rest fällt an den umstrittenen syrischen Präsidenten Assad. Kein Krieg im syrischen Kurdistan weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner